Titel: Die Chemische Industrie auf der Columbischen Weltausstellung im J. 1893.
Autor: Otto Mühlhäuser
Fundstelle: Band 290, Jahrgang 1893, S. 40
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Die Chemische Industrie auf der Columbischen Weltausstellung im J. 1893. Von Dr. Otto Mühlhäuser. (Fortsetzung des Berichtes S. 15 d. Bd.) Die Chemische Industrie auf der Columbischen Weltausstellung im J. 1893. I. Die Industrie der Säuren, Salze und Alkalien. In diesen wichtigsten Kreis chemischer Gewerbsthätigkeit fällt die Herstellung der Säuren, Salze und Alkalien, vornehmlich von schwefliger Säure, 60°-B.-Schwefelsäure, Schwefelsäuremonohydrat, rauchender Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure, Kohlensäure, Chlor; Natriumsulfat, Soda, Natriumbicarbonat, Natriumbichromat, Wasserglas; Kaliumsulfat, Potasche, Kalisalpeter, Kaliumchlorat, Kaliumbichromat, Alaun, Thonerdesulfat, saurem phosphorsaurem Kalk, Natron, Kali. Die Industrie, welche sich mit der Fabrikation dieser Artikel befasst, bezeichnet man als „Chemische Grossindustrie“, ein sehr bezeichnender Name, da er das qualitative und quantitative Moment, einmal die fundamentale Bedeutung, dann auch die Dimensionen der Industrie in dem Worte „Gross“ ausdrucksvoll wiedergibt. Im Folgenden soll ganz kurz die Herstellung der genannten Producte skizzirt werden. Dabei kann ich es mir nicht versagen, die Namen derjenigen Männer zu nennen, welche „wegweisend“ die Industrie in ihre Bahnen lenkten. Schweflige Säure erzeugt man je nach der örtlichen Lage der Fabrik aus natürlichem Schwefel, Gasmassenschwefel, Sodarückstandsschwefel; aus Kiesen und Blenden. Fast alle schweflige Säure dient der Schwefelsäureindustrie. Nur ein kleiner Theil wird verflüssigt und kommt in Stahlbehältern in den Handel. Diese Säure dient zur Kälteerzeugung, zu Desinfectionszwecken u.s.w. 66°-B.-Schwefelsäure. Roebuck hat als der erste im J. 1749 schweflige Säure auf Kosten des Salpetersauerstoffes in 6 Cubikfuss haltenden Bleikammern, in welchen sich Wasser befand, verbrannt behufs Erzeugung von Schwefelsäure. 1793 verwendeten Clement und Desormes den Salpeter nur noch als Oxydationsvermittler, die Luft aber als Sauerstoffquelle zur Oxydation der schwefligen Säure. 1809 bauten Johnson und Matthey den ersten Platinapparat. Um dieselbe Zeit war das heutige System der continuirlichen Schwefelverbrennung unter Luft- und Wasserdampfzufuhr unter Zuhilfenahme von Salpeter im Principe fertig. Der Gay-Lussac-Thurm als Salpeterfänger kam 1827, der Glover-Thurm als Salpeterregenerativquelle und Abdampfapparat kam 1859 hinzu. Georg Lunge hat das Wesen des Processes in einer Reihe von Arbeiten erkannt und klargelegt. Seinen Bestrebungen ist der feinere Ausbau der Kammersysteme entwachsen. Heute ist der Process vollständig ausgearbeitet. Trotzdem werden die einzelnen Fabriken, von denen jede einzelne ihren eigenen, den örtlichen Verhältnissen und Mitteln (Abdampfapparatur) entsprungenen Erfahrungschatz besitzt, auch in Zukunft die Weiterentwickelung pflegen. Schwefelsäuremonohydrat wird nach dem Verfahren von G. Lunge durch Ausfrierenlassen von 66°-B.-Schwefelsäure und Abschleudern der Masse fabricirt. Die Säure wird in der Farben- und Mineralölindustrie mit grossem Vortheil an Stelle der englischen Schwefelsäure verwendet. Rauchende Schwefelsäure. Glatt und ohne Zuhilfenahme einer solch voluminösen Apparatur gelingt die Addition von O an SO2 nach dem von Clemens Winkler im J. 1875 angegebenen Verfahren mittels auf schwache Rothglut erhitzten Platinasbests. Leider macht es bis jetzt die ausserordentlich grosse Affinität der SO3 zu H2O unmöglich, das Schwefelsäurehydrat auf diesem Wege zu fabriciren, so dass der Process nur zur Erzeugung rauchender Schwefelsäure in Betracht kommt. Es ist jedoch kein Zweifel, dass in nicht allzu ferner Zeit die Schwefelsäurefabrikationsentwickelung in der angedeuteten Richtung erfolgen wird. Die rauchende Säure findet ihre Hauptverwendung in der Farbenindustrie und in der Raffination gewisser Mineralöle. Salzsäure. Dieses früher so lästige Nebenproduct des Leblanc-Sodaprocesses wird jetzt überall vollständig gewonnen und trägt dies wesentlich zur Rentabilität einer Anlage bei. Ihre Hauptverwendung findet die Säure zur Bleichkalkbereitung und in der Anilinfarbenindustrie. Salpetersäure fabricirt man nach dem längst bekannten Verfahren aus Salpeter und Schwefelsäure. Die Verbesserungen, welche bezüglich der Qualität der Säure in letzter Zeit gemacht worden sind (Verfahren von der Chemischen Fabrik Griesheim und Gutmann), beziehen sich im Wesentlichen auf eine rationell betriebene Condensation der in der Retorte entwickelten Dämpfe. Die Säure kommt in verschiedenen Graden in den Handel und wird ausser von der chemischen Grossindustrie durch die Sprengstoff- und Zwischenproductsfabriken erzeugt. Kohlensäure. Diese hochwichtige Säure erzeugt man durch Glühen von Kalkstein, dem man Koks beigemischt hat, im Kiln. Die Säure findet Hauptverwendung in der Natriumbicarbonatfabrikation, in der Zuckerfabrikation, in der Selterswasserfabrikation. In neuerer Zeit kommt das Kohlensäureanhydrid in flüssigem Zustande in den Handel. Chlor. Das Chlor wird in neuester Zeit auch als solches gewonnen und kommt als Flüssigkeit in den Handel. Seine Hauptverwendung findet es aber zur Bleichkalk- und Kaliumchloratfabrikation. Entdeckt wurde das Chlor 1774 durch Scheele. Er erkannte auch dessen hohe Bedeutung als Bleichmittel; aber erst nachdem seine Verdichtung zu einem transportfähigen Mittel gelungen war, gewann die Chlorerzeugung grossindustriellen Charakter. Man erzeugt heute die Hauptmenge des Chlors immer noch durch Zersetzung der Salzsäure mit Braunstein, dessen Regeneration 1866 Weldon gelang. Auch das Verfahren von Deacon-Hurter, nach welchem man das aus den Sulfatöfenentweichende Salzsäuregas durch Luftsauerstoff unter Mitwirkung von Kupferchlorid dehydrirt, steht in mehreren Werken in Ausübung, und hat man dieses Verfahren durch geeignetere Gasüberhitzungsapparate und durch Elimination von den im Salzsäuregase vorhandenen Schwefel Verbindungen wesentlich verbessert. Chlorpräparate, welche ihren Ursprung den Bestrebungen verdanken, das Chlor direct aus Salmiak oder den Ablaugen der Ammoniaksodafabriken – aus CaCl2 oder aus MgCl2 – zu gewinnen, befinden sich auf der Ausstellung nicht, wohl aber solche, welche mit elektrolytischem Chlor bereitet worden sind. Soda. Die Aufgabe, Natriumcarbonat aus Kochsalz herzustellen, hat Leblanc 1791 gelöst. Sein Verfahren: Zersetzung von Kochsalz mit Schwefelsäure behufs Erzeugung von Natriumsulfat, Schmelzen des letzteren mit Kohle und Kalkstein behufs Reduction des Sulfats zu Natriumsulfid und gleichzeitiger Transformation in Natriumcarbonat, bürgerte sich zunächst in England ein, erst langsam, später – nach Aufhebung der grossen Salzsteuer – rasch. Muspratt (1824) kann als der Schöpfer der englischen Industrie gelten, die sich schnell entwickelt und zu ihrem heutigen Umfang auswächst. Gossage hat 1836 den Salzsäurecondensirthurm eingeführt; aber erst in den 60 er Jahren, welche dem Leblanc'schen Verfahren den grossindustriellen Charakter gaben, ist die Condensation dieser jetzt so sehr werthvollen Säure durch das Gesetz in England zum Zwang gemacht worden. In dieselbe Zeit fällt die Einführung des Revolverofens und der Shanks'schen Auslaugekasten, wodurch rationelles Arbeiten mit leichter Bewältigung der Massen erreicht wird. Gossage hat auch als der erste (1837) die Regeneration des Schwefels angebahnt aus den bei der Schmelzauslaugung abfallenden, wesentlich aus Schwefelcalcium bestehenden Rückständen. Die Aufgabe der Regeneration des Schwefels wurde später von Mond und Schaffner mit Erfolg, der von der Zeit bedingt war, gelöst. Heute wird jedoch – namentlich in England – der Schwefel nach einem von Chance angegebenen Verfahren abgeschieden. Ein Theil der Rückstände wird auf Antichlor verarbeitet. Im Grossen und Ganzen ist jedoch die Aufarbeitung der Rückstände in ihrer Gesammtheit immer noch ein Problem. Die Idee, Soda durch Einwirkung von Kochsalz auf Ammonbicarbonat – unter Erhalt von Salmiak und Natriumbicarbonat und Zerlegung des letzteren durch Erwärmen – zu erzeugen, suchten Dyar und Hemming 1838 als Erfinder, später Muspratt, Kuhnheim, Gossage und Deacon, Schlösing und Roland zu realisiren, aber erst Solvay, der sich seit 1863 die Aufgabe von Neuem gestellt hatte, gelang unter Ueberwindung ungeheurer Schwierigkeiten 1866 die Lösung. Etwa seit 1870 hat das neue Verfahren den ernstlichen Kampf mit dem alten Verfahren aufgenommen und erfolgreich bestanden, und zwar in der Weise, dass der Leblanc-Process nur noch als Salzsäurefabrikation mit Verarbeitung des Sulfats auf Soda als Nebenproduct Existenzberechtigung hat. Der neue Process ist durch Ludwig Mond im Riesenmaasstabe in England selbständig entwickelt und dem Leblanc-Verfahren als vernichtender Gegner gegenübergestellt worden. Er hat sich namentlich auch in solchen Ländern eingeführt, welche sich seit 1870 eine Sodaindustrie erst geschaffen oder solche erweitert haben. Die Fortschritte, die in der Fabrikation in letzter Zeit gemacht worden sind, beziehen sich im Wesentlichen auf Vervollkommnung der Apparatur in Eigenschaft und Dimensionen und in sorgfältigerer Leitung des Processes. Mit 210 k Salz, 170 k Kalkstein, 160 k Kohlen und Koks und 1 bis 2 k Ammonsulfat producirt man heute 100 k Ammoniaksoda. Natron. Dasselbe wird immer noch der Hauptmenge nach aus Natriumcarbonat und Kalkmilch erzeugt, und zwar in einem Reinheitsgrade, der wesentlich von dem der Soda abhängt. Von grosser Bedeutung sind die Anläufe, das Natron durch Zersetzung von Kochsalz auf elektrolytischem Wege zu bereiten und das sich abspaltende Chlor in Chlorkalk überzuführen. Potasche. Das Leblanc'sche Verfahren ist von Vorster und Grüneberg im J. 1863 auch auf Chlorkalium ausgedehnt worden und erweist sich der hier in kleinem Umfange in Anwendung kommende Process als recht zweckentsprechend. Die aus mehreren grösseren Anlagen bestehende Potascheindustrie arbeitet im Wesentlichen für Seifen-, Glas- und Oxalsäurefabriken. Kali wird in neuester Zeit durch Elektrolyse von Chlorkalium neben Chlor gewonnen und ist zu erwarten, dass dieser Process der Chlorkaliumverarbeitung das ältere Verfahren ausser Function setzen wird. Zur Zeit sind die Schwierigkeiten der Trennung des einmal gebildeten Chlors vom Kali noch nicht vollständig gehoben, es ist aber kein Zweifel, dass man lernen wird, Diaphragmen zu construiren, welche die Rückläufigkeit des Processes auf ein nicht in Betracht kommendes Minimum einschränken. Chlorkalk. Dieses 1799 von Tennant in die Technik eingeführte Präparat erhält man durch Ueberleiten von Chlor über Kalkhydrat, das man in Kammern ausgebreitet hat. In neuerer Zeit verwendet man auch statt der Kammern ein System über einander liegender Röhren, in denen Förderschnecken liegen, die das Kalihydrat einem Chlorstrom entgegen arbeiten. Kaliumchlorat wird durch Umsetzung von Calciumchlorat mit Chlorkalium gewonnen. Ersteres erhält man durch Einleiten von Chlor in Kalkmilch. Wie bereits erwähnt, stellt man in neuerer Zeit das chlorsaure Kali aus Chlorkalium auf elektrolytischem Wege dar. Natriumbichromat. Die Gewinnung von Natriumbichromat aus Chromeisenstein erfolgt in der Art, dass Chromeisensteinmehl, mit Kalk und Soda gemischt, geröstet wird, worauf man die Masse auslaugt und das gelöste Chromat mit Schwefelsäure in Natriumbichromat umwandelt. Beim Abdampfen scheidet sich erst das Natriumsulfat, später erst das Natriumbichromat aus. Kaliumbichromat wird durch Umsetzen von Natriumbichromat mit Chlorkalium in wässeriger Lösung gewonnen. Kalisalpeter wird in ähnlicher Weise aus Chlorkalium und Chilesalpeter erzeugt (Grüneberg); es dient fast nur zur Schwarzpulverfabrikation. Wasserglas. Die technische Darstellung und Anwendung des Wasserglases verdankt man Fuchs (1818). Man erhält es durch Zusammenschmelzen von Kieselsäure in Form von Sand oder Infusorienerde mit Potasche oder Soda. Thonerdesulfat erhält man entweder durch Aufschliessen von reinem Thon mit massig concentrirter Schwefelsäure, Abfiltriren von Kieselsäure u.s.w. und Abdampfen der Lösung oder durch Auflösen von dem bei der Kryolithverarbeitung abfallenden Thonerdehydrat. Es hat den Alaun fast vollständig verdrängt und dient hauptsächlich zur Darstellung von Farblacken in der Färberei und Druckerei, dann auch zum Leimen des Papiers und in der Gerberei. Alaun bereitet man durch Vermischen concentrirter Lösungen von Thonerdesulfat und Kaliumsulfat. Saures Kalkphosphat. Dieser Hauptbestandtheil des Superphosphats bildet sich beim Aufschliessen der Phosphorite mit 50 bis 55°-B.-Schwefelsäure neben Gyps. Der Phosphoritaufschliess wird indessen, seiner ausserordentlichen wirthschaftlichen Bedeutung halber, in einem besonderen Abschnitte erörtert werden. Aussteller. Amerika, Vereinigte Staaten: An der Ausstellung, welche die Leistungen der amerikanischen Grossindustrie zur Darstellung bringt, hat sich nur ein einziger Aussteller betheiligt: die Pennsylvania Salt Manufacturing Co. in Philadelphia. Es ist dies die einzige Firma, welche Kryolithsoda fabricirt, und soll daher an dieser Stelle über diese Fabrikation alles das mitgetheilt werden, was damit in Zusammenhang steht. Auch das Kryolithvorkommen soll berücksichtigt werden. Vorkommen: Grönland, jener etwa 1500 Meilen lange und 600 bis 900 Meilen breite, durch parallele Gebirgszüge erhobene, fiordumsäumte, eisbepanzerte Continent, besitzt bekanntlich die einzige ausgebeutete Fundstätte für Kryolith. Die Eskimos, welche das Mineral entdeckt hatten, glaubten ein auch im Sommer unschmelzbares Eis gefunden zu haben, der Name Eisstein ist daher ein recht bezeichnender. Man gewinnt das Mineral bei Ivigtuk. Der Ort liegt an dem Arksukfiord, einer zwischen Julianshaab und Frederikshaab gelegenen Meeresbucht. Dort findet sich der Kryolith in einem mächtigen, von Granit überdeckten Lager mit einem Einfallswinkel von 45°. Der Steinbruch ist etwa 600 Fuss lang, 200 Fuss breit, die Verschiffung des Gesteins erfolgt im Sommer, da nur in dieser Jahreszeit die Bucht offen ist. Der Kryolith hat bekanntlich die Zusammensetzung AlF3 + 3 NaF, er kommt in schneeigweissen Massen vor, welche durchscheinend sind und glasigen Glanz besitzen. Sein specifisches Gewicht ist 3,0, seine Härte 2,5, er ist in drei Richtungen spaltbar. Die Mineralien, welche den Kryolith gewöhnlich begleiten und seinen Gehalt an AlF6Na3 von 99,5 Proc. auf 85 Proc. herabdrücken, sind Eisenspath, Schwefeleisen, -kupfer und -blei neben einigen anderen interessanten Mineralien, deren Vorkommen an das des Kryoliths gebunden scheint, wie Pachnolit, Thomsenolit, Geoarksnolit und Hagemannit. Verarbeitung: Der Schöpfer bezieh. Begründer der Kryolithindustrie ist Thomsen in Kopenhagen. Die Verarbeitung geschah in Kopenhagen und Harburg, heute wohl nur noch in den Werken der Pennsylvania Salt Manufacturing Co. in Philadelphia und Natrona. Um aus Kryolith Soda zu erzeugen, mischt man 1 Mol. Kryolith mit 3 Mol. Calciumcarbonat, erhitzt die innige Mischung zur Rothglut: AlF3 + 3 NaF + 3 CaOCO2 = 3 CO2 + 3 CaF2 + AlO3Na3 laugt die Masse mit Wasser aus, filtrirt vom unlöslichen CaF2 ab und leitet in die Natriumaluminatlösung CO2 ein: 2 AlO3Na3 + 3 CO2 + 3 H2O = CO3Na2 + Al2(OH)6. Man gewinnt so Soda und Thonerde als Hauptproducte, Fluorcalcium als Nebenproduct. Die Kryolith Verarbeitung geschieht in Natrona bei Pittsburgh wie nachsteht: I. Man zermalmt das trockene Gestein in Steinbrechern und mahlt dann in einer Reihe von Koller- und Mahlgängen. Man mahlt erst im Kollergange, dann im Mahlgange, hebt das Mehl mit einem Elevator zu einer aus einem langen Cylinder bestehenden Maschine, in der es eine Reihe von Sieben passirt. Das gröbere Pulver wird nachgemahlen. II. 50 bis 60 Pfund des feinen Kryolithmehles mischt man – je nach der Reinheit des Kryoliths und dem Artikel, den man fabriciren will – mit 50 Pfund Kalkstein. Diese Mischung lässt man nochmals die Mühlen passiren und erhält dann ein äusserst feines und homogenes Mehl. Diese Mischung wird auf Wagen zum Calcinirhause gefahren. Dort stehen zwölf massive Backsteinöfen, die im Lichten 16 Fuss lang und 8 Fuss breit sind. Man beschickt die Flammöfen und erhitzt etwa 2 Stunden lang so stark, dass die Masse im Tageslichte rothglühend erscheint. Die wie Holzasche aussehende Reactionsmasse wird nach Ablauf der angegebenen Zeit aus dem Ofen heraus auf einen Backsteinboden gekrückt und dort erkalten gelassen. Der gut geführte Brand besteht einerseits aus Natriumaluminat, Natriumcarbonat und -hydrat, andererseits aus Fluorcalcium und den unlöslichen Oxyden der schwermetallischen Begleiter. III. Die erkaltete Masse führt man auf Bahnwagen nach dem Auslaugehaus. In demselben befinden sich 32 Auslaugekasten. Diese sind aus Kesselblech erbaut und haben 3 Zoll vom Boden weg einen aus Eisenstangen hergestellten falschen Boden, auf welchem man die Kryolithasche aufhäuft und ausbreitet. Dann laugt man mit warmem Wasser aus. Nach einigen Stunden zieht man die 35 bis 40° B. starke Lösung von Al2O6Na6, CO3Na2 und NaOH ab und laugt den wesentlich aus CaF2 bestehenden Rückstand nochmals aus. Diese schwache Lauge dient zum Extrahiren einer frischen Menge Kryolithasche, den vollkommen erschöpften Rückstand trocknet man. Er findet als Flussmittel Verwendung, namentlich als Zusatz (bei Eisen- und Goldabscheidungen aus Erzen). IV. Die starken Laugen lässt man in drei ausserhalb des Gebäudes – im Grunde liegende – Kesselblechcisternen ab. Von dort entnimmt man mit Pumpen den jeweiligen Bedarf an Lauge. V. Die Zersetzung der Laugen durch Kohlensäure wird im „Carbonisirhause“ vollzogen. Dort liegen mehrere mit Rührwerk versehene Mischcylinder von 60 Fuss Länge und 5 Fuss lichter Weite. Diese Cylinder sind derart mit einander verbunden, dass das in Cylinder 1 am Boden eintretende Gas der Reihe nach alle Cylinder passirt. Die Kohlensäure erhält man aus den mit Kalkstein und Koks beschickten Kalköfen. Um die Gase abzukühlen und zu reinigen, lässt man sie zunächst durch eine mehrere hundert Fuss lange und 15 Zoll weite Rohrleitung gehen und dann erst durch mehrere 25 Fuss hohe Koksthürme, in denen ein constanter Wasserstrom herabrieselt. Das auf diese Weise gereinigte Gas leitet man dann in der erwähnten Art in die mit Natriumaluminatlösung gefüllten Apparate unter Inganghaltung der Rührwerke so lange ein, bis sämmtliche Thonerde abgeschieden und alles Natron in Soda umgewandelt ist. Die milchig aussehende Masse wird dann in grosse schmiedeeiserne Reservoirs abgezogen und absitzen gelassen. Die Thonerde setzt sich zu Boden. Nach einiger Zeit zieht man die klare Sodalösung in Vorrathsbehälter ab. Das Thonerdehydrat wäscht man mit heissem Wasser vollkommen aus, schliesslich filtrirt man. Man verkauft es zum Theil als solches, zum Theil in Form von Thonerdesulfat und Alaun. VI. Die klare Sodalösung dampft man in grossen, 50 t haltenden Pfannen auf 36° B. ein. Dann überlässt man die Lauge einige Zeit der Ruhe und zieht die klare Lösung in die in einem besonderen Gebäude liegenden Krystallisationspfannen ab. VII. Die Pfannen sind dort dreireihig aufgestellt. In denselben hängen Eisenstäbe, an denen sich die Krystalle ansetzen. Nach dem Ablassen der Mutterlauge liest man die schönsten Krystalle aus und bringt sie als „Natrona sal soda“ auf den Markt, die weniger schönen Antheile wandelt man in Natriumbicarbonat um. Pennsylvania salt Manufacturing Co. Philadelphia. Die Firma hat ihren Sitz in Philadelphia und besitzt grossindustrielle Anlagen in Greenwich und in Natrona. In denselben verarbeitet man Kochsalz nach dem Leblanc-Verfahren und Kryolith in der oben beschriebenen Weise auf Soda. Spanische Kiese dienen als Schwefelquelle. Aus den Abbränden wird Kupfer gewonnen. Die Firma stellt folgende Objecte aus: 1) Rohstoffe: Kryolith in Stücken und gemahlen, Pyrit, Schwefel, Kochsalz, Salpeter; 2) Metalle: Cementkupfer, elektrolytisch abgeschiedenes Kupfer; 3) Salze: Eisen- und Kupfervitriol, Alaun in Krystallen und gebrannt, Natriumsulfat, Chlorcalcium, Fluorcalcium; 4) Alkalien: Krystallsoda, calcinirte Soda, Natron 60-, 70- und 76 procentig), Kaliumcarbonat. Die Ausstellung ist der Bedeutung der Firma angemessen, ein im Innern elektrisch beleuchteter Alaunkrystallblock erregt die allgemeine Neugierde. Deutschland. Die deutsche Grossindustrie verarbeitet deutsches Kochsalz, deutsche Kiese und Blenden neben spanischen Kiesen, Chilesalpeter, Kalisalze, Phosphorite. Die GesammtproductionDie statistischen Angaben sind dem „Führer“ entnommen. an Schwefelsäure betrug 1891 627392 t. 138910 t waren aus deutschem, 359480 t aus spanischem Kies, 75313 t aus Zinkblenden, 10000 t aus Gasreinigungsmassenschwefel und 43689 t aus den in den Hüttenwerken von Freiberg, Oker und Mansfeld verarbeiteten Erzen dargestellt. Der Werth dieser Production war etwa 15 Millionen Mark; die Production an rauchender Schwefelsäure nach dem Platincontactverfahren betrug 3963 t im Werthe von 324999 Mark. An Chilesalpeter wurden 1890 eingeführt 330418 t im Werthe von 53 Millionen Mark. Die Production an Kalisalpeter beträgt jährlich etwa 18000 t im Werthe von 7 Millionen Mark. Die deutsche Production an Mineralsalzen und Siedesalz betrug nach Mittheilungen von A. Frank im J. 1891 2548600 t im Werthe von 34,3 Millionen Mark. Von dieser Production waren: Steinsalz 666802 t im Werthe von 2979000 M. Siedesalz 503200 t 13469000 CarnallitKainit 906400 t472200 t 17857000 Für chemische Fabriken wurden 307400 t und 86000 t in Form von Soole verbraucht. Der Rest wurde vom Haushalt, von der Landwirthschaft u.s.w. consumirt, ein anderer Theil wurde exportirt. Die Bedeutung der Stassfurter Abraumsalze ergibt sich aus nachstehenden, die Production des Jahres 1891 darstellenden Zahlen: Chlorkalium 143487 t 19670000 M. Schwefelsaure Kalimagnesia 12453 t 963656 Kaliumsulfat 18980 t 3110000 Schwefelsaure Magnesia 28559 t 297253 Chlormagnesium 16077 t 291155 Die Production an Potasche aus Chlorkalium nach dem Leblanc-Verfahren betrug 1891 23000 t mit einem Werthe von 8 Millionen Mark. Die ProductionWie verhältnissmässig klein die deutsche Sodaproduction noch ist, zeigt ein Vergleich mit der Jahresproduction einer einzigen englischen Fabrik: Brunner, Mond und Co. producirten 1892 169000 t. Die genannte Fabrik dürfte heute so viel Soda produciren, wie alle deutschen Fabriken zusammengenommen. an Soda betrug 1890 195000 t. Davon wurden 33200 t exportirt. 1) Actiengesellschaft für chemische Industrie in Schalke. Actienkapital: 1,5 Millionen Mark. Productionswerth der Erzeugnisse 3 Millionen Mark. Die Firma betreibt die Fabrikation von Schwefelsäure, Salzsäure, Potasche aus Stassfurter Chlorkalium nach dem Leblanc-Verfahren, Kalium- und Natriumsulfat, Chromaten, Blutlaugensalz, Schwefelnatrium und Antichlor. Specialitäten der Firma sind: Antimonverbindungen, Barytpräparate, Chlorzink, Oxalsäure, Oxalate. Gegenwärtiger Arbeiterstand: 350 Arbeiter und 7 Chemiker. Kraftmittel: 11 Kessel mit 637 qm Heizfläche und 27 Dampfmaschinen mit 240 . Ausgestellt sind: Kali, hydratirte Potasche, calcinirte Potasche (96- bis 98 procentig, 90- bis 92 procentig und 80- bis 84 procentig), gelbes Blutlaugensalz, Kalichromate, Kaliumsulfat, Oxalsäure, oxalsaures Kali, Kleesalz, oxalsaures Antimon, Bariumoxalat, Ammonoxalat, Natriumoxalat, Manganoxalat, Antichlor, Chlorbarium, salpetersaures Barium, Schwefelnatrium, Chlorzink, kohlensaurer Baryt. 2) Badische Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen am Rhein. Besitzt ausgedehnte Werke zur Herstellung aller Producte der chemischen Grossindustrie. 3) Chemische Fabrik Griesheim a. M. (Actiengesellschaft). Hauptfabrik in Griesheim a. M., Filialen in Küppersteg bei Köln und in Spandau. Machtmittel: Actienkapital 4 Millionen Mark. Arbeitskräfte: 3 Directoren, 10 höhere Beamte, 18 Chemiker, 900 Arbeiter. Kraftmittel: 28 Dampfkessel mit einem Kohlen verbrauch von 65000 t im Jahr. Productionswerth: 7,25 Millionen Mark. Fabriksgeschichte: Die Firma wurde 1856 mit einem Actienkapital von 200000 fl. gegründet und befasste sich erst mit Verarbeitung von Gold- und Silberkrätzen, dann als eine der ersten mit der künstlichen Düngerfabrikation. 1858 wurde die Leblanc-Sodafabrikation aufgenommen und zu diesem Zwecke das Kapital verdoppelt; 1863 kam der Schwefelsäurebetrieb hinzu, und das Kapital wurde auf ½ Million Gulden erhöht, 1864 wurde die Schaffner'sche Schwefelregeneration, 1865 die Abröstung westfälischer Kiese eingeführt. 1877 ersetzte man letztere durch Rio tinto-Kiese, nachdem seit 1876 durch die Begründung der Duisburger Kupferhütte die Verarbeitung jener Kiessorte lohnend geworden war. 1871 war das Kapital auf 1 Million Gulden, 1872 wegen Einführung der Markwährung auf 1800000 M. erhöht worden. 1881 wurde in der von Carl Häussermann. erbauten Anilinölfabrik die Fabrikation von Anilinöl aufgenommen, wodurch 1884 eine Erhöhung des Kapitals auf 2700000 M. nöthig wurde. 1886 wurde Küppersteg gegründet. Von hervorragendem Interesse wurde das seit 1885 nach dem Verfahren von G. Lunge fabricirte Schwefelsäuremonohydrat und die im selben Jahre erfolgte Aufnahme der Versuche, die Chloralkalien auf elektrolytischem Wege in freies Chlor und Alkalihydrat zu zersetzen. Erst 1890 gelang es, die Resultate jener Versuche ins Grosse zu übertragen; und muss die Fabrik als die erste bezeichnet werden, der die praktische Lösung dieses modernen Problems in fabrikatorischem Maasstabe gelungen ist. Man verarbeitet heute in der Fabrik Chlorkalium auf Aetzkali, Chlor bezieh. Chlorkalk. 1888 wurde die Fabrikation der Alkalichromate eingeführt, 1889 die lediglich der Fabrikation hochgradiger Schwefel- und Salpetersäure dienende Filiale in Spandau gegründet, im Anschluss an die dort aufgenommene Sprengstoffabrikation, wodurch das Actienkapital auf den heutigen Stand, auf 4 Millionen Mark, erhöht werden musste. Die Firma stellt dar: A) Die Säure- und Sodafabrikation: a) Rohstoffe: Schwefelkies, Steinsalz, Salpeter, Kalkstein, Kohle, Chromeisenstein und Chlorkalium. b) Zwischenproducte: Sulfat, Bisulfat, Kiesabbrände, Rohsoda, Aetzkalk, Salpetersäure von 40° B., Salzsäure von 20° B., Chromschmelze, Schwefelsäure von 66° B., Kochsalz. c) Endproducte: Salpetersäure von 48° B., Schwefelsäure 99,7 procentig, Salzsäure von 20° B., Schwefel aus Sodarückständen, kaustische Soda 128 procentig, Krystallsoda, calcinirte Soda 98 procentig, Natrium- und Kaliumbichromat. B) Die elektrolytische Fabrikation: a) Rohstoffe: Chlorkalium und Aetzkalk. b) Endproducte: Chlorkalk, Aetzkalilauge von 50° B., festes Aetzkali 90 procentig. Die Art und Weise der Ausstellung der Gegenstände ist originell: Die von Adlern gekrönten Deckel der Ausstellungsgläser sind durch Ketten verknüpft, so dass die gegenseitigen Beziehungen zwischen Roh-, Zwischen-, Hilfs- und Endstoff im Lichte des genetischen Zusammenhanges erscheint. Leider sind die Deckel der Gefässe so ablenkend, dass man den geringen Inhalt der Gläser erst in zweiter Linie wahrnimmt. 4) Chemische Fabrik Kalk (Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Köln a. Rh.) vormals Vorster und Grüneberg. Machtmittel; 4,5 Millionen Mark. Arbeitskräfte: 4 Gesellschafter, 8 Chemiker, 25 höhere Beamte, 700 Arbeiter. Betriebsmittel: 25 Dampfkessel mit 1700 qm Heizfläche, Kohlenconsum 63000 t im Jahr, 22 Dampfmaschinen, 1 Gasmotor, 3,6 km Normalspurbahngleise, 36 Cisternewaggons. Fabriksgeschichte: Die Firma ist die Rechtsnachfolgerin der altberühmten Fabrik Vorster und Grüneberg. Gegründet von Julius Vorster und Dr. H. Grüneberg im J. 1858 wurde der Betrieb mit 12 Arbeitern begonnen. Zunächst wurde Kalisalpeter aus Chilesalpeter und Rohpotasche fabricirt. Dieser Conversionssalpeter, dessen Fabrikation Dr. H. Grüneberg während des Krimkrieges begründet hatte, verdrängte in kurzer Zeit den bis dahin ausschliesslich angewandten ostindischen Salpeter. 1861, nach Entdeckung der sogen. Stassfurter Abraumsalze, gründete die Firma eine Chlorkaliumfabrik in Stassfurt. Diese neue billige Kaliquelle gab bald darauf den Anstoss zur Aufnahme der Potaschefabrikation nach dem Leblanc-Verfahren. Der Erhalt der unreinen Kalisalze trieb dazu, dass die Fabrikation künstlicher Dünger überhaupt, vor allem auch von Superphosphat (1864) aufgenommen wurde. Daran schloss sich die Aufarbeitung städtischer Ammoniakwasser zunächst der Stadt Köln an. Der grosse Bedarf an Schwefelsäure führte zur Anlage einer eigenen Säurefabrik. 1885 wurde der Superphosphatbetrieb von der Firma C. Scheibler und Co. in Köln übernommen. 1892 hat sich die Firma in die jetzige umgeändert. Die Rohmaterialien der Betriebe bestehen in erster Linie aus den Producten des Stassfurter Bergbaus: Carnallit, Sylvinit, Kainit; ferner aus Chlorkalium, Chilesalpeter, Pyrit, Kalkstein, Schwerspath, Kohle, Gaswasser. Die Fabrik zu Leopoldshall-Stassfurt erzeugt: Chlorkalium, Kaliumsulfat. Letzteres wurde aus Kainit, sowie durch Umsetzung von Kieserit mit Chlorkalium von Vorster und Grüneberg zuerst dargestellt. Die Kalker Fabrik producirt: Kalisalpeter, Schwefelsäure, Salpeter- und Salzsäure, Potasche, Soda, Blutlaugensalz, Chlorbarium, Schwefel, Ammoniakpräparate aller Art. Die Firma stellt aus: Kaliumsulfat, Chlorkalium, schwefelsaure Kalimagnesia, hydratirte Potasche, calcinirte Potasche (96- bis 98 procentig und 90- bis 92 procentig), Blutlaugensalz, Schwefel, Kalisalpeter, Natronsalpeter, salpetersaures Ammon, Chlorammon, Chlorbarium. 5) Stassfurter Chemische Fabrik vormals Vorster und Grüneberg (Actiengesellschaft) in Stassfurt. Machtmittel: 3 Millionen Mark. Arbeitskräfte: 2 Directoren, 9 höhere Beamte, 4 Chemiker; 150 Arbeiter. Kraft- und Transportmittel: 12 Dampfkessel mit 500 und 14 Dampfmaschinen mit 180 ; 19 Bahnwaggons. Die Rohmaterialien des Betriebes sind: Carnallit, Kainit, Potasche, Pyrit, Salpeter, Kalk. Producirt werden: Chlorkalium, Chlormagnesium, schwefelsaure Kalimagnesia, Magnesiumsulfat, Natronsulfat, Kalidüngsalze, Schwefelsäure, Brom, Bromide, Ferrocyankalium, Cyankalium, Kaliumcyanat, Harnstoff. Werth der Production 1450000 M. Fabriksgeschichte: Die Fabrik wurde 1862 von Vorster und Grüneberg gegründet, 1871 in eine Actiengesellschaft mit 1590000 M. Kapital umgewandelt, 1883 betheiligte sich die Firma an dem Kalibergwerk Ludwig II. und erhöhte zu diesem Zweck ihr Kapital auf den jetzigen Betrag. Die Firma stellt aus: Cyankalium, Kaliumcyanat, Blutlaugensalz und Harnstoff. 6) Verein Chemischer Fabriken in Mannheim (Actiengesellschaft). Die Firma besitzt vier Fabriken: Neuschloss in Hessen, gegründet 1826, Wolgelegen in Baden (1850), Heilbronn in Württemberg (1851) und Luisenthal in Preussen (1870). Machtmittel: 3,3 Millionen Mark. Arbeitskräfte: 3 Directoren, 20 Chemiker und 70 Beamte, 1400 Arbeiter. Kraft- und Transportmittel: 41 Dampfkessel mit 2000 , 109 Kraftmaschinen mit 1500 , Bleikammercapacität 40000 cbm, Platinapparaturgewicht 300 k; 63 Bahnwaggons. Fabriksgeschichte: Die Firma wurde 1854 durch Verschmelzung der früher selbständigen Fabriken Neuschloss, Wohlgelegen und Heilbronn gegründet. Nur Heilbronn verfügt über Soole und arbeitet nach dem Ammoniaksodaverfahren. Der Productionswerth der Firma beträgt gegenwärtig 6400000 M. jährlich. Die Firma stellt aus: Ammoniaksoda, kaustische Soda, Krystallsoda, Sulfat, Bicarbonat, Chlorkalk, Salpetersäure (98 procentig), Schwefelsäure (98 procentig), Antichlor, Acetanilid, Thonerdehydrat, Thonerdesulfat, calcinirte Thonerde, Glaubersalz, Eisen- und Kupfervitriol, Magnesiumcarbonat. (Fortsetzung folgt.)