Titel: Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör.
Fundstelle: Band 290, Jahrgang 1893, S. 26
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Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. (Fortsetzung des Berichtes Bd. 289 * S. 172.)Vgl. auch 1893 289 * 82 * 111 * 136. Mit Abbildungen. Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. 1) Die Newton Electrical Co. zu Taunton führt den nach dem Londoner Electrical Engineer, 1892 Bd. 10 * S. 74, in Fig. 1 und 2 abgebildeten, patentirten Bürstenhalter aus. Die aus Kupfergaze hergestellte Bürste befindet sich in einem Halter, der in einem Schlitz durch eine Schraube verstellbar ist und durch eine andere Schraube festgestellt werden kann. Um die Bürste zu verstellen, hat man nur letztere zu lösen und die Stellschraube zu benutzen, die genügend entfernt von der Bürste ist. Mit Hilfe eines besonderen, durch einen kleinen Hebel zu bewegenden Daumens kann jede Bürste dem Stromsammler mehr oder weniger genähert werden; auch können die Bürsten auf die neutrale Linie eingestellt werden. Textabbildung Bd. 290, S. 25Bürstenhalter der Newton Electrical Co. 2) Dieselbe Gesellschaft fertigt auch den ebenda beschriebenen, in Fig. 3 dargestellten selbsthätigen, zum Laden von Speicherbatterien dienenden Ausschalter an. Derselbe besteht aus zwei axial über einander liegenden magnetischen Hohlcylindern, deren Polarität mit der Stromänderung wechselt. Ist beim Anlassen der Dynamo ihre elektromotorische Kraft genügend gestiegen, so wird der untere Magnet erregt, wodurch der auf der linken Seite ersichtliche Contact geschlossen und die Batterie in den Stromkreis eingeschaltet wird. Gleichzeitig wird hierdurch der Hauptstrom durch den oberen Magnet geleitet, der nun eine zum unteren Magnet entgegengesetzte Polarität erhält, so dass der vorhin erwähnte Contact nur fester geschlossen wird, während der Hauptstrom in die Batterie geht. Sobald aber die elektromotorische Kraft der Batterie genügend gestiegen ist, oder sobald diejenige der Dynamo abnimmt, wird der Strom im Hauptstromkreise umgekehrt, da er jetzt aus der Batterie kommt, und ertheilt dem oberen Magnete die entgegengesetzte Polarität als vorher, so dass sie mit der des unteren Magnetes übereinstimmt. Der Contact wird daher aufgehoben und das Laden unterbrochen. 3) Engineering, 1892 Bd. 54 * S. 107, gibt die Abbildung einer auf der Werft zu Portsmouth ausgeführten, für das Kriegsschiff Rupert bestimmten Dampfdynamo. Nach den gewöhnlichen Bestimmungen der Admiralität muss die Maschine, welche ohne Condensation arbeitet, im Stande sein, die vollbelastete Dynamo mit 7 k/qc (100 Pfund auf 1 Quadratzoll engl.) Kesseldruck zu betreiben. Der Regulator muss während des Ganges die Maschine vollständig reguliren und darf bei Ausschaltung der gesammten Belastung nur eine Zunahme der Geschwindigkeit von 5 Proc. über die normale gestatten. Die Dynamo muss, den Bedingungen gemäss, eine selbstregulirende Gleichstrommaschine sein, sie muss 400 Ampère mit 80 Volt Spannung bei normaler Geschwindigkeit geben, welche für besondere (directgekuppelte) Maschinen auf 400, für offen- oder doppeltwirkende Maschinen auf 300 Umdrehungen in der Minute festgesetzt ist. Die elektromotorische Kraft muss für alle Belastungen von 10 bis 400 Ampère gleichbleibend erhalten werden. Es darf bei voller Belastung weder Funken geben, noch ungebührliche Abnutzung, noch Erhitzung eintreten; die Temperatur im Maschinenraume ist 48,9° C. (120° F.), die Zunahme derselben in irgend einem Theil der Dynamo darf 6,7° C. (20° F.) nicht übersteigen. Der Stromsammler der Dynamo soll bei Ringankern mindestens 80, durch Glimmer gegen einander isolirte Abtheilungen von 38 mm hohem, hart gezogenem Kupfer, bei Trommelankern mindestens 50 Abtheilungen haben. Die Arbeitsfläche der aus drei neben einander liegenden Theilen bestehenden Bürsten muss mindestens 178 mm lang sein. Textabbildung Bd. 290, S. 25Fig. 3.Ausschalter der Newton Electr. Co. Die Dampfmaschine ist eine gewöhnliche Verbundmaschine mit Tandemanordnung, mit zwei Hochdruck- und zwei Tiefdruckcylindern; die Cylinder haben 152,4 bezieh. 292 mm Durchmesser und 152,4 mm Hub. Die Dynamo ist von Latimer Clark, Muirhead and Co. nach der sogen. Westminster-Art gebaut. Bei den Versuchen mit 6,3 at Dampfspannung ergab sich ein Dampfverbrauch von 17,2 k für die elektrische Pferdekraft während eines 6 stündigen Versuches, bei welchem die elektromotorische Kraft an den Bürsten beständig auf 80 Volt gehalten wurde. Die Umdrehungen schwankten von 330 ohne Belastung bis 324 in der Minute mit voller Belastung und stiegen bei plötzlicher Stromunterbrechung augenblicklich auf 350 in der Minute. Die indicirte Leistung war 56,01 , die elektrische 42,89 , so dass sich ein Nutzeffect von 76,6 Proc. ergibt. Die Widerstände der Dynamo betragen: 0,006 Ohm im Anker, 15 Ohm in den Nebenschlusspulen der Feldmagnete und 0,003 Ohm in den Reihenwickelungen. Das Gesammtgewicht der Maschine und Dynamo ist etwa 5640 k, die Gesammtlänge beträgt 3,11 m, die Breite 0,94 m, die Höhe 2,02 m. 4) Easton und Anderson in London hatten auf der mehrfach erwähnten Ausstellung im Krystall-Palaste eine Anzahl Dynamo nach Prentice's Bauart (vgl. 1892 285 * 87) ausgestellt, die aus Fig. 4 zu ersehen ist. Textabbildung Bd. 290, S. 26Fig. 4.Dynamo von Easton und Anderson. Der Anker derselben ist nach Iron, 1892 * S. 90, eine Pacinotti-Trommel; in den Umfang derselben sind eine Anzahl schmale und tiefe Längsnuthen zur Aufnahme der isolirten Leiter eingefräst. Durch diese Anordnung bleiben alle Drähte gerade, sie sind vor Beschädigung geschützt und der Luftspielraum zwischen Anker und Feldmagnet kann möglichst klein sein, wodurch der Bedarf an Erregungsdraht auf dem Elektromagnet vermindert und somit die elektrische Nutzleistung erhöht wird. Da wo die Drähte die Stirnflächen des Kernes kreuzen, sind sie durch bronzene Deckel geschützt; der magnetische Stromkreis ist so gut geschlossen, dass alle Streulinien und Erhitzung des Ankers Vermieden werden. Die Feldmagnete sind sehr gedrungen gehalten, so dass der Schwerpunkt möglichst tief liegt, was von grossem Einfluss auf einen ruhigen Gang der Maschine ist. Bei den grössten Maschinen sind die Magnete meist ganz aus Schmiedeeisen hergestellt, doch werden sie auch, wie bei den Ausstellungsmaschinen, mit schmiedeeisernen Kernen und gusseisernen Polstücken ausgeführt; bei kleineren Maschinen bestehen sie ganz aus Gusseisen. Die Form der Polstücke ist so gewählt, dass die Querinduction vom Anker aus auf das Möglichste beschränkt wird. Die Magnetspulen werden auf besonderen Formen gewickelt und mit geringem Spielraum über die Magnetkerne geschoben, so dass ein Lüftungskanal zwischen beiden Theilen gebildet wird. Sind die Drähte aufgewickelt, so werden sie in einen Zinkbehälter eingeschlossen, der an beiden Enden durch aufgelöthete Metallflanschen geschlossen wird, so dass ein wasserdichter, die Drähte vor Beschädigung sichernder Kasten hergestellt ist. Die Stromsammler sind von gewöhnlicher Bauart, mit Glimmer- und Asbestisolirung; die Bürstenhalter sind einfach und gestatten den Bürsten, sich selbsthätig richtig gegen die Oberfläche des Stromsammlers einzustellen. Die Verbindung zwischen Bürsten und Polklemmen ist eine unmittelbare und unabhängig von dem Contacte zwischen dem Bürstenhalter und seinem Drehzapfen. 5) Eine von Willem Smit und Co. in Slikkerveer (1893 288 88) für die holländischen Kriegsschiffe Sumbana und Lombok ausgeführte Dampfdynamo hat zwei Dampfcylinder von 165 mm Durchmesser und 203 mm Hub und arbeitet mit 11,2 k/qc. (Beabsichtigt war eine leichte, aber starke Maschine mit geringer Umlaufsgeschwindigkeit.) Die Dynamo hat einen Gramme-Ring, innerhalb desselben befinden sich die feststehenden Magnete; sie leistet 70 Volt und 150 Ampère bei 190 Umdrehungen in der Minute. Die Stromstärken betragen 387 Ampère im Anker, 139 Ampère in den Reihenspulen und 144 Ampère in den Nebenschlussspulen auf 1 qc Querschnitt. Der Anker hat 914 mm äusseren Durchmesser, 254 mm Breite und 63,5 mm Eisendicke. Dieser Ring ist aus 0,762 mm (0,03 Zoll engl.) starkem Holzkohlenblech hergestellt, und mit Rücksicht auf grössere Haltbarkeit des Ganzen sind diese Ringe aus dem Ganzen aus Blechtafeln gestanzt, obgleich hiermit ein grosser Materialverlust verbunden ist, wenn die ausfallenden Mittelstücke nicht anderweit zu verwenden sind. Der Anker hat 480 Windungen von 3,56 mm (0,14 Zoll engl.) starkem Runddraht, der Stromsammler hat 120 Abtheilungen. Der kreuzförmige Magnet hat vier Pole und zur Vermeidung von Kreuzverbindungen sind vier Bürsten angewendet, (Vgl. Industries, Juli 1892 * S. 114.) Textabbildung Bd. 290, S. 26Fig. 5.Regnier und Parrot's Dynamo. 6) Regnier und Parrot haben die in Fig. 5 bis 7 abgebildete Dynamo gebaut, welche bei geringem Gewicht (etwa 726 k) eine sehr hohe Leistung, nämlich 32000 Watt bei 500 Umdrehungen geben soll. Dieselbe hat nach den Industries, September 1892 * S. 233, vier Paar feststehende Feldmagnete, deren gegenüberstehende Pole von entgegengesetztem Vorzeichen sind, wie bei Wechselstrommaschinen. Der scheibenförmige Anker ähnelt dem von Fritsche (1893 287 * 84) oder Deroziers, besteht aber nicht ganz aus Kupfer oder aus Eisen, sondern aus einer Vereinigung beider Metalle. Die Form der Wickelung ist aus Fig. 6 und 7zu ersehen; jeder Streifen derselben besteht aus einem von beiden Seiten mit Kupfer belegten weichen Eisenstreifen. Die Verbindungen sind durch den Stromsammlertheilen ähnelnde Kupferstreifen hergestellt. Der Anker ist ziemlich breit, damit das Eisen die Induction leicht aufnimmt; er hat 264 Windungen, jeder Leiter desselben nimmt 200 Ampère auf, die Leistung beträgt 800 Ampère und 40 Volt bei 500 Umdrehungen in der Minute. Jede Wickelung hat einen Feldquerschnitt von 303 qc. Die Isolirung zwischen den Leitern ist 1,4 mm stark, doch hofft man dieselbe auf 0,4 mm verringern zu können. Jeder Elektromagnet hat 187 qc Querschnitt, jedoch ist der Querschnitt des Ankereisens unter jedem Magnetpole nur 62 qc. Der Anker hat 686 mm Durchmesser. Die hohe Leistung wird hauptsächlich durch die grosse Zahl der Ampèrewindungen (nämlich 13200) erhalten. Textabbildung Bd. 290, S. 27Regnier und Parrot's Dynamo. 7) F. Henrion in Nancy (vgl. 1889 273 * 300, 1891 279 * 51) gibt seiner Dynamo mit scheibenförmigem Anker die in Fig. 8 nach den Industries, November 1892 * S. 495, abgebildete Anordnung, welche sich von der früheren zunächst dadurch unterscheidet, dass die die Magnete tragenden Rahmen aus zwei im wagerechten Durchmesser verschraubten Hälften bestehen, wodurch der Anker leicht zugänglich wird. Die Maschine hat drei Paar parallele Stromkreise, die mit einander verbunden sind, so dass nur zwei Paar Bürsten gebraucht werden, doch können auch vier oder sechs angewendet werden. Die Lager der Ankerwelle sind mit Ringschmierung versehen, jedoch sind die Ringe nicht glatt, wie gewöhnlich, sondern mit zahlreichen kleinen Löchern versehen, so dass sie mehr Oel auf die Welle bringen als glatte Ringe. Jedes Lager hat einen Oelbehälter mit Filter. Textabbildung Bd. 290, S. 27Fig. 8.Henrion's Dynamo.8) Die General Electric Power and Traction Co. in London hat eine grössere elektrische Anlage für die Greenside Mining Co. in Cumberland ausgeführt, bei der auch unterirdischer Locomotivbetrieb angewendet wird. Die betreffende Förderstrecke hat stellenweise nur 813 mm Breite, so dass die Spurweite des Gleises zu 559 mm angenommen werden musste. Wegen dieser geringen Breite war es nicht möglich, den Motor der elektrischen Locomotive so anzuordnen, dass seine Achse parallel zu den Locomotivachsen liegt; er wurde daher rechtwinkelig gegen letztere gestellt, so dass von den drei Räderübersetzungen zur Verminderung der Umdrehungszahl eine durch Kegelräder hergestellt werden musste. Das ganze Rahmenwerk der Maschine ruht nach Iron, 1892 * S. 202, auf der Treibachse, die deshalb besonders stark genommen wurde; die Belastung der anderen Räder wird durch starke Spiralfedern aufgenommen, die an dem Obertheile der Rothgussachslagerbüchsen angebracht sind. Es wurde der Immish-Motor gewählt, weil diese Bauart einen Schutz der Feld Wickelungen bietet; derselbe ist mit Reihenwickelung versehen für einen Potentialunterschied von 200 Volt; er leistet bei 1000 Umdrehungen in der Minute 15 an der Bremse. Die Länge der Strecke beträgt 1097 m. Der Strom wird von zwei blanken, an der Decke der Strecke befestigten Kupferdrähten entnommen. Die ursprüngliche Stromspannung beträgt 500 Volt und wird durch einen, an einem Ende der Strecke aufgestellten Motorumsetzer auf 200 Volt verringert. Die Gesammtanlage ist noch dadurch bemerkenswerth, dass ein reichlicher natürlicher Wasserzufluss an der Seite eines Hügels durch eine Vortex-Turbine nutzbar gemacht wird; das Zuflussrohr hat 381 mm (15 Zoll engl.) Durchmesser. Die Turbine betreibt einen vierpoligen Immish-Motor, der bei 600 Umdrehungen in der Minute 100 leistet. Derselbe hat gemischte Wickelung, eine Potentialdifferenz von 600 Volt und liefert den Strom auch für die Motoren der Pumpen und Aufzüge und für die Beleuchtung sowohl über als unter Tage. 9) Mather und Platt auf den Salford Iron works zu Manchester (vgl. 1891 279 * 134, 1892 285 87) haben nach Engineer vom 26. August 1892 für ein grosses schwedisches Eisenwerk eine Hilfslocomotive erbaut, welche eine Nutzlast von 70 t mit einer Höchstgeschwindigkeit von 7,24 km in der Stunde befördern soll. Sie hat normale Spurweite, Stahlräder von 686 mm Durchmesser mit 1,372 m Radstand. Die Seitenrahmen der Maschine sind von Stahl und, in Anbetracht der hohen Lage der Puffer über den Schienen, etwas hoch. Der Motor ist nach den Patenten von Dr. J. und E. Hopkinson mit doppeltem Anker versehen; die Umdrehungszahl der Anker wird durch Stirnradübersetzung im Verhältniss von 10 : 1 auf die Achsen übertragen. Jeder Anker bildet einen Gramme-Ring mit Drahtwickelung, beide Anker sind hinter einander geschaltet und jeder kann unabhängig von dem anderen ausgeschaltet werden. Die Vorrichtung hierzu befindet sich am Schaltbrett, welches ausserdem zwei Hauptumschalter trägt, von denen der eine durch Ein- oder Ausschalten von Widerständen im Hauptstromkreise zum Anhalten oder Ingangsetzen der Maschine, sowie zum gänzlichen Ausschalten des Stromes dient. Der zweite Umschalter dient zur Umkehrung der Bewegung, sowie zur vollständigen Unterbrechung der Verbindung zwischen Locomotive und dem Hauptleiter. Die verschiedenen Widerstände sind unter den gebogenen Seitenwänden des Wagens angebracht und mit Lüftung versehen; die Umschalter und Ammeter befinden sich an dem über den Widerständen angebrachten Hauptschaltbrette. Der Arbeitsstrom hat 300 bis 330 Volt Spannung und wird von einer 4,88 m über den Schienen liegenden Leitung entnommen. Zur Stromentnahme dienen eiserne Stangen an jedem Ende der Locomotive, die durch eiserne, gegen das Rahmenwerk der Maschine isolirte Pfeiler getragen werden und den Strom zunächst nach dem Schaltbrette leiten. Zum Schutz gegen die Witterung, namentlich gegen Schneefall, sind alle Verbindungen mit diesen Stromabnehmern; sowie die arbeitenden Theile gut eingekapselt. 10) Die Dynamo von Wilson-Hartnell in London und Leeds (vgl. 1890 276 538), von denen Fig. 9 eine solche von 18 Kilo-Watt darstellt, haben nach Iron, 1892 * S. 200, schmiedeeiserne, auf besondere Art weich angelassene Magnetkerne. Die B-Maschine dieser Art gibt 27 Ampère bei 110 Volt (oder 46 16 kerzige Edison-Swan-Lampen); sie hat eine stählerne Ankerwelle von 36,5 mm Durchmesser, welche in Lagern von 152,5 bezieh. 101,6 mm Länge läuft und 1150 Umdrehungen in der Minute macht. Der Anker hat 216 mm Durchmesser, wogegen der ausnahmsweise lange Stromsammler 190,5 mm Durchmesser hat, wodurch das Funkengeben und die Abnutzung sehr vermindert sind. Der Nutzeffect dieser Dynamo wird zu 93 bis 94 Proc. angegeben; bei Benutzung der Maschinen als Motor hat sich derselbe zu 80 Proc. ergeben. Textabbildung Bd. 290, S. 28Fig. 9.Dynamo von Wilson-Hartnell. 11) B. S. Paterson und J. B. Furneaux in Gatesheadon-Tyne (Durham) geben in dem englischen Patent Nr. 21849 vom 14. December 1891 eine Ankeranordnung an, bei welcher der Lüftung des Ankerkernes besondere Beachtung geschenkt ist. Der Kern besteht aus Metallscheiben 1 (Fig. 10 und 11), welche mit einem radialen Schlitz 3 und einem vielseitigen Mittelloche versehen sind; in jeder Seite dieses Vieleckes befindet sich ein halbkreisförmiger Ausschnitt 4. Die Ankerwelle 5 hat denselben vielseitigen Querschnitt, und in jeder Seite desselben befindet sich eine halbkreisförmige Nuth 6, so dass diese mit den Aussparungen 4 der Kernscheiben durchgehende Längskanäle bilden, die mit den radialen Schlitzen 3 in Verbindung stehen; diese radialen Kanäle sind spiralförmig um die Welle angeordnet. Der Umfang des Ankerkernes ist mit einer Reihe ringförmig angeordneter Vertiefungen 8 versehen, in welche vorstehende Platten 7 aus isolirendem Material, z.B. Holz, eingesetzt sind; zwischen diesen so gebildeten Ringen ist die Wickelung angebracht. Die Kernscheiben werden durch eine, auf die Welle aufgeschraubte Mutter 10 gegen einen Ansatz 5a der Welle gepresst und so zusammen gehalten. Die oben erwähnten Kanäle 6 gehen durch einen Ring 9a hindurch, gegen den sich die Mutter 10 legt, welche ihrerseits mit Löchern versehen ist, die mit dem Zwischenraume zwischen Ring 9a und Welle in Verbindung stehen; die Luft kann also bei Drehung des Ankers in die Längskanäle 6 und von diesen in die radialen Schlitze treten. Die Ankerwickelung ist über ringförmige Isolatoren 11 und 11a aus hartem Holz, die im inneren Theil einen schwalbenschwanzförmigen Querschnitt haben, mit welchem sie in den entsprechend gestalteten Rand des benachbarten Ringes und der Endscheibe 1 greifen. Textabbildung Bd. 290, S. 28Paterson und Furneaux' Ankeranordnung. 12) Der Elektricitätsmesser von A. Reckenzaun in Stockwell (Surrey) gehört zu derjenigen Gattung von Messinstrumenten, in denen die Schwingungsgeschwindigkeit eines pendelnden Magnetes von einer Spule beeinflusst wird. Textabbildung Bd. 290, S. 28Elektricitätsmesser von Reckenzaun. Dieses Instrument, das in Fig. 12 und 13 in zwei verschiedene Theile zeigenden Ansichten abgebildet ist, enthält zwei aufgehängte Stangen, von denen B1 aus nichtmagnetischem Material besteht, während die zweite B ein Stabmagnet ist. Beide sind von gleichem Gewicht und gleicher Länge, so dass sie synchrone Schwingungen machen, sobald der Strom ausgeschaltet ist. Der Magnet B schwingt mit seinem unteren Ende in der nach dem Schwingungsbogen gekrümmten Spule A, durch welche der zu messende Strom geht. Die Zahl der Schwingungen der Stange B wird daher in bestimmtem Verhältniss mit der Stromstärke verändert. Ein Nebenstrom wird durch das Solenoid C geleitet, welches durch Anziehen des um einen Drehpunkt beweglichen Ankers D das Schwingen der Stangen einleitet und unterhält. Dies wird dadurch bewirkt, dass der Magnet ein Gewicht G an einer bestimmten Stelle der Schwingung anhebt, worauf es freigelassen gegen gewisse Hervorragungen anschlägt und so eine freie Bewegung der Stangen unterhält. Die Stange B schliesst oder öffnet beim Schwingen einen Contact zwischen E und F, was den Nebenstromkreis des Solenoides C schliesst oder unterbricht. Da die Zahl der Anziehungen des Ankers D durch die Zahl der Schwingungen der Stangen B und B1 bestimmt ist, so können durch Verbindung dieses Ankers mit einem Zähler die relativen Schwingungen jeder Stange festgestellt und aufgezeichnet werden. Der Erfinder benutzt eine Scheibe H, die auf einer hohlen, mit der Stange B1 schwingenden Spindel J1 sitzt. Durch diese hohle Spindel geht eine massive Spindel J, welche einen Zeiger trägt, der von der Stange B bethätigt wird. Sind die Schwingungen beider Stangen gleich, so findet keine relative Bewegung statt; wenn aber eine Stange schneller schwingt als die andere, so findet eine Bewegung statt und der durch das Instrument gehende Strom wird angezeigt und kann bestimmt werden. (Englisches Patent Nr. 14089 vom 20. August 1891.) 13) Der Elektromotor von C. Cörper in Frankfurt a. M. (Englisches Patent Nr. 3875 vom 27. Februar 1892) wird durch Wechselströme betrieben und soll, bei sehr hohem Nutzeffect, auch unter Belastung in Gang kommen. Fig. 14 und 15 geben die allgemeine Anordnung, Fig. 16 in grösserem Maasstabe den Ankerquerschnitt. Textabbildung Bd. 290, S. 29Elektromotor von Cörper. Der Ankerkern A mit der Welle B ist feststehend und mit den Spulen C versehen, durch welche der Strom so geht, dass die magnetischen Pole N1 und S1 hervorgebracht werden, während gleichzeitig die Spulen D des Magnetes die Pole N und S in den Polstücken des Feldmagnetes erregen. Durch diese Anordnung wird die elektromotorische Gegenkraft der Maschine verringert. Zwischen dem feststehenden Anker und den Polstücken ist eine sich drehende Trommel E angeordnet, die aus einer Anzahl Abtheilungen, die, wie Fig. 16 zeigt, verschiedene Form haben können, besteht und mit einer Nabe H von nichtmagnetischem Material verbunden ist. Diese Trommel bildet eine magnetische Brücke für den Durchgang der Kraftlinien von den Polstücken nach dem Anker, während um die eisernen Abtheilungen der Trommel die stromleitenden Drähte gewickelt sind, die mit dem auf Welle G befestigten Stromsammler J1 verbunden sind. Der Ankerkern A wird mit seiner Welle B durch den Bock F getragen, während die mit der Nabe H sich drehende Achse G in den Lagern J, J ruht, Textabbildung Bd. 290, S. 29Kingdon's Wechselstromdynamo. 14) J. A. Kingdon in London (vgl. 1892 285 * 97, 286 * 18) hat in dem englischen Patent Nr. 6720 vom 7. April 1892 eine durch die besondere Anordnung des Ankers und der Magnete sich auszeichnende Wechselstromdynamo angegeben, die in den Fig. 17 und 18 skizzirt ist, während Fig. 19 einen Querschnitt durch den Anker in grösserem Maasstabe bietet. Die Form der Feldmagnete wurde bereits 1868 von Holmes vorgeschlagen. Auf der Welle A sind zwei gusstählerne oder gusseiserne Naben B und C so befestigt, dass ihre radialen, gebogenen Arme, welche Nordpole N und N1 bilden, einander zugekehrt, jedoch um die Hälfte der Theilung in der Umfangsriehtung versetzt sind. Zwischen den beiden Naben B und C sind ähnliche Naben E und F auf der Welle A befestigt, deren gerade Arme S und S1 die Südpole bilden und je einem der Nordpole N1 bezieh. N gegenüber stehen. Die Naben B, C und E, F sind mit den Spulen G und H bewickelt, deren innere Enden mit einander verbunden sind, während die äusseren Enden mit den Contactringen I und J in Verbindung stehen. Zwischen den sich mit der Welle drehenden Magnetpolen N und S1 befindet sich der mit der Grundplatte fest verbundene Anker K, dessen Kern aus weichem Bandeisen gewickelt ist, das durch geeignete Gusstücke oder isolirte Bolzen L zusammengehalten wird.An den ringförmigen Seitenflächen des Kernes sind die aus isolirtem Kupferdraht hergestellten Spulen M in geeigneter Weise befestigt, die entweder mit einander zu einem System verbunden oder unabhängig von einander sein und zwei getrennte Gruppen bilden können. – Durch die oben beschriebene Anordnung der Magnete werden auch die durch die Welle gehenden magnetischen Kraftlinien nutzbar gemacht. Textabbildung Bd. 290, S. 29Stellvorrichtung für Stromsammler von White, Radcliffe und Cooke. 15) Die durch das englische Patent Nr. 1459 vom 25. Januar 1892 geschützte Erfindung von W. White in London und J. Radcliffe und F. W. Cooke, beide in East Retford (Nottingham), betrifft die gegenseitige Stellung des Stromsammlers und der Bürsten solcher Dynamo oder Motoren, die mit verschiedener Geschwindigkeit arbeiten, und zwar werden nicht die Bürsten, sondern der Sammler verstellt, um die Maschine funkenlos arbeiten zu lassen. In der Antriebscheibe A (Fig. 20) der Maschine sind die auf den radialen Stangen C gleitenden, durch Federn D nach der Nabe gedrückten Gewichte B angebracht, die durch die Wirkung der Centrifugalkraft nach aussen getrieben werden. Mit jedem Gewicht ist der eine Arm eines Doppelhebels E verbunden, der seinen Drehpunkt an der Nabe der Scheibe findet und dessen anderer Arm in eine spiralförmige Nuth F (Fig. 21) einer mit dem Stromsammler fest verbundenen Scheibe G greift, die sich mit diesem auf der Welle drehen kann. Durch das Ausschlagen der Hebel wird der Stromsammler gegen die feststehenden Bürsten verstellt, es sind daher biegsame Verbindungen seiner Abtheilungen mit den Enden der Ankerspulen erforderlich. (Fortsetzung folgt.)