Titel: Zwangläufig gesteuerte Rechenauslösung für Blockwerke.
Autor: L. Kohlfürst
Fundstelle: Band 320, Jahrgang 1905, S. 440
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Zwangläufig gesteuerte Rechenauslösung für Blockwerke. Von L. Kohlfürst. Zwangläufig gesteuerte Rechenauslösung für Blockwerke. Textabbildung Bd. 320, S. 440 Fig. 1. Wie Fig. 1 ersehen lässt, unterliegt es keiner Schwierigkeit einen gleichgerichteten Strom, den irgend eine Stromquelle B, z.B. eine Batterie oder ein Magnetinduktor, liefert, im Elektromagneten M der Rechenauslösung eines Blockfeldes wie einen Wechselstrom zu verwerten, wenn man den in geeigneter Weise als Stromwender eingerichteten Anker a in den Schliessungskreis bringt. Zu dem Ende muss zuvörderst der Rechen r auf seiner Drehachse y und müssen ebenso die beiden Schneiden s1 und s2 der Hemmung auf den Ankerträger a isoliert angebracht sein; ausserdem haben s1 und s2 bewegliche Leitungsanschlüsse l1 und l2 zu erhalten. Bei der in Fig. 1 durch die gestrichelten Linien gekennzeichneten Stromlaufanordnung wird, sobald man den Gleichstrom schliesst, eine selbsttätige Steuerung des Stromweges durch den Anker a eintreten, indem derselbe – je nachdem die Schneide s1 oder s2 in den Rechen r eingreift – den Strom über die Spule p1 oder p2 des Elektromagneten M lenkt. Es kann auf diese Weise immer nur ein richtig erfolgter Ankereingriff das Umwerfen der Ankerzunge in die zweite Endlage bewirken, woraus sich ein vollkommen sicheres Arbeiten der Auslösung ergibt, weil eben der Strom bei jeder Endlage der Ankerhemmung genau solange geschlossen bleibt, als es zur Veranlassung des nächsen Wechsels der Ankerlage erforderlich ist und bis sich dieselbe tatsächlich vollzogen hat. Sobald aber in dieser Art der Rechen r dem Ende seines ordnungsmässigen Weges zugeführt ist, hört die Wirkung der Steuerung auf, weil dann nur mehr ein und dieselbe oder keine der beiden Schneiden s1 und s2 mit r in Eingriff steht, weshalb also weiterhin auch nur unwirksame gleichgerichtete oder überhaupt gar keine Ströme mehr entsendet werden können. Textabbildung Bd. 320, S. 440 Fig. 2. Eine andere Form der durch den Anker des Auslöseelektromagneten zu bewerkstelligenden Selbststeuerung erhellt aus Fig. 2, welcher die Annahme zugrunde gelegt ist, dass der Magnetinduktur J1 in der gewöhnlichen Weise Wechselströme abgibt, welche jedoch nicht unmittelbar, sondern getrennt, erst über die Schneiden s1 und s2 der Hemmung a und weiter durch Vermittlung des Rechens in die beiden hintereinandergeschalteten Spulen des Elektromagneten M gelangen. Wenn hierbei, wie es die Zeichnung ersehen lässt, die Schneide s2 mit r in Eingriff steht, so trifft der positive Strom von r aus in den Spulen p1 und p2 ein, wogegen bei der zweiten Endlage der Hemmung der positive Strom vom Induktor nach p2 und p1 läuft, um über l1s1 und r zurückzukehren. Jede Aenderung in der Endlage der Hemmung wechselt also den Magnetismus der Spulenkerne, woraus sich wieder die wechselnde Anziehung oder Abstossung des Ankers ergibt, derzufolge immer die eine Schneide ausser Eingriff mit dem Rechen tritt, während die andere mit r in Berührung gelangt. Es wird sonach nicht nur die richtige Arbeit der Auslösung überhaupt, sondern auch die ordnungsmässige Stromfolge im besonderen von der pünktlichen Tätigkeit der Hemmung bestimmt, ein Umstand, der eine in gewissen Fällen äusserst wertvolle und wichtige Abhängigkeit erzielen lässt, wenn die von der Rechenhemmung gesteuerten Ströme zur Erregung zweiter Elektromagnete verwendet werden, wie dies beispielsweise Fig. 3 ersichtlich macht. Bei dieser Schaltungsanordnung ist vorausgesetzt, dass die Rechenauslösung in II gleichzeitig mit jener in I durch die in I mittels des Magnetinduktors J1 entsendeten Wechselströme betätigt werde, weshalb die Spulen der beiden Elektromagnete hintereinander in den Schliessungskreis gebracht sind. Arbeitet die Rechenauslösung in I tadellos, so erhält M2 ordnungsmässig die Ströme abwechselnder Richtung, wie sie erforderlich sind, damit in II die Rechenauslösung genau mit jener in I mitarbeitet. Würde hingegen die Bewegung des Rechens r1 oder der Hemmung a1 in I – etwa zufolge irgend eines mechanischen Mangels – verhindert, dann ergeben sich, je nachdem bei Eintritt des Stillstandes zwischen r1 und a1 ein Eingriff bezw. eine Berührung besteht oder nicht besteht, nur zwei Möglichkeiten. Ersterenfalls können nämlich von I nach II blos gleichgerichtete, letzterenfalls aber – weil der Schliessungskreis unterbrochen sein wird – überhaupt keine Ströme mehr entsendet werden. So oder so wird also auch die Rechenauslösung in II nicht mehr weiterarbeiten, d.h. ihre Tätigkeit und Arbeitsfähigkeit ist vollkommen von jener der Rechenauslösung I abhängig. Textabbildung Bd. 320, S. 441 Fig. 3. Textabbildung Bd. 320, S. 441 Fig. 4. Soll dieselbe Abhängigkeit zwischen zwei Blockfeldern gegenseitig Platz greifen, dann wird etwa die in Fig. 4 gekennzeichnete Stromlaufanordnung gewählt werden können. In diesem Falle würden die zur Erregung von M2 dienenden Ströme über Hemmung a1 und die für M1 bestimmten Ströme über Hemmung a2 ihren Weg zu nehmen haben. Demgemäss läuft beispielsweise bei der in Fig. 4 dargestellten Endlage der Hemmungen ein positiv gerichteter Strom (Zweigstrom) von J1 in I über s2, r1 dann nach II, um über M2 wieder zum Induktor zurückzugelangen, I während ein zweiter Strom in II über s2 und r2 nach I über M1 zum Induktor zurückkehrt; der nächste nunmehr negativ gerichtete Strom geht ebenso in einem Zweig bei I über s1, r1 und in II über M2, während der andere Zweig über s1 und r2 in II und über M1 in I seinen Weg nimmt. Die beiden Stromwender a1 und a2 beherrschen sich also gegenseitig und demzufolge können in II nur dann die zur Blockung oder Entblockung erforderlichen Ströme auftreten, wenn die Rechenauslösung in I richtig arbeitet, während gleichzeitig und im gleichen Masse das genaue Arbeiten der Rechenauslösung des Blockfeldes II wieder die richtige Mitarbeit des Blockfeldes I bestimmt. Wenn man diesen Anordnungen die gewöhnliche Wechselstromschaltung entgegenhält, welche bei den Siemens & Halskeschen Blocksignaleinrichtungen im allgemeinen verwendet wird, so ergibt sich, dass zwei nach der letztgedachten bisherigen Art hintereinandergeschaltete Blockfelder für alle Fälle sämtliche in einer Reihe entsendeten Wechselströme erhalten, auch wenn die eine oder die andere Rechenauslösung – sei es, weil der Anker kleben bleibt, oder weil der Rechen irgendwie an seinem Fortschreiten behindert wird oder dergleichen – nicht gehörig arbeitet. Sollte nun beispielsweise von diesen beiden durch dieselbe Wechselstromreihe gleichzeitig zu betätigenden Blockfeldern das eine geblockt, das andere entblockt werden und träte hierbei einer der ebengenannten Fehler in einem der Anker oder Rechen auf, so kann es ungünstigenfalls vorkommen, dass sich nur in einem Blockfelde die Lage der Teile richtig ändert, im anderen jedoch nicht, was natürlich ganz dienstwidrig und unter Umständen geeignet ist, schwere Gefahren heraufzubeschwören. Die grosse Wichtigkeit, derartige Möglichkeiten mit Sicherheit hintanzuhalten, liegt auf der Hand und eben aus diesem Grunde hat die Signalbauanstalt Südbahn-Werk in Wien die eingangs geschilderte zwangsweise Steuerung (D. R. P. 160915 vom 25. April 1903) hergestellt und in verschiedenen Anordnungen zur Erhöhung der Sicherheit im Blocksignalbetrieb mit Erfolg verwertet. Textabbildung Bd. 320, S. 441 Fig. 5. Die einfachste und naheliegendste Gelegenheit zu einer solchen Verwertung boten natürlich die Streckenblockanlagen, wo es sich ja immer in erster Linie darum handelt, dass ein rückliegendes Blockfeld nur entblockt werden kann, während das Blockfeld des freigebenden Postens verschlossen wird. Einen durchaus richtigen Vollzug dieser Bedingung gewährleistet die in Fig. 3 dargestellte Schaltung. Mit ihr kann, wie schon weiter oben festgestellt worden ist, das zu entblockende Feld nur frei werden, wenn die Blockung im anderen Feld richtig erfolgt. Hierbei beginnen die Rechen und Ankerhemmungen beider Felder gleichzeitig zu arbeiten und hören ebenso gleichzeitig auf zu arbeiten, während es überhaupt unmöglich ist, eine grössere Anzahl von Wechselströmen zu entsenden, als zur richtigen Durchführung der zu leistenden Arbeit erforderlich wird, weil nach Vollzug der ordnungsmässigen Rechendrehung Rechen und Hemmung des freigebenden Postens ausser Eingriff treten und sonach die vorhin schon mehrmals erwähnte Leitungsunterbrechung eintritt. Infolge dieses letztangeführten Umstandes ergibt sich bei dem in Betracht genommenen Blockfeld die Möglichkeit einer neuerlichen Stromgebung erst wieder gelegentlich der nächstfolgenden Blockung, nachdem inzwischen unter den sonstigen Bedingungen die regelrechte Entblockung stattgefunden hat. Daher erscheint es völlig ausgeschlossen, dass durch übermässig langes Drehen des Induktors, beim Zusammentreffen mit anderweitigen ungünstigen Nebenumständen, ein bereits freigegebenes und wieder verschlossenes Blockfeld fälschlich ein zweites Mal entblockt, oder dass das eben erst entblockte Feld lediglich durch Niederdrücken der Blocktaste ungehörigerweise neuerlich geblockt werden könne, wie dies bekanntlich bei gewöhnlichen ungesteuerten Stromentsendungen keineswegs ausgeschlossen erscheint. Textabbildung Bd. 320, S. 442 Fig. 6. Vom Induktor (Wechselstrombürste); Batterie; Streckenstromschalter; Arbeitslage. Eine andere interessante Anwendung der zwangläufigen Stromsteuerung macht das „Südbahnwerk“ für elektrische Druckknopfauslösungen, und zwar derart, dass die sonst bei verwandten Durchführungen in der Regel benutzten Nebenvorrichtungen, wie Sperrelektromagnete oder Relais, völlig erspart bleiben. Eine der mannigfachen Anordnungen dieser Art, welche als Vorbild dienen kann, gleicht beispielsweise, wie Fig. 6 ersehen lässt, in allen Teilen einem gewöhnlichen Wechselstromblockfeld. Es unterscheidet sich von ihm der Hauptsache nach lediglich dadurch, dass die zur Auslösung dienenden von einer Batterie B gelieferten Ströme über die im Sinne der Fig. 1 als Stromwender eingerichtete Hemmung und den Rechen geführt werden, während die vom Induktor zu entnehmenden, zur Blockung erforderlichen Wechselströme, unmittelbar über die beiden Spulen des Elektromagneten gehen. Da es die Züge sind, welche die Auslösung zu veranlassen haben, sobald ihr letztes Räderpaar über den Gefahrpunkt hinweggelangt ist, so bedürfen die in Rede stehenden Einrichtungen zu ihrer Ergänzung noch besonderer Strecken-Stromschalter, welche vom „Südbahnwerk“ ebenfalls eigenartig hergestellt werden. Textabbildung Bd. 320, S. 442 Fig. 7. Diese letztgedachten Streckenstromschalter besitzen die Form sogenannter Druckschienen. Sie bestehen im einzelnen aus einem 6,7 m langen -Eisen U (Fig. 5), welches gleichlaufend und knapp neben einer der Fahrschienen auf der Aussenseite des Gleises so hoch angebracht ist, dass die Hauptkante 25 mm über die Oberkante der Fahrschiene S emporragt; hingegen ist das -Eisen an seinem Anfang und Ende innerhalb der ersten bezw. letzten 500 mm seiner Länge dermassen gedreht und abwärts gebogen, dass die Höhenlage des Druckschienenrückens an den beiden Längsenden mit jener der Fahrschienenoberkante zusammenfällt, wodurch für das Auffahren der Radkränze ein günstiger, nahezu stossfreier Anlauf geschaffen wird. Die Anbringung der Druckschiene an der Fahrschiene S geschieht mittels vier gusseiserner 1900 mm voneinander entfernten Lagerständer G, wie sie Fig. 5 in Querschnitt darstellt. Sie werden mit Hilfe von Laschen und Bolzen auf dem Schienenfuss festgeklemmt und tragen U in einem Gelenke g. In jedem Lagerständer wird sonach die Lage der Druckschiene einerseits von der Gelenkachse, anderseits von dem Anschlagbügel v begrenzt sowie von der kräftigen Spiralfeder F bestimmt, welche den Dorn p hochdrückt und gegen den Daumen i presst. Diese Ruhelage kann lediglich durch die vorüberkommenden Züge geändert werden, insofern die auf das -Eisen gelangenden Radkränze die Kraft der Federn überwindend das Niederkippen der Druckschiene bewirken. Einer der vier Lagerträger, und zwar immer einer der mittleren ist als Streckenstromschalter eingerichtet, zu welchem Ende an dem Dorn p ein seitlich ausgebogener Bügel a festsitzt, der eine isolierte Rolle r trägt. Wird die Druckschiene von einem Fahrzeug belastet, so schieben p mit a die Rolle r zwischen zwei Kontaktfedern f1, von denen eine nach rechts, die andere nach links ausweicht, wodurch sich die in Fig. 6 ersichtlich gemachte Umschaltung der betreffenden Leitungsanschlüsse im Streckenstromschalter C vollzieht. Während der gewöhnlichen Ruhelage (Stellung D) besteht nämlich ein Stromweg von 13 über f1 nach 11, der aber bei Belastung der Druckschiene aufhört, weil dann die Federn f1 und f2 durch r auseinandergedrückt sind. Zugleich kommt aber ein anderer Strom weg (Stellung D1) von 13 über f2 nach 12 zustande. Damit sich dieser vom Streckenstromschalter C durchzuführende Wechsel der Stromwege für alle Fälle, d.h. auch durch Fahrzeuge mit aussergewöhnlich grossem Radstand genau und richtig vollzieht, bringt man gewöhnlich an derselben Bahnstelle zwei Druckschienen von der eben geschilderten Anordnung in Verwendung, von denen die eine rechts, die andere links vom Gleis verlegt wird und die sich um beiläufig 1,5 m übergreifen. Von den vier Lagerständern jeder einzelnen Druckschiene ist je einer als Streckenstromschalter angeordnet und diese beiden zu einer und derselben Gefahrstelle gehörigen Stromwegvorrichtungen sind natürlich parallel in die gemeinsamen Schliessungskreise geschaltet, so dass sie daselbst genau dieselbe Wirkung ausüben. Bei dem der Fig. 6 zugrunde liegenden Beispiel ist eine vom Rechen zwangläufig abhängige Druckstangensperre eingebaut und die Verschlussklinke derart angeordnet, dass sie in dem Augenblick ausspringt, wo der Rechen seine Mittelstellung erreicht. Während der für gewöhnlich herrschenden Ruhelage, wie sie Fig. 6 kennzeichnet, ist das Feld geblockt; es befinden sich demgemäss die Druckstange, durch die Sicherheitsklinke s gesperrt, in der Hochlage, dagegen der Rechen und ebenso die Verschlusstange in der Tieflage; das Fensterchen zeigt, wie gewöhnlich bei Gleichstrom-Blockfeldern, schwarz. Unter diesen Verhältnissen kann die Batterie B, welche einerseits mit dem Streckenstromschalter C, anderseits mit dem Rechen und – im Sinne der Fig. 1 mit den Schneiden der Hemmung und den Elektromagnetspulen in leitender Verbindung steht, keinen Strom abgeben, weil infolge der erwähnten Tieflage der Verschlusstange bei 7 eine Unterbrechung des Schliessungskreises besteht. Gelangt ein Zug oder überhaupt ein Eisenbahnfahrzeug auf den Streckenstromschalter, dann kommt B zur Wirksamkeit, indem ihr Strom über 13, 12, 10, 9, 8, Elektromagnetspulen, ferner über 2, 1 oder 5, 4 in den Stromwender und Rechen den geschlossenen Weg findet. Infolge der Wechselströme, welche auf diese Weise entstehen, beginnt der Rechen seinen Lauf nach aufwärts, kann jedoch diese Bewegung nur solange fortsetzen, bis er seine Mittellage erreicht hat, weil in diesem Augenblick die Verschlusstange hoch geht und den bisher bestandenen Stromweg von 9 nach 8 unterbricht. Bei dieser Lage des Blockfeldes wird die Benutzung der Druckstange nunmehr durch die Falle k unmöglich gemacht, welche vermöge der geänderten Rechenstellung den Sperrstift v erfasst hat; das Fensterchen erscheint halb schwarz, halb weiss. Sobald aber der Zug oder das Fahrzeug, von dem soeben der Streckenstromschalter tätig gemacht worden ist, über die Druckschiene hinweggelangt ist, wird die Batterie B nochmals wirksam, indem ganz ähnlich wie früher Wechselströme entstehen, die aber jetzt ihren Weg über 13, 11, 7, 8, Elektromagnetspulen, ferner über 2, 1 oder 5, 4 in den Stromwender und über die Rechen nehmen. Letzterer dreht sich daher neuerdings nach aufwärts und zwar solange, bis er seine äusserste Hochlage erreicht hat, wo dann die beiden Hemmschneiden den Eingriff mit dem Rechen verlieren und als weitere Folge jene schon mehrfach erwähnte Unterbrechung des Stromkreises herbeigeführt wird, welche jede weitere Ankerbewegung, gleichgültig, ob der Stromweg an anderen Zwischenstellen geschlossen oder unterbrochen ist, unmöglich macht. Beim Hochgehen des Rechens wurde auch die Sperrfalle k nach links, d.h. vom Sperrstift v abgerückt und dadurch die Druckstange frei gegeben. Die Blockung des Feldes geht ganz in der gewöhnlichen Weise vor sich, indem die Stromwege 2, 3 und 5, 6, welche entstehen, wenn die Druckstange niedergedrückt wird, den durch Benutzung der Induktorkurbel zu entsendenden Wechselströmen gestatten, ihren Lauf – ohne Ueberleitung in die Hemmung und den Rechen – über die beiden Spulen des Elektromagneten zu nehmen, wobei auch das Fenster wieder schwarz abgeblendet wird. Diese vom Magnetinduktor gelieferten Ströme können selbstverständlich zugleich für Rückmelde-, Ueberprüfungs-, Zustimmungs-, Hilfs- und Nebenblocks usw. Ausnutzung finden. Bei Verwendung der selbsttätigen Auslösung in Streckenblockeinrichtungen oder verwandten Anlagen wird sie in der Regel mit dem zugehörigen Signalblock gekuppelt, indem die beiden Druckstangen zu einer Doppeltaste vereinigt werden. In diesem Fall fliessen beim Blocken die Wechselströme des Induktors über die Spulen des Auslösungs-Elektromagneten, dann über die Schneiden der Hemmung des zugehörenden Signalblockes, sowie über die Spulen dessen Elektromagneten und schliesslich – im Sinne der Fig. 3 – über die Spulen der sonst noch zugeschalteten Blockfeldelektromagneten. Wenn gelegentlich einer der weiter oben in Betracht gezogenen Betätigungen des Streckenstromschalters durch Züge oder Fahrzeuge die Verschlusstange des Auslösungsfeldes – etwa wegen eines zufälligen mechanischen Anstandes – nicht rechtzeitig hoch gehen könnte, so würde, da der Stromweg 9, 8 (Fig. 6) in einem solchen Falle keine Unterbrechung erfährt, der Rechen über sein gestrecktes Ziel, d. i. über die Hälfte der Gesamtdrehung hinaus und allenfalls in die freigebende Hochlage gelangen können, bevor noch das letzte Räderpaar die Druckschienen richtig überfahren hat. Um eine solche Fährlichkeit völlig auszuschliessen, sitzt auf der Verschlusstange noch eine besondere Nase, welche so angebracht ist, dass sich an ihr, solange die Verschlusstange nicht hoch geht, ein aus dem Rechen vorstehender Stift fängt und jede weitere Bewegung des Rechens verwehrt, sobald dieser die Mittelstellung erreicht hat. Im allgemeinen ist die Abstimmung derart getroffen, dass die Halbstellung des Rechens bezw. das Hochspringen der Verschlusstange nach einer Reihenfolge von zehn Strömen wechselnder Richtung eintritt, nur auf solchen Strecken, wo ganz kurze Tenderlokomotiven oder Motorwagen, wie z.B. Komarekwagen für Nebenbahnen, verkehren, erscheint es geboten, eine beschleunigtere Auslösung vorzusehen. In solchen besonderen Fällen genügt es, zur nötigen Abhilfe die Anzahl der erforderlichen Wechselströme herabzumindern, indem einzelne Zähne des Rechens beseitigt werden. Durch die gerade geformten, fast rechtwinklig abgegrenzten Rechenzähne (vergl. Fig. 1 bis 4 und 6), welche das Südbahnwerk für die oben geschilderten zwangläufig gesteuerten Blockfelder jeder Gattung anwendet, wird betreffs der genauen tadellosen Arbeit des Rechens insofern eine wertvolle Sicherung gewonnen, als sich der vom Rechen auf die Schneiden der Hemmung jeweilig ausgeübte Druck vollständig auf die Ankerachse überträgt. Es kann sonach in keiner Weise ein ungehöriges Nachgeben oder Ausgleiten der Schneiden eintreten und selbst unter den ungünstigsten Umständen, nämlich bei kräftigster Auftriebfeder und geschwächten Magnetismus des Ankers eine störende Verstellung des letzteren oder des Rechens nicht vorkommen. Eben dieser Vorteil, den die geraden Rechenzähne gewährleisten, ist es auch, der die allfällige Herabminderung der Zähnzahl des Rechens, wie sie unter dem weiter oben erwogenen Umstand auf einzelnen Strecken oder Stationen – namentlich wo Nebenbahnen niedrigerer Ordnung einmünden – erwünscht werden kann, ohne weiteres zulässig und zweckmässig erscheinen lässt. Was ferner die. beweglichen Leitungsanschlüsse an den beiden Schneiden der Hemmung anbelangt, so wurde von der Verwendung einfacher Drahtlocken, welche einerseits an der Ankerschneide, anderseits an einer festen Klemme angeschlossen werden sollten, wie dies zur leichteren Kennzeichnung der Stromwege in den Fig. 1 bis 4 und 6 dargestellt erscheint, von vornherein abgesehen. Bei den tatsächlich zur Ausführung gelangenden, in Fig. 7 ersichtlich gemachten Stromzuführungen ist es ein in einem dünnen Gummischlauch eingezogener Litzendraht, der bei i1 bezw. i2 an der Grundplatte, bei u aber auf dem Schneidenträger der Hemmung festgeklemmt wird, so dass die beiden Enden us3 bezw. us4 der Zuführungsdrähte durch die Ankerbewegung keinerlei Beanspruchung erleiden, sondern nur die Schleifen v1 bezw. v2 sich durch eine äusserst geringe, beim Arbeiten kaum sichtbare Ein- oder Ausbiegung an dem Gang der Hemmung mit beteiligen. Es erübrigt schliesslich noch hinsichtlich jener Rückwirkungen einige bemerkenswerte Umstände anzuführen, welche allenfalls die Oeffnungsfunken an den Berührungsstellen zwischen den Hemmungsschneiden und den Rechenzähnen ausüben können. Lediglich um in dieser Beziehung sichere Anhalte zu gewinnen, veranlasste man noch vor jeder weiteren Ausgestaltung der zwangläufig gesteuerten Auslöseformen vor zwei Jahren eine Erprobung mittels einer selbsttätigen Vorrichtung in der Weise, dass ein von einem Laufwerk ständig angetriebener Magnetinduktor seinen Strom über die Spulen und Ankerschneiden eines Versuchsblockfeldes entsenden konnte, während durch einen zweiten Teil der Anordnung, der von der Fabrikstransmission seinen Antrieb erhielt, nach jedesmaligem Ablaufen des Rechens die Druckstange verschoben wurde. Die letztere blieb solange in der oberen Endlage festgehalten, bis auch der Rechen die obere Endlage erreicht hatte, worauf die Abwärtsbewegung der Druckstange erfolgte und demgemäss auch der Rechen abwärts lief. Diese Versuche wurden sowohl im kurzen Schluss sowie unter Zuschaltung verschiedener Widerstände vorgenommen, wobei sich zeigte, dass die Abnutzung gehärteter Schneiden weniger gering ist als jene naturharter Schneiden. Nach mehreren Hunderttausend von Versuchsblockungen war die Herstellung der Stromwege an den Schneiden und Zähnen stets eine gute und auch bei den Versuchen im kurzen Schlusse blieben trotz der aufgetretenen grösseren Oeffnungsfunken die eigentlichen Kontaktflächen ganz blank, wenn sich auch ringsum Niederschläge oder Oxydschichten gebildet hatten. Auch die im Dienste gewonnenen Ergebnisse haben bisher allen Erwartungen entsprochen, denn sowohl an 25 für Wechselströme, als an 30 für Batterieströme eingerichteten zwangläufig gesteuerten Blockfeldern, welche der Mehrzahl nach bereits seit Dezember 1903 in praktischer Verwendung stehen, ist bisher kein einziges auf einen Kontaktfehler zurückzuführendes Versagen vorgekommen. Die jeweiligen Untersuchungen liessen vielmehr ersehen, dass sich die Berührungsflächen zwischen den Ankerschneiden und Rechenzähnen infolge des fortwährenden Aneinanderschleifens stets von selbst blank putzen und hierdurch einen vorzüglichen Stromübergang gewährleisten; eine Reinigung der Stromwenderkontakte hat niemals stattgefunden und ebensowenig hat sich bisher ein Bedürfnis nach einer solchen Nachhilfe herausgestellt.