Titel: Elektrische Strassenbahnen mit unterirdischer Stromzuführung.
Fundstelle: Band 307, Jahrgang 1898, S. 40
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Elektrische Strassenbahnen mit unterirdischer Stromzuführung. Mit Abbildungen. Elektrische Strassenbahnen mit unterirdischer Stromzuführung. Von den in der letzten Zeit gemachten Vorschlägen, den Strassenbahnmotoren Strom auf unterirdischem Wege zuzuführen, ist zunächst das System von Claret-Vuilleumier zu nennen, welches in Lyon während der Ausstellung von 1894 seine Probe bestand, auf Grund deren es auch in Paris auf der Strecke „Place de la République à Romain-ville“ angewendet wurde (Revue ind., 1897 S. 8, und D. R. P. Nr. 89788). Der eine Pol der Erzeugungsmaschine Y ist mit den Laufschienen oder mit einem Rückleitungsdrahte, der andere Pol durch einen Hauptleiter X mit den selbsthätigen Vertheilern X1X2X3... verbunden (Fig. 1), welche die Wegstrecke entlang angeordnet sind. Von diesen Vertheilern gehen Drähte x1x2x3... aus, welche mit zwischen den Laufschienen in entsprechender Entfernung von einander angeordneten Contactstücken y1y2y3... verbunden sind und den letzteren den Strom zuführen. Durch die Vermittelung dieser Vertheiler wird eines dieser Contactstücke nach dem anderen und in dem Maasse, als der Wagen sich vorwärts bewegt, mit dem Hauptleiter in elektrische Verbindung gebracht und so dem Elektromotor Strom zugeführt. Die selbsthätigen Vertheiler bestehen aus einer Anzahl von Berührungsstücken a020 a1a2a3... (Fig. 1 bis 4), welche auf einem Ring a', von letzterem isolirt, aufgesetzt sind, der zu dem Kranz a'0 gehört, welcher den Sockel oder das Gestell des Apparates bildet; die Anzahl der Berührungsstücke a stimmt mit jener der Theilleiter y überein (Fig. 1), mit denen sie durch die Drähte x020 x1x2x3... verbunden sind. Textabbildung Bd. 307, S. 41 Fig. 1.Elektrische Strassenbahnen mit unterirdischer Stromzuführung. Jedes dieser Berührungsstücke besteht aus einem Kohlenblock, der in einem metallenen Träger b festgehalten wird, und zwar ist a0, welcher im vorliegenden Falle gleichzeitig auch a20 ist, kleiner als die Blöcke a1a2a3..., so dass es nur durch die Arme nn1 berührt wird (Fig. 3), während der Arm m nur mit einem Theile desselben in Verbindung kommt, welcher ihm als Stütze dient und auf welchem kein Draht endet. Ueber diese Berührungsstücke, welche im Kreise und in derselben Ebene angeordnet sind, gleitet mit sanfter Reibung der Arm m, der aus einer Anzahl von biegsamen, über einander angeordneten Metallstreifen besteht, die an einem Metallring b0 festgemacht sind, welcher mit der Welle c0 in fester Verbindung steht. Bei seiner Drehung kann dieser Arm m alle Stücke a berühren, von a020 jedoch nur den inneren Theil, welcher von dem Gleise vollkommen isolirt ist. Dieser Arm ist überdies breit genug, dass er beim Uebergange von einem der Stücke a auf das nächste beide Stücke gleichzeitig berühren kann. Auf denselben Stücken gleiten nun noch zwei andere Arme nn1, die zum grossen Arm m symmetrisch angeordnet und in gleicher Weise wie dieser gebildet und auf einem Kreuz b'0 mit Nabe b0 montirt sind, welche sie mit der Welle c0 verbindet. Diese entsprechend isolirten Arme können bei ihrer Drehung alle Stücke a, von a020 jedoch nur den äusseren Theil berühren und sind durch Drähte mit den Ringen cc1 elektrisch verbunden, welche auf der Welle aufgekeilt und unter sich, sowie gegen die Welle c0 entsprechend isolirt sind. Auf dem Ringe b0 gleitet ein Finger d (Fig. 2), welcher mit einem vom Hauptleiter X abgezweigten Pol d0 verbunden ist. Auf den Ringen cc1 gleiten ebenfalls Finger, welche jedoch in den Zeichnungen nicht dargestellt sind, die mit den Polen ee1 verbunden sind, von welchen Drähte, die über die Elektromagnete e0 bezieh. e'0 gewickelt sind, ausgehen. Textabbildung Bd. 307, S. 41 Elektrische Strassenbahnen mit unterirdischer Stromzuführung. Das vorerwähnte Kreuz b'0 trägt den Ring b0; auf der Nabe desselben, welche auf der Welle c0 festgekeilt ist, ist ein Rad mit Einschnitten f0 befestigt, dessen Verbindung mittels Kautschukpfropfen erhalten wird, um demselben eine gewisse Elasticität zu geben. In dieses Rad greifen hemmend zwei Arme gg1 ein, welche die Anker der zwei Elektromagnete e0e'0 bilden, deren Kerne auf den senkrechten Theilen des Kreuzes a'0 befestigt sind. Im Zustande der Ruhe werden die Anker gg1 von Gegenfedern angezogen. Jeder dieser Elektromagnete besitzt zwei von einander unabhängige Wickelungen h und i; die Wickelungen hh1 kommen von den Klemmen ee1 bezieh. von den auf den Ringen cc1 gleitenden Fingern und gehen zum Rückleitungsdrahte oder zur Rückleitungsschiene; die Wickelungen ii1 kommen von den Contacten jj1, welche symmetrisch zu beiden Seiten einer Hemmung i'0 angeordnet sind, und gehen zu einem Elektromotor, der vorn am Kreuze a'0 befestigt und dessen beweglicher Theil g0 auf der Welle c0 festgemacht ist, welche die ganze bewegliche Einrichtung des Vertheilers trägt und oben und unten durch Kugellager uu1 getragen wird. Die erwähnte Hemmung I (Fig. 5) besteht aus zwei Platten, welche um eine wagerechte, in einem Lager sich drehende Achse l montirt und mit zwei Röllchen oo1, sowie mit einem Streifen mit Contacten tt1 versehen sind, welcher Streifen isolirt auf der Achse l1 aufgekeilt und in der Ebene der Contactstücke jj1 angeordnet ist, die sich symmetrisch zu beiden Seiten der Hemmung befinden; ferner sind zwei mit den Ankern gg1 verbundene Arme pp1 vorgesehen. Ausser den Contactstücken jj1 sind noch zwei andere qq1 vorhanden, welche durch einen Draht mit dem Pol d0 verbunden sind. Schliesslich ist an dem oberen Theile der senkrechten Welle c0 oberhalb des die Polklemmen d0, e und e1 tragenden Querstückes mittels eines Ringes eine Flachfeder l'0 befestigt (Fig. 2 bis 4), welche in der Ebene der drei Pole e2, e3 und e4 sich bewegt, die im Kreise auf dem erwähnten Querstück angeordnet sind. Der Pol e2 ist mit dem Drahte x (Fig. 1) und demzufolge mit dem dazu gehörigen Berührungsstück a0–20, der Pol e3 durch einen Draht x0 mit dem Theilleiter 19'-0 verbunden, welcher seinerseits mit dem Berührungsstück a19' jenes Vertheilers verbunden ist, der dem in Betrachtung stehenden vorangeht; der Pol e3 ist durch einen Draht x20 mit dem Theilleiter 201 und dieser selbst mit dem Berührungsstück a1 jenes Vertheilers verbunden, der dem in Betrachtung stehenden folgt. Die Flach- oder Commutationsfeder l'0 nimmt an allen Bewegungen der Welle c0 Theil und stellt in einem gegebenen Momente die Verbindung entweder zwischen den Polen e2 und e3 oder zwischen den Polen e2 und e4 her, um dann die verschiedenen auf einander folgenden Vertheiler aus der Leitung auszuschalten, gleichgültig, in welcher Richtung sich der Wagen bewegt. Die Wirkungsweise des Vertheilers ist nun folgende: Angenommen, der Vertheiler befinde sich in Ruhe, welcher Zustand nur dann eintritt, wenn gar kein Wagen auf dem Gleise sich befindet, oder wenn ein Wagen v seinen Stromabnehmer nur auf einer Contactschiene des Gleises hat, wie aus Fig. 5 ersichtlich ist. In diesem Falle ist das Sperrad f0 durch die Anker gg1 festgelegt. Der Streifen tt1 des Hemmungsstückes i0 befindet sich in einer solchen Stellung, dass die Stücke jq und j1q1 nicht mit einander in Verbindung sind; der breite Arm m befindet sich entweder auf der Taste a0–20 (Fig. 1 Verth. II), in welchem Falle kein Wagen auf der Strecke sich befindet, oder auf einer Taste, welche jenem Contactschienenstück des Gleises, auf welchem sich ein Wagen befindet, entspricht (Fig. 1 Verth. I). Für die folgende Erklärung wird angenommen, dass sich ein Wagen auf dem Contactschienenstück y15 und dementsprechend der breite Arm m sich auf der Taste a15 befindet. In diesem Falle steht der Motor des Wagens v mit dem Hauptleiter X durch das Contactstück d0, den Finger d, den Ring b0, den grossen Arm m, die Taste a15, auf welcher sich letzterer befindet, den zugehörigen Draht x15, das mit diesem Drahte verbundene Contactschienenstück y15 und den Stromzuführer z des Wagens in Verbindung. Der so mit Strom gespeiste Motor kann je nach dem Belieben des Wagenführers in der einen oder anderen Richtung sich drehen, und es wird für das Folgende angenommen, dass der Wagen sich in der Richtung des Pfeiles (Fig. 5) bewege. Zufolge dieser Bewegung wird der Stromabnehmer z in einem bestimmten Augenblicke eine Brücke über zwei benachbarte Contactstücke, z.B. über jene y15 und y14 herstellen. Diese Brücke bewirkt in diesem Momente, wo sie sich bildet, dass ein Zweigstrom in das Contactstück y14 und durch den Draht x14, Taste a14 und Arm n in den Elektromagneten e0 (Wickelung h) entsendet wird. Unter der Wirkung dieses Zweigstromes wird der Anker g aus dem Rade f0 ausgerückt und gleichzeitig bringt der Arm p dadurch, dass er auf das Röllchen o der Hemmung wirkt, die Streifen tt1 der letzteren mit dem Contactstückchen j1q1 in Berührung, und ein anderer, durch d0 zugeführter Zweigstrom gelangt in die Wickelung i1 des Elektromagneten e'0. Unter der Wirkung dieses Stromes wird auch der Anker g1 aus dem Rade ausgerückt; da überdies die Wickelung i1 mit der Wickelung des kleinen Elektromotors hinter einander verbunden ist, so setzt letzterer, hierdurch in Betrieb gesetzt, die Welle c0 und mit dieser alle auf letzterer befindlichen Theile, nämlich das Rad f0 und die drei Arme m und nn1 in Drehung. In dem Augenblicke, in welchem der Arm m gleichzeitig die Tasten a15 und a14 bedeckt, wird der Strom des Hauptleiters X sowohl in das Contactstück y15 als auch in y14 geführt, und der Arm n befindet sich zwischen den Tasten a13 und a14. Dieser Arm erhält somit keinen Strom und der Elektromagnet e0 gibt seinen Anker g frei, welcher sich gegen das Rad f0 anlegt, bereit, in den zunächst kommenden Einschnitt sich einzulegen. Textabbildung Bd. 307, S. 42 Elektrische Strassenbahnen mit unterirdischer Stromzuführung. Die Bewegung der Arme setzt sich fort, bis der Anker g wieder das elastische Rad einrückt. In diesem Momente drückt der Arm p des Ankers g nicht mehr auf das Röllchen o der Hemmung, welch letztere unter der Wirkung ihrer Gegenfeder das Bestreben hat, die Ruhestellung wieder einzunehmen, in welche sie jedoch nicht vollkommen gelangen kann, weil ihr Röllchen o1 an den Arm p1 des Ankers g1 anstösst. In diesem Augenblicke wird auch die Berührung zwischen den Stücken j1 und q1 unterbrochen und der Elektromagnet e'0 lässt seinen Anker g1 los, welcher, auf das Röllchen o1 drückend, die Hemmung leicht zu sich dreht und unter dieses Röllchen o1 schlüpft. Der so frei gewordene Anker g1 fällt nun auch in eine Kerbe des elastischen Rades f0 ein. Es ist ersichtlich, dass selbst dann, wenn sich die Berührung zwischen den Stücken j1 und q1 wieder zeitweilig herstellte und der Strom neuerlich in den Elektromagneten e'0 und in den kleinen Motor gelangen würde, dies keinerlei Nachtheil brächte, weil das elastisch gelagerte Rad durch den Anker g festgehalten wird. Das Rad ist also so wie in Fig. 5 festgehalten, nur mit dem Unterschiede, dass es einen Theil einer Umdrehung gemacht hat und dass die Arme m, n und n1 sich gegenüber den Tasten a14 und bezieh. a13 und a15 befinden. Unter diesen Verhältnissen läuft der Strom des Hauptleiters X durch das Schienencontactstück y14 und gestattet hierdurch dem Wagen, seine Vorwärtsbewegung fortzusetzen, bis sich die Brücke zwischen den Contactelementen y14 und y13 bildet, in welchem Falle sich die vorhergehenden Erscheinungen in derselben Reihenfolge wiederholen, bis das Contactstück y13 in Wirksamkeit gesetzt wird u.s.f. bis zum Anhalten des Wagens, wodurch gleichzeitig auch die Bewegung des Vertheilers ihr Ende erreicht. Diese Bewegung ist, wie ersichtlich, von jener des Wagens abhängig, obwohl dieselbe nur ruckweise sich vollzieht, während die Bewegung des Wagens eine ununterbrochene, mehr oder weniger schnelle ist. Sobald der Wagenführer den Wagen nach rückwärts gehen lässt, ergeben sich die ganz gleichen Wirkungen, nur mit dem Unterschiede, dass die Rollen, welche die Arme nn1 und die verschiedenen zugehörigen Theile in dem Vertheiler spielen, vertauscht sind. Das Rad f0 und alle mit der Welle c0 verbundenen Theile drehen sich in entgegengesetzter Richtung, weil nun die anderen Wickelungen des kleinen Motors wirken, welche entgegengesetzt den ersteren verlaufen. Anstatt die Feldmagnete jj1 mit den zwei vorerwähnten Wickelungen zu versehen, um die Drehung des Ankers in der einen oder anderen Richtung zu erreichen, kann man jj1 auch mit nur nach einer Richtung gehenden Wickelungen versehen und die Bewegung des Ankers nach vor- oder rückwärts erhalten, indem man den Strom entweder in den Elektromagneten oder im Anker umkehrt. Zu diesem Behufe ordnet man an der Achse l der Hemmung einen Commutator anstatt des Streifens tt1 an, der dazu bestimmt ist, die Berührung zwischen den Stücken j und q und jenen j1 und q1 herzustellen. Die vorbeschriebene Einrichtung benöthigt augenscheinlich nur einen einzigen Vertheiler; man muss jedoch den viel häufigeren Fall ins Auge fassen, wo mit Rücksicht auf die Länge der Strecke mehrere Vertheiler nothwendig werden, und in diesem Falle muss für den Uebergang des Stromes von einem Vertheiler auf den nächsten Vorsorge getroffen werden. Zu diesem Behufe übergreifen sich die äussersten Contactelemente derart, dass zwei derselben sozusagen über einander gelagert und mit zwei Vertheilern verbunden sind. Aus Fig. 1 ist ersichtlich, dass das Schienencontactelement y20'–1 verbunden mit der Taste a1 des Vertheilers I, gleichzeitig auch mit der Taste a0–20' des Vertheilers II, und dass das Schienencontactstück y19'0 gleichzeitig mit der Taste a0–20' des Vertheilers I und mit a19' des Vertheilers II verbunden sein kann. Die Taste a0–20 eines jeden Vertheilers kann in Folge ihrer Theilung, und weil der Arm m ihren äusseren Theil nicht berührt, die Contactelemente y19'–0 und y20'–0 nicht mit Strom speisen, wogegen letzterwähnte Contactelemente zufolge der vorbeschriebenen Uebergreifung durch die benachbarten Vertheiler mit Strom gespeist werden können. Jedoch kann a0–20' im Augenblicke der Bildung der mehrmals genannten Brücke den Zweigstrom empfangen und ihn auf die Elektromagnete e0 oder e'0 durch die Arme n oder n1 je nach der Bewegungsrichtung übertragen. Es ist ausserdem ersichtlich, dass, wie vorher erwähnt, das Berührungsstück a0–20 nicht direct mit den Drähten x0 und x20 verbunden ist, die zu den Schienencontactstücken 190 und bezieh. 20–1 gehen, sondern dass diese Verbindung entweder mit den Drähten x0 oder mit x20 durch die Vermittelung der metallischen Feder l'0 bewirkt wird, die, wie früher angegeben, an der Drehbewegung der Arme mnn1 theilnimmt. Das Berührungsstück a0–20 ist somit nur dann mit dem Draht x0 verbunden, sobald sich der Arm n auf a0–20 und m sich auf a1 befindet, andererseits ist dasselbe Berührungsstück a0–20 nur dann mit dem Drahte x20 verbunden, sobald der Arm n1 sich auf a0–20 befindet, in welchem Momente der Arm m auf a19 aufliegt; diese Einrichtung gestattet dem Vertheiler, sich aus dem Stromkreise auszuschalten, sobald der Wagen auf den folgenden Vertheiler übergeht. Es ist richtig, dass bezüglich des Ganges des Vertheilers alles in gleicher Weise sich abspielen würde, wenn das Berührungsstück a0–20 direct mit x0 und mit x20 verbunden wäre, aber es würde hieraus der momentane Anschluss eines vom Wagen nicht bedeckten Schienencontactstückes hervorgehen. Um eben diesen zeitweiligen Anschluss zu vermeiden, ist die mit den Polen e2, e3 und e4 vereint wirkende Feder l'0 an der senkrechten Welle angeordnet worden. Bei dem System von Schewczik und Rigamonti in Mailand (D. R. P. Nr. 90018) bestehen die Theilleiter aus einem -förmig gestalteten Eisenkörper, in dessen Höhlung die Speiseleitung angeordnet ist. Um nun die von der Speiseleitung vollständig isolirte Arbeitsleitung beim Passiren eines Wagens mit ersterer in leitende Verbindung zu bringen, sind im Strassenkörper Relais angeordnet. In Fig. 7 sind s1 und s2 die Schienen des Gleises, deren eine s2 zur Stromrückleitung dient. Die Speiseleitung l1 und die Theilleiter a1 sind mit den Contacten l und a verbunden, während die Schiene s2 mit dem Contact s in Verbindung steht. Die Leitung a1a bildet gleichzeitig die Bewickelung des Elektromagneten und ist ausserdem mit dem Drehpunkt c des Ankers verbunden. Textabbildung Bd. 307, S. 43 Fig. 7.Elektrische Strassenbahnen mit unterirdischer Stromzuführung von Schewezik und Rigamonti. Kommt ein Wagen von Abtheilung I und berührt mit seinem den Zwischenraum überbrückenden Schleifcontact auch Abtheilung II, so geht ein Theil des von I kommenden Stromes durch die Windungen des zur Abtheilung II gehörigen Elektromagneten, von da weiter durch dessen Anker und den Contact s in die Schiene s2. Dadurch wird der betreffende Elektromagnet erregt, zieht den Anker an und stellt dadurch eine leitende Brücke zwischen l und a her, während s ausser Schluss kommt. Sobald der Stromabnehmer die Section I verlässt, hört die Erregung des zu derselben gehörigen Elektromagneten auf, der bezügliche Anker fällt ab und kommt dadurch wieder mit s in Berührung, wodurch die Verbindung der Section I mit der Schienenrückleitung s2 wieder hergestellt ist. Sobald dann weiter der Schleifcontact des Wagens den Theilleiter von Abtheilung II verlässt und auf III übergeht, wiederholt sich dasselbe Spiel. Bringt man den Wagen auf einer Abtheilung zum Stillstande, d.h. wird der Strom unterbrochen, so tritt sofort die Ausschaltung der betreffenden Abtheilung ein. Um nun dieselbe wieder mit der Speiseleitung zu verbinden, ist es nothwendig, den Elektromagneten dieser Abtheilung zu erregen. Zu diesem Zweck wird jeder Wagen mit einer Accumulatorenbatterie ausgestattet; sobald durch die letztere der Ankeranzug veranlasst wird, tritt wieder Stromabgabe von der Speiseleitung an die betreffende Abtheilung ein. Die Accumulatoren können zweckmässig beständig von einer kleinen Nebenleitung des Wagenmotors gespeist werden. A. Mégroz in Budapest wendet zur Stromzuführung für die Theilleiter pendelnd gelagerte Quecksilbergefässe an (D. R. P. Nr. 90226). An der Unterseite der durch Doppelschienen aa (Fig. 8) gebildeten Gleise ist in geeigneten Abständen eine wagerechte Welle a1 gelagert, welche den Stromabgeber a0 sowie die Schaltvorrichtung b trägt. An der Welle a1 sind rechts und links in der Mittelebene der Doppelschienen aa gekrümmte Arme c und d befestigt, von denen der erstere c durch die Wirkung einer in dem Zwischenraum der Schienen aa laufenden, am Motorwagen befestigten und durch eine Feder c1 beständig nach abwärts gedrückten Einschaltrolle c0 herabgedreht wird, sobald sich der Wagen dem Stromabgeber entsprechend genähert hat. In Folge der gekrümmten Form der beiden Arme erfolgt die Drehung der Welle a1 durch die Ein- bezieh. Ausschaltrolle gleichförmig, und der Stromabgeber dreht sich mit seinem Arme e langsam nach oben und vermittelt die Zuführung des Betriebsstromes. In ähnlicher Weise dient der gekrümmte Arm d der Welle a1 dazu, durch die Wirkung einer rückwärts am Wagen angeordneten, durch eine Feder d1 nach abwärts gedrückten Rolle d0, welche zwischen den linksseitigen Schienen aa läuft, bewegt zu werden, wobei der Stromabgeber mit seinem Arm e wieder langsam herabgedreht wird. Kurz bevor der Wagen einen Stromabgeber erreicht hat, bewirkt die rechtsliegende vordere Einschaltrolle c0 das allmähliche Heraufdrehen des Armes e, dessen messerartig geformtes Ende e1 zwischen die unten am Wagen angeordneten, mit einander parallel gespannten metallenen Collectorbänder ff des Stromabnehmers gelangt und die Stromzuführung vermittelt. Die Bänder ff gleiten längs des Messers e1, welches schliesslich wieder frei wird und nebst dem Arm e vermöge der Wirkung der linksseitigen rückwärtigen Ausschaltrolle d0 entsprechend langsam herabgedreht wird. Textabbildung Bd. 307, S. 44 Fig. 8.Stromzuführung von Mégroz. Die Schaltvorrichtung besteht aus einem geschlossenen Kasten b (Fig. 9), welcher auf der den Arm e tragenden Hülse a0 befestigt ist und an der Bewegung des Armes theilnimmt. Innerhalb des Kastens sind zwei durch ein Rohr g mit einander verbundene Behälter g1 und g2 angeordnet, welche aus leitendem Material bestehen und von den Wänden des Kastens isolirt sind. Die Behälter g1 und g2 enthalten Quecksilber. Der Behälter g2 ist durch einen aufgeschraubten Deckel g3 und ein isolirtes Kabel h, welches durch eine Bohrung der Kastenwand, sowie eine Bohrung des unteren Zapfens h2 der Hülse a0 geführt ist, mit der Betriebsstromleitung h0 (Fig. 8) verbunden. Der Deckel g4 des Behälters g1 besteht aus nicht leitendem Material und hält einen in das Gefäss reichenden Contactstift, welcher durch eine Klemme mit dem isolirten Kabel j verbunden ist. Dieses ist durch eine Bohrung der Kastenwand nach aussen geführt und verbindet den Contactstift mit der in der Hülse a0 befindlichen isolirten Stange j2, welche mit dem Contactarm e verschraubt ist. Der Contactarm e ist mit Isolirmasse umgeben und trägt an einem nach oben gebogenen Ende das Contactmesser e1. Textabbildung Bd. 307, S. 44 Fig. 9.Stromzuführung von Mégroz. Die Hülse a0 ist mit ihren mittleren Zapfen k in Laschen drehbar gelagert, welche beiderseits mit der aus zwei symmetrischen Stücken bestehenden, die Arme c und d tragenden Welle a1 verschraubt sind. Wie ersichtlich, ist der Contactarm e nebst der Hülse a0 und der Schaltvorrichtung b derart gelagert, dass er an der Drehung der Welle a1 theilnehmen und gleichzeitig sich seitlich drehen kann. Die Welle a1 ist beiderseits unterhalb der Schienen a in Lagern gehalten und trägt Stifte, welche in Gemeinschaft mit den an der Schiene befestigten Stiften die Drehung der Welle a1 nach beiden Seiten hin begrenzen. Befindet sich die Vorrichtung in der durch Fig. 9 dargestellten Stellung, so ist das Gefäss g2 mit Quecksilber gefüllt, das Gefäss g1 hingegen leer, so dass zwischen dem letzteren und dem Contactstift i keine leitende Verbindung besteht. Diese wird jedoch hergestellt, sobald die Vorrichtung in die mit punktirten Linien angedeutete Betriebsstellung nach oben geschwenkt wird, indem das Quecksilber rasch in das Gefäss g1 strömt und dasselbe füllt. Der Betriebsstrom fliesst nunmehr durch das Kabel h, die beiden Gefässe g1g2, sowie das dieselben verbindende Rohr g und das Quecksilber, das Kabel j, die Stange j2 und den Arm e nach dem Contactmesser e1, von welchem er durch die beiden Collectorbänder f abgenommen und dem Motor zugeführt wird. (Fortsetzung folgt.)