Titel: Ein Beitrag zur Beurteilung der Säeorgane an Drillmaschinen.
Autor: Gustav Fischer
Fundstelle: Band 320, Jahrgang 1905, S. 657
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Ein Beitrag zur Beurteilung der Säeorgane an Drillmaschinen. Von Prof. Dr. Gustav Fischer, Landwirtschaftliche Hochschule Berlin. Ein Beitrag zur Beurteilung der Säeorgane an Drillmaschinen. In den Kreisen der Maschineningenieure begegnet man nicht selten der Anschauung, dass das landwirtschaftliche Maschinenwesen ein minderwertiger Zweig der Technik sei, der für wissenschaftliche Studien kein Interesse biete. Man scheint dort den landwirtschaftlichen Maschinen ihre Herkunft noch nicht vergessen zu haben, die in vielen Fällen in der Werkstatt des Dorfschmieds und Schlossers, selten im Konstruktionsbureau zu suchen ist. Gerade die brauchbarsten und leistungsfähigsten Maschinen sind ja auf dem Lande gross geworden; was vom Zeichentisch stammte, hat meistens die scharfe Landluft nicht vertragen können. Dabei sind nun aber die Formen zum Teil plump und schwerfällig geblieben, der Anstrich ist grellbunt und geschmacklos, die Bemessung der Einzelteile erscheint oft ungeschickt, teils weil es dem Verfertiger an Geschick zur Verfeinerung fehlte, teils weil auf die unsanfte Behandlung in den derben Händen des Ackermanns Rücksicht genommen werden muss. Dieses unscheinbare Aeussere, das vielen landwirtschaftlichen Maschinen eigen ist, setzt sie in den Augen des Ingenieurs herab, und da ausserdem die Verwendung von Maschinen in der Landwirtschaft des europäischen Kontinents noch vor nicht langer Zeit ziemlich geringfügig war, während gleichzeitig andere Zweige der Technik eine lebhafte Entwicklung durchmachten, so ist der Mangel an Interesse erklärlich. Für die Technik der landwirtschaftlichen Maschinen erwuchs daraus die unerwünschte Folge, dass die Empirie den bestimmenden Einfluss hat, während genaue Untersuchungen, die auf eine Reihe systematisch durchgeführter Versuche eine Theorie der arbeitenden Werkzeuge aufzubauen gestatten, weniger angestellt sind, als der Gegenstand es verdient. Eine teilweise Besserung ist eingetreten, seitdem sich grosse Fabriken mit der Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen nach modernen Konstruktionsprinzipien und unter Verwendung guten Materials befassen. Doch sind wirklich genaue Versuche auch in diesen Fabriken noch selten, und ihre Ergebnisse werden naturgemäss der Oeffentlichkeit nicht bekannt gegeben. Infolgedessen herrschen unklare und oft falsche Ansichten über die Eigentümlichkeiten der verwendeten Mechanismen, auch solcher, die seit langer Zeit benutzt werden. Die Drillmaschinen gehören zu den ältesten landwirtschaftlichen Maschinen und haben eine ausserordentlich weite Verbreitung gefunden. Man sollte daher annehmen, dass ihr wichtigster Teil, der Säemechanismus, genauen Untersuchungen unterworfen ist. Bei näherer Betrachtung bieten sich aber viele Probleme an ihm, die noch der Erforschung bedürfen. Im Jahre 1904 wurde durch die „Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft“ eine Prüfung von Drillmaschinen veranstaltet;Ueber diese Prüfung ist im Auftrage des Prüfungsausschusses vom Verfasser ein Bericht im Jahrbuch 1904 der. „Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft,“ S. (500), veröffentlicht worden. diese hatte naturgemäss nur die Frage zu entscheiden, welche der geprüften Maschinen für die praktische Benutzung am besten geeignet war, Untersuchungen über die Gründe der etwaigen Mängel, die zu einer Theorie der Säemechanismen beitragen konnten, liessen sich im Rahmen der Prüfung nur in beschränktem Masse anstellen. Immerhin hat die Prüfung einige Anhaltspunkte für die Lösung dieser Fragen gegeben und gezeigt, nach welchen Richtungen sich die Untersuchungen zu bewegen haben werden; sie hat aber auch gezeigt, in wie geringem Masse die strengen Forderungen, die die Theorie stellen muss, von den heute gebräuchlichen Säeorganen erfüllt werden. Damit auf einer gegebenen Ackerfläche die grösstmögliche Pflanzenzahl sich möglichst kräftig entwickeln kann, muss die Drillmaschine die Samenkörner in der gewünschten Menge so gleichmässig verteilen, dass jede Pflanze die gleiche Bodenfläche erhält. Ein Säeorgan, das diese Bedingung genau und unter allen Umständen ohne Beschädigung der Körner erfüllt, ist als vollkommen anzusehen. Die gebräuchlichsten Säemechanismen der modernen Drillmaschinen sind Schubräder, Löffel und Schöpfräder, und man ist im allgemeinen der Ansicht, dass die beiden letzteren nur in der Ebene brauchbar sind, weil durch Steigung und Gefälle die Aussaatmenge stark beeinflusst wird, dass dagegen richtig ausgeführte Schubräder die Saat zwangläufig aus dem Saatkasten befördern und deswegen von der Stellung der Maschine innerhalb der praktisch möglichen Grenzen unabhängig sind. Bei der Benutzung von Löffelscheiben und Schöpfrädern, die in anderer Hinsicht Vorteile bieten, sucht man daher den Einfluss der Bodenneigung dadurch aufzuheben, dass man den Saatkasten, oder bei Löffeldrillmaschinen auch nur die Auffangetrichter, pendelnd lagert. Unter dem Einfluss der Schwerkraft nehmen diese Teile dann immer die gleiche Lage ein, und man muss nur durch eine Hemmung verhindern, dass rasche Schwankungen infolge von Stössen auftreten. Diese Hemmung erfolgt bei den Maschinen mit Schöpfrädern von Rud. Sack in Leipzig durch Windflügel, die von dem pendelnden Saatkasten durch eine grosse Zahnradübersetzung in schnelle Umdrehung versetzt werden. Fr. Dehne in Halberstadt verwendet zur Hemmung der Schwingungen der Auffangetrichter an Löffeldrillmaschinen eine abgeänderte Form der alten, von Professor Wüst angegebenen Flüssigkeitsbremse. An einfacheren Maschinen erfolgt die Einstellung nicht selbsttätig, sondern mittels einer Schraubenstellung von Hand, die Regelung ist also von der Aufmerksamkeit und Geschicklichkeit des Maschinenführers abhängig. Soweit war man über die Fehler der Löffel und Schöpfräder völlig im Klaren, die Prüfung im Jahre 1904 bewies aber, dass die vielfach behauptete Unabhängigkeit der Schubräder von den Bodenneigungen keineswegs vorhanden ist. Bei der Prüfung wurden die Eigenschaften der Säemechanismen darauf untersucht, ob die Verteilung der Samenkörner auf die einzelnen Drillreihen gleichmässig ist, ob die Bodenneigung Einfluss hat, und ob die Saatkörner verletzt werden. Der Versuch, die Verteilung der einzelnen Körner innerhalb einer und derselben Reihe auf gleichmässigen Abstand zu prüfen, ergab kein völlig einwandfreies Ergebnis, weil bei der durch die Wirtschaftsverhältnisse gebotenen grossen Reihenweite und gleichzeitig starken Aussaat die Körner in den Reihen sehr dicht beieinander lagen. Textabbildung Bd. 320, S. 658 Fig. 1. Schubraddrillmaschine von Dehne. Hinsichtlich der Wirkung der Bodenneigung überraschten die Schubräder durch die starken Unterschiede in der Aussaatmenge. Zur Prüfung wurden hierbei verschiedene Samenarten benutzt, und die stärksten Unterschiede zeigten sich bei Erbsen, die wegen ihrer Kugelform am leichtesten der Schwerkraft folgten und rollten. Bei den Stellungen der Maschine, die einer Steigung und anderseits einem Gefälle von 15 v. H. entsprach, wurden Drehproben vorgenommen. Der Mehrbetrag der Aussaat in der Steigung gegenüber demjenigen im Gefälle betrug bis zu 29 v. H. der in der Ebene erhaltenen Aussaat, und zwar ergaben sich diese Werte bei einer Maschine von W. Siedersleben & Co. in Bernburg, die als gut hergestellt gelten kann. Bei der Schubradmaschine von Fr. Dehne in Halberstadt betrug die Abweichung unter den gleichen Bedingungen 21 v. H. und bei einer schmaleren Maschine gleicher Bauart 17,7 v. H. Die Unterschiede entstehen offenbar dadurch, dass die Ueberwurfkante bei dem Bergauffahren nicht so hoch, bei dem Bergabfahren höher über dem tiefsten Punkt des Gerinnes liegt als bei der Fahrt in der Ebene. Ausserdem übt das Gewicht der Körner im Saatkasten bei der Stellung bergauf einen stärker treibenden Einfluss auf die im Gerinne fortbewegten Körner aus. Diese Zahlen beweisen, dass die abgenommene zwangläufige Förderung des Saatgutes auch nicht annähernd vorhanden ist. Selbst Haferkörner, die wegen ihrer langen, dünnen Gestalt dem Herausrollen wenig ausgesetzt sind, ergaben Abweichungen von durchschnittlich 7 v. H. Aus der in Fig. 1 gegebenen Skizze eines Säegehäuses mit Schubrad ergibt sich auch, dass Zwangläufigkeit gar nicht möglich ist. Der Auslaufkanal unter dem Schubrad muss weit genug sein, um die Körner ohne Beschädigung hindurchzulassen, und auch die Rippen müssen so geformt und bemessen sein, dass sie die Körner nicht quetschen. Es werden also immer nur diejenigen Körner, die dicht am Schubradumfange liegen, unmittelbar von den Rippen erfasst und herausgeschoben werden; auf die weiter abliegenden wird sich diese Bewegung nur unvollkommen durch die Reibung der ersteren Schicht übertragen. Ganz zwangläufig kann auch die Bewegung der von den Schubrippen erfassten Körner nicht erfolgen, weil sie aussen von der den Kanal anfüllenden losen Körnermasse berührt werden und daher teils ausweichen, teils aufgehalten oder herumgedreht werden. Wenn man versucht, die Ungleichmässigkeit durch Verengung des Auslaufkanals zu verringern, läuft man Gefahr, durch die Schubrippenkanten die Saatkörner zu verletzen und dadurch die Keimfähigkeit zu verringern. Besonders gefährlich sind in dieser Beziehung die scharfkantigen, im Querschnitt viereckigen Rippen, die auf den zylindrischen Körper des Schubrades aufgesetzt sind (vgl. Fig. 2 rechts). Bei Versuchen haben sich wenigstens an Maschinen dieser Bauart weit mehr Verletzungen der Körner gezeigt als bei den Schubrädern mit ausgekehlter Mantelfläche (Fig. 2 links). Die zahlenmässige Feststellung der Verletzungen misslang allerdings, weil diese oft nicht sichtbar waren, obwohl die Schubräder ihre Arbeit mit einem knackenden Geräusch verrichteten, also unzweifelhaft Körner verletzten. Eine genaue Untersuchung mit der Lupe, vielleicht unterstützt durch vorherige Färbung der Körner, hätte Aussicht auf bessere Ergebnisse. Ein Weg zum Ausgleich des Einflusses der Bodenneigung würde in einer Drosselung des aus dem Vorratskasten in das Säegehäuse tretenden Körnerstromes liegen. Mit der Siederslebenschen Maschine wurden bessere Ergebnisse gewonnen, wenn bei dem Bergauffahren die Schieber an den Säegehäusen die Oeffnungen halb abschlössen, bei dem Bergabfahren aber ganz frei liessen. Durch die Verengung des Zulaufkanals wird die Neigung der Saat, bei der Bergfahrt der Maschine infolge Schwerkraft auszufliessen, verringert. Bei der Prüfung wurde allerdings trotzdem keine annähernde Gleichmässigkeit erzielt, aber es gelang doch, bei einer Maschine von Louis Linck durch die Verstellung der Schieber die Abweichungen zwischen den Saatmengen bei Berg- und Talfahrt auf 10 v. H. herunterzusetzen. Zweifellos würde es möglich sein, durch eine noch weiter gehende Verengung des Zulaufkanals die Unterschiede auszugleichen. Textabbildung Bd. 320, S. 659 Fig. 2. Schubräder von Dehne (links) und Siedersieben (rechts). Die Ausnutzung dieser Erfahrung für die Praxis begegnet grossen Schwierigkeiten. An der Siederslebenschen Maschine kann nur jeder einzelne Schieber für sich allein verstellt und dadurch die Weite der Oeffnung geändert werden. Es ist selbstverständlich ausgeschlossen, dass diese unbequeme Arbeit auf dem Felde bei jeder bedeutenden Neigungsänderung des Bodens ausgeführt wird. Bei den Maschinen von Linck sind alle Schieber mittels lösbarer Klemmschrauben an eine gemeinsame Stellschiene angeschlossen. Dadurch ist die Möglichkeit geboten, durch Verstellung eines Hebels die Weite sämtlicher Saatkastenöffnungen gleichzeitig und gleichmässig zu verändern, aber auch die weitere Möglichkeit, nach Lösen der Klemmschrauben einzelne der Schieber zu schliessen. Die Ausführung des einen zur Verstellung der Schieber nötigen Handgriffs durch den Maschinenführer kann schon eher erwartet werden, aber auch diese Konstruktion verfehlt ihren Zweck bei unsorgfältiger Bedienung. Der Grad des Gefälles oder der Steigung kann ausserdem in den meisten Fällen nur geschätzt werden; also wenn auch wirklich der Führer der Maschine bemüht ist, die Stellung der Schieber dem Gelände anzupassen, so ist die Genauigkeit der Einstellung von seinem Augenmass und seiner Geschicklichkeit abhängig. Es läge nun nahe, die Oeffnungsweiten der Saatausläufe selbsttätig dem Gelände entsprechend zu verändern; dem Verfasser ist allerdings nicht bekannt geworden, dass dieser Versuch schon gemacht worden ist. Die Lösung dieser Aufgabe vom Standpunkt der Mechanik aus wäre ziemlich einfach: ein Pendel, das bei jeder Bodenneigung die lotrechte Lage beibehält, könnte zur Verstellung der Schieber angewendet werden. Die Schwierigkeiten beginnen aber bei der praktischen Durchführung. Die Kraft, die das schwingende Pendel ausüben kann, ist nicht sehr gross, weil das Gewicht durch die Rücksicht auf die verfügbare Zugkraft, zumal da in losem Boden gefahren wird, beschränkt ist. Es ist nun die Frage, ob es möglich ist, die Stellschieber so leichtgängig zu machen und bei dem Betriebe auch zu erhalten, dass ihr Widerstand durch die Kraft des Pendels überwunden wird. Jedenfalls könnte man die jetzt gebräuchlichen, in Führungen ziemlich stramm gehenden Schieber nicht anwenden, Drehklappen würden vielleicht zweckmässiger sein. Die Zahl der Gelenke und Gleitflächen müsste mit Rücksicht auf die Verschmutzung so klein wie möglich gehalten werden. Die mittelbare Regelung, bei der durch das Pendel nur ein Wechselgetriebe nach der einen oder der anderen Richtung eingeschaltet wird, mittels dessen von den Fahrrädern aus die Verstellung der Schieber bewirkt wird, würde die Maschine verwickelter und empfindlicher machen. Ausserdem müsste die Vorrichtung billig sein, damit sie einige Aussicht auf Verbreitung hat. Bei den Schöpfraddrillmaschinen ist eine ähnliche Einrichtung der Firma C. Krätzig & Söhne in Jauer unter No. 86501 im Jahre 1895 patentiert worden. Sie besteht aus einem konzentrisch zum Schöpfrad angeordneten Schieber, der durch einen Gewichtshebel so eingestellt wird, dass der Schöpfraum immer gleichmässig gefüllt ist. In der Praxis findet sich diese Einrichtung meines Wissens nicht. Leichter gangbar wäre der Weg, den Saatkasten stellbar zu machen, wie es für Schöpfrad- und Löffeldrillmaschinen ausgeführt ist. Ausser den kurz beschriebenen Einrichtungen von Sack und Wüst finden sich in den Patentbeschreibungen noch verschiedene Mittel, um die Einstellung zu ermöglichen, ohne dass der Kasten bei den unvermeidlichen Stössen Schwankungen ausführt, aber Verbreitung haben sie alle nicht gefunden, weil sie die Maschine schwer und teuer machen, oder weil sie mit Getrieben arbeiten, die auf die Dauer nicht in gutem Zustand bleiben. Endlich ist auch versucht worden, die Förderung des Saatgutes wirklich zwangläufig zu gestalten. Die „Berolina“-Drillmaschine von M. und L. Lins besass sogenannte Nutenwalzen, d.h. zylindrische Walzen, in die eine glatte Nut eingedreht war. In jede Nut griff ein glattes Rädchen ein, welches sich mit derselben Geschwindigkeit drehte wie die Nutenwalze. Dadurch war ein allseitig begrenzter, ziemlich enger Kanal gebildet, dessen Weite durch eine Parallelverschiebung der die Räder tragenden Welle der Korngrösse angepasst werden konnte. Da somit die beiden längeren Wände des Kanals die gleiche Geschwindigkeit besassen und auch die Geschwindigkeit der schmalen Flanken nur wenig anders war, so konnte auch die Bewegung der Saat nur mit der gleichen Geschwindigkeit erfolgen. Soweit Versuchsergebnisse bekannt geworden sind, ist auch die Unabhängigkeit der Saatmenge von den Geländeunebenheiten sehr gross gewesen. Leider stellten sich im Betriebe Unzuträglichkeiten ein. Um das Zerquetschen der Körner zu verhindern und Fremdkörpern den Durchgang zu ermöglichen, müssen die in die Nuten eingreifenden Rädchen nachgiebig sein. Da sie alle auf derselben Welle sassen, war ein Ausweichen der Räder ausgeschlossen. Sie wurden deshalb mit Gummimänteln ausgestattet, die befriedigend wirkten, solange der Gummi neu und elastisch war. Nach kurzer Zeit erhärtete er jedoch, wurde unnachgiebig und rissig, er verdarb auch durch Oeltropfen, die bei dem Schmieren darauffielen. Die Folgen waren ungleiche Aussaat der einzelnen Reihen, Beschädigungen der Saat und der Säeorgane und kostspielige Reparaturen, so dass die A.-G. H. F. Eckert, die den Bau dieser Maschinen ausführte, ihn aufgegeben hat. Die pendelnde Aufhängung des Saatkastens bei Löffel- und Schöpfraddrillmaschinen, bezw. der Saattrichter bei Löffeldrillmaschinen genügt auch noch nicht allen Anforderungen. Die Prüfung der Löffeldrillmaschine „Ideal“ von Dehne ergab zwar für Steigung und Gefälle von je 15 v. H. nur Unterschiede von 10–15 v. H. für die 4 m breite Maschine und solche von 5 v. H. für die 2 m breite Maschine bei der Aussaat von Erbsen, während die besten anderen Maschinen entsprechender Grösse 20,4 v. H. bezw. 10 v. H. Abweichung aufwiesen. Aber wenn im Hang gefahren wurde, also ein Fahrrad höher ging als das andere, so stiegen die Unterschiede auf 24 v. H. bezw. 11,8 v. H. Der Grund ist der, dass in dem offenen Schöpfraum, aus welchem die Löffel die Saat entnehmen, das Getreide nach der tiefer liegenden hin gleitet, um so mehr, als die Löffelscheibe dabei als Rührwerk wirkt. Dadurch und weil die Löffel schief stehen, füllen sich diese nicht so voll wie in der Ebene, ausserdem fallen vielleicht auch einzelne Körner nicht in, sondernneben die Saattrichter. Die Arbeit der Löffel erfolgt ja nicht so, dass sie sich voll Saat füllen und diese ruhig in die Trichter schütten, sondern sie überfüllen sich, werfen einen Teil der Körner bei dem Austreten aus dem Saatvorrat wieder ab und schleudern, wenn sie sich dem Scheitel nähern, den Rest, der bei den tieferen Stellungen der Löffel in diesen noch Halt fand, in die Saattrichter. Der Raum über dem Saatvorrat ist von einem Sprühregen von Körnern erfüllt, und daher erklärt es sich, dass das Schiefstehen der Maschine einen bedeutenden Einfluss auf die Aussaatmenge ausübt. Die Löffeldrillmaschine mit pendelnden Trichtern von Dehne ersieht man aus Fig. 3. Textabbildung Bd. 320, S. 660 Fig. 3. Löffeldrillmaschine mit pendelnden Trichtern von Dehne. Eine ähnliche Abweichung ergibt sich bei Schöpfrädern, namentlich wenn diese als Doppelräder ausgeführt sind, um die Zahl der Schöpfräume zu vermindern. Auch hier gelingt die Ausgleichung nur in Steigung und Gefälle in leidlich ausreichendem Masse, dagegen nicht im Hange. Verschiedene Erfinder haben versucht, die Aussaat dadurch von den Geländeunebenheiten unabhängig zu machen, dass sie die Zellen des Rades mit Saat überfüllten und durch Abgleicher die überschüssige Menge zurückhielten. Die verschiedenen Konstruktionen lassen sich auf die Urform des Albanschen Säerades zurückführen, das aus einer hölzernen Walze mit breiter, ringsum laufender Nut bestand; diese Nut war durch Blechstreifen in Zellen geteilt. Das Säerad sass unter dem Auslauf des Saatkastens, so dass die Zellen stets volliefen und durch eine Bürste abgestrichen wurden. Moderne Ausführungen dieses Systems sind die Konstruktion von Naumann in Schiettau und die sogen. Säescheiben an den Drillmaschinen der Klasse III von Rud. Sack in Leipzig. Die Säescheiben von Sack für mittlere und feine Sämereien sind Flachzylinder mit grösseren oder kleineren länglichrunden Höhlungen auf der Mantelfläche, diejenigen für grobe Sämereien haben Nuten quer über die ganze Breite. Das Säerad der Drillmaschine Patent Naumann (D. R. P. 68083), Fig. 4, gleicht äusserlich einem Schubrad mit ausgekehlter Mantelfläche; das Abstreichen der überflüssigen Körner besorgt eine Blattfeder, deren oberes Ende mit einer Schraube am Säegehäuse befestigt ist, während das untere den Umfang des Säerades berührt. Bei der Aussaat grober Körner lässt man die Feder in ihrer ganzen Länge frei spielen, bei kleineren legt man sie auf etwa zwei Drittel der Länge fest. Mit der Naumannschen Maschine ist im Frühjahr 1897 von der Sächsischen Maschinenprüfungsstation in Leipzig eine Prüfung angestellt worden, die in mancher Hinsicht recht gute Ergebnisse geliefert hat. Die Versuche über die Ungleichmässigkeiten der Aussaat in Steigung und Gefälle sind dabei nur mit Weizen und Gerste durchgeführt worden. Die als Durchschnitt sämtlicher Drillreihen ermittelte Saatmenge f. d. Reihe betrug bergauf 327 gr. bergab 298 gr Weizen, die Abweichung also 9,3 v. H. vom Mittelwert; für Gerste ergaben sich die Werte: bergauf 294 gr, bergab 282 gr, Abweichung 4,3 v. H. Diese Ergebnisse sind nicht ungünstig, wenn man die Abweichung bei der Gerstenaussaat mit denen vergleicht, die sich gelegentlich der vorjährigen Prüfung durch die D. L. G. bei den Versuchen mit Hafer ergaben. Diese betrugen 5,6 bis 7,3 v. H. des Mittelwerts, wenn man von zwei fehlerhaften Konstruktionen absieht, die 11 bezw. 26,9 v. H. aufwiesen, und wenn man anderseits den Wert von 3,2 v. H. ausscheidet, der an der Siederslebenschen Schubradmaschine durch Halbschlusstellung des Auslaufschiebers gewonnen wurde. Ein genau zutreffender Vergleich der Naumannschen Maschine mit den von der D. L. G. geprüften ist nicht möglich, weil verschiedenartige Saaten verwendet wurden. Textabbildung Bd. 320, S. 660 Fig. 4. Drillmaschine, Patent Naumann. Neuerdings werden Maschinen gebaut, deren Säeorgane insofern eine äusserliche Aehnlichkeit mit den aus dem Albanschen Säerade entwickelten Mechanismus haben, als eine ausgekehlte Walze in dem Drehungssinn eines Schöpfrades umläuft. Aber der Inhalt der Zellen wird nicht durch einen Abstreicher abgeglichen, sondern der Gehäusedeckel steht wie das Gerinne der Schubradmaschine in einiger, meist einstellbarer Entfernung vom Radumfang. Hier ist also die Wirkung des Rades auf die Saat ganz ähnlich wie bei den Schubrädern, aber da die Körner nicht wie bei diesen durch die Schwerkraft in die Gerinne zu gleiten Neigung haben, so ist anzunehmen, dass der Einfluss der Geländeunebenheiten weniger stark zum Ausdruck kommt. Die beiden Maschinen, die nach diesem „Oberlaufsystem“ gebaut im Jahre 1904 zur Prüfung kamen, befriedigten leider in ihrer Ausführung nicht ganz, so dass die etwas auffälligen Ergebnisse nicht als massgebend für die Eigenschaften guter Maschinen gelten können. Die Abweichungen betrugen nämlich bei: Hafer Erbsen Raps für Maschine T 26,9 v. H. a) 25 v. H. b) 14,4 v. H. 4,9 v. H. W 11,0 a) 11,7 b) 12,7 8,7 Die mit a) bezeichneten Werte für Erbsen sind bei der Drehprobe mit stillstehender Maschine, die mit b) bezeichneten bei der Fahrprobe auf dem Felde gefunden worden. Auffällig sind namentlich die hohen Werte bei Maschine T für Hafer und Erbsen bei der Drehprobe, sowie der krasse Unterschied in den Werten der beiden Erbsenproben. Hier müssen Fehler in der Maschine mitsprechen. Die anderen Werte sind beachtenswert niedrig, wenn sie auch, namentlich der für Hafer mit Maschine W nicht voll befriedigen. Immerhin kann bei gut ausgeführten Maschinen ein brauchbares Ergebnis erwartet werden. Die zweite Feststellung bei der Prüfung 1904 betraf die Abweichungen in der Saatmenge der verschiedenen Reihen jeder Maschine. Wertvolle Ergebnisse nach dieser Richtung würden sich dadurch gewinnen lassen, dass man die Untersuchung einmal bei neuen Maschinen und dann wieder nach einiger Zeit ordnungsmässigen, möglichst sorgfältigen Gebrauchs vornimmt. Im neuen Zustande hängt die Gleichmässigkeit der Arbeit der einzelnen Säeräder von der Sorgfalt der Herstellung ab, ältere Maschinen aber werden eine um so ungleichmässigere Arbeit liefern, je empfindlicher der Mechanismus gegen die unvermeidliche Abnutzung ist. Die Maschinen bei der Prüfung der D. L. G. waren neu. Die geringsten Abweichungen zwischen den Saatmengen der einzelnen Reihen ergaben sich bei gut ausgeführten Schubradmaschinen. Dass die Abweichungen bei den Maschinen mit Oberlauf grösser waren, liegt wahrscheinlich weniger am System, als an der Ausführung. Anders steht es mit den Löffelmaschinen, deren Herkunft von Fr. Dehne in Halberstadt für gute Ausführung bürgt. Trotz sorgfältiger Herstellung aber wird die Grösse des Löffelraums und die Stellung der Löffel niemals bei allen Saatreihen genau gleich ausfallen, wenn man nicht Arbeitsverfahren anwenden will wie das Ausfräsen der Löffel usw., die sich um so weniger bezahlt machen, als die genaue Stellung und Form der Löffel durch jeden Stoss und jede Klemmung, die im Betrieb unvermeidlich sind, hinfällig wird. Durch eine kleine Abweichung von der normalen Stellung der Löffel ändert sich die Wurfbahn, in welcher die Körner die Löffel verlassen und damit die Anzahl derjenigen Körner, die in den Saattrichter fallen. Man pflegt ferner die auf der Säewelle sitzenden Blechscheiben auf beiden Seiten mit Löffeln zu besetzen, und da bei grösseren Reihenweiten (z.B. bei Bohnen, Erbsen, Rüben) einzelne Saattrichter geschlossen werden, so arbeiten in diesem Falle an einigen Löffelscheiben beide Seiten, an anderen nur eine. Infolge dieser ungleichmässigen Saatgutentnahme ist die Füllung der Schöpfräume verschieden, und auch dadurch entstehen Abweichungen in der Aussaat der einzelnen Reihen. Ausserdem werden im Hang die Löffel, die an der abwärts gelegenen Scheibenseite sitzen, in einer höheren Saatschicht arbeiten, also mehr schöpfen, als die aufwärts gerichteten. Bei den Schubrädern ist eine grössere Ungleichheit zwischen den einzelnen Reihen nach längerer Benutzung der Maschine um so mehr zu erwarten, je mehr der Abnutzung ausgesetzte Teile am Mechanismus vorhanden sind. Am zuverlässigsten sind daher solche Schubradmechanismen, bei denen nur diese Räder selbst umlaufen, während die Wandungen fest sind. Federnde Böden oder Deckel, die durch grobe Fremdkörper abgedrückt werden, sind wegen des möglichen Nachlassens der Federspannung bedenklich und müssen jedenfalls nachstellbar sein. Aus dem gleichen Grunde sind die Schubradmaschinen, die statt der Wechselräder die Veränderung der Arbeitsbreite durch Verschiebung der Welle zur Regelung der Aussaatmenge verwenden, bezüglich der Gleichmässigkeit der Aussaat nicht zuverlässig, sobald einige Abnutzung eingetreten ist. In einem früheren Aufsatz in dieser Zeitschrift 1904, Bd. 319, S. 65 habe ich hervorgehoben, dass die Instandhaltung dieser Maschinen grosse Sorgfalt erfordert, weil bei ihnen mehr Teile dem Verschleiss ausgesetzt sind, als an den Maschinen mit Wechselrädern. Versuche über die Ungleichmässigkeit in der Aussaat der einzelnen Reihen an gebrauchten Maschinen sind nicht unternommen worden, aber schon der Augenschein lehrt, dass die locker gewordenen Schubräder unmöglich gleichmässig säen können. Die Abstreichfedern an den Säewalzen nach dem Albanschen System gehören ebenfalls zu den Teilen, die nach der Abnutzung die Saatmenge verändern. Bei dem schon erwähnten Versuch, der mit der Drillmaschine Patent Naumann angestellt worden ist, ergab sich, dass eine Verschiebung der Abstreichfeder um 0,5 mm nach oben die Saatmenge von 327 gr auf 353 gr, also um 8 v. H. veränderte. Es wird bei der Benutzung auf dem Acker nicht lange dauern, bis durch Abnutzung, Verschieben oder Verbiegen, oder endlich durch Nachlassen der Elastizität die einzelnen Abstreichfedern so verschieden geworden sind, dass Unterschiede in der Aussaatmenge von weit mehr als 8 v. H. zwischen den einzelnen Reihen auftreten. Dass die Befestigung der Feder am Gehäuse ihre Nachstellung ermöglicht, ändert daran wenig, weil das Nachstellen nur unter gleichzeitigem, sorgfältigem Abdrehen und Wägen der Saatmengen richtig ausgeführt werden kann, also von dem Landwirt meistens unterlassen wird, und weil es gegen Verbiegungen und gegen das Schlaffwerden der Feder unwirksam ist. Von diesem Gesichtspunkt aus sind daher gut ausgeführte Schubräder, bei denen die Aussaatmenge durch Wechselräder verändert wird, zurzeit als die besten Säeorgane, die auch den notwendigerweise zu stellenden Anforderungen genügen, zu bezeichnen. Die dritte Bedingung für die gleichmässige Verteilung der Saat besteht endlich darin, dass die Körner innerhalb derselben Reihe in möglichst gleichen Abständen voneinander liegen. Die Lage der Körner in der Reihe wird nun allerdings nicht allein durch die Arbeitsweise des Säerades bestimmt, denn nach dem Verlassen des Säemechanismus gleiten sie durch die Saatleitungen und werden dabei teilweise aufgehalten und aus der Fallbahn abgelenkt. Die Wirkung der Saatleitungen wird also jedenfalls die Körneraggregate, die gleichzeitig aus dem Saatauslauf herausfallen, auflösen und somit bis zu einem gewissen Grade die Fehler der ungleichmässigen Verteilung, der sogen. horstweisen Saat, aufheben. Es lässt sich auch vermuten, dass diese ausgleichende Wirkung bei den glatten, teleskopartig verschiebbaren Leitungsröhren geringer sein wird, als bei den Spiralröhren, die aus einem lose gewundenen Stahlblechstreifen hergestellt sind, und dass sie am besten von den Schütteltrichtern erreicht wird, die mit dünnen Ketten aneinander gehängt sind und eine ständige Rüttelbewegung ausführen. Vereinzelt angestellte Versuche zeigen nun aber, dass durch die Saatleitungen die Fehler des Säerades niemals völlig ausgeglichen werden. Wie schon erwähnt, liessen die bei der Prüfung der D. L. G. vorgenommenen Zählungen, bei denen auf Strecken von je 3 m die Zahl der auf jedes Zentimeter entfallenden keimenden Pflanzen festgestellt und die Ergebnisse graphisch dargestellt wurden, keine zwingenden Schlüsse auf die Wertunterschiede der Maschinen zu, weil die Körner in den Reihen so dicht beieinander lagen, dass die kleinen Zufälligkeiten des Bodens, Steinchen und Erdklümpchen, einen beträchtlichen Einfluss ausübten. Nur das Eine war den Messungen mit Sicherheit zu entnehmen, dass die Löffelmaschinen gleichmässiger säen als die Schubradmaschinen. Eine Reihe von Versuchen über diese Abweichungen innerhalb der einzelnen Reihen hat Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Gieseler in Bonn angestellt und eine erste Mitteilung darüber in der „Deutschen Landw. Presse“ (1904, No. 83) veröffentlicht. Er bestimmte die mittlere Entfernung der Körner voneinander (z.B. zu 6,27 mm) und die Anzahl der von dieser abweichenden Abstände auf 100 Körner, z.B. 73. Dann ermittelte er die Grössen der einzelnen falschen Abstände, zog hieraus das Mittel (1,95 mm) und fand den mittleren Fehler durch Subtraktion des mittleren falschen Abstandes vom mittleren normalen (6,27 – 1,95 = 4,32 mm oder 68,9 v. H. des gewollten Abstandes). Als „Fehlergrad“ bezeichnet Gieseler nun das Produkt der auf 100 Körner entfallenden falschen Abstände und des prozentual berechneten mittleren Fehlers; im Beispiel also 73 . 68,9 = 5030. Ein Vergleich verschiedener Systeme ergab, wie mir Prof. Gieseler mitteilte, dass diejenigen Schubraddrillmaschinen, die mit verschiebbaren Schubrädern versehen sind, durchweg gleichmässiger arbeiten als die mit Wechselrädern. Der Grund für diese Erscheinung liegt vermutlich in der verschiedenen Umfangsgeschwindigkeit der Säeorgane, die besonders deutlich wird, wenn zwei Maschinen mit Schubrädern der gleichen Fabrik verglichen werden, deren eine mit Schubrädern, die andere mit verschiebbarer Welle, bei sonst sehr ähnlicher Bauart, versehen sind. Um 124 kg Weizen auf den Hektar bei einem Abstand der Drillreihen von 182 mm auszusäen, müssen bei der Wechselradmaschine die Zahnräder 16 : 27 . 33 : 31 angewandt werden, so dass die Säewelle bei einer Fahrradumdrehung 0,608 Umdrehungen macht. Die Uebersetzungsverhältnisse bei der Maschine mit verschiebbarer Welle sind dagegen 16 : 28 . 35 : 19, entsprechend 1,05 Umdrehungen der Säewelle bei einer Fahrradumdrehung. Die Umdrehungszahlen der Säewellen verhalten sich wie 100 bei der ersten zu 173 bei der zweiten Maschine, und wenn die Anzahl der Rippen an beiden Schubrädern gleich ist, gehen bei der Wechselradmaschine nur 100 Rippen an der Gehäusekante vorbei auf der gleichen durchfahrenen Strecke, auf welcher es bei der anderen 173 sind. Man kann nun beobachten, dass jedesmal, wenn eine-Rippe sich der Ueberfallkante nähert, eine Körnerschar herausgeschoben wird, während nach ihrem Vorübergang an der Kante der Körnerstrom nachlässt. In je kleineren Abständen also die Rippen aufeinander folgen, um so gleichmässiger muss die Aussaat werden. Aehnlich günstig wie bei den Schubradmaschinen mit verschiebbarer Welle (und deshalb bei Getreide kleiner Arbeitsbreite des Schubrades) liegen die Verhältnisse bei den Löffelmaschinen, weil durch jeden Löffel nur wenige Körner herausgebracht werden und daher die Löffel in kurzen Abständen aufeinander folgen. Bekannt ist bei Schubradmaschinen das Mittel, den Mantel des Schubrades mit Nasen zu besetzen, die nur über die Hälfte oder den dritten Teil der Schubradbreite reichen und gegeneinander versetzt sind, oder bei ausgekehlten Mantelflächen die Zellen in der Mittelebene des Schubrades zu teilen und ebenfalls um die halbe Zellenbreite zu versetzen. In beiden Fällen vergrössert man die Anzahl der Zellen, die bei einer bestimmten Fahrstrecke an der Ueberfallkante sich entleeren. Mit dieser Vermehrung der Zellenzahl und der damit verbundenen Verkleinerung ihres Raumes vergrössert man aber anderseits die Gefahr, die Körner zu quetschen. Die Aufgabe, einen Säemechanismus zu entwerfen, der die Körner ohne Verletzung so verteilt, dass jede Pflanze den gleichen Standraum erhält, dass also der Ackerboden möglichst gut ausgenutzt wird, ist noch lange nicht gelöst. Es sind, wie aus dem hier Mitgeteilten hervorgeht, noch nicht einmal die gebräuchlichen Säeorgane auf ihre massgebenden Eigenschaften hin untersucht worden. In vorliegender Arbeit konnten deshalb nur auf Grund der vereinzelten bekannt gewordenen Versuchsergebnisse Hypothesen aufgestellt werden, die eingehender Nachprüfung bedürfen. Im maschinentechnischen Laboratorium der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin hat Verf. diese Versuche begonnen, und in einem späteren Aufsatz werden die Ergebnisse mitgeteilt werden.