Titel: Spezifisch.
Autor: R. Vater
Fundstelle: Band 330, Jahrgang 1915, S. 386
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Spezifisch. Von Geheimem Bergrat Prof. R. Vater in Berlin-Grunewald. (Erwiderung auf die vorstehende Antwort.) VATER: Spezifisch. Es freut mich, feststellen zu können, daß Herr Scheel mir im Großen und Ganzen beistimmt. Daß ich das Wort spezifisch vollständig ausmerzen will, davon steht wohl nichts in meinen Ausführungen. Ich wollte ja nur die Anregung geben, für jenes vielseitig angewandte, meist ganz unklare, nichtssagende Wort in einzelnen Fällen ein klares Ersatzwort zu schaffen. Herr Scheel sagt ganz richtig, nicht das Wort spezifisch an sich ist es, das mir Pein verursacht, sondern der Gebrauch des Wortes an falschen Stellen. Beim spezifischen Gewicht sagte ich selber, daß hier das Wort spezifisch noch am ersten am Platze ist, der Vorschlag cbm-Gewicht reizte mich nur im Gegensatz zum kg-Volumen, wie ich spezifisches Volumen zu nennen vorschlug. Spezifisches Gewichtist auch in der Tat – ich komme wieder auf meine Lehrerfahrung zurück – derjenige Begriff, der z.B. von Schülern und Studierenden noch am leichtesten erfaßt wird. Schon nicht mehr ist das der Fall bei der spezifischen Wärme, und ich kann auch nach den Ausführungen des Herrn Scheel keinen Grund erkennen, warum man nicht den außerordentlich klaren, die Erklärung schon in sich tragenden Ausdruck „1°-Wärme“ dafür einführen könnte. Es ist natürlich ganz richtig, daß spezifische Wärme eine Materialeigenschaft ist, soll aber wirklich die Ehrfurcht vor dem „alteingebürgerten terminus technicus“ so weit gehen, daß man ihn nicht durch einen klareren ersetzen könnte?