Titel: Ueber den Bau und die Herstellung der ungeschweissten, geknoteten Stahldrahtschlingketten.
Autor: Pregél
Fundstelle: Band 303, Jahrgang 1897, S. 130
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Ueber den Bau und die Herstellung der ungeschweissten, geknoteten Stahldrahtschlingketten. Von Prof. Pregél in Chemnitz. Mit Abbildungen. Ueber den Bau und die Herstellung der ungeschweissten, geknoteten Stahldrahtschlingketten. Ueber die mechanische Herstellung der geschweissten Kettenglieder ist bereits berichtet worden, vgl. Marshall-Ross, Fiddian, Crawshay, so wie das Klatte'sche Kettenwalzverfahren von anderer Seite ausführliche Besprechung gefunden hat (D. p. J. 1894 293 * 169). Wenn auch durch die Herstellung der Kettenglieder mittels Maschinen eine grössere Gleichmässigkeit der einzelnen Glieder erreicht wird, so bleibt doch in der Schweisstelle eine Fehlerquelle, eine Unsicherheit bestehen, welche von der Sorgfalt und Geschicklichkeit des Schmiedes abhängt und die nur bei den besseren, schweren Ketten theilweise zu vermeiden geht, während bei den billigeren und leichteren Handelsketten die Sehweisstelle stets unzuverlässig bleibt. Nun schädigen zu weit getriebene Probebelastungen, sogen. Reckproben, das Kettenmaterial, ohne deshalb eine nennenswerthe Sicherheit für die Tragkraft der Kette zu gewähren. Zudem ist nur das Schweisseisen als Kettenmaterial zu gebrauchen, während die stahlartigen Flusseisensorten wegen der geringeren Schweissbarkeit nicht in Betracht kommen können. Ausserdem werden die Kettenglieder aus gewalztem Rundeisen oder Draht gefertigt, so dass das Kettenglied an allen Stellen gleiche Stärke besitzt. Es ist zwar diese Form mit Rücksicht auf die geringere Festigkeit der Sehweisstelle nicht fehlerhaft, doch zeugt diese Gleichartigkeit des Gliedes von keiner besonders vortheilhaften Materialvertheilung. Mit den aus Walzeisen, sogen. Kreuzeisen, durch Auswalzen hergestellten Ketten werden diese angeführten Uebelstände beseitigt. Es kann zur Kette Flusstahl oder stahlartiges Flusseisen von höherer Zugfestigkeit genommen, es kann das Gliedtheil am Bogen verstärkt werden, und endlich wird dadurch jede Schweissung überflüssig. Dementsprechend bedingt die Vereinigung aller dieser Vortheile, als Vermeidung der Schweisstelle, günstigere Gliederform und besseres Kettenmaterial, auch eine beträchtlich höhere Tragkraft der Walzkette gegenüber der Tabelle A. Klatte'sche Walzketten. Textabbildung Bd. 303, S. 130 Versuchskette.; Ketteneisen in mm.; Gliedabmessung.; Kettengewicht.; Zugquerschnitt in qmm.; Belastungen.; Dechnungen.; Guteverhaltniss.; Lange.; Breite.; Streckgrenze.; Bruchgrenze.; 1. Glied.; am Bugel.; in der Mitte.; aussen mm.;  innen mm.; Glieder auf 1 m Lange.; 1 Glied in g.; 1 m Kette in k.; Kette k.; k/qmm.; Lange mm.; Dehnung mm.; Aussen-Lange Proc.; Innen Lange Proc.;  Kettenlange in Proc.; Reisslange m.; Traglange m.; Max.; Min. Schweissketten. Textabbildung Bd. 303, S. 130 Mittelwerthe; Flusseisen F. W. K.; Schweissketten; * Zugquerschnitt, wenn d Durchmesser des Ketteneisens; Anmerkung: F. W. K. Flusseisenwalzkette. W. B. englische, V. L. französische, K. K. geprüfte Krahnkette. A. K. Ankerkette. – Uhland's technische Rundschau, 1896 Bd. 9 Nr. 29, 30, 32 S. 226/238, 254. normalen Schweisskette bester Qualität. Wie aus den in Tabelle A zusammengestellten Versuchsergebnissen zu ersehen ist, stellen sich bei annähernd gleichen Abmessungen der Walz- und Schweisskettenproben die Verhältnisszahlen von Walz- zu Schweissketten für die Streckgrenze auf 1,8, für die Bruchgrenze auf 2,0, für die Traglänge auf 1,72 und für die Reisslänge auf 2,1, während die Verhältnisszahl für die Dehnung sich auf 0,9 ermässigt. Zur Verbindung von Walzkettentheilen werden aus Stahldraht gewundene, durch Blechhüllen geschützte Glieder von Kettengliedform verwendet, die meistens an Festigkeit die normalen Kettenglieder übertreffen. Während die Walzketten einen grossen Fortschritt in der Herstellung schwerer Ketten vorstellen, bieten die ungeschweissten, die geknoteten Stahldrahtketten in dem Gebiete der schwächeren Handelsketten ganz wesentliche Vortheile. Diese aus Amerika stammenden Stahldrahtketten werden auf selbsthätigen Maschinen von grosser Leistungsfähigkeit so billig hergestellt, dass die Erzeugungskosten bei billigerem Rohmaterial kaum ein Zehntel des Arbeitslohnes der alten geschweissten Handelsketten betragen. Bisher blieb die Fabrikation solcher Ketten auf 6,5 mm starken Draht beschränkt, doch wurden versuchsweise schon Ketten aus 19 mm starkem Stahldraht für 35 t Tragkraft gefertigt. Ketten aus 5,6 mm starkem Stahldraht vertrugen 1700 k Bruchlast, so dass die Bruchfestigkeit 35,5 k/qmm für beide Drähte eines Gliedes, oder 70 k/qmm  für den gebrochenen Draht betragen hat. Tabelle B. Geschweisste Handelsketten von Schlieper und Nolle. Textabbildung Bd. 303, S. 131 Versuchsbezeichnung.; Ketteneisenstarke d in mm.; Zugquerschnitt in qmm.; Gliedabmessung.; Kettengewicht für 1 m Lange in g.; Belastung Bruchlast in k.; Guteverhaltniss Reisslange in m.; Dehnung der Kette in Proc. Bei Belastungen von k.; Lange aussen mm.; Breite aussen mm.; Kette.; k/qm. „Victor“-Stahldrahtketten von Schlieper und Nolle in Grüne i. W. Textabbildung Bd. 303, S. 131 Mittel Tabelle C. „Victor“-Stahldrahtketten von Schlieper und Nolle in Weissenfels a. d. S. Textabbildung Bd. 303, S. 131 Fabrik-Nr.; Kettengliedabmessungen.; Eigengewicht.; Zugquerschnitt; Belastungen.; Guteverhaltniss.; Ketteneisenstarke d in mm.; Lange.; Breite.; Theilung mm.; Anzahl Glieder für 1 m.; 1 Gliedwiegt g.; 1 m Kette in g.; Trafkraft für.; Bruchkraft.; Reisslange m.; Gewicht Zugquerschnitt g/qmm.; aussen mm.; innen mm. „Triumph“-Stahldrahtketten von Felten und Guilleaume in Mülheim a. Rh. Textabbildung Bd. 303, S. 131 Die Glieder der ungeschweissten Stahldrahtketten werden aus billigem Flusseisen- bezieh. Stahldraht gebogen und die Enden über und in einander derart geschlungen, dass der Knoten durch den Kettenzug immer fester geschlossen wird, so dass der Knoten zwar brechen, sich aber nicht lösen kann. Ueberhaupt zerreissen die Kettenglieder im vollen Material, wenn die Bruchfestigkeit überschritten wird. Wie aus der vorstehenden Tabelle B zu ersehen ist, in welcher Zugversuche mit Victor-Ketten von Schlieper und Nolle in Grüne i. W., die im J. 1894 von der königl. mechanischtechnischen Versuchsanstalt in Charlottenburg vorgenommen wurden, stieg die Bruchfestigkeit für den vollen Zugquerschnitt der Stahldrahtketten von 32 bis annähernd 40 k/qmm, während diese für die gleichwertigen geschweissten Handelsketten 11,6 bis 18 k/qmm betrug. Unter 21 Stahldrahtversuchsketten fiel 13mal die Bruchstelle in den Scheitelbogen des Kettengliedes und 8mal an einen Enddraht in der Nähe des Knotens, während bei den Handelsketten der Bruch fast ausnahmslos in die Schweisstelle fiel. Hieraus ersieht man, dass der Bruch eines Knotens ebenso unwahrscheinlich als der gleichzeitige Bruch zweier Zugtheile ist. Dennoch muss diese gleichzeitige Beanspruchung beider geraden Kettendrähte eines Gliedes zur Grundlage der Berechnung der Tragkraft gemacht werden. In vorstehender Tabelle C sind nach gelieferten MusterkettenSammlung der Technischen Staatslehranstalten zu Chemnitz. die Gliedabmessungen, Gewichte und die Tragkraft, sowie die Güteverhältnisse, die sogen. Reisslänge, zusammengestellt. Die Stahldrahtketten werden in zwei Arten ausgeführt. Mit symmetrischer Glied form, wobei der Knoten als Endöse ausgebildet ist, durch welche der Bogen des nächsten Kettengliedes gezogen ist. Diese sogen. Triumphkette (Fig. 1 bis 3) wird von Felten und Guilleaume in Mülheim a. Rh. angefertigt und eignet sich wegen der symmetrischen Gliedform sehr gut als Treibkette und Krahnkette. Textabbildung Bd. 303, S. 132 Fig. 1–3. Triumphkette von Feiten und Guilleaume.Fig. 4–6. Victor-Kette von Brown.Fig. 7. Kette der Oneida Cummunity in dem auch härter Niagara Falls, N. Y.Fig. 8. Kettenglied von Bohnert in Iserlohn. Das Material dieser Triumphkette ist nach einer Mittheilung der Firma Feiten und Guilleaume gezogener Stahldraht, welcher nicht nur  tragfähiger, sondern auch härter und daher gegen Abnutzung widerstandsfähiger ist als gewöhnliches Kettenmaterial. Die Bruchfestigkeit dieser Triumphkette kann aber ausserdem noch dadurch erhöht werden, dass man die Kette aus weichem Stahldraht herstellt und die fertige Kette einem Härtungsprocess unterwirft, was auch bei den schwächeren Ketten gut gelungen sein soll. Durch dieses Härten schwindet die Dehnbarkeit und es vermindert sich der Verschleiss der Kette, was namentlich bei Krahn- und Triebketten von Bedeutung ist. Bei der zweiten Art, der sogen. Victor-Kette (Fig. 4 bis 6), von Brown erfunden, liegt der Knoten in der Mitte des geschlungenen Kettengliedes, wodurch eine grössere Seitenbeweglichkeit erzielt wird. Diese Kette wird von Schlieper und Nolle in Weissenfels a. d. S. und in Grüne i. W. hergestellt. Die Kette Fig. 7 wird von der Oneida Community in Niagara Falls, N. Y., fabricirt. Endlich ist Fig. 8 ein Kettenglied von Fr. Bohnert in Iserlohn nach dem D. R. P. Nr. 74731 vom 24. März 1893 dargestellt. Bisher finden diese Ketten ihr Hauptanwendungsgebiet in der Landwirthschaft, doch ist eine Einführung und Verwendung dieser Stahldrahtketten in den Maschinenbetrieben als Last- und Transportketten sehr wahrscheinlich. Es dürfte daher von allgemeinem Interesse sein, etwas Ausführliches über die Arbeitsverfahren und Maschinen zur Herstellung dieser Stahldrahtketten zu erfahren. Wie die Ketten, so stammen auch die Maschinen zur Herstellung der Ketten aus Amerika, namentlich aus dem Erfindungscentrum Bridgeport, Connecticut. Bridgeport's Kettenschlingmaschine. Zur selbsthätigen Herstellung der geknoteten Stahldrahtketten, der sogen. Triumphketten, dient die in Fig. 9 bis 39 nach Engineering, 1892 II Bd. 54 S. 426, dargestellte überaus sinnreiche Schling- und Knotmaschine. Dieselbe besteht aus den Haupt- und Gangtheilen A bis Z (ohne I), aus den Zwischentheilen a bis z (ohne e) und aus den Nebentheilen und Werkzeugen, bezeichnet mit den Ziffern 1 bis 27. An der Tischplatte A, welche mittels Füssen auf einer erhöhten Bank aufgestellt ist, läuft in Lagern B die Antriebswelle, welche von der Riemenscheibe C durch ins Langsame übersetzende Stirnräder D angetrieben wird. Auf dieser Antriebswelle ist eine Curvennuthmuffe E aufgekeilt, mit deren angeschlossenem Winkelhebel F die Drahtkluppe G für die Speisevorrichtung bezieh. für den Drahtzug durch das Richtwerk H bethätigt wird. An der inneren Stirnseite der vorgenannten Curvenmuffe E ist eine Unrundscheibe J angesetzt, mit der ein Winkelhebel K (Fig. 11) im Anschluss an einen Querhebel L (Fig. 9 und 10) zur Erzeugung der Hubbewegung eines Verticalschlittens M dient, welcher in dem Böckchen N geführt ist. Mit der Curvennuthmuffe O wird durch den Hebel P der linksseitige Horizontalschlitten Q (Fig. 17 und 18) betrieben. An die nach innen gekehrte Stirnseite dieser Curventrommel O ist eine schmale Unrundscheibe R (Fig. 15) mit scharfem Absatz angesetzt, durch die mittels Zwischenhebel S ein Hammerhebel T (Fig. 12) betrieben wird, durch dessen Schlagwirkung der vorgenannte Verticalschlitten M kräftig niedergeschlagen wird. Nun ist ferner in die Unrundscheibe R eine Curvennuth U eingefräst, durch die mittels eines Hebels V (Fig. 14) ein Biegedorn sammt Ausrücker Verticaleinstellung erhält. Ebenso wird mittels der Curventrommel W (Fig. 9 und 10) durch den Hebel X dem rechtsseitigen Horizontalschlitten eine Schwingungsbewegung ertheilt, während durch die in die innere Stirnseite dieser Trommel eingefräste Curvennuthscheibe Y (Fig. 13) durch den Hebel Z das entsprechende Zangenwerk p n o bethätigt wird. Textabbildung Bd. 303, S. 133 Bridgeport's Kettenschlingmaschine. Textabbildung Bd. 303, S. 133 Bridgeport's Kettenschlingmaschine. Um die spätere Beschreibung zu vereinfachen, mögen die genannten Haupttriebwerke die folgende kürzere Bezeichnung weiterführen, und zwar E Drahtzugmuffe, J Verticalschlittendaumenscheibe, O Linksschlittenmuffe, R Hammerscheibe, U Biegedorncurvenscheibe, W Rechtsschlittencurventrommel, Y Zangenwerkcurvenscheibe. Mit Ausnahme der Zangencurvenscheibe Y wird von jedem dieser einzelnen Organe immer nur eine einfache, auf je einen Umlauf der Hauptwelle entfallende Bewegung hervorgebracht, welche durch die bezeichneten Hebelwerke auf die entsprechenden Werkzeugschlitten übertragen wird. Textabbildung Bd. 303, S. 133 Bridgeport's Kettenschlingmaschine. Wird von einer Beschreibung des Drahtrichtwerkes H und der Vorschubvorrichtung G abgesehen, so finden die Zwischentheile ihren Anschluss an den beschriebenen Werken in folgender Weise: Auf der Tischplatte bezieh. an den Führungsleisten für den linksseitigen Horizontalschlitten Q (Fig. 16, 18 und 24) sind um wagerechte Zapfen b zwei Gelenktaschen c drehbar, in welche Zapfen Dorne a eingesteckt sind, die durch je eine Blattfeder niedergedrückt werden und auf je einem drehbaren Unterstützungsstück d zeitweilig ihre Auflage finden. Am linken Horizontalschlitten Q sind ferner zwei Biegenasen f (Fig. 16 und 17) vorgesehen, die innerhalb der Zapfendorne a zu liegen kommen, zwischen sich aber einen genügend breiten Kaum frei lassen (Fig. 24 bis 26). Am senkrechten Stosschlitten M ist an der rechten unteren Seite (in Fig. 12 nicht sichtbar) ein Schneidstahl zum Abschneiden der Drahtlängen angebracht, während an der unteren vorderen Stirnfläche die Gesenkform g (Fig. 9, 12, 16, 20 und 21) mittelrichtig sitzt, mit welcher die Drahtlänge über die Zapfendorne a geschlagen wird. Hinter diese Gesenkform ist eine keilförmige Biegeform h (Fig. 16 und 36) an den Verticalschlitten M angeschraubt. Textabbildung Bd. 303, S. 134 Bridgeport's Kettenschlingmaschine. In einem Einsatzstück der Tischplatte A in der Richtung unter dem Verticalschlitten M ist ein Biegedorn i senkrecht geführt, welcher durch ein Gabelstück j vom Hebel V die Höheneinstellung erhält (Fig. 16, 17, 24 bis 26 bezieh. 32 und 34). An das Gabelstück j ist ferner ein stehender Abstellstift k vorgesehen (Fig. 16 und 17), durch den die Ankerklinke l gehoben wird, und da diese an die Tischplatte A schwingend angebolzt ist, so wird die darauf wirkende Blattfeder diese Ankerklinke zurückstellen, sobald der Stellstift k herabgeht. Es sind ferner im rechtsseitigen Horizontalschlitten zwei keilförmige Fingerschienen m befestigt, welche die Ankerklinke l frei umfassen, dabei aber die zwei um Zapfen drehbaren Unterstützungsstücke d (Fig. 18 und 19) nach einwärts drehen, ausserdera auf die Klemmbacken des Zangenwerkes (Fig. 26) einwirken. Durch zwei Rollenzapfen o, welche am Hebel Z sitzen, werden die Zangenhebel n, welche um den Zapfen p schwingen, geschlossen (Fig. 11 bis 13, 27 bis 29 und 35). An jedem dieser Zangenhebel n ist eine nasenartige Gesenkplatte q angeschraubt, an deren Obertheil eine Curvenschiene r aufgesetzt ist (Fig. 27 bis 30). An Zapfenschrauben dieser Zangenhebel n ist ferner je eine Schwingplatte s angelenkt, an der wieder je eine Fingerplatte t angebracht ist. Geführt wird diese Fingerplatte t durch ein Hängestück u, welches an der Curvenschiene r den Stützpunkt findet. Sobald diese Hängestücke u beim Einwärtsschwingen diese Schiene r verlassen (Fig. 29 und 30), kann eine am Verticalschlitten M vorgesehene Platte v die Fingerstücke t niederdrücken. Endlich wird durch den mittels Hebel X bethätigten rechtsseitigen Fingerschlitten m, im Linksgang desselben, der Hebel w mittels Sperrklinke das Sperrad x und damit das Kettenrad x1 treiben, während im Rechtsgang des Fingerschlittens m durch den Winkelhebel y mit den Schneidstählen z das Abzwicken der Drahtenden am Knoten besorgt wird (Fig. 9, 38 und 39). Die Nebentheile Nr. 1 bis 21. Jede der beiden Gelenktaschen c mit eingesetztem Zapfendorn a wird durch eine Blattfeder 1 bis zur Auflage an die Drehstücke d (Fig. 16) niedergedrückt, während das Aufwärtsschwingen der Zapfendorne a in die Lage Fig. 17 durch je ein Zäpfchen 2 besorgt wird, welches am Schlitten q seitlich befestigt ist und beim Rechtsschwingen des Schlittens in eine Curvennuth der Gelenktasche c eingreift (Fig. 16 und 17). Wie bemerkt, werden die um Schraubenzapfen 3 schwingenden Unterstützungsklötzchen d durch den Fingerschlitten m nach einwärts, mittels Zäpfchen 4 am Schlitten Q (Fig. 18) in dessen Linkshube aber nach auswärts gedreht, sobald der Fingerschlitten m dies zulässt. In der um den Zapfen 5 schwingenden Ankerklinke l ist eine symmetrische Ausfräsung 6 vorgesehen, wodurch eine schwache Mittelwand übrig bleibt (Fig. 16, 17, 29 und 31), die bei der durch die Blattfeder 7 bedingten Tieflage der Ankerklinke zur Wirkung kommt. Dagegen dient die am Bügel 8 des Hammerhebels T angesetzte Windungsfeder 9 zur Erhöhung der Schlagstärke (Fig. 11 und 12). Textabbildung Bd. 303, S. 134 Bridgeport's Kettenschlingmaschine. Ebenso wie im Formgesenk g des Verticalschlittens M (Fig. 20 und 21) eine mittlere Aussparung 10 zur Aufnahme des fertigen Knotens frei gelassen ist, ebenso ist in der vorderen Fläche des senkrechten Biegedornes i eine mittlere Rinne 11 ausgespart, in welcher sich sowohl die fertige als auch die zu schliessende Kettenöse einlegt (Fig. 24, 32 und 34). Stahlnasen 12 an den Zangenhebeln besorgen die Schlusslage derselben. Während zur Aufnahme der Kettenöse in den Klemmbacken q (Fig. 31) entsprechende Aussparungen 13 vorhanden sind, dienen die Längsrinnen 14 in den Biegefingern f (Fig. 33 und 34) zur Führung der Kettenschlinge, während die Stahlnase 15 der eingerückten Kettenschlinge zum Rückhalt dient. Mittels Keilnasen 16 werden die Klemmbacken q (Fig. 26) durch den Fingerschieber m zusammengebracht, während die Windungsfedern 17 dieselben nach aussen ziehen, sobald ihre freie Lage gegeben ist (Fig. 10). Durch Blattfeder 18 werden die Fingerstücke t niedergehalten, während die Schwingplatten s durch Zäpfchen 19 den Fingerstücken t Anschlag geben (Fig. 27 und 28). Auch der Winkelhebel y wird durch eine Windungsfeder 20 beständig nach links gezogen, so dass das obere Druckröllchen 21 stets in Anlage an dem Fingerschlitten m bleibt (Fig. 38 und 39). Während die am Hebel w angelenkte Sperrklinke 22 das Zahnrad x schaltet, tritt nach beendeter Schaltung der an der Gestellwand angelenkte Sperrkegel 23 zur Sicherung in das Sperrad x ein. Dazu tritt zur völligen Sicherung des Kettenrades x1 eine am kurzen Schenkel z des Winkelhebels y vorgesehene feste Nase 24 in die Zahneinschnitte des Kettenrades x1 ein. An diesem Hebelstück z sind noch zwei Stahlnasen angeschraubt, von denen die Nase 25 in das Kettenglied an die vorherige Schnittstelle, 26 aber an die Kettenöse sich stellt und die Kette in der Lage sichert, während dem der Schneidstahl 27 den überflüssigen Theil der beiden Drahtenden abschneidet. Der in Fig. 40 dargestellte Arbeitsgang verläuft in folgender Weise (I bis IX): Der von einer Haspel abgezogene Stahldraht geht durch das Drahtrichtwerk H (Fig. 10) und wird in die Oese des vorher gebildeten Kettengliedes eingefädelt (VIII). Um nun die für jedes Kettenglied erforderliche Drahtlänge I symmetrisch zum Maschinenmittel einzustellen, findet das vorgeschobene Drahtende links einen stellbaren Anschlag, zu welchem der Schneidstahl rechts am Schlitten M symmetrisch eingestellt wird. Bei dem nun erfolgenden schlagartigen Niedergange des Verticalschlittens M gelangt zuerst das Schneidmesser zur Wirkung, worauf das Abbiegen der Drahtlänge I durch das Gesenk g (Fig. 20 und 21) in die Form II erfolgt, wobei die beiden Zapfendorne a ihre Unterstützung an den Drehstücken d finden (Fig. 16). Wenn nun der Fingerschlitten m nach links geht und die beiden Drehstücke nach einwärts dreht, so biegen die inneren Keilflächen des vorrückenden Fingerschlittens m (Fig. 19) die Drahtenden vollends um die Dorne a in die Form III. Hierbei treten die vorgebildeten Drahtösen in muldenförmig auslaufende Rinnen der Fingerschieber m (Fig. 18) ein, wodurch eine genaue Oesenform erhalten wird. Tritt nun der linksseitige Schlitten Q vor, so werden zuerst die Zapfendorne a in die Lage Fig. 17 gehoben, wodurch die Drahtösen aus den Rinnen des Fingerschlittens m treten. Hierauf streifen die Biegefinger f die Drahtösen von den Zapfendornen a ab und biegen den Draht um den mittlerweile gehobenen senkrechten Biegedorn i (Fig. 24 und 25) in die Form IV. Textabbildung Bd. 303, S. 135 Fig. 40.Bridgeport's Kettenschlingmaschine. Durch den ersten Schluss der Zangenbacken q (Fig. 27 und 29) werden die Drahtenden an der Oese umgebogen (V) und das Einbiegen derselben in die Kettenschlinge durch die eingeschlagenen Fingerstücke t (Fig. 30) vollendet. Wenn nun die bislang tiefliegende Ankerklinke l (Fig. 17 und 31) gehoben wird, so dass die schwache Mittelwand 6 des unteren ausgefrästen Theiles in die Richtung der Klemmbacken q (Fig. 31) gelangt, so wird bei dem zweiten Schluss der Zangenhebel n, wobei die Stahlnasen 12 zur Geltung kommen, die gebildete Drahtöse auf die Form VI zugebogen, wobei ein Spielraum von der Stärke der Mittelwand 6 noch frei bleibt (Fig. 32 und 33). Tritt nunmehr der Schlitten Q mit den Biegefingern f nach rechts vor, so werden diese die Drahtschlinge durch die Stahlnasen 15 derart fassen, wobei die Rinne 14 der Kettenschlinge die Führung gibt, so dass im Rückgange dieses Schlittens Q die gebildete Kettenschlinge genügend weit nach links gebracht wird. Dieser Linkstransport des eben fertig gewordenen Kettengliedes kann nur in der Tieflage des Biegedornes i und bei geöffneten Zangenbacken q vor sich gehen. Hebt sich nun der Biegedorn i (Fig. 17 punktirt), so wird derselbe mit seiner vorderen Rinne 11 an die Drahtöse streifen und dieser einen Rückhalt gewähren (Fig. 34). In diesem Augenblicke wird die nächste Drahtlänge in die Oese eingezogen (VIII). Da nun darauf der Stossschlitten M niedergeht und den ersten Biegeprocess an der frischen Drahtlänge II ausführt, so wird gleichzeitig die Keilstanze h im Schlitten M (Fig. 35 bis 37) den endgültigen Schluss der beiden Oesen (Fig. 37) auf die Form VII besorgen. Weil aber das Umbiegen der Drahtenden bei grösserer Länge leichter durchzuführen geht, so müssen die überschüssigen Drahttheile an der Schneidvorrichtung (Fig. 38 und 39) abgezwickt werden, was selbsthätig erfolgt, indem die durch das Tischloch ablaufende fertige Kette IX (Fig. 35) über das Kettenrad x (Fig. 9) geleitet wird. Aus dem vorbeschriebenen Arbeitsgange folgen die gleichzeitigen Wirkungen der einzelnen Organe. So wird der Stosschlitten M, welcher durch den Hammer T niedergeschlagen wird und der vom Hebelwerk KL durch die Unrundscheibe I gehoben ist, die Drahtlänge abschlagen, derselben die erste Biegung geben und den Oesenschluss des vorher fertig gewordenen Kettengliedes besorgen. Der Horizontalschlitten Q hebt die Zapfendorne a, schiebt im Rechtsgange den Oesendraht von den Dornen a ab und besorgt die Biegung der Drahtschlinge um den stehenden Dorn i, während derselbe im Linksgange das geschlossene Kettenglied nach links bringt, bis die neue durchgezogene Drahtlänge der weiteren Linksbewegung des Kettengliedes Einhalt thut. Dagegen erfolgt die Bewegung der Zangenbacken q, wie früher erwähnt, in zwei Absätzen. Endlich ist an dem Fingerschlitten m, nebst dem Abbiegen der Oesenenden am geraden Stück, noch die Bethätigung der Fingerstücke t am vorhergehenden Kettenösenstück angeschlossen, während die gleichzeitige Bethätigung des Schneidwerkes xyz leicht verständlich ist. (Schluss folgt.)