Titel: Sicherheits- und Absperrventile.
Fundstelle: Band 290, Jahrgang 1893, S. 246
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Sicherheits- und Absperrventile. (Schluss des Berichtes S. 221 d. Bd.) Mit Abbildungen. Sicherheits- und Absperrventile. Ventile für verschiedene Zwecke und verschiedener Construction. Unter D. R. P. Nr. 52519 vom 17. November 1889 ist K. Reyscher in Bielefeld ein mehrsitziges Rohrventil patentirt worden (Fig. 18), welches aus zwei oder mehreren, geeigneten Falls aus einem Stück hergestellten hohlen Kolben AA1 besteht, welche die durchströmende Flüssigkeit an den beiden Stirnseiten und an den am Umfange angebrachten Ringflächen austreten lassen, oder umgekehrt. Das Glockenventil mit dreitheiligem, zusammenschraubbarem Sitzkörper von Robert Reichling in Dortmund (D. R. P. Nr. 52382 vom 10. November 1889) besteht aus einem unteren Ventilsitz a (Fig. 19), in welchen ein Führungsstück b eingepasst ist, das einen oben liegenden Ventilsitz trägt, in den ein Mittelstück f passt. Textabbildung Bd. 290, S. 246Fig. 18.Reyscher's Rohrventil. In die so entstehenden Nuthen d und d1 wird das Dichtungsmittel gebracht, bestehend aus Hirnlederringen oder sonst geeignetem Stoffe; die genannten Theile werden durch Anziehen der Schraube c mittels eines Bügels sowohl unter sich, als auch mit dem Ventilgehäuse zu einem Stücke verbunden. Die Glocke g hat Führung an den Rippen des Stückes b und an der Verlängerung der Schraube c. Der Hub wird entweder durch die Ventildeckel oder durch einen auf c gesteckten Ring begrenzt. Durch Zusatzpatent Nr. 60937 werden die in vorstehender Beschreibung ersichtlichen Dichtungsflächen in eine Ebene verlegt, wie Fig. 20 zeigt. Textabbildung Bd. 290, S. 246Glockenventil von Reichling. Das Niederschraubventil mit Gummidichtung von Arndt in Aschersleben (D. R. P. Nr. 48424 vom 26. Januar 1889), Fig. 21, hat als abschliessenden Theil eine Gummiplatte i mit dem halbkugelförmigen Vorsprung i1. Letzterer wird von der mittels der Schraube k verbundenen Brücke g angedrückt. Die Brücke ist durch Knaggen an der Drehung verhindert und wird dadurch an- und abgestellt, dass die mit Kragen versehene Flügelschraube rechts oder links gedreht wird. Um die übliche Drehungsrichtung beizubehalten, ist die Flügelschraube mit Linksgewinde versehen. Textabbildung Bd. 290, S. 246 Fig. 21.Niederschraubventil von Arndt. Macht man den Ventilkörper a aus säurewiderstandsfähigem Stoffe, so hat man einen einfachen und praktischen Hahn, der die Säure vollkommen abschliesst. Das D. R. P. Nr. 50959 vom 13. Juni 1889 (Fig. 22) für W. Thomson in Glasgow, Grafschaft Lanark, Nordbritannien, ist ein Niederschraubventil mit längsfedernder Verbindung zwischen Ventilteller g und Spindel m. Es erhält beim Oeffnen und Schliessen eine reibende Drehung des Tellers auf seinem Sitz, so dass der Teller sich frei in die zum Schliessen geeignete Stellung betten kann und andererseits durch abschleifende Reibung seinen guten Schluss selbsthätig sicherstellt. Textabbildung Bd. 290, S. 247Fig. 22.Thomson's Niederschraubventil. Das D. R. P. Nr. 50471 vom 18. Mai 1889, ertheilt an C. Reuther in Firma Bopp und Reuther in Mannheim, zeigt einen Ventilversehluss für Wasserpfosten (Hydranten). – Der Durchmesser a1 (Fig. 23) des im Schachtrohruntertheil angeordneten Gewindetheiles a ist so gross, dass durch Herausschrauben dieses Gewindetheiles auch das Ventil b herausgenommen bezieh. eingesetzt werden kann. Das selbsthätige Entlüftungs- und Entwässerungsventil für Druck Wasserleitungen von Friedrich Lux in Ludwigshafen a. Rh. (Gebrauchsmusterschutz Nr. 694) dient folgenden zwei Zwecken: 1) Es entfernt selbsthätig die in Druck Wasserleitungen, besonders in den auf- und absteigenden Leitungen sich ansammelnde Luft, die Veranlassung zu unrichtigen Angaben der Wassermesser geben kann. 2) Es gestattet das Entwässern der Leitungen, zum Schutz derselben gegen Einfrieren. Textabbildung Bd. 290, S. 247Fig. 23.Reuther's Ventilverschluss. Der Apparat (Fig. 24) besteht aus dem in Messing ausgeführten, am höchsten Punkt der Wasserleitung anzubringenden Gehäuse und dem von diesem umschlossenen, oben und unten in Führung gehenden Hartgummischwimmer. Das Gehäuse besteht aus dem auf die Wasserleitung aufzusetzenden Untertheil, welches das seitlich anzuschraubende, zur Zurückhaltung von Unreinigkeiten dienende Sieb und die durchbrochene, die untere Führung des Schwimmers bewerkstelligende Platte enthält; ferner aus dem für Aufnahme des Schwimmers nöthigen Hohlraum, sowie aus dem zur Führung des Ventilstiftes dienenden, gleichzeitig die mit Ventilsitz versehene Scheibe aufnehmenden Hals und aus dem zur Befestigung letztgenannter Scheibe dienenden, mit Bleirohrverschraubung versehenen Kopf. Textabbildung Bd. 290, S. 247Fig. 24.Entlüftungs- und Entwässerungsventil von Lux. Der Schwimmer hat etwa 4 bis 5 mm Hub und besteht aus einem Hartgummihohlkörper, der unten einen Hartgummiführungszapfen, oben aber den mittels Scharnier oder Kugelgelenk verbundenen Ventilstift trägt, welcher den Apparat im luftfreien Zustande nach oben absperrt. Die Wirkung des Apparates ist folgende: Solange die Wasserleitung leer ist, sitzt der Schwimmer unten auf, der Ventilsitz ist geöffnet; wird nun der Haupthahn aufgemacht, so treibt das Wasser sämmtliche Luft durch die Ventilöffnung aus, bis zuletzt auch der Apparat selbst sich mit Wasser füllt. Sobald der Schwimmer zu etwa ⅔ vom Wasser umspült ist, hebt er sich allmählich und der Ventilstift schliesst die Oeffnung ab. Die Luft, die sich nun in der Leitung ansammelt, steigt in den Apparat hinauf und verdrängt daselbst das Wasser, der Auftrieb des Schwimmers vermindert sich entsprechend. Ist das Wasser ganz verdrängt, so wirkt das Gewicht des Schwimmers auf das Ventil ein und öffnet es, so dass die Luft austreten kann. In dieser Weise wiederholt sich fortwährend das Spiel. Soll die Wasserleitung entwässert werden, so genügt es, den Haupthahn abzuschliessen und den Entwässerungshahn zu öffnen; der Apparat besorgt dann zuverlässig und selbsthätig die Entwässerung der betreffenden Leitung, wie er deren Entlüftung besorgt. Textabbildung Bd. 290, S. 247Fig. 25.Ent- und Belüftungsventil von Kawel. Die Brauchbarkeit des Apparates ist durch Versuche erwiesen. In dem selbsthätigen Ent- und Belüftungsventil mit Doppelkolben und Wasserverschluss von H. Kawel in Berlin (D. R. P. Nr. 51051 vom 28. Juli 1889), Fig. 25, sind zwei gekuppelte, frei bewegliche Kolben B und C mit ihren bezüglichen Ventilflächen angeordnet. Die Kanäle dfg dienen zur Abführung der Luft und bilden nach Beginn der Dampfausströmung durch adfg einen Wasserverschluss bezieh. eine Wassersäule durch sich niederschlagenden Dampf, so dass der Ueberdruck auf C den Anschluss der oberen Ventile BE bewirkt. Die Einrichtung zum Einlassen von Luft in eine sich entleerende Wasserleitung von P. Erbrecht in Bernburg (D. R. P. Nr. 51130 vom 1. October 1889), Fig. 26, besteht aus einer mit Oeffnung h versehenen Bodenplatte a, dem Cylinderraume b und der mit Winkelkanal n und n1versehenen Aufsatzkappe c mit zwischengeschaltetem Abschlussorgan d und der oberen Deckkappe e, zum Zwecke, bei Druckverminderung die Wasserleitung selbsthätig zu entleeren. Textabbildung Bd. 290, S. 247Fig. 26.Einlassventil von Erbrecht. In Fig. 27 ist ein selbsthätiges Entlüftungsventil mit nach unten verlängertem Ventilrohre von F. Lieding und Blumenthal in Berlin (D. R. P. Nr. 51661 vom 6. April 1889) gezeigt. Das Entlüftungsventil besteht aus einem Gehäuse a mit zwei Ventilsitzen, einem Rohr b mit zwei Ventilkegeln und zwischen denselben befindlichen Oeffnungen h, einem Gewichtshebel c zum Entlasten des Ventils und einer nach unten gehenden Ventilrohrverlängerung d. Diese Vorrichtung lässt bei Dampfeintritt in das damit versehene Gefäss die Luft durch dbh so lange entweichen, bis das obere Ventil durch Dampfspannung geschlossen wird. Bei Abstellung des Dampfes öffnet sich das Ventil wieder und lässt die Luft in das Gefäss hineintreten. Das Kolbenschieberventil mit geführten Dichtungsringen von Gustav Paul in Posen (D. R. P. Nr. 60314 vom 23. September 1890) will, um eine dichte Berührung zwischen dem Ventilsitze und dem Ventildeckel zu erreichen, die Berührungsflächen möglichst klein machen. In dem Maasse aber, in dem die radiale Dimension der Berührungsflächen vermindert wird, nimmt auch die Widerstandsfähigkeit der die Berührungsfläche bietenden ringförmigen Körpertheile ab und Absperrventile mit geringer Steigung der Spindel werden sehr bald undicht, weil in Folge des durch die Schraube ausgeübten starken Druckes der ringförmige Theil des Sitzes oder Deckels abgenutzt wird und die Berührungsflächen sich nicht mehr vollständig decken. Die Abbildungen Fig. 28 bis 34 zeigen die Anwendung der Erfindung auf ein Absperrventil und auf ein Sicherheitsventil. Textabbildung Bd. 290, S. 248Fig. 27.Entlüftungsventil von Lieding und Blumenthal. Der Ventilsitz s ist nach oben als Cylinder B fortgesetzt, in dessen Wandung sich Oeffnungen für den Durchlass der Flüssigkeit befinden. Der Ventildeckel d ist, wie der Kolben einer Dampfmaschine, an seinem Umfange mit federnden Dichtungsringen r versehen, welche mit ihrer den Cylinder B berührenden Fläche die Oeffnungen im Cylinder B auch in axialer Richtung überdecken. Die Ausströmung der Flüssigkeit kann daher erst stattfinden, wenn die Oeffnungen im Cylinder B theilweise oder vollständig freigelegt sind, und der Abschluss erfolgt schon, wenn die Oeffnungen durch die Ringe r gedeckt werden, bevor noch der Deckel d den Ventilsitz berührt. Der Schluss zwischen den Stirnflächen des Ventilsitzes und des Ventildeckels kann fortfallen, doch wird man der grösseren Sicherheit halber diesen Schluss beibehalten und die Einrichtung in jedem Falle so treffen, dass der Deckel den Rand des Ventilsitzes dicht berühren kann. Um Absperrventile in kürzester Frist schliessen zu können, hat man wiederholt der Schraubenspindel eine solche Steigung gegeben, dass schon eine halbe Umdrehung oder weniger genügt, den Schluss herbeizuführen. In diesem Falle wird das Ventil aber oft wieder geöffnet, weil die Reibung in dem Gewinde dem Dampfdrucke nicht widerstehen kann. Um dem vorzubeugen, ist der Spindelschaft durch eine in den Ventilkörper eingesetzte, geschlitzte Hülse A (Fig. 28 und 33) geführt, welche den Spindelschaft bremst; der innere Durchmesser der Hülse A ist etwas kleiner als der Durchmesser des Spindelschaftes. Die Ventile mit Sitzzwischenraum und Entlastungsfedern von Edmund Poppy in Stadlau bei Wien (D. R. P. Nr. 50939 vom 14. August 1888), Fig. 35 bis 51, müssen immer in schwebender Lage (Fig. 40) zusammengebaut werden. Die Fig. 35 und 36 zeigen das vorgeöffnete Ventil. Der cylindrische Abschluss und die Entlastung des Ventils erfolgt erst bei einer gewissen Strömung von oben nach unten. Die Fig. 37 und 38 zeigen die untere und obere Ansicht des Ventilkegels. Fig. 47 ist ein wagerechter Schnitt nach der Linie a-b der Fig. 35. Die Fig. 39, 45 und 46 zeigen ein vorgeschlossenes Ventil ohne das sogen. Einlassventil W im Ventilsitzzwischenraum, welche Bauweise sich besonders für Luftleitungen eignet. Die Oeffnungen c in den cylindrischen Führungen dieses Ventils oder in den Druckringen RR1 sind ebenso wie m in Fig. 38 nur örtliche Ausnehmungen für den freien Durchfluss. Fig. 49 stellt ein besonders für Wasserleitungen geeignetes Ventil mit besonderem Einlassventil W im Ventilzwischenraum dar, welches auch bei den verschiedenen Anordnungen von Doppelsitzventilen mit doppeltem cylindrischen Schluss (Fig. 41 und 44) ersichtlich ist. Die Fig. 50 und 51 zeigen je die beiden Hälften der Fig. 49 vervollständigt. Die Fig. 42 und 43 stellen in grösserem Maasstabe die Theile der in den Fig. 41 und 44 nur angedeuteten Einlassventile dar. Aus Fig. 41 ist auch die conaxiale Anordnung der Federn zu ersehen. Sollen diese ausserhalb des Gehäuses liegen, so wird die Ventilstange bei n durch eine Stopfbüchse geführt. Textabbildung Bd. 290, S. 248 Kolbenschieberventil von Paul. Fig. 49 zeigt links und rechts verschiedene Abänderungen des in Fig. 48 dargestellten Ventils, und zwar links eine andere Fassung der Druckringe, rechts ein Ventil ohne Federn, welche ganz wegfallen, wenn das Ventil mit seinem Eigengewichte schliessen soll und auf eine Entlastung verzichtet wird. Die Ventile können selbsthätig sein oder gesteuert werden. Die Ventile haben an den beiden Begrenzungen des Ventilsitzes und Ventilkörpers doppelte cylindrische Schlussflächen rr, welche auch jede gebräuchliche Kolbendichtung erhalten können. Sobald bei e und f der doppelte cylindrische Ventilschluss erfolgt, wird in dem hierdurch abgeschlossenen Ventilsitzzwischenraum z von der durchfliessenden, nun eingezwängten Flüssigkeit ein nachgiebiger Ventilsitz gebildet und durch das bei den Fugen e und f erfolgende Herauspressen der in z eingezwängten Flüssigkeit sofort ein dichter Schluss und ein verzögertes langsames Aufsetzen des Ventils auf den festen Sitz fg bewirkt. Der dem Aufsetzen des Ventils vorangehende cylindrische Schluss wird dazu benutzt, dass der nach erfolgtem Abschluss auf dem Ventil lastende Druck von einer starken Feder mittels entsprechender Ansätze und Ringe RR1 aufgenommen und somit das Ventil in einem von der Federstärke abhängigen Maasse entlastet wird. Vermöge der gestatteten längeren Pressung cg der Feder bis zum Aufsetzen des Ventils bei fg braucht bei entsprechender Wahl der Feder selbst ein in der entlastenden Lage vorgeöffnetes Ventil (Fig. 35) keinen grossen Flüssigkeitsdruck, um bei e den cylindrischen Schluss zu bewirken; trotzdem aber können die Federn so stark sein, dass bis zum Aufsetzen des Ventils auf den festen Sitz gf der auf dem geschlossenen Ventil lastende Druck ganz oder theilweise aufgehoben wird. Textabbildung Bd. 290, S. 249Ventil von Poppy. Der Abschluss eines solchen Ventils erfolgt ohne Schlag. Das Ventil ist von dem darauf wirkenden Drucke entlastet und geht sofort in die freischwebende Lage zurück, sobald der Druck auf dasselbe nachlässt oder ein solcher im entgegengesetzten Sinne zu wirken beginnt. Der Druck für das Dichten am Sitze gf, welcher von der Feder nicht aufgenommen wird, kann nach Gutdünken bestimmt oder auch gleich Null gemacht werden. Sobald sich das Ventil vom Sitze gf entfernt, würde während der Bewegung innerhalb ge im Zwischenraum z ein leerer oder luftverdünnter Raum erzeugt werden, da durch die Fugen e und f nicht so rasch die Flüssigkeit oder Luft eintreten kann, was zu Stössen und verzögertem Oeffnen Anlass geben könnte. Um dies zu verhindern, sind nach Fig. 43 u.s.w. Einlassventile W angebracht, welche zwar irgend eine der bekannten Einrichtungen haben können, jedoch so in Verbindung mit dem Zwischenraume z stehen müssen, dass während der Bewegung des Hauptventils in der Richtung eg das Ventil W durch den in z herrschenden Druck geschlossen bleibt, während bei entgegengesetzter Bewegung oder einem diese bewirkenden Flüssigkeitsdruck das Ventil W sich öffnet und jeden öffnenden Druck in den Raum z einlässt. Hieraus ergibt sich der Vortheil, dass durch die eingezwängte Flüssigkeit nicht nur der Sitz geschont wird, sondern durch die starke Drosselung im Ventilsitzzwischenraum das Ventil bei raschem Druckwechsel, wie bei Kolbenpumpen u.s.w., gar nicht zum Aufsitzen bei gf kommt und vermöge des Einlassventils W in dem Zwischenraume z der mit dem Ventilsitze gf zusammenhängende Ventilsitzüberdruck verschwindet, da von beiden Seiten gleich grosse Ventilflächen dem Drucke geboten werden und nur der Ventilüberdruck des Einlassventils W in Betracht kommt. Da aber auch beim Oeffnen des Ventils eine so starke Feder mittels des losen Ringes R bezieh. Ansatzes R1 gepresst wird, dass dieselbe auch die grössten auf das Ventil geäusserten Drucke ohne festen Anschlag aufnimmt, so erfolgt auch das Oeffnen ohne Schlag. Bei Anordnung der Federn muss diejenige Lage des Ventils, in welcher ausser dem Ventilgewichte oder der Vorspannung, welche man der Feder beim Zusammenbauen geben will, keine Spannung der Feder auftritt, je nach dem Zwecke des Ventils bestimmt werden. Schliesslich ist der allgemeine Fall mit zwei Federn vorgeführt worden, bei welchem nach jeder der beiden Bewegungsrichtungen des Ventils von der Mittellage aus verschiedene Drucke vorkommen, daher auch verschiedene Federn gepresst werden müssen. Dasselbe gilt für Fälle, in denen die Wege, während welcher nach beiden Richtungen die Federn gepresst werden sollen, ungleich sind. Sind die erwähnten Drucke und Wege gleich, so genügt für beide Bewegungsrichtungen eine Feder; kommt nach der öffnenden Richtung des Ventils kein Druck vor, so kommt ebenfalls nur eine Feder (Fig. 35) zur Anwendung. Textabbildung Bd. 290, S. 250Mischhalm von Frenger. Der Mischhahn für Badeeinrichtungen von Frenger (D. R. P. Nr. 46823 vom 14. October 1888) bezweckt mit nur einem Hahn, in möglichst einfacher Weise mittels nur eines Hebels, das Wasser zur Wanne und Brause, in jeder gewünschten und möglichen Temperatur und verschiedenen Zuflussmengen zu liefern; es soll hierdurch eine Bedürfnissfrage in allereinfachster Weise gelöst werden. Die Construction des Mischhahnes (Fig. 52 bis 57), welcher an der Wand, am Badeofen oder auf der Wanne befestigt und bei jeder vorhandenen Badeeinrichtung eingeschaltet werden kann, besteht aus einem Hahngehäuse, an welches sich die vier Rohrleitungen a, b, c, d und der Rücklauf zum Badeofen o anschliessen, und einem konischen Küken, dessen innerer als Mischkammer dienender vorderer Theil die Aus- und Einströmungsöffnungen e, f, g, h, i, k, l, m, n und dessen hinterer, mit dem Seitenkanal q der Kaltwasserzuleitung stehender Theil die Oeffnungen o, p besitzen. Vorn auf der Platte befindet sich ein Schild mit den Bezeichnungen: Wanne – Brause, darüber die Buchstaben K (kalt) W (warm) und in der Mitte das Wort „Zu“. Steht der Hebel lothrecht, so ist die Wasserleitung abgesperrt und die Oeffnung zur Brause geschlossen, während die frei bleibenden Schlitze e und k durch Ausfluss zur Wanne das Kochen des Wassers im Badeofen anzeigen. Um kaltes Wasser von der Leitung unmittelbar in die Wanne zu lassen, dreht man den Hebel nach links auf K, wodurch sich die oben bezeichneten Oeffnungen im Rücken coulissenartig verschieben und nur die zur Wasserdurchführung bestimmten Schlitze frei bleiben. Durch weiteres Drehen und Einstellen des Hebels auf W schliesst sich der Kaltwasserzufluss nach und nach und die Warmwasserleitung vom Badeofen tritt durch den Schlitz m in Wirksamkeit, während zu gleicher Zeit die Oeffnung o im hinteren Theil des Kükens durch den Seitenkanal q eine entsprechende Kaltwassermenge unten in den Ofen drückt. Letztere Oeffnung ist so bemessen, dass der Badeofen nie unter den Druck der Wasserleitung zu stehen kommt, während, um das Zusammendrücken des Ofencylinders durch den äusseren Luftdruck in Folge einer im Ofen auftretenden Luftverdünnung zu verhüten, auf denselben ein Luftventil oder Expansionsrohr gesetzt wird. Durch Einstellen des Hebels mehr nach rechts oder links kann die Temperatur des Wassers nach Wunsch geregelt werden. Textabbildung Bd. 290, S. 250Mischhalm von Frenger. Dieselben Stellungen finden bei Drehung des Hebels von der Mitte nach rechts K (kalt), W (warm) zur Brause statt. Hierbei ist jedoch der Zufluss des kalten Wassers in die Mischkammer so bemessen, dass heisse Dünste niemals entstehen können. Textabbildung Bd. 290, S. 250Fig. 58.Mischhahn von Teudloff. Die Dichtung des Mischhahnes mittels einer Gummischraube und Stopfbüchse geschieht nur von aussen, eine Spiralfeder von Phosphorbronze bewirkt innen die vollständige Dichtigkeit auch bei hohem Wasserdruck, ohne die leichte Handhabung des Hahnes zu beeinträchtigen. Ein Rückschlag in den Rohrleitungen beim Schliessen des Hahnes ist durch Anordnung von Dreiecksöffnungen in der Rohrleitung a und des Schlitzes f vollständig aufgehoben. Die Anbringung des Mischhahnes besteht in der Verbindung von fünf Rohrverschraubungen, rechts mit dem Warmwasserrohre vom Badeofen, links mit dem Rohre zur Wanne, welches in einen daselbst angebrachten Trichter mündet, unten mit dem Kaltwasserzuleitungsrohre, oben mit dem Rohre zur Brause und hinten mit dem Kaltwasserrücklaufrohre zum Badeofen, welche ohne besondere Vorkenntnisse und Schwierigkeiten leicht auszuführen ist. Eine zweite Art des Mischhahnes für Badeeinrichtungen ist nur bei Reservoirleitungen anzuwenden, hat aber den Vorzug, ausser einer Kopf- auch eine Rückenbrause mit Schwenktülle zu besitzen, welche entweder beide gleichzeitig oder jede für sich in Benutzung genommen werden können. Das System ist dasselbe; nur in der Construction des hohlen Dachzapfens, an welchem die Rücken- oder Schlauchbrause befestigt wird, verschieden. Der Mischhahn von C. Teudloff in Wien (D. R. P. Nr. 46781 vom 21. October 1888) besteht aus dem Rohrschieber i (Fig. 58) und dem damit fest verbundenen Sitzventil l, durch deren axiale Verschiebung die Zuflussöffnungen hw mehr oder weniger über einander gestellt werden und der Abfluss durch das Ventil l nach dem dritten (Ausfluss-) Rohr gestattet wird. Das österreichisch-ungarische Privilegium vom 7. September 1889 hat den Drehschieber von Oskar Christen in Witkowitz zum Gegenstand, der sich besonders dann eignet, wenn die Flüssigkeit unter hohem Druck steht. Textabbildung Bd. 290, S. 251Fig. 59.Drehschieber von Christen. In Fig. 59 ist die Durchgangsrichtung mittels Pfeile angedeutet, die Anordnung ist so gewählt, das sowohl bei geöffnetem als bei geschlossenem Schieber der Druck stets auf Schieber a lastet. Der Schieber ist auf einer Seite mit einer Aussparung versehen, desgleichen ist der Sitz b auf der einen Seite in entsprechender Weise durchbrochen. Decken sich die Aussparung des Schiebers und die Bohrung im Sitz, so ist der Drehschieber geöffnet. Nach Drehung des Schiebers a um 180° ist dagegen der Schluss vollständig. Die Drehung des Schiebers vollzieht sich selbst bei hohem Druck ganz leicht und seine Handhabung ist leicht und einfach, die Dichtung dauerhaft, weil durch die Drehbewegung alle Unreinigkeiten, die in das Schiebergehäuse treten, weggeschoben werden. Die Spindel wird mittels Vierkant und Splint oder auf eine andere zweckentsprechende Weise mit dem Schieber a verbunden. Die Abdichtung der Spindel im Gehäuse c erfolgt mittels Stopfbüchse.