Titel: Ueber einige neue Eis- und Kühlmaschinen auf der Pariser Weltausstellung 1900.
Autor: Alois Schwarz
Fundstelle: Band 315, Jahrgang 1900, S. 789
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Ueber einige neue Eis- und Kühlmaschinen auf der Pariser Weltausstellung 1900. Von Professor Alois Schwarz in Mährisch-Ostrau. (Schluss von S. 613 d. Bd.) Ueber einige neue Eis- und Kühlmaschinen auf der Pariser Weltausstellung 1900. In der Schweizer Abteilung der Klasse 55 hat die bekannte Aktiengesellschaft der Maschinenfabriken von Escher, Wyss und Cie. in Zürich eine Eismaschine in Betrieb vorgeführt, welche für die Fabrikation von Krystalleis bestimmt, sowohl in ihrer Anordnung, als auch in der Konstruktion des Wasserdestillationsapparates mehrfache Neuerungen aufweist. Die beistehende Planskizze (Fig. 9 bis 14) veranschaulicht die Aufstellung dieser im Betriebe befindlichen, ausschliesslich für Eisfabrikation bestimmten Kohlensäurekältemaschine, derart bemessen, um stündlich etwa 500 kg Zelleis herstellen zu können. Der doppeltwirkende horizontale Kompressor l ist mit einer horizontalen Eincylinderschieberdampfmaschine k und untenliegender Kondensation direkt gekuppelt. Der Eisgenerator m, in welchem die Verdampferschlangen, wie in neuester Zeit allgemein üblich, direkt eingebaut sind, ist der Länge nach abgeteilt; während die eine Hälfte für Matteis benutzt wird, dient die andere zur Herstellung von Krystalleis mittels destilliertem Wasser. Sämtliche Eiszellen für 25-kg-Blöcke sind in 48 Reihen zu je 8 Stück in fahrbaren Rahmen eingebaut, welch letztere durch eine von der Transmission angetriebene, mechanisch-automatisch wirkende Vorschubvorrichtung mit Umschaltung jeweilig um eine Zellenentfernung vorgeschoben werden. Diese successive Eiszellenbewegung vollzieht sich in entgegengesetzter Richtung zu der durch zwei Propellerrührwerke in permanenter Strömung gehaltenen 7- bis 10grädigen Salzwassermenge, wodurch ein gleichmässiges Ausfrieren der Zellen erreicht wird. Beginnt das Ausheben der Eiszellen, so wird der vorderste Zellenrahmen an seinem Haken durch den die Auf-, Ab-, sowie Vor- und Rückwärtsbewegungen ausführenden Transmissionslaufkrahn d ausgehoben und für einige Minuten in das nebenstehende, lauwarmes Wasser enthaltende, mittels Dampf geheizte Taubassin n getaucht. Nachdem sich nun die Eisblöcke von den Zellen Wandungen gelöst haben, werden die Zellen mit Zuhilfenahme des Laufkranes durch die Kippvorrichtung auf die Rutschbahn entleert, um von da nach den verschiedenen Verwendungsstellen im Ausstellungsgebiete geschafft zu werden. Die entleerten Eiszellen, durch automatisch wirkende Füllvorrichtungen gefüllt, werden in die unterdessen durch das periodische Vorstossen der Vorschubvorrichtung entstandenen Lücken hinten wieder eingesetzt. Dieser Vorgang wiederholt sich so oft, bis sämtliche Zellen entleert und wieder mit frischem Gefrierwasser gefüllt sind. Durch den gänzlich mechanisch-automatischen Betrieb der Anlage besteht die Wartung derselben allein in einigen leichten Handgriffen, so dass selbst die grösste Anlage von nur einem einzigen Arbeiter mit Leichtigkeit bedient werden kann. Der Kohlensäurekondensator a konnte, da die quantitativenWasserverhältnisse günstig erscheinen, als Tauchkondensator in Verbindung mit einem Flüssigkeitskühler ausgebildet werden, welche Apparate derart konstruiert sind, dass es möglich ist, den Kälteträger, die Kohlensäure, beinahe auf die Wassertemperatur abzukühlen, bevor derselbe seinen Kreislauf durch die mit den nötigen Manometern versehene Regulier Vorrichtung wieder beginnt. Ausser der Regulierung finden wir in den im Plane ersichtlichen Kohlensäureleitungen nur noch zwei Hilfsapparate, und zwar den in die Saugleitung kurz vor dem Kompressor eingeschalteten Siebtopf, sowie den in die Druckleitung eingesenkten patentierten Glycerinabscheider, welcher ausserdem in seiner windkesselförmigen Gestalt und unmittelbaren Nähe am Kompressorcylinder einen nicht unbedeutenden Einfluss auf ein sicheres, geräuschloses Arbeiten der Ventile ausübt. Im Souterrain befindet sich noch der Kohlensäureeinziehapparat. Derselbe ist mit einer Auffangschale und einer Mischvorrichtung für Wasser und Dampf versehen, um warmes Wasser über die Kohlensäure behufs schnellerer Entleerung derselben rieseln lassen zu können. Es ist nun noch der neue Gefrierwasserdestillierapparat an Hand der beiliegenden schematischen Darstellung (Fig. 15) einer kurzen Beschreibung zu unterziehen. Die in erster Linie aus den Dampfkesseln I, II, III und IV bestehende Destillationsanlage erhält bei a, Kessel I., den direkten Heizdampf. Derselbe schlägt sich, indem er einmal das Wasser im ersten Kessel zum Verdampfen bringt, an den Siederöhren nieder, und das Kondensat verlässt den Kessel I bei b als erstes Produkt. Der im Kessel I neugebildete Dampf aber verlässt denselben bei c, tritt bei d in den zweiten Kessel und es wiederholt sich hier, sowie in den folgenden Kesseln III und IV derselbe Vorgang wie im Primärkessel. Die durch diese einfache Methode erhaltenen vier Produkte fliessen nach Passieren ihrer zugehörigen Kondenstöpfe als Kondensat bei e in den Kocher; unterwegs wird der in nur noch geringer Menge entwickelte Dampf aus dem vierten Kessel bei f ebenfalls mitgenommen. Im Kocher wird das Kondensat zum vollständigen Austreiben der Luft nochmals aufgekocht, und zwar durch eine mit Heizdampf gespeiste Rohrspirale, welch letzterer nach Passieren der Spirale sich bei g wieder mit der Heizleitung vereinigt, um im Primärkessel I weiter verwendet zu werden. Die durch Heizung im Kocher sich bildenden Dämpfe schlagen sich an den Röhren des mit Kühlwasser gespeisten Kondensers nieder, so dass nur die mitgerissene Luft nach oben entweichen kann. Der kondensierte Dampf aber wird als luftfreies Destillat dem Gegenstromkühler bei h zugeleitet, um daselbst auf die Kühlwassertemperatur abgekühlt und um bei i nach Bedarf zum Füllen der Eiszellen entnommen zu werden. Der Zellenfüllapparat besteht aus soviel Füllröhren, als Zellen Textabbildung Bd. 315, S. 790 Eismaschine der Aktiengesellschaft der Maschinenfabriken von Escher, Wyss und Cie. in Zürich, Querschnitt.Fig. 9. Längsschnitt.Fig. 10. Schnitt AB. in einer Reihe vorhanden sind. Jedes dieser Füllrohre hat an seinem unteren Ende ein Rückschlagventil, das beim Aufsetzen der Füllrohre auf den Zellenboden sich selbstthätig öffnet, so dass sich das Gefrierwasser unter Luftabschluss in die Zellen ergiessen kann. Textabbildung Bd. 315, S. 791 Fig. 11.Grundriss des Souterrains. (Schnitt CD.) a Kondenser; b Flüssigkeitssammler; c Kocher; d Transmissionslaufkran; e Luftkessel; f Warmwasserreservoir; g Seinewasserleitung; h Dampfleitung; i Kondenstöpfe; k Dampfmaschine; l Kompressor; m Eisgenerator; n Taubassin; o Leitung zur benachbarten Kühlmaschine; q Speisewasserpumpe. Beim Ausheben der Füllrohre, durch ein über Rollen gehängtes Gegengewicht ausbalanziert, schliessen die Ventile von selbst. Bezüglich des bei k in den Kühler eintretenden Kühlwassers ist zu bemerken, dass dasselbe sodann dem Kondenser, bei l als Kühlwasser weiter dienend, zugeführtwird. Von da aus gelangt dasselbe in das Warmwasserreservoir, und wird schliesslich durch die Pumpe zum Speisen der vier Dampfkessel bei m verwendet. Der periodisch regelmässige Betrieb der Wasserspeisepumpe wird durch eine automatisch betriebene Riemenauslösung in Verbindung einer Membrane mit den Schwimmertöpfen selbstthätig reguliert, je nachdem das durch Wasserstandszeiger ersichtliche Wasserniveau im Mittel variiert. Ebenso lassen angebrachte Manometer die Dampfspannungen in den verschiedenen Dampfkesseln ersehen. Textabbildung Bd. 315, S. 791 Fig. 12.Eisgenerator. (Schnitt EF.) Textabbildung Bd. 315, S. 791 Fig. 13.Zellenfüllapparat. (Schnitt GH.) Der ganze Destillierapparat ist, so kompliziert er vielleicht zueilst erscheinen mag, aufs äusserste vereinfacht und benötigt für 300 l erzeugtes Destillat bloss etwa 8 kg Heizdampf. In der ungarischen Maschinenabteilung ist von der Budapester Maschinenfabrik, A.-G., Danubius, vormals Schönichen-Hartmann eine kleine Eismaschine für Schiffszwecke ausgestellt, deren Anordnung aus Fig. 16 zu ersehen ist. Die Eismaschine ist aus den üblichen Bestandteilen zusammengesetzt und zeigen dieselben nachstehende Einrichtung: Textabbildung Bd. 315, S. 792 Fig. 14.Schnitt I K. Der Kompressor ist einfachwirkend, in normaler Ausführung; der nicht arbeitende Raum vor dem Kolben ist durch ein Verbindungsrohr mit der Saugleitung verbunden und steht also ständig unter Saugspannung. Der Grundring der einfachen Stopfbüchse ist der Ersatz für die gewöhnlich angewendete Laterne. Die Schmierung wird durch Tropfen auf die Kolbenstange aus dem Oelreservoir bewerkstelligt. Das durch die Adhäsion dem Cylinder zugeführte Oel wird durch den Kolben am Rückweg in die über der Stopfbüchse befindliche Kammer geschleudert und füllt den Hohlraum des Grundringes ständig aus, so dass die Packung nur gegen Oel zu dichten hat. Der Kondensator ist vollkommen geschlossen und als Frame ausgebildet. Die Ammoniak schlänge tritt mit ihren Enden durch Stopfbüchsen im Deckel heraus. Der Kühlwasserzulauf befindet sich auf der Cylinderseite unten, der Kühlwasserablauf auf der Kurbelseite oben. Die obere Kondensatorwand ist mit drei Mulden versehen, welche das verbrauchte Tropföl der Kolbenstange, des Kreuzkopfes und der Kurbelwelle getrennt auffangen. Der Fuss des Frames ist ringsum zu einer Auffangrinne ausgebildet, welche das Tauwasser vom Cylinder und eventuell auch weiter verspritztes Oel auffängt. An den rechtsseitigen zwei Pratzen wird das Generatorreservoir angeschraubt. Der Generator (Fig. 17) ist mit vertikaler Zwischenwand und mit der Kurbelachse direkt und beweglich gekuppeltem Propeller ausgerüstet. Die 12 Stück eingehängten Eiszellen für 3-kg-Blöcke frieren beim Anlassen der Maschine in etwa 6 Stunden, bei ununterbrochenem Betrieb jedoch schon in 5 Stunden vollkommen aus. Die normaleLeistung ist demnach 7 kg Eis pro Stunde. Der Generatorkasten wird mit den angenieteten zwei -Eisenversteifungen an obenangeführte Framepratzen angeschraubt. Das Ammoniaksammelgefäss (Fig. 18) ist als zu einem Stück verschweisste Flasche ausgebildet, welche jeder Maschine doppelt beigegeben wird und dient auch zum Versand des flüssigen Ammoniaks, in welchem Falle die beiden Ventile durch eine übergeschraubte Hülse C geschützt werden. Das am Flaschenhals befindliche Gewinde wird nach Abschrauben der Hülse frei und dient dann zum Einschrauben der Flasche in einem am Frame befindlichen Tragring. Die Fabrik entlüftet, füllt und probiert jede dieser Maschinen vor Versand in ihrer Fabrik, worauf die Ammoniakflasche in gefülltem Zustande abgenommen und separat verpackt, die übrige Maschine in einer grossen Kiste einballiert zum Versand gebracht wird. Die Eismaschine kann demnach, an Ort und Stelle angelangt, ohne weiteres aufgestellt und in Betrieb gesetzt werden. Sobald nach längerem Betriebe Ammoniakmangel eintritt, wird die volle Reserveflasche mit der leeren vertauscht und letztere zur Neufüllung zugesendet. Für Schiffszwecke werden diese Maschinen mit einer direkt gekuppelten Dampfmaschine ausgerüstet, welche ebenfalls auf dem Kondensatorframe aufmontiert ist. Der Generator wird für Schiffszwecke geschlossen gebaut, um ein Verspritzen der Salzlösung zu verhindern, so dass dann die Eiszellen nicht direkt mit der Salzlösung in Berührung kommen, sondern in Blechtaschen eingesetzt werden. Textabbildung Bd. 315, S. 792 Fig. 15.Gefrierwasserdestillierapparat. Für die Verwendung dieser Type von Eismaschinen für Haushaltungszwecke wird als besonderer Vorteil angegeben, dass infolge der Einfachheit der Anordnung die Bedienung derselben durch einen gewöhnlichen Arbeiter erfolgen kann und die Aufstellung sowie Inbetriebsetzung gleichfalls in einfachster Weise ohne besondere Monteure möglich ist. Textabbildung Bd. 315, S. 793 Fig. 16.Eismaschine von Danubius, vormals Schönichen-Hartmann. In der belgischen Abteilung war eine im Betrieb befindliche Kühlmaschine der Maschinenfabrik B. Lebrun in Nimyauffallend. Dieselbe gehörte zu den bemerkenswertesten unter den zahlreich ausgestellten Kühlmaschinen und zeichnet sich nicht nur durch exakte Ausführung, sondern auch durch einige interessante Neuerungen in der Konstruktion aus, welche in den beiden Durchschnittszeichnungen (Fig. 19) näher ersichtlich sind. Der Kompressor dieser Anlage ist ähnlich den amerikanischen Modellen gebaut und besteht aus einer senkrechten Vase, in welcher sämtliche beweglichen Teile des Kompressors in Oel eingebettet erscheinen, und die zu beiden Seiten wagerechte Cylinderansätze trägt. An diesen beiden Cylindern sind je vier Rippen angegossen, welche dazu dienen, die entstandene Kompressionswärme teilweise abzuleiten. Die beiden in diesen Cylindern sich bewegenden Kompressorkolben sind durch eine Kurbelschleife fest miteinander verbunden. Die Cylinder haben nachstehende Dimensionen: 135 mm Durchmesser, 270 mm Hub und 120 Touren in der Minute. Die Anlage ist für eine Erzeugung von 250 kg Eis pro Stunde eingerichtet, und wird durch einen elektrischen Motor angetrieben. Der dazu gehörige Kondensator, welcher neben dem Kompressor angeordnet ist, besteht aus 23 Kühlröhren von je 3 m Länge, die durch entsprechend angeordnete Kniestücke zu einem einzigen Röhrensystem vereinigt sind. In diesem Kühler wird das Ammoniak verflüssigt, und in einem cylindrischen, horizontal angeordneten Ammoniaksammler von etwa 40 l Inhalt aufgefangen, und dann dem Verdampferzugeführt. Der Verdampfer ist bei dieser Anlage für direkte Expansion des Ammoniak eingerichtet, indem über denselben mittels eines Ventilators Luft geblasen wird. Die auf diese Weise abgekühlte Luft wird teilweise zur Kühlung einer mit dieser Anlage in Verbindung stehenden Hopfenkühlkammer verwendet, der andere Teil dient zur Kühlung der Bierkeller der unmittelbar vor diesem Pavillon etablierten Kosthalle. Eine Kühlmaschine des gleichen Systems war auch von der französischen Maschinenfabrik Roussel & Duponchelle in der französischen Abteilung vorgeführt. Ein in der Abteilung für deutsche Ingenieurwerke (Gruppe VI, Klasse 29, Champ de Mars) von der Gesellschaft für Linde's Eismaschinen ausgestelltes Modell, welches auf speziellen Wunsch der französischen Ausstellungsleitung aber auch unter der Klasse 55 figuriert, trägt im Kataloge folgende Bezeichnung: „Modell der Einrichtungen zur Erzeugung und Verwendung der Kälte für die Zwecke der untergärigen Bierbrauerei, der Eisfabrikation und der Konservierung von Fleisch und anderen Lebensmitteln in Kühl- und Gefrierräumen, wie solche von der Ausstellerin in die Industrie eingeführt worden sind, und für die Kältetechnik typische Bedeutung erlangt haben.“ Das Modell selbst ist im Massstabe 1 : 20 der Naturgrösse ausgeführt und weist folgende Dimensionen auf: Länge 6 m, Breite 2,05 in, maximale Höhe 2 m, und wird durch die auf S. 796 wiedergegebene Photographie (Fig. 20) in allen Teilen genau veranschaulicht. Die mechanische Energie zum Betriebe der ganzen, durch das fragliche Modell dargestellten Kälteerzeugungs- und Verwendungsanlage wird in den Dampfkesseln eines der Vollständigkeit halber ebenfalls mit veranschaulichten Kesselhauses erzeugt. Unmittelbar neben diesen befindet sich der eigentliche Maschinenraum, in welchem eine Zweicylinder-Hochdruckdampfmaschine mit Präzisionsventilsteuerung versehen, nach dem Compoundsystem und in Tandemanordnung gebaut und mit Einspritzkondensation arbeitend, aufgestellt ist, welche direkt an die Hauptwelle des Doppelkompressors einer Ammoniak-Kompressionskältemaschine, System Linde – erste Ausführung in der Spatenbrauerei München 1874 –, gekuppelt erscheint, und welche Dampfmaschine mittels Seile auf dem Schwungrade ausserdem noch Energie an zwei an beiden Stirnwänden des Maschinenraumes befestigten Vorgelege für den Antrieb von Apparaten und Dynamomaschine abgibt. Der Ammoniakkondensator der vorerwähnten Kältemaschine ist als Berieselungskondensator ausgeführt – erster Apparat dieser Art zuerst in der Anlage Löwenbräu München in Jahre 1892 aufgestellt – und ist oberhalb der Maschinenhausdecke, auf -Trägern ruhend, aufgestellt, während der Salzwasserkühler (wenigstens ein guter Teil desselben) in einem oberirdischen Raume des neben dem Maschinenlokal gelegenen Gebäudes untergebracht ist. Textabbildung Bd. 315, S. 794 Fig. 17.Generator von Danubius, vormals Schönichen-Hartmann. Die im letzterwähnten Apparat gekühlte Sole wird mittels einer Rotationspumpe in die Röhrenluftkühlapparate der in demselben Gebäude gelegenen Lager- und Gärkeller für Bier gefördert, von welchen sie nach einer gewissen Erwärmung in den Salzwasserkühler zurückfliesst, um dort wieder abgekühlt und von neuem in Zirkulation durch die Luftkühlapparate gebracht zu werden. Dieses nun allgemein angewandte und typisch gewordene System der Luftkühlung in Lager- und Gärkellernvon Bierbrauereien wurde von der Gesellschaft Linde eingeführt. Die erste Ausführung einer solchen Gärkellerkühlung erfolgte im Jahre 1880 in Heineken's Bierbrauerei in Rotterdam, die erste Ausführung einer solchen Lagerkellerkühlung im Jahre 1881 in der Dortmunder Aktienbrauerei und der Overbeck'schen (jetzigen Löwen-) Brauerei in Dortmund. Neben der einen Abteilung des unterirdischen Lagerkellers befindet sich ein ebenfalls unterirdischer Raum, der zur Konservierung von Hopfen, welch letzterer dort in einfachen Ballen lagert, dient. Die Kühlung dieses Kellers geschieht durch einen im darüberliegenden Lokal aufgestellten Apparat, bestehend aus gusseisernen Rippenrohren, durch welche kalte Sole zirkuliert und durch welchen Apparat mittels eines Blackman-Ventilators die aus dem Hopfenkeller abgesaugte Luft gedrückt wird, um nach Passierung derselben, wobei eine Abkühlung und Trocknung der Luft stattfindet, wieder in den Hopfenraum einzuströmen. Die Verteilung der kalten und Sammlung der erwärmten Luft im Keller selbst besorgt ein Netz von Blechkanälen, welche an der Decke befestigt sind. Auch diese Hopfenlagerraumkühlung ist zuerst durch die Gesellschaft Linde in der von ihr eingerichteten Lagerbierbrauerei Tottenham (England) eingeführt worden. Ueber dem Salzwasserkühler ist ein direkter, mit Ammoniakverdampferspirale versehener Süsswasserkühler aufgestellt, welchem die Aufgabe zufällt, sowohl die Bierwürze, welche nach Verlassen des unmittelbar unter dem Dache gelegenen Kühlschiffs durch den Würzekühler strömt, bis auf etwa 5° C. weiterzukühlen, als auch die Taschenschwimmer in den Gärbottichen der Gärkeller kontinuierlich mit kaltem Süsswasser zu versorgen. Textabbildung Bd. 315, S. 795 Fig. 18.Ammoniaksammelgefäss von Danubius, vormals Schönichen-Hartmann. Auch diese ebenfalls typisch gewordene Art der mechanischen Kühlung von Würze und Gärbottichen wurde durch die Gesellschaft Linde in die Brauereien eingeführt, und von ihr zum erstenmal in der Spatenbrauerei München im Jahre 1876 angewendet. Das Süsswasser wird im besagten direkten Süsswasserkühler gekühlt, dann in gewissen Zeitintervallen mittels einer Zentrifugalpumpe in das unmittelbar unter dem Dache aufgestellte Kaltwasserreservoir gefördert, von welch letzterem dasselbe teils nach dem etwas tiefer gelegenen Bierwürzekühler und teils nach den Gärbottichkühlern frei fliesst, um schliesslich sich in das neben dem Salzwasserkühler aufgestellte Reservoir für rücklaufendes Wasser zu sammeln, von welchem dasselbe dann durch die Zentrifugalpumpe wieder in den Kühler gehoben wird, um den Kreislauf somit von neuem zu beginnen. Auf der anderen, dem Apparaten- und Bierkellerhause entgegengesetzten Seite des eigentlichen Maschinenraumesist in einem dicht an diesen anschliessenden Hause die Eisfabrikationseinrichtung nebst unmittelbar darunterliegendem Eismagazin untergebracht. Es ist da ein grösserer, kompletter, dreireihiger Trübeisgenerator in Verbindung mit einem Solekühler ersichtlich, der mit allen zum Betriebe und zur Bedienung desselben erforderlichen Apparaten, wie Füllapparat, Vorschubmechanismus für Riemenbetrieb neuester, eigener Konstruktion, Auftaugefäss mit eingebauter Dampfspirale, Kippvorrichtung, Transmissionsseillaufkran zum reihenweisen Heben, Senken und Transportieren der Eiszellen versehen ist. Der im Blechkasten des Eisgenerators untergebrachte Solekühler ist ferner mit Zirkulationsflügeln und rotierenden, in der Brauerei Guinnes Son & Co. in Dublin 1892 zuerst eingeführten Ammoniakverteilungsapparaten nach D. R. P. Nr. 65968 ausgerüstet. (Die ersten Ausführungen grosser Eisfabriken erfolgten durch die Linde-Gesellschaft in Triest 1878, Barmen 1880 etc., deren typische Bauart sich im wesentlichen bis heute erhalten hat.) Textabbildung Bd. 315, S. 795 Fig. 19.Kühlmaschine, System Lebrun. In einem besonderen Gebäude neben der Eisfabrik erblickt man ein modernes zweistöckiges Kühlhaus zur Konservierung von Fleisch, eine Einrichtung, wie solche von der Linde-Gesellschaft in Hunderten von städtischen und privaten Schlachthöfen in Europa und in überseeischen Ländern eingerichtet worden sind, bestimmt ist. In dem durch das Modell dargestellten Kühlhaus wird die Luft der beiden Hallen mittels eines Ventilators durch Holzkanäle angesaugt, durch rotierende, von kaltem Salzwasser benetzte Scheibenapparate, welche in einen gemeinsamen, gut isolierten Kasten eingebaut sind, gedrückt (erste Ausführung dieser Art im städtischen Schlachthof Würzburg im Jahre 1890) und durch ein zweites Netz von Holzkanälen in die beiden Hallen verteilt. Hierbei wird die verbrauchte Luft wieder gekühlt, getrocknet und gereinigt. Durch kontinuierliches Einblasen von frischer Aussenluft in die Hallen, welche Luft jedoch vor Eintritt in die letzteren, behufs Vorkühlung einen eigens vorgesehenen Wärmeaustauschapparat passiert, wird für hinreichende Erneuerung der Kühlhausluft gesorgt. Textabbildung Bd. 315, S. 796 Fig. 20.Modell von einer Kühlanlage System Linde. In England und in überseeischen Ländern sind gerade die rotierenden Scheibenapparate zur Luftkühlung für Fleischräume ausserordentlich beliebt geworden, und als „Linde-Discsystem“ bekannt. Neben dem vorerwähnten Kühlhause befindet sich ein zweites sechsstöckiges Kühlhaus zur Konservierung diverser Lebensmittel (erste Anlage System Linde in Antwerpen 1886), bei welcher Anlage die Luft der einzelnen übereinanderliegenden Hallen nicht wie bei der zuvor beschriebenen Fleischkonservierungsanlage durch Salzwasser, sondern direkt durch Systeme von an den Decken der Räumeselbstbefestigten Ammoniakverdampferspiralen mit aufgesetzten, zweiteiligen, gusseisernen Kühlkörpern gekühlt wird. Zur Vorkühlung der benötigten frischen Aussenluft und zur Trocknung und Reinigung der Hallenluft ist in einem besonderen Raum unmittelbar neben der Halle in der dritten Etage ein direkter Luftkühlapparat, bestehend aus einer Batterie von Ammoniakverdampferrohrschlangen, durch welche sowohl die frische Aussenluft, als auch die von den Hallen durch Holzkanäle angesaugte feuchte und unreine Luft mittels eines Ventilators gedrückt wird, um nach Passierung desselben wieder in die verschiedenen Hallen einzutreten, in welchen die Luft durch an den Decken der Räume befestigte Druckkanäle aus Holz zweckentsprechend verteilt wird. Eine bemerkenswerte Neuerung zeigte die von der Société generoise pour la construction d'instruments de physique ausgestellte Eismaschine; dieselbe ist für eine stündliche Erzeugung von 200 kg Eis bestimmt und weicht in ihrer Anordnung von den üblichen Konstruktionen wenig ab. Der Eisgenerator, in den Dimensionen 5,3 m × 2 m × 1,1 m ausgeführt, enthält 11 Reihen zu je neun Zellen à 20 kg Eis, und besitzt eine neue sehr zweckmässige Konstruktion der Rüttelvorrichtung für die Herstellung von Krystalleis. Um nämlich das Einfrieren der einzelnen Rüttelstäbe zu verhindern, sind diese neun hohlen Rüttelstäbe auf je einem gemeinsamen Rahmen montiert, und werden diese Rahmen beim jedesmaligen Verschieben der Zellen auf zwei geneigten Schienen derartig gehoben, dass die Rührstäbe immer höher aus den Zellen gezogen werden, und am Ende des Generators angelangt, fast gänzlich aus den Zellen gehoben erscheinen, so dass die Stäbe nicht einfrieren können, und das Eis keinen trüben Kern enthält, sondern auch in der Mitte ganz klar bleibt. Das Verschieben und Ausheben der Zellen erfolgt durch einen elektrisch angetriebenen Kran.