Titel: Perlenaufreihmaschinen.
Autor: H. Glafey
Fundstelle: Band 304, Jahrgang 1897, S. 11
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Perlenaufreihmaschinen. Von H. Glafey, Regierungsrath, Berlin. Mit Abbildungen. Perlenaufreihmaschinen. Die bei der Herstellung von Posamenten und Stickereien zur Verwendung gelangenden Perlen kommen erstens als lose Perlen und zweitens in Form von Perlschnüren in den Handel. Die letzteren enthalten wieder die Perlen in ununterbrochener Folge, wie es die Verarbeitung der Perlschnüre als solche erfordert, oder sie tragen die Perlen absatzweise und sind dann derart gebündelt, dass jeder Fadentheil abgetrennt werden kann, damit die Perlen einzeln mit der Nadel eingearbeitet werden können. Das Aufreihen der Perlen auf Fäden in beiden Aufmachungen erfolgt noch heute im Allgemeinen mit der Hand, weil die Herstellung von Perlen mit gleich grossen Löchern mit grossen Schwierigkeiten verknüpft ist und deshalb leicht ein Festsetzen einzelner Perlen auf den Fädelnadeln eintritt. In den letzten Jahren sind nun wiederholt Perlenaufreihmaschinen in Vorschlag gebracht worden, die die Durchführung der Handarbeit auf mechanischem Wege ermöglichen sollen. Diese Aufreihmaschinen zu betrachten, ist der Zweck der nachstehenden Zeilen. Für das Aufreihen der Perlen ist erstens erforderlich, dass dieselben nach ihrer Grösse sortirt werden, und zweitens ist es, um Störungen im Betriebe der Aufreihmaschinen möglichst zu vermeiden, nöthig, dass diejenigen Perlen, welche aufgereiht werden können, von denjenigen gesondert werden, welche in Folge eines zu kleinen Loches oder Fehlens eines Loches überhaupt das Aufziehen nicht gestatten. Das Sortiren der Perlen nach ihrer Grösse erfolgt durch Siebe, für die letzte Arbeit dagegen haben Leopold Myers und Charles Bosworth Ketley in Birmingham (England) im J. 1892 eine Maschine in Vorschlag gebracht, die folgende Einrichtung besitzt. Textabbildung Bd. 304, S. 11 Fig. 1.Maschine zum Sortiren der Perlen von Myers und Ketley. Das Sortiren erfolgt mit Hilfe einer grossen Anzahl gekrümmter Drähte, die in passenden Entfernungen von einander von der äusseren oder inneren Fläche einer umlaufenden Trommel, Scheibe oder eines Bandes vorstehen. Diese Drähte erhalten zweckmässig einen dem kleinsten Perlenloch entsprechenden Durchmesser und tauchen, sobald ihr Träger umläuft, in die zu sortirende Perlenmasse, werden durch dieselbe hindurchgeführt und nehmen dabei die vorschriftsmässig gelochten Perlen mit, um sie an einer höher gelegenen Stelle fallen zu lassen. Diejenigen Perlen, welche in Folge zu kleiner Löcher auf den Drähten festgeklemmt werden, werden durch eine umlaufende Bürste o. dgl. abgestrichen, so dass sie entweder in die Masse unsortirter Perlen oder in besondere Behälter zurückfallen. Während des Hindurchstreichens der Aufreihnadeln durch die Perlenmasse befindet sich diese beständig in Bewegung, um allen Perlen Gelegenheit zu geben, in den Bereich der Nadeln zu gelangen. Wenn die Aufreihdrähte auf dem Umfang einer Trommel angebracht werden, so empfiehlt sich die in den Fig. 1bis 6 dargestellte Einrichtung der Maschine. Die rotirende Trommel A sitzt fest auf der wagerechten Welle a1, welche in den Lagern a2a2 läuft, die am Maschinengestell B befestigt sind. Wie aus den Fig. 4 bis 6 ersichtlich, haben die Drähte g die bei Karden ähnliche Form, werden in dem Leder- oder anderen Boden G in üblicher Weise befestigt, stehen so weit aus einander, dass die Perlen sich nicht zwischen ihnen festklemmen können, und sind leicht derart gekrümmt, dass ihre freien Enden der Richtung zugekehrt sind, in welcher sich die Drähte bewegen. Textabbildung Bd. 304, S. 12 Maschine zum Sortiren der Perlen von Myers und Ketley. Durch diese Krümmung der Drähte werden mehr Perlen aufgenommen, als wenn die Drähte gerade gelassen oder winkelförmig gebogen werden; auch fallen die Perlen bei dieser Drahtform in dem richtigen Zeitmoment besser von den Drähten ab. Die unsortirten Perlen werden (wie aus Fig. 2 ersichtlich) in einem Trichter C untergebracht, der ebenfalls von dem Maschinengestell B getragen wird und an dessen Boden ein Auslass c1 vorgesehen ist, der durch einen Schieber c2 mittels Schraubenstellung c3c4 nach Maassgabe der abzugebenden Perlenmenge geregelt werden kann. Der Auslass c1 liegt neben der hochgehenden Seite der Trommel A, welche sich in Richtung des Pfeiles (Fig. 1 und 2) langsam dreht und ihre Bewegung von der Welle e durch den um die Scheiben a3 und e1 gelegten Riemen erhält. Textabbildung Bd. 304, S. 12 Maschine zum Sortiren der Perlen von Myers und Ketley. Die Welle e selbst wird in geeigneter Weise durch Fest- und Losscheiben angetrieben. Von dem Auslass c1 führt ein gekrümmter Trog F nach der unteren Seite der Trommel A; in diesen Trog treten die unsortirten Perlen aus dem Trog C und häufen sich hier an (Fig. 2), da sie an dem schnellen Austreten durch einen stellbaren Schieber H2 verhindert werden, der parallel zur Trommel A gerichtet ist und so eingestellt werden kann, dass er mit den Drähten g nicht in Berührung kommt. Sobald die Trommel A in Bewegung gesetzt wird, nehmen die Drähte g auf derselben die aufziehbaren Perlen aus dem Trog F auf (Fig. 2) und führen sie nach oben bis zur anderen Seite der Trommel, wo sie von den Drähten abfallen und durch eine Führung i einem Aufnahmebehälter zugeleitet werden. Gleichzeitig gelangen andere Perlen aus dem Trichter C in den Trog F, und diejenigen Perlen, welche sich nicht auf die Drähte aufreihen lassen, treten zusammen mit den Perlen, die von den Drähten nicht gefasst wurden, ständig über den Schieber H aus dem Trog F heraus und werden auf einer schrägen Führung j einem Becherwerk zugeführt, dessen Becher k3 die Perlen mitnehmen und sie wieder an den Trichter abgeben, so dass sie wiederum dem Trog F zugeführt und nochmals von den Drähten g der Trommel A getroffen werden. Auf diese Weise gelingt es, in kurzer Zeit alle aufziehbaren Perlen auszulesen. L1 ist eine schnell in Richtung des Pfeiles (Fig. 2) umlaufende Drahtbürste, welche parallel zur Trommel A und oberhalb der Achse derselben derart angeordnet ist, dass sie gerade die Spitzen der Drähte g berührt und von denselben diejenigen Perlen abstreift, welche in Folge zu kleiner Löcher auf den Enden der Drähte g sitzen geblieben sind. Durch die Bürsten werden diese Perlen mittels der Führung m einem besonderen Behälter zugeleitet, um zu verhindern, dass sie wieder in die Führung i für die aufziehbaren Perlen gelangen. Diejenigen nicht aufziehbaren Perlen, welche sich auf den Drähten so festgeklemmt haben, dass sie von denselben nicht abfallen und daher nicht in die Führung i gelangen, werden von den Drähten g durch eine andere Bürste L2 abgestrichen, welche unter der Trommel A angeordnet ist und in Richtung des Pfeiles (Fig. 2) schnell umläuft; diese nicht aufreihbaren Perlen gelangen gleichfalls auf die schräge Fläche j. Der Trog F wird zweckmässig an seiner oberen Kante bei f1 an dem Beschickungstrichter gelenkig angebracht, so dass er näher oder weiter gegen die Trommel A eingestellt oder gesenkt werden kann, wenn die Perlen aus dem Trichter C die Schräge j hinab nach dem untersten Theil der Maschine abgelassen werden sollen, wo sie durch Oeffnung einer Thür oder eines Schiebers entfernt werden. Die Einstellung des Troges F erfolgt durch die gekröpfte Welle f2, die nach Drehung in der einen oder anderen Richtung den Trog F in seinem Gelenk f1 hebt oder senkt. Es kann eine mit Ausschnitten versehene Scheibe a4 an einem Ende der Trommel A vorgesehen werden, die durch eine Feder a5 (Fig. 3) gegen ein schräges Stück a6 gedrückt wird, welches an dem Maschinengestell befestigt ist, so dass, wenn die Trommel A und die Welle a1 umlaufen, sie eine kräftige axial hin und her gehende Rüttelbewegung erhalten, welche dazu beiträgt, dass die aufgezogenen Perlen von den Drähten abgeworfen werden; auch wird durch diese Rüttelbewegung verhindert, dass mitgenommene unaufgereihte Perlen sich zwischen den Drähten g festsetzen. Textabbildung Bd. 304, S. 13 Maschine zum Sortiren der Perlen von Myers und Ketley. Bei der in den Fig. 7 bis 9 dargestellten Ausführungsform wird an Stelle der Trommel ein mit Drähten g besetztes endloses Leder- oder anderes Band oder zwei oder mehr solcher Bänder O benutzt. Jedes Band O läuft um zwei oder mehr Trommeln oder Scheiben A und P, die ein kurzes Stück aus einander liegen, auf den Wellen a montirt sind und in den Lagern p der Seitentheile B getragen werden. Die Trommeln oder Scheiben A drehen sich in dem Trog F, welcher die zu sortirenden Perlen enthält, so dass die aufreihbaren Perlen durch die Drähte g der Bänder aufgenommen und über die anderen Scheiben P (Fig. 8) mitgeführt werden, um dann in den besonderen Behälter R1 zu fallen. Die umlaufenden Bürsten L1L2 sind bei dieser Ausführungsform in ähnlicher Weise wie die früher beschriebenen angeordnet und wirken auch ähnlich. Der Trog F wird zweckmässig so eingerichtet, dass er um die Welle a als Mitte gedreht werden kann, um ihn bequem in den Kasten R2 (Fig. 9) entleeren zu können, oder es kann der Trog mit einem Trichter, wie aus den Fig. 1 bis 3 ersichtlich, angeordnet werden. Bei der in den Fig. 10 und 11 dargestellten Ausführungsform stehen die Drähte g, anstatt nach aussen (wie nach Fig. 7 bis 9), nach innen gegen die Wellen a und p, auf denen die umlaufenden Trommeln oder Scheiben sitzen, vor. In diesem Falle (siehe Fig. 10, welche zwei Maschinen, die eine im Schnitt, die andere in Ansicht darstellt, die beide durch dieselbe Welle p angetrieben werden) bedecken die Drähte g nicht die ganze Breite des Bandes O, sondern sie lassen einen Raum an jeder Seite des Bandes frei, damit dieses auf den Scheiben oder Trommeln A und P laufen kann. Jedes Band O wird zweckmässig, wie dargestellt, d.h. derart angeordnet, dass es nur auf den beiden Scheiben oder Trommeln A und P läuft, wobei die grosse Scheibe oder Trommel A in dem Band O aufgehängt ist, das über die kleinere Seheibe oder Trommel P führt, welche auf der umlaufenden Welle p angebracht ist. Jede dieser Scheiben oder Trommeln ist hohl und hat eine tiefe Nuth oder Aussparung S1S2 am Umfang (die zweckmässig bis zur Welle reicht), und in der Aussparung S1 der grösseren Trommeln A liegen die unsortirten Perlen. Sobald die Trommeln A und P in Drehung gesetzt werden, werden die aufziehbaren Perlen, wie aus Fig. 11 ersichtlich, von den Drähten des Bandes O mitgenommen und hochgeführt, um in die Aussparung S2 der kleineren oberen Scheibe P zu fallen, von wo sie in eine Führung i (die an die Welle p angehängt werden kann) treten, um einem Behälter R1 zugeleitet zu werden. Wenn die aufziehbaren Perlen ausgelesen worden sind, werden die in der Trommel S1 verbliebenen durch Ausheben der Trommel aus dem Band entfernt, worauf der Trommelinhalt in den Kasten B2 fällt. Die Trommel A ist, wie dargestellt, mit Flansch versehen, um das Abgleiten des Bandes von der Trommel A zu verhindern. Textabbildung Bd. 304, S. 13 Fig. 12 und 13: Maschine zum Sortiren der Perlen von Myers und Ketley; Fig. 14: Nadel zum Aufnehmen der Perlen von Haller und Berthold. Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung (Fig. 12 und 13) werden die Drahtkämme an der Innenseite einer umlaufenden Trommel PT befestigt; die Stirnseiten derselben haben in der Mitte Oeffnungen von kleinerem Durchmesser als die Trommel, um zu verhindern, dass die Perlen bei Drehung der Trommel herausfallen. Wenn die letztere in Richtung des Pfeiles (Fig. 13) umläuft, werden die aufziehbaren Perlen durch die Drähte g aufgenommen und bis an den oberen Theil der Trommel geführt, wo in Folge der nach unten gerichteten Stellung der Drähte die Perlen in die Rinne i fallen, um von hier durch das offene Ende t1 der Trommel fortgeführt zu werden. Letztere kann zum Theil mit den Perlen gefüllt und umlaufen gelassen werden, bis alle aufreihbaren Perlen aussortirt sind. Darauf werden die nicht aufziehbaren Perlen durch eines der offenen Enden der Trommel oder durch eine in derselben vorgesehene Füllthür entfernt. Eine Rüttelbewegung kann der Trommel durch die vier umlaufenden polygonalen Antriebrollen U mitgetheilt werden, auf denen die Trommel aufliegt. Durch diese Rüttelbewegung werden die nicht aufziehbaren Perlen, welche an den Drähten festsitzen, abgeschüttelt, ehe sie so. weit mitgenommen werden, dass sie in die Rinne i fallen können. Die vier Rollen U sind auf den beiden Wellen V1V2 angeordnet, die parallel zu einander und zu der Achse der Trommel T gerichtet sind und in Lagern des Gestells W laufen. Die Welle V1 wird in geeigneter Weise angetrieben und überträgt ihre Bewegung auf die Welle V2 durch den über die Scheiben y führenden Riemen x. Z ist ein am Maschinengestell W befestigter Trog, welcher das Einfüllen der Perlen in die Trommel T erleichtert. Das Aufreihen der Perlen auf Fäden mit der Hand erfolgt bekanntlich in der Weise, dass der Arbeiter die mit einem Faden versehene Nadel in dem ruhenden Perlenbehälter derart bewegt, dass die Perlen auf die Nadel gleiten. Nach Füllen der letzteren werden die Perlen auf den Faden überführt. Zwecks Vereinfachung dieser Handarbeit haben Haller und Berthold in Buchholz bei Annaberg im J. 1887 eine Maschine in Vorschlag gebracht, bei welcher das Aufnehmen der Perlen durch Hand dadurch entbehrlich gemacht wird, dass dieselben von einer um ihre Achse rotirenden, am unteren Theil spiralförmig gebogenen Nadel n erfasst und am Schaft derselben in die Höhe gedrängt werden. Wenn die Nadel n (Fig. 14) gefüllt ist, wird dieselbe aus dem ruhenden Perlenbehälter und der sie in Umdrehung versetzenden Vorrichtung genommen und die Perlen werden auf den in ihren Haken befestigten Faden mit der Hand übertragen, worauf die Nadel aufs Neue in die Maschine eingespannt wird. Um die Arbeit der Maschine nun zu einer möglichst vortheilhaften zu machen, ist dieselbe mit einer ganzen Reihe von Perlbehältern und einer dementsprechenden Zahl von Nadeln ausgestattet. Die Firma W. Klaar in Gablonz a. d. Neisse hat die verschiedenen Perlenbehälter durch einen rotirenden Perlenbehälter ersetzt und in demselben ein System von Nadeln angeordnet, die feststehen und auf welche die Perlen durch Bewegung des genannten Behälters aufgeschoben werden. Der letztere besitzt, wie die Fig. 15 und 16 erkennen lassen, die Gestalt einer ringförmigen Rinne R, deren äusserer Rand wellenförmig gestaltet sein kann (Fig. 18), und in ihm werden die langen kreisbogenförmig gekrümmten Nadeln N mittels radial gestellter von aussen hineinreichender Arme Z gehalten. Sobald eine Nadel voll Perlen ist, hebt man sie aus der Rinne R aus, schiebt die Perlen auf den am Hinterende der Nadel befestigten Faden zurück und senkt die Nadel wieder in die mit Perlen gefüllte Rinne ein. Auf diese Weise braucht die Maschine nie angehalten zu werden. In Fig. 16 ist die Maschine mit vier radialen Armen Z mit Nadeln N im Grundriss dargestellt. Um das Ausheben der vollen Nadeln ohne Anhalten der Maschine zu erleichtern, sind die radialen Arme Z zum Höher- und Tieferstellen auf ihren Ständern Q oder aber zum Höher- und Tieferstellen und zum Wenden eingerichtet. Die Nadel kann also, ohne den Arm von seinem Ständer zu trennen, aus der Rinne R ausgehoben werden. Zu diesem Zwecke sitzt jeder Arm Z an einer in seinen hohlen Ständern Q eingeschobenen Stange, welche einen durch den Längsschlitz T des Ständers hindurchreichenden Führungsstift S trägt und welche eine Schraubenfeder U beständig in der tiefsten Lage zu erhalten trachtet (Fig. 17). Textabbildung Bd. 304, S. 14 Rotirender Perlenbehälter von Klaar. Will man die auf die Nadel, welche von  einer Zange gehalten wird, aufgereihten Perlen auf den Faden zurückschieben, so hebt man erst den betreffenden Arm Z und wendet ihn dann, so dass Stift S, wie in Fig. 17 rechts ersichtlich, auf den oberen Rand des hohlen Ständers Q zu liegen kommt. Um nun nicht nur das Aufreihen der Perlen auf die Nadeln, sondern auch das Ueberführen der Perlen auf den Faden und Entlangführen derselben auf diesem durch die Maschine bewirken zu lassen, haben Haller und Berthold in Buchholz bei Annaberg bei einer ebenfalls im J. 1887 erfundenen Maschine ebenfalls eine feststehende Nadel und einen umlaufenden Perlenbehälter angewendet und bewirken das Aufreihen der Perlen auf die Nadel, sowie Entlangführen derselben auf der letzteren durch eine um die Nadel rotirende Spirale. Die besondere Einrichtung der Maschine ist in D. p. J. 1889 273 137 erläutert; der Vollständigkeit halber mag dieselbe aber hier nochmals wiedergegeben sein. Die Perlen p befinden sich in einem in geeigneter Lage langsam umlaufenden kesselartigen Behälter (Fig. 19), der oben durch einen feststehenden Deckel a1 abgeschlossen ist; durch die Oeffnung des Deckels hindurch ragt die mit der hohlen Spindel c1 verbundene Drahtspirale b, die sich um ihre Längsachse derart in den Perlen dreht, dass letztere von ihr gegen die Nadel n getrieben werden. Die Nadel n liegt in der Achse der Spirale (Fig. 22), geht durch die Spindeln c1c2c3c4 hindurch, ist bei x mit dem Faden t verbunden und wird von einer, vorkommendenfalls von zwei der von Excentern n1n2n3 bethätigten drei Zangen d1d2d3 festgehalten (Fig. 20 und 21), damit sie sich nicht drehen und verschieben kann. Unterhalb der Zangen d1d2d3 sind mit Borsten besetzte Rollen e1e2e3 angebracht, welche durch die gemeinschaftliche Schnur g in Drehung versetzt und deren Lager von dem Excenter o unter Vermittlung des Hebels h und der Zugstange i gehoben werden, sobald die betreffende Zange geöffnet ist. Der Vorgang beim Aufreihen ist folgender: Da der Perlenbehälter sich langsam dreht, kommen fortwährend andere Perlen in den Bereich der Spirale b und werden von dieser nach links geschraubt. Bei dieser Linksbewegung treffen die Perlen gegen die innerhalb der Spirale liegende Nadel, welche die mit der Oeffnung vorangehenden Perlen aufnimmt, die dann von der Spirale auf der Nadel nach links (Fig. 19) in die hohle Spindel c1 hineingedrängt werden. Damit die Perlen nicht unregelmässig am linken Ende der Spindel austreten können, ist an dieser Stelle die Spindel durch eine Blechspirale s1 abgeschlossen, welche bei jeder Umdrehung der Spindel c1 nur einer Perle den Austritt gestattet. Textabbildung Bd. 304, S. 15 Aufreihen und Ueberführen der Perlen auf den Faden und Entlangführen derselben auf diesem von Haller und Berthold. Nachdem die Schnecke s1 eine genügende Anzahl Perlen hergegeben hat, so dass dieselben nahezu bis an die Zange d1 heranreichen, öffnet das Excenter n1 die Zange d1 und das Excenter o hebt die Bürstenwelle e1 so hoch, dass die Perlen p von den Borsten nach links in die hohle Spindel c2 getrieben werden, von wo dieselben eine zweite Blechspirale s2 an die Bürste e2 abgibt, welche bei geöffneter Zange d2 die Perlen durch die hohle Spindel c3 hindurch der Blechspirale s3 zutreibt, welche dieselben, sobald sich die Zange d3 öffnet, bis an die Spirale s4 schiebt, von wo aus die Bürste e4 die Perlen auf den Faden t treibt. Schuster und Wilhelmy in Görlitz haben die Maschine von Klaar zwecks völliger Entbehrlichmachung der Handarbeit, wie sie die Ueberführung der Perlen auf den Faden mit sich bringt, derart abgeändert, dass die zwischen Spitze und Oehr in Spirallinie gebogene Nadel eine mit Flügelleisten ausgestattete Walze umgibt, somit die in den Spiralen sich drehende Flügelwalze die sich selbsthätig auf die Nadel reihenden Perlen auf den Spiralen fortschiebt, bis dieselben an das herabhängende, durch eine Führungswalze festgehaltene Nadelende gelangen, wo dieselben, ihrer eigenen Schwere folgend, auf den Faden herabgleiten. In den Fig. 23 und 24 ist die Maschine dargestellt; dieselbe besitzt folgende Einrichtung: Der Säulenkopf k trägt Arme a, welche eine um den Säulenkopf rotirende, die Perlen führende ringförmig angeordnete Rinne r übergreifen. Die Arme a tragen kleine Wellen w, welche radial über die Rinne r gestellt sind und mit einem Rinnenrande in Berührung stehen, so dass die Bewegung der Rinne die Drehung der Wellen w verursacht. Um die Berührung zwischen der Welle w und dem Rinnenrande regeln zu können, ist die Welle w nicht in dem fest auf dem Säulenkopfe sitzenden Arme a, sondern in einem gebogenen, beweglich mit ersterem verbundenen Hilfsarme a1 gelagert, welcher mittels einer Stellschraube t gehoben oder gesenkt und damit dem Rinnenrande mehr oder weniger genähert werden kann. Textabbildung Bd. 304, S. 15 Abänderung der Klaar'schen Maschine von Schuster und Wilhelmy. Zur Erhöhung der Reibung zwischen der Welle wund dem Rande der Rinne r ist auf letztere ein Kautschukring gelegt. Die Welle w ist mit Flügelleisten f versehen, welche innerhalb der Windungen einer spiralförmigen Nadel n rotiren. Die Nadelspitze taucht in die Rinne r, das Nadelende hängt, von dem die Perlen aufnehmenden Faden belastet, seitlich der Rinne r frei herab und wird durch eine Führungshülse h in dieser Lage gesichert. Die kreisförmige Rinne r wird von den auf der um den Säulenschaft s rotirenden Scheibe b sitzenden Armen m getragen. Die Scheibe b wird in irgend einer Weise angetrieben. Indem die mit Perlen gefüllte Rinne r in der Richtung gegen die Nadelspitzen n läuft, werden Perlen auf letztere selbsthätig aufgereiht und bis in den Bereich der Flügel f geschoben, welche dieselben durch die Spirale bis an das frei herabhängende Nadelende führen, wo die Perlen, ihrer eigenen Schwere folgend, auf den Faden herabgleiten. Bei allen vorstehend erläuterten Perlaufreihmaschinen werden die Perlfäden auf ihrer ganzen Länge mit Perlen besetzt. Handelt es sich nun darum, Perlfäden zu gewinnen, auf welchen die Perlen in Abtheilungen angeordnet sind, so dass mit Perlen besetzte und perlenfreie Stellen entstehen, an welchen die Fäden gebündelt werden, so werden entweder die Perlfäden zu einem gewissen Theil erst völlig mit Perlen besetzt und diese dann abgetheilt, oder es werden die Perlen gleich in Abtheilungen gefädelt. Zu den Maschinen der ersten Art gehören die Maschinen von Halstenbach in Barmen und Burkhardt in Cranzahl im Erzgebirge. (Fortsetzung folgt.)