Titel: Einiges aus der angewandten Elektrochemie in den Jahren 1900 und 1901.
Autor: Franz Peters
Fundstelle: Band 317, Jahrgang 1902, S. 589
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Einiges aus der angewandten Elektrochemie in den Jahren 1900 und 1901. Von Dr. Franz Peters. (Fortsetzung von S. 224 d. Bd.) Einiges aus der angewandten Elektrochemie in den Jahren 1900 und 1901. 2. Sekundärelemente. Erwärmt man Akkumulatorenzellen während der Entladung, so wird nach Karl Heim (Englisches Patent Nr. 12152 von 1900; D. R. P. Nr. 118666) die Viskosität der Säure vermindert, so dass die Konzentrationsabnahmen in der Nähe der Elektroden schneller ausgeglichen werden. Demnach fällt die Spannung langsamer. Man kann also unter sonst gleichen Bedingungen längere Zeit entladen, als wenn der Elektrolyt kalt bliebe. Das heisst mit anderen Worten: Die Kapazität wächst. Die Zunahme kann bei der Erwärmung um 1° bei positiven Planté-Platten bis 3 % betragen, so dass eine Temperatursteigerung von etwa 35° zur Verdoppelung der Kapazität ausreichen würde. Aus einer bei gewöhnlicher Temperatur geladenen Batterie kann man demnach, wenn vor und während der Entladung genügend erhitzt wird, bedeutend mehr Ampère-Stunden herausnehmen als hineingeladen wurden. Die Ladekapazität nimmt (Elektrotechnische Zeitschrift, 1901 Bd. 22 S. 811) umgekehrt bei erwärmter Zelle mehr ab als die Entladekapazität zunimmt. Demnach ist der Wirkungsgrad des Warmen Akkumulators kleiner als der des kalten. Aehnlich, aber nicht in demselben Masse fällt der Nutzeffekt ab. Der Einfluss der Temperatur auf die Kapazität nimmt mit wachsender Stromdichte wahrscheinlich zu und ist bei Zellen mit pastierten positiven Platten kleiner als bei solchen mit Planté-Elektroden. Die Akkumulatoren-Fabrik-A.-G. hat schon früher im Winter ein Heizen des Batterieraums angeordnet. Sie hat aber für 1° Temperaturerhöhung eine Steigerung der Kapazität um nur 1 % erreichen können. Bei zu häufiger Erwärmung hat sie eine vorzeitige Abnutzung der Platten beobachtet. Aus demselben Grunde warnt M. U. Schoop (Zeitschrift für Elektrotechnik, 1901 Bd. 19 S. 353 und 362) vorläufig vor der praktischen Anwendung der Säureerwärmung zur Erhöhung der Kapazität. Er hat gefunden, dass die Bleisuperoxydplatte an der Kapazitätserhöhung mehr beteiligt ist als die Bleischwammplatte. Die Zunahme der Kapazität ist bei derselben Säuretemperatur um so beträchtlicher, je dicker die Elektroden sind, je geringer die Porosität der wirksamen Masse und je geringer die Entladestromdichte ist. Wurde nach einer Entladung mit Säureerwärmung eine Ladung (oder auch Ueberladung) bei normaler Temperatur mit darauf folgender Entladung bei normaler Temperatur vovgenommen, so erzielte man wegen der erfolgten Sulfatbildung auf den negativen Polelektroden regelmässig eine viel zu kleine Kapazität. Der Fehlbetrag war um so grösser, je dichter die Säure war. Durch die Säureerwärmung soll der Arbeitsnutzeffekt bedeutend vergrössert werden. Dies widerspricht den oben angeführten Ergebnissen der Untersuchungen Heim's. Dagegen behauptet auch Ch. Liagre (L'Eclairage électrique, 1901 Bd. 29 S. 149) eine vorteilhafte Einwirkung der Temperaturerhöhung des Elektrolyten auf den Nutzeffekt des Akkumulators. Bei Sammlern mit positiven und negativen Planté-Elektroden hat er eine Erhöhung der Kapazität bei niedriger Entladestromdichte von 1,2 %, bei hoher von 4,5 % auf 1° gefunden. Zur schnellen Messung des inneren Widerstandes von Akkumulatoren bei geschlossenem und offenem Stromkreise mit technischer Genauigkeit vergrössert Dr. Th. Bruger (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1901 Bd. 2 S. 197) den Widerstand zwischen Akkumulator und Messdraht absichtlich um den Widerstand eines zweiten, dem zu messenden entgegengeschalteten Akkumulators und eliminiert dadurch in einfacher Weise die Wirkung, die der Gleichstrom des zu untersuchenden Akkumulators auf das für die Messung benutzte Wechselstrominstrumentarium ausüben würde. Die für solche Bestimmungen eingerichtete Brücke wird von der Firma Hartmann und Braun hergestellt. Harry Wehrlin hat (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1901 Bd. 2 S. 33 und 49) eingehend gezeigt, wie durch graphische Darstellung ein Akkumulator so charakterisiert werden kann, dass auf den ersten Blick, seine hauptsächlichsten Eigenschaften in Bezug auf Entladungs- und Kapazitätsverhältnisse und deren Abhängigkeit von der Konstruktion der Elektrode und für transportable Akkumulatoren auch von der Säuremenge erkannt werden können. Zur Ermittelung des Weges, auf dem eine Verbesserung einer bestimmten Zelle zu erstreben ist, benutzt M. U. Schoop (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1901 Bd. 2 S. 157) die sogen. „Kurzschlussdiagramme“. Bei allen Systemen ist während der Entladung der Spannungsverlust an der negativen Polelektrode immer beträchtlich höher als der an der positiven. Dies kommt daher, dass bei gepasteten Bleisuperoxydplatten die Erschöpfung vornehmlich durch träge Säurediffusion, d.h. entstehenden Säuremangel im Platteninneren, bedingt wird, die Kapazität von Bleischwammplatten aber in erster Linie durch die physikalische Beschaffenheit und die Menge des reaktionsfähigen Schwammes. Bei Bleisuperoxydplatten, deren wirksame Masse künstlich eingetragen worden ist, beobachtet man nach einer bestimmten Anzahl von Entladungen, dass die aktive Substanz, die vorher von normaler Festigkeit war, an der Oberfläche weich und schmierig wird. Dieses Erweichen setzt sich bei weiterem Gebrauche des Sammlers allmählich nach der Mitte zu fort und erreicht schliesslich einen solchen Grad, dass die wirksame Masse aus dem Träger herausfällt. Ich habe (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1900 Bd. 1 S. 125) feststellen können, dass die normalen positiven Massen in ihrer ganzen Dicke annähernd gleichmässig zusammengesetzt sind, während die weichen in der Mitte einen bedeutend grösseren Gehalt an wirksamem Sauerstoff und an Bleisuperoxyd aufweisen als an der Oberfläche. Dies ist vielleicht auf verschieden grosse Auflockerung der Teilchen während der häufigen Entladungen und Ladungen zurückzuführen. In der Mitte wurden die loser gewordenen Teilchen durch die darüber liegenden Schichten und die Trägerkonstrukcion am Ausweichen gehindert und in gutem Kontakt mit dem Bleileiter erhalten. An den Oberflächen jedoch wurden schon bei den ersten Ladungen und Entladungen die Massepartikelchen in ihrem Zusammenhange untereinander und mit dem Bleikern gelockert, zumal da hier die mechanische Zerstörung durch die aus den positiven Polelektroden sich losreissenden Sauerstoffbläschen besonders wirksam sein konnte. Infolge des dadurch mangelhaft gewordenen Kontaktes vermochte auch die Umwandlung des Bleioxyds in Bleisuperoxyd nicht wesentlich fortzuschreiten. Die gelockerten Masseteilchen konnten viel mehr als die fest haftenden von Schwefelsäure durchfeuchtet werden, so dass sie zuletzt eine schmierige Masse an der Oberfläche der Platten bildeten. Da diese weiche Schicht den Formveränderungen der zunächst darunter liegenden Teilchen kaum mehr Widerstand bietet als bei dem ersten Stadium die äussersten Oberflächenpartikelchen gefunden hatten, muss diese Erweichung bei fortgesetztem Arbeiten der Platten immer mehr nach ihrer Mitte vordringen. Damit lässt sich in Einklang bringen, dass bei der Entladung das Element mit normaler positiver Platte während der grössten Zeit den Sauerstoff leichter abgab als das Element mit der weichen, während sich zu Schluss das Verhältnis umkehrte. Will man für die Fortbewegung von Fahrzeugen durch Akkumulatoren erzeugte elektrische Energie verwenden, so kommt vor allem in Betracht, ob man schwere Transportmittel bauen will, die für den Betrieb eine starke Kraft gebrauchen, aber nicht besonders schnell zu fahren haben, oder ob das Erzeugnis leichte Luxusfuhrwerke sein sollen, die bestimmt sind, nicht zu kleine Strecken mit verhältnismässig grosser Geschwindigkeit zurückzulegen. Im ersteren Falle wird man, wie Vollmer (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1900 Bd. 1 S. 123) ausgeführt hat, Zellen mit Planté-Platten, im letzteren solche mit gepasteten Elektroden verwenden. Die Planté-Platten lassen nämlich grosse Entladestromstärken zu, ohne wesentlich an Oekonomie einzubüssen, halten wenigstens 200 brauchbare Entladungen aus und können in sehr kurzer Zeit (z.B. bei 80 Ampère-Stunden Kapazität in 15 Minuten) aufgeladen werden. Dagegen haben solche Zellen die Nachteile eines hohen Gewichts, eines ziemlich grossen Volumens und einer verhältnismässig geringen Kapazität. In diesen drei Punkten steht der Sammler mit gepasteten Platten weit höher. Seine Nachteile liegen aber darin, dass er nur mit verhältnismässig schwachen Strömen entladen werden kann, dass die positiven Polplatten praktisch höchstens 120 bis 150 Entladungen aushalten, und dass sie zum Aufladen eine lange Zeit (z.B. bei 80 Ampère-Stunden Kapazität 4 bis 5 Stunden) gebrauchen. Soll ein Wagen mit 2 t Gesamtgewicht und 700 kg Batteriegewicht am Tage etwa 50 km zurücklegen, so muss die Batterie nach Dr. E. Sieg (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1900 Bd. 1 S. 183) bei 5- bis 6stündiger Entladung etwa 8 Ampère-Stunden auf 1 kg leisten, darf also für dieselbe Leistung nur ungefähr das halbe Gewicht haben wie eine stationäre Batterie. Diese Verringerung des Gewichts wird erreicht durch Leichtermachen der Kästen, Verminderung der Säuremenge und Herabsetzen der Schwere der Elektroden. Als Material für die Kästen nimmt man meist Hartgummi. Die Säuremenge setzt man herab, indem man die Platten einander und den Gefässwandungen sehr nähert. Allerdings muss man dann auch die Konzentration der Schwefelsäure erhöhen, erzielt dadurch aber wiederum höhere Betriebsspannungen. Die Gewichtsverringerung der Elektroden fordert, dass man die Träger schwächer macht und dünnere Platten verwendet. Dadurch werden dann die Elektroden natürlich weniger haltbar als in stationären Elementen. Immerhin sind dünne Gitterplatten verwendbar, wenn man durch sorgfältige Herstellung dafür sorgt, dass die Bleisalze nicht den Halt in sich und mit dem Träger verlieren. Unter diesen Umständen kann man im Automobilbetriebe darauf rechnen, dass die Platten mindestens 150 Entladungen aushalten, ehe sie reparaturbedürftig werden. Eine Batterie der Kölner Akkumulatorenwerke Gottfried Hagen versah den Dienst in einem 1200 kg schweren Wagen, der bis 30 km in der Stunde zurücklegte, mindestens 13 Monate ohne Reparatur. Nach dieser Zeit waren die negativen Polplatten noch tadellos. Die positiven hatten zwar etwas Masse verloren, hätten aber voraussichtlich noch längere Zeit gebraucht werden können. Ein Wettbewerb von Akkumulatoren für Fahrzwecke, der (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1901 Bd. 2 S. 54) in der zweiten Hälfte des Jahres 1899 in Paris abgehalten wurde, hat ergeben, dass man zur Erzeugung von 1 Kilo-Watt-Stunde 60 bis 102 kg Sammlergewicht brauchte, so dass ein leichter Wagen, für den man gewöhnlich 9 bis 10 Kilo-Watt-Stunden veranschlagt, eine Batterie von 600 bis 1000 kg haben muss. Sehr viel zu wünschen übrig liess noch die Lebensdauer der Zellen. Im günstigsten Falle konnte man ohne Reparatur 135 Entladungen machen und durch diese 155,5 Kilo-Watt-Stunden erzielen. Dagegen war der industrielle Nutzeffekt bei einigen Batterien sehr befriedigend. Er betrug bis 70 %. Den Planté-Platten bemüht man sich jetzt ganz allgemein, eine möglichst grosse Oberfläche zu geben, indem man nicht eine glatte, sondern eine auf die verschiedenste Weise unterteilte, eingeschnittene, durchbrochene u.s.w. Platte herstellt. Die Fabrikation kann durch Guss oder durch Bearbeiten gewalzter Bleche mit geeigneten Instrumenten geschehen. Bei dem Guss derartiger Grossoberflächenplatten verliert man viel Zeit dadurch, dass man die Holzkohlen, die zur Verminderung der Oxydation das geschmolzene Blei bedecken, zurückstossen und die Oxydschichten, die sich trotz der Kohlenbedeckung bilden, zur Seite schieben muss. Trotzdem gelangen Oxyde mit in den Guss und verringern seine Festigkeit. Diese Nachteile vermeidet Emil Levermann dadurch (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1900 Bd. 1 S. 415), dass er den Schmelzkessel am Boden mit einem einen Flansch tragenden Stutzen versieht, daran ein Bleiventil befestigt und an dieses ein leicht auswechselbares Giess- oder Ausflussmundstück ansetzt. Dieses (D. R. P. Nr. 111753) ermöglicht es, einen Strahl in jeder gewünschten Breite, Stärke und Form zu erhalten. Infolge von Spannungsunterschieden, die durch die Ausdehnungen und Zusammenziehungen der beiderseitigen Oberflächen bei der Ladung und Entladung eintreten, werden die Grossoberflächenplatten leicht ausgebaucht, verzogen, durchgebogen und schliesslich zerrissen. Um dies zu vermeiden, versieht die Berliner Akkumulatoren- und Elektrizitäts-Gesellschaft (D. R. P. Nr. 100131), wie Fig. 1 zeigt, die Elektrode mit einem wellen- oder meist zickzackförmigen Kern. Auf diesem Kern sind nach beiden Seiten hin in geringen Abständen nebeneinander dreieckige Lamellen angesetzt, die an der Spitze einer Zacke zusammenhängen. Dagegen ist an der tiefsten Stelle des Kerns, die dieser Spitze auf der anderen Oberfläche gegenüberliegt, eine Nute angebracht, wodurch jede Lamelle nach allen Richtungen hin sich frei ausdehnen kann. Eine solche positive Polplatte von 22 × 27 cm Grösse, 14 mm Dicke und 5 kg Gewicht gab bei der Entladung mit 30 Ampère zwischen zwei negativen Polelektroden eine Kapazität von 32,9 Ampère-Stunden. Textabbildung Bd. 317, S. 590 Fig. 1. Noch bessere Ergebnisse erzielte ich mit einer gleichfalls etwa 5 kg schweren positiven Polplatte, die 26,5 × 21 cm gross und 12,5 mm dick war und mit zwei negativen gepasteten Polplatten zusammen eingebaut eine Zelle von etwa 26,5 kg Gesamtgewicht gab. Elektrolyt war Schwefelsäure von 20° Bé. Die Kapazität betrug: EntladestromAmpère Kapazität in Ampère-Stunden gesamt auf 1 qdmpos. Polplatte auf 1 kgpos. Polplatte 12,0 78,00 7,09 15,41 18,0 76,50 6,95 15,12 21,5 75,25 6,84 14,87 36,0 54,00 4,91 10,67 Die Güteverhältnisse der untersuchten Sammler schwankten zwischen 85 und 94 %, die Nutzeffekte zwischen 70,4 und 75,8 %. Weder Kapazität noch Güteverhältnisse noch Nutzeffekte litten durch starke Ueberbeanspruchungen der Zellen. Textabbildung Bd. 317, S. 590 Fig. 2. Textabbildung Bd. 317, S. 590 Fig. 3. Das Dünnermachen der Zähne oder Rippen von Planté-Elektroden hat eine Grenze, da z.B. bei 0,1 mm Stärke der Rippen sich die Platten nicht mehr aus den sie erzeugenden Formen oder Walzen herausbringen lassen, ohne zu zerreissen. Dagegen kann man nach Akkumulatoren- und Elektrizitätswerke-A.-G. vorm. W. A. Boese und Co. (D. R. P. Nr. 123832) leicht zu einer hundertfachen Oberflächenentwickelung kommen, wenn man gerippte Bleistreifen (z.B. von der in Fig. 2 dargestellten Form) mit einem dünnen Ueberzuge von Superoxyd oder einer leicht löslichen Farbe versieht und dann in der Längsrichtung auswalzt, so dass die Rippen sich gegenseitig dünn walzen. Auf diese Weise erhält man 0,05 mm starke Rippen, die aber mit dem als gut leitenden Träger dienenden Kern und Rand aus einem Stück bestehen. Die dünn gewalzten Streifen werden auf irgend eine Weise zu Platten vereinigt. Damit die oxydierten Rippen wachsen oder die durch Superoxyd oder Farbe voneinander getrennten Rippen sich etwas spreizen können, ordnet man, wie Fig. 3 zeigt, die einzelnen Streifen zweckmässig in einem kleinen Abstande voneinander an. Will man nicht einzelne Streifen, sondern eine vollständige Platte walzen, so müssen die Rippen unter einem spitzen Winkel von einer Mittelebene ausgehen, wie es Fig. 4 veranschaulicht. Textabbildung Bd. 317, S. 591 Fig. 4. Platten mit eng aneinander stehenden schmalen Rippen haben, wenn diese geradlinig verlaufen, den Uebelstand, dass bei der Ladung in den tiefen Rillen Gase festgehalten werden und dann die benachbarten Teile hindern, an der chemischen Arbeit des Sammlers teilzunehmen. Dies lässt sich vermeiden, wenn man nach einem Verfahren der Kölner Akkumulatorenwerke Gottfried Hagen (D. R. P. Nr. 116924) den Rippen zickzackförmige Gestalt gibt, wie Fig. 5 zeigt. Zu dem Zweck wird recht- oder schiefwinklig zu den Rippen ein Werkzeug geführt, das sie zum Teil durchschneidet. Zwischen je zwei solchen Schnitten macht man dann einen in entgegengesetzter Richtung. Die Rippen werden ausserdem von dem Schneidwerkzeug eine Strecke mitgenommen. Textabbildung Bd. 317, S. 591 Fig. 5. Die bekannten Majert'schen Platten, bei denen aus dem Bleiblech Streifen herausgeschnitten und zugleich aufgerichtet wurden, liessen an Steifigkeit zu wünschen übrig. Diese wollen die inzwischen eingegangenen Akkumulatorenwerke Oberspree A.-G. (D. R. P. Nr. 124388) dadurch erreichen, dass sie an einer oder an beiden senkrecht zu den Rippen verlaufenden Kanten der Platten genügend breite, nicht eingeschnittene Ränder stehen lassen. Der Schneidstahl setzt entweder unmittelbar an der einen Plattenkante ein und wird ein Stück vor der gegenüberliegenden Kante herausgehoben, oder er setzt ein Stück hinter der ersteren Kante unter Vollführung einer schwingenden Bewegung ein und wird auf dieselbe Art ein Stück vor der gegenüberliegenden Kante aus der Platte herausgehoben. Sammlerplatten versehen Robert Ritter v. Berks und Julius Renger (D. R. P. Nr. 118996) mit einer grossen Zahl feiner, dicht aneinander gereihter und gleichmässig verteilter Spitzen, die durch ein Netz von tieferen Einschnitten in Gruppen geteilt werden. Zu dem Zweck führen sie die Platten wiederholt unter jedesmaliger Aenderung ihrer Lage zwischen Walzen hindurch, die mit messerartig wirkenden Schraubengewinden versehen sind. Eine grosse Oberfläche erzielt die Gülcher-Akkumulatoren-Fabrik (vgl. Englisches Patent Nr. 14086/1901) auf verhältnismässig einfache Art und Weise folgendermassen. Ein langes Bleiband von etwa 0,3 mm Stärke und ein darüberliegendes, etwa 0,4 mm starkes Papierband werden in Streifen geschnitten. Diese Streifen packt man übereinander, so dass immer ein Bleistreifen mit einem etwas kürzeren Papierstreifen abwechselt. Mit den schmalen Seiten der Streifen nach aussen, mit den breiten einander zugekehrt, werden diese Päckchen in Kernkästen längsseits nebeneinander gelegt. Mehrere von diesen Kernkästen werden in eine Form eingepackt. Beim Eingiessen von geschmolzenem Blei in diese entsteht eine Platte mit mehreren ibidem, die von senkrechten und höheren wagerechten Rippen begrenzt sind. Beim Giessen werden die Enden jedes einzelnen Bleistreifchens innig mit dem Rahmen verbunden, so das eine gesonderte sichere Stromzuführung zu jedem Streifen erreicht wird. Die Platten sollen in verdünnter Schwefelsäure ohne jeden Zusatz in 30 Stunden fertig formiert werden können. Ist dies geschehen, so bringt man sie erst in starke Schwefelsäure und dann unter Luftzutritt in mässige Wärme. Dadurch werden die Papierzwischenlagen zerstört, so dass sich jetzt zwischen den einzelnen Bleistreifchen je etwa 0,4 mm grosse Hohlräume befinden. Elektroden, die Blockgestalt haben, werden in der Praxis teilweise angewendet. Zu ihrer Herstellung legen Gustav Leve und The Monobloc Accumulator Syndicate Ltd. (Englisches Patent Nr. 24524/1899) Bleibänder in etwa 25 mm Abstand horizontal nebeneinander, bringen über diese Lage im rechten Winkel zu ihr eine zweite, über die die Bänderenden der ersten Lage gebogen werden, und fahren so fort, bis der Block fertig ist. Er hat senkrechte Höhlungen zur Aufnahme der entgegengesetzten Elektroden, die Stift- oder Stabform besitzen. Auf den sonderbaren Gedanken, der positiven Polelektrode im Querschnitte die Gestalt kreuzweise gelegter Tannenzweige zu geben, sind Constantin v. Sedneff (Englisches Patent Nr. 12531/1900) und Richard Goldstein (D. R. P. Nr. 122490) gekommen. Aus Bleifäden stellt L. E. Lacroix (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1900 Bd. 1 S. 387, und 1901 Bd. 2 S. 66) die Elektroden her. Hartbleidraht wird auf 0,5 mm Dicke ausgezogen, dekapiert, in eine bei 100 bis 120° schmelzbare Bleilegierung gebracht und dann durch ein Bleirohr gezogen. Durch die dabei eintretende Erhitzung schmilzt die äusserste Bleischicht und reisst eine sehr dünne Lage von Weichblei mit sich, die dann zu Superoxyd formiert wird. Diese doppellagigen Bleifäden werden oben und unten an Hartbleileisten angelötet. In einem neunplattigen Akkumulator von 120 Ampère-Stunden, der 9 kg schwer ist, besteht z.B. eine Elektrode aus 300 Bleifäden von 20 cm Länge, die zweckmässig in drei Reihen angeordnet werden. Ein formierter 2 g schwerer Bleifaden soll 500 g tragen können. Die Sammler sollen gute Lebensdauer und dennoch auf 1 kg Gesamtgewicht bis zu 25, normal 13,3 Ampère-Stunden Kapazität haben. Verglichen mit einem der besten französischen Traktionsakkumulatoren, dem von Fulmen, soll der Sammler von Lacroix 30 % weniger Raum einnehmen, 35 % mehr Energie hergeben und um 25 % billiger herzustellen sein. Die Berichte über ihn sind aber teilweise so stark reklamehaft gehalten, dass alle vorgenannten Zahlen wohl mit Vorsicht aufgenommen werden müssen. Vor einigen Jahren haben die Akkumulatoren- und Elektrizitätswerke-A.-G. vorm. W. A. Boese und Co. eine gegossene Akkumulatorenplatte beschrieben, die im wesentlichen aus flachseitig wechselweise über- und nebeneinander gelegten dreieckigen Gebilden bestand. Diese Formgebung ist neuerdings (D. R. P. Nr. 115006) so abgeändert worden, dass jene Gebilde ein gleichschenkliges Dreieck darstellen, an dessen Schenkel kleinere Dreiecke, die abgestumpft sein können, so angelegt sind, dass ihre Spitzen oder Abstumpfungen in die Grundlinie des grossen Dreiecks oder ihre Verlängerung fallen. Die Spitzen der auf- und die der nebeneinander liegenden Gebilde zeigen abwechselnd nach entgegengesetzten Seiten. Das gegossene Gitter ist dann sowohl von massiven Bleirippen als auch von Stegen wirksamer Masse durchsetzt. Letztere haben die Gestalt zweier mit ihren Spitzen einander zugekehrter Dreiecke mit seitlichen Ansätzen an den Spitzen. In dem Gitter kann man in schräger Richtung von dem Zwischenraum zwischen zwei benachbarten Gebilden auf einer Seite nach dem darüber bezw. darunter liegenden Zwischenraum auf der anderen Seite hindurchsehen. Der wirksamen Masse wird zuweilen dadurch ein besserer Halt gegeben, dass man in eine Walzbleiplatte Ausschnitte und Einschnitte derart stanzt, dass zwischen letzteren schmale volle Streifen stehen bleiben. Die so entstandenen Lappen biegt nun Edwin Lyman Lobdell (D. R. P. Nr. 112111) sowohl in den wagerechten wie in den senkrechten Reihen abwechselnd nach beiden Seiten nach aussen, indem er zugleich den Plattenstreifen, durch den sie zusammenhängen, um 90° verdreht. Dieser bildet dann mit den aufgebogenen Lappen nahezu eine Ebene, die auf der ursprünglichen Plattenebene senkrecht steht, so dass nach Aufbiegung des Plattenrandes die gesamte Oberfläche zur Bildung einer grossen Anzahl von Zellen, in die die Paste kommt, verwendet wird. James Kent Pumpelly (U. S. P. Nr. 649 950) giesst auf beide Seiten einer Walzbleiplatte parallele wagerechte Rippen auf, die untereinander durch Löcher des Kerns hindurch in Verbindung stehen. Sie haben dünne Längsansätze, die nach dem Einbringen der Masse umgebogen werden. Zur Versteifung der Platte dienen einige Querrippen. Rinnenartige Elektroden sind schon mehrfach vorgeschlagen worden, weisen aber verschiedene Missstände auf. Diese will W. B. Bary (D. R. P. Nr. 115680) dadurch vermeiden, dass er die Rinnen in Ringform aus 0,5 mm starkem Bleiblech ausstanzt. In jeder Rinne werden mehrere Erhöhungen gebildet, auf die man die Unterkante des folgenden Ringes auflegt. So werden etwa 200 Ringe in je etwa 1 mm Abstand übereinander geschichtet. Dann verlötet man sie gemeinsam an einem stärkeren oberen und unteren Ring durch Längsnähte. Zum Zusammenbau eines Akkumulators werden mehrere Ringcylinder von verschiedenem Durchmesser konzentrisch ineinander gestellt. Die Elektroden können mit oder ohne Massefüllung verwendet werden. Sie sollen sehr fest sein, sehr grosse wirksame Oberfläche bei geringem Gewicht und Raumbedarf haben, hohe Kapazität besitzen, schnelle Ladungen und Entladungen zulassen, freies Entweichen der Gase gestatten und die Masse sehr fest halten. Johannes Zacharias hat dagegen (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1900 Bd. 1 S. 359) verschiedenes daran auszusetzen. Es sei schwierig, die Abstände der Elektroden untereinander genau und sicher festzulegen. Bei Vermehrung der Elektroden wachse die Kapazität nicht im Verhältnis der vergrösserten Oberfläche. Die positiven Polelektroden arbeiteten auf der Innenseite nicht so wie auf der Aussenseite. Bedeckt man beide Oberflächen der Cylinder mit wirksamer Masse, so liegt die Gefahr nahe, dass die beim Laden auftretende Ausdehnung der positiven aktiven Schicht sie von dem Cylinder lossprengt. Joseph Skwirsky (D. R. P. Nr. 115336) überzieht den durchbrochenen Cylindermantel deshalb nur auf der Innenseite mit wirksamer Masse. Nur die negativen Polelektroden bildet de Laminière (Französisches Patent Nr. 304050) cylinderförmig aus. Die in den konzentrischen Cylindern stehende mittlere positive Polelektrode dagegen ist aus wagerechten Hartbleigittern zusammengesetzt, die auf einem Hartbleistab aufgereiht sind. Stabförmige gepastete Akkumulatorelektroden nach Max erzeugen Ruphy und Co., wie P. Gasnier (L'Industrie électrique, 1901 Bd. 10 S. 318) mitteilt, dadurch, dass sie maschinell um einen Hartbleifaden Paste pressen, Elektroden von der gewünschten Länge abschneiden, sie mit Asbest umspinnen und sie dann in einer Reihe an Hartbleileisten derart anlöten, dass ein Pol oben, der andere unten zu liegen kommt. Die einzelnen Elektroden werden beim Verlöten durch durchlochte Ebonitleisten geführt, wodurch Isolierung und Stabilität gefördert werden. Ein Sammler von 11,35 kg Gewicht, von denen 5,11 kg auf die trockenen Elektroden kommen, gab bei einer Entladungsdauer von 7 Std. 15 Min. 196,7 Amp.-Std. und 290 W.-Std. 4 42 152,0 252 2 20 112,8 211 Eine eigenartige Konstruktion weisen die gepasteten Platten der Gülcher-Akkumulatoren-Fabrik auf, deren Träger aus verwebten Bleidrähten und Glasfäden bestehen. Wollte man die Bleidrähte von einem gemeinschaftlichen Garn- oder Kettenbaum über den Webstuhl führen, so würden sich die zu einer Kette vereinigten Drähte ineinander drücken. Infolgedessen würden sie sich gegenseitig verklemmen, sich nicht gleichmässig wieder von der Walze abwickeln, sondern zum grossen Teil sofort abreissen, da sie nicht elastisch und fest genug sind. Nach einem neueren Verfahren (D. R. P. Nr. 112704) lässt deshalb R. J. Gülcher die Bleidrähte sich einzeln von einer Spule abwickeln und durch Führungsösen statt zu einem Kettenbaum zu einer Walze gehen, die senkrecht zur Längsachse parallele Rillen von spitzwinkligem Querschnitt hat. Auf ihr ruht, um einen gewissen Betrag verschiebbar, eine glatte Walze. Sie wird bei der Drehung der gerillten Walze, die durch die Reibung der Bleidrähte in den Rillen erfolgt, in umgekehrter Richtung mitgenommen. Sollen solche Gewebe aus Bleidrähten und Glaswolle mit einem Bleirahmen versehen werden, so war es lange Zeit unmöglich, sie gegen die Giessform so abzudichten, dass kein flüssiges Blei in die Zwischenräume der eingewebten Glaswolle dringt und keinen Teil des Gewebes zur Aufnahme der wirksamen Masse unfähig macht. Dichtung durch starkes Andrücken von Filzplatten an das Gewebe ist nicht brauchbar, weil dabei die Glaswolle zerdrückt und durch das geschmolzene Blei in ganz kurzer Zeit die Dichtungsplatte verbrannt wird. Dagegen ist es nach Robert Jakob Gülcher (D. R. P. Nr. 119067) empfehlenswert, dünne Streifen oder Lamellen aus elastischem und unverbrennlichem Stoff nach Art von Bürsten so in die Giessform einzusetzen, dass sie beim Schliessen der beiden Formhälften sich rings an dem Rande des in die Form eingelecten Gewebes in dieses eindrücken. Die Streifen bestehen aus Tuch, das mit Wasserglas- oder einer ähnlich wirkenden Lösung imprägniert oder mit gleich breiten Streifen aus Asbestpapier bedeckt ist. Das Gewebe wird während des Giessens durch Filzplatten gestützt, die zu seinen beiden Seiten in den von den Bürsten umschlossenen Raum eingelegt werden. Bleibandspiralen zur Aufnahme der wirksamen Masse sind schon seit längerer Zeit bekannt. Haben sie eine gewisse Länge, so verdrehen sie sich beim Ausdehnen leicht und verschieben sich, wobei wirksame Masse abgestossen wird. Um dies zu vermeiden, unterteilt Fred W. Barhoff (U. S. P. Nr. 650219) seine Elektrode, deren Ausführungsrecht die Hartford Accumulator Company erworben hat, durch mehrere Hartbleiflansche an dem senkrechten Kern, der vorteilhaft aus einer durchlöcherten Röhre besteht. Die Flansche haben radiale Schlitze, durch die hindurch die Bleibandenden jedes Abschnitts der Elektrode miteinander verbunden werden. Nahe dem Boden der Zelle sind die Kerne der positiven Polelektroden elektrisch mit einer Platte, weiter oben die der negativen mit einer anderen Platte verbunden, die Löcher zum Durchfallen losbröckelnder wirksamer Masse haben. Die Elektroden sind in Reihen von zwei Richtungen mit stets wechselnder Polarität angebracht, so dass sie bei Ladung und Entladung gleichmässiger als sonst arbeiten und der Elektrolyt gleichförmig um sie verteilt wird. Flache, -förmige oder anders gestaltete Spiralen, die in nichtleitenden Reifen eingeschlossen sind, reiht Donato Tommasi (Englisches Patent Nr. 13593/1899; D. R. P. Nr. 111575) senkrecht an einem horizontalen Schaft auf. Sie können zur besseren Sicherung der wirksamen Masse mit Kreuzarmen versehen sein und werden durch Vorsprünge an den Reifen in dem nötigen Abstande gehalten. Vor dem Eintragen der Paste überzieht man die Spirale mit einer Mischung aus Kollodium und Platinschwarz oder Kobalt- oder Mangansuperoxyd oder ganz allgemein einer leitenden Substanz, die vom Elektrolyten nicht angegriffen wird. Durch dasselbe Gemenge kann man auch den Zusammenhalt der fertigen Elektrode vergrössern. Will man solche Spiralen nur als positive Polelektroden benutzen, so nimmt man als negative Kohlenscheiben, die auf beiden Seiten mit Buckeln besetzt und an ihrem inneren Umfange gewellt sind, oder Metallscheiben, die auf einem isolierenden Kern sitzen und von einem unangreifbaren Rande eingefasst werden, oder isolierende Scheiben, die beiderseits mit Metallscheiben belegt sind. Dass eine Zumischung von Kobaltoxyd oder Mangansuperoxyd zum Bleioxyd eine schnellere, kräftigere und regelmässigere Ladung bewirken soll, ist weniger wahrscheinlich, als dass dadurch Selbstentladung des Akkumulators eintritt. Zwei Spiralen in der wirksamen Masse besitzt die Elektrode des Accumulator Syndicate Ltd., die von J. Vaughan-Sherrin angegeben ist. Um eine Bleispirale ist in entgegengesetzter Richtung ein Ebonitstreifen spiralig gewunden. Letzterer folgt den Ausdehnungen und Zusammenziehungen der wirksamen Masse in solcher Vollständigkeit, dass diese stets fest gegen den Stromleiter gepresst wird und die Kontinuität der molekularen Berührungspunkte selbst unter den ungünstigsten Bedingungen nicht gestört wird. Eine Zelle mit vier positiven Polelektroden, deren jede sechs Cylinder dieser Konstruktion von 20 cm Länge und 1,1 cm Durchmesser enthielt, und mit fünf negativen gepasteten Gitterplatten in Celluloidhülle habe ich untersucht (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1901 Bd. 2 S. 21). Der Akkumulator wog 5,5 kg. Die feuchten Elektroden waren 3,9 kg schwer. Bei 9 Ampère Entladestrom betrug die Kapazität insgesamt 49,5, auf 1 kg Zellengewicht 9,0 und auf 1 kg Plattengewicht 12,7 Ampère-Stunden. Kurzschluss schädigte die Elektroden nicht und hatte keinen Einfluss auf die Kapazität. Das Güte Verhältnis betrug normal 96 bis 99 % Ampère-Stunden, der Nutzeffekt 79 bis 83 % Watt-Stunden. Neuerdings (Englisches Patent Nr. 11358/1900) haben Henry Uppleby Wollaston und Thomas Vaughan-Sherrin eine Elektrode beschrieben, zu deren Herstellung ein durchlöcherter Bleikern, spiralig oder auf andere Weise gewunden, mit wirksamer Masse umgeben und mit einer durchlöcherten Hülle aus Vulkanit o. ä. bedeckt wird. Der schon einige Zeit gebrauchte „Phénix“-Akkumulator ist kürzlich (Französisches Patent Nr. 299303) von Philippart verbessert worden und wird in der neuen Gestalt von der Société Française des Accumulateurs Phénix hergestellt. Um einen zentralen Hartbleistab befindet sich in einer porösen Steingutröhre Bleisuperoxyd. Eine um die Röhre gelegte Bleidrahtspirale dient als Träger für Schwammblei, das durch eine Hülle aus dünnem, fein durchlöchertem Blei noch fester gehalten wird. Ein solcher doppelpoliger Block hat 230 mm Höhe, 35 mm äusseren Durchmesser und 650 g Gewicht. Die leicht zu montierenden Zellen sollen nach J. Reyval (L'Eclairage électrique, 1900 Bd. 25 S. 454) lange Lebensdauer haben. Ein Akkumulator mit 20 Elektroden in Ebonitgefäss von 188 mm Länge, 152 mm Breite und 300 mm Höhe wog 18 kg bei 13 kg Elektrodengewicht und gab bei Entladung in 10 Stunden 285, in 5 Stunden 250, in 2 Stunden 195 und in ½ Stunde 112,5 Ampère-Stunden. Trockenes granuliertes Bleioxyd trägt Jean Garassino (Englisches Patent Nr. 10375/1900) in sehr schmale Kästen ein. Zu deren Herstellung wird eine dicht durchlöcherte Bleiplatte ein paarmal der Höhe und Breite nach gefaltet und dann einmal so umgebogen, dass die Rippen der parallelen Seiten miteinander abwechseln. Die Seiten werden durch zwei durchlöcherte Streifen aus Hartblei geschlossen, die ein Stück mit einem nicht durchlöcherten Deckelstreifen bilden. Um Verdrehungen beim Laden zu vermeiden, durchsetzen runde Stäbe aus hochantimonhaltigem Blei das Innere des Kastens und gehen durch Löcher in den Rippen und in den unteren oder oberen Streifen. Senkrecht zu jenen Stäben können andere parallel zu den Rippen durch das Innere des Kastens gehen und die beiden Schmalseiten verbinden. Textabbildung Bd. 317, S. 593 Fig. 6. Im Jahre 1885 hat Philippart ein Patent auf Akkumulatoren genommen, bei denen Gefäss sowie positive und negative Polelektrode aus einem einzigen Körper bestehen, und bei denen besondere Verbindungen zwischen den einzelnen Zellen fortfallen. Diese gefässförmigen Doppelelektroden sind von Albert Tribelhorn weiter ausgebildet und erfolgreich in die Praxis eingeführt worden. Die Schweizerischen Akkumulatorenwerke Tribelhorn, A.-G., und ihre Tochtergesellschaften bringen (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1900 Bd. 1 S. 293) die stationären Typen in zwei verschiedenen Systemen auf den Markt. Bei dem einen kommt die wirksame Masse unmittelbar auf den Boden der pfannenförmigen Elektrode zu liegen, bei dem anderen wird sie in besondere Träger in Form von Bandelektroden (D. R. P. Nr. 100776) oder von Gittern (D. R. P. Nr. 115953) eingetragen. Die viereckigen Pfannen a (Fig. 6) haben einen wellenförmig gestalteten Boden. Auf seinen höchsten und tiefsten Stellen sitzen inwendig und auswendig die Elektrodenstreifen q und p. Es bildet sich dann unter jeder z.B. positiven Polelektrode ein Raum für die herabfallende Masse und über jeder z.B. negativen Polelektrode ein Raum für das Entweichen der Gase. Gelagert und isoliert werden solche Gefässelektroden durch Glaskugeln, die in Vertiefungen der angegossenen Widerlager ruhen und gleichzeitig die gleichmässige Lage der Tröge bedingen. Zur Montage einer Batterie werden 15 bis 25 Stück und mehr solcher Elemente übereinander getürmt. Bei Gefässelementen, deren Elektroden durch die Bodenfläche selbst gebildet werden (Fig. 7), hat diese die Gestalt eines stumpfen Kegels mit einem Schlammraum in der Mitte und zickzackförmiger Ausbildung, wodurch konzentrische oder spiralförmige Kanäle zum Eintragen der wirksamen Masse entstehen. Die Kanten dieses Zickzacks sind auf der negativen unteren Seite stark zurückgebogen, während auf der positiven inneren Seite die Kanten nur wenig gebogen sind, so dass sich die Masse ausdehnen kann, ohne dass sich die Bleiteller verziehen. Für rasche Entladung wird die positive Seite nur mit Unebenheiten versehen und nach Planté formiert. Eine kleine Zelle mit 2,85 qdm positiver Oberfläche, die 5,3 kg wog, gab bei Entladung mit 1,05 Ampère auf 1 qdm 7,3 Amp.-Stdn. auf 1 qdm 1,5 1 4,5 1 3,5 1 3,5 1 5,9 1 2,1 1 Textabbildung Bd. 317, S. 593 Fig. 7. Das verhältnismässig grosse Gewicht der Akkumulatoren wird ausgeglichen durch einfache Fabrikation und schnelle Montage. Eine Batterie von 200 Ampère und 100 Volt kann z.B. in 2 bis 3 Stunden fertig aufgestellt werden. Grosse viereckige Elektroden werden (Englisches Patent Nr. 7372/1900) aus kleineren dreieckigen Stücken zusammengesetzt. An Vorschlägen, das Blei des Trägers oder Stromzuleiters durch andere Metalle zu ersetzen, hat es auch in den Jahren 1900 und 1901 wie früher nicht gefehlt. H. Mildner und O. Pieschel (D. R. P. Nr. 107514) betten eine fensterartig durchbrochene Aluminiumplatte in eine ähnlich gestaltete Bleihülle ein, um diese gegen Verziehen und Werfen zu versteifen. Die Aluminiumplatte ragt in die Massefelder, die die Fensteröffnungen ausfüllen, etwas hinein. Ausser durch diese Federn wird die Masse durch Unterschneiden der an die Oeffnungen grenzenden Bleiränder festgehalten. Ganz von der Verwendung von Blei als Träger abgesehen wird bei dem Akkumulator von Sempnm und Fortun (Französisches Patent Nr. 292792). Eine durchlöcherte Aluminiumplatte wird mit Paste bedeckt. Auf diese kommt Leinwandgaze, die in Kalilauge gekocht ist, und über diese eine durchlöcherte Hülle aus Paraffin, Hartwachs oder Kolophonium. Die mit verdünnter Schwefelsäure angerührte Paste besteht für die negativen Polplatten aus Bleioxyd, für die positiven aus Bleiplumbat. Elektrolyt ist cyanhaltige Schwefelsäure. Die Platten werden zu einem Block zusammengelegt, so dass Zirkulationskanäle für den Elektrolyten bleiben. Ein 5plattiger 6½ kg schwerer Akkumulator hat eine Kapazität von 126 Ampère-Stunden oder von 46 Ampère-Stunden auf 1 kg Elektrodengewicht. Während eine 108zellige Batterie von 230 Ampère-Stunden Kapazität in den Pariser Strassenbahnwagen 3000 kg wiegt, soll man dieselbe Leistung mit einer nur 942 kg schweren Batterie Semprun und Fortun'scher Akkumulatoren erzielen können. Bei dem Akkumulator von Georges de Roussy de Sales und François Gueugnon (Englisches Patent Nr. 19686/1900) dient der Aluminiumrahmen wieder nur zur Stromzuführung. Um ihn ist ein sehr dünnes durchlöchertes Bleiblech gelegt, dessen Oberflächen die Gestalt von Bürsten haben. Man bedeckt mit Bleioxyd und walzt, so dass die Bleidrähte der Bürste sich umbiegen und die Masse festhalten. Die so erhaltene Anodenplatte kommt in einen durchlöcherten Behälter aus Ebonit, Celluloid o. a. und mit diesem in einen durchlöcherten Kasten aus Aluminiumblech. Dieser steht in einem ebensolchen zweiten, der Kontakt mit einem äusseren Aluminiumbehälter hat, der mehrere solcher Kästenpaare aufnimmt. Die Aluminiumtröge sind mit porösem Blei überzogen. Die elastischen Aluminiumwände üben einen ständigen Druck auf die positive und negative wirksame Masse aus und verhindern so ihr Abfallen. Die positive Paste dieses Akkumulators „Eole“ wird mit Sagolösung angemacht (Französisches Patent Nr. 307715). Auch die von Siebraud de Mundaca, Beer und Schneeberg (Französisches Patent Nr. 306270) vorgeschlagene positive Akkumulatorenplatte hat einen fein durchlöcherten Aluminiumkern. Er wird erst elektrolytisch verkupfert und dann verbleit oder mit Walzbleiblechen umpresst. Auf dieser Platte wird Bleisuperoxyd elektrolytisch niedergeschlagen aus einem Bad, das man durch Lösen von 250 g Bleinitrat und 200 g Aetzkali in 1 l Wasser und Zufügen dieser Lösung zu der von 50 g Glätte und 500 g Cyankalium in 9 l Wasser bereitet. Mit gewö(nlichen gepasteten negativen Polplatten wird in Säure von 5° Bé. nachformiert. Dass Ferrosilicium als Elektrode in sauren und alkalischen Flüssigkeiten nicht angegriffen wird, weiss man seit langem. Auch hat man schon sehr beständige Kupfersilicide hergestellt. Diese Legierungen hat Richard v. Graetzel (D. R. P. Nr. 111230) als Masseträger oder Stromleiter in Akkumulatoren noch besonders empfohlen. Vergoldete oder platinierte Fäden will Leon Tobiansky d'Altoff (Ungarisches Patent Nr. 16855) in Spiralform oder mit elastischen Bändern (aus Kautschuk, Guttapercha, Leder o. dgl.) verwebt als Träger der Masse benutzen. Diese wird porös gemacht durch Mischung mit solchen Stoffen, die durch den Elektrolyten zerstört oder zu schwammiger Cellulose umgewandelt oder verkohlt werden. Da das Fadengeflecht nur 3,10 spez. Gew. hat, soll (L'Electricien, 1900 2. Ser. Bd. 19 S. 115) das tote Gewicht auf 1 kg Elektrode sich von 650 bis 700 g beim gewöhnlichen Bleiakkumulator auf 200 bis 250 g vermindern lassen, so dass man bei einer normalen Leistung von 1 Ampère-Stunde auf 1 kg statt 10 Ampère-Stunden Kapazität 20 bis 25 Ampère-Stunden erhalten soll. Hundert Ladungen und Entladungen sollen die Güte der Platte noch nicht im geringsten beeinträchtigen. Auch Kurzschlüsse sollen unschädlich sein. Wenn solche Ergebnisse nicht nur im Laboratorium, sondern auch im praktischen Betriebe erzielt werden, würde der Akkumulator gegenüber den bisher benutzten nicht unerhebliche Vorteile aufweisen. Aus nicht leitendem Stoff wird nach dem Vorschlage von William, Moore Mc Dougall (D. R. P. Nr. 110929) der Masseträger von der Electric Power Company hergestellt. Aus einer Mischung von Kautschuk und Holzkohlenpulver wird ein Gitter mit oberer wagerechter Nut und senkrechten Kanälen gebildet. In diese kommen die Zinken des gabelförmigen Stromleiters, die innerhalb der Gitteröffnungen flach gedrückt werden, um eine Verschiebung des Leiters im Rahmen zu verhindern. Die in die Gitteröffnungen eingetragene Masse wird gleichmässig um die Bleizinken verteilt und hängt durch die von diesen nicht ausgefüllten Teile der Oeffnungen unter sich zusammen. Wie H. S. Martin mitteilt (Electr. World and Engineer, 1900 Bd. 35 S. 635), gibt der Sammler auf 1 kg Bleisuperoxyd 74 Ampère-Stunden und wiegt nur 60 % von dem eines Akkumulators mit Bleiträgern. Er erholte sich nach mehrfachem Kurzschluss und einer 25 Minuten langen starken bis 0,01 Volt getriebenen Entladung in 5 Minuten auf 1,90 Volt. Aus porösem Steingut bestehen die Träger des Clare-Akkumulators der International Storage Battery Co. (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1901 Bd. 2 S. 297). Die eine Seite, die die poröse Masse aufnimmt, hat viereckige Zellen, die andere in einer Richtung parallele Rippen. Die Längsseiten sind verbreitert und höher als die Begrenzungen der Zellen. Je zwei Platten werden mit diesen Rändern aufeinander gekittet. Im Inneren liegt der Bleileiter. Ein Akkumulator in Hartgummigefäss von 7,2 kg Gesamtgewicht zeigte bei 8stündiger Entladung mit 12 Ampère einen Abfall der Spannung von 2,1 auf 1,9 Volt und lieferte 192 Watt-Stunden. Eine Batterie, die 2 Jahre lang ständig stark beansprucht wurde, zeigte kein Zerbrechen und kein Auf beulen der Steingutbehälter, noch Ausfallen von wirksamer Masse. Auch bei den Akkumulatoren von Arvid Reuterdahl (Centralblatt für Akkumulatoren- und Elementenkunde, 1901 Bd. 2 S. 311) dient das Bleigitter nur als Leiter. Es wird mit Masse umpresst. Darum legt sich ein Rahmen aus Hartgummi oder chemisch behandeltem Holz (U. S. P. Nr. 653883) mit einem durchlöcherten Hartgummiblatt an jeder Seite. Diese Blätter werden an dem Rahmen durch Hartgummibolzen gehalten, die zugleich die zusammengesetzten Platten von einander trennen. Ausserdem gehen Bolzen durch die Platte selbst und tragen zum Halt der wirksamen Masse am Gitter bei. Die Kapazität einer 10 kg schweren Zelle beträgt bei 3stündiger Entladung auf 1 kg 10 Ampère-Stunden. (Fortsetzung folgt.)