Titel: Ueber Maschinen zum Einfassen von Stoffkanten mit Häkelarbeit.
Autor: H. Glafey
Fundstelle: Band 290, Jahrgang 1893, S. 224
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Ueber Maschinen zum Einfassen von Stoffkanten mit Häkelarbeit. Von H. Glafey, Ingenieur in Berlin. (Schluss des Berichtes S. 193 d. Bd.) Mit Abbildungen. Ueber Maschinen zum Einfassen von Stoffkanten mit Häkelarbeit. Während die vorbesprochenen Maschinen mit einem Stoffschieber ausgestattet sind, der eine Viereckbewegung ausführt, die zwecks Bewegung des Stoffes nach jedem Stich oder einer Anzahl von Stichen durch eine geeignete Curven- bezieh. Daumenscheibe geregelt wird, wendet Joseph D. Morley in Philadelphia bei seiner durch das amerikanische Patent Nr. 439732 geschützten Maschine zum Einfassen von Stoff kanten mit Häkelarbeit einen rotirenden Stoffschieber an, den er entweder in langsam drehende oder eine schrittweise fortschreitende Bewegung versetzt und dabei, je nachdem derselbe den Stoff nach jedem Stich oder einer Reihe von Stichen weiter bewegen soll, entweder auf seinem ganzen Umfang mit Zähnen besetzt oder die letzteren nur an gewissen Stellen anordnet, wie dies Fig. 34 erkennen lässt. Der theilweise mit Zähnen m1 besetzte Stoffschieber m empfängt nach derselben von der die Curvencylinder für die Nadelbewegung tragenden Triebwelle aus seine Bewegung mittels des Triebrades t1, welches durch das Rädervorgelege tos die Welle p und mittels des auf dieser sitzenden Zwischenrades n1 das Triebrad n des rotirenden Stoffschiebers antreibt. Der Nadelträger für die Häkelnadel besteht aus zwei gelenkig mit einander verbundenen Theilen, deren einer in einer prismatischen Führung durch die Curventrommel D zwecks axialer Verschiebung der Nadel a hin und her bewegt wird, während der zweite behufs des wechselweisen Erfassens des Nadelfadens über oder unter dem Stoff durch die Curvenscheibe F in Verbindung mit der Feder b eine Hebung und Senkung erfährt. Textabbildung Bd. 290, S. 224Fig. 34.Morley's Stoffkantenmaschine. Entsprechend dem Behäkeln der Stoff kanten durch Handarbeit stellen Müller und Zschille vorm. Müller und Grundel in Chemnitz die Einfassung dieser Kanten in der Weise her, dass die Maschine zunächst ein freiliegendes Maschenstäbchen (1 Fig. 35) arbeitet (in der Handarbeit Luftmaschen genannt) und von Zeit zu Zeit einen Stich 4 in die Waare macht, um das Stäbchen mit der Waare zu verbinden. Diese Maschenstäbchen können verschieden lang sein (1 Fig. 35 und 2 Fig. 36), sie können in beliebiger Länge 1, 2 straff an der Stoff kante liegen oder aber auch zwischen zwei Stichen 4 länger sein als die Stoffkante (3 Fig. 37 und 38) und in Bogenlagen oder Henkeln von verschiedenen Weiten und Längen von der Waare abstehen. Textabbildung Bd. 290, S. 224Einfassmaschine von Müller und Grundel. Zur Ausführung dieses Verfahrens ist es erforderlich, dass die Nähmaschine den Stoff aus dem Bereich der Nähnadel fern hält, wenn die Luftmaschen gebildet werden, und ihn auch wieder in den Bereich der Nähnadel bringt, wenn Stiche in die Waare genäht werden sollen. Es gehört ferner dazu, dass der Stoff in Richtung der Naht fortgerückt wird, auch wenn er nicht im Bereich der Nähnadel liegt, und zwar muss er gleichmässig mit dem Wachsen des Maschenstäbchens fortrücken, wenn letzteres straff an seiner Kante anliegen soll, dagegen um weniger als die Maschenlänge fortrücken oder während etlicher Luftmaschenstiche still liegen, wenn das Stäbchen einen Bogenhenkel bilden soll. Textabbildung Bd. 290, S. 225Einfassmaschine von Müller und Grundel. Die Nähmaschine enthält nach dem Inhalt der Patentschrift Nr. 69229 vom 28. Mai 1892 als Nähnadel eine gewöhnliche Ohrnadel O mit Spitze (Fig. 39), welche durch Hebel b, Zugstange n und Excenter M von der Treibwelle A auf und ab bewegt wird; ferner als Fadenfänger oder besser Maschenbildner eine Hakennadel G (Fig. 39), welche an dem vorderen, im Gelenk beweglichen Theil h der Schubstange F befestigt ist und durch das Excenter E der Welle A während eines Stiches von O zweimal nach O hin und wieder zurück bewegt wird. Dabei hält das Excenter H einmal den Theil h in höchster Lage, so dass G über dem Nähtisch Q und über dem Stoff vor und zurück geht, und das zweite Mal lässt H den Theil h durch die Feder i hinabdrücken (Fig. 46 und 47), so dass G unter dem Stoff vor und zurück geht. In beiden Fällen wird der Haken von G abgepresst, wie beim Wirken, d.h. die Hakenspitze in die Zschasche eingedrückt und zwar oben durch den Hebel 6, 7 (Fig. 39), bewegt vom Excenter 8 der oberen Welle N, und unten durch den Hebel R (Fig. 39 bis 47), getrieben vom Excenter J der Welle A. Ist durch dieses Pressen der Haken geschlossen, so kann die Nadel eine neue Schleife durch ihre alte Masche hindurchziehen und damit eine neue Masche bilden. Die Vorgänge bei Bildung der Maschen in den Stäbchen 1, 2, 3 (Fig. 35 bis 38) sind folgende: Wie Fig. 40 und 40a zeigen, hängt die letzte Masche s2 in der Hakennadel G; die Nähnadel O ist in höchster Stellung und der Stoffschieber T mit Stoffdrücker U, Stichplatte Q und dem Stoff ist nach links, d.h. seitlich von Nähnadel O hinweggerückt worden; das Maschenstäbchen liegt um das vordere spitze Ende eines Stelleisens e2 herum und der Faden l2 geht schräg aufwärts zum Nadelöhr. Die Hakennadel. G kommt nun in der oberen wagerechten Lage nach links vorwärts an der Nähnadel O vorbei, erfasst beim Zurückgehen nach rechts den Faden l2 und zieht ihn als Schleife über e2 mit hinweg nach rechts. Textabbildung Bd. 290, S. 225Einfassmaschine von Müller und Grundel. Sobald die Hakenspitze zwischen der neuen Schleife l2 und alten Masche s2 steht, wird der Haken durch die Presse 6 gepresst (Fig. 41 und 41a); er zieht dann weiter die Schleife durch die alte Masche s2 und bildet somit aus ihr die neue Masche r2 (Fig. 42 und 42a). Nun geht die Nähnadel O in die tiefste Stellung hinab (Fig. 43 und 43a) und die Hakennadel G mit hneigt sich schräg abwärts, geht wieder nach links, bei O vorbei und erfasst beim Bückgang den unteren Faden l2 (Fig. 43). Sobald hierbei die Nadelspitze zwischen dem erfassten Faden l2 und der alten Masche r2 liegt, wird ihr Haken gepresst durch Andrücken des Hebels R und die Nadel G zieht nun den Faden l2 nach rechts durch die alte Masche r2 hindurch und bildet damit wieder eine neue Masche. Das Stelleisen e2 hat hierbei die alte Masche nach links zurückgehalten und hat als Abschlagkante gedient; von ihm gleiten aber die Maschen beim weiteren Vorschreiten der Arbeit von selbst ab, weil es in der Nahtrichtung zu einer Spitze ausläuft. Die Wiederholung dieser Vorgänge liefert die Maschenstäbchen. Soll nun einmal ein Stich 4 (Fig. 35) in die Waare gemacht werden, so wird die letztere mit der Stichplatte Q, dem Stoffschieber T und Stoffdrücker U gegen das Stelleisen e2 hin bis unter die Nähnadel O geschoben (Fig. 44 u. ff.) und nun wiederholt sich nahezu dieselbe Arbeit der Maschenbildung wie oben. In höchster Stellung der Nähnadel O geht die Hakennadel G nach links vor, an O vorbei und wieder zurück, sie erfasst dabei den Faden l2 (Fig. 44 bis 45a) über dem Stoff und zieht ihn als Schleife über e2 nach rechts. Während dieser Zeit ist, wie später erklärt wird, die obere Presse 6, 7 (Fig. 39) unthätig, denn ihr Excenter 8 ist nach rechts hin von 7 fortgerückt worden; es entsteht also oben nicht eine neue Masche, sondern die Schleife l2 kommt mit der alten Masche zusammen und bildet eine Doppelmasche (Fig. 45 und 45a). Dann sticht die Nähnadel O durch den Stoff hinab, die Hakennadel G neigt sich und geht (Fig. 46 bis 47a) vor, an O vorbei und wieder zurück. Sie erfasst dabei den Faden l2 von O unter dem Stoff, wird durch R gepresst und zieht l2 durch ihre alte Doppelmasche nach rechts hindurch, so dass eine neue Masche entsteht. Das Stichloch der Stichplatte Q ist in der Arbeitsrichtung erweitert und die äussere Kante P von Q läuft in eine Spitze aus; der um diesen Theil P herumliegende Faden gleitet bei fortschreitender Arbeit von ihm ab. Der Stoff kann mehr oder weniger dicht an e2 herangerückt werden, so dass die Stiche mehr oder weniger weit über seine Kante hineinreichen (4, 5 in Fig. 36 und 38). Nach Beendigung des Stiches in der Waare wird die letztere wieder von der Nähnadel entfernt. Der ganze Stoffschieberapparat steht mit der Waare während der Herstellung von Maschenstäbchen, also während der längsten Zeit links von der Nadel entfernt; zu seiner Verstellung bis in den Bereich der Nähnadel dient folgende Einrichtung: Textabbildung Bd. 290, S. 226Einfassmaschine von Müller und Grundel. Die Stange T des Stoffschiebers trägt oben einen Rahmen s (Fig. 39 und 48, S. 225), welcher im Support t sich wagerecht in der Nahtrichtung verschiebt; der Support t aber ist in der Führung u auf- und abbeweglich. Ein innerhalb des Rahmens s liegendes Excenter v der Welle N bewirkt die Bewegung des Stoffschiebers T in der Nahtrichtung, wobei das mit dem inneren Excenter v verbundene Aussenexcenter yw den Stoffdrücker U zur rechten Zeit hebt. Das Führungsstück u für t, s und T ist mit der Führungsröhre U1 für den Stoffdrücker U verbunden und diese liegt bei U2 auf und mit U3 verschiebbar in dem Gestell V. Weiter ist die Führungsröhre U1 durch die Schiene q (Fig. 39) mit der Stichplatte Q verbunden, so dass auch diese mit dem Stoffschieberapparat verstellt wird. Durch den ganzen Apparat U1 bis y (Fig. 39) reicht die Welle N, sie hält ihn zwischen dem Stellring x und dem Excenter y, welches den Rahmen s übergreift, fest. Die Welle N ist aber mit Nuth z und Feder im Triebrad g verschiebbar; sie wird vom Hebel υ2β erfasst und dieser wird durch Schubstange y und Hebel S1 von einer Musterscheibe L verstellt. Diese Scheibe L enthält Erhöhungen r1, welche S1 und y heben und v2 mit N nach rechts schieben. Hierdurch wird also der ganze Stoffschieberapparat U1 bis y mit U, T und Q nach rechts verstellt und der Stoff in den Bereich der Nadel O gebracht. Dabei hat sich, wie oben angedeutet, mit der Welle N das Excenter 8 nach rechts verschoben, von der Presse 7, 6 entfernt und diese ausgerückt. Ist die Erhöhung r1 auf L an S1 vorüber, so drückt die um N liegende Feder den Apparat und den Stoff wieder von der Nadel hinweg. Bei dieser seitlichen Verstellung bleibt die gewöhnliche Stoffrückung in der Nahtrichtung durch die sich drehende Welle N mit Excenter v immer in Thätigkeit. Soll aber der Stoff während etlicher Stiche liegen bleiben, also das Maschenstäbchen 3 länger gemacht werden als die Entfernung zwischen zwei Stichen 4, so hebt eine andere Erhöhung r der Musterscheibe L den Hebel S, senkt die Zugstange g2 und bringt durch h2 das Rad e ausser Eingriff, so dass N sich nicht mehr dreht und der Stoffschieber still steht. Man kann aber auch für die Bogenbildung (Fig. 37) den Stoff bei jedem Stich um ein geringeres Stück fortrücken, als die Länge je einer Masche beträgt, wenn man mit der Schraube o (Fig. 48) den Hub des Excenters v vermindert, wodurch die Stoffverschiebung verkleinert wird. Ebenso wie die Maschine von Müller und Zschille ermöglicht auch die Maschine von George D. Munsing in Minneapolis, Minn., welche Gegenstand des amerikanischen Patents Nr. 448664 ist, die Herstellung von frei liegenden Maschenstäbchen. Es erfolgt bei ihr jedoch zu diesem Zweck nicht eine Verschiebung des Stoffschiebermechanismus mit dem Stoff senkrecht zur Nahtrichtung, sondern der Stichbildungswerkzeuge, während der Stoffschieber mit dem einzufassenden Stoff still liegt und nur seine fortschreitende Bewegung ausführt. Textabbildung Bd. 290, S. 227Fig. 49.Munsing's Stoffkantenmaschine. Die constructive Durchbildung der Maschine ergibt sich aus den beistehenden Fig. 49 bis 52 und ist die folgende: Der zu benähende Stoff wird auf dem rotirenden Stoffschieber 29 befestigt, welcher zu diesem Zweck mit radial stehenden Nadeln 33 ausgestattet ist, die auf Zähnen 31 sitzen, welche der Stoff kante als Stütze dienen und der sich senkrecht auf und ab bewegenden Nadel 73 den Durchgang gestatten, sobald dieselbe innerhalb der Stoffkante nach abwärts geht. Zwecks Weiterschaltung des Stoffes sitzt auf der Welle 25 (Fig. 50) des Stoffschiebers ein Schaltrad, in dessen Zähne eine Schaltklinke 35 eingreift, welche die für die Schaltung erforderliche axiale Verschiebung von einer Scheibe 21 unter Vermittelung eines Hebels 37 empfängt, gegen den beim Umlauf der genannten Scheibe eine, bezieh. nach einander eine Anzahl Nasen 39 antreffen. Ihre Drehbewegung empfängt die Musterscheibe von der mit Riemenscheibe 17 ausgestatteten Vorgelege welle 5 aus durch Vermittlung eines die stehende, die Musterscheibe 21 auswechselbar tragende Welle treibenden Schneckenradgetriebes 17. Textabbildung Bd. 290, S. 227Munsing's Stoffkantenmaschine. Die zur Herstellung der Häkelarbeit angewendete Nadel 73 ist eine Hakennadel, deren offener Haken im geeigneten Augenblick durch einen Schieber 77, 79 (Fig. 51) geschlossen wird und dann beim Aufwärtsgang der Nadel das Abwerfen der auf seinem Schaft sitzenden Fadenschleifen auf die in seinem Haken hängende neue Fadenschleife ermöglicht. Die Verschiebung des Nadelschliessers bewirkt ein Stösser 81, welcher beim Auf- und Abwärtsgang der Nadelstange durch diese mitgenommen wird und dieser gegenüber eine Verstellung dadurch erfährt, dass ein an ihr sitzender Bolzen 83 (Fig. 50) in dem Schenkel eines durch eine Feder gespannten Winkelhebels 82 ruht. Die Nadelstange selbst gleitet in einer Führung 45, welche von einer in dem Gehäuse 9 drehbar gelagerten Welle 43 getragen wird, auf und nieder, und zwar empfängt sie ihren Antrieb von einem auf der Vorgelegewelle 5 sitzenden Excenter aus durch Vermittelung der unter sich durch Kugelgelenke 51 verbundenen Hebel 53, 49, deren letzter in bekannter Weise die Herzscheibe trägt. Der zur Randeinfassung verwendete Häkelfaden 50 wird in den Haken der Nadel 73 durch einen Fadenschlinger 57 eingelegt, welcher, wie Fig. 50 erkennen lässt, ebenfalls von dem die Nadelstangenführung abgebenden Rahmen 45 getragen wird und in diesem die für das Einlegen des Fadens erforderliche Schwingbewegung um seine als Fadenführerkanal ausgebildete Achse ausführt. Hervorgebracht wird die genannte Bewegung durch den auf dem Drehbolzen 61 gelagerten doppelarmigen Hebel 65, welcher mit einem Stift in die auf dem Umfang des Fadenschlingers eingeschnittene Spiralnuth eingreift und durch ein ebenfalls auf der Vorgelegewelle 5 angeordnetes Excenter in auf- und abwärts gehende Bewegung versetzt wird. Um nun die Nadel sowohl als auch den Fadenschlinger wechselweise über die Stoffkante und ausser den Bereich derselben bringen zu können, ist der auf der stehenden Welle 43 montirte Rahmen 45 mit einem Arm 55 versehen, dessen freies Ende eine Laufrolle trägt, die in einer Curvenbahn auf der Oberfläche der Musterscheibe 21 gleitet und hierdurch eine Schwingbewegung des Armes, also auch des die Nadelstange tragenden Rahmens 45 herbeiführt. Der Stoffdrücker 41 hat die aus Fig. 52 ersichtliche Gestalt. In seinem Ausschnitt 43 liegen die Nadeln 33 des Stoffschiebers 29, während die Nase 42 bei Verschiebung der Stichbildungswerkzeuge die in dem Stoff gebildete Fadenschleife zurückhält. Da der Stoffdrücker ebenso wie der Stoffschieber eine Verschiebung nicht ausführt, sitzt derselbe an dem feststehenden, die stehende Welle 43 umschliessenden Gehäuse 9. Um beim Senken der Hakennadel 73 zu verhindern, dass die von ihr gefangenen Fadenschleifen mit nach abwärts genommen werden, anstatt auf dem Schaft der Nadel zu gleiten, ist vor derselben ein Schleifenhalter 91 vorgesehen, welcher durch eine Curvenscheibe 103 im geeigneten Augenblick derart gegen die Nadel bewegt wird, dass sich beim Senken derselben die im Haken hängenden Fadenschleifen auf den Halter 91 auflegen. Ist zwecks Herstellung einer Randeinfassung der Stoff auf die Nadeln 33 des Stoffschiebers aufgebracht, so wird beim Arbeiten der Maschine die Hakennadel zunächst zwischen zwei Zähnen 31 des Stoffträgers, d.h. durch den Stoff nach unten gehen und dort den vom Fadenschlinger 57 zugeführten Faden aufnehmen, da ihr Haken geöffnet ist. Ist dies geschehen, so geht die Nadel nach oben und bildet dabei aus dem gefangenen Faden eine Schleife. Während nun der Stoff in Ruhe bleibt oder sich auch weiter bewegt, je nachdem es das Muster verlangt, schwingt der Rahmen 45, durch die Curvenscheibe 21 veranlasst, derart zur Seite, dass Nadel 73 mit der Fadenschleife und dem Fadenschlinger ausser den Bereich des Stoffes kommt. Ist diese Ortsveränderung der Stichbildungswerkzeuge vor sich gegangen, so geht die Nadel 73 wieder nach abwärts, um aufs neue Faden zu fangen und beim dann folgenden Aufwärtsgang die alte Fadenschleife auf die neue abzuwerfen. Bleiben nun die Nadel und der Fadenschlinger in der zuletzt bezeichneten Stellung zur Stoffkante, so werden beim weiteren Aufwärts- und Abwärtsgang sich neue Maschen (Luftmaschen) bilden, die erst dann wieder mit dem Stoff vereinigt werden, wenn der Rahmen in seine Ausgangslage zurückgekehrt ist, also die Nadel durch den Stoff sticht. Nimmt die Nadel mehrere Fadenschleifen auf, bevor sie die alten abwirft, so werden die gebildeten Maschenlagen ein anderes Aussehen zeigen, als wenn sie aus einfachen Maschen gebildet werden, also eine weitere Musterbildung ermöglichen.