Titel: Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers durch Maschinen.
Autor: E. Wentscher
Fundstelle: Band 298, Jahrgang 1895, S. 193
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Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers durch Maschinen. Von E. Wentscher, Ingenieur in Berlin. (Fortsetzung des Berichtes S. 169 d. Bd.) Mit Abbildungen. Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers durch Maschinen. 5) Bei der Maschine des Amerikaners Paige ist zu diesem Zweck auf Grund sehr eingehender Studien über die Häufigkeit der verschiedenen Buchstabenfolgen in der englischen Sprache die Reihenfolge der Tasten so gewählt, dass man stets in derselben Richtung von links nach rechts gehend die meisten Buchstabenverbindungen und Silben, ja selbst ganze Worte bilden und eventuell unter Benutzung beider Hände auf einmal anschlagen kann. Durch einen solchen accordartigen Anschlag gelangen sämmtliche zugleich angeschlagenen Lettern in eine Bahn, in der sie zunächst in sehr verschiedenen gegenseitigen Abständen, aber in richtiger Reihenfolge liegen, so dass eine Zusammenschiebung genügt, um sie zur Zeile zu vereinigen. Diese Zusammenschiebung bewirkt ein von einem höchst eigenartigen Kurbelmechanismus in der Bahn entlang bewegter Schieber, der die Lettern mit fabelhafter Geschwindigkeit nach der Sammelstelle am linken Ende des Tastenbrettes schiebt. Ein geübter Arbeiter vermag mit dieser Maschine 24000 Buchstaben in der Stunde zu setzen, d.h. etwa das Sechzehnfache der Handarbeit zu leisten. Diese Leistung kann dauernd erfolgen, da mit dem Setzapparate in einer Maschine ein selbsthätig wirkender Ablegeapparat verbunden ist, der den Schriftvorrath fortlaufend ergänzt, so dass die Kanäle der Setzmaschine nie leer werden. Die Lettern sind zu diesem Zweck wie gewöhnlich signirt; indessen erfordert das Ablegeprincip dieser Maschine nur ausserordentlich flache Signaturen, die kaum die halbe Tiefe der gewöhnlichen Letternsignaturen haben und daher den Buchstabenkörper nicht schwächen. Das Ablegen erfolgt deshalb selbst bei Lettern von 2 mm Kegel, mit welcher Schrift die erste vollendete Maschine arbeitet, ohne jeden Anstand. Ist eine Zeile bis auf den Ausschluss fertig, so wird eine besondere Taste niedergedrückt, welche einen Ausschliessmechanismus einstellt, der sodann selbsthätig wirkt, während der Setzer die nächste Zeile setzt. Die ausgeschlossenen Zeilen sammeln sich in einem Schiff zur Spalte. Ist das Schilf voll, so werden die Tasten selbsthätig abgestellt; desgleichen der Ablegemechanismus, sobald ein Letternkanal vollständig mit Ablegesatz gefüllt ist. Ein Zählwerk unter Plombenverschluss gibt die gesetzte Zeilenzahl an und controlirt so die Thätigkeit des Arbeiters. Ein Nachtheil der Maschine von Paige besteht darin, dass sie complicirt, theuer und umfangreich ist. Eine nähere Erläuterung an der Hand von Abbildungen ist leider nicht möglich, da solche noch nicht veröffentlicht sind. Textabbildung Bd. 298, S. 193 Fig. 44.Tastenbrett von Calendoni und Savarese. 6) Höchst eigenartig ist das Tastenbrett der von zwei sicilischen Dominikanermönchen, Calendoni und Savarese, erfundenen Schnellsetzmaschine. In Anpassung an die vocalreiche italienische Sprache besteht dasselbe (Fig. 44) aus 18 Abtheilungen, von denen die 15 ersten gleichartig sind und die aus Fig. 45, Einzelansicht einer dieser Abtheilungen in vergrössertem Maassstabe, ersichtlichen Kleinbuchstaben, die Vocale sogar in mehrfacher Wiederholung, enthalten. Die 3 letzten unter sich gleichartigen Abtheilungen rechts gelten für die im Italienischen nur selten vorkommenden Grossbuchstaben, während die hinterste Tastenreihe Zeichen, Interpunctionen u.s.w. enthält. Die Tastenknöpfe sind mit den Ausstössern für die zugehörigen Lettern elektrisch verbunden. Wie diese Verbindung beschaffen ist, geht aus Fig. 45 hervor, in welcher die über der Tastenabtheilung beigedruckte Buchstabenreihe die Reihenfolge der Letternkanäle veranschaulicht. Fasst man die Tasten einer Querreihe, z.B. der ersten usohi, und die ersten fünf Kanäle der Abtheilung 1 links ins Auge, welche mit den entsprechenden dieser Tasten durch Leitungsdrähte verbunden sind, so ergibt sich, dass die Kanäle mit den Vocalen denjenigen mit den Consonanten von links nach rechts gerechnet voraufgehen und dass für die Reihenfolge der ersteren sowohl wie der letzteren die Reihenfolge der Tasten in der Querreihe, von der Vorderseite des Tastenbretts nach seiner Hinterseite gerechnet, bestimmend ist. Da im vorliegenden Falle und im angegebenen Sinne gerechnet die Vocale in der Reihenfolge uoi und die Consonanten in der Reihenfolge sh stehen, so ergibt sich in Uebereinstimmung mit dem Vorangehenden für die Letternkanäle die Reihenfolge uoish. Dementsprechend ist bei der Tastenfolge zenad in der zweiten Querreihe die Reihenfolge der Letternkanäle in Abtheilung 2: eaznd u.s.w. und in der letzten Abtheilung 6: oqutlb. Textabbildung Bd. 298, S. 194 Fig. 45.Tastenbrett von Calendoni und Savarese. Die Richtung, in der die Lettern nach der rechts vom Tastenbrett gelegenen Sammelstelle (Fig. 46, Vorderansicht des rechtsseitigen Maschinenendes) befördert werden, ist nun diejenige von links nach rechts; es wird demnach, auch wenn man gleichzeitig einen Vocal und einen Consonanten einer Tastenquerreihe anschlägt, der Consonant auf dem Wege nach der Sammelstelle dem Vocal stets voraufgehen; desgleichen wird, wenn man gleichzeitig zwei oder mehrere Consonanten einer Tastenquerreihe anschlägt, derjenige Consonant dem anderen folgen, dessen Taste der Vorderseite des Tastenbretts näher liegt. Endlich werden beim Anschlag von Tasten aus mehreren Tastenquerreihen an der Sammelstelle stets diejenigen Lettern vor den anderen eintreffen, welche der weiter nach rechts gelegenen Tastenquerreihe angehören. Schlägt man also beispielsweise in Fig. 45 eventuell unter Benutzung beider Hände gleichzeitig die Tasten af der fünften und die Tasten am der vierten Querreihe an, so treffen die Lettern gleichzeitig in der Reihenfolge fama an der Sammelstelle ein und man hat das Wort „fama“ gesetzt. Durch den gemeinschaftlichen Anschlag der Tasten a aus der fünften, am aus der vierten und er aus der dritten Querreihe würde auf einen Schlag das Wort „amare“ gesetzt sein u.s.w. Textabbildung Bd. 298, S. 194 Fig. 46.Tastenbrett von Calendoni und Savarese. Die in Fig. 45 dargestellte Abtheilung des Tastenbretts ist, wie bereits erwähnt, in dem vollständigen Tastenbrett (Fig. 44) 15mal, je 5mal in drei Reihen vorhanden, und es sind die je drei Tasten für die je 3mal wiederholten gleichen Lettern einer in Fig. 44 durch die ganze Breite des Tastenbretts hindurchgehenden Querreihe leitend mit einander verbunden, so dass beispielsweise eine Letter d stets aus demselben Letternkanal entnommen wird, ob man in der zweiten Querreihe der ersten Abtheilung links in Fig. 44 die d-Taste der ersten oder der zweiten oder der dritten Reihe anschlägt. Die Wiederholung der einzelnen Abtheilungen des Tastenbretts in der Quere gewährt aber den Vortheil, unter Berücksichtigung des Baues der Hand den Anschlag eines Accordes bequemer zu gestalten bezieh. den Uebergang von einem Accorde zu dem nächsten auf dem kürzesten Wege zu ermöglichen, wovon sich der Leser durch weiteres Eingehen auf diesen Gegenstand leicht überzeugen wird. Denselben Vortheil gewährt auch die fünfmalige Wiederholung der Abtheilungen des Tastenbretts in der Länge, obgleich der Hauptzweck dieser Anordnung ein anderer ist und darin besteht, eine Letternfolge, die sich unter Beschränkung auf eine Abtheilung wie in Fig. 45 durch einen Accord nicht bilden lässt, durch passende Auswahl der Tasten aus mehreren Abtheilungen zu ermöglichen. So lässt sich beispielsweise das Wort „aqua“ als Accord in Fig. 45 nicht anschlagen, sondern nur die zweite Silbe „qua“ durch gleichzeitigen Anschlag der Taste qu in der sechsten und der Taste a in der fünften Querreihe. Befindet sich aber rechts von Fig. 45 die Wiederholung der gleichen Tastenabtheilung, wie in Fig. 44, so wird man gleichzeitig mit den vorerwähnten Tasten qu und a noch die Taste a aus der zweiten Querreihe der Fig. 45 rechts benachbarten Abtheilung anschlagen und nunmehr das Wort „aqua“ auf einen Schlag setzen können u.s.w. Es ist selbstverständlich, dass die Vertheilung der Buchstaben des Tastenbretts von dem Bau der Sprache, in welcher die Maschine setzen soll, abhängt und dass beispielsweise für den Satz in deutscher Sprache das abgebildete Tastenbrett nicht geeignet ist. Die constructive Durchführung der Maschine von Calendoli-Savarese ist äusserst mangelhaft und eignet sich in der von den Erfindern gegebenen Ausführungsform nicht für den praktischen Gebrauch. Der von ihnen gewählte Letterntransport (Fig. 46), bei dem die ausgelöste Letter l rittlings auf einer geneigten Schiene s sitzend nach der Sammelstelle S herabgleitet, bedingt eine Letternform (Fig. 47), bei der das Fussende gegabelt ist. Vermöge dieser Gabelung reitet die Letter beim Herabgleiten auf besagter Schiene. Die Herstellung solcher Lettern ist selbst für stärkere Kegel mit Schwierigkeiten verknüpft und für die schwachen Kegel der in Werken und Zeitungen gebräuchlichen Schriften rationell überhaupt nicht möglich. Wenn man aber auch diese Möglichkeit zugeben wollte, so fallen die beiden Gabelstücke so schwach aus, dass häufiges Abbrechen beim Betriebe und daher fortwährende Betriebsstörungen zu erwarten sind. Textabbildung Bd. 298, S. 195 Fig. 47.Letternform. Vollends als unpraktisch zu verwerfen ist die Methode des Zusammensetzens der so gestalteten Lettern zur Columne. Die nach der Sammelstelle gelangenden Lettern werden nämlich auf Leisten S (Fig. 46) aufgereiht, deren Querschnitt der Gabelöffnung in Fig. 47 entspricht. Diese Oeffnung erweitert sich an ihrem Grunde und dementsprechend sind die Leisten an ihrer Oberkante wulstartig verdickt. Es soll dadurch ein Abheben der auf die Leiste zur Zeile aufgereihten Lettern unmöglich gemacht werden. Die Leisten liegen parallel zu einander und in erforderlichem gegenseitigen Abstand in einem in Führungen am Maschinengestell verschiebbaren Rahmen, der schrittweise vorgeschaltet wird, sobald die Lettern für eine Zeile auf eine Schiene aufgereiht sind. S1 und S2 sind feststehende Rahmen mit Querschienen in gleichem gegenseitigen Abstand wie die Schienen S, derart, dass nach Einschieben der Columne zwischen die Rahmen S1S2 die Schienen dieser die rechte und linke Fortsetzung der Schienen S bilden. Diese Einrichtung dient zum Corrigiren der Columne, aus der sich, wie beschrieben, eine Letter nicht ohne weiteres entfernen lässt. Zu diesem Behufe wird die Zeile bis zu der zu corrigirenden Stelle je nach Erfordern entweder auf ihre Schienenfortsetzung S1 oder S2 geschoben. Die Schienen S1S2 sind einfache Streifen ohne wulstartige Oberkante; von ihnen lassen sich daher die Lettern abheben bezieh. auf sie neu einzubringende Lettern aufsetzen. Nachdem so die Correctur der Zeile ausgeführt worden ist, schiebt man das Zeilenstück wieder auf Schiene S zurück. Diese Procedur ist so umständlich, dass sie praktisch mit Erfolg nie geübt werden kann; andererseits können die Lettern mit den schwachen Gabelfüssen ohne Gefahr des Zerbrechens nicht anders als auf einer geeigneten Unterstützung dem Druck einer Presse ausgesetzt werden. Aber auch für den Druck weist eine aus einzelnen Zeilen der vorbeschriebenen Art zusammengesetzte Druckform der gebräuchlichen soliden Druckform gegenüber nur Nachtheile auf, wie sich für den Fachmann ganz von selbst versteht; und wenn die Erfinder hierdurch ein Mittel gefunden zu haben glauben, welches directen Rotationsdruck von Originaltypen gestattet – indem sie nämlich für diesen Zweck ihre Lettern auf kreisförmig gekrümmte Streifen S aufreihen und diese Streifen direct auf dem Formcylinder einer Rotationsmaschine befestigen –, so ist darauf hinzuweisen, dass derartige Versuche als verfehlt schon längst endgültig aufgegeben sind. Zur Vervollständigung der Beschreibung der Maschine sei erwähnt, dass die Lettern in senkrechten, neben einander stehenden Kanälen A (Fig. 46) untergebracht sind, welche von einem rahmenartigen Gestell getragen werden. Die unteren Enden der Kanäle A liegen in einer von links nach rechts gegen den Horizont abfallenden Linie, zu welcher parallel sich die Führungsschiene s erstreckt, auf welcher die Lettern rittlings nach der Sammelstelle herabgleiten. Die Kanäle A sind am unteren Ende geschlossen und die Lettern stehen aufrecht über einander in den Kanälen, indem die Letternsäule auf dem unteren Boden des Kanals ruht, wie aus den Querschnitten Fig. 48 und 49 hervorgeht. Der Auslösemechanismus besteht aus je einem vierkantigen Bolzen C, der im Rahmen B geführt ist und von vorn nach hinten durch den unteren Theil des Kanals A hindurchgeht, und aus je einem Elektromagneten E auf der Hinterseite der Maschine, der je einem Bolzen gegenüber liegt. Die Bolzen werden durch (nicht sichtbare) Federn in der in Fig. 48 dargestellten Normallage gehalten, in welcher die unterste Letter des Kanals sich in einer senkrechten Durchbohrung des Bolzens befindet, welche in dieser Lage des Bolzens das untere Ende des Kanals bildet. Wird jetzt durch den Anschlag der zugehörigen Taste der elektrische Strom geschlossen, so zieht der Kern des Elektromagneten den Bolzen an, der nun die in Fig. 49 dargestellte Lage einnimmt, in welcher die unterste Letter aus dem Kanale entfernt ist und über einen senkrechten Abfallschacht der unteren Rahmenleiste B zu liegen kommt. Sie fällt daher in Folge ihrer Schwere durch diesen Schacht herab und kommt dadurch in die Reitlage auf Schiene s, um auf dieser nach der Sammelstelle herabzugleiten. Hört der Tastendruck auf, so kehrt Bolzen C in seine Normallage (Fig. 48) zurück und die Letternsäule sinkt um eine Buchstabenhöhe nach, indem wieder die unterste Letter in die senkrechte Durchbohrung des Bolzens eintritt u.s.w. Textabbildung Bd. 298, S. 195 Maschine von Calendoni und Savarese. Beim Anschlag eines Accordes werden sämmtliche ausgelösten Lettern gleichzeitig auf die Schiene s gelangen und auf dieser unter Einhaltung ihrer Reihenfolge nach der Sammelstelle herabgleiten. Ein durch ein Pedal (Fig. 46) mittels einer Stange u zu bethätigender Abstreicher t, der durch einen schwingenden Hebel v der Krümmung der Schiene s entsprechend geführt ist, dient dazu, den Lettern, die an dem Uebergange jener Schiene aus der geraden Richtung in die gekrümmte Form hängen bleiben sollten, von Neuem einen Antrieb nach der Sammelstelle hin zu geben, während das Gewicht G die schrittweise Fortschaltung des Rahmens mit den Schienen S vermittelt, sobald die zugehörige Arretirung durch die Pedalstange P aasgelöst wird. Die Lage des Tastenbretts T ist aus Fig. 46 gleichfalls ersichtlich. Mit Rücksicht auf die überschwenglichen Erwartungen, welche ausländische Fachjournale an die hohe Leistungsfähigkeit der Maschine von Calendoli-Savarese – 50000 Buchstaben in der Stunde – knüpfen und die zum Theil auch von der deutschen Fachpresse ausgesprochen worden sind, sei hier wiederholt bemerkt, dass die Maschine, solange sie sich nicht für den Gebrauch gewöhnlicher Lettern einrichten lässt, gar keinen praktischen Werth hat. Aber selbst, wenn dies geschehen sein sollte, so bleibt sie dennoch völlig werthlos, solange der Schriftvorrath der Kanäle sich nicht selbsthätig ergänzt und mit der Maschine kein selbsthätiger Ausschliessapparat verbunden ist. Denn sollte das Ablegen und Ausschliessen der Handarbeit überlassen bleiben, so würde diese Maschine mit ihrer hohen Leistung eine Bedienungsmannschaft von etwa 20 Personen erfordern, d.h. absolut werthlos sein. Bevor man daher ernstlich über den Werth dieser vorläufig ganz in der Luft schwebenden Erfindung sprechen darf, bleibt abzuwarten, wie die Erfinder die übrigen nothwendigen Bedingungen erfüllen wollen. Textabbildung Bd. 298, S. 196 Fig. 50.Hilfstrichter für die Setzmaschine. 7) Neben den Bestrebungen, Setzmaschinen mit beweglichen Lettern zu construiren, bei denen die ganze Thätigkeit des Arbeiters lediglich auf die Bedienung eines Tastenbretts beschränkt ist, während alle übrigen Arbeitsvorgänge sich selbsthätig vollziehen, fehlt es auch nicht an Versuchen, Apparate einzuführen, die nur einen Theil der Setzarbeit mechanisch leisten, um den Setzer zu entlasten, im Uebrigen aber nicht entbehrlich zu machen. Es handelt sich dabei mehr um eine Verbesserung des alten Handverfahrens und um möglichste Beibehaltung der im Setzersaal vorhandenen Einrichtungen. Diese Bestrebungen müssen als gänzlich verfehlt betrachtet werden; denn wenn man den Handsetzer halb beibehält, kann man ihn auch in alter Weise ganz an seinem Platze lassen. Fig. 50 stellt einen Apparat dar, der unterhalb des gewöhnlichen Schriftkastens am Setzregal befestigt wird und mit einem Trichter bis in die Höhe des Kastens reicht. Der Setzer wirft nun mit beiden Händen die einzelnen Lettern blindlings in den Trichter, durch welchen sie der Länge nach herabfallen. Die Letter wird dann von Greifern erfasst, schrittweise vorgeschoben und nach einander der Einwirkung von zwei Fühlapparaten ausgesetzt, von denen der erstere feststellt, ob die Letter auf dem Fusse oder auf dem Kopfe steht und im letzteren Falle die kopfstehende Letter umkehrt. Der zweite Fühler prüft die Stellung der Letter in Bezug auf ihr Buchstabenbild und dreht sie, wenn erforderlich, um ihre Längsachse, worauf die Letter in richtiger Stellung in das Schiff am linken Ende des Apparates übergeführt wird. Ist auf diese Weise eine Zeile annähernd voll, so ertönt rechtzeitig ein Glockensignal und der Setzer beendigt die angefangene Silbe. Von einer neben dem Trichter befindlichen Theilung mit Zeigern liest der Setzer die Zahl und Stärke der an der vollen Zeilenlänge noch fehlenden Ausschlüsse ab. Diese werden nun auch noch in den Trichter geworfen und reihen sich aus Ende der Zeile, die nunmehr die normale Länge hat. Auf diese Weise bildet sich im Schiff die Columne, in der nun nachträglich noch die Ausschlüsse mit der Hand umgesetzt werden. Alle Lettern tragen an einer und derselben Stelle, in der Nähe des Fussendes, eine Signatur (Kerbe). Diese dient den Fühlern als Mittel zur Feststellung oder Herbeiführung der richtigen Lage der Lettern. Die Vorzüge dieses Setzsystems sollen darin bestehen, dass der gewöhnliche Setzkasten und die gewöhnlichen Typen benutzt werden können, dass der Setzer beide Hände gebrauchen und im Falle einer plötzlich eintretenden Störung in gewöhnlicher Weise weiter arbeiten kann, und dass endlich der Apparat billig ist. Der Nutzen des Apparates erscheint indessen zweifelhaft, wenn man bedenkt, dass der durch die Benutzung beider Hände erzielte Zeitgewinn zum Theil dadurch aufgewogen wird, dass der Setzer jeden Buchstaben auf langem Wege nach dem feststehenden Trichter führen muss, während beim gewöhnlichen Handverfahren die den Winkelhaken haltende Linke der die einzelnen Lettern ergreifenden Rechten von Fach zu Fach folgt, so dass die Ueberführung der Letter aus dem Kastenfache nach dem Winkelhaken stets auf einem kurzen Wege erfolgt. Einer Ablegemaschine bedarf der vorbeschriebene Apparat allerdings nicht, da die Buchstaben beim Setzen von Hand gegriffen werden. Das Ablegen geschieht daher von Hand in gewöhnlicher Weise. B. Combinirte Lettern-Giess- und Setzmaschinen. Die combinirten Lettern-Giess- und Setzmaschinen, die in Folgendem kurz als Giessetzmaschinen bezeichnet werden sollen, verfolgen den Zweck, das Ablegen der Lettern bezieh. die precäre Ablegemaschine zu umgehen. An die Stelle des Ablegens tritt hier Neuguss der zu setzenden Lettern. Der Gedanke, die Arbeiten des Schriftgiessers und Setzers in einer Maschine zu vereinigen, ist zum ersten Male von dem Amerikaner Westcott im J. 1872 praktisch ausgeführt worden. Doch scheiterte die Westcott'sche Erfindung an zu geringer Leistung, indem der zu setzende Buchstabe jeweilig erst gegossen wurde. Die Westcott'sche Maschine hatte eine feststehende Giessstelle, nach welcher die etwa 90 Matrizen für die einzelnen Lettern eines Alphabets durch Tastenanschlag hingeführt wurden, um nach stattgehabtem Guss und Ablieferung der jeweilig gegossenen Letter an den Setzapparat zu ihrer Ausgangsstelle zurückzukehren. Der mit dem Setzen einer jeden Letter verbundene Zeitaufwand setzte sich daher zusammen aus der Zeit für den Hinweg der Form, der Zeit des Abgusses und der Zeit für den Rückweg. Die Leistung (3000 Lettern nicht ausgeschlossener Satz in der Stunde) blieb daher weit hinter derjenigen einer gewöhnlichen Letterngiessmaschine (6000 Lettern in der Stunde) zurück, bei der die Form und die Giesstelle stets in grösster Nachbarschaft verbleiben. Eine höhere Leistung, nämlich annähernd diejenige einer gewöhnlichen Letterngiessmaschine, erzielte der Italiener Codignola (1887) mit seiner Maschine, bei der etwa 90 feststehende Giesstellen und ebenso viel zugehörige feststehende Giessformen angeordnet waren. Da indessen diese Maschine keine ausgeschlossenen Zeilen lieferte und daher zwei Arbeiter zu ihrer Bedienung brauchte, war ihre effective Leistung für den Mann doch zu gering, als dass sie mit erheblichem Nutzen hätte angewendet werden können. Die neueren hier zu beschreibenden Giessetzmaschinen suchen diesen Mangel in verschiedener Weise zu beseitigen. 1) Der Logotyper des Amerikaners Carpenter nimmt eine gewisse Mittelstellung zwischen den vorgenannten Giesssetzmaschinen ein. Gleich der Maschine von Codignola hat er eine grössere Anzahl neben einander liegender feststehender Giesstellen. Die Giessformen anlangend, sind diejenigen Theile derselben, in welchen die Körper der Lettern gegossen werden, gleichfalls feststehend und in unmittelbarer Nachbarschaft der zugehörigen Giesstellen angeordnet, während diejenigen Theile, welche das vertiefte Buchstabenbild enthalten, die sogen. Matern oder Matrizen, auf einem beweglichen Träger sitzen, welcher durch Bethätigung einer Einstellvorrichtung jeweilig so eingestellt wird, dass die Mater der zu giessenden Letter sich vor die Oeffnung der Form legt, in welche sodann von dem entgegengesetzten Ende das flüssige Metall hineingepresst wird. Der durch die Hin- und Herbewegung des Maternträgers behufs Einstellung der Matrizen verursachte Zeitaufwand wird bei Carpenter in reichlichem Maasse dadurch aufgewogen, dass jeder Guss im Allgemeinen nicht eine einzelne Letter, sondern eine Silbe, ein ganzes Wort, ja sogar ganze Wortverbindungen liefert. Der Logotyper ist nämlich, wie schon sein Name andeutet, eine Giessetzmaschine, die Logotypen nach Maassgabe des Manuscripts giesst und zum Satz zusammenstellt. Diese Logotypen gehen indessen über den gebräuchlichen Begriff davon, d.h. häufig vorkommende Buchstabencombinationen bezieh. Vorsilben und Endungen, weit hinaus, indem neben diesen die gebräuchlichsten, selbst viersilbige Wörter und sogar häufige Wortcombinationen unter den Matern der Maschine enthalten sind. Der Maternträger enthält Logotypenmatern zu zwei Alphabeten, Antiqua und Cursiv, mathematische und astronomische Zeichen, Bruchziffern, Elemente für Linien und Ornamente, kurz was nur immer im Werk- und Accidenzsatz vorkommen kann, im Ganzen 30000 Charaktere, welche bei einer Ausführungsform der Maschine durch eine aus 500 Tastenknöpfen bestehende Klaviatur in Verbindung mit noch 60 besonderen Tasten zum Guss eingestellt werden können. Ein Tastenknopf bethätigt demnach 60 Charaktere, je nachdem man gleichzeitig mit diesem Tastenknopf eine der 60 besonderen Tasten mit der anderen Hand drückt. Der Uebersichtlichkeit halber sind je 50 Tastenknöpfe in je einer Abtheilung angeordnet, und sämmtliche Wörter und Zeichen, für welche Matern vorhanden sind, befinden sich auf einer gedruckten Tabelle, in übersichtliche Gruppen getheilt, vor den Augen des Arbeiters. Neben jedem Zeichen dieser Tabelle steht rechts und links je eine Zahl. Diese Zahlen entsprechen den Aufschriften der Tastenknöpfe bezieh. Tasten derart, dass der Arbeiter, solange er noch nicht die ganze Tabelle im Kopf hat, durch einen Blick auf dieselbe sofort die beiden Zahlen findet, die ihm die gleichzeitig zu drückenden beiden Tasten angeben. Als besonderen Vorzug seines Systems betont Carpenter die Herabminderung von Druckfehlern, da ja die Matern die Wörter ein für alle Mal fehlerlos enthalten. Wenn also der Arbeiter nur die richtigen Tasten anschlägt, wird ohne weiteres das ganze entsprechende Wort fehlerlos gegossen. Dass bei falschem Anschlag dagegen nicht nur ein Buchstabenfehler entsteht, sondern ein anderes Wort oder eine andere Wortverbindung als beabsichtigt gegossen wird, ist ebenso selbstverständlich. Textabbildung Bd. 298, S. 197 Fig. 51.Carpenter 's Maternsetzmaschine. Der Maternträger der in Fig. 51 perspectivisch dargestellten Maschine ist ein drehbarer, wagerecht gelagerter Cylinder c, der auf seinem Mantel in gleichlaufenden Längsreihen die Einzelmatern mehrerer Alphabete, ferner die Matern für Linien, Ornamente und endlich die Logotypenmatern, im Ganzen, wie gesagt, 30000 Matern, trägt. Die Matern gleicher Weite liegen auf je einem Kreise des Cylinders c, der bei der hier dargestellten Ausführungsform abweichend von der erstgenannten durch einen auf einer Ziffernscheibe einstellbaren Zeigerhebel a in Umdrehung versetzt und so eingestellt wird, dass die der Zeiger Stellung entsprechende Maternlängsreihe einer Reihe von neben einander liegenden Giessformen gegenüber in Gusstellung kommt. Jede Giessform hat die Weite der Matern des mit ihr in derselben senkrechten Ebene liegenden Maternkreises. Die Bewegung des Zeigers a wird durch Kegel- und Kettenräder auf die Cylinderachse übertragen. Ein zweiter Zeigerhebel b, der auf einer zweiten Theilung spielt, steht durch Kegelräder, Kettenradwelle e und Kette in Wechselwirkung mit einem auf einer runden Führungsstange g drehbaren und verschiebbaren Hebel f, der in die Kette eingehängt ist und sich auf der Führungsstange g verschiebt, wenn Zeigerhebel b gedreht wird. Durch Einstellung des letzteren auf ein Zeichen seiner Theilung erfährt Hebel f die entsprechende Einstellung auf der Führungsstange g, so dass er in die senkrechte Ebene desjenigen Maternkreises auf dem Cylinder c tritt, in welchem sich die zugehörige Mater befindet. Die Einstellung der Zeigerhebel a b erfolgt nun nach Maassgabe der vorerwähnten Tabelle. Fig. 52 stellt einen Theil dieser vor den Augen des Arbeiters aufgehängten Tabelle dar. Vor und hinter jedem Wort steht je eine Zahl, von welchen die davor stehende die Einstellung des Zeigers a und die dahinter stehende diejenige des Zeigers b vorschreibt und von welcher der Setzer die den einzelnen zu giessenden Worten oder Zeichen entsprechenden Zahlen ablesen kann, solange er sie nicht auswendig weiss. Um also zum Beispiel die Logotype „bicycle“ zu giessen, stellt man Zeiger a auf die Zahl 20 seiner Theilung, wodurch die die Mater „bicycle“ enthaltende Längsreihe des Cylinders c der Giessformenreihe gegenüber gebracht wird, und Zeiger b auf die Zahl 14 seiner Theilung, wodurch der Hebel f auf der Führungsstange g in die senkrechte Ebene desjenigen Maternkreises auf Cylinder c tritt, in dem sich die Mater „bicycle“ befindet. Wird jetzt einer der beiden links sichtbaren Hebel bethätigt, so schwingt Hebel f mit seinem oberen Arm nach vorwärts und verschiebt dabei die ihm gegenüber liegende Stange einer in Fig. 51 sichtbaren Stangenreihe h. Hierdurch wird der Einguss für das flüssige Metall in die der Mater „bicycle“ gegenüber liegende Giessform geöffnet und die eingestellte Logotype gegossen. Die gegossenen Logotypen sammeln sich auf dem rechts sichtbaren Schiff d und werden mit Hand zu Zeilen ausgeschlossen. Es ist selbstverständlich, dass zum Schluss einer Zeile, wenn ein volles Wort nicht mehr Platz findet, nur die noch hineingehenden Silbenlogotypen gegossen werden. Textabbildung Bd. 298, S. 198 Fig. 52.Maternkreis. Erfolgen die Zeigereinstellungen wegen der grossen Wege, die die einzustellenden Theile im Allgemeinen machen müssen, auch verhältnissmässig langsam, so ist die Leistung der Maschine doch eine hohe, weil jeder Guss ein ganzes Wort erzeugt. Ein geübter Arbeiter soll es nach Ansicht des Erfinders immerhin auf 60 Güsse in der Minute bringen, was bei einer Durchschnittslänge von 11 Buchstaben einer Logotype einer Leistung von 40000 Bachstaben in der Stunde gleichkommt. Aber auch noch die Leistung eines ganz ungeübten Arbeiters ist recht bedeutend, da er es schon nach eintägiger Uebung auf 10 Güsse in der Minute oder auf 6600 Buchstaben in der Stunde bringt. Wenn Carpenter in seiner Ausführung bezüglich der Zahl der Logotypen auch etwas weiter geht, als es praktisch gerathen scheint, so verdient doch der seiner Maschine zu Grunde liegende Gedanke sehr wohl beachtet zu werden. Eine geschickte constructive Durchführung desselben unter weiser Einschränkung der Zahl der Logotypen auf ein praktisches Minimum dürfte nicht ohne Aussicht auf Erfolg sein. 2) Die Monotypemaschine des Amerikaners Lanston ist eine unter Zugrundelegung eines besonderen Manuscripts, nämlich zweier gelochter Papierstreifen (Fig. 53), vollkommen selbsthätig arbeitende Giessetzmaschine. Das Manuscript (Satzregister) wird, räumlich und zeitlich von der Herstellung des Satzes getrennt, auf einem mit einem Tastenbrett versehenen Lochapparat erzeugt. Der Druck auf eine Taste erzeugt zwei zusammengehörige Löcher zz in den beiden Streifen, welche von Spulen abgewickelt werden und sich auf andere Spulen aufwickeln. Nach jedem Tastendruck rücken die Streifen ein Stück vor. Zwei Löcher für jeden Buchstaben sind deshalb erforderlich, weil der Maternträger der Giessmaschine behufs Centrirung der entsprechenden Matrize über der feststehenden Giessform zwei von einander unabhängige Bewegungen auszuführen hat. Der verschiedene Abstand der Löcher zz vom Rande der Streifen entspricht verschiedenen Zeichen. Bei jedem Tastendruck werden ausserdem in jedem Streifen je zwei Randlöcher tt erzeugt; diese dienen beim Giessen und Setzen zur schrittweisen Bewegung der Streifen durch die Giessmaschine, indem gezahnte Schalträder (Fig. 54) mit ihren spitzen Zähnen in die Löcher eintreten und so bei jeder Schaltung den Streifen um ein ganz bestimmtes Stück vorziehen. Besondere Löcher v in einem der beiden Streifen am Ende einer jeden Zeile regeln den Ausschluss, der bereits bei der Lochung des Manuscripts durch einen mechanischen Rechenapparat festgestellt wird. Zu diesem Behufe wird dem Arbeiter beim Abschluss einer Zeile auf einem Zifferblatt durch einen Zeiger kenntlich gemacht, welche von einer Abtheilung besonderer Tasten er zum Schluss anzuschlagen hat. Es entsteht dann am Schluss der Zeile ein Loch v in grösserem oder geringerem Abstande vom Rande des einen Streifens, wodurch beim späteren Giessen der Ausschlüsse jener Zeile die Giessform sich auf die entsprechende Weite einstellt, so dass Ausschlusstücke gegossen werden, welche die fragliche Zeile genau auf die vorgeschriebene Länge bringen. Der Streifen geht nämlich in umgekehrter Richtung durch die Giessmaschine, so dass die Zeilen vom Ende her, die letzte Zeile zuerst, gegossen werden. Dadurch wird vor dem Gusse der Lettern einer Zeile ein Mechanismus derart eingestellt, dass er die Weite der Giessform für regelmässigen Ausschluss entsprechend ändert. Die Löcher v bewirken gleichzeitig die Verschiebung des Schiffes um eine Zeile. Dadurch wird es möglich, die Zeilenlänge beliebig wechseln zu lassen, also zum Beispiel mit Rücksicht auf eine in den Text einzuschaltende Abbildung eine bestimmte Anzahl von Zeilen kürzer zu halten. Werden dem Manuscriptlocher die Maasse des betreffenden Bildstockes angegeben, so ist er im Stande, das Manuscript dementsprechend einzurichten, so dass im Satz ein Raum frei bleibt, in den der Stock genau hineinpasst. Textabbildung Bd. 298, S. 198 Fig. 53.Monotypemaschine von Lanston. Textabbildung Bd. 298, S. 198 Fig. 54.Monotypemaschine von Lanston. Die räumliche und zeitliche Trennung der Herstellung des Satzregisters (Manuscripts) und des Satzes bildet das kennzeichnende Merkmal des Lanston'schen Systems. Daraus entspringen gewisse Vorzüge, die kein anderes System aufweist. Das Register kann beliebige Zeit vor seiner Verwendung und an einem beliebigen Ort, z.B. von einem Schriftsteller oder Berichterstatter in dessen Wohnung, hergestellt und der an einem anderen Ort belegenen Setzerei zugesandt werden, die es dann zu einer beliebigen Zeit durch die Giessetzmaschine laufen lässt, dasselbe für einen Neusatz aufbewahrt oder dem Verfasser zurückschickt. Oder man stellt durch eine Lochung gleichzeitig mehrere Register her, die man zum Beispiel als Berichterstatter mehrerer Zeitungen nach verschiedenen Orten zugleich versendet. Textabbildung Bd. 298, S. 199 Fig. 55.Lanston's Maschine zur Herstellung gemischten Satzes. Aus diesen Gründen hält Lanston sein System in hohem Maasse für geeignet, die Herstellung des Satzes zu einem in sich geschlossen unabhängigen Betriebszweig zu erheben. Seine Giessetzmaschine ist von hoher Leistungsfähigkeit, indem sie mit Leichtigkeit die Anordnung mehrerer Arbeitsstellen bei einer und derselben Maschine zulässt. So hat die Monotype-Gesellschaft neuerdings eine Vierlingsmaschine gebaut, welche gleichzeitig vier verschiedene Manuscripte unabhängig von einander abgiessen und absetzen kann und dadurch einer stündlichen Leistung von etwa 19 000 Buchstaben fähig ist. Es steht aber nichts im Wege, die Zahl der Arbeitsstellen bis auf acht zu erhöhen und so die doppelte Leistung zu erzielen. Zur Bedienung selbst einer achtfachen Maschine genügt ein Maschinist, der übrigens weder lesen noch schreiben zu können braucht, sondern nur neue Manuscripte einzulegen und die vollen Schiffe gegen leere auszuwechseln hat. Textabbildung Bd. 298, S. 199 Fig. 56.Lanston's Maschine zur Herstellung gemischten Satzes. In hervorragendem Maasse eignet sich Lanston's Maschine zur Herstellung gemischten Satzes aus drei bis vier Schriftarten. Die Matrizen sind nämlich reihenweise in neben einander liegenden Führungen eines doppelt verschiebbaren quadratischen Rahmens untergebracht, der das quadratische Vielfache der in einer Reihe stehenden Matrizen enthält, d.h. 100 Matrizen (1 Alphabet), wenn in einer Reihe 10, bezieh. 400 Matrizen (4 Alphabete), wenn 20 Matrizen in einer Reihe stehen. Im letzteren Falle hat der Rahmen immer noch eine geringe Grösse, nämlich 10 bis 12 cm Seitenlänge, so dass die grösste vorkommende Verschiebung 5 bis 6 cm beträgt und daher noch sehr schnell von Statten gehen kann. In Fig. 55, Oberansicht, und Fig. 56, Querschnitt nach x-x der Fig. 55, ist a der Maternrahmen mit den Matern b, welche auf ihrer Unterseite das vertiefte Buchstabenbild tragen und durch Spiralfedern in ihren Führungen in angehobener Lage gehalten werden. Fig. 57 zeigt den Inhalt dieses Rahmens und Fig. 58 die darin vertretenen Alphabete und Zeichen. Der Maternrahmen steckt gleichzeitig in zwei über einander liegenden Führungsrahmen c d, welche mittels Stangen e f unabhängig von einander in zwei zu einander senkrechten Richtungen im Gestell g verschoben werden können, während sich der Maternrahmen in jedem der Führungsrahmen senkrecht zur Bewegungsrichtung der letzteren verschieben lässt. Auf diese Weise kann jede Mater durch geeignete gleichzeitige Verschiebung der beiden Führungsrahmen c d über der feststehenden senkrechten Giessform h (Fig. 56) centrirt werden. Textabbildung Bd. 298, S. 199 Fig. 57.Lanston's Maschine zur Herstellung gemischten Satzes. Textabbildung Bd. 298, S. 199 Fig. 58.Lanston's Maschine zur Herstellung gemischten Satzes. Sobald eine Mater eingestellt ist, wird sie durch den unmittelbar darauf niedergehenden Stempel k (Fig. 56) in die über der Giessform befindliche Führung bis zum dichten Abschluss der ersteren niedergepresst und flüssiges Metall seitlich in die Form gepumpt. Darauf stellt sich Schieber l mit seiner Durchbrechung unter die Giessform und über den Schacht m, durch welchen die fertige, vom Anguss befreite Letter in das Schiff n befördert wird. Letzteres ist durch Zwischenwände in Abtheilungen für je eine Zeile getheilt und bewegt sich schrittweise um je eine Abtheilung, sobald eine Zeile gesetzt ist. Textabbildung Bd. 298, S. 199 Fig. 59.Lanston's Maschine zur Herstellung gemischten Satzes. Sämmtliche Bewegungen werden, wie bereits erwähnt, durch Fig. 59. die gelochten Streifen (Fig. 53) zur bewirkt, welche in Folge der in Fig. 54 dargestellten Schaltvorrichtung schrittweise vorgehen. Jeder Streifen wird zwischen einer metallenen Walze und einer Keine neben einander liegender Contactfedern hindurchgeführt (Fig. 59), von welchen bald die eine oder die andere, entsprechend dem Randabstand des jeweilig hindurchgehenden Loches, durch eben dieses Loch hindurchtritt und mit der Metallwalze in Berührung kommt. Dadurch wird von jedem Streifen gleichzeitig je ein Elektromagnet erregt und ein zugehöriger Anschlag ausgelöst, welche Anschläge den Hub der in Fig. 55 und 56 dargestellten Stangen ef und somit die Verschiebung des Maternrahmens a derart regeln, dass die jeweilig entsprechende Mater über die sich gleichzeitig auf richtige, nämlich der Verschiebung proportionale Weite einstellende Form tritt. Die dazu dienenden Mechanismen sind zu verwickelt, als dass sie hier dargestellt werden könnten. 3) Eine neuere Concurrenz der Maschine Lanston's ist die in Fig. 60 in perspectivischer Gesammtansicht und in den Fig. 61 bis 64 in Einzelansichten dargestellte Giesssetzmaschine des Amerikaners Frank A. Johnson. Im Princip, Arbeitsgang und in der Wirkungsweise, selbst in der Einrichtung und Anordnung der arbeitenden Theile der Monotype ganz und gar nachgebildet, unterscheidet sie sich von jener nur in den Bewegungsmechanismen, die bei der letzteren Maschine allerdings wesentlich einfacher sind und daher an der Hand der beistehenden Abbildungen erläutert werden sollen. Textabbildung Bd. 298, S. 200 Fig. 60.Giessetzmaschine von F. A. Johnson. Der genau wie bei Lanston ausgeführte Maternrahmen 9 (Fig. 60) ist mittels der mit Stift in einen wagerechten Schlitz desselben eingreifenden, an einem senkrecht hin und her beweglichen Schieber 12 befestigten Stange 13 in senkrechter Richtung zwischen den Führungen 10 einstellbar, welche letzteren an einem in der senkrechten Gestellwand 5 wagerecht geführten Schieber 11 sitzen. Ein links vom Schieber 12 senkrecht hin und her beweglicher zweiter Schieber 16 greift mit einer Zahnstange 17 in einen im Maschinengestell gelagerten breiten Trieb 18, welcher gleichzeitig mit der gezahnten Unterkante des Schiebers 11 in Eingriff steht. Durch geeignete gleichzeitige Verschiebung der Schieber 12 16 kann demnach jede Mater des Maternträgers 9 centrirt, d.h. vor die vordere Oeffnung der dahinter liegenden Giessform gebracht werden. Textabbildung Bd. 298, S. 200 Fig. 61.Giessetzmaschine von F. A. Johnson. Diese besteht aus einem vierkantigen Kanal von einer dem Querschnitte des Letternkörpers und seiner Höhe (Länge) entsprechenden lichten Weite bezieh. Länge, der sich wagerecht von vorn nach hinten durch den oberen Theil der Gestellwand 5 erstreckt und an beiden Enden offen ist. Beim Guss (Fig. 61, Oberansicht der Maschine, und Fig. 63, senkrechter Querschnitt nach a-a der Fig. 61 von links gesehen) wird die vordere Oeffnung der Giessform durch die centrirte Matrize und ihre hintere Oeffnung vor der Ausgussdüse (Spitze) 132 des Schmelztiegels für das Letternmetall geschlossen und durch letztere hindurch flüssiges Metall in die Form gepresst. Die gegossene und vom Angusszapfen befreite Letter wird sodann (Fig. 62, senkrechter Längsschnitt nach c-c der Fig. 61 von vorn gesehen) durch einen wagerecht geführten Schieber 66, der beim Guss die linke Seitenwand der Giessform bildet, in eine sich rechts an dieselbe anschliessende Bahn 94 geschoben, nachdem der senkrecht geführte Querschieber 65, der beim Guss die Giessform auf der rechten Seite abschliesst, sich so weit nach unten bewegt hat, dass die Verbindung zwischen Giessform und Bahn 94 hergestellt ist. An die feste Bahn 94 schliesst sich eine Schiene 163 (Fig. 62) an, auf welche die bei den auf einander folgenden Güssen aus der Bahn 94 allmählich nach rechts austretenden Lettern gelangen. Sind die Lettern einer Zeile beisammen, so zieht ein Haken 159 (Fig. 62) dieselbe so weit nach rechts, dass das linke Zeilenende mit dem linken Ende der Schiene 163 abschneidet, wobei eine zu dieser parallel und in entsprechendem Abstand von ihr liegende Schiene 181 die obere Führung abgibt. Darauf wird letztere in paralleler Lage hochgehoben, während Schiene 163 eine Vierteldrehung um ihre hintere Längskante ausführt, dadurch die liegende Letternzeile aufrecht stellt und gleichzeitig in das Schiff 165 hineinpresst, wo sich auf diese Weise allmählich die Columne bildet. Sämmtliche Bewegungen werden durch einen nach Lanston's System perforirten Papierstreifen 30 (Fig. 60 bis 64) vermittelt, in dem je zwei in gleicher Höhe und in zwei verschiedenen Zonen des Streifens liegende Löcher jeweilig die Centrirung des Maternrahmens veranlassen, während ein drittes in gleicher Höhe und in einer dritten Zone gelegenes Loch die jeweilige Weiteneinstellung der Form bewirkt. Randlöcher zu beiden Seiten des Streifens in gleicher Höhe mit den genannten Löchern dienen zur schrittweisen Schaltung des von hinten nach vorn durch die Gestellwand 5 geführten Streifens, der endlich noch am äussersten rechten Rande periodisch wiederkehrende, das Ende der Zeilen anzeigende Löcher trägt. Alle diese Löcher werden, wie bei Lanston, auf einem gleichzeitig den Ausschluss regelnden Lochapparat vor dem Giessen hergestellt, so dass die Giessmaschine absolut selbsthätig arbeitet. Textabbildung Bd. 298, S. 201 Giessetzmaschine von F. A. Johnson. Im Fussgestell 2 3 4 der Maschine (Fig. 60, 62, 63) ist die mit geschlossenen Curven auf beiden Seiten und offener Curve auf dem Umfange versehene Curvenscheibe 8 auf Welle 7 gelagert, welche bei jeder Umdrehung in periodischer Wiederkehr die vorerwähnten Bewegungen veranlasst. Ein Theil derselben, wie diejenigen zur Bewirkung des Gusses und der Hin- und Herbewegung der Schieber 65 66, erfolgt unverändert und unabhängig vom gelochten Papierstreifen, während die anderen erwähnten Bewegungen erst durch letzteren ausgelöst werden und veränderlich sind. Der gelochte Papierstreifen 30 ist auf eine Spule gewickelt und wird bei jeder Umdrehung der Hauptwelle 7 (Fig. 64) mittels des Schaltrades 33 und der Stifträder 31 auf Welle 32 um den Abstand zweier Randlöcher unter einem um Zapfen 40 schwingenden Rahmen 39 41 44 vorgezogen (vgl. auch Fig. 63), dessen Schwingungsachse in der Ebene des Papierstreifens 30 liegt. Die untere Rahmenleiste 41 ist mit neben einander liegenden senkrechten Bohrungen versehen, in welchen sich die senkrecht abgebogenen Enden von Drähten 41× 41×× 41××× führen, die mit ihren schrägen Enden an Stiften 45 befestigt sind, welche in senkrechten Bohrungen der oberen Rahmenleiste 44 gleiten und an ihrem oberen Ende Stege 42× 42×× 42××× tragen. Letztere gleiten in Querschlitzen 43× 43×× 45××× der Leiste 44 und ragen über ihre vordere Fläche hinaus (Fig. 63). Eine durch Hebel und Stangen 49 50 51 52 parallel geführte Schiene 48 legt sich in angehobener Lage von unten gegen sämmtliche Stifte 45 und hält dadurch die Drahtsysteme 41× 41×× 41××× in einer solchen Stellung, dass die unteren Drahtenden aus Schiene 41 nicht heraustreten. Geht dagegen nach dem Vorschübe des Papierstreifens 30 die an Hebel 50 angelenkte Stange 53, die sich auf den einen der Kniehebel 54 (Fig. 63) stützt, gleichzeitig mit diesem abwärts, so verlieren die Drähte ihre obere Unterstützung und sinken unter Mithilfe der an die Stege 42 angreifenden leichten Zugfedern 46 niederwärts, wobei diejenigen, unter deren Enden sich dann gerade Lochungen des Papierstreifens befinden, durch diesen hindurchtreten und eine Abwärtsbewegung der zugehörigen Stege 42×.... veranlassen. Nunmehr schwingt der mittels eines Lenkers 57 (Fig. 63) an den Hebel 58 der Schwingachse 59 angelenkte Rahmen 39 gegen die Gestellwand 5 bezieh. ein in derselben gelagertes Scheibenpaar 21 (Fig. 63 und 62), das durch Zahnkränze in gegenseitigem Eingriff steht und durch Curvennuth 28, Rollenhebel 2627 und Stange 25 periodisch in schwingende Viertelumdrehung versetzt wird, derart, dass die in normaler Ruhestellung wagerecht liegenden und mit Bohrungen und darin verschiebbaren Stiften 22 versehenen Mittelrippen der Scheiben vorübergehend und gleichzeitig in die senkrechte Stellung gelangen. Textabbildung Bd. 298, S. 201 Fig. 64.Giessetzmaschine von F. A. Johnson. In der in den Fig. 62 und 63 dargestellten Normallage der Scheiben 21 befinden sich die neun Stifte der rechten Scheibe 22 den neun Schlitzen 43 auf dem rechten Ende der Rahmenschiene 44 (Fig. 64) und die elf Stifte der linken Scheibe 22 den mit Ueberspringung des Schlitzes 152× links darauf folgenden elf Schlitzen gegenüber (die Drähte 153 41××× und zugehörigen Schlitze und Stege 152× 43××× und 152 42××× werden später erläutert), und es werden beim Vorschwingen des Rahmens 39 44 von den Stiften 22 diejenigen getroffen und vorgeschoben, welche einem gesenkten Stege 42× bezieh. 42×× gegenüberstehen, während alle anderen Stifte in der hinteren Lage verbleiben, da die nicht gesenkten Stege (Fig. 63) beim Schwingen des Rahmens darüber hinweggehen. Die Schieber 12 16 (Fig. 60) befinden sich in ihrer Normalstellung in einer solchen Lage, dass ihre Schlitze 20× 21× in einer Höhe und gerade vor den Stiften 22 in der Normallage der Scheiben 21 liegen. Die vorgeschobenen Stifte treten demnach in die Schlitze 21× bezieh. 20× ein und nehmen bei der nunmehr stattfindenden Vierteldrehung der Scheiben 21 die Schieber 12 bezieh. 16 mit. Diese erleiden somit eine von der relativen Lage des vorgeschobenen Stiftes zum Mittelpunkt seiner Scheibe im Betrage und in der Richtung abhängige Verschiebung, und diese ist durch die wirksamen Löcher des Papierstreifens 30 so geregelt, dass dadurch jeweilig das der Lochung entsprechende Matrizenzeichen des Maternträgers vor der Giessform centrirt wird. Hat dann der Guss stattgefunden, so kehren die Scheiben 21 und die Schieber 12 16 in ihre Normallagen zurück und der Rahmen 39 44 schwingt nach hinten, dabei mittels der durch Arme 56× 56×× mit ihm verbundenen Schiene 56 (Fig. 60 und 63) die vorgeschobenen Stifte 22 in ihre Normallage zurückführend, nachdem bereits vorher die Schiene 48 hochgegangen ist und die gesenkten Drähte 41× und 41×× sammt den zugehörigen Stegen 42× und 42×× angehoben hat. Der beschriebene Vorgang wiederholt sich nun bei jeder Umdrehung der Hauptwelle 7, indem nach und nach sämmtliche Lochreihen des Papierstreifens unter den Drähten hindurchgehen. Die Giessform ist in Fig. 61 und 62 in Oberansicht bezieh. Vorderansicht in Verbindung mit der Maschine und in Fig. 65 bis 68 in Einzelansichten bezieh. Schnitten dargestellt. Fig. 65 ist eine Vorderansicht, Fig. 66 eine Hinteransicht der Giessformtheile; Fig. 67 ein Horizontalschnitt nach y-y der Fig. 65 und Fig. 68 ein Horizontalschnitt nach x-x der Fig. 66. Der vierkantige Formkanal 65× wird aus dem Bodenstücke 64, dem Deckelstücke 63, dem sich gegen die Stirnenden von 63 und 64 legenden Verschlusstück 65 und dem zwischen 63 und 64 geführten Kernstück 66 gebildet. Die Dicke des letzteren bezieh. der unveränderliche Abstand der Stücke 63 64 bestimmt die Breite (Kegelstärke) des Letternkörpers, welche für alle Lettern eines Alphabets dieselbe ist. Der Abstand des Stirnendes des Kernstückes 66 von dem seitlichen Verschlusstück 65 regelt die Dicke (Weite) des Letternkörpers, welche je nach der Weite des Buchstabenbildes (i, a, m) wechselt. Das Kernstück wird demgemäss vor jedem Guss auf die erforderliche Weite eingestellt. Zu diesem Zweck steht es unter dem ständigen Einfluss einer Zugfeder 98 (Fig. 62), welche den Formkanal normal auf seine grösste Weite geöffnet hält, und wird mittels eines ungleicharmigen Winkelhebels 70 71 (Fig. 62, 65, 67), dessen Arm 71 sich gegen einen Absatz des Stückes 66 legt, jeweilig gegen das Stück 65 bis auf Letternweite angenähert. Der längere Arm 70 greift mit einem Stift in das gegabelte Ende eines senkrecht im Maschinengestell geführten Schiebers 74 (Fig. 60), welcher durch Vermittelung einer Zugfeder von einer bei jeder Umdrehung der Hauptwelle 7 angehobenen Stange mitgenommen wird. Während aber der Hub der letzteren constant ist, wird der Hub des Schiebers 74 durch ein mit demselben verbundenes abgetrepptes Stufen stück 77 (Fig. 62) und eine Reihe von Sperrklinken regulirt, von denen jeweilig eine in die Bahn einer Stufe eintritt. Die betreffende Sperrklinke wird bei der Schwingung des Rahmens 39 44 (Fig. 64) ganz in derselben Weise wie die Stifte 22 in die wirksame Lage vorgeschoben, und dazu dienen die Drähte 41××× (Fig. 65) und die zugehörigen Stege 42×××, welche von den Löchern der vorerwähnten dritten Zone des Papierstreifens beeinflusst werden. Textabbildung Bd. 298, S. 202 Giessetzmaschine von F. A. Johnson. Auf der Vorderseite der Giessform befindet sich eine Deckplatte 202 (Fig. 65, 67, 68) mit einem Ausschnitt 201, der in der Giesstellung der Theile durch eine Leiste 65× des Verschlusstückes 65 seitlich abgeschlossen wird. In diesen Ausschnitt legt sich beim Guss die Matrize (Fig. 68), die an einem durch den Matrizenträger 9 hindurchgehenden Bolzen 99 sitzt und durch eine Spiralfeder 100 zurückgezogen wird. Ein schwingender Hebel 102 (vgl. auch Fig. 60, 63) legt sich mit seinem Bolzen 101 gegen den Bolzen der centrirten Matrize und presst sie dadurch in den Ausschnitt 201. Die Matrize erhält dadurch eine ganz genaue, etwaige kleine Ungenauigkeiten der Centrirung regulirende Einstellung. Auf der Hinterseite der Giessform befindet sich gleichfalls eine Deckplatte i (Fig. 66), hinter welcher sich ein Schieber 92×× bewegt (vgl. auch Fig. 62 und 68). Die Deckplatte hat einen Ausschnitt, in welchem das senkrechte Schieberende 92× geführt ist. Letzteres hat an seinem freien Stirnende eine konisch gestaltete Nuth, welche beim Guss die hintere Fortsetzung des Formkanals 65× bildet, indem sich das Stirnende von 92× gegen das Verschlusstück 65 legt (Fig. 68). Auf dem Schieberende 92× ist endlich eine Platte 92 (das sogen. Spritzblech) befestigt (Fig. 68 und 63), welche mit einer Vertiefung zur dichten Anlage der Ausgussdüse 132 und mit einer feinen Durchbrechung für den Eintritt des flüssigen Metalls versehen ist. In Fig. 66 ist das Spritzblech 92 fortgelassen. Der Schmelztiegel 107 ist um eine Achse 113 drehbar (Fig. 60) und durch Rohre 109 (Fig. 61) mit der Düsenkammer 108 (vgl. auch Fig. 63) verbunden. Letztere ist durch eine bei 203 (Fig. 61) angelenkte Stange 204 mit dem schwingenden Hebel 130 (vgl. auch Fig. 63) verbunden, welcher mittels des Kniehebels 54 54 in Wechselwirkung mit dem Hebel 102 zum Anpressen der Matrizen steht. Wird nun behufs Einsteilens der Theile zum Guss die Stange 104 (Fig. 63) von der Curvenscheibe 8 aus hochgedrückt, so schwingt Hebel 102 gegen die centrirte Matrize, dieselbe in ihre Führung 201 und gegen die vordere Oeffnung des Formkanals 65× pressend, während Hebel 130 die Ausgussdüse zur kräftigen Anlage gegen das Spritzblech 92 bringt und flüssiges Metall mittels der Druckpumpe 111 (Fig. 60, 61) in die Form gespritzt wird. Der Pumpenhebel steht zu diesem Zweck unter dem ständigen Druck einer um die Stange 112 gewickelten kräftigen Spiralfeder, welche diese durch die hohle Achse 113 hindurchgeführte Stange nach unten treibt, sobald sie ihre Unterstützung durch die federnde Klinke 115 verliert. Letztere sitzt an einem von der Curvenscheibe 8 in Schwingung versetzten Hebel 116 und nimmt die Stange 112 bei ihrem Hochgang mit; wird sie dann durch die rechtzeitig zurückgezogene Stange 120 ausgelöst, so schnellt Stange 112 nieder und bewirkt den Guss. Ist dieser vollendet, so schwingen die Hebel 130 und 102 nach auswärts, wobei sich die Ausgussdüse vom Spritzblech entfernt und die Matrize aus ihrer Führung heraustritt; Schieber 92× 92×× sammt Spritzblech gehen zurück. Gleichzeitig geht Verschlusstück 65 nieder, mit seinem Messeransatz 67 (Fig. 63, 66) den durch die Nuth des Schiebers 92× gebildeten Anguss am Fussende der Letter abschneidend und die Verbindung des Formkanals mit der vorerwähnten Bahn 94 (Fig. 62) herstellend, während unmittelbar darauf Schieber 66, der durch eine Stange 93× mit einem im Maschinengestell gelagerten Schlitzhebel 93 verbunden ist, in Folge Niedergangs der mit einem Stift 97 in den Schlitz 96 eintretenden Stangen- und Hebelverbindung 86 88 89 sich nach rechts bewegt und die gegossene Letter in die Bahn 94 schiebt. Stange 86 veranlasst übrigens durch einen zweiten Schlitzhebel 91 auch die Bewegungen des Schiebers 92× 92×× und mittels eines an sie angelenkten Lenkers 87, des damit verbundenen Kniehebelpaares 85 und der von diesem beeinflussten Hebel 82 84 den dichten Schluss der Formtheile beim Guss, indem Hebel 84 (Fig. 67) sich kräftig gegen ein Verbindungsstück 208 des Bodentheils 64 und des Deckels 63 legt und diese Theile gegen das Verschlussstück 65 presst, während eine an Hebel 82 angelenkte, durch das Bodenstück 64, den Schlitz 66× des Schiebers 66 (Fig. 67) und den Deckel (Fig. 61) hindurchgehende Stange 83 (Fig. 61, 62) mit einem Bolzen 83× über den Deckel 63 übergreift und bei ihrem Niedergange diesen kräftig gegen Schieber 66 und Bodentheil zieht. Die Pressungen hören nach stattgehabtem Guss auf, so dass sich die nunmehr eintretenden Bewegungen der Theile 65 und 66 ohne Reibung vollziehen. Der Schluss einer jeden Zeile ist auf dem Papierstreifen, wie erwähnt, durch periodisch wiederkehrende, noch ausserhalb der rechtsseitigen Randlöcher liegende Löcher markirt. Diese beeinflussen, sobald sie unter den Drahtenden der Rahmenleiste 41 (Fig. 64) hindurchgehen, den besonderen Draht 153 und dessen zugehörigen Steg 152, der dadurch in wirksame Lage kommt und ganz in derselben Weise, wie bezüglich der anderen Drähte beschrieben, eine Arretirklinke 149 (Fig. 62) vorschiebt, welche rechtzeitig in die Kerbe 154 einer durch den Hebel 143 und Stange 142 von der Curvenscheibe 8 aus regelmässig auf und ab bewegten Stange 145 eintritt und dadurch, diese Stange festhält. Dadurch wechselt Hebel 143 seinen normalen Drehpunkt 144× und erhält den neuen Drehpunkt 144. In Folge dessen geht nun während dieser Umdrehung der Hauptwelle 7 beim Niedergang der Stange 142 die bei 144× an Hebel 143 angelenkte Stange 146 in die Höhe und nimmt mittels des Stiftes 147 die Stange 148 mit, welche durch die Verbindungen 156 157 158 den unter Mitwirkung der federnden Führung 161 zum Eingriff mit einer seitlichen Kerbe des niedergegangenen Verschlusstückes gebrachten Haken 159 aus dieser Kerbe entfernt, ihn mittels der Feder 160 zum Einschnappen hinter das linke Zeilenende bringt und unmittelbar darauf sammt der Zeile nach rechts zieht. Den Niedergang führt die beschwerte Stange 148 unter Mitwirkung eines langsam ablaufenden Sperrwerkes 171172 mit geringerer Geschwindigkeit aus, was durch den Schlitz 147× der Stange 146 ermöglicht ist, um bei der damit verbundenen Aufrichtung und Einführung der Zeile ins Schiff, wie früher beschrieben, die auf Schiene 163 frei liegenden Buchstaben nicht in Unordnung zu bringen. Die bereits früher gekennzeichneten Vorzüge des Lanston'schen Systems kommen nur dann zu voller Geltung, wenn das Manuscript unmittelbar auf dem Lochapparate hergestellt wird. Die Bedienung dieses Apparates ist identisch mit der einer Schreibmaschine. Er kann daher ohne weiteres von solchen Schriftstellern, Verfassern, Redacteuren u.s.w. benutzt werden, welche sich gewohnheitsmässig der Schreibmaschine bedienen; seine Anwendbarkeit liegt ferner in solchen Fällen nahe, in denen das Manuscript nach Dictat stenographirt und sodann mit der Schreibmaschine übertragen oder endlich nach Dictat oder nach einem Phonographen unmittelbar auf der Schreibmaschine hergestellt wird. In allen diesen Fällen tritt für die Schreibmaschine einfach die bezüglich der Bedienung damit identische Lochmaschine ein. Wird dagegen das Manuscript für den Satz in gewöhnlicher Schrift geliefert, so kommt die Zeitfrage in Betracht, und Lanston's System kann dann als rationell nur in den Fällen in Anwendung kommen, in denen zwischen der Einlieferung des Manuscripts und der Ausführung der Druckes ein genügender Zeitspielraum statthaft ist, wie bei Werken, periodisch erscheinenden Zeitschriften u. dgl., nicht aber bei täglich erscheinenden Zeitungen, bei deren Herstellung jede Minute kostbar ist, wie überhaupt nicht bei eiligen Druckarbeiten. Für solche eignet sich in ungleich vortheilhafterer Weise das folgende Verfahren und die zu seiner Ausführung dienende Giesssetzmaschine. (Fortsetzung folgt.)