Titel: Polytechnische Rundschau.
Fundstelle: Band 328, Jahrgang 1913, S. 329
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Polytechnische Rundschau. Polytechnische Rundschau. Magnetische Abscheideapparate. Es ist bekannt, daß die meisten Stoffe unter dem Einfluß eines magnetischen oder elektrischen Feldes ein stark voneinander abweichendes Verhalten zeigen. Dies gilt besonders für Metall und Metallverbindungen gegenüber magnetischen Feldern. Einige werden von den Polen eines Magneten stark angezogen, nämlich – Fe, Ni, Co, Fe3, O4, andere nieder erheblich schwächer – Mn, Cz, Ce, Ti, Pt, auch Fe2, O3 –. Die Stoffe einer anderen Gruppe werden gar von den Polen abgestoßen, wie insbesonders Bi, So, Zn, Sn, Cd, Na, Mg usw. Im ersteren Falle spricht man von paramagnetischen Stoffen, im letzteren von diamagnetischen. Diese Eigenschaft gibt die Grundlagen zu einem Verfahren, Gemische aus den verschiedensten Bestandteilen in diese zu zerlegen, indem man das Scheidegut in freiem Fall oder in einer anderen, den Verhältnissen angepaßten Weise an den Polen eines elektrisch erregten Magneten, der ein starkes und konzentriertes Feld gibt, vorbeiführt. Die magnetischen Teile erfahren bei ihrer Bewegung eine Richtungsänderung und lagern sich infolgedessen an einer anderen Stelle ab, als das unmagnetische Gut. Das Verfahren wird bei der hüttenmäßigen Aufbereitung von Erzen in großem Maßstabe angewendet und hat hier eine Anzahl Spezialeinrichtungen entstehen lassen. Aber auch für die Bedürfnisse der übrigen Industrie haben sich solche Abscheidemaschinen sehr wertvoll gezeigt, z.B. sei daran erinnert, wie wichtig es für Werkstätten für Metallbearbeitung ist, Messing- oder Kupferspäne auf das Vorkommen von zufällig dazwischengeratenen Eisenspänen zu untersuchen. Desgleichen werden Spinnereien, Mühlenbetriebe, Papierfabriken usw., sich mit großem Vorteil derartiger Apparate bedienen, um das ihnen zu weiterer Verarbeitung zugehende Material gewissermaßen magnetisch zu reinigen. Es ist tatsächlich kaum zu glauben, in welchem Maße sogar Stoffe, welche eigentlich über jeden Zweifel erhaben sein sollten, durch metallische Fremdkörper, insbesonders eiserne, verunreinigt sind. Der Schaden, den solche Beimengungen bei dem Durchgang des Arbeitsgutes durch die oft empfindlichen Maschinen anrichten, ist manchmal recht beträchtlich. Textabbildung Bd. 328, S. 330 In nachstehendem sind zwei Ausführungen solcher magnetischen Scheidemaschinen beschrieben. Die Maschine der E. H. Geist Elektr.-Akt.-Ges. in Cöln besitzt, wie die meisten derartigen Maschinen, einen Satz feststehender Magnete a, die hier auf einer Welle aufgereiht sind (Abb. 1, 2). Sie haben gewissermaßen die Form gußeiserner Riemenscheiben, denen die Hälfte des Umfanges bis auf die Nabe abgeschnitten ist. Der verbleibende Teil des Umfanges ist gezahnt, und es ist in Abb. 1 links in Ansicht, rechts im Schnitt zu erkennen, wie sich die gezahnten Ränder gegenüberstehen. Werden die Magnetkörper durch die Erregerspulen b erregt, so bildet sich zwischen diesen Rändern und in ihrer Umgebung ein sehr ausgedehntes magnetisches Feld. Die Magnete werden von einer, auf genannter Achse rotierenden Trommel c aus nicht magnetischem Stoffe umschlossen. Das Scheidegut gelangt etwa durch eine Schüttrinne auf die Trommel und wird von dieser mitgenommen. Unter dem Einfluß der Magnetpole tritt – unterstützt durch die zickzackförmige Ausbildung des Kraftlinienweges – ein energisches Durcharbeiten des Gutes ein, wobei die magnetischen Teilchen fest gegen den Umfang der Trommel gezogen werden. Während nun aber die unmagnetisierbaren Stücke beim Durchgang durch die Wagerechte glatt abfallen, werden magnetische Stücke bis zur Grenze des Feldes mitgenommen und fallen jenseits einer Scheidewand d nieder. Nun machte es sich sehr störend bemerkbar, daß sich auf der als unmagnetisch gedachten rechten Hälfte der Trommel (Abb. 2) ein Streufeld ausbildete, was zur Folge hatte, daß leichtere magnetisierbare Teilchen überhaupt nicht von der Trommel loskamen. Um diese Streulinien abzufangen, wird nach einem Patent der genannten Firma auf der unmagnetischen Hälfte ein eisernes Schirmblech e angeordnet. Die Streulinien gehen natürlich fast vollständig durch letzteres und können an dieser Stelle keine erhebliche Wirkung nach außen mehr hervorbringen. Textabbildung Bd. 328, S. 330 In anderer und zwar gewissermaßen zwangläufiger Weise arbeitet eine Anordnung der Siemens-Schuckertwerke, die in Abb. 3 bis 5 dargestellt ist. Hier ist m (Abb. 3) der wieder feststehende, indessen zu seinem Vorteil sehr einfach gehaltene Magnetkörper mit relativ schmaler magnetischer Zone, aber äußerst kräftigem Felde. Die Trommel t bringt wie bei der vorher erwähnten Ausführung das Scheidegut vor die Magnetpole. Das sogen. taube Gut fällt unbeeinflußt nach unten, während das magnetische hinter der Scheidewand w abfällt. Da nun gerade infolge des sehr kräftigen Feldes Stücke größerer Leitfähigkeit an der wirksamsten Stelle zu beharren suchen und selbst größere Rauhigkeiten und Vorsprünge auf der Trommel sie nur wenig hindern würden, so wenden die Siemens-Schuckertwerke gegenüber dieser Schwierigkeit ein ebenso einfaches wie tiefer wirkendes Mittel an; die Trommel wird auf ihrem Umfange mit einer spiralig verlaufenden Rippe s versehen, welche das haftenbleibende Gut mit Sicherheit so weit in achsialer Richtung verschiebt, bis es ganz aus dem Bereich des Magneten entfernt ist und dann natürlich abfallen muß. Der zum Auffangen des Scheidegutes verwendete Kasten muß naturgemäß Scheidekanten (Abb. 5) nach zwei Richtungen besitzen, damit sowohl die tangential, als auch die achsial abgeschobenen Teilchen von dem übrigen Gut getrennt werden. Rich. Müller. –––––––––– Die Verwendung aufgewalzter Stahlgußflanschen für Hochdruckleitungen. Für Hochdruckrohrleitungen, besonders bei solchen für überhitzten Dampf, kommt als allein zuverlässige Verbindung zweier Rohrenden die Flanschverbindung mit Hilfe von aufgewalzten oder aufgeschweißten Flanschen in Frage. Lötverbindungen, die früher auch bei sehr großen Rohrdurchmessern noch angewendet wurden, sind allenfalls noch bis 50 mm ⌀ zulässig, darüber hinaus zu gehen ist bedenklich. Das Aufschweißen der Flansche, bzw. der Bundringe ist im allgemeinen zuverlässig, aber ziemlich teuer und läßt sich auch häufig an Ort und Stelle schwierig ausführen. Ein gewisses Gefahrmoment ist auch hier vorhanden. Da nämlich Rohre und Flanschen nur selten aus demselben Material bestehen, so ist das Auftreten von inneren Spannungen als Folge der Schweißung kaum zu vermeiden. Das Aufwalzen der Flansche bietet demgegenüber verschiedene Vorzüge. Das Verfahren ist billig und leicht ausführbar. Um auch über die erreichbaren Festigkeiten ein Bild zu gewinnen, wurden auf Veranlassung der A.-G. Franz Seifert & Co. von dem Königl. Materialprüfungsamt Versuche mit in verschiedener Weise vorgearbeiteten Flanschringen vorgenommen. Bei dem Versuch Nr. 1 war der Flansch konisch ausgebohrt und das Rohr entsprechend aufgewalzt. Bei Versuch Nr. 2 waren in den zylindrisch ausgebohrten Flansch mehrere breite Rillen eingedreht, bei Versuch Nr. 3 war außerdem statt der zylindrischen Bohrung ein feingängiges Gewinde eingeschnitten. Beim Aufwalzen wurde das Rohrmaterial gleichmäßig in die Vertiefungen eingedrückt. Es zeigte sich die erhebliche Ueberlegenheit der letztgenannten Verbindungsweise, was, wie der Befund ergab, darauf zurückzuführen ist, daß das Rohrmaterial tief in die Gewindegänge eingedrückt war, woraus sich ein sehr großer Zugwiderstand ergab. Flanschen aus Stahlguß zeigten durchweg bedeutend höhere Festigkeitswerte, als solche aus Siemens-Martin- Stahl. Dieses wird mit der größeren Härte des Stahlgusses erklärt, so daß weniger der Flansch, als das weichere Rohr deformiert wird, und somit beim Aufwalzen eine tiefer ineinander greifende Verbindung entsteht. Bemerkt möge noch werden, daß die gelegentlich noch vorkommenden gußeisernen Flansche als ganz minderwertig bezeichnet werden müssen, in der Regel bekommen sie schon beim Aufwalzen Sprünge, und weisen außerdem häufig Gußfehler auf. [H. Winkelmann, Zeitschr. f. Dampfkessel und Maschinenbetrieb Heft 7 und 8, 1913.] Rich. Müller. –––––––––– Versuche über Kraftverbrauch von Fördermitteln. Mit Hilfe von Geldmitteln, die der Verein deutscher Ingenieure und die Jubiläumsstiftung der deutschen Industrie zur Verfügung stellte, hat man sich bemüht, Klarheit zu gewinnen über die Gesichtspunkte, die bei der Konstruktion ununterbrochen arbeitender Fördermaschinen maßgebend sind, um einen möglichst geringen Kraftverbrauch zu erzielen. Zur gleichen Zeit bestand das Bestreben, dies Ergebnis auf recht einfachem Wege zu erreichen, so daß auch dem Praktiker, der nicht über Präzisionsmeßwerkzeuge verfügt, eine Nachprüfung möglich ist. Von der Aufstellung fester Koeffizienten wurde hierbei abgesehen, da zu zahlreiche Kombinationen in Frage kommen. Man bemühte sich vielmehr, den Einfluß der verschiedenen Faktoren auf den Kraftverbrauch festzustellen. Die Untersuchungen erstreckten sich auf Bestimmung der Biegungswiderstände von Gurten und Ketten, des Gleitwiderstandes des durch Kratzer geschobenen Materials, des Schöpfwiderstandes bei Elevatoren und auf Förderschnecken. Zur Verwendung gelangten Zahndruck-Federdynamometer, da bei der geringen Größe der Einzelwiderstände deren Bestimmung durch den Kraftverbrauch des Motors nicht angängig war. Die Wellen liefen auf Kugellagern. Bei der Feststellung des Biegungswiderstandes von Gurten legte man diese über eine Scheibe, welche mit ihrer Achse auf einer Bahn rollen konnte. Dann wurden beide Gurtenden verschieden stark belastet und aus dem Uebergewicht, das erforderlich war, um die Scheibe zum Rollen zu bringen, der Widerstand beim Biegen und Aufbiegen des Riemens bestimmt. Gurte, die mit größerer Geschwindigkeit liefen, führte man geschlossen über zwei Scheiben, von denen die untere in einem einarmigen Hebel mit Gewichtsbelastung gelagert war, während die obere von einem Zahnradvorgelege mit eingeschaltetem Dynamometer angetrieben wurde. Der sich bei dieser Versuchseinrichtung ergebende Gesamtwiderstand mußte halbiert werden. Die Feststellungen erstreckten sich auf Balata-, Gummi-, Hanf-, Baumwolltuch-, Kamelhaar- und Drahtgurte, die bei wechselnder Umfangsgeschwindigkeit, Gurtstärke, Belastung und verschiedenem Scheibendurchmesser untersucht wurden. Die Resultate wurden durch Diagramme veranschaulicht. Sofern die spezifische Belastung durch die Abszissen, der Biegewiderstand durch die Ordinaten dargestellt wird, ergeben sich gerade Linien, aus denen erkenntlich ist, daß die Widerstände bei zunehmender Belastung gleichmäßig anwachsen. Demgegenüber steigt die Biegekraft mit der Vergrößerung der Umlaufgeschwindigkeit anfangs rasch, später langsamer, um endlich bei Balatariemen sogar wieder zu fallen. Ferner wird ersichtlich, daß der Scheibendurchmesser sich fast umgekehrt proportional verhält wie der Biegewiderstand. Mit wachsender Gurtstärke hinwiederum steigt der Kraftverbrauch erst langsam, dann jedoch sehr rasch. Die Art der Riemenverbindung beeinflußte die Gesamtarbeit nicht, wohl aber die Ruhe des Laufes. Am günstigsten erwiesen sich schräg abgeschnittene, vernähte Enden an der Verbindungsstelle; Decklaschen riefen dagegen Stöße hervor. Der Biegewiderstand von Ketten läßt sich aus der Formel W_r=\mu\,Q\,\frac{d}{D} bestimmen. Die Untersuchung ergab, daß μ bei Stahlbolzenketten = 0,21 – 0,25, bei Treibketten = 0,27 – 0,29 ist. Bei Verunreinigung der Kette nimmt naturgemäß die Reibung zu. Das gleiche geschieht bei längerer Betriebsdauer, da allmählich das Schmiermaterial von den Reibungsflächen weggepreßt wird. Dies macht sich vor allem bei Stahlbolzenketten bemerkbar. Mit der Umlaufgeschwindigkeit wächst der Widerstand nur langsam. Die Versuchseinrichtung für Ketten war dieselbe wie für Gurte. Zur Feststellung des Kraftverbrauchs bei Kratzern wurde ein mit einer Schaufel versehener Wagen in einer Rinne entlang bewegt. Art des Fördergutes, Schaufelform, Rinnenbreite, Füllungsgrad und Geschwindigkeit waren veränderlich. Der spezifische Widerstand (für 1 kg Fördergut) war unabhängig von Füllung und Geschwindigkeit. Er war geringer bei kleinerer Breite und gröberem Gut. Die amerikanische Form der Kratzerrinnen, wie sie die Abb. 1 zeigt, erwies sich als die günstigste. Schrägstellen der Schaufeln in der Bewegungsrichtung verursachte dagegen eine Vergrößerung des Widerstandes. Bei dem Versuch, die Höchstleistung eines Kratzers zu ermitteln, wurde festgestellt, daß das bewegte Fördergut einen trapezförmigen Schütthügel nach Abb. 2 vor der Schaufel bildet. In einem Diagramm kann man h als Abszissen, l1 und l2 als Ordinaten eintragen und dadurch ein übersichtliches Bild von der größten Leistung bei veränderlichem h gewinnen. Textabbildung Bd. 328, S. 332 Abb. 1.Querschnitt der Kratzerrinne. Textabbildung Bd. 328, S. 332 Abb. 2. Textabbildung Bd. 328, S. 332 Abb. 3. Die Meßvorrichtung für die Schneckenuntersuchung (Abb. 3) bestand in einen rinnenartigen Trog a, in welchem die Schnecke b mit 5 mm Spiel gegen die Wände gelagert war. Die Steigung war 200 mm. Ein Einschütttrichter c ließ sich auf dem Trog entlang bewegen. Diese Einrichtung ermöglichte es, die Wirkung eines Zwischenlagers d, welches vorgesehen war, zu berücksichtigen und auszuschalten. Der Gesamtwiderstand wächst naturgemäß mit der Füllung der Schnecke. Auf die spezifische Verschiebungskraft ist der Füllungsgrad ohne Einfluß. Die Lagerdurchgangsarbeit sinkt bisweilen etwas mit wachsender Drehzahl. Da häufig Stücke des Fördergutes in den Spielraum zwischen Schnecke und Trogwand geraten, so ist die Härte des in Frage kommenden Stoffes von Wichtigkeit. Die Berechnung des Leistungsverbrauches in PS kann nach der Formel N=\frac{1000\,Q\,L\,w}{3600\,.\,75} erfolgen, wobei Q die Fördermenge in t/Std., L die Förderlänge und w den Widerstandskoeffizienten bedeutet. Hierzu kommt die Durchgangsarbeit für die Zwischenlager. Durch Versuche ist diese für 1 t/Std. festgestellt. Den erhaltenen Wert muß man somit mit der Tonnenzahl und der Anzahl der Zwischenlager multiplizieren, um den Zuschlag zu erhalten. Endlich ist noch die Lagerreibungsarbeit mit 5 v. H. des übrigen Widerstandes anzunehmen. Textabbildung Bd. 328, S. 332 Abb. 4. Für die Elevatoruntersuchung benutzte man, um den Widerstand der Kette auszuschalten, einen Becher, der auf einer Holzscheibe befestigt war und sich mit einem veränderlichen Spielraum über eine Bodenrinne hin bewegte, der das Gut, wie Abb. 4 zeigt, tangential zufloß. Ein Wechsel der Breite des Bechers f und der Art des Einlaufs e war ermöglicht. Für Versuche mit einer größeren Becherzahl erfuhr die Einrichtung einige Abänderungen. Bei der Schöpfarbeit dringt zunächst die Becherkante in das Gut. Letzteres läuft ein und verdichtet sich. Dann wird das vor dem Becher befindliche Material verschoben. Schließlich findet die Lostrennung der Füllung und das Fortschleudern des zu viel eingenommenen Gutes statt. Der Füllungsgrad beeinflußte die spezifische Schöpfarbeit wenig. Die günstigste Umfangsgeschwindigkeit ist etwa 0,7 m/Sek., da bei ihrer Verringerung eine Annäherung an die Reibungsverhältnisse der Ruhe, bei Vergrößerung Stoßverluste auftreten. Rasche Becherfolge verringert die Schöpfarbeit. Auch [steigt dieselbe beim Angreifen der Kette an den Seitenwänden nicht so hoch wie bei Rückenbefestigung. Je kleiner der Winkel zwischen Vorderwand des Bechers und der Bewegungsrichtung ist, desto geringer wird der Widerstand. Die Breite des Bechers f ist belanglos. Das Bodenblech g umschließt am besten den ganzen unteren Becherlauf. Geringes Bodenspiel ist günstig, doch darf es bei stückigem Fördergut nicht kleiner als die Seitenlänge der einzelnen Stücke sein, weil sonst ein Festklemmen eintreten kann. Eine zweckmäßige Form des Bechers und richtige Wahl des Spielraums verringert ferner die Materialzerstörung, welche beim Elevator sonst recht bedeutend ist. Auch über derartige Verluste, die schon beim einfachen Umschütten von Kohle ins Gewicht fallen, wurden Untersuchungen angestellt. Einige Ergebnisse über Reibungskoeffizienten von Rollen und Gleitstücken und Betriebsdauer von Ketten wurden bei Vornahme der Versuche gleichfalls gewonnen. [Versuche über den Kraftverbrauch von Fördermitteln. Z. d. V. d. L Nr. 12, 1913.] Schmolke. Die optische Ermittlung des Schlagwettergehaltes der Grubenluft. Während die Messung der Lichtbrechung von Gläsern und von Flüssigkeiten aller Art, insbesondere von Lösungen, schon lange in der Technik und in der Nahrungsmittelchemie üblich ist, beginnt die optische Gasanalyse, die Geheimrat Haber, Dahlem, ihre Entstehung und ihren Ausbau verdankt, erst neuerdings technische Kreise in größerem Umfange zu interessieren. In der Berg- und Hüttenmännischen Zeitschrift Glückauf 1913, Nr. 2 berichtet Dr. E. Küppers über vergleichende chemische und optische Analysen methanhaltiger Luftproben, die im Laboratorium der westfälischen Berggewerkschaftskasse zu Bochum ausgeführt wurden. Die „Wetterproben“ wurden in üblicher Weise unter Tage genommen, indem man an der Stelle, an der der Grubengasgehalt bestimmt werden sollte, eine mit Wasser gefüllte und mit zwei Hähnen verschlossene Flasche von 1/10 l Inhalt auslaufen ließ. Die so gesammelten Proben (58) wurden von den Zechen dem Laboratorium zugesandt und hier untersucht. Der für die optische Untersuchung mittels des InterferometersVgl. F. Haber und F. Löwe, Zeitschrift f. angew. Chemie XXIII, S. 1393 (1910). nötige Teil des Gases (50 ccm) wurde durch Absorptionsrohre von Kohlensäure befreit und getrocknet und trat aus diesen unmittelbar in die Gaskammer des Interferometers. Sogleich nach dem Einfüllen der Probe wurde das „Wandern“ der Interferenzstreifen mittels der Kompensatorschraube, die ein für alle Mal nach Methanprozenten geeicht war, gemessen und notiert. Die Ergebnisse der optischen Analyse wurden mit denen der chemischen in Tabellen zusammengestellt. Die Abweichungen zwischen beiden betrugen bei 26 Proben 0,00 bis 0,02 v. H. Methan, 16 0,03 0,05 12 0,06 0,09 4 über 0,10 Die mittlere Abweichung zwischen der chemischen und der optischen Analyse berechnet sich zu ± 0,04 v. H. Verfasser gibt ferner Anweisungen für den Gebrauch des Interferometers unter Tage und hat selbst bei stundenlangem Arbeiten, und zum Teil in hohem Schlagwettergehalte (in einem Aufhauen bis 15 v. H. CH4) methodische Schwierigkeiten nicht gefunden; die Dauer einer Messung betrug etwa 1 Minute. Dr. F. Löwe. –––––––––– Gefahren beim Gebrauch unsachgemäß ausgeführter elektrischer Haushaltungsapparate. (W. Vogel, Elektr. Kraftbetr. und Bahnen 14. Februar 1913.) Im Anschluß an den in D. p. J. Heft 17 S. 266 erschienenen Bericht über die Erdung als Schutzmaßnahme gegen Verletzungen durch den elektrischen Strom entnehmen wir einem weiteren Aufsatz desselben Verfassers folgendes: Die Elektrizität hat in den letzten Jahren eine ungemein große Verbreitung gefunden. Das hatte zur Folge, daß elektrische Apparate aller Art für Haushalt und Gesundheitspflege – es seien nur erwähnt elektrisch geheizte Kochgeschirre, Bügeleisen, elektrische Massageapparate, Heißluftduschen, Zigarrenanzünder, Heizkissen und andere mehr – in großen Mengen in den Verkehr kamen. Sehr viele dieser Apparate genügen auch nicht den einfachsten Ansprüchen auf gute und dauerhafte Isolation, die hier eigentlich mit Rücksicht darauf, daß solche Apparate vorwiegend in Laienhände gelangen, ganz besonders sicher ausgeführt sein müßten. Der Verfasser schildert einen Fall, bei welchem der Generaldirektor Trippe der Hohenlohewerke A.-G. sein Leben einbüßte. Die Veranlassung dazu gab ein unbemerkt schadhaft gewordener Elektrovibrator, der gelegentlich auch während des Bades benutzt wurde. Als sich der Genannte dabei von seinem Badediener behandeln lassen wollte, wurde bemerkt, daß der Apparat nicht funktionierte. In der Badewanne sitzend, die durch ihre Befestigungsschrauben und den Ablaufstutzen gut geerdet war, erhielt der Badende, als er den Apparat zur Untersuchung in die Hand nahm, den tödlichen Schlag. Die Ursache war, daß die Zuleitung ganz einfach ohne Zugentlastung eingeführt war. Durch das unvermeidliche Zerren am Kabel hatte sich ein Leitungsende gelöst und setzte durch Berührung das metallene Gehäuse unter Spannung. Es handelte sich in diesem Falle zwar schon um 220 Volt Wechselstrom, doch trug zweifellos die sehr gute Erdung durch den Körper des Badenden die Hauptschuld. Der Badediener halte von einem Körperschluß nichts gemerkt, was ja auch leicht erklärlich ist, da er gut isoliert auf trockenem Linoleum stand. Da als tödliche Grenze für einen den Körper durchfließenden Strom im allgemeinen 0,02 Amp. angesehen werden, so spielt natürlich neben der in Frage kommenden Spannung der Widerstand des menschlichen Körpers eine bestimmende Rolle. Die über letzteren Faktor bestehende Unsicherheit veranlaßten den Verfasser zu Versuchen. Die Messungen wurden mittels Wheatstonescher Brücke bei 3 bis 5 Volt Gleichstrom als Meßspannung vorgenommen. Als Elektroden dienten einfache Drähte von 2,5 qmm, die von der Versuchsperson in die Hände genommen wurden. Bei vollständig trockenen Handflächen wurden zwischen beiden Händen 50000 Ohm gemessen, bei frisch gewaschenen und noch nassen Händen nur noch 20 bis 40000 Ohm, bei eingeseiften Händen 5 bis 10000 Ohm und bei mit Salzlösungen durchfeuchteter Hautoberfläche gar nur noch 2 bis 3000 Ohm. Der geringste Widerstand, nämlich 700 bis 1100 Ohm, wurde mit 5 Volt Wechselstrom gemessen, wenn eine Hand in eine Salmiaklösung tauchte, und die andere Hand auf einer nassen Zinkplatte ruhte. Bei den untersuchten fünf bis sechs Personen waren die Widerstände einander ungefähr gleich. Von maßgebender Bedeutung sind demnach bei gegebener Spannung die Größe der Kontaktfläche und die Beschaffenheit der Haut bzw. ihre Leitfähigkeit an dieser Stelle. Es ist daher naheliegend, daß für das Badezimmer und für die Küche die Verhältnisse besonders ungünstig liegen. Man würde aus den obengenannten Zahlen die für die Elektrizitätsindustrie ungünstige Tatsache folgern müssen, daß unter geeigneten Umständen schon eine Spannung von 20 Volt tödlich wirken kann. Dieses dürfte jedoch schon aus dem Grunde zweifelhaft sein, weil die Stromverteilung hierbei noch eine wesentliche Rolle spielt, und es vielmehr darauf ankommt, in welchem Maße die sehr verschieden reagierenden lebenswichtigen Organe vom Strome durchflössen werden. Aber auch abgesehen davon läßt es sich bei einer sachgemäßen Installation ohne weiteres erreichen, daß eine Gefahr sicher ausgeschlossen ist. Für Küche, Badezimmer und ähnliche exponierte Räume hat der Verband deutscher Elektrotechniker längst Sonderbestimmungen ausgegeben, die einen absolut sicheren elektrischen Schutz gewähren. Eine Sonderkommission beschäftigt sich zurzeit mit der Frage, in welcher Weise auch der Erzeugung minderwertiger Anschlußapparate, wie des anfangs erwähnten Elektrovibrators, entgegengewirkt werden kann. Da eine bipolare Einschaltung des menschlichen Körpers praktisch kaum vorkommt, so wird es sich im allgemeinen darum handeln, die Erdschlußgefahr zu beseitigen. Es sollten daher alle Anschlußapparate, und zwar ganz besonders die transportablen, nur durch ein solides Kabel mit dicker Hanfkordelumklöppelung angeschlossen werden. Die meist verwendete bekannte Litzenschnur ist absolut ungeeignet. Die Einführungsstellen des Kabels in den Apparat sollen stets mit isolierenden Büchsen ausgekleidet werden, da hier am ehesten die Gefahr eines Durchscheuerns vorliegt. Bei Apparaten, die nicht völlig mit einer isolierenden Hülle umkleidet werden können, muß das Kabel eine besondere Erdungslitze besitzen, an welches die Metallteile angeschlossen werden. Es ist natürlich Voraussetzung, daß die Erdungslitze am anderen Ende mit Erde in Verbindung steht, wozu gegebenenfalls Stecker und Steckdosen mit besonderem Erdungskontakt verwendet werden müssen. Von großer Wichtigkeit ist es noch, daß die Anschlußenden der Kabel von Zug entlastet sind, da sonst sehr bald sich Schwierigkeiten einstellen werden. In sehr einfacher Weise kann man eine solche Entlastung herbeiführen, indem man die äußere Umhüllung am Ende des Kabels auf ein Stückchen umlegt und mit Hilfe eines Bindfadens zu einem soliden Knoten wickelt, der dicker ist als die Durchführungsöffnung und somit das Kabel bei Zugbeanspruchungen an der widerstandsfähigen äußeren Hülle verankert. Auf jeden Fall kann man schon heute sagen, daß mit der Erkenntnis der Gefahrmomente auch die technischen Verbesserungen Schritt gehalten haben, und in diesem Sinne sind auch die strengen Bedingungen, die von den Elektrizitätswerken bei Installationen gestellt werden, durchaus berechtigt. Rich. Müller. –––––––––– Der Verein deutscher Eisenportlandzement-Werke, der jetzt auf ein zwölfjähriges Bestehen zurückblickt, hielt am 1. März 1913 in Düsseldorf seine diesjährige Hauptversammlung unter dem Vorsitz von Hüttendirektor Jantzen, Wetzlar, ab. Dem Geschäftsbericht entnehmen wir, daß die sieben Werke, die jetzt dem Verein angehören, jährlich etwa 220000000 kg Eisenportlandzement in den Handel bringen. Ein Drittel der ganzen Erzeugung wurde auch im verflossenen Jahr wieder von Behörden angefordert. Im letzten Jahr sind die meisten deutschen Bundesstaaten dem Beispiel Preußens gefolgt und haben die Verwendung des Eisenportlandzements bei allen öffentlichen Bauten, wo bisher nur Portlandzement zugelassen war, ausgesprochen. Der Verein besitzt jetzt in Düsseldorf eine eigene mit allen modernen Prüfmaschinen ausgestattete und unter Leitung eines Zementfachmannes stehende Prüfanstalt, die die Zemente der Vereinswerke und andere Zemente allmonatlich aus dem Handel aufkauft, auf ihr normengemäßes Verhalten prüft und daneben auch größere wissenschaftliche und technische Untersuchungen auf dem Gebiete der hydraulischen Bindemittel betreibt. Aus dem Bericht des Laboratoriumsleiters über die Ergebnisse der Zementprüfungen im letzten Jahre sei hervorgehoben, daß die vorgeschriebenen Festigkeitsanforderungen von den Eisenportlandzementen zum Teil erheblich überschritten wurden. Besondere Beachtung wurde der Prüfung der Raumbeständigkeit der Zemente geschenkt, da die steigende Anwendung des Eisenbetonbaues in dieser Beziehung erhöhte Anforderungen an die Zemente stellt. Geringe Treibrisse genügen schon, um den Atmosphärilien Zugang zu den Eiseneinlagen zu verschaffen und ihr Rosten zu bewirken. Daß der Eisenportlandzement in dieser Beziehung ein durchaus zuverlässiges Baumaterial darstellt, geht daraus hervor, daß alle Eisenportlandzemente die Normenprobe bestanden und auch fast durchweg den beschleunigten Raumbeständigkeitsproben genügten, während von den in derselben Zeit geprüften Portlandzementen die Hälfte bei der Koch- und Darrprobe Treiberscheinungen erkennen ließen. Ebenso gefährlich wie das Treiben ist aber auch ein zu starkes Schwinden der Zemente bei Lufterhärtung. Nach den Untersuchungen von O. Graf, Stuttgart (Zeitschrift des Vereins deutsch. Ingenieure 1912, 21. Dez. S. 2069), und den Erfahrungen von Professor Dr.-Ing. Morsch, Neustadt a. d.h. (Protokoll vom Deutschen Ausschuß für Eisenbeton 29. Oktober 1912, S. 25) verhält sich auch in dieser Hinsicht der Eisenportlandzement günstiger als der Portlandzement. Das Rosten der Eisen im Mörtel und Mauerwerk behandelt auch Heft 22 der Berichte des Deutschen Ausschusses für Eisenbeton. Der zu diesen Versuchen verwendete Eisenportlandzement zeigte nicht nur höhere Festigkeiten bei der Normenprüfung wie der Portlandzement, sondern übertraf den letzteren auch bei vergleichenden Haftfestigkeitsversuchen mit Eiseneinlagen im Mauerwerk. Der Befund der Eiseneinlagen im Mörtel ergab dann, daß sich Portlandzement und Eisenportlandzement in bezug auf das Rosten nahezu gleich verhalten. Im Vorteil zu sein scheint der Eisenportlandzement, wenn rostige Eisen in den aus ihm bereiteten Mörtel eingelegt werden. Inzwischen ist vom Deutschen Ausschuß für Eisenbeton die Ausführung neuer Versuche beschlossen worden, die das Rosten von Eiseneinlagen im Beton zum Gegenstand haben. Von allgemeinerem Interesse sind auch Prüfungen gewesen, die das Vereinslaboratorium mit verschiedenen Zementen in bezug auf ihre Wasserdichtigkeit anstellte. Es zeigte sich dabei, daß die meisten Wasserdichtigkeitsmittel, die dem Mörtel beigemischt werden, z.B. Kaliseife, Asphalt-Emulsion, Bitumen, die Festigkeiten der Mörtel ungünstig beeinflussen, und zwar um so stärker, je schneller sie abdichtend wirken. Die Anwendung einer fetten Mischung ist in allen Fällen vorzuziehen. In bezug auf die Zeit, die vergeht, bis die Mörtel dicht werden, verhalten sich Portlandzement und Eisenportlandzement völlig gleichartig. Die Frage, ob die Eisenportlandzemente den Einwirkungen der Salz-, Salinen-, Moorwässer gegenüber besser widerstehen wie die Portlandzemente, die hier im allgemeinen versagt haben, wird zurzeit durch größere amtliche Versuchsreihen, für die auch der Verein deutscher Eisenportlandzementwerke erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt hat, zu lösen versucht. Von den im Vereinslaboratorium angestellten vergleichenden Versuchen im künstlichen Salinenwasser sind jetzt die sechsmonatlichen Ergebnisse herausgekommen, die für den Eisenportlandzement recht günstig sind. Sie sollen jedoch, um ein abschließendes Urteil zu ermöglichen, ebenso wie die Ergebnisse der Prüfungen des Moorausschusses und des Meerwasserausschusses erst nach Fälligkeit des nächsten Prüfungstermines bekannt gegeben werden. Auch in dem Arbeitsplan des Ausschusses zur Untersuchung der Verwertbarkeit der Hochofenstückschlacke zu Betonzwecken ist die Verwendung von Eisenportlandzement, und zwar zur Ausführung der Seewasserversuche vorgesehen. Bei der Bereitung dieses Betons wird als Zuschlag nur Stückenschlacke verschiedener Korngröße, also kein natürliches Gesteinsmaterial, verarbeitet. Da nun auch das Bindemittel des Betons aus Hochofenschlacke hergestellt ist, so werden diese Versuche ein recht wertvolles Material zur Lösung der Frage der restlosen Verwertung der Hochofenschlacke darstellen.