Titel: Neue Gasmaschinen.
Fundstelle: Band 306, Jahrgang 1897, S. 150
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Neue Gasmaschinen. (Fortsetzung des Berichtes S. 128 d. Bd.) Mit Abbildungen. Neue Gasmaschinen. Gasturbinen. Bei der Gasturbine von P. de Nordenfelt und A. T. Christophe in Paris (D. R. P. Nr. 84163) sind die Vorrichtungen zur Erzeugung und Zuführung der Ladung mit der Maschine in eigenartiger, aus Fig. 9 ersichtlicher Weise zusammengestellt. In einer besonderen Kammer n werden die an anderer Stelle erzeugten Gase verbrannt, so dass ein Gasstrom von thunlichst gleichmässiger Dauer und Kraft zu dem auf der Welle b sitzenden Turbinenrade a geleitet werden kann. Um dieses Einsaugen und Bilden des Explosionsgemisches einerseits zu ermöglichen, andererseits, um die Misch- und Explosionskammer im Augenblicke der Explosion des Gasgemisches nach aussen hin dicht abzuschliessen, ist in der Explosionskammer n folgender Apparat untergebracht: das eine (freie) Ende der Mischkammer n ist durch ein Luftzulassventil abgeschlossen, welches sich nach dem Innern der Kammer zu öffnet und dessen einen Längskanal besitzende Führungsspindel v4 durch einen Pumpencylinder v3 hindurchgeführt ist, so dass die Führungsspindel zugleich als Pumpenkolben v4 dient. Nach dem Lufteinlassventil zu ist der Kolben v4 in dem Cylinder v3 mittels der Stopfbüchse v8 und nach der anderen Seite hin mittels der Stopfbüchse abgedichtet. In der Stopfbüchse ist der Kolben v4 nicht unmittelbar, sondern mit Hilfe einer auf ihm verschraubbaren Büchse geführt. Die einander zugekehrten Enden der Stopfbüchse v8 und deren Büchse bilden im Cylinder oder Pumpenstiefel v3 einen Ringraum, in welchem der eingezogene Theil des Kolbens v4 spielt. Endlich führt von einem hochstehenden Behälter ein Rohr v9 in einen ringförmigen Raum, so dass derselbe stets mit dem zu vergasenden Kohlenwasserstoff gefüllt ist. Wird nun der Kolben v4 in dem Cylinder v3 hin und her bewegt, so erhellt, dass sich der ringförmige Raum unter Wirkung der sich mit dem Kolben v4 zugleich bewegenden Büchse vergrössert und verkleinert, so dass abwechselnd in den Ringraum durch das Rohr v9 Kohlenwasserstoff einläuft, und sodann durch die Bohrungen in die Kammer n eingespritzt wird, sobald der Kanal v9 abgeschlossen ist. Aus Vorstehendem erhellt, dass man die von der Pumpe geförderte Kohlenwasserstoffmenge durch eine Verschraubung der Stopfbüchse v8 in dem Pumpenstiefel v3 oder durch eine Verschraubung der Büchse auf dem Kolben regeln kann. Bevor die Anlage in Betrieb gesetzt wird, entzündet man die Lampen z1 und z2; diese Lampen sind an den Enden der Mischkammer n vorgesehen und dienen bezieh. zum Erhitzen des Zündrohres Z und des Verdampfers z3. Sodann bewegt man mit der Hand und mit Hilfe eines Knopfes v1 den Kolben v4 in dem Pumpenstiefel v3 hin und her, bis der in der Längsachse der Spindel v4 gebohrte Kanal gefüllt und die zur ersten Explosion nöthige Kohlenwasserstoffmenge in die Kammer n eingespritzt ist. Der in die Kammer n spritzende Kohlenwasserstoffstrahl strömt in dieselbe durch die Bohrung n7 ein, um auf die concave Fläche des Verdampfers z3 zu treffen, sich somit zu zerstäuben, zu verdampfen und sich mit der in die Kammer n eingeführten Luft zu vermischen. Das Gemisch wird in dem Zünder z entzündet, durch den es strömen muss, um zu der Maschine zu gelangen. Die durch die Explosion in der Kammer n erzeugte Spannung schliesst das Ventil der Kammer, so dass alle Gase durch den Zünder z strömen müssen. Textabbildung Bd. 306, S. 150 Fig. 9.Gasturbine von de Nordenfelt und Christophe. Der Druckunterschied, welcher kurz nach der Explosion zwischen dem Atmosphärendruck und dem in der Kammer n herrschenden Druck für einen Augenblick in Folge der Saugewirkung der sich stetig weiter drehenden Turbine entsteht, bewirkt ein selbsthätiges Nachströmen von Luft in die Kammer n. Das Oeffnen des Ventiles für n bewirkt eine Bewegung des Kolbens v4, und zwar von rechts nach links, so dass der ringförmige Raum bei v9 verkleinert und Kohlenwasserstoff in die Kammer n bezieh. den Verdampfer z3 gespritzt wird, der, zerstäubend, sich mit der eingesaugten Luft mischt. Es entsteht somit von Neuem ein Explosivgemenge, welches, entzündet, das Ventil n schliesst u.s.w. Das Oeffnen des Ventiles von n bezieh. die Saugewirkung der Turbine wird durch eine auf die Spindel v4 des Ventiles aufgeschobene Schraubenfeder unterstützt. Die Spannung dieser Feder ist mittels einer mit Gewinde versehenen Büchse regelbar. Diese Büchse ist in die das Ventilgehäuse abschliessende Wand eingeschraubt. Ein Kugelventil verhindert während der Explosionsperiode ein Zurückweichen des Erdöls in den Kanal. Um bei dieser Anlage die Umdrehungsgeschwindigkeit des Turbinenrades zu regeln, ist ein Regulator H vorgesehen, der seinen Antrieb von der Arbeitswelle h aus erhält, die mit der Turbinenwelle b in irgend einer passenden Weise gekuppelt ist. Im vorliegenden Falle ist zu dem Zwecke z.B. die Turbinenwelle b an ihrem Ende mit einer Kugel b1 ausgerüstet, die mit den Reibungsrollen e in Berührung steht und daher diese sowie die mit letzteren verbundenen Rollen f antreibt. Da ferner die Rollen e und f in dem mit der Welle h fest verbundenen und sich mit letzterer drehenden Gehäuse h1 lagern, während sich die Rollen e auf den fest liegenden Bahnen i1 und k1 des Gehäuses i abwälzen, so bewirkt die Drehung der Welle b unter Vermittelung der Kugel b1, Rollen e und f, der Bahnen i1 und k1 und des Gehäuses h1 gleichfalls eine Drehung der Welle h. Der von der Welle h angetriebene Regulator H wirkt auf einen Winkelhebel, dessen einer Arm h5 den Kolben v4 der Erdölpumpe an dem Knopf v1 aufhält, sobald die Centrifugalkraft die beiden Halbkugeln h6 von einander entfernt; letzteres geschieht jedesmal, wenn die Geschwindigkeit der Hauptwelle h eine bestimmte Grenze übersteigt. Eine Feder h7 nähert die Halbkugeln dann wieder, der Kolben v4 setzt sich von Neuem in Bewegung und die Explosionen finden weiter statt. In der Zeichnung ist die Explosionskammer n als in einem Kessel p eingebaut dargestellt. Dieses hat den Zweck, einerseits die Kammer n zu kühlen, andererseits die strahlende Wärme derselben nutzbar zu machen; die strahlende Wärme der Kammer n verwandelt nämlich das Wasser des Kessels p in Dampf, der durch das Rohr s nach dem Laufrade a strömt und die Wirkungen der Explosionsgase unterstützt. Bei der Turbine von A. Rohrbach in Erfurt (D. R. P. Nr. 89297) wirkt das beständig zuströmende Arbeitsgas durch Leitzellen von eigenartiger Form zunächst gegen die Schaufeln des Laufrades und versetzt dieses in Drehung, worauf das Gas aus den Zellen des Laufrades gegen feststehende Aufschlagflächen geleitet wird und von hier aus expandirend derart wirkt, dass es in zwischen den einzelnen Schaufeln des Laufrades gebildete Hohlräume eintritt und daselbst mittels seiner noch vorhandenen Expansionskraft nochmals treibend auf das Laufrad einwirkt, worauf es schliesslich unter einem regelbaren Widerstandsdruck abgeleitet wird. Steuerungen und Regulirvorrichtungen. Bei der in Fig. 10 dargestellten Steuerung von H. W. A. Müller in Reichenberg (D. R. P. Nr. 84634) erfolgt die Regelung der Maschine in bekannter Weise. Es wird bei überschrittener Tourenzahl kein Gemisch eingesaugt, weshalb auch keine Zündung und demzufolge keine Kraftabgabe stattfinden kann. Bisher wird entweder nur das Einlassventil oder nur das Auslassventil vom Regulator beeinflusst, wobei das Einlassventil gar nicht gesteuert wird, sondern selbsthätig arbeitet, dagegen das Auslassventil gesteuert und vom Regulator beeinflusst wird, oder es werden Ein- und Auslassventil gesteuert und nur die Gas- bezieh. Oelzufuhr vom Regulator beeinflusst, oder es werden beide Ventile gleichzeitig vom Regulator beeinflusst. Bei der vorliegenden Steuerung werden Einlass- und Auslassventil jedes vom Regulator direct beeinflusst, ohne dass die Steuerung des Einlassventiles ausgesetzt werden muss. Textabbildung Bd. 306, S. 151 Fig. 10.Steuerung von Müller. 1 Auslass; 2 Einlass. In der Zeichnung bezeichnet a die von der Kurbelwelle durch Räderübersetzung 1 : 2 in Umdrehung versetzte Steuerwelle mit Nocken b und c, g Auslassventil und n1 der mit den Einlassorganen verbundene Stosskopf mit Nase n. Nocken b bethätigt mittels Rolle h den um den festen Drehpunkt l beweglichen Doppelhebel ik, Klingstange m1 und durch Stosskopf n die Einlassorgane. Nocken c bethätigt mittels Rolle d und des um den festen Drehpunkt t beweglichen Doppelhebels ef das Auslassventil g. Bei Beginn des Saugehubes drückt der Nocken b mittels Rolle h, Hebel i k und Klinkstange m1 gegen den mit den Einlassorganen verbundenen Stosskopf n, so dass die Schneide m die Nase n trifft und dadurch die Einlassorgane bethätigt werden. Während des zweiten Hubes geht der Kolben zurück, comprimirt das Gemisch, welches nach Beendigung des Hubes in der Todtpunktstellung des Kolbens in bekannter Weise durch eine Zündvorrichtung zur Explosion gebracht wird. Während des dritten Hubes wird der Kolben durch die hochgespannten Gase zurückgedrückt und überträgt die erhaltene Kraft mittels Pleuelstange auf die Kurbelwelle. Vor Anfang des vierten Hubes, bei welchem der Auspuff erfolgen soll, drückt der Nocken c gegen die Rolle d und öffnet mittels Doppelhebels ef das Auslassventil g, der zurückgehende Kolben drückt die Verbrennungsrückstände durch das Ventil g ins Freie. Nach Beendigung des Hubes, wenn der Nocken die Rolle passirt hat, schliesst sich das Auslassventil wieder und beginnt jetzt das Spiel wieder von Neuem. Wird durch verringerte Kraftabgabe die vorgeschriebene Tourenzahl überschritten, so wird durch Beeinflussung des Regulators das Auslassventil während des Auspuffes in geöffneter Stellung, wie bekannt, abgefangen und so lange offen gehalten, bis die vorgeschriebene Tourenzahl wieder erreicht ist. Bei einer bestimmten Tourenzahl kann auch die Steuerung des Einlassventiles ausgesetzt werden. So ist es möglich, entweder das Auslassventil durch den Regulator zu beeinflussen, so dass beide nicht mehr gesteuert werden, oder das Auslassventil zu öffnen, während das Einlassventil noch gesteuert werden kann. Es sei o der vom Regulator beeinflusste Regulatorhebel, p Fanghebel, q Lenkerhebel, s Verbindungsstange und r Regulirwelle, auf welcher die Hebel opq befestigt sind. Letztere können auch unter sich mit einander verbunden werden und auf der Regulirwelle bezieh. einem Bolzen beweglich sein. Textabbildung Bd. 306, S. 152 Steuerung von Hille. 1 Kraftleistung; 2 Einlassorgan; 3 Zum Einlassorgan; 4 Excenterstange; 5 Zum Tachometer. Ist die vorgeschriebene Tourenzahl überschritten, so verdreht der Regulator mittels Hebels o die Regulirwelle r und gleichzeitig den Fanghebel p und Lenkerstange q. Der Fanghebel p fängt im Augenblick, wenn der Nocken c mittels Rolle d den Hebelarm e in die äusserste Stellung gedrückt hat, mittels Schneide p und einer Nase des Hebelarmes e denselben ab und hält das Auslassventil geöffnet. Dabei zieht der Lenkerhebel q mittels Verbindungsstange s die Klinkstange m1 zwar zurück, das Einlassventil wird aber nach wie vor gesteuert, erst bei einer weiteren Steigerung der Geschwindigkeit wird die Klinkstange m1 so weit zurückgezogen, dass beim Aufwärtsgange die Schneide m die Nase n nicht treffen kann, somit auch die Einlassorgane ausser Wirkung gebracht sind. Die Steuerung von B. Hille in Dresden (D. R. P. Nr. 84406) gehört zu denen, welche unter Anwendung von Federn wirken. Es wird bei der in Fig. 11 und 12 dargestellten Ausführung bezweckt, durch Einschaltung eines Knickhebels die Auslösung des Einströmorgans selbsthätig mittels des Regulators zu bewirken. Dieselbe besteht aus zwei Hebeln a und b, welche durch ein einseitig frei bewegliches Gelenk c mit einander in Verbindung stehen, während die beiden Gelenke d und e in ihrer Bewegung vorgeschriebene Bahnen durchlaufen müssen. Befinden sich die beiden Theile des Knickhebels in gerader Linie und die Excenterstange bewegt sich von rechts nach links, so befindet sich das System in einer labilen Gleichgewichtslage in Bezug auf die von links nach rechts wirkende Kraft einer Feder o. dgl. und das Einströmorgan bleibt so lange geöffnet, bis der Arm g auf die unter dem Einfluss des Regulators stehende Nase h mit seiner Unterfläche trifft. Tritt die Berührung ein, so erfolgt bei einer geringen Weiterbewegung des Excenters von rechts nach links ein Einknicken der beiden Hebel d und b, wodurch das Einströmorgan durch die Kraft der nun zur Wirkung kommenden Feder o. dgl. geschlossen wird. Da bei dem gegebenen Voreilungswinkel des Excenters bis zur Umkehr desselben die Füllungen nur in engen Grenzen geregelt werden können, so ist ein beweglicher, unter Federdruck stehender Knaggen i von gleicher Gestalt wie der neben ihm auf dem Regulatorhebel festsitzende Knaggen h angebracht, so dass erst beim Rückwärtsgange der Excenterstange der Arm g mit seinem in der Fig. 11 durch Schraffirung angedeuteten Ansatz gegen die Spitze des Knaggens i stösst und dadurch der Schluss des Einströmorgans bewirkt wird. Dieser bewegliche Knaggen war vorher beim Vorwärtsgange des Excenters von rechts nach links ausgewichen und für die Regulirung ohne Einfluss geblieben, hatte sich aber im Augenblick der Excenterumkehr, durch die Feder beeinflusst, wieder nach oben bewegt. Legt sich nun dieser frei bewegliche Knaggen i in letzterer Stellung gegen den Anschlag l und es erfolgt das oben erwähnte Anstossen des Armes g mit seiner schraffirten Unterfläche gegen t, so werden dadurch die Stangen a und b aus ihrer gestreckten Lage gebracht, und das Einströmorgan wird durch die Wirkung der nun ausgelösten Kraft auch bei diesen grösseren Füllungen schnell geschlossen, wobei immer die Grösse der Füllungen von der jeweiligen Regulatorstellung abhängig bleibt. Wird bei zu schnellem Gang der Maschine der Knaggen h in die Stellung der Fig. 11 gebracht, so wird bei der Bewegung der Excenterstange von rechts nach links durch Anstossen des Armes g an h die gestreckte Lage von a und b sofort wieder aufgehoben, und das Einströmorgan bleibt geschlossen. Dasselbe kann auch erreicht werden, wenn der Regulator versagt, der Riemen desselben reisst o. dgl., so dass der Regulatorring unten aufsitzt und die Maschine in Folge dessen wegen zu grosser Füllungen durchgehen würde. Zu diesem Zwecke ist der Anschlag l für den beweglichen Knaggen i auf dem Nasenhebel so gestaltet, dass bei der tiefsten Regulatorstellung der Arm g an l anstösst, ehe die Hebel ihre gestreckte Lage annehmen können und so ein Oeffnen des Einströmorgans nicht erfolgen kann. Um bei Viertactmaschinen die besondere Steuerwelle und die geräuschvoll arbeitenden Zahnräder zum Betriebe derselben zu beseitigen, hat man vorgeschlagen, eine direct auf der Kurbelwelle sitzende Excenterscheibe mit ihrer auf das Auslassventil wirkenden Stange derart zu verbinden, dass der Hub des Excenters nur bei jeder zweiten Umdrehung auf die Stange und weiterhin auf das Ventil übertragen wird. Eine derartige Anordnung ist von Gebrüder Körting ausgeführt worden (vgl. Lieckfeld, Die Petroleum- und Benzinmotoren, München und Leipzig, 1894 S. 130). Bei derselben erfolgt die zeitweilige Kuppelung zwischen Excenterscheibe und Stange durch ein Schaltwerk, welches seinen Antrieb von aussen her empfängt. Auch bei der Steuerung von O. Wolf in Dresden (D. R. P. Nr. 88852) wird ein auf der Kurbelwelle sitzendes Excenter mit seiner Stange zeitweilig gekuppelt. Die Anordnung unterscheidet sich aber von der eben genannten dadurch, dass die Kuppelung und Entkuppelung durch Mittel erfolgt, welche sämmtlich am und im Excenter sitzen, und deren Bewegung unmittelbar von der Excenterscheibe ausgeht. In Fig. 13 bezeichnet w die Kurbelwelle, f die auf derselben sitzende Excenterscheibe, a den Excenterbügel, welcher einen rohrförmigen Ansatz a1 aufweist, bb1 die Excenterstange, welche zum gesteuerten Ventil (Auslassventil) führt. Die Excenterstange ist mit ihrem verdickten Endstück bi im Rohr stück a1 verschiebbar. b1 ist vorn zu einem Haken b2 ausgebildet. Einen entsprechenden Haken besitzt auch der Hebel c, welcher um den Zapfen c1 im Rohrstück a1 schwingt. Die mit einander in Berührung tretenden Theile der beiden Haken sind mit zugeschärften Stahlbacken ausgestattet. Textabbildung Bd. 306, S. 153 Steuerung von Wolf. Parallel zur Welle w ist innerhalb des Rohrstückes a1 in einer Geradführung der Schieber de beweglich. Der am Schieber sitzende Nocken d kommt mit seiner Kante auf den kurzen Hebelarm von c zur Wirkung. Diese Kante setzt sich, wie Fig. 14 erkennen lässt, aus zwei wagerechten Strecken und einer dieselben verbindenden schrägen Strecke zusammen. Nimmt der Schieber seine Rechtsstellung ein (im Sinne von Fig. 14), so ist der kurze Hebelarm herabgedrückt, der Haken am langen Hebelarm in Eingriff mit b2. Geht aber der Schieber nach links, so gleitet der kurze Hebelarm an der Schrägfläche aufwärts und der Eingriff zwischen c und b2 wird aufgehoben. Mit e ist durch den Zapfen h1 der Stein k drehbar verbunden. Bis hierher stimmen beide Ausführungsformen überein. Nach Fig. 15 ist in den Umfang der Excenterscheibe f eine doppelte, in sich zurückkehrende Curvennuth f1 eingegraben, in welcher der Stein k läuft. Läuft er bei einer ersten Umdrehung in der linken Nuthstrecke, so wird er nach Durchlaufen derselben durch die Kreuzungsstelle nach der rechten Nuthstrecke übergehen, um bei einer zweiten Umdrehung diese zu durchlaufen und vor einer dritten Umdrehung wieder in die linke Nuthstrecke zurückzukehren. Dadurch wird Schieber de abwechselnd hin und her geschoben, Hebel c abwechselnd in und ausser Eingriff mit b2 gebracht, die Excenterstange folglich das eine Mal mitgenommen, während sich das andere Mal a1 auf der Excenterstange wirkungslos verschiebt. Die doppelte Curvennuth f1 kann durch eine rundlaufende Nuth mit Ausbuchtung ersetzt werden. Der Schieber wird dadurch hin und her geschoben, dass er das eine Mal in der Nuth bleibt, das andere Mal die Ausbuchtung durchläuft. Diesen Wechsel vermittelt eine Weichenzunge, welche um einen Zapfen schwingt. Textabbildung Bd. 306, S. 153 Fig. 16.Ventilsteuerung von Mees. Bei der Ventilsteuerung von G. Mees in Leipzig-Plagwitz (D. R. P. Nr. 89495), Fig. 16 und 17, werden sowohl das Einlassventil e und mit ihm das Brennstoffventil d, als auch das Auslassventil a durch einen auf der Welle w sitzenden gegabelten Hebel h0 zwangläufig gesteuert werden, an dessen einem Ende h die Auslasstange t angreift, während das andere h1 als Führung für den Schaft f eines Pendelregulators ausgebildet ist. Dieser Hebel wird bei jeder zweiten Umdrehung der Kurbelachse einmal gezwungen, aus seiner Ruhelage o nach links (Stellung 1) zu schwingen und mittels der auf der Welle w aufgekeilten Nase a und des einarmigen Hebels k das Auslassventil zu öffnen, um einen Moment nach der Rückkehr in die Ruhelage nach rechts (Stellung 2) zu schwingen und dabei mittels der ebenfalls auf der Welle 10 aufgekeilten Nase b und des Hebels m das Einlassventil E, sowie mittels der Stange u und des Winkelhebels j das Brennstoffventil d zu öffnen, und zwar folgt diese Steuerung der Ventile in Folge der Hebelanordnung in der Weise, dass sie mit sehr geringer Geschwindigkeit auf ihre Sitze gesetzt werden. Textabbildung Bd. 306, S. 153 Fig. 17.Ventilsteuerung von Mees. Der Hebel h0 wird von dem grossen Steuerungsrad r aus bewegt, einerseits durch den Auslassnocken mittels der Stange t, welcher ihn nach links (Stellung 1) schwingen lässt, andererseits durch die Steuerungskurbel, welche im bestimmten Moment mittels der Stange g und des in die mit dem Hebel h0 verbundene Schneide v treffenden Spiesses s eines Pendelregulators sein Ausschlagen nach rechts (Stellung 2) veranlasst. Der Spiess s des Pendelregulators erhält seinen regulirenden Anstoss dadurch, dass er mit seiner Nase mit einer an dem Ende des Hebels h0 befestigten Rolle r zusammentrifft. Da dies zu einer Zeit geschieht, in welcher der Hebel h0 behufs Oeffnung des Auslassventils nach links schwingt, so ergänzen sich die beiden entgegengesetzt gerichteten Geschwindigkeiten des Spiesses s und des Hebels h0 zu einer grossen Relativgeschwindigkeit, in Folge deren der Regulator sehr empfindlich ist. Für den Betrieb der Maschine mit Gas kann diese Steuerung auch so eingerichtet werden, dass sie je nach der Belastung der Maschine verschiedene Cylinderfüllungen zulässt. Zu diesem Zweck arbeitet der Spiess s des Pendelregulators mit einer doppelten Schneide v, wie sie in Fig. 16 gezeichnet ist, zusammen, und zwar in der Weise, dass er bei normalem Gange in den ersten Einschnitt stösst, bei nur wenig zu schnellem Gange dagegen in den zweiten, wogegen er bei sehr schnellem Gange die Schneide überhaupt nicht trifft und somit Einlassventil e und Brennstoffventil d geschlossen lässt. Im ersten Falle werden letztere Ventile voll geöffnet, im zweiten Falle erfolgt die Oeffnung der Ventile nur während eines kleinen Winkels; sie schliessen sich also bereits geraume Zeit vor Beendigung des Saughubes, und da gleichzeitig auch die Oeffnung vermindert und in Folge dessen das anzusaugende Gemisch stark gedrosselt wird, so kann nur eine bedeutend geringere Gemischladung angesaugt werden, als dies bei normalem Gange der Fall ist. Textabbildung Bd. 306, S. 154 Fig. 18.Steuerung von Erich. Ein eigenartiger Flachschieber wird bei der Steuerung von A. Erich in Strassburg i. E. (D. R. P. Nr. 84405) benutzt. Der Schieber steuert Einlass und Zündung. Fig. 18 zeigt die getroffene Einrichtung an einem Cylinder einer Zwillingspumpe.a1c1w1x1 beziehen sich auf den zweiten Cylinder. In dem Einlasskanal i1 befindet sich der Schieber, welcher mit einem Steg i versehen ist, um den das Gasgemisch durch eine Höhlung d2 während des Saugens strömen kann. Hat aber der Kolben den zum Ansaugen des Gasgemisches bestimmten Weg beinahe zurückgelegt, so wird der Schieber durch die Nase q, den Doppelhebel rr, den Hebel p und die Schieberstange n zurückgestossen, wobei die Schlitze v1v1 zum Seitenkanal v sich öffnen, der Kanal d2 aber durch den Steg i vom Kanal d1 abgesperrt wird. Das Gasgemisch ist jetzt gezwungen, für den Rest des Saugweges durch die nun offenen Schlitze v1v1 in den Seitenkanal v zu gehen, wobei es durch den Glühcylinder l entzündet wird, welche Entzündung sich natürlich in den Arbeitscylinder fortpflanzt. Durch die nun erfolgende Explosion wird der Kolben c bis an den hinteren Cylinderdeckel getrieben, während der Kolben des zweiten Cylinders nach dem vorderen Deckel desselben geht. Dadurch saugt der andere Kolben c1 das Wasser durch das Steigerohr w1, während der Kolben c dasselbe durch das Steigerohr x zum Steigen gebracht hat. Textabbildung Bd. 306, S. 154 Auspuffventil von Lotz. Durch Abkühlung und Condensation der Verbrennungsproducte wird nun in dem Cylinder a von den Kolben ein luftverdünnter Raum geschaffen. Die Atmosphäre drückt daher den Kolben c zurück, indem sie zugleich das Wasser durch Rohr w in den Cylinder a hebt, sowie einen Theil des in dem Cylinder a1 beim vorigen Spiele angesaugten Wassers durch das Rohr x1 nach oben drückt. Hat aber der Kolben c1 ein Drittel seines Weges zurückgelegt, so erfolgt die Explosion in dem Cylinder a1, und dasselbe Spiel beginnt von Neuem. Naturgemäss kann die Saug- und Druckhöhe nur dem Grade der Luftverdünnung entsprechen, welcher in dem Explosionsraume des Cylinders erzielt wird. Statt beide Cylinder zur Wasserförderung einzurichten, kann einer derselben so eingerichtet werden, dass er ausschliesslich als Arbeitscylinder dient, und nur in dem zweiten die Wasserförderung stattfindet. In diesem Falle bleibt die Einrichtung ganz gleich, nur fallen die Klappen, sowie die Saug- und Druckrohre an einem der hinteren Cylinderdeckel weg, dagegen müssen die Oeffnungen in demselben bleiben, um keinen Luftwiderstand hinter dem Kolben hervorzurufen. Die Bewegung des Schiebers k geschieht in der bei Dampfpumpen bekannten Weise. Bei der in Fig. 19 und 20 dargestellten Auspuffventilsteuerung von R. Lotz in Frankfurt a. M. (D. R. P. Nr. 86176) ist auf der Kurbelwelle a das Schraubenrad b befestigt, welches das Schraubenrad c antreibt, und zwar macht b vier Umdrehungen, während c eine Umdrehung macht. Auf gemeinschaftlicher Welle mit dem Schraubenrad c sitzt das Excenter d, sowie der Krummzapfen e. Letzterer bewegt durch die Pleuelstange f den Hebel g, welcher durch den Bolzen h mit der die Nocken ii1 tragenden Schiene k verbunden ist und dadurch letztere hin und her bewegt; das Auge l dient der Schiene als Führung. Von den beiden Nocken ist der eine i mit der Schiene k fest verbunden, während der andere i1 durch das Excenter d, den Winkelhebel m und die Zugstange n unabhängig von der Bewegung der Schiene k auf dieser hin und her bewegt wird. Textabbildung Bd. 306, S. 155 Fig. 21.Hahnsteuerung von Rückbrodt. Die Maschine arbeitet im Viertact. Die Bewegung der Auslassventile muss daher so erfolgen, dass auf jeden zweiten Einwärtshub des Kolbens das Auslassventil geöffnet wird. Da die Nocken ii1 bei vier Umdrehungen der Kurbelwelle einen Hin- und Hergang ausführen, also während dieses Ganges unter den am Fussende der Auslassventile sitzenden Rollen oo1 zweimal entlang gleiten, so werden daher bei je zwei Umdrehungen der Kurbelwelle die Auslassventile je einmal geöffnet. Die Bewegung des Nockens i1, welcher auf der Nockenschiene k hin und her gleitet, kann auch dadurch bewirkt werden, dass derselbe auf einer besonderen Schiene befestigt wird, welche mit dem Winkelhebel m in der gleichen Weise verbunden ist, wie die Schiene k mit dem Hebel g. q ist der Maschinenrahmen, rr1 sind die beiden Cylinder, s ist eines der Kurbelwellenlager. Durch Aenderung des Uebersetzungsverhältnisses der Räder wie 1 : 2 kann diese Vorrichtung auch bei Zweitactmaschinen Anwendung finden. Bei der Hahnsteuerung von F. Rückbrodt in Königstein (D. R. P. Nr. 86322) dient ein gemeinsamer einfacher Hahn für Einlass und Auspuff. Für die Luftzuführung nach dem Cylinderraum f (Fig. 21) und für die Ausstossung der Verbrennungsrückstände aus demselben ist je ein besonderer Kanal x1 bezieh. x angeordnet; die Anschlusstutzen b und c der Saug- bezieh. der Auspuffleitung c kreuzen sich. An dem Kreuzungspunkte ist ein Hahn e angebracht, welcher eine Durchbohrung g, deren Querschnitt dem der Kanäle x1 bezieh. x entspricht, besitzt. Durch entsprechende Drehung des Hahnes e kann eine Durchgangsverbindung zwischen b und x1 während des Saughubes bezieh. zwischen x und c während des Auspuffhubes hergestellt werden. Die Drehung des Hahnes erfolgt beispielsweise durch ein Gestänge klmno von der Kurbelwelle aus mit einer Uebersetzung von 1 : 2 in geeigneter Weise. Die Wirkungsweise ist folgende: Bei Beginn des Saughubes nimmt der Hahn e die Stellung der Fig. 21 ein, in welcher derselbe mit seinem Durchgangskanal g die Verbindung zwischen den Kanälen b und x1 herstellt, so dass der Kolben w mit beginnendem Saughube durch die Kanäle b und x1 Luft zur Bildung des Ladegemisches in den Cylinderraum f ansaugen kann. Nach erfolgtem Saughube wird der Hahn e schnell verdreht, so dass er beide Wege abschliesst und eine Verdichtung des Ladegemisches und nach erfolgtem Rückgange des Kolbens w eine Entzündung dieses Ladegemisches und damit ein Arbeitshub des Kolbens w eintreten kann. Kurz vor Beendigung des Arbeitshubes erhält der Hahn e eine neue Verdrehung in gleicher Richtung, welche eine Oeffnung xc bewirkt, wo sein Durchgang g die Verbindung zwischen den Kanälen x und c herstellt, so dass der Kolben w mit erfolgendem Rückgange die Verbrennungsrückstände aus dem Cylinderraum f durch die Kanäle x und c ausstossen kann. Hat der Kolben w seinen Rücklauf beendet, so erhält der Hahn e eine Drehbewegung, welche ihn wieder in die Stellung zurückbringt, die er in Fig. 21 einnimmt, worauf sich der Vorgang wiederholt. Mit der Anordnung zweier sich kreuzenden und zweier in den Cylinderraum f mündenden Kanäle b und c bezieh. x1 und x und unter Vermittelung eines im Kreuzungspunkte dieser Kanäle angeordneten Hahnes e wird es somit ermöglicht, sowohl die Luftzuführungskanäle b und x1, wie auch die Auspuffkanäle x und e mit dem Cylinderraum f in Verbindung zu bringen bezieh. diese Verbindungen mit dem Cylinderraum zu unterbrechen und damit eine Ansaugung von Luft zur Bildung des Ladegemisches nach dem Cylinderraum f, wie auch eine Ausstossung der Verbrennungsrückstände aus demselben ohne Anwendung von Ventilen herzustellen. (Fortsetzung folgt.)