Titel: Nordamerikanische Eisenbauwerkstätten.
Autor: H. Reissner
Fundstelle: Band 320, Jahrgang 1905, S. 609
Download: XML
Nordamerikanische Eisenbauwerkstätten. Von Dr.-Ing. H. Reissner, Berlin. (Fortsetzung von S. 598 d. Bd.) Nordamerikanische Eisenbauwerkstätten. Kosten. Einer der Hauptgründe für die verschiedene Entwicklung der deutschen und der amerikanischen Werkstätten ist der Unterschied zwischen den Arbeitslöhnen. Der Durchschnittsakkordlohn der gelernten Werkstättenarbeiter in Philadelphia und Pittsburg bewegt sich zwischen 2½ und 2¾- Dollar für den Tag von zehn Stunden und für den ungelernten Hilfsarbeiter zwischen 1½ und 1¾ Dollar, während die Aufstellungsarbeiter eine besondere, hoch bezahlte Klasse bilden, deren Lohn je nach dem Ort und der Art der Aufstellung zwischen 3½ und 4 Dollar für den Tag von acht bis neun Stunden mit 50 v. H. Aufschlag im Stundenlohn für Ueberstunden wechselt. Allerdings sind bei der Aufstellung für die weniger gefährlichen und keine Geschicklichkeit erfordernden Arbeiten auch möglichst viele ungelernte Arbeiter zu einem Lohnsatz von 1¾ bis 2 Dollar tätig. Die Zeichner und Konstrukteure (Draftsmen) in den Bureaus der Brückenbauanstalten können etwa mit einem Durchschnittsgehalt von 80 Dollar = 340 Mark für den Monat angesetzt werden, und schwanken zwischen 60 Dollar für Anfänger und 150 Dollar für die Vorstände der Abteilungen der Konstruktionsbureaus. Bemerkenswert durch Vollständigkeit und Zuverlässigkeit ist eine Lohntabelle für Bauarbeiter, die vom „Building Contractors Council“ (Bauunternehmervereinigung) herausgegeben ist und die Löhne für Bauhandwerker für neunundzwanzig amerikanische Städte angibt (Iron Age, 18. Februar 1904). Die Tabelle enthält etwa dreissig verschiedene Handwerke und deren Löhne. Für unseren Zweck entnehmen wir derselben die folgenden Angaben (Tab. 8): Tabelle 8. Lohntabelle für Bauhandwerker. Stundenlohn für Stadt: Eisen-monteure Monteure fürTreppen, Auf-züge, Gitter gewöhnlicheArbeiter undTräger Buffalo 50    ct 50   ct 17–20   ct Chicago 56¼  „ 52½ „       30    „ New-York 56¼  „ 56¼ „ 25–40⅝ „ Philadelphia 50     „ 40    „       35    „ Pittsburgh 50     „ 45    „       35    „ St. Francisco 50     „ 46¾ „       50    „ Aus der Höhe dieser Löhne kann man schliessen, dass Sondermaschinen und Vorrichtungen für Werkstatt und Aufstellung und fein ausgebildete Transportvorrichtungen sich dort mehr lohnen werden als in Europa, und dass es darauf ankommen wird, im Bureau jeden Arbeitsgang auf das sorgfältigste vorzubereiten, um in der Werkstatt nicht nur an Löhnen zu sparen, sondern auch jedes Warten der Arbeiter und Maschinen, jede Aenderung und Ueberlegung, die die Zinsen der teueren Anlage verzehren und den Nutzeffekt derselben verringern könnte, auf das äusserste Mass zu verringern. Die im Gegensatz zu Europa billigen Brennstoffpreise für Kohle, Petroleum und Naturgas tragen weiter noch dazu bei, die wirtschaftliche Zweckmässigkeit maschinellen und automatischen Betriebes zu erhöhen. Auch die bis ins Einzelne gehende Ausnutzung des Holzschablonensystems für das Ablängen und Ankörnen ist nicht nur durch die Sorge für geringere Transportkosten in der Werkstatt, grössere Arbeitsteilung, Schnelligkeit und Entlastung der eigentlichen Werkstatt, sondern auch durch die geringeren Preise für hartes fehlerfreies Bretterholz bedingt. Für die Holzschablonen werden gehobelte Bretter aus Weisstanne (white pine) 1 Zoll dick in Längen von 16 Fuss und Breiten von 4–12 Zoll, auf beiden Seiten 1/16 Zoll abgehobelt, verwendet. Der Preis beläuft sich in Philadelphia etwa auf 40 bis 45 Dollar (170 bis 190 M.) für 1000 Quadratfuss (93 qm). Kommen jedoch lange Stücke mit regelmässiger Nietteilung wie bei Stegblechen von Blechträgern und Stützen und deren Flanschwinkeln in solcher Menge dauernd zur Werkstatt, dass Spezialmaschinen anhaltende Beschäftigung haben, so sucht man allerdings auch die Kosten des Schablonenholzes und dessen Bearbeitung durch Anwendung von Vielfachstanzen mit automatischen Teiltischen zu vermeiden. Auch lohnt es sich in Hochbauwerkstätten, wo immer wieder dieselben Trägeranschlüsse und Verbindungswinkel vorkommen, entweder einen Satz Normalschablonen ein für allemal vorrätig zu halten oder auch diese zu sparen und die Anschlusslöcher auf einmal auf Vielfachstanzen zu lochen. Einen Masstab für den Nutzeffekt in bezug auf Arbeiter- und Raumbedarf, mit dem eines der besten Werke (Pencoyd Iron Works) arbeitet, geben die zuverlässigen Aufstellungen, die Molesworth von der Werkleitung erhalten und veröffentlicht hatMolesworth, On American Workshop Methods in Steel Construction, Minutes of Proceedings of the Institution of Civil Engineers, Volume CXLVIII. 1901–1902 II S. 58 ff. (Tab. 9). In dieser Tafel ist die spezifische Leistungsfähigkeit der Zeichner und Schablonenarbeiter erhalten durch Division der Gesamtleistung durch die Zahl der Zeichner bezw. Schablonenarbeiter, die der übrigen Arbeiter durch Division der Leistung der betreffenden Abteilung durch die Zahl der Arbeiter der betreffenden Abteilung. Tabelle 9. Spezifische Leistungen der Pencoyd Iron Works. Anzahl der Jährliche Leistung Jahr Zeichner Arbeiter insgesamt in t in t auf einenZeichner in t auf einenSchablonen-arbeiter in t auf einenWerkstatt-arbeiter in t auf einenSchmiede-arbeiter in t auf einenArbeiter derAugenstab-abteilung 1895189618971898189919001901 418898 375667 396356349573800 967871695728665721753 2203196022202596259824422366 108109134114120107115 35433845425145 158141208161210227185 Durchschnitt für 7 Jahre 771 2340 115 43 184 Der Raumbedarf dieser Brückenbauanstalt ist Lagerhof 150 Fuss . 240 Fuss (   45,6 m . 73    m) Brückenwerkstatt 450 . 200 ( 147    m . 61    m) Verladeplatz 120 . 250 (   36,5 m . 76    m) Augenstabwerkstatt 230 . 120 (   70    m . 36,5 m) Schmiedewerkstatt 180 .   50 (   54,8 m . 15,2 m) Ein weiterer Umstand, der dem Besucher amerikanischer Brückenbauanstalten auffällt, ist das Ueberwiegen der Lochwerke gegen Bohrmaschinen und die geringe Benutzung der Hobelmaschinen. Der Grund hierfür liegt in der Verschiedenheit der Lieferungsbedingungen. Im Hochbau und beim Bau leichter Wegebrücken wird niemals Bohren und Hobeln der Arbeitsstücke verlangt. Auch für die sorgfältigere Arbeit der Eisenbahnbrücken schreiben die Lieferungsbedingungen der Verwaltungen nicht ausschliesslich Bohren aus dem Vollen vor, sondern stellen die Wahl zwischen Bohren aus dem Vollen und Lochen mit Nachbohren frei, wovon aber immer das letztere gewählt wird. Dass die Bohrarbeit durch die Lochstanze vollständig verdrängt worden ist und die Abnehmer mit dieser Tatsache rechnen, ist durch eine gewisse Wechselwirkung zwischen Industrie und Behörden und Anpassung der Anforderungen an das in Amerika wirtschaftlich Zweckmässigste entstanden. Es zeigt sich nämlich, dass notwendigerweise ein betriebswirtschaftliches Missverhältnis zwischen einer Nietwerkstatt und der für dieselbe arbeitenden Bohranlage bestehen muss, wenn erstere in bezug auf Raumbedarf und Leistungsfähigkeit bis zu der in Amerika ja notwendigen äussersten Grenze ausgenutzt wird, mag man auch gleichzeitig die Bohrmaschinen so zahlreich und dicht setzen wie möglich. Einesteils entsteht nämlich schon dadurch eine Diskontinuität des Arbeitsganges, dass in der Bohrabteilung grosser Werke zweckmässigerweise an recht vielen Stücken gleichzeitig gearbeitet werden muss, während die Nietabteilung die Stücke besser hintereinander erledigt, anderseits ist der zeitliche Unterschied zwischen Bohren und Nieten derselben Anzahl Löcher so gross, dass die Anschaffungs-, und Betriebskosten, sowie Raumbedarf einer der Nietabteilung entsprechenden Bohranlage ein amerikanisches Werk konkurrenzunfähig machen würden. Während man bei der Stanzabteilung auf 20 Löcher in der Minute bei Einfachstanzen und bis 150 Löcher in der Minute bei Vielfachstanzen mit automatischen Teiltischen rechnen kann, wozu dann allerdings noch die Aufenthalte für Einsetzen usw. kommen, und in der Lage ist mit dem Nachreiben einigermassen Schritt zu halten durch dichte Verteilung von pneumatischen und elektrischen Bohrern, wird man auch bei dem zweckmässigsten Verfahren, dem Bohren auf der Zulage durch mehrere Stärken jedes Loch nach Minuten rechnen müssen und zwischen Bohr- und Nietwerkstatt eine Unstetigkeit des Arbeitsganges erzeugen, die durch irgendwelchen ausgleichenden Lagerraum nicht unschädlich gemacht werden kann. Ja sogar das Nachreiben ist oft als wirtschaftlich unbequem empfunden worden und innerhalb der Ingenieurvereine und der schon oben genannten Ry. Eng. & Maint. of Way Assoc. sind Erwägungen gepflogen und Umfragen gehalten worden, ob weiches, blos gestanztes Flusseisen oder mittelhartes, nachgeriebenes vorzuziehen sei, Erwägungen, die aber doch schliesslich zu dem Ergebnis geführt haben, mittelhartes Flusseisen mit nachgeriebenen Löchern für Eisenbahnbrücken im Interesse des Passens der Löcher und des Entfernens von Haarrissen vorzuschreiben.J. A. L. Waddell, Designing and Construction of Elevated Railroads. Trans, of Am. Soc. of Civ. Eng. June 1897.Am. Ry. Eng. and Maint. of Way Ass. Bull. 41. July, 1903. Structural Steel: Reaming, Unit. Strains usw. Die schon oben genannten Lieferungsbedingungen der American Railway Engineering and Maintenance of Way Association enthalten in bezug auf Schneiden und Lochen die folgenden Bestimmungen: § 33. Wenn Nachreiben nicht überall verlangt wird, soll der Durchmesser des Lochstempels für Material unter 16 mm Stärke nicht mehr als 1,6 mm und derjenige der Matrize nicht mehr als 3 mm im Uebermass gegen den Nietdurchmesser betragen. Material stärker als 16 mm, mit Ausnahme von unwichtigen Einzelheiten, und alles Material, bei dem Nachreiben verlangt ist, muss nachgebohrt werden. I-Träger und C-Eisen für die Fahrbahnen der Eisenbahnbrücken sollen vorgelocht und nachgebohrt oder aus dem Vollen gebohrt werden. §§ 60–63 stellen dann besonders strenge Bedingungen dar für die wichtigen Knotenpunkte weitgespannter Brücken mit grossem Eigengewicht, wo es sich lohnt, mit den Spannungen heraufzugehen und dafür die Werkstattbedingungen zu verschärfen. § 60. Geschnittene Kanten sollen auf wenigstens 6 mm abgehobelt werden. § 61. Gestanzte Löcher sollen mit einem Stempel 4,8 mm kleiner als nomineller Nietdurchmesser hergestellt werden und zu einem fertigen Durchmesser von nicht mehr als 1,6 mm Uebermass gegen Niet nachgerieben werden. § 63. Grate an allen nachgeriebenen Löchern sollen mit einem Werkzeug entfernt werden, das etwa 1,6 mm versenkt. Als besonders sorgfältig und ausführlich mögen noch die Bedingungen der Southern Illinois and Missouri Bridge Co. für die 1903 bis 1904 im Bau befindliche Brücke über den Mississippi, verfasst von deren Oberingenieur R. Modjeski dagegengestellt werden, aus denen wir die folgenden Paragraphen entnehmen: XI. Genietete Konstruktion. § 3. Alles Material in Zuggliedern und solchen mit Spannungsumkehrung, bei denen die Zugspannung die Druckspannung übersteigt, soll als Zugmaterial bezeichnet und folgendermassen behandelt werden: Material 20 mm stark oder schwächer darf gelocht werden mit einem Stempel, der einen 5,8 mm kleineren Durchmesser als das vorgeschriebene Loch hat. Jede Platte und jedes Profil soll dann besonders nachgerieben werden auf einen Durchmesser 3 mm kleiner als das vorgeschriebene Loch und das endgültige Nachreiben soll nach dem Zusammensetzen erfolgen. Oder, auf Wunsch des Unternehmers, darf solches Material auch aus dem Vollen gebohrt werden, nachdem alle Stücke zusammengesetzt sind. (Der erste Teil dieser Bestimmung soll erzwingen, dass sicher alle gequetschten Fasern entfernt werden, der zweite, dass die Löcher genau aufeinander passen.) § 4. Alles in Druckspannung befindliche Material und alles, was nicht unter die Beschreibung des vorigen Paragraphen fällt, soll als Druckmaterial bezeichnet und folgendermassen behandelt werden: Material 25 mm stark und darunter soll entweder aus dem Vollen gebohrt oder mit einem Stempel 5,8 mm kleiner als das fertiggestellte Loch gestanzt und zu voller Grösse nach der Zusammensetzung nachgerieben werden. Stanzen ist in Material stärker als 25 mm nicht erlaubt. § 9. Nach dem Nachbohren soll über jedes Loch mit einem Versenkbohrer gegangen werden, um den Grat des Loches zu entfernen und eine Abfasung von etwa 1½ mm unter jedem Nietkopf zu erzeugen. (Diese Bestimmung soll ein dichtes Zusammenpressen der Platten und festes Eingreifen des Niets erzeugen und die einspringende Ecke unter dem Nietkopf ausrunden.) XIII. Maschinen-Arbeit. § 1. Alle geschnittenen Kanten oder Enden von Blechen und Profilen sollen gehobelt oder so behandelt werden, dass mindestens 3 mm Metall weggenommen wird. Keine gescherte oder gestanzte Kante soll in der Arbeit stehen bleiben. Gekrümmte Kanten dürfen gemeisselt oder gefeilt werden, wo nicht anders vorgeschrieben. (Dieser letzte Paragraph ist bei dem vorliegenden Kontrakt von den Abnahmebeamten wohl nur bei besonders wichtigen Knotenpunkten durchgesetzt worden und muss als ausnahmsweise scharf für Amerika bezeichnet werden). Bemerkenswert für nordamerikanische Werkstätten ist ferner die grosse Anzahl von Nietpressen mit mechanischem Antrieb und abgestufter Kraft, die weiter unten genauer beschrieben werden sollen. Eine grosse maschinell abgestufte Nietanlage ist natürlich nur lohnend bei dauernder Tätigkeit jeder einzelnen Maschine und diese ist nur möglich bei grosser Jahreserzeugung des Werkes. Sollen aber unter solchen Verhältnissen die einzelnen Abteilungen einander entsprechen, ohne dass der Raum- und Arbeiterbedarf ins unwirtschaftliche steigt, so muss man, wie schon oben erwähnt, vom Bohren der Nietlöcher aus dem Vollen absehen. Handnietung ist nur auf die Montage beschränkt und wird auch dort schon durch Lufthammernietung, ja auch schon durch Nietpressen ersetzt. Für die regelmässige Arbeit wird als zuverlässigste und billigste Methode allein die der Maschinennietung mit Stempeldrücken, die der Schwere der Arbeit angepasst sind, angewandt, während die Lufthämmer in der Werkstatt nur für zerstreute, übrig gebliebene Löcher und unbequeme Stellen benutzt werden. Kennzeichnend für die Anschauungen auch der Verbraucher ist, dass für Handnietung 25 v. H. kleinere zulässige Scher- und Lochlaibungsspannungen vorgeschrieben werden und in einigen Bestimmungen z.B. den oben zitierten von R. Modjeski sogar für die Aufstellung Nietpressen und keine Perkussionsnieter, geschweige denn Handnietung verlangt werden, was natürlich nur bei sehr grossen Bauwerken, wie der Thebes Mississippi Brücke, die einen Eisenbedarf von 23000 t hatte, sich durchsetzen lässt. XI § 11 lautet in diesen Bedingungen: Wo nur möglich, soll die Nietung mit Maschinenkraft geschehen. Der Ingenieur kann vom Unternehmer die Stellung besonderer Nietpressen verlangen, um besondere Stellen in der Konstruktion zu bedienen. Nietung mit Lufthämmern wird nicht als Maschinennietung angesehen werden. Was man selbst bei den grössten Brückenbaufirmen nicht findet, sind Montagehallen, entsprechend denen deutscher Werke, in denen grössere Teile von Bauwerken zusammengesetzt werden können. Nur die Drehtische von beweglichen Brücken werden in der Werkstatt zusammengepasst. Das Kontrollsystem der Zeichnungen, Schablonen, Stanz- und Bohrarbeiten und der MasstabvergleichungenDie American Bridge Co. benutzt als Grundmass das Stahlnormalbandmass von G. M. Eddy & Co. mit den Abmessungen ½'' . 0,008' (12,7 . 0,2032 mm) mit einem Ausdehnungskoeffizienten von 0,000,0067 für 1° F (0,6° C) geeicht für Normaltemperatur von 62° F (17° C) und Normalzugspannung von 12 lbs (5,4 kg). ist so sorgfältig ausgebildet, dass Fehler zu den grössten Seltenheiten gehören; wird aber bei Auslandlieferungen die probeweise Aufstellung im Werk ausnahmsweise gefordert, so muss eben auf dem Lagerhof oder in einer anderen Abteilung Platz geschaffen werden. Es ist natürlich schwer, Angaben über Werkstattkosten zu erhalten, immerhin geben die Preise, die die American Bridge Co., die Carnegie Steel Co. und die meisten anderen Werkstätten für Vorrichtung und Einpassen von Bauträgern verlangen, einen gewissen Anhalt, da sie einesteils nur wenig über die Selbstkosten sich erheben sollen und mehr der Förderung des Verkaufs von Walzmaterial dienen, anderenteils zeigen, welcher Teil der Arbeit in amerikanischen Werkstätten als preisbildend angesehen wird. Liste von Ueberpreisen, die zum Preise von glatten ⌶- und-Trägern hinzuzufügen sind, in M. f. d. Tonne. 1. Für Schneiden auf Länge mit einem klei-      neren Spielraum als 10 mm 14,0 M/t. 2. Für Stanzen von Löchern nur einer Grösse      im Stegblech 14,0 3. Für Stanzen von Löchern nur einer Grösse      in einem oder beiden Flanschen 14,0 4. Für Stanzen von Löchern nur einer Grösse      in Stegblech oder Flanschen 23,4 5. Für Stanzen von Löchern einer Grösse      in Stegblech und Löchern einer andern      Grösse in Flanschen 37,5 6. Für Stanzen und Zusammensetzen zu Ver-      bundträgern 32,8 7. Für Ausklinken, Schiefschneiden inkl. auf      Länge Schneiden mit oder ohne Lochen      inkl. Verbolzen oder Annieten von nor-      malen Anschlusswinkeln 32,8 8. Für Anstreichen oder Oelen mit einem      Ueberzug von gewöhnl. Oel oder Farbe   9,35 9. Für Ueberhöhen von ⌶- und ⊏-Eisen und      anderen Profilen für Schiffbau und an-      dere Zwecke   23,4 M/t. 10. Biegen und andere ungewöhnliche Arbeit: Werkstatt-kosten. 11. Für Anschlussteile, lose oder befestigt,      wie: Anschlusswinkel, Bolzen, Tren-      nungsstücke, Anker usw. 145,0 M/t. Textabbildung Bd. 320, S. 612 Fig. 8. Preise von Roheisen, Halb- und Fertigfabrikaten in den Vereinigten Staaten von 1896–1904. Wie man sieht, kommt es bei diesen Preisen nicht auf die Zahl der Löcher und Schnitte an, sondern auf die Zahl der Operationen. Der Preis erhöht sich nur, wenn andere Stempel und Matrizengrössen eingesetzt werden oder der Träger zu einer anderen Maschine transportiert werden muss, da Flanschlochen in anderer Spezialmaschine geschieht, als Stegblechlochen. Der Tarif ist erheblich einfacher als der des deutschen Trägerverbandes und stellt sich bei genauerem Vergleich etwas höher heraus. Einige Angaben von Werkstattkosten bei Hochbauten findet man in dem Buch von M. S. Ketchum über FabrikgebäudeM. S. Ketchum, Steel Mill Buildings 1904, Engineering News Publishing Co. S. 309. Der Verfasser sagt dort: Werkstattkosten: Die Werkstattkosten von verschiedenen Konstruktionsklassen ändern sich mit der Ausstattung und der Leistungsfähigkeit der Werkstatt, der Zahl gleicher Stücke, der Uebung der Arbeiter in der besonderen Konstruktionsart und mit der Höhe der Löhne. Die unten angegebenen Kosten sind durchschnittliche für eine Werkstatt von etwa 1000 t monatlicher Leistungsfähigkeit (Herzog-Gillette Brückenwerke, Minneapolis- Werk der American Bridge Co.), die Fabrikbauten als Spezialität ausführt. Die angegebenen Kosten sind basiert auf einer Stundenausgabe von 40 cts. (1.70 M.) für die Stunden, die für die Fertigstellung der Lieferung wirklich verbraucht werden. Diese Angabe soll sowohl die Unkosten der Leitung, des Betriebes und der Unterhaltung, als auch die der Löhne decken. Die Kosten der Leitung in einem kleinen Werk, wie dem betrachteten, sind sehr klein, aber in einem grossen Betrieb können sie bis zu 35–40 v. H. aller übrigen Unkosten betragen. Aus diesem Grunde können kleine Eisenkonstruktionswerkstätten leichte Konstruktionen oft mit geringeren Unkosten herstellen, als die grossen Anstalten. Die angegebenen Preise sind die durchschnittlich von den Vertretern der obigen Werkstatt benutzten und sind zum grössten Teil durch Nachkalkulation kontrolliert. Säulen: In Mengen von wenigstens sechs sind die Werkstattkosten für Säulen etwa die folgenden: Aus 2 ⊏-Eisen und 2 Platten oder  2 ⊏-Eisen vergittert im Gewicht von  270–450 kg 65–75 M/t. Aus 4 vergitterten Winkeln 75–103 Aus 2 ⊏–Eisen und 1 ⌶-Eisen oder  3 ⊏-Eisen 61–84 Aus einzelnen ⌶-Eisen oder Winkeln      47 Aus Z-Eisen 65–84 Einfache gusseiserne Säulen im Gewicht  von 230–1130 kg in Mengen von  wenigstens 6 Stück 70–140 Dachbinder. Für Mengen von wenigstens 6 Stück sind Kosten von normalen Dachbindern, bei denen Stäbe rechtwinklig abgeschnitten sind, ungefähr: Für Binder im Gewicht von je 450 kg 108–117 Für Binder im Gewicht von je 680 kg   84–94 Für Binder im Gewicht von je 1130 kg   70–80 Für Binder im Gewicht von je 1590  bis 3400 kg   56–70 Für Binder mit Gelenkknotenpunkten  mehr als für genietete     9–19 Blechträger für Kranträger und Deckenkosten der Werkstatt je nach Gewicht,  Einzelheiten und Anzahl an Arbeit   56–117 M/t. Augenstäbe kosten an Werkstattarbeit verschieden je nach Querschnitt und Länge des Stabes und der Anzahl von gleichen Stäben. Im Durchschnitt kosten: Stäbe 3'' . ¾'' (76 × 19 mm) und    schwächer 112–173 M/t. Für grössere Lieferung von Stäben    2½'' . ¾'' und 3'' . ¾'' mit wenig    verschiedenen Profilen 5–9 m lang    kann man etwa einsetzen 112 Starke Stäbe in grossen Längen und    grösseren Mengen können hergestellt    werden zu 51–70 Werkzeichnungen. Die Kosten der Werkzeichnungen von Hochbauten schwanken nach Art der Arbeit und der Gewichtsmenge, die nach einer Zeichnung hergestellt werden kann, so dass man bei diesen Kosten schwer verallgemeinern kann. Das Folgende wird immerhin eine Idee der Grössenordnung der Werkzeichnungskosten geben: Förderanlagen für Bergwerke 19–28 M/t. Dächer von Kirchen und Gerichtsgebäuden    mit Kehlen und Graten 28–37 Gewöhnliche Fabrikgebäude   9–19 Aufstellungskosten. Mit gelernten Arbeitern zu 3,50 Doll. (14,88 M.) und gewöhnlichen zu 2 Doll. (8,50 M.) auf den Tag von 9 Stunden. Kleine Gebäude mit genieteten Bindern    und sonst geschraubten Verbindungen 47 M/t. Kleine Gebäude mit Schraubenverbin-    dungen für das Feld 23–28 Schwere Maschinenfabriken genietet inkl.    Anstrich, aber ohne Lieferung der    Farbe 40–42 Eisenpreise. Der Gesamtpreis einer Eisenkonstruktion ist natürlich aus den obigen Kostenbeträgen, dem Geschäftsgewinn, den Handlungsunkosten und den Kosten des Rohmaterials zusammenzusetzen. Für die Abschätzung des letzteren Kostenanteils möge noch die graphische Tabelle Fig. 8 des „Iron Age“ vom 12. Januar 1905 hier Platz finden, die die Preisschwankungen von Roh- und Fertigeisen von 1896–1905 darstellt. Man sieht an den Kurven deutlich den Einfluss der Kartelle und Trusts auf die Preisbildung und man erkennt sofort die Hochkonjunkturen von 1900 und 1902, als die Einführung deutschen Walzeisens in die Vereinigten Staaten trotz der hohen Zölle mit Gewinn möglich war. (Fortsetzung folgt.)