Titel: Betrachtungen über Griessputzerei.
Autor: Ph. T.
Fundstelle: Band 315, Jahrgang 1900, S. 325
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Betrachtungen über Griessputzerei. Betrachtungen über Griessputzerei. Schon seit langer Zeit ist es dem praktischen Müller bekannt, dass bei der direkten Reduzierung von Weizen zu Mehl dieses nicht so weiss und backfähig wird, als wenn man aus dem Weizen erst Griesse erzeugt, diese putzt und dann erst nach und nach dieselben in Mehl verwandelt. Diese Thatsache trat um so deutlicher hervor, je härter der Weizen war, der zu Gebote stand, und deshalb finden wir in denjenigen Kulturländern, die von jeher den besten und härtesten Weizen zur Verfügung hatten, die allmähliche Zerkleinerung oder die Hochmüllerei und damit verknüpft am frühesten die Griessputzerei entwickelt, wie in Ungarn. Früher waren daher die Ungarmehle in allen anderen Staaten des Kontinents, und selbst in England, wegen ihrer unerreichten Qualität gesucht und insbesondere wegen ihrer guten Eigenschaften beliebt. Da man nur aus gutem Weizen wirklich gute Mehle machen kann, und da sich ferner jeder Staat aus begreiflichen Gründen mehr gegen die Einfuhr von Fabrikaten als gegen die der Rohprodukte zu schützen sucht, so kam es, dass die Einfuhr ungarischen Mehles in anderen Ländern abnahm, der Weizenimport dagegen rapid zunahm. Mit Ungarn traten bald auch andere Länder mit besseren Weizensorten in Wettbewerb, und so bekamen wir nach und nach den Weltmarkt in Weizen, der für die Preise heute allein ausgleichend wirkt und ausschlaggebend ist, so dass, wenn auch in irgend einem Lande eine Ernte missrät, die Preislage dadurch gar nicht oder nur in geringem Masse beeinflusst wird und die Preise der gleichen Weizenqualitäten in allen Ländern eine erhebliche Differenz fast nicht aufweisen. Durch diesen internationalen Verkehr mit Weizen, der ja an und für sich zu begrüssen wäre, wurde jedoch ein anderer Uebelstand für die Mühlen hervorgerufen, der heute darin besteht, dass in der Mehlfabrikation selbst ein Nutzen nur zum allergeringsten Teile gesucht und gefunden werden kann, sondern nur ein Gewinn aus überlegt oder zufällig richtiger Beurteilung des Weltmarktes und der jeweiligen Konjunkturen zu finden ist. Dass selbst bei klarstem Blicke, ruhigster Ueberlegung, verständiger Beurteilung der jeweiligen Weltmarktslage unangenehme Ueberraschungen nicht ausbleiben, hat leider mancher Müller an seinem eigenen Leibe erfahren müssen, denn die Spekulation und oft künstliche Machenschaften des Grossgetreidehandels und der Ringe, ausgestattet mit Riesenkapitalien oder Krediten, machen nicht selten logische Kombinationen der Weizenkonsumenten zu Wasser. Gegen Einfuhr guten Weizens würde gewiss kein Müller etwas einzuwenden haben, wenn unberechenbare und sprungweise Preisschwankungen dabei vermieden würden und, was die Hauptsache ist, der Preis des Mehles in richtigem Verhältnis zu den Weizenpreisen stehen würde. Setzt man für ein Land genügenden Schutzzoll gegen Mehlimport voraus, so kommt man, wenn man einen Augenblick von unvorhergesehenen Weizenkonjunkturen absieht, zu dem Schlusse, dass doch der Fabrikant, und das ist in diesem Falle der Müller, einen guten Teil der Schuld trägt, dass ihm an der Fabrikation wenig oder kein Nutzen bleibt; denn es ist ihm anheimgestellt, den Fabrikationsnutzen zu verlangen und darauf zu bestehen. Dieses Geschäftsprinzip, ohne Fabrikationsnutzen, der sich nach Abzug der Kosten für Rohmaterial, Regie, Zinsen, Amortisation ergibt, nicht zu verkaufen, lässt sich nicht durch sogen. Preiskonventionen, wie die Erfahrung gezeigt hat, durchführen, sondern es muss von innen herauswachsen, d.h. der einzelne Müller sollte schon den Geschäftsstolz haben, ohne einen Fabrikationsnutzen, der sich aus dem jeweiligen Weizenpreise ergibt, nicht zu verkaufen. In Wirklichkeit sieht die Sache etwas anders aus, und wenn man mitten im Getriebe stehend zusieht, wie fast in allen Ländern ein Müller dem anderen die Luft beinahe nicht gönnt und, ohne gewissenhaft zu kalkulieren, den Konkurrenten nur durch Preisunterbietungen zu bekämpfen sucht, so kann man sich des Gedankens nicht entwehren, dass der einzelne Müller einen guten Teil der Schuld an dem allgemeinen Missstand in der Müllerei trägt, und dies gilt für fast alle Länder Europas. Der ganze Mehlverkauf ist so verfahren, dass es jetzt dem Einzelnen schwer möglich ist, gegen die bestehenden Missbräuche anzukämpfen, und bei Zusammenschluss zu Konventionen ist leider der am schlechtesten daran, der die Konvention am ehrlichsten hält. Sind jedoch die allgemeinen Verhältnisse in der Müllerei wieder annehmbare, dann wird der Müller seinen Nutzen wieder mehr in der Fabrikation selbst suchen und Verbesserungen in seiner Einrichtung anstreben, denn er kann gerade so gut Mehl erzeugen, das dem besten Ungarmehle gleichsteht, nur muss es ihm auch gezahlt werden. Dass Frachtverhältnisse der Rohstoffe und der Fabrikate heute meist allein schon für Rentabilität der Mühlen ausschlaggebend sind, ist ein Beweis, wie sehr die Mehlfabrikation darniederliegt. Zur Erzeugung wirklich guter Mehle gehört ausgebildetste Hochmüllerei und damit verbunden beste Griessputzerei, über welche ich nach vorstehenden Abschweifungen einiges bringen will. Mit Einführung der Walzen zum Schroten, Auflösen und Mahlen hat infolge des Umstandes, dass mehr und schönere Griesse aus dem Weizen erzeugt werden als früher mit den Mahlgängen, die Griessputzerei nach und nach einen sehr hohen Vollkommenheitsgrad erreicht. Die Verunreinigungen der Griesse durch Kleie sind zweierlei Art, entweder an den Griessen noch anhaftende Kleien und Keimteilchen, oder lose beigemengte Kleienteile, die spezifisch leichter sind. Die Verunreinigung durch Erde und Steinchen übergehe ich, weil diese nicht durch Griessputzerei entfernt werden können und schon in der Getreidereinigung beseitigt werden müssen. Diese schwarzen Teile in Griesskörnergrösse werden irrtümlich oft für Radenteile gehalten. Die ersteren, d.h. die anhaftenden Kleienteilchen, können rationell nur durch Auflösen mit Walzen beseitigt werden, und zwar in der Weise, dass der Mehlkörper, weil viel spröder, in kleine Partikelchen zerdrückt und verschoben wird, während die Keime und Kleienteilchen als zähe Masse zusammenhängend breitgedrückt werden und dann über die Gaze des nachfolgenden Sortierapparates hinweggehen, während der Mehlkörper durch die Maschen der Gaze fällt. Die den Griessen beigemengten Kleien und Keimteilchen werden durch den Saugwind aus den spezifisch schwereren Griessen abgesaugt. Es ist also gerade so widersinnig, mittels einer Griessputzmaschine Griesse putzen zu wollen, bei denen die Kleie anhaftet, als es sehr schädlich und verwerflich ist, das Putzen der Griesse, denen die spezifisch leichteren Kleienteilchen nur beigemengt sind, auch nur teilweise durch Auflösen mit Walzen zu ersetzen. Diese grundfalsche Anschauung findet man häufiger bei Müllern vor, als man glauben sollte, obschon ein auch nur flüchtiges Nachdenken zu der Ueberzeugung führen muss, dass die Walzen die isolierten leichten Kleienteilchen zertrümmern und letztere als Staub mit dem Mehle weitergehen, dieses also verunreinigen. Um die Griesse richtig zu putzen, müssen sie nach der Körnung sortiert werden. Bei den ganz alten Griessputzmaschinen (sogen. Wienerstäuben) hatte man Blaswind, während heute kein Mensch mehr daran denkt, etwas anderes als den viel genauer regulierbaren Saugwind zu benutzen; elektrische Griessputzmaschinen, zu deren Fabrikation und Einführung besonders in Amerika enorme Summen aufgewendet wurden, konnten sich nicht behaupten, und so kann man sagen, dass heutzutage ausschliesslich Saugwind verwendet wird, wenngleich die Art und Weise der Verwendung derselben eine grosse Anzahl Variationen aufweist. Alle Griessputzmaschinen mit Saugwind haben einen vorhergehenden Sortierapparat in Gestalt eines Siebes u. dgl., der die Griesse nach Grösse der Körnungen sortiert und jede Gruppe von gleicher Körnung einem eigenen Saugwinde zuführt. Je vollkommener diese Sortierung ist, d.h. je genauer gleich gross die einzelnen in eine Saugabteilung gelangenden Griesskörner sind, desto vollkommener kann die Putzwirkung erzielt werden, da bei gleichem Volumen aber verschiedenem spezifischem Gewichte der Griesskörner die Saugwirkungsdifferenz am besten ausgeprägt ist, und hierauf beruht ja die mehr oder weniger vollkommene Putzwirkung. Bei den alten Griessputzmaschinen wurde, soweit sie mit Abrätern versehen waren, fast ausnahmslos der Fehler gemacht, dass diese eine zu geringe Geschwindigkeit und einen zu grossen Hub hatten, weshalb man das nicht erreichte, was man heute mit kleinem Hube und grosser Tourenzahl erreicht, nämlich genauere Sortierung in der Körnung und vor allem den Vorteil, dass sich bei dieser Bewegung, bei der Einzelstösse gar nicht bemerkbar sein dürfen und das Putzmaterial gleichsam vibrierend über das Sieb schwimmt, die leichteren Teile sich oben auf der Oberfläche des Griessgemisches ansammeln und grösstenteils, ohne in die Saugabteilung zu gelangen, von vorneherein vom Siebe abgestossen werden. Ein weiterer Vorteil der mit grosser Tourenzahl, aber kleinem Hube arbeitenden Abräter ist der, dass bei dieser Bewegung das Sieb immer gleichmässig von Putzmaterial bedeckt ist. Der Abräter übernimmt somit einen nicht unwesentlichen Teil der Putzarbeit, und je exakter die durch das Sieb fallenden Griesse der Körnung nach sortiert sind, desto grosser ist die Aussicht auf erfolgreiches, vollständiges Reinigen derselben. Es dürfte einleuchtend sein, dass der Abstand der Grösse der kleinsten bis zu den grössten Griesskörnungen eines auf ein und denselben Abräter kommenden Gemisches nicht zu gross sein soll, da sonst die vorderen feineren Blätter des Siebes gegenüber den hinteren quantitativ zu überlastet sind und die kleineren Körner wenigstens teilweise erst durch die nachfolgenden gröberen Siebe durchfallen, wodurch ein gleichmässiges Putzen in den Saugräumen mindestens erschwert, wenn nicht ganz in Frage gestellt wird. In erhöhtem Masse macht sich ein solcher Fehler bei neuen rationell in der Weise im Prinzipe arbeitenden Griessputzmaschinen bemerkbar, dass der Wind durch das Sieb hindurchsaugt und die oben auf dem Griessgemische schwimmenden leichteren Teile in die Höhe nimmt, denn dann kann der Wind nicht richtig durch das am Einlauf zu hoch geschichtete Gemische durchziehen, während gegen den Ablauf zu die Schicht gewöhnlich zu dünn ist und somit gute Griesse leicht mit fortgerissen werden oder doch nicht durch das Sieb fallen. Es ist daher unfraglich rationeller, bei grossen Abständen in der Körnungsgrösse vor der Griessputzerei schon Gruppen der Griesse mit beschränkter Anzahl Körnungen zu bilden durch Sortieren mit Cylinder, Sortiersieb u.s.w. und jede einzelne Gruppe einer Griessputzmaschine zuzuführen. Wie es ein Fehler ist, dem Abräter einer Griessputzmaschine ein Griessgemische von zu grossen Körnungsabständen zuzuführen, ist es auch gerade so verwerflich, mit der Sortierung vor der Griessputzerei zu weit zu gehen, d.h. den Abstand in der Körnungsgrösse nicht so gross zu haben, dass für jede der einzelnen Siebmaschenweiten die entsprechende Korngrösse vorhanden ist. Wenn man z.B. in einem Putzgute nur die den Körnergrössen entsprechende Griessgaze Nr. 36 und Nr. 38 hat und solche einer Putzmaschine mit vier Blättern auf dem Abräter, die dem entsprechend vier Saugräume hat, zuführt, die mit vier nacheinander folgenden Griessgazenummern bespannt ist, so wird mindestens ein Teil der Griesse, je nachdem die Gazenummern gegenüber der Nummer des Sortierapparates aufwärts oder abwärts steigen, entweder zwecklos auf dem Abräter herumtanzen, oder es werden gleich alle Griesse am Anfange durchfallen. Es hat sich in der Praxis die Verwendung von Sieben mit vier verschiedenen Blättern als am geeignetsten herausgebildet, mit je einer Differenz von einer eventuell auch zwei Griessgazenummern. Von den Griessputzmaschinen, welche die Griesse zentrifugal mit horizontaler Platte oder auf andere Weise schleuderten und bei welchen die Griesse dann während des freien Falles ausgesaugt wurden, ist man abgekommen, da sie, wenn man überhaupt eine Wirkung erzielen wollte, eine absolut gleiche Geschwindigkeit haben mussten und das Prinzip, dass die besten Griesse bei gleicher Körnung am weitesten geschleudert werden, praktisch sich nicht so geltend machte, dass eine Wirkung hierauf beruhend erkennbar war. Von den heute in Verwendung stehenden Griess- und Dunstputzmaschinen unterscheidet man hauptsächlich zwei Gruppen. 1. Solche, bei welchen die Griesse frei herabfallen und während des Fallens mittels eines durchziehenden Windstromes den mitfallenden Keimteilchen eine andere Fallrichtung gegeben und diese dadurch abgesondert werden. 2. Solche, bei welchen der Wind durch die Siebbespannung und die darauf liegenden Griesse saugt und die leichteren Teile in die Höhe hebt und entfernt. Sowohl bei der ersten als bei der zweiten Art war der Blaswind die Vorstufe zum Saugwind, denn die Wiener Stäuben hatten Blaswind und die Maschine von Cabannes, die schon zu der zweiten Abteilung zu rechnen ist, hatte Druckwind, während einzelne amerikanische Konstruktionen, wie die Willford'sche, unter dem Siebe Druckwind und über demselben Saugwind gleichzeitig wirkend hatten. Bedingung für eine gute Wirkung beider Arten ist die, dass nicht direkt vom Exhaustor durch die Jalousien oder durch den Abräter gesaugt wird, sondern dass ein grösserer Raum dazwischen geschaltet ist, um die Geschwindigkeit der Luft darin geringer zu machen, als sie im eigentlichen Putzraum ist und ein Absetzen der mitgerissenen Kleienteile sowohl, als auch eine bessere Regulierung der Windströmungen im Arbeitsraume zu ermöglichen. Dass bei den Griessputzmaschinen, die im freien Raume saugen, jeder einzelne Saugkanal bezüglich der Windströmung für sich und unabhängig von den übrigen Saugkanälen reguliert werden kann, ist eine unerlässliche Bedingung, ebenso wie es notwendig ist, dass bei Maschinen, bei welchen der Wind durch den Abrät er saugt, der Wind für jedes Siebblatt für sich regulierbar sein muss. Die Maschinen, die im freien Raume saugen, ergeben als geputzte Ware verschiedene Abstufungen in Reinheit, nämlich die reinen Griesse und sogen. Ueberschläge, während beide Maschinenarten als Abgang reine Flugkleie ergeben sollen. Bei Maschinen, die durch den Abräter saugen, erhält man nur fertig geputzte Griesse und Flugkleie, sogen. Abstoss. Betrachtet man bei ersteren Maschinen die sogen. Windüberschläge genauer, so findet man, dass es fast ausschliesslich Griesse mit anhaftenden Kleienteilchen sind, welche bei der zweiten Maschinenart, wenn die Bespannungen des Siebes richtig gewählt sind, vom Winde hochgehalten und über das Sieb hinweggeleitet werden, wo sie bei guten Maschinen, wie bei der „Reform“, durch einen kräftigen Saugwind frei fallend nochmals für sich ausgesaugt werden, so dass dieser Siebübergang unbedenklich direkt den Auflöswalzen zugeführt werden kann. Dass bei allen Griess- und Dunstputzmaschinen das zugeführte Material mehlfrei sein muss, ist selbstverständlich; denn Mehl in den Griessen wird von jeder Maschine ausgeblasen und erschwert nur richtiges Putzen. Ebenso müssen auch bei allen Griessputzmaschinen die Siebe vor dem Verlegen geschützt werden; die Reinigung derselben wird bei allen guten Maschinen durch rotierende Bürsten auf der unteren Seite der Siebe o. dgl. bewerkstelligt. Bei den Maschinen, die im freien Raume saugen, wird meistens der Wind mit der leichten Flugkleie in ein Staubhaus geleitet, manchmal auch in einen Cyklon oder Schlauchfilter. Macht man ein Staubhaus nicht sehr gross, mit verhältnismässig grossem Windabzug ins Freie, dann entsteht die Gefahr, dass die Geschwindigkeit des ins Freie ziehenden Windes zu gross wird und derselbe den Staub mit ins Freie fortreisst. Wenn mehrere Maschinen in ein gemeinsames Staubhaus blasen, werden häufig einzelne Maschinen gestört, da die Luftwiderstände im Staubhaus wechseln und man häufig auch Gegendruck erhält. Wenn überhaupt schon ein grosses Staubhaus unangenehm ist, so wird dasselbe in grossen Mühlen, in welchen Dutzende von Griessputzmaschinen gebraucht werden, zu einer Quelle steten Aergers. Abgesehen von diesen Unannehmlichkeiten, nehmen alle Griessputzmaschinen, die in ein Staubhaus blasen, mehr Kraft weg als solche, welche frei ausblasen, denn die in einem Staubhause sowohl, wie auch in Cyklons und Schlauchfiltern unvermeidliche Luftspannung wirkt auf den Exhaustor der Maschine zurück und verursacht deshalb bei diesen erhöhten Kraftbedarf. Es wurde auch – besonders von Amerikanern – versucht, die ausgeblasene Luft zum Saugen wieder zu verwenden, so dass ein Kreislauf des Windes entsteht. Diese Methode hat sich jedoch, wie vorauszusehen war, nicht bewährt und konnte sich auch nicht halten. Die Entbehrlichkeit des Staubhauses und der Umstand, dass man keine halbgeputzten Zwischensorten, wie Ueberschläge u.s.w. erhält, und fertig geputzte Griesse sowohl als auch Flugkleie u.s.w. gesammelt direkt von der Maschine abzieht, machen allein schon die „Reform“, die man vielfach, aber in nicht sehr gelungener Weise, nachzubauen sucht, zur Maschine der Zukunft und bei automatischem Betriebe sind diese Maschinen, ohne die Anlage ins Endlose zu komplizieren, schlechterdings nicht zu entbehren. Es ist ja auch anderweitig vielfach versucht worden, den aus den Griessen und Dunsten abgesaugten Kleienstaub und die Flugkleie in der Maschine selbst zu sammeln und dies ist auch teilweise gelungen. Die Schwierigkeit besteht aber darin, die gesammelten Unreinigkeiten aus der Maschine sicher heraus zu bringen, ohne dass sie mit stärkeren Windströmungen nochmals in Berührung kommen, da sie sonst vom Exhaustor ausgeblasen werden. Diese Schwierigkeiten hat Heinrich Seck in Dresden mit seiner „Reform“ gelöst und es auch verstanden, in geschickter Weise seine hierauf abzielende Konstruktion patentrechtlich in allen Kulturstaaten zu schützen. Je nach dem Feinheitsgrade der Körnung unterscheidet man Griesse und Dunste. Die Grenze, wo die feinen Griesse Dunste und nicht mehr Griesse genannt werden, ist verwischt und richtet sich ebenso nach den individuellen Anschauungen und Sprachgebräuchen, wie auch die Grenze zwischen Mehl und Dunst nicht mehr allgemein gültig präzisiert werden kann. Durchschnittlich gilt als Regel, dass Müller, die ausschliesslich beste harte Weizen vermählen, mit den Begriffen feine Griesse und Dunste auf viel höhere Feinheitsgrade hinaufgehen, als Müller, die vorherrschend weichere Weizen vermählen. Es ist dies auch ganz erklärlich, denn harte, sandige Dunste lassen sich z.B. unter Umständen Hoch durch so feine Gaze putzen, durch welche weiche, flaumige Dunste sortiert schon als Mehl betrachtet werden. So gibt es in der Ostschweiz gute Mühlen, die ohne Schwierigkeiten mit der „Reform“ durch Gaze Nr. 10 undselbst Nr. 11 noch putzen, während dies in Deutschland und wohl auch in der Westschweiz schon Mehl ist. So lange die Griessputzmaschinen, die durch den Abräter saugen, zum Absondern der Flugkleie mit Filter im Saugraum versehen waren, um die Staubkammer zu entbehren, war es nicht möglich, mit diesen Maschinen grobe Griesse so rein zu putzen, wie es aus dem freien Raum saugende Maschinen, deren es eine Legion Konstruktionen gab, fertig brachten. Es war eben nicht möglich, in verlässiger Weise den Saugwind durch das Filter zu bringen und letzteres vor dem Verlegen zu schützen; auch brauchten diese Maschinen, wie leicht erklärlich, verhältnismässig mehr Kraft. Mit dem als Ersatz für das Filter über dem Abräter angebrachten und mit demselben hin und her gehenden Fangroste für Staub und feine Flugkleie hat Heinrich Seck auch die Schwierigkeiten vorzüglich gelöst, die dem Putzen grober Griesse bis dahin entgegenstanden und einen neuen Typus der Griessputzmaschinen geschaffen, mit denen alle Sorten Griesse und Dunste in bisher unerreichter Weise geputzt werden können und zwar ohne Staubhaus und ohne Windleitung. Dunste und besonders feine Dunste in vollkommener Weise auf Maschinen zu putzen, die aus freiem Raum und nicht durch den Abräter saugen und in eine Staubkammer blasen, ist schlechterdings nach heutigen Ansprüchen nicht mehr möglich, denn man schwebt dabei beständig in der Gefahr, entweder die Dunste in das Staubhaus zu blasen oder überhaupt keine Putzwirkung zu erzielen. Mit der „Reform“ ohne Filter kann man heute Griesse und Dunste ohne Unterschied gleich verlässig putzen, ohne befürchten zu müssen, dass gute Dunste vom Exhaustor mit in die Flugkleie fortgerissen werden, denn die Wirkung des Abräters ist eine so günstige, da er alle leichten Teile oben schwimmend hält, dass der durch die Dunstschicht ziehende Saugwind nach und nach diese leichten Teile hebt und sie auf einen Moment in eine grössere Luftgeschwindigkeit zwischen die Kanäle des Fangrostes bringt, wo sie ganz in die Höhe gezogen werden, um sich dann im Saugraume, wo fast keine Luftbewegung mehr herrscht, in die Fangkanäle abzusetzen und dann nach aussen befördert zu werden (Fig. 1). Der leichte Staub wird im Oberteile der Maschine in kammerartigen Räumen aufgefangen, so dass die Maschine unter normalen Verhältnissen und besonders wenn Griesse und Dunste mehlfrei sind, reine Luft ausstösst. Textabbildung Bd. 315, S. 327 Fig. 1.Geputzter Dunst resp. Griess. Nach dem selbstthätigen Staubfang im Oberteile der Maschine. In Fällen, wo nur ganz feine Dunste (Nr. 8, 9, 10 und 11) von harten Weizen auf der Reform geputzt werden sollen – aber einzig und allein nur für diese Fälle –, hat Seck neuerdings sein eingeschaltetes Filter, aber gegen das frühere wesentlich verbessert, mit Recht wieder verwendet, denn bei so feinen Dunsten, die, wie gesagt, nach mancher Müller Ansicht schon Mehl sind, kann, wenn das bedienende Personal aus Unachtsamkeit plötzlich übermässigen Wind auf die Maschine gibt, leicht gute Ware in den Abstoss kommen und ausserdem soll bei so feiner Ware der durch die verschiedenen Blätter des Abräters ziehende Wind so gleichmässig wie nur möglich sein, was durch Einschaltung des Filters noch besser erreicht wird. Bei den heutigen Verhältnissen sucht man natürlich gerade so an Bedienungsmannschaft für die Griessputzerei zu sparen, wie man es in anderen Abteilungen des Mühlenbetriebes und in jeder Industrie zu thun gezwungen ist, und arrangiert die Griessputzereien gerne so, dass Griesse und Dunste mindestens bei der Schroterei direkt den Putzmaschinen zugeleitet werden. Hierbei hat man den weiteren Vorteil, dass jede Maschine immer gleichmässig dieselbe Beschüttung erhält und infolgedessen besser und verlässiger putzt, was entschieden der Beschüttung von Hand vorzuziehen ist, bei welcher die Pützmaschinen immer wieder reguliert werden müssen und durch Transport der Säcke, Aufschütten u.s.w. immer wieder Mehl erzeugt wird, abgesehen von Verunreinigungen und falschem Aufschütten der Putzgriesse. Nachstehend will ich je ein Schema für eine Schroterei mit eingeschalteter Griessputzerei für eine kleinere Mühle, bei der nacheinander alle Schrote auf ein und demselben Schrotstuhle gemacht werden, vorführen und dann eine durchgehende Schroterei (6 Schrote) mit eingeschalteter Griess- und Dunstputzerei bringen. Ich bemerke hierbei, dass ich des besseren Verständnisses wegen für die Sortierung Cylinder und für das Mehlsichten Zentrifugalsichtmaschinen angenommen habe, dass aber diese Sortier- und Sichtapparate auch gerade so gut anderer Konstruktion sein können. Textabbildung Bd. 315, S. 328 Fig. 2 In Schema Fig. 2 ist a der doppelte Vorratskasten für Weizen und abgebeutelten Schrot, welcher auch den Schrotwalzenstuhl b speist und zwar auf beide Walzenpaare gleichzeitig. Nach Passierung dieses Walzenstuhles geht der ungebeutelte Schrot nach dem mit Drahtgewebe bespannten Vorcylinder c (etwa mit Nr. 20–22 Wiener Numerierung bespannt), welch letzterer Mehl, Dunst und Griess durch seine Bespannung fallen lässt, während der abgebeutelte Schrot nach der zweiten Hälfte des Vorratskastens a zurückgeht, um später als nächstfolgender Schrot dem Walzenstuhl wieder zugeführt zu werden. Griess, Dunst und Mehl gehen nun zunächst nach dem Sortiercylinder d, der auf seinem vorderen grösseren Teile etwa durch Griessgaze Nr. 56 Mehl und Dunst fallen lässt, während am Ende nur noch Dunste ungefähr durch Gaze Nr. 4 fallen. Der Uebergang dieses Sortiercylinders d wird dem Scheidecylinder e zugeführt. Mehl und Dunst des Sortiercylinders d werden dem Mehlsichter f zugeführt, der auf seinem vorderen grösseren Teil fertig gesichtetes Schrotmehl fallen lässt, während er am Ende ein Dunstblatt hat, das Dunste durchlässt, die nicht mehr geputzt zu werden brauchen und den weiteren Zweck hat, zu verhüten, dass in dem Uebergange des Sichters etwa noch Mehl sein sollte. Der Uebergang der Mehlsichtmaschine f und der Dunst,der durch das hintere Blatt des Sortiercylinders d (Nr. 4) fällt, gehen unter der Voraussetzung, dass nicht etwa durch dazwischen geschaltete Transportmittel sich nochmals Mehl gebildet hat, nach der einfachen Dunstputzmaschine g, um dorten in vier Sorten sortiert fertig geputzt zu werden. Der Uebergang des Sortiercylinders d geht, wie schon erwähnt, nach dem Scheidecylinder e, welcher durch seine Dunstbespannung am vorderen Ende unterwegs noch gebildetes Mehl und feinen Dunst fallen lässt und nach der Mehlsichtmaschine schickt, während der Durchfall der zweiten Hälfte des Scheidecylinders e, d.h. feine und mittlere Griesse, nach der einen Hälfte der Doppelreform g1 gehen und hier fertig geputzt werden. Unter Umständen kann man auch den Siebübergang der Dunstreform g, wie punktiert angedeutet, der ersten Hälfte g1 der Doppelreform zuführen. Man kann dann die Bespannung der Dunstreform g verhältnismässig etwas fein nehmen, so dass man absolut reine Dunste bekommt und das geringe Quantum heller feiner Griesse, das sich etwa noch im Siebübergang vorfinden sollte, auf dem Abräter g1 mit herausgeputzt wird. Der Uebergang des Scheidecylinders e geht auf die zweite Hälfte g2 der Doppelreform und wird dorten fertig geputzt. Den Siebübergang bei g2 bilden hier sogen. Köpfe, welche durch die an der Maschine befindliche Aspiration im freien Falle ausgesaugt werden und so zum Auflösen (mit Riffelwalzen) auch fertig sind. Wie aus dem Schema und der kurzen Beschreibung hervorgeht, hat man ohne Handarbeit beim Abschroten gleichzeitig auch alle Griesse und Dunste fertig geputzt. Natürlich muss nach dem vierten Schrot bei der Doppelreform g1g2 die Bespannung gewechselt werden, was jedoch schnell und während des Betriebes geschehen kann. Das Blatt Nr. 4 des Sortiercylinders d dürfte dann auch nach der Hälfte g1 der Doppelreform umgesteckt werden u.s.w. Die angegebenen Bespannungsnummern sind natürlich nur annähernde, da sich solche nach der Anzahl der Schrote, den Weizenqualitäten u.s.w. richten. Das Diagramm Fig. 3 zeigt die Anlage einer Griessputzerei für eine grössere Mühle, für sechsfache Schrotung, bis zur ersten Dunstmahlpassage, da bei den weiteren Mahlpassagen für gewöhnlich keine Dunste mehr geputzt werden. Es sei ferner von vornherein bemerkt, dass für die Sortierung und Mehlsichtung zu dieser Schroterei, Auflössystem und Griessputzerei eine grosse Anzahl Variationen gegeben sind, dass aber das im Diagramme vorgeführte Sortiersystem deshalb gewählt wurde, weil es sich in der Zeichnung leicht übersehen lässt und sich in der Praxis für verschiedene Weizenqualitäten, weiche und harte, der Rundsichter als Vorsichter, der Prismacylinder als Sortiercylinder und die Zentrifugalsichtmaschine als Mehlsichter bisher als am besten und verlässigsten unbestreitbar bewährt hat. Wenn wir das Diagramm verfolgen, so sehen wir, dass der gereinigte Weizen, in zwei Körnergrössen geschieden, je einem Walzenpaare des ersten Schrotstuhles a zugeführt wird. Diese Scheidung ist deshalb von nicht zu unterschätzendem Werte, weil jedes Korn dann gleichmässig und womöglich der Kerbe nach angeschrotet wird und der in der Kerbe haftende Staub und Schmutz gleich ins erste Schrotmehl (Blaumehl) kommt. Macht man es nicht so, dann werden die kleineren Körner erst beim zweiten Schrote angeschrotet und die zweiten Schrotdunste sowohl, als auch besonders das zweite Schrotmehl, wird wesentlich verschlechtert. Der erste Schrot ist daher nur als eine Ergänzung der Getreideputzerei zu betrachten, selbst wenn letztere noch so vollkommen ist. Für jede Schrotpassage ist ein doppelpaariger Schrotstuhl a1 bis a5 vorgesehen und nimmt jeder folgende Stuhl den abgebeutelten Schrot des vorhergehenden auf, während der letzte Stuhl a5 das Schroten beendet und in den meisten Fällen die Kleie fertig macht. Das erste Schrotprodukt geht vom Schrotstuhl a auf einen mit Draht bespannten Vorcylinder b, die zweite, dritte und vierte Schrotung auf je einen mit gelochtem Blech bespannten Rundsichter b1b2b3 (mit rotierender Bürste auf dem Mantel), der fünfte Schrot auf einen mit gelochtem Blech bespannten Zentrifugalvorsichter b4 und der sechste Schrot auf eine Kleienbürstmaschine b5, die ebenfalls mit gelochtem Blech bespannt ist. Diese Vorsichtmaschinen bespannte man früher alle mit Drahtgewebe, doch hat sich gelochtes Blech besser bewährt, da es sich weniger verlegt und dauerhafter ist. Alle diese sechs Vorsichtmaschinen haben den Zweck, durch ihren Mantel Griess, Dunst und Mehl fallen zu lassen, resp. die Schrote rein von den letzteren abzusortieren, und da zu diesem Zwecke beim fünften und sechsten Schrote ein intensiveres Sichten und sogar ein Abnehmen der lose am Schrote hängenden Mehl- und Dunstteilchen erforderlich ist, so sind diese intensiv wirkenden Sichtapparate hierfür auch am Platze. Textabbildung Bd. 315, S. 329 Fig. 3 Nebenbei sei bemerkt, dass es in der Müllerei Prinzip ist, bei der Sichtung fertige Produkte (Mehl) so schnell als möglich abzuscheiden und auf keinen Fall einer Mahlmaschine wieder mit zuzuführen. Die von den Vorsichtmaschinen b bis b5 abgesichteten Griesse, Dunste und Mehle gehen je zusammen auf die Sortiercylinder oder Sichter c bis c5. Der Uebergang dieser Sortiercylinder c bis c3 ist Griess, der Uebergang des Sortierzentrifugalsichters c4, der gleichzeitig als fünfter Schrotmehlsichter gilt, Dunst, während der Zentrifugalsichter c5, der auch sechster Schrotmehlsichter ist, feine fertige Kleie als Uebergang hat, unter Umständen aber auch noch diesen Uebergang zum Fertigmahlen den Mahlmaschinen abgibt. Der Sortiercylinder c dient gleichzeitig als sogen. Blaumehlcylinder und lässt an seinem hinteren Ende separat durch seine Dunstbespannung mehlfreien ersten Schrotdunst fallen. Ebenso dient der Sortiercylinder c1 als zweiter Schrotmehlcylinder und lässt ebenfalls mehlfreie zweite Schrotdunste separat fallen, während der Zentrifugalsichter c5 das sechste Schrotmehl und separat noch ein kleines Quantum Dunst abgibt, das unter Umständen noch zu putzen ist. Die bei den Sortiercylindern c2 und c3 durchfallenden Mehle und Dunste des dritten und vierten Schrotes gehen je auf den Zentrifugalmehlsichter d und d1, wo das dritte und vierte Schrotmehl abgesichtet wird. Der Sichter des dritten Schrotmehles d lässt an seinem hinteren Ende durch ein Dunstblatt mehlfreien Dunst fallen, der zum Uebergange des vierten Schrotmehlsichters passt. Bei grossen Anlagen wird diese verhältnismässig sehr einfache Schrotsortierung natürlich noch viel weiter ausgedehnt und bemerke ich, dass besonders auch da, wo die Griesse und Dunste nochTransportmittel, wie Schnecken und Elevatoren, zu passieren haben, ehe sie auf die Griessputzerei gelangen, unbedingt noch sogen. Abzugscylinder eingeschaltet werden müssen, um das wieder erzeugte Mehl zu entfernen. Die Uebergange der vier Sortiercylinder c bis c3 sind Griesse und zwar ein Gemisch in der Körnung von etwa Nr. 50 bis zu Nr. 18. In der Qualität weisen diese Griesse der vier ersten Schrote keine so erheblichen Unterschiede auf, als dass sie nicht selbst bei grösseren Mühlen unbedenklich zusammengeführt, geputzt und weiter verarbeitet werden könnten. Dieses Griessgemisch wird nun, wie das Diagramm zeigt, einem Sortierapparat, Cylinder, Rundsichter u.s.w. zugeleitet und ist ein Sortiersieb e deshalb im allgemeinen vorzuziehen, weil man es dabei in der Hand hat, je nach dem zu vermählenden Weizen die Bespannungen zu wechseln. Dieses Sortiersieb e hat eine rotierende Bürste, um die Maschen der Bespannung vor dem Verlegen zu schützen und läuft, von aussen bezüglich des Gefälles regulierbar, in einem geschlossenen Kasten, um Verstaubung zu vermeiden. Das erste Blatt des Sortiersiebes e ist mit feiner Dunstgaze bespannt, um das Mehl, das sich allenfalls auf dem Wege gebildet haben sollte, nach dem dritten Schrotmehlsichter d abzugeben. Das zweite Blatt des Sortiersiebes gibt feine Griesse, etwa Nr. 50 bis 42 an die eine Hälfte der Doppelreform mit Aspiration f ab, wo diese Gruppe in vier Körnungen sortiert und in einem Durchgange vier Sorten reine feine Griesse gibt, während der Siebübergang nach dem Zentrifugalsichter c4 geht und, wie wir später sehen, nochmals sortiert und nachgeputzt wird. Das dritte Blatt, Nr. 36 des Sortiersiebes e, mündet auf die zweite Hälfte der Doppelreform f und wird hier diese Gruppe, Nr. 42 bis 36, wie vorgehend beschrieben, ebenfalls in einem Durchgange geputzt, während der Siebübergang auch nach vorgenanntem Zentrifugalsichter c4 geht. Das vierte Blatt, Nr. 34 bis 28, mündet auf die eine Hälfte der Doppelreform f1 mit Aspiration, der Siebübergang, als gröbste Sorte Griesse, auf die zweite Hälfte der Doppelreform f1. Den Siebübergang der Doppelreform f1 bilden sogen. Köpfe, die in der nach dem Abräter angebrachten sogen. Aspiration der Reform f1 frei fallend ausgesaugt und von etwaiger Kleie befreit werden, um so den geriffelten Kopf auf löse walzen a6 zugeführt zu werden. Die durch das Dunstfach des ersten Sortiercylinders c fallenden Dunste und der Uebergang des Zentrifugalsichters c4 sind ziemlich gleichwertig und gehen zusammen nach dem Zentrifugalsichter c6, der allenfalls gebildetes Mehl abnimmt und durch sein Dunstblatt am Ende feineren Dunst auf eine Hälfte der Doppelreform f2 ohne Aspiration fallen lässt, während der Uebergang des Zentrifugalsichters c6 der zweiten Hälfte der Doppelreform f2 zugeleitet wird und beide Dunstsorten je in vier Sorten hier sortiert und fertig geputzt werden. Die durch das Dunstblatt des Sortiercylinders vom zweiten Schrot c1 fallenden Dunste und der Uebergang des Mehlzentrifugalsichters d des dritten Schrotes gehen zusammen auf die eine Hälfte der Doppelreform f3 ohne Aspiration des Siebüberganges, und auf der anderen Seite dieser Doppelreform werden die durch das Dunstblatt des Mehlzentrifugalsichters d vom dritten Schrot und die Uebergänge des Zentrifugalmehlsichters d1 vom vierten Schrot auf einen Durchgang fertig geputzt. Die Siebübergänge dieser letzten Doppelreform f3 können nach dem Sortierzentrifugalsichter c4 des fünften Schrotes geleitet und so mit den fünften Schrotdunsten nachgeputzt werden. Es kann auch noch, wie im Diagramm angedeutet, der durch das Dunstfach des Zentrifugalsichters c5 des sechsten Schrotes fallende Dunst mit den fünften Schrotdunsten geputzt werden. Hiermit wäre die Griessputzerei und Dunstputzerei ohne Handarbeit für die Schroterei erschöpft und es dürfte einleuchtend sein, dass eine solche Griessputzerei sehr verlässig und gut arbeitet. Wir kommen nun zum Putzen der aufgelösten sogen. Köpfe (auch Koppen genannt) und Griesse. Aus dem Diagramm (Fig. 3) ist ersichtlich, dass die Köpfe (Siebübergänge der ganzen Doppelreform f1) zum Auflösen nach dem geriffelten Walzenpaare a6 gehen. Geriffelte Walzen sind entschieden hier den manchmal verwendeten Hartgussglattwalzen vorzuziehen, wenn man auch die Differenz der Umfangsgeschwindigkeiten der beiden zusammen arbeitenden geriffelten Walzen meist nicht so gross macht, wie bei den eigentlichen Schrotstühlen. Die aufgelösten Köpfe gehen nach dem mit Blech bespannten Zentrifugalvorsichter b6, der von seinem vorderen Teile Mehl und Dunst nach dem Sortiercylinder c2 des dritten Schrotes schickt, während Griesse durch den hinteren Teil der Bespannung fallend nach der einen Hälfte der Doppelreform f4 zum Putzen kommen und der Sichterübergang nach dem fünften Schrotstuhl a4 geleitet wird, um dort weiter verarbeitet zu werden, und hiermit ist die Putzerei der Kopfgriesse auch in den automatischen Betrieb eingeschaltet. Erwähnt sei noch, dass bei Verarbeitung von vorwiegend hartem Weizen anstatt Zentrifugalsichter b6 ein Prismacylinder vorzuziehen wäre. Drei Vierteile der auf der Doppelreform f1 geputzten Griesse gehen nach dem glatten Hartgussauflöswalzenpaare a7, von wo sie aufgelöst dem Zentrifugalvorsichter b7 zugeführt werden, dessen Uebergang mit den Kopfgriessen von Sichter b6 zum Putzen nach der einen Hälfte der Doppelreform f4 gehen. Die im vorderen Teile des Vorsichters b7 durchfallenden Mehle und Dunste gehen nach Mehlzentrifugalsichter b8, dessen Uebergang mit dem durch den hinteren Teil des Vorsichters b7 fallenden Dunst zusammen auf der zweiten Hälfte der Doppelreform f4 geputzt werden. Die durch das Dunstblatt des Mehlzentrifugalsichters b8 fallenden Dunste sind vollständig rein und gehen direkt zum Vermählen nach den Mahlwalzen a10. Die eine Hälfte der geputzten Griesse des feiner bespannten Abräters von Doppelreform f1, sowie die gröbere Hälfte der geputzten Griesse des gröber bespannten Abräters von Reform f gehen auf das zweite Hartgussglattwalzenpaar a8 zum Auflösen und gelangen nach Passieren des letzteren in den Zentrifugalsichter b9, dessen Uebergang aufder zweiten Hälfte der Doppelreform f4 mit den feinen ersten Auflösdunsten zusammengeputzt wird, während der durch das Dunstblatt des Sichters b9 fallende Dunst vollständig rein den Mahlwalzen a10 zugeleitet wird. Zum dritten Auflöswalzenpaar a9 kommen die geputzten Griesse der feinen Hälfte der Doppelreform f, sowie die zwei noch übrigen Blätter des gröberen Abräters. Die dritte Auflösung mündet auf den Zentrifugalmehlsichter b10, der durch sein Dunstblatt reine Dunste nach der ersten Mahlwalze a10 abgibt, während dessen Uebergang in grossen Mühlen nochmal auf einer Dunstputzmaschine nachgeputzt wird mit den Dunsten, die als Sichterübergang von der ersten Mahlpassage kommen. Wie aus dem Diagramm hervorgeht, werden ausser den ohnehin reinen Dunsten von den Zentrifugalsichtern auch noch die ersten Blätter der Reformhälfte f4 der ersten Mahlwalze a10 zugeführt und wird aus diesen reinen, aufgelösten und wieder geputzten Dunsten das beste Mehl erzeugt. Alle übrigen Dunste werden späteren Mahlpassagen zugeführt und ergeben keine so guten Mehle mehr. Aus den Schrotdunsten, die teilweise nicht mehr aufgelöst und zu hinteren Mahlpassagen geführt werden, erzielt man natürlich auch keine so guten Mehle. Wenn man von dem Standpunkte ausgeht, dass auf die erste Mahlpassage nur reine Auflösdunste kommen, so braucht diese Mahlmaschine nicht gerade ein Walzenstuhl zu sein, und man wird auch mit einem Mahlgange gleich helles und gutes Mehl bekommen. Aus der Beschreibung des Diagramms dürfte bei Verfolgung des ganzen Griessputz- und Sortierprozesses hervorgehen, dass jede Handarbeit vermieden ist, da auch die sogen. Abstösse der Reform ohne Schwierigkeit automatisch weiter geführt werden können. Zu bemerken ist, dass zwischen den einzelnen Maschinen keinerlei Reservoirs eingeschaltet werden, wie vielfach irrtümlich angenommen wird, denn einesteils muss der Mühlenkonstrukteur in der Lage sein, genau die Grössen der einzelnen Maschinen so zu bestimmen, dass sie dem zugeleiteten Quantum entsprechen und anderenteils müssen die Maschinen, soweit dies nötig ist, was ihre Speisung anbelangt, sich selbst regulieren, so dass z.B. bei den Reforms das zugeführte Material immer gleichmässig auf die Abräterbreite verteilt ist (automatische Speiseklappe). Bei den Schrotstühlen wird z.B. auch nur der erste Schrotstuhl a bezüglich des Weizen Zulaufes reguliert, während sich, die Speiseapparate der folgenden Stühle alle selbstthätig regulieren, so dass immer der Schrot gleichmässig auf die ganze Walzenlänge verteilt ist. Die Vorteile der systematisch eingeschalteten Griessputzerei unter Ausschluss der Handbeschüttung sind folgende: 1. Ersparnis an Arbeitslöhnen. 2. Erhöhte Sicherheit des Betriebes, da nicht falsch aufgeschüttet werden kann. 3. Immer gleichmässige Beanspruchung der Griessputzmaschinen mit gleichem Material und daher besseres Putzen der Griesse und Dunste ohne Bespannungswechsel. 4. Kraftersparnis. 5. Weniger Verlust an Verstaubung u.s.w., die durch Transport der Griesse und Handarbeit entsteht. 6. Leichte Uebersicht des Betriebes und Raumersparnis. Nach der Ansicht des Verfassers dieser kleinen Abhandlung über Griessputzerei ist überhaupt die automatische Müllerei die Müllerei der Zukunft, und es hilft nichts, wenn man dieser Entwickelung gegenüber den Kopf in den Sand steckt, wie Vogel Strauss. Bedauerlich ist es ja, dass die automatische Müllerei erst von einer gewissen Grösse des Betriebes an zulässig ist, da auf der einen Seite dies zu manchmal sonst nicht gerechtfertigten Vergrösserungen einzelner Mühlen Veranlassung gibt, während auf der anderen Seite die Existenz vieler kleinerer Mühlen, denen der Aufschwung zu automatischem Betriebe unmöglich ist, schwer bedroht wird. Ph. T.