Titel: Neuere Bohrmaschinen.
Fundstelle: Band 289, Jahrgang 1893, S. 145
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Neuere Bohrmaschinen. (Fortsetzung des Berichtes S. 123 d. Bd.) Mit Abbildungen. Neuere Bohrmaschinen. A. Box' Flügelbohrmaschine (Fig. 13). Textabbildung Bd. 289, S. 145Fig. 13.A. Box' Flügelbohrmaschine. Von Alfred Box und Comp. in Philadelphia wird für Brückenbauanstalten die nach American Machinist, 1891 Bd. 14 Nr. 20 * S. 7, beifolgend abgebildete Flügelbohrmaschine reihenweise bis sieben Stück auf zwei I-Trägern aufgestellt und gemeinschaftlich durch einen Wellenstrang betrieben, welcher seiner ganzen Länge nach eine durchgehende Keilnuth besitzt, so dass ein beliebiger Abstand der einzelnen eingehalten werden kann. Vermöge einer Zahnkuppelung kann der Betrieb der Maschine abgestellt werden, während für die Bethätigung der Bohrspindel ein einziger Riemen in Verwendung kommt, der von der unteren Antriebscheibe mittels Leitrollen in den Flügel, über die Scheibe an der Bohrspindelhülse und über Leitrollen zurück über die Scheibe am Ständergerüst nach der Antriebscheibe geführt ist. Für jede der acht verschiedenen Bohrerumlaufszahlen sind sechs verschiedene Schaltungsgrössen bei dreiläufigen Stufenscheiben vorhanden, welche durch Versetzung der oberen Stirnräder für die Schaltung erhältlich werden. G. Booth's Flügelbohrmaschine. Nach Industries, 1892 Bd. 12 * S. 222, baut George Booth in Halifax Flügelbohrmaschinen mit Druckspindel, deren Mutter getheilt ist und vermöge eines doppeltwirkenden Handhebels nach Belieben ausgelöst werden kann, so dass die durch Gewichtshebel entlastete Bohrspindel nach erfolgter Umkehrung der Hauptbewegung durch die doppelte Zahnkuppelung ein Herausdrehen der eingeschraubten Gewindschneidbohrer bewerkstelligen kann. W. E. Gang's Flügelbohrmaschine (Fig. 14 und 15). Textabbildung Bd. 289, S. 145Fig. 14.W. E. Gang's Flügelbohrmaschine.Textabbildung Bd. 289, S. 145Fig. 15.W. E. Gang's Flügelbohrmaschine. Nach dem amerikanischen Patent Nr. 462309 vom 31. August 1891 wird im hohlen Säulenfuss B (Fig. 14) die Säule G drehbar eingesetzt und im Flansch mittels Schrauben befestigt. In der Drehsäule G sind zwei gegenüberliegende Langschlitze g vorgesehen, durch welche die wagerechte Flügelwelle o in jeder Hochstellung des Flügels sich durchschieben kann. Der Flügel K gleitet an Führungsbahnen des vorderen Langschlitzes g und wird durch Prismarandleisten J gehalten, während das Bohrwerk L am Flügel sich verstellen lässt. Angetrieben wird dasselbe durch die Winkelwellen o und T, welche sich durch die Nabenhülsen der Räder P und U schieben. Eine von Dietz, Gang und Comp. in Cincinnati, Ohio, gebaute kleinere, 1400 k schwere Flügelbohrmaschine ist nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 13 * S. 7, in der Fig. 15 abgebildet, woraus das Wesentliche und auch die Entlastung des Flügels leicht zu ersehen ist. Die 254 mm starke Säule ist 1980 mm hoch, der Bohrer hat 1295 mm Ausladung, der Flügelschlitten 711 mm Hochstellung, die 40 mm starke Spindel erhält 228 mm Schaltung und der Spindelkopf 1320 mm Abstand über Grundplatte. Flügelbohrmaschine von der Universal Radial Drill Comp. Eine noch grössere Flügelbohrmaschine, deren riesige Abmessungen Erwähnung verdienen, ist nach American Machinist, 1891 Bd. 14 Nr. 18 * S. 1, vom obigen Werk für das Stahlwerk Carnegie, Phipps und Comp. gebaut worden. An einem Säulenfuss von 279 mm Durchmesser und 838 mm Höhe findet das 457 mm starke und 3962 mm hohe Säulenrohr eine aushilfsweise Stützung, sobald dasselbe vermöge einer Federplatte und einer Keilstabstellung bei gelüfteten Ankerschrauben gehoben ist, um Dreh Verstellungen des 3000 mm ausladenden Flügels vornehmen zu können, wozu ein Handhebeltriebwerk am Säulenfuss vorhanden ist. Mit der 101 mm starken stählernen Bohrspindel mit 686 mm Schalthub kann hierdurch ein Arbeitsfeld von 4572 mm Durchmesser im vollen Kreise beherrscht werden, während Hochstellungen von 2870 mm von Grundplatte bis Spindelkopf zulässig werden. Die Gesammthöhe des Bohrwerkes beträgt 4876 mm, und das Gesammtgewicht 14,5 t. W. Asquith's Wandflügelbohrmaschine (Fig. 16 und 17). Textabbildung Bd. 289, S. 146W. Asquith's Wandflügelbohrmaschine. Der Flügel mit dem Bohrschlitten lagert in einer Wandplatte, an welcher der gesammte Antrieb angebracht ist, was für Kesselschmieden und Schiffbauwerkstätten aus dem Grunde vortheilhaft ist, weil man wegen des hohen Dachbaues mit der Anbringung der Deckenvorgelege oft in Verlegenheit sich befindet. Ebenso ist der Betrieb der Bohrspindel vermöge eines über Leitrollen wagerecht laufenden Riemens, sowie die Auffangung des axialen Spindeldruckes durch Kugellager am Bohrspindelkopf auch hier in Anwendung gebracht. Neuartig ist die Ableitung der Schaltbewegung von der Antriebscheibe der Spindel durch eine Schnecke auf eine wagerechte Radwelle mit Stahlbandscheibe, von welcher mittels Schneckentriebwerk die an die Bohrspindel freidrehend angeschlossene Zahnstangenhülse bethätigt wird. (Engineering, 1891 Bd. 72 * S. 607.) J. H. Hamilton's Flügelbohrmaschine mit stehendem und liegendem Bohrwerk. Das von Lee und Hunt in Nottingham gebaute Bohrwerk besteht nach Engineering, 1891 Bd. 52 * S. 639, aus einem Bettkasten, auf welchem eine stehende Flügelbohrmaschine mit 1370 mm Ausladung und hochstellbarem Flügel und drehverstellbarem Standgerüst geschraubt, während an der Stirnseite des Bettkastens ein um eine wagerechte Achse schwingender Arm mit liegendem Bohrwerk angesetzt ist. Dadurch, dass die Bewegungsspindel für den Bohrschlitten nach dem vorderen Ende des Flügels verlängert und mit Gewinde von gegensätzlicher Gangart und feinerer Steigung versehen ist, wird durch einen Gewichtschlitten das Eigengewicht des Bohrwerks ausgeglichen. Pawling und Harnischfeger's Säulenbohrmaschine (Fig. 18 bis 23). Textabbildung Bd. 289, S. 146Fig. 18.Pawling und Harnischfeger's Säulenbohrmaschine. Zwischen Flur und Decke sind im Abstande von 457 mm zwei abgedrehte, 152 mm starke Säulen A (Fig. 19 und 20) in Endplatten B eingespannt. An diesen parallelen Säulen schiebt sich ein entlasteter Bohrwerkschlitten D mit passenden Führungsaugen C, welcher vermöge eines Zahnstangentriebwerkes Q, R und T in entsprechende Hochstellungen gebracht wird. Antrieb erhält die Bohrspindel S vermöge eines vom Deckenvorgelege ablaufenden, über zwei Leitrollen E und die Triebscheibe F geführten Riemens, der alsdann von einer am Säulenfuss vorgesehenen Spannscheibe G zur Deckenscheibe zurückgeht, während die Antriebwelle F mit der Spindel S durch ein Stirnradpaar H in Verbindung steht. Von der Nabe des Bohrspindeltriebrades aus wird durch Räder J die Stufenscheibe für die Schaltung bethätigt, welche eine in das Rad L (Fig. 22) eingreifende Schnecke N treibt. Dieses Schneckenrad L kreist frei auf der Getriebswelle Z, während eine Reibungskegelscheibe M axial verschiebbar auf einem Federkeil derselben Welle Z gleitet. Durch einen Querstift ist ferner die Reibungsscheibe M mit einem axialen Stift P verbunden, welcher an seinem frei vorragenden Ende eine Stellmutter trägt. Es ist ferner frei an Welle Z ein Handrad O mit Stellring angeschlossen, an dessen Nabe nach innen zu die Kuppelungszähne a (Fig. 23) angesetzt, während die Gegenzähne b an der Nabe der Reibungsscheibe M sich vorfinden. Da nun der Querstift M und P in einem Schlitzloch von Z geht, so kann eine durch die Kraft der eingeschlossenen Windungsfeder bedingte Verschiebung der Reibungsscheibe M eintreten, sobald die Stellmutter P dies erlaubt. Um nun mit dem Handrade O die Bohrspindel S bei ausgerücktem Selbstgang vorzuschieben, wird O mit a nach links gedreht, wodurch die Kuppelungszähne ab zwar zum Eingriff, die Reibungsscheibe M aber zur Auslösung kommt. Sobald aber der angestellte Bohrer zum Angriff an der Arbeitsstelle gekommen ist, werden durch den verstärkten Widerstand die berührenden Schrägflächen an den beiden Kuppelungszähnen (Fig. 23) sich verschieben und in die Stellung c gebracht, wodurch das Handrad O an die Stellmutter P und die Reibungsscheibe M in das Schneckenrad L gedrückt und zum Selbstbetrieb eingestellt wird, wobei das Handrad O durch Reibung mitgenommen wird. Textabbildung Bd. 289, S. 147Pawling und Harnischfeger's Säulenbohrmaschine.Textabbildung Bd. 289, S. 147Pawling und Harnischfeger's Säulenbohrmaschine. Will man jedoch die Bohrspindel zurückführen, so braucht man bloss das Handrad O nach rechts (c Fig. 23) zu drehen, so dass der Kuppelungszahn in die Lücke eingreift, so hört augenblicklich der Selbstgang auf und der Bohrer kann aus dem Bohrloch geführt werden. Hübsch ist die Verbindung des Bohrers mit der Spindel S (Fig. 21) vermöge einer Ueberwurfmutter U und der gewöhnlichen Einsatznase. Nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 14 ist diese Säulenbohrmaschine von Pawling und Harnischfeger in Milwaukee, Wisc., gebaut worden. Booth's Bohrmaschine für Kesseltheile (Fig. 24 und 25). Textabbildung Bd. 289, S. 147Fig. 24.Booth's Bohrmaschine für Kesseltheile.Geo Booth und Comp. in Halifax bauen zwei Arten Bohrmaschinen zur Herstellung der Nietlöcher in den Flanschen von Flammrohren, wobei in beiden Fällen wagerechte Planscheiben als Aufspanntische in Anwendung kommen. Nach Industries, 1891 Bd. 10 * S. 128, können mit der Bohrmaschine (Fig. 24) Kesselflammrohre von 560 bis 1370 mm Durchmesser und derselben Höhenabmessung in den Bördelflanschen gebohrt werden, wozu zwei Bohrwerke mit 57 mm starken Spindeln und 203 mm Selbstgangverschiebung derselben vorhanden sind. Um eine möglichst geringe Nahestellung der beiden Bohrwerke zu erzielen, sind die Bohrschlitten nach rechts und links einseitig ausgebildet, während die im Querbalken laufende Antriebwelle durch eine nach oben frei aufragende Winkelwelle seitens einer einfachen Stufenscheibe bethätigt ist. Zwischen den beiden Standsäulen ist die drehverstellbare Planscheibe in der Grundplatte des Gesammtbohrwerkes angebracht. – Die Bohrmaschine Fig. 25 ist nach einer besonderen Art ausgebaut; um die Nietlöcher zweier Flanschen gleichzeitig zu bohren und die Locheintheilung durch ein besonderes Theilwerk zu bewerkstelligen, sowie auch Vorsorge getroffen ist, die Lochränder an beiden Seiten abzufasen oder zu versenken. Zudem ist an dem rechtsseitigen Bohrwerk die obere wagerechte Antriebwelle als Bohrspindel ausgebildet, um nötigenfalls auch Löcher in den cylindrischen Theil des Flammrohres bohren zu können. Der gesammte Bohr-, Schalt- und Anstellbetrieb ist ein für beide Bohrwerke gemeinschaftlicher, indem nicht nur die beiden Antrieb wellen in den Standsäulen mit einander durch die untere wagerechte Triebwelle in Verbindung stehen, sondern auch die stehenden Schaltspindeln für die beiden gewichtentlasteten Bohrschlitten eine gleichzeitige Bethätigung durch das rechtseitige Handrad dadurch erhalten, dass beide Steuerspindeln durch eine untere Zwischenwelle in Verbindung gebracht sind. Eine Auslösung am linken Bohrwerk gestattet eine Regelung der Höhenlage mit Rücksicht auf die ungleiche Länge der hierbei verwendeten Bohrer. In wagerechter Richtung werden dagegen die Schlitten selbständig an das Werkstück angestellt. Textabbildung Bd. 289, S. 148Fig. 25.Booth's Bohrmaschine für Kesseltheile.Textabbildung Bd. 289, S. 148Fig. 26.Prentice's Reihenbohrmaschine. An jedem Bohrer ist ferner ein Versenker angesetzt, sowie für das Versenken der unteren Lochseite ein zweites kurzes Bohr werk sich vorfindet, welches beim Hochschalten in Angriff gelangt. Bereits erwähnt ist, dass am rechten Bohrschlitten die Möglichkeit, wagerecht und radial zum Kessel gerichtete Löcher zu bohren, gegeben ist. (Industries, 1891 Bd. 11 * S. 485.) Prentice's Reihenbohrmaschine (Fig. 26). Nach American Machinist, 1891 Bd. 14 Nr. 33 * S. 5, bauen Prentice Brothers in Worcester, Mass., die beifolgend abgebildete Reihenbohrmaschine, deren einzelne Bohrwerke am Querbalken stellbar sind, und vermöge einer oberen Antriebwelle mittels Winkel- und Stirnradpaar gemeinschaftlichen Antrieb erhalten, die aber auch einzeln durch Ausrückung der oberen Zahnkuppelung stillgestellt werden können. Ebenso ist die Schaltung der Bohrspindelhülsen mit Hand- oder Selbstgangbetrieb eine gemeinschaftliche, trotzdem kann jede einzelne Bohrspindel Sondereinstellung erhalten, indem bei Auslösung der Uebertragungsräder jedes der einzelnen Zahnstangengetriebe mittels Einsteckhebel angetrieben werden kann. Zudem ist jede einzelne Bohrspindel für sich entlastet. Der Aufspanntisch erhält Längs- und Quereinstellung, so dass es möglich wird, bei Verwendung einer getheilten Stellscheibe beliebige Zwischentheilungen für die Bohrlöcher vorzunehmen. Textabbildung Bd. 289, S. 148 Fig. 27.Hendey's Reihenbohrmaschine. Textabbildung Bd. 289, S. 148 Fig. 28.Summers-Scott's vielfaches Bohrwerk. Hendey's Reihenbohrmaschine (Fig. 27). Bei dieser von der Hendey Machine Comp. in Torrington, Conn., gebauten Schnellbohrmaschine erhält jede der sechs Bohrspindeln selbsthätige Abstellung der Haupt- und Schaltbewegung, es wird sogar die letztere durch Anschläge für jede einzelne Bohrspindel begrenzbar gemacht. Diese Reihenbohrmaschine ist eingerichtet für Löcher bis 9,5 mm Durchmesser und 63 mm Lochtiefe durch die Spindelschaltung, während der Tisch bis 457 mm Lothrechtverstellung am Gestell erhalten kann. Wie aus dem nach American Machinist, 1891 Bd. 14 Nr. 30 * S. 4, beigegebenen Bilde zu ersehen, findet Lederschnurbetrieb über lose Leitrollen statt, wobei zwei Deckenvorgelege herangezogen werden, während die Steuerung durch Stufenscheibe und gemeinschaftliche Schneckenwelle erfolgt. Summers-Scott's vielfaches Bohrwerk (Fig. 28). Für Eisenbahn- und Brückenbauwerkstätten besonders bestimmt ist das vielfache Bohr werk von Summers und Scott in Gloucester, welches einen zusammenstellbaren Führungskopf für sechs Bohrspindeln erhält, die nach Bedarf Abstände von 57 bis 203 mm einnehmen können, indem man die einzelnen Lagerköpfe an einer Schlitzplatte befestigt, die ausserdem noch Lothrechteinstellungen erhält. Der aus Winkelradpaaren bestehende Antrieb ist an der Bettrückseite angebracht, von wo auch die Schaltung des Aufspanntisches abgeleitet wird. Weil aber diese Antriebtheile eine bestimmte Lage einhalten, die Lage der Bohrspindel aber, wie erwähnt, veränderlich ist, so werden beide durch doppelte Kreuzgelenkkuppelungen verbunden. (The Engineer, 1891 Bd. 72 * S. 447.) Theureau's Handbohrwerk (Fig. 29). Textabbildung Bd. 289, S. 149Fig. 29.Theureau's Handbohrwerk. In der Gabel B des Handhebels M lagert eine kurze Bohrspindel A, auf welcher das Sperrad R aufgekeilt ist. An dem unteren Gabelauge ist eine federnde Sperrklinke C angelenkt, die bei einer Rechtsdrehung des Handhebels M das Sperrad R und damit die Bohrspindel A mitdreht. Um nun die Rückschwingung des Handhebels für den Bohrbetrieb nutzbar zu machen, ist am oberen Gabelauge ein Winkelrad E festgemacht, welches, in das lose Zwischenrad D eingreifend, das Winkelrad rückläufig als rechtsdrehend bethätigt, wodurch bei Vermittelung einer zweiten, am Rade F angesetzten federnden Sperrklinke C1 das Sperrad R und damit fortlaufend die Bohrspindel A gedreht wird. Das lose Zwischenrad D läuft auf einem Zapfen N, der in der zwischen E und F eingelegten Büchse fest eingesetzt und gegen Drehung durch die festgehaltene Führungsschleife gesichert ist. Das ganze Bohrwerk wird durch die Druckschraube TV in gewöhnlicher Weise vorgesteuert. (Bull, de la Société d'Encouragement, 1891 Bd. 6 * S. 160.) H. W. Pearson's tragbare Rohranbohrvorrichtung (Fig. 30 bis 32). Um das umständliche und störende Absperren der Hauptrohrleitungen beim Anschliessen von Nebenleitungen zu vermeiden, können mit der nach Engineering, 1891 Bd. 52 * S. 225, von dem Wasserwerksingenieur H. W. Pearson in Bristol ersonnenen Anbohrvorrichtung die Wasser-, Gas- oder Drucklufthauptrohre ohne Unterbrechung des Betriebes, also unter Druck angebohrt, und mit Zweigleitungen, Abschlussventilen, Hähnen u. dgl. versehen werden. Hierzu wird ein Gehäuse A (Fig. 30 und 31) mittels Schelle B an das anzubohrende Hauptrohr dicht angeschlossen, an dessen Deckel C eine nach auswärts selbsthätig abdichtende Ventilklappe D (Fig. 32) gelenkig angesetzt ist. Auf diesen Deckel C wird nun eine Stopfbüchse E aufgeschraubt, durch welche die Bohrvorrichtung F gehörig dicht gehend vor dem Aufschrauben eingezogen ist. Ist dies erfolgt, so kann man vermöge der im Bügel G gehenden Druckschraube H mittels eines Ratschenhebels J, da das Ventil D vollständig zurückgestellt ist, mit dem Bohrwerkzeug ungehindert an die Arbeitsstelle gelangen. Der zum Ausschneiden von 100 mm-Löchern dienende Bohrkopf besitzt einen den vier Schneidmessern entsprechend vorgestellten Centrumbohrer mit gelenkigen Fangarmen, welche die ausgeschnittene Scheibe abfangen und das Abheben derselben ermöglichen. Nach Vollendung dieser Arbeit wird das Bohrwerkzeug ausgehoben, wobei das Klappenventil D den Abschluss des Deckels C besorgt. Hierauf wird entweder ein Gewindeschneidbohrer in gleicher Weise in Angriff gebracht und ebenso nachher der Hahnstutzen eingeschraubt, worauf die ganze Vorrichtung entfernt werden kann. Soll aber der Ventilkörper als Anschlusstück in Verwendung bleiben, so genügt eine Sicherung des Klappenventils durch eine Bügelschraube K (Fig. 30 und 31). Damit aber beim Herausholen der Bohrwerkzeuge die Ventilklappe auch sicher zum Verschluss gelangt, ist an derselben eine zur Sitzebene winkelrecht stehende Zunge L angegossen, an welcher der erste Strahl anprallt und die Bewegung der Klappe einleitet. Textabbildung Bd. 289, S. 149 Pearson's Rohranbohrvorrichtung. Textabbildung Bd. 289, S. 149 Fig. 32.Pearson's Rohranbohrvorrichtung. (Schluss folgt.)