Titel: Neuer Regulator mit combinirter Feder- und Gewichtsbelastung aus der Maschinenfabrik R. Trenck in Erfurt.
Autor: Franz Beyer
Fundstelle: Band 290, Jahrgang 1893, S. 274
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Neuer Regulator mit combinirter Feder- und Gewichtsbelastung aus der Maschinenfabrik R. Trenck in Erfurt. Von Ingenieur Franz Beyer in Erfurt. Mit Abbildung. Neuer Regulator mit combinirter Feder- und Gewichtsbelastung. In neuerer Zeit ist den Gewichtsregulatoren mehr und mehr durch Federregulatoren der Rang streitig gemacht worden. Der Grund dazu ist naheliegend. Die jetzt fast ausschliesslich bei Dampfmaschinen angewandten Präcisions-Schieber- und Ventilsteuerungen verlangen kräftige und empfindliche Regulatoren. Bei einem Gewichtsregulator nun werden, will man eine erhebliche Verstellungskraft erzielen, die Massen ziemlich bedeutend und machen den Regulator nicht nur weniger empfindlich, sondern tragen in Folge der in ihnen aufgespeicherten lebendigen Kraft auch dazu bei, dass ein „Ueberreguliren“ eintritt. Um dies Ueberreguliren zu vermeiden, wendet man dann Oelbremsen an, welche wieder den Regulator noch unempfindlicher machen. Bei einem Federregulator lässt sich eine sehr erhebliche Verstellungskraft erreichen, ohne übermässig schwere Massen anwenden zu müssen. Von den in neuerer Zeit hervorgetretenen Federregulatoren soll hier ein Regulator mit combinirter Feder- und Gewichtsbelastung beschrieben werden, wie er von der Maschinenfabrik R. Trenck in Erfurt in sechs verschiedenen Grössen mit 2 bis 22 k Verstellungskraft gebaut wird. Die Ungleichförmigkeit des Regulators beträgt 2 Proc. Der Regulator ist beistehend in seiner höchsten und tiefsten Stellung dargestellt. Wie ersichtlich, ist an der Spindel ein Teller befestigt, auf welchen sich die als Winkelhebel ausgebildeten Kugelarme an ihrem freien Ende mittels zweier Stelzen stützen. In den Winkeln dieser Arme ist mittels zweier Bolzen die Hülse aufgehängt, welche in ihrem Inneren eine starke Feder trägt. Es ist so auf den beiden Stelzen, welche sich auf den Teller stützen, an je einem Hebelarm, dessen Länge ungefähr dem kleineren Schenkel eines Regulator-Winkelarmes entspricht, das ganze vorhandene freie Gewicht, bestehend in den beiden Regulatorkugeln mit Armen, Hülse und Feder, aufgehängt. Dieses Gewicht wird ausserdem durch den Federdruck unterstützt. Dem hieraus resultirenden Moment hat das Moment der Centrifugalkraft das Gleichgewicht zu halten. Durch Anwendung einer entsprechend starken Feder kann man so eine sehr erhebliche Verstellungskraft erzielen. Textabbildung Bd. 290, S. 274Trenck's Regulator. Dieser Regulator lässt sich durch entsprechende Combination des Verhältnisses von Federdruck zur Gewichtsbelastung in jeder beliebigen Stabilität herstellen, bis nahe zur absoluten Astasie. Wie schon ein Blick auf die Zeichnung ergibt und eine einfache Rechnung bestätigt, würde dieser Regulator ohne Anwendung der Feder in den höheren Stellungen eine geringere Tourenzahl als in den tieferen Stellungen ergeben, da das Moment des Gewichts nahezu gleich bleibt, während das Moment der Centrifugalkraft mit grösserem Ausschlag wächst. Die Feder allein verleiht aber dem Regulator gerade die entgegengesetzte Eigenschaft, indem sie die Belastung proportional der Zusammendrückung vergrössert. Diese beiden entgegengesetzten Wirkungen der Feder- und Gewichtsbelastung ermöglichen es, durch geeignete Feststellung der Verhältnisse einen Regulator von beliebig grosser Gleichförmigkeit herzustellen. Die Regulatoren fallen ganz erheblich leichter aus, als reine Gewichtsregulatoren.