Titel: Drahtlitzen für Webekämme und ihre Herstellung.
Autor: H
Fundstelle: Band 303, Jahrgang 1897, S. 181
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Drahtlitzen für Webekämme und ihre Herstellung. Mit Abbildungen. Drahtlitzen für Webekämme und ihre Herstellung. An Stelle der Garnlitzen aus Baumwollen-, Leinen-, Wollen- oder Seidenzwirn sind in sämmtlichen Webebranchen allmählich die Drahtlitzen in Anwendung gekommen. Bekanntlich hat die Drahtlitze besonders ihrer Haltbarkeit wegen trotz des weit höheren Preises den Vorzug. Nur in wenigen besonderen Fällen wird man die Garnlitze noch mit Vortheil benutzen, nachdem man in den letzten Jahren auch für die Seidenweberei nach langjährigen Bemühungen eine den Anforderungen entsprechende Ausführungsform von Drahtlitzen gefunden hat. Bestrebungen, die Garnlitze dauerhafter zu machen und ihre weitere Verwendung zu sichern, sind bis in die letzte Zeit ohne Ergebniss geblieben. So brachte Wilhelm Looser in Lobberich unter dem Namen „Halbdrahtlitze“ ein Fabrikat in den Handel, welches durch Zwirnen von Leinen-, Baumwollen- oder Wollengarn mit Messingdraht hergestellt wurde. Wie auch bei Garnlitzen üblich, ist der Halbdraht Träger eines Mailions aus Phosphorbronze oder anderem Metall für den Durchgang des Kettenfadens. Der Vortheil der Kämme aus diesen Litzen soll darin bestehen, dass sie an Billigkeit und Geschmeidigkeit den Garnkämmen nahe kommen und von den Nachtheilen des Drahtkammes, der Gefahr des Röstens und der dunklen, zum Einpassiren der Fäden wenig geeigneten Farbe, gänzlich frei sind. Die ältesten Drahtlitzen sind aus weichem Eisendraht derart hergestellt, dass zwei Drähte scharf um einander gewunden sind. An der Stelle, wo das Mittelauge für den Durchgang des Kettenfadens entstehen soll, ist die Windung unterbrochen und sind die Drähte zu einer mehr oder weniger runden Oese aus einander gebogen. Der Litzenschaft läuft oben und unten in Oesen aus, welche zur Befestigung der Litze mittels kurzer Zwirnfäden an den Schaftstäben dienen. Wenn auch zu Millionen verwendet, genügt doch diese Form nicht für jede Art von Weberei, weist namentlich bei dichterem Kettenfadenstand mancherlei Uebelstände auf. Theils brauchen sie zu viel Platz, sind nicht genügend steif und verbiegen sich leicht, theils setzen sie der Bewegung durch Reibung Hindernisse entgegen. Um einen Theil dieser Uebelstände zu beseitigen, liess Ad. Argo in Chemnitz die fertigen Litzen durch ein Walzwerk platt oder rund walzen, damit sie glatter, steifer und dünner wurden. Die gewalzten Litzen erhielten unter Umständen einen Metallüberzug durch Verzinnen oder Verzinken, um sie vor Rost zu schützen oder noch glatter zu machen. Wenn die Reibung der Kettenfäden an den Litzen durch diese Verbesserung auch verringert war, so wurden doch die Fehler nicht gänzlich beseitigt. Man stanzte nun Litzen aus einem runden Draht, welche die oben genannten Mängel nicht zeigten, aber an der Stelle, wo die Oesen eingestanzt waren, sehr leicht zerbrechlich wurden und sich in Folge dessen weniger für den Gebrauch eigneten. G. A. Gross in Chemnitz fertigte nun Schaftlitzen, welche aus einem oder mehreren Blechstreifen durch Biegen und Verlöthen gebildet wurden. Diese sollten die Vortheile der gestanzten Litzen ohne deren Mängel besitzen. Durch die Fig. 1 und 2 ist die Litze wiedergegeben. Das Mittelauge sowohl als auch die beiden runden Endösen werden durch Pressplatten gebildet, welche seitlich gegen den um Façonstifte gelegten Blechstreifen geführt werden. Die zusammenstossenden Enden des Bleches sind in die Nähe der unteren Befestigungsöse verlegt. Nach innigem Verlöthen der beiden Blechstreifen mit einander und Verzinnen ist die Litze gebrauchsfertig. Textabbildung Bd. 303, S. 181 Flachdrahtlitze v. Gross. Dieses nach dem Biegen der Blechstreifen erfolgende Verlöthen war umständlich, weshalb G. A. Gross und M. Hengsbach in Chemnitz die Herstellungsweise insofern vereinfachten, als das Verlöthen dem Biegen vorauf geschickt wurde. Der erhaltene Doppelflachdraht wird in Stücke zerschnitten von reichlich der Länge der herzustellenden Litze. An Stiften, welche in entsprechender Entfernung von einander stehen, erfolgt alsdann mit der Hand ein Umbiegen der Drahtenden. Hierauf bringt man den Draht in eine Maschine zum Formen der Endöse und Abzwicken des überflüssigen Drahtendes (Fig. 3 und 4). Diese Maschine enthält auf einer Grundplatte einen Stift c zum Einhaken des Drahtes s. Verschiebbar auf der Platte sind die beiden Pressbacken b und d angeordnet, und zwar werden dieselben durch je eine unter dem Tische angebrachte Feder offen gehalten. Nach dem Auflegen des Drahtes s wird mittels des Handhebels a die Welle egedreht und durch einen entgegengesetzt gerichteten Hebelarm dieser Welle, angreifend an die Zugstange z, der Zangenhebel f in dem Sinne gedreht, dass die Backe b gegen den Draht s gepresst wird. In Folge der Verbindung des Presshebels f mit dem Hebel f1 wird die Backe d ebenfalls gegen den Litzendraht gedrückt, formt die Endöse und schneidet zufolge eines scharfen Ansatzes das überflüssige Drahtstück ab (Fig. 4). Um das Fadenauge zu bilden, bringt man in denselben Apparat zwei Backen b1 und d1 (Fig. 5), welche nach der zu bildenden Form des Auges ausgehöhlt sind. Der Stift c wird zuvor aus der Grundplatte entfernt. Währenddem die Backen b1 und d1 gegen einander gepresst werden und den Litzendraht s halten, wird durch einen von oben eingeführten Stempel die Löthnaht gesprengt. Darauf werden die Einzeldrahte bis gegen die Wandungen der Backen b1 und d1 gedrückt. Die nun fertige Litze zeigt Fig. 6. Textabbildung Bd. 303, S. 182 Litzenbiegeapparat von Gross und Hengsbach. In den Winkeln der Mittelöse klemmt sich der Kettenfaden sehr leicht ein, namentlich wenn er sich einschleift oder das Loth durch die Farbe des Kettenfadens angegriffen worden ist. Georg Hentschel in Chemnitz legt daher einen ovalen Ring in das Mittelauge ein (Fig. 7). Durch Erneuerung dieses Ringes nach Verschleiss tritt ausserdem eine Ersparniss ein. Zum Bilden des Fadenauges im Doppeldraht benutzt der Erfinder einen Biegeapparat der Art, dass durch Umbiegen des Drahtes nach der einen Seite und darauf folgendes Geradebiegen die Löthnaht gesprengt und die eine Litzenhälfte in Folge Dehnung des Drahtes aus gebogen wird. Gleich darauf wird die Litze nach der anderen Seite gebogen, und soll sich hierdurch der zweite Drahtbügel bilden. Nachdem der Ring eingesetzt ist, wird er mittels Eintauchens der Litze in ein Zinnbad befestigt. Textabbildung Bd. 303, S. 182 Fig. 6: Litze von Gross und Hengsbach.Fig. 7: Flachdrahtlitze von Hentschel.Fig. 8 u. 9: Flachdrahtlitze mit Maillon von Schöpp.Fig. 10 u. 11: Verbesserte Flachdrahtlitze von Schöpp. Die Unvollkommenheit der ersten aus Eisendraht gebildeten Litzen insofern, als der Draht noch verhältnissmässig dick gewählt wurde, die die Litze bildenden Drähte auf ihrer ganzen Länge scharf um einander gewunden waren und die obere und untere Ecke des durch Unterbrechung der Drehung gebildeten Auges den Kettenfaden leicht einklemmten, veranlasste Ed. Schöpp in Köln, aus flachem, glattem Stahldraht mit abgerundeten Kanten Litzen herzustellen (Fig. 8 und 9). Für den Durchgang des Fadens werden die bekannten Maillons benutzt, an welche sich nach oben und unten die Stahldrähte anschliessen. Diese werden am Ende zu einem Auge umgebogen und alsdann verlöthet. Eventuell folgt noch das Verzinnen der ganzen Litze. Nach anderer Anordnung werden die Enden, nachdem sie entsprechend vorgebogen sind, in dünne Metallringelchen i (Fig. 10 und 11) eingelegt, deren Ränder durch eine geeignete Presse nach aussen so stark umgebogen werden, dass die gegenüberliegenden Ränder sich treffen und demnach die Litzenenden vollkommen einschliessen. Das Verlöthen ist hierbei nicht nöthig und bleiben die Litzen ganz glatt, während bei der Ausführung in den Fig. 8 und 9 die Drahtenden Vorsprünge ergeben, welche unter Umständen durch Aufsetzen und Zerreissen der benachbarten Kettenfäden hinderlich werden. Die weiteste Verbreitung hat die aus rundem, gehärtetem Doppelstahldraht gebildete Litze der nachstehenden Art gefunden (Fig. 12 und 13). Sie wird in den gröbsten bis zu den feinsten Nummern angewandt und zeichnet sich durch hohe Elasticität aus. Der Schaft besteht aus zwei runden, parallel neben einander liegenden und auf der ganzen Länge mit einander verlötheten Stahldrähten. Das Mittelauge wird durch Sprengen der Verlöthung und Aufbiegen der Drähte gebildet. Alsdann wird der Doppeldraht oberhalb und unterhalb des Auges etwas gewunden, wodurch die gezeichnete Form entsteht. Die Endösen werden dem besonderen Zweck entsprechend gebogen, zumeist rund wie in der Fig. 13. Nachstehend sind einige Herstellungsverfahren für derartige Litzen angegeben. Textabbildung Bd. 303, S. 182 Stahldrahtlitze aus rundem Draht. Die längsseitig zusammengelötheten Drähte werden zunächst auf solche Länge geschnitten, wie sie für die anzufertigende Litze erforderlich ist. Hierauf wird die Bildung der Mittelöse vorgenommen auf einer Maschine, welche durch Draht, die Fig. 14 und 15 wiedergegeben ist. Auf einer eisernen Tischplatte a sind in Böcken d und d1 zwei Klemmen b und b1 untergebracht, deren Backen durch leichte Federn offen gehalten werden. Das Schliessen der Klemmen erfolgt durch Drehen der Handkurbeln k und k1, welche mit Schraubenspindeln verbunden sind, die in den hinteren Klemmbacken Muttergewinde finden. Von oben wird der Doppeldraht in die Klemmen b und b1 eingelegt, wobei das eine Ende des Drahtes gegen die Anschlagplatte c stossen muss, damit die Augen in sämmtlichen Litzen an der durch den Gebrauchszweck bestimmten Stelle gebildet werden. Nachdem die Klemmen geschlossen worden sind, wird mittels eines stählernen Faconstiftes i, der entsprechend zugespitzt ist, die Verlöthung der Litzendrähte gesprengt (Fig. 15) und durch ein- oder mehrmalige Kreisbewegung des Stiftes i die vorgeschriebene Zahl von Windungen links und rechts vom Mittelauge hergestellt. Um das Winden und Aufbiegen des Drahtes vornehmen zu können, müssen bei der vorbezeichneten Anordnung die Klemmen b und b1 nachgiebig sein. Diesem Zweck dienen auf die Führungsbolzen f und f1 geschobene Spiralfedern r und r1, deren Druck durch die Stellringe x und x1 regulirbar ist. Das Anfertigen der Endösen zerfällt in zwei Operationen, in das Umbiegen des Litzendrahtes und in das Drehen der Augen. Erstere Arbeit wird auf dem in der Fig. 16 abgebildeten Nebenapparat vorgenommen. Nachdem mehrere Litzen s mit ihren Mittelaugen auf einen Stift e gesteckt sind, werden die Drahtenden durch den Arbeiter um die Stifte g und g1 gebogen. Letztere sind für verschiedene Litzenlängen auf der Schiene o verstellbar. Textabbildung Bd. 303, S. 183 Fig. 14 bis 16: Maschine zur Bildung der Mittelöse; Fig. 17 und 18: Drallapparat. Von hier aus gelangen die Litzen auf den Drallapparat (Fig. 17 und 18). Man bringt die Drahtumbiegung auf den Haken i und legt den Draht s nebst dem umgebogenen Ende in die Klemme b2 ein, welche zu dem Zwecke mittels eines Fusstrittes geöffnet wurde. Der Tritt greift an die Schnur n an, welche die Drehung des Doppelhebels und somit das Anheben des Pressbolzens t veranlasst. Mit dem Nachlassen des Trittes bewirkt der Druck der kräftigen Spiralfeder u das Schliessen der Klemme b2. Nunmehr dreht der Arbeiter die Handkurbel k2, und zwar genügt eine einmalige Umdrehung derselben, weil die Spindel v mit dem Haken i1 in derselben Zeit durch entsprechendes Uebersetzungsverhältniss von Rad p auf z zwei bis sechs Schläge macht. Der entstehenden Drahtverkürzung wegen wird auch hier der Haken i1 mit seiner Spindel v nachgezogen. Diese Bewegung wird in einfachster Weise gleichzeitig dazu benutzt, die Drehungen nach Vorschrift einzustellen. Der Mitnehmerstift w, auf der Spindel v leicht drehbar, aber gegen Verschieben gesichert, greift an den Doppelhebel y an und dreht diesen in wagerechter Richtung. Durch richtige Einstellung des Mitnehmers w hat der Hebel y nach einer bezieh. zwei Umdrehungen der Kurbel k2 sich so weit gedreht, dass seine Spitze gegen die Kurbel k2 trifft und deren weitere Drehung hindert. Zufolge der schnellen Bedienung des Apparates würde bei solchem Anprall ein schädlicher Rückschlag der Spindel v erfolgen. Dieses wird verhütet durch eine kräftige Sperrklinke e1, welche zu derselben Zeit hinter die Nase eines Excenters h fasst. Nachdem die andere Endöse ebenso hergestellt ist, werden die überflüssigen Drahtstücke möglichst dicht an der Litze abgezwickt. Um ohne Zeitverlust arbeiten zu können, wird auf mangelhafte Oesenbildung u. dgl. während der Fabrikation nicht geachtet. Vielmehr wird erst die fertiggedrehte Litze einer genauen Controle, dem Sortiren, unterzogen. Das Verlöthen der beiden Winkel am Mittelauge und der Windungen an den Endösen beschliesst endlich die Reihe der Manipulationen, welche zur Herstellung einer guten Litze aus gehärtetem Stahldraht nöthig sind. Theodor Geilert, Franz O. Dathe und Wilhelm Göhler in Chemnitz verwenden zum Anfertigen des Mittelauges zwei Apparate. In dem einen wird das Auge gebogen, in dem anderen gedreht. Der in Fig. 19 dargestellte Biegeapparat besteht aus einer Grundplatte a, auf welcher eine Backe b feststehend und eine Backe c durch Lockern der Befestigungsschrauben verschiebbar angebracht ist. Die Dicke des für die Litze gewählten Einzeldrahtes bestimmt die Weite des Schlitzes zwischen beiden Backen. In den letzteren liegen gegen einander beweglich zwei Stosseisen r und u, und zwar so, dass das linke Eisen gegen den oberen Draht und das rechte Eisen gegen den unteren Draht der eingelegten Litze s trifft, hierdurch das gewünschte Ausbiegen der Drähte herbeiführend. Die Stössel r und u sind in geeigneter Weise geführt und mit Zapfen versehen, welche in die Schenkel von nach aussen federnden Zangenhebeln d eingreifen. Diese werden zwecks oben erwähnten Aufbiegens der Litzenöse durch die Hand des Arbeiters zusammengedrückt. Textabbildung Bd. 303, S. 183 Geilert's, Dathe's und Göhler's Maschinen für Doppelstahldrahtlitzen. Dem Doppeldrahte ober- und unterhalb des Litzenauges die erforderliche Zahl, etwa eine halbe bis zwei Windungen zu geben, benutzt man den in den Fig. 20 und 21 gezeichneten Apparat. Auf der Platte e sind in geringer Entfernung von einander zwei Säulen f und g montirt, welche oben mit einem geschlitzten Kopf versehen sind. In diese Schlitze wird die Litze s so eingelegt, dass das vorgebogene Auge zwischen beide Säulen f und g zu liegen kommt. Zur schnellen Ermittelung dieser Stellung dient eine verstellbare Anschlagplatte t. Von oben lässt man alsdann einen Pressbalken i nieder, welcher mit seinem unteren, gabelförmigen Theil in die Schlitze der Säulen f und g eingreift und auf die Litze mit einem gewissen Druck wirkt. Zuletzt werden der Litze s durch Drehen eines in das Drahtauge eingeführten Winkelstiftes v die nöthigen Windungen gegeben. Die Druckwirkung der Presse i wird durch ein Laufgewicht h hervorgebracht, welches auf einem an dem Stativ p drehbar befestigten Balken k läuft und durch Drehen der an der Seilscheibe o befindlichen Kurbel n in die drückende oder entlastende Stellung gebracht werden kann. Bei der Gewichtsstellung nach links wird der Pressbalken i, welcher mit dem Hebel k gelenkig verbunden und an dem Stativ p senkrecht geführt ist, niedergedrückt, bei der entgegengesetzten Gewichtslage angehoben, damit die Auswechselung der Litzen s stattfinden kann. Der Lauf des Gewichtes h wird durch die Stelleisen z begrenzt. Textabbildung Bd. 303, S. 184 Maschine für Doppeldrahtlitzen von Charpentier. Edmond Charpentier in Hodimont verwendet zum Formen des Auges in Doppeldraht folgenden Apparat (Fig. 22 bis 25). Ein grösseres Stirnrad r, das über den ganzen Umfang mit einer schmalen, tiefen Nuth versehen ist, treibt ein kleineres Zahnrad r1 mit hohler Achse für den Durchgang zweier Drähte. Inmitten dieses Rades ist ein Gleitstück hh1, welches ebenfalls mit einem Ausschnitt versehen ist, leicht verschiebbar untergebracht. Die Drehung der Räder wird durch das Gleitstück hh1 nicht gehindert, da es sich, der Drehbewegung des Rades r1 folgend, in die Nuth des Rades r versenkt. In zwei Stellungen wird das Gleitstück durch den im kleinen Rade untergebrachten Federstift a gegen Verschiebung gesichert. Die eine Stellung (Fig. 22) ist diejenige, bei welcher der am Grunde des Ausschnittes angebrachte Dorn i zwischen die in das Rad r1 eingeführten Drähte s getreten ist und die Windungen herbeiführt. In der zweiten Stellung (Fig. 24) gibt der Dorn i die Achsenhöhlung wieder frei, und wird demzufolge das fertige Drahtauge abgestreift. Ebenso kann jetzt die Litze entfernt und müssen neue Drähte eingeführt werden. Es sei hier bemerkt, dass die Form des hergestellten Fadenauges von dem Querschnitte des Dornes i abhängig ist. Die Verschiebung des Gleitstückes hh1 in die genannten beiden Positionen wird durch zwei Rollen erreicht, welche in der Nuth des grossen Zahnrades r angebracht sind, und zwar trifft die Rolle x stets gegen den Arm h der Gleitschiene in dem Moment, wo die Drehung beginnen soll, und die Rolle y trifft immer gegen den Arm h1, letzteres jedoch früher oder später, je nach der gewünschten Anzahl von Windungen an beiden Seiten des Fadenauges, also nach ½, 1½, 2½ Drehungen des Rades r1. Die Rolle y kann zu dem Zwecke in der Nuth des Rades r mehr nach links gelagert werden. Damit die Windungen sich nicht über die ganze Litze vertheilen, sondern nur in der Nähe des Fadenauges liegen, ist zu beiden Seiten des Drallapparates eine selbsthätig arbeitende Presse angebracht (Fig. 25). Auf der Achse des grossen Zahnrades sitzt ein Excenter c, welches zum Schliessen der Presse den Hebel f anhebt. Es wird demnach der Arm k des Winkelhebels klm bis zu einem bestimmten Punkte gesenkt. Gleichzeitig veranlasst der Hebel f durch Vermittlung einer kräftigen Feder o das Anheben eines senkrecht geführten Stiftes t, der oben als zweite Pressbacke breit geformt ist. Bei weiterer Drehung des Excenters c senkt sich der Hebel f, hebt durch die Feder o1 die obere Pressbacke m, während die untere Backe t dadurch niedergeht, dass die Spannung der Feder o aufgehoben wird. Die Stellschraube w dient zum Reguliren der Pressenmitte auf die Mitte des kleinen Zahnrades r1. Der Apparat ist für andauernden Betrieb gedacht. Nach dem Abstreifen des Litzenauges sind noch ¾ Touren des grossen Rades zu machen, bis die Windevorrichtung wieder in Thätigkeit tritt, und soll diese Zeit genügen, die fertige Litze zu entfernen und neue Drähte durch die hohle Achse des Rades r1 einzuführen. Max Alfred Ficker in Chemnitz ist eine Maschine patentirt worden (* D. R. P. Nr. 76827 vom 2. September 1893), welche die beiden Endösen an den Litzen gleichzeitig und selbsthätig herstellt. Der endlose Draht wird von einer Seite aus durch eine bewegliche Klemme vorgeschoben; hierauf schneiden zwei Messerpaare das für eine Litze benöthigte Drahtstück ab. Alsdann werden die Drahtenden durch Kurbelstifte beiderseits um entsprechend weit von den Enden entfernte Stifte bis zum Litzendraht umgebogen, welcher bereits auf beiden Seiten über der Unterbacke einer Klemme liegt, auf welche nunmehr die Oberbacke niedergedrückt wird. Der entstandene Drahtbogen erhält jetzt die nöthigen Windungen durch Drehen der Stifte, die gleichzeitig die Länge der Litze bestimmen. Nachdem auch diese Stifte aus den Augen zurückgezogen und die Klemmen geöffnet worden sind, kann das Abheben des fertigen Litzenschaftes mit Endösen erfolgen, worauf dasselbe Spiel sich wiederholt. Textabbildung Bd. 303, S. 185 Fig. 26.Maschine zur Herstellung von Litzen mit End- und Mittelösen von Bénazet. Eine Maschine von Jean Bénazet in Reims stellt Litzen mit End- und Mittelösen her von der in Fig. 28 gezeichneten Form. Auf einer Grundplatte ist eine Hauptwelle c (Fig. 26) gelagert, welche durch Stirnräder b und b1 an beiden Enden auf die kurzen Spindeln d und d1 drehend einwirkt. Auf diesen Spindeln sind die Endzapfen pq und p1q1 angebracht für die Begrenzung der Endösen. Die Zunge v, um welche sich das Mittelauge der Litze bildet, ist innerhalb einer Nuss a befestigt, die mit ihren angegossenen geschlitzten Zapfen im Gestell drehbar gelagert ist. Die Nuss ist mit einem Zahnkranz o versehen und wird durch Vermittelung des Zwischenrades k und des auf der Hauptwelle c sitzenden Stirnrades b2 in Drehung versetzt. Die axiale Aushöhlung der Nuss a setzt sich auch durch die Lager und den Zahnkranz o fort, so dass die Litzendrähte von oben eingeführt werden können. Die Zapfen für die Endösen der Litze sind von besonderer Form. Gegen das Abrutschen des Drahtes sind die Zapfen p und p1, von rundem Querschnitt, oben an den Stirnseiten mit Nasen versehen; der Zapfen q ist von halbelliptischem Querschnitt, ebenso der Zapfen q1 welcher aber ausserdem geschlitzt ist. Die Zunge v zur Bildung der Mittelöse hat entsprechende längliche Form. Ausser diesen sind noch fünf weniger starke, runde Nadeln r und r1 angeordnet, welche nicht drehbar, sondern senkrecht verschiebbar sind. In der Arbeitsstellung befinden dieselben sich in gleicher Höhe mit den Endzapfen p und p1, um zu bestimmter Zeit mittels einer Hebelanordnung gesenkt zu werden. Der zu einer Litze zu biegende Draht s wird in den Schlitz des Zapfens q1 gelegt, nachdem durch Drehung des Handrades n an der Hauptwelle c sämmtliche Zapfen senkrecht nach oben gestellt sind. Hierauf führt man den Draht an den Zapfen r und r1 vorbei durch die Nuth der Mittellager und der Nuss a, einerseits an der Zunge v vorbei dem Zapfen p zu und auf der Gegenseite der Zapfen denselben Weg zurück, um den Endzapfen p1 und schlingt den Draht zuletzt an den Zapfen r1 an. Das erste Ende wird durch eine Federklemme, welche sich gegen den Zapfen q1 legt, gehalten. Hierauf wird das Handrad n der Hauptwelle gedreht, wodurch die Spindeln d und d1 mit ihren Zapfen, sowie die Nuss a mit der Zunge v durch die vorgenannte Räderübersetzung so viele Umdrehungen erhalten, dass der Doppeldraht s gleichzeitig an den beiden Enden zwischen dem Zapfen q und der nächstliegenden Nadel r bezieh. Zapfen q1 und der nächsten Nadel r scharf gedreht wird und ebenso beiderseits vom Mittelauge bis zu den nächstliegenden Nadeln r hin. Nachdem durch diese engen Drahtwindungen die Endösen und das Mittelauge gebildet sind (Fig. 27), werden die Zapfen r und r1 durch eine Handhabe gesenkt, wobei sie sich aus der halbfertigen Litze herausziehen. Diese ruht nunmehr auf den Zapfen p, q, p1 und q1, sowie auf der Zunge v. Es werden alsdann die überflüssigen Enden des Drahtes abgeschnitten und durch abermaliges Drehen des Handrades n die über den ganzen Litzenschaft gehenden gestreckten Drahtwindungen erzeugt (Fig. 28). Die nun fertige Litze leicht aus der Maschine ausheben zu können, ist noch die Einrichtung getroffen, dass die Spindeln d und d1 durch entsprechende Verbindung mit einem Hebel etwas nach der Maschinenmitte verschoben werden. Hierdurch nähern sich die Zapfen p, q, p1 und q1 der Nuss a, die Litze krümmt sich und kann, sofern sie in Folge der Elasticität des Materials nicht selbsttätig abspringt, mit Leichtigkeit abgehoben werden. Textabbildung Bd. 303, S. 185 Fig. 27 u. 28: Litzen mit End- und Mittelösen von Bénazet.Fig. 29 und 30: Litzen von Gagstädter. Beim Nachlassen der die Annäherung der Zapfen bewirkenden Hebelanordnung springen die ersteren durch Vermittelung von Federn wieder in ihre äussere Stellung zurück. Diese Beweglichkeit der Spindeln d und d1 nach der Mitte zu macht sich ausserdem nöthig, weil die Drahtlitze sich mit den zunehmenden Windungen verkürzt. Textabbildung Bd. 303, S. 185 Litzenbiegeapparat von Gagstädter. Gagstädter und Sohn in Chemnitz führten eine Litze aus einem Draht ein, bei welcher das Mittelauge durch einmaliges Umbiegen gebildet ist und durch Verzinnen der nöthige Halt gegeben wird. Fig. 29 und 30 zeigen die fertige Litze, während in den Fig. 31 und 32 der Biegeapparat gezeichnet ist. Das eine Drahtende wird einige Mal um den Stift c geschlungen, darauf straff angezogen vor den Stift b gebracht und so weit zurückgebogen, dass der zuvor durch einen Tritt niedergehaltene Stift g mit Hilfe der Feder f durch die Tischplatte w hindurchtreten kann. Nach einmaliger Umwindung dieses Bolzens g klemmt man den Draht zwischen den Bolzen g und einen Stift i. Alsdann führt man den Draht unter straffem Anziehen dem in einiger Entfernung angebrachten Stift c1 zu, um durch Umwinden desselben die zweite Endöse herzustellen. Bei n ist ein Hebel v drehbar befestigt, der umgelegt und niedergedrückt wird, damit das Piston o auf die Mittelöse der Litze trifft, um die Form derselben festzulegen. Die fertig gebogene Litze s leicht von den Façonstiften abheben zu können, wird der Stift g durch den Fusstritt niedergezogen, während an denselben Tritt angeschnürte, die Stifte c und c1 gabelförmig umfassende Hebel k und k1 mit ihrem gabelförmigen Ende gehoben werden und die Litze von den Stiften cc1 nach oben abstreifen. Die Litze wird zuletzt verzinnt, damit die Oesen sich nicht aufbiegen. Ein anderer Apparat zur Herstellung dieser Litzen, construirt von Max Alfred Ficker in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 67247 vom 3. October 1891), ist im Wesentlichen in den Fig. 33 bis 36 abgebildet. In der Mitte des Tisches ragt ein Stempel a hervor, welcher von den verschiebbaren Stahlbacken b und c eingeschlossen wird. Man führt den Draht s an dem Stempel a und einem in der Fussplatte k befestigten Stift i vorbei. Hierauf erfolgt die Bildung der Oese dadurch, dass ein Stift d, welcher eine Kreisbewegung ausführt, in der Nähe des Stempels a hinter den Draht s greift und diesen um den Stempel a mitnimmt. Textabbildung Bd. 303, S. 186 Litzenbiegeapparat von Ficker. Damit das Drahtende über den Stift i, sowie über den anderen Drahtschenkel hinweggeführt wird, steigt die Bahn auf der Backe c sanft an. Der Stift d ist senkrecht verschiebbar an einem Ansatz des Zahnrades e befestigt und wird durch einen federnden Bolzen n nach unten gedrückt, so dass er auf den Backen b und c schleift. Ferner folgt der Stift d der Drehung des Zahnrades e. Nach einer vollen Umdrehung dieses Rades, also nach Bildung der Oese werden die Backen b und c aus einander bewegt, so dass der darunter befindliche Faconstempel a freigelegt wird. Gleichzeitig drückt von oben herab der Stempel h den Draht s bis auf die Unterlage k nieder (Fig. 35), worauf sich die Backen b und c wieder schliessen. Nunmehr wird durch energisches Niederpressen des Stempels h von geeigneter Form die Litzenöse fertig gepresst (Fig. 36). Der Unterstempel a gibt hierbei, weil federnd angeordnet, so viel nach, als wie der Oberstempel verlangt. Die in den Fig. 12 und 13 abgebildete, verbreitetste Stahldrahtlitze ist für manche Zwecke, namentlich für die Verwendung in der Seidenweberei, sowie auch dann, wenn das Webmaterial das Löthzinn angreift, nicht brauchbar. Es sägen sich die Fäden zumeist ein und bilden die Drähte eine Klemme, welche zum Reissen des Fadens führen muss. Diesen Uebelstand zu beseitigen, dienen eine Menge Neubildungen von Litzen. Auch die in den Fig. 29 und 30 angeführte Litze bezweckt dasselbe durch die das Mittelauge bildenden Drahtbogen, jedoch biegt sich das Auge bei angegriffener Verlöthung leicht auf, wie auch sonstige Mängel, je nach der Herstellungsart, hinzukommen. Die äussere Oesenform muss z.B. glatt sein, damit benachbarte Kettenfäden sich nicht aufsetzen und zu falschen Fadenaushebungen führen. Die Litzen nach den Fig. 37 bis 39 von H. Kuhn und Co. in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 54463 vom 18. Juni 1890) sollen solche Fehler nicht aufweisen. Nachdem zunächst die einfache Litze, wie vorerwähnt, gebogen ist, wird der Draht nochmals am Mittelauge vorbeigeführt, so dass die beiden Enden des Drahtes an eine Endöse fallen und hier kurz abgezwickt werden. Die Drahtstrecke d1 nimmt die Spannung auf und verhindert das Aufziehen des Fadenauges; auch kann das Aufsetzen von Nachbarfäden auf das Auge nicht mehr vorkommen. Die Vollendung der Litze durch Pressen und Verlöthen wird wie üblich vorgenommen. Um zu vermeiden, dass die Drehung in den Ecken des Fadenauges der gewöhnlichen Litze (Fig. 12) wieder etwas zurückspringt und dadurch eher Veranlassung zum Einklemmen des Kettenfadens gibt, und andererseits, um vorkommenden Bruch des harten Drahtes beim Zwirnen zu verhüten, glühen Heinrich Tohang und Co. in Lobberich die Litze an diesen Stellen aus (D. R. G. M. Nr. 12082 vom 25. Februar 1893). Textabbildung Bd. 303, S. 186 Kühn'sche Drahtlitze G. Hentschel in Siegmar gibt den beiden Stahldrähten eine sehr scharfe Drehung ober- und unterhalb des Mittelauges, wodurch die Drähte fest an einander und in einem solchen Winkel zu einander zu liegen kommen, dass ein Einschneiden der Kettenfäden nicht mehr möglich sein soll (D. R. G. M. Nr. 19793 vom 14. November 1893). Zu demselben Zweck presst Hubert Schmitz in Viersen die Windungen ober- und unterhalb des Fadenauges flach (D. R. G. M. Nr. 17048 vom 24. August 1893). Wie sich aus Früherem ergibt, werden bei der Zurichtung der Endösen an den Drahtlitzen die überstehenden Drahtenden mit einer Zange abgezwickt. Je nach der Sorgfalt, welche hierauf verwandt wird, stehen mehr oder weniger lange Spitzen seitlich ab, welche trotz sorgfältigen Verlöthens häufig Störung verursachen, dadurch, dass sich die Enden in benachbarte Harnischkordeln einhaken und demnach falsche Hebung der Kettenfäden herbeiführen. Bei Schaftvorrichtungen können die vorstehenden Enden den benachbarten Kettenfäden beim Heben und Senken hinderlich werden. Diesem Fehler zu begegnen, stellt Max Strakosch in Wien die Litze wie folgt her (* D. R. P. Nr. 76548 vom 27. Januar 1894). Durch Verlöthen oder auf andere geeignete Weise wird ein geschlossener Ring gebildet, dem man die in Fig. 40 gezeichnete Form gibt. Die fertige, durch Fig. 41 wiedergegebene Litze entsteht daraus durch Drehen in üblicher Weise. E. Th. Wagner in Chemnitz stellt, um das Einklemmen des Fadens im Auge zu verhüten, die Litze aus zwei Theilen zusammen, wie die Fig. 42 bis 44 zeigen. Nachdem zwei Drahtstücke in der Mitte umgebogen und mit je einem runden Auge versehen sind (Fig. 42), werden die Enden des einen Drahtes durch das Auge des anderen Drahtes gesteckt (Fig. 43). Man kann nun die Drähte so scharf anziehen, bis die Augen einander decken. Zuletzt erfolgt das Verlöthen und eventuell schwaches Drehen des Litzenschaftes. Fig. 44 zeigt das so gebildete fertige Mittelstück einer Litze. Grosse Verbreitung hat namentlich die Litze der Drahtlitzen- und Harnischfabrik von Hess und Kamper in Crefeld gefunden (D. R. G. M. Nr. 23765 vom 27. Februar 1894), deren Mittelauge durch die Fig. 45 wiedergegeben ist. Mittels eigenthümlicher Verschlingung der beiden Schenkel eines Drahtes ist das Fadenauge oben und unten durch einen Drahtbogen geschlossen, um das Einschneiden der Kettenfäden zu verhüten; ebenso ist die Oese nach aussen vollkommen glatt, so dass sich benachbarte Fäden nicht aufsetzen können. Die Herstellung dieser Litze aus einem Draht, so dass die Enden an die untere Befestigungsöse fallen, lässt die Verwendung für dichtesten Litzenstand zu und gestattet zufolge der glatten oberen Oese eine leichte Anschlingung an die Harnischkordeln. Sollte die Verlöthung nach längerem Gebrauch nicht mehr vollkommen sein, indem das Kettenmaterial dieselbe angegriffen hatte, so hindert dies nicht, weil die Haltbarkeit des Mittelauges nicht hiervon abhängig ist. Textabbildung Bd. 303, S. 187 Fig. 40 und 41. Drahtlitze von Strakosch.Fig. 42–44. Drahtlitze von Wagner.Fig. 45. Drahtlitze von Hess und Kamper.Fig. 46–49. Drahtlitzen verschiedener Constructionen. Die Fig. 46 bis 49 zeigen andere, in die Rolle für Gebrauchsmuster eingetragene Modelle von Litzenaugen, welche mehr oder weniger den Anforderungen entsprechen, welche an eine gute Litze zu stellen sind. Theils stellen sich auch der Massenanfertigung dieser Litzen nicht zu überwindende Schwierigkeiten entgegen, wodurch die Einführung unmöglich gemacht wird. Die Erfinder sind: Ewald Brües in Viersen, H. Schmitz in Viersen, A. Weyers und Co. in Crefeld und August Heil in Sagan. Bei der Verarbeitung von Seide in hellen Farben hat sich die gewöhnliche Verlöthung der Litzen als unbrauchbar herausgestellt, weil diese Drahtlitzen abrussen, ein Uebelstand, welcher durch die Zusammensetzung des Lothes aus Zinn und Blei hervorgerufen wird. Die Firma Joh. Hoeren jr. in Lobberich führte daher Stahldrahtlitzen ein, welche auf galvanischem Wege verkupfert oder mit Messingüberzug versehen waren und in Folge dessen den gerügten Fehler nicht besitzen. Neuerdings erreicht man dasselbe durch besondere Zusammensetzung des Lothes aus Materialien, welche nicht abschmitzen. Gegen das Verlöthen wendet sich auch die Firma Chaize frères in Paris mit dem D. R. P. Nr. 78922 vom 27. Juni 1894. Wenn nicht unter Umständen sehr bald ein Rosten, namentlich in der Gegend des Fadenauges eintreten soll, so bedürfen die Litzen einer recht starken Verlöthung. Durch das Anrosten wird nicht nur der Litzendraht geschwächt, sondern die rauhen Stellen greifen auch das Webmaterial an. Diesen Uebelstand zu beseitigen, gibt die genannte Firma der ganzen Litze oder wenigstens dem mit der Kette in Berührung kommenden Theil einen Glasur- oder Emailleüberzug mit irgend einer geeigneten Masse, deren Zusammensetzung theilweise von der Art des Litzenmetalles abhängig ist. Die Glasur oder Emaille gewährt sicheren Schutz gegen Rost und ertheilt auch der Litze eine Glätte an der Oberfläche, welche für das Weben nur von Vortheil sein kann. H.