Titel: Ueber die Fortschritte auf dem Gebiete der Photographie und der photochemischen Reproduktionsverfahren.
Autor: J. M. Eder, E. Valenta
Fundstelle: Band 315, Jahrgang 1900, S. 561
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Ueber die Fortschritte auf dem Gebiete der Photographie und der photochemischen Reproduktionsverfahren. Von J. M. Eder und E. Valenta. (Schluss von S. 541 d. Bd.) Ueber die Fortschritte auf dem Gebiete der Photographie und der photochemischen Reproduktionsverfahren. Photographische Lacke. ValentaPhotogr. Corresp., 1899 S. 333. untersuchte das Verhalten einer grösseren Anzahl von Harzen gegen Chlorhydrine und fand, dass insbesondere das Epichlorhydrin sich sehr gut zur Herstellung von photographischen Negativlacken eignet. In folgendem werden Vorschriften zur Herstellung zweier solcher Negativlacke gegeben. Manillakopal 20 g wird mit 70 g Epichlorhydrin in der Wärme (am Wasserbade) digeriert und nach erfolgter Lösung mit 100 ccm absoluten Alkohols versetzt und filtriert. Der Lack kann nach Bedarf mit einer Mischung von Epichlorhydrin (1 Teil) und Alkohol (5 Teile) verdünnt und sowohl als Warmlack, wie auch als Kaltlack benutzt werden. Er fliesst sehr gut. Die Schicht trocknet rasch und glänzend und ist weit widerstandsfähiger gegen Scheuern u.s.w., als jene von irgend einem der bisher allgemein üblichen Schellackfirnisse. Dabei ist es möglich, unter Anwendung von weichem Bleistift sehr ausgiebige Deckungen beim Retouchieren zu erzielen, so dass man des Mattoleïns entbehren kann. Auch harter Angolakopal ergibt einen sehr brauchbaren Negativlack; man kann sich einen solchen Lack herstellen, wenn man klare, lichte Stücke Angolakopal pulvert, mit der 4- bis 5fachen Menge Epichlorhydrin übergiesst und in der Wärme am Wasserbade in einem Kolben mit eingehängtem Glastrichter digeriert. Der Angolakopal löst sich unvollständig, die Lösung wird aber fast vollständig, wenn man nach ½ Stunde die gleiche Menge absoluten Alkohols hinzufügt. Man filtriert den kalten konzentrierten Lack und verdünnt gegebenenfalls entsprechend mit Alkohol. Dieser Lack soll als Warmlack verwendet werden, und gibt harte, glänzende Schichten, welche der Einwirkung von Feuchtigkeit gut widerstehen. Lichtdruck, Photolithographie, Algraphie, Photoxylographie. Das Umdrucken von Lichtdruckbildern auf Aluminium- oder Zinkplatten bildet den Gegenstand einer Versuchsreihe, über welche A. AlbertPhotogr. Corresp., 1899 S. 37. berichtet. Zum Zwecke des Umdruckes wird eine nicht grob gekörnte Lichtdruckplatte mit schwarzer Farbe, der etwas Umdruckfarbe beigemengt ist, angedruckt. Sobald ein schönes Resultat erzielt ist, wird, statt auf Papier, auf eine dünne, feingekörnte Aluminium- oder Zinkplatte gedruckt; solche Platten heben dann ganz gut die Farbe ab, es braucht nur der Presse etwas mehr Spannung gegeben zu werden. Durch diese Uebertragung des geschlossenen Halbtonbildes auf die gekörnte Metallfläche wird ein für Flachdruck druckfähiges Bild erreicht, wenn die weitere Behandlung wie bei einem gewöhnlichen Umdruck oder einer Kreidezeichnung von Seiten des Steindruckers erfolgt ist, wobei aber das Verstärken des Umdruckes mittels Farbe (Anreiben) entfällt. Vor dem Aetzen kann auch jede Art der lithographischen Nachhilfe mittels Kreide, Tusche, Nadel u.s.w. oder ein anderer Umdruck von Schriften, Umrahmung 0. dgl. erfolgen, und hat das Verfahren selbstverständlich eine Anwendung für Farbendruck. SteinpapierVgl. über die Behandlung von Steinpapier: G. Fritz, in Eder's Jahrbuch für Photographie für 1900, S. 9.als Ersatz des Lithographiesteines bringt die Firma Spoerlin und Zimmermann in Wien in den Handel. Nach KampmannFreie Künste, 1899 Nr. 19. kann man das Steinpapierauch an Stelle des photolithographischen Grelatinepapieres zur Herstellung von umdruckfähigen Fettkopien verwenden. Zur Herstellung von Lithographien, nach Art getuschter oder lavierter Bilder mit sanft ineinander verlaufenden Halb- oder Mitteltönen, erzeugt H. J. Bürger in Zürich eine eigene, vermöge ihrer Zusammensetzung besonders geeignete Fettusche und erhielt auf dieselbe ein D. R. P. (Nr. 103043). Der Patentschrift zufolge besteht dieselbe aus: Pulverisiertem syrischen Asphalt 2 Teilen Und Gewöhnlicher lithographischer Tusche 1 Teil letztere von beiläufig folgender Zusammensetzung: Wachs 4 Teile Schellack 4 Seife 4 Talg 3 Lampenruss 1 Teil werden nach bekannter Weise zusammen gekocht und gebrannt. Die Mischung wird in irgend einem ätherischen Oele, am besten in Terpentinöl, gelöst und sodann in schwächerer oder stärkerer Verdünnung mit dem Pinsel (in Laviermanier) auf die Druckplatte (Stein, Aluminium u.s.w.) gebracht. Die Tusche widersteht in homogener Weise dem Aetzmittel proportional der Dicke der Schicht, in welcher sie aufgetragen wurde, und ermöglicht so die Herstellung von Lithographien mit halbtonartiger Wirkung (Allgem. Anzeiger für Druckereien, Frankfurt a. M. 1899 Nr. 19). Ein direktes Kopierverfahren für den Flachdruck von Aluminiumplatten veröffentlichte G. FritzAllgem. Anz. f. Druckereien, 1899 S. 1599.. Derselbe präpariert die Aluminiumplatten mit einer Leim-Albuminlösung, welche mit Ammoniumbichromat versetzt wurde, nachdem dieselben vorher mit verdünnter Salpetersäure geätzt und mit Bimssteinpulver geschliffen worden sind. Dann wird kopiert und hierauf in der Dunkelkammer mittels eines Lappens und sogen. „Entwickelungsfarbe“Diese Farbe besteht aus Wachs, Unschlitt, Holzteer, Lavendelöl, Asphalt, fette Steindruckfarbe und Terpentin. eingerieben, bis die Farbe auf der Platte trocken erscheint. Man legt die so behandelte Platte hierauf in eine Tasse mit reinem Wasser, entwickelt das Bild durch Reiben mit einem Baumwollenbausch, trocknet mit Saugpapier und ätzt zweimal mit dünner Gummilösung, welche 2 % Phosphorsäure enthält. Ein anastatisches Verfahren, um Zeitungsbilder, die man für Reproduktionszwecke verwenden will, einfach und schnell als abwaschbare Vorlage für den Zeichner auf dessen Zeichenkarton (Bristolkarton) umzudrucken, bringt der „Inland Printer“ (Chicago). Danach werden 2 g Marseiller Seife geschabt und unter Umrühren in 200 g kalten Wassers aufgelöst. Nach der Auflösung werden 25 g Spiritus und 25 g Terpentin zugesetzt und das Ganze gut gemischt. Von dieser Lösung wird in eine flache Schale etwas gegeben und das umzudruckende Bild mit der Bildseite nach unten auf der Flüssigkeit schwimmen gelassen. Erst wenn das Papier sich gut vollgesaugt hat, wird es zum Abtropfen aufgehängt und die überschüssigen Tropfen werden mit Fliesspapier entfernt, wonach das Bild sofort auf das weisse Kartonstück gelegt wird. Die Rückseite des Ausschnittes wird mit einigen Bogen reinen Papieres belegt und einem gleichmässigen Druck ausgesetzt. Nach einer Minute (je nach dem Druck) wird der Umdruck auf dem Papier zu stände gekommen sein. Der Druck wird mit waschechter Tusche überzeichnet und nachträglich die umgedruckte Farbe mit dem Schwamm abgewischt. Korn und Lineaturverfahren, Autotypie. Für Autotypieaufnahmen in drei Farben direkt nach dem Originale bringt Max LevyEder's Jahrbuch für Photographie für 1900, S. 663. zwei gekreuzte Glasraster in den Handel, von welchen der eine diagonal, der andere um 75 + 105° gezogen ist. Dieser zweite Raster ist für zwei Farben bestimmt, indem man die bei der ersten Aufnahme nach vorn gerichtete Glasfläche bei der folgenden nach rückwärts dreht. Die drei Negative schneiden sich dann im Winkel von 30°, wodurch die sogen. „Moirebildung“ vermieden erscheint. Duplex-Autotypie. Die Firma Meisenbach, Riffarth und Co., Berlin, München und Leipzig, bezeichnet mit diesem Namen eine von ihr eingeführte Reproduktionsmethode, welche auf der Verwendung von zwei verschiedenartig hergestellten autotypischen Druckplatten für ein und dasselbe Bild beruht. Jede der autotypischen Platten hat eine andere Rasterdrehung, und für jede der beiden Platten sind bei der Erzeugung der Negative verschiedene Expositionen zur Anwendung gelangt. Ein Negativ ist normal gehalten und gibt die Hauptplatte; das andere wird derartig exponiert, dass die dadurch erzielte Platte möglichst geschlossene Tiefen, kräftige Mitteltöne und hohes Licht erhält; diese zweite Platte hat im Drucke gleichsam nur als Unterdruck oder Tonplatte zu wirken. Die Duplex-Autotypie verdankt ihren Namen sonach dem Umstände, dass nicht eine Autotypie zugleich mit einer glatten Tonplatte zur Benutzung kommt, sondern man stellt bei dieser Manier zwei selbständige Autotypien her, welche verschiedene Tonwerte aufweisen, und welche bei genau gleicher Einstellung angefertigt werden, damit dieselben in allen kleinsten Details kongruent bleiben. Bei der Drucklegung wird jedoch die eine Platte mit einem glatten Ton (gelb oder chamois u.s.w.) gedruckt und über diese kommt dann die eigentliche Autotypie als Schwarz- oder Schlussplatte. Charakteristisch für dieses Verfahren ist die enorme Tiefe und Sättigung in den Schatten, unter gleichzeitiger Beibehaltung aller, auch der zartesten Mitteltöne. (Näheres hierüber vgl.: Archiv für Buchgewerbe, 1899 Heft 8 S. 394.) Schon lange herrscht in der Autotypie das Bestreben, an Stelle der gebräuchlichen Kreuzraster sogen. Kornraster einzuführen, welche ein unregelmässiges Korn liefern, und sich daher unter gewissen Umständen zur Herstellung künstlerisch wirksamer Bilder besser eignen. Solche „Kornraster“ werden heute bereits von mehreren Firmen erzeugt und in den Handel gebracht, z.B. von Haas (Frankfurt a. M.), von J. Weehler (Ilfracomb, England) u.a. Der Weehler'sche Kornraster „Mezzograph Screen“ wird nach dem englischen Patente (Nr. 12017) in der Weise hergestellt, dass eine planparallele Glasplatte dem Rauche von ohne Flamme verbrennender Birkenrinde ausgesetzt wird, worauf mit Flusssäure geätzt wird. Man erhält ein (entsprechend den nicht geschützten Stellen am Glase) durchsichtiges Korn, welches, ohne mit Pigment ausgefüllt zu werden, eine feine Zerlegung des Bildes bei der Autotypieaufnahme bewirktEder's Jahrbuch für Photographie für 1900, S. 669 u. f.. Zur Atzung von Kupfer, Zink und Glas verwendet E. Levy in Amerika den „Säureblasprozess“. Anstatt nämlich die betreffenden zu ätzenden Platten in die Säure einzutauchen, wird diese letztere mittels eines kräftigen Gebläses in Form eines feinen Sprühregens gegen die Platte geblasen. Ueber die hierzu verwendeten Apparate: „Zinkätzgebläse“ berichtet van BeckZeitschrift f. Reproduktionstechnik, 1899 S. 12.. Heliogravure. J. Warnerke berichtet über Photogravure mittels Silbersalzen. Zur Bildherstellung dient ein starkes, sehr gleichmassiges Papier, dasselbe wird zuerst mit einer sehr löslichen Gelatine und darauf mit zwei Schichten Chlorsilbergelatineemulsion übergössen. Es wird unter einem Raster und dem betreffenden Negative belichtet oder es wird vorerst ein Rasternegativ hergestellt und dieses zur Bilderzeugung verwendet. Das Bild wird mit einem Pyrogallol-Zitronensäure-Ammoniakentwicklerhervorgerufen, gewaschen (zuletzt mit Essigsäure) und ohne zu fixieren auf die frisch polierte Kupferplatte aufgequetscht, nach 5 bis 15 Minuten wird mit 30° C. warmem Wasser entwickelt. Nach dem Trocknen (10 Stunden) wird in der üblichen Weise mit Eisenchlorid geätztBull. Soc. Franc, 1898 S. 301.. E. ObernetterLiesegang, Photogr. Alman., 1900 S. 82. wendet das Einstaubverfahren zu heliographischen Zwecken an. Zu diesem Zwecke wird eine plane Kupferplatte poliert u.s.w., lauwarm mit (gummi- und zuckerhaltiger) Chromatalbuminlösung präpariert und zentrifugiert. Die trockene lauwarme Platte wird unter einem Strichnegative 5 bis 10 Minuten belichtet und nach dem leichten Anwärmen mit feinst geschlemmtem Graphitpulver überpinselt, bis das Bild vollständig kräftig sichtbar ist. Nun wird zur Entfernung des Chromatüberschusses und zur Härtung der Schichte mit Alkohol behandelt, trocknen gelassen und nach dem Decken der Rückseite mit Eisenchloridlösung von 40° Bé. geätzt, worauf ein zweites Aetzbad mit einer ebensolchen Lösung von 35° Bé. folgt. Dann wird mit Wasser gespült und das Bild mit Alkohol und Schlemmkreide abgerieben. Farbendruck. Beim Dreifarbendruck schlägt V. Turati in MailandAtelier des Photographen, 1898 S. 1. folgenden Arbeitsgang ein: Für die Blauaufnahme wird eine Platte geringer Empfindlichkeit (20° W.) verwendet. Für die Gelbaufnahme dient eine der orthochromatischen Platten des Handels, für die Rotaufnahme die Lumière-Platte Serie B, „sensible au jaune et au rouge“, welche sehr empfindlich für rote und gelbe Strahlen ist, daher bei grünem Licht (am besten durch Vorschalten dreier entsprechend nuancierter Ueberfangglasscheiben [gelb, grün, blau] vor eine Gas- oder Petroleumflamme zu erzielen) zu bearbeiten ist. Als Filter dienen die Farbenfilter von Hemsath in Frankfurt a. M. Die Expositionszeit ist für alle drei Aufnahmen fast gleich. Als Entwickler dient der Oxalatentwickler. Von den drei Negativen werden Kopien auf Papier angefertigt und diese retouchiert, worauf von denselben erst Rasteraufnahmen gemacht werden. Dr. E. Albert in München erhielt ein Patent auf ein photographisches Farbendruckverfahren. Der Patentanspruch geht dahin, dass ausser einer Schwarzdruckplatte auch Koloritplatten nach der Methode der Dreifarbenphotographie gemacht werden, jedes einzelne dieser Negative in Verbindung mit einem Diapositiv der Schwarzdruckplatte gebracht wird, und mit diesen zusammengesetzten aus einem Positiv und einem Negativ bestehenden Kopiermatrizen die Farbendruckplatten hergestellt werdenPhotogr. Corresp., 1899 S. 309.. Photokeramik, Dekoration von Goldgegenständen auf photographischem Wege. Ein photokeramisches Verfahren, welches auf dem Lösungsvermögen des Calciumnitrates für nicht gegerbte Gelatine beruht, beschreibt LiesegangAmateur-Photograph, Juni 1898 S. 83.. Man entwickelt zur Durchführung dieses Verfahrens die betreffende Trockenplatte mit Pyrogallol-Soda ohne Sulfitzusatz, wobei starke Gerbung der Gelatine an den belichteten Stellen eintritt. Nun wird das Negativ mit konzentrierter Calciumnitratlösung behandelt: Die stark gegerbten Weissen nehmen fast nichts, die Mitteltöne mehr, die Schatten sehr viel auf, wodurch verschiedene Grade von Klebrigkeit resultieren, welche es ermöglichen, nach Abwischen der überschüssigen Flüssigkeit durch Einstauben mit Schmelzfarben ein positives Bild zu erzielen, das auf die gewöhnliche Weise mit Kollodion abgezogen, auf den Porzellangegenstand übertragen und eingebrannt werden kann. Zur Herstellung einbrennbarer Drucke von Tief-, Hoch- oder Flachdruckplatten werden auf Gelatineumdruckpapier Drucke mit gewöhnlicher Druckfarbe gemacht, diese mit Oxydfarben eingestaubt und unter Anwendung von warmem Wasser auf die betreffenden Gegenstände übertragen, eventuell nochmals eingestaubt und dann eingebranntAllgem. Anz. f. Druckereien, Frankfurt a. M. 1898 Nr. 51.. An Stelle der photokeramischen Staubverfahren wird die Anwendung des Pigmentverfahrens unter Benutzung von Porzellanfarben empfohlenPhotogr. Chron., 1899 S. 92.; es soll vor den Staubverfahren den Vorteil haben, bessere Halbtöne zu geben. Zum Zwecke der Durchführung dieses Verfahrens für eingebrannte Bilder auf Porzellan oder Glas bereitet man sich eine Mischung von Gelatine (2), Hausenblase (12), Wasser (180), Dextrin (4) und Porzellanfarbe (24 bis 32). Diese Mischung wird zur Herstellung von Pigmentpapier verwendet, welches man mit Chromatlösung (12 Ammoniumbichromat, 270 Wasser und 90 Alkohol) sensibilisiert, trocknen lässt, kopiert, mit warmem Wasser entwickelt und, wie dies beim Pigmentprozesse üblich ist, auf den zu dekorierenden Gegenstand überträgt, worauf das Bild eingebrannt wird. Ein anderer Prozess ist von Dr. Pavloffsky: 25 Teile feinstes, ausgesuchtes Gummi arabicum werden 2 bis 3 Tage, mit 100 Teilen destillierten Wassers übergossen, der Ruhe überlassen. Die Gummilösung wird durch Leinwand filtriert und mit 16 bis 20 Teilen Porzellanfarbe, die vorher fein gerieben war, dann 7 Teile hartgewordener Honig und einige Tropfen Karbolsäure versetzt. Diese Mischung wird auf starkes Papier aufgetragen und nach dem Trocknen wie ein Kohlebild sensibilisiert. Das Sensibilisierungsbad muss, statt reines Wasser, halb Wasser, halb Alkohol enthalten. Der Prozess geht dann wie gewöhnlich vor sich. Vor dem Einbrennen wird die Oberfläche des Bildes mit Muss eingepulvert, und zwar in folgender Weise: Aus Baumwolle wird ein Bausch hergestellt, der mit einem seidenen Lappen umbunden wird. Auf diesen Bausch bringt man einige Tropfen eines Firnisses, den man sich dadurch herstellt, dass man Lavendelöl und harziges Terpentinöl zu gleichen Teilen mischt; dann wird mit diesem Bausch das Bild gleichmässig betupft. Der Muss wird in fein gepulvertem Zustand über die klebrige Oberfläche gestreut, und zwar möglichst gleichmässig, indem man ihn aus einem feinen Gazesieb herausschütteltEder's Jahrbuch für Photographie für 1900, S. 686.. Nach einer Mitteilung in der Phot. Chronik, 1899 S. 62, kann das Aufbringen von Photographien auf Goldplättchen zur Dekoration von Uhrgehäusen u. dgl. auf zweierlei Art geschehen, entweder mit Hilfe des Kollodionverfahrens bezw. der gewöhnlichen Chlorsilberkollodionemulsion, oder natürlich viel haltbarer durch Einbrennen. Auf dem ersteren Wege verfährt man folgendermassen: Man kopiert das Bild auf sogen. Celloidinabziehpapier, wie es beispielsweise von Liesegang in den Handel gebracht wird, oder auch einfach auf Chlorsilberkollodionpapier, welches man sich selbst dadurch präpariert, dass man die Chlorsilberkollodionemulsion auf ein stark gelatiniertes Papier aufgiesst. Das Bild wird wie gewöhnlich behandelt und entweder im Tonfixierbad, oder in getrennten Bädern fertiggestellt. Hierauf bringt man das ausgewaschene und beschnittene Bildchen in eine Tasse mit warmem Wasser, in welchem sich die Haut vom Papier loslöst, worauf dieselbe einen Augenblick gewaschen wird, und dann auf die vorher mit einem ganz dünnen Mastixlack überzogene Goldplatte, während der Lack noch etwas klebt, unter Wasser übertragen wird. Man lässt das Bildchen, nachdem es sich in der richtigen Lage befindet, trocken werden und überzieht das Ganze mit Goldarbeiterlack. Es ist dies ein sehr verdünnter Zaponlack, in welchen man den dekorierten Gegenstand einfach eintaucht. Viel haltbarere Bilder werden nach dem Einbrennverfahren gewonnen. Man überzieht ein gelatiniertes Papier zuerst dick mit Rohkollodion und hierauf mit der Chromatschicht, welche aus 5 Teilen Wasser, 1 Teil Traubenzucker und ⅓ Teil doppeltchromsaurem Kali besteht. Die Schicht lässt man trocknen, belichtet unter einem Diapositiv und entwickelt mit fein gepulverter Schmelzfarbe (Porzellanfarbe), indem man auf das trockene Bild die Farbe mit einem feinen Pinsel aufstäubt und so lange vorsichtig darüber verreibt, bis das Bild unter der Wirkung der Feuchtigkeit der Luft hervorgekommen ist. Hierauf wird abermals kollodioniert und gründlich gewaschen. Man löst dann das Schmelzfarbenbild in heissem Wasser ab, überträgt es auf die Goldplatte, lässt es trocknen, überstäubt das Ganze mit einer ganz kleinen Menge feinst gepulverten Flusses und brennt im Muffelofen ein.