Titel: Polytechnische Schau.
Fundstelle: Band 333, Jahrgang 1918, S. 173
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Polytechnische Schau. (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge – nur mit Quellenangabe gestattet.) Polytechnische Schau. Militärisches Nachrichtenwesen. Ganz ähnlich wie auf literarischem Gebiet der Name eines Verlegers oftmals kennzeichnend für Stilrichtungen und Entwicklungsabschnitte ist, kann man auch auf dem Felde der Technik die gleichlaufende Wahrnehmung machen, daß sich nicht selten in den Namen der Begründer großer industrieller Unternehmungen und Werke ein Stück Geschichte der einzelnen technischen Zweige niedergeschlagen hat. Ein sehr naheliegendes Beispiel ist der Name Krupp. Wem stellen sich, wenn er ihn hört, nicht unwillkürlich Gedankenverbindungen mit Kanonen und Artillerie und ihrer Entwicklung ein? Bei Krupp liegen die Verhältnisse allerdings besonders günstig, da ja der Sinn für militärische Dinge und was damit zusammenhängt in einem Staate mit allgemeiner Wehrpflicht fast zu den Selbstverständlichkeiten gehört und das Geschütz gewissermaßen das augenfälligste Sinnbild der technischen Mittel einer Wehrmacht verkörpert. Man kann sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, daß die Anteilnahme der Allgemeinheit an diesem augenfälligen Sinnbild der Grund gewesen ist, daß sie die Aufmerksamkeit von anderen für die Kriegführung ebenfalls ungeheurer wichtigen Dingen abgezogen und so zu einer ungewollten Ungerechtigkeit gegen andere kriegstechnische Errungenschaften verführt hat. Zu diesen gehört das militärische Nachrichtenwesen. Welche Bedeutung ihm bei der ungeheuren Ausdehnung der Kriegsschauplätze, der einzusetzenden Massen, der Notwendigkeit des peinlichst genauen Zusammenarbeitens der verschiedenen Waffengattungen und Hilfskräfte in einem modernen Kriege zukommt, davon konnte sich der Außenstehende früher kaum ein Bild machen. Daher kommt es auch, daß Namen, die dem Sonderfachmann dieses Gebietes geläufig sind, bei deren Nennung ihm gewisse Gedankeninhalte aufsteigen, mit denen er also Begriffe von einer ganz bestimmten Prägung verbindet, daß diese Namen dem Nichtfachmann zwar bestenfalls bekannt, aber nicht mit der Blutwärme lebendiger Vorstellung erfüllt sind. Aus einem Aufsatz in der Leipziger illustrierten Zeitung, den Oberingenieur G. Schmidt verfaßt hat, erfahren wir zum Beispiel, daß Werner Siemens, der Erfinder der Dynamomaschine und Begründer einer Weltfirma, auch einer der ersten gewesen ist, dem das militärische Nachrichtenwesen zu höchstem Danke verpflichtet ist, da er die Eckpfeiler geschaffen hat, an die sich die ganze weitere Entwicklung dieses Sondergebietes anlehnt. Und weiter erfahren wir, daß das von Werner Siemens gegründete Unternehmen, das Wernerwerk der Siemens & Halske A.-G., bis in die letzten Tage der jüngsten Gegenwart hinein einen namhaften Anteil an dieser erstaunlichen Entwicklung des militärischen Nachrichtenwesens hat. Schmidt gibt in seinem fesselnd geschriebenen Aufsatz einen geschichtlichen Ueberblick, aus dem man die Erkenntnis gewinnt, daß Werner Siemens und seine Schöpfung für das Nachrichtenwesen des Heeres eine ganz ähnliche Bedeutung haben wie Krupp für die Artillerie. Bekanntlich war Werner Siemens ursprünglich preußischer Offizier. Er hatte der Kommission des Generalstabes, die über die Einführung der elektrischen Telegraphie in Preußen zu befinden hatte, geraten, einen Zeigertelegraphen eigener Bauart zu verwenden. Da der Vorschlag Zustimmung fand, rief Siemens die Telegraphenbauanstalt S. & H. ins Leben und stellte die nötigen Einrichtungen und Geräte her. Bis über die Mitte der 70 er Jahre hinaus blieb der Telegraph das hauptsächlichste militärische Nachrichtenmittel. Da tauchte 1877 der auf der Erfindung des deutschen Physikers Philipp Reis fußende Bell'sche Fernsprecher auf und fand, von Siemens verbessert, überraschend schnell Eingang im Reichspostbetrieb. Die günstigen Erfahrungen, die man dort mit ihm machte, ließen bei der deutschen Heeresverwaltung den Wunsch entstehen, dieses bequeme Nachrichtenmittel auch für Heereszwecke nutzbar gemacht zu sehen. Dies war aber erst möglich, nachdem es gelungen war, mit Hilfe einer inzwischen gemachten neuen Erfindung, des Mikrophons, stärkere Sprechströme zu erzeugen. Immerhin waren der Schwierigkeiten noch eine Menge zu überwinden, da eine Anzahl einander anscheinend grundsätzlich widersprechender Bedingungen zu erfüllen war. Die Feldfernsprecher durften, damit sie leicht fortschaffbar blieben, ein gewisses Gewicht und eine bestimmte Größe nicht überschreiten; dem aber stand entgegen, daß die Batterien, wenn sie die nötige Stromstärke liefern sollten, ziemlich umfangreich ausfielen. Die Erfindung der Trockenelemente oder auffüllbaren Lagerelemente brachte die Aufgabe der Lösung wieder einen Schritt näher. Außerdem mußte für eine Anrufvorrichtung gesorgt werden, die gleichzeitig, wenn die Sprachübertragung mangelhaft war, zum Geben von hörbaren Zeichen nach dem Morsealphabet zu benutzen war, so daß eine Verständigung auf alle Fälle erzielt werden konnte. Es wurde nun eine mit dem Strom der Mikrophonbatterie zu betreibende Summervorrichtung ausgearbeitet, bei der ein Wagnerscher Hammer in Verbindung mit einer kleinen Induktionsspule Verwendung fand. Mit dem elektrischen Summer ließen sich scharf begrenzte summerartige Töne von kürzerer und längerer Dauer erzeugen. Im Jahre 1893 war die Firma S. & H. in der Lage, der maßgebenden militärischen Behörde das Modell eines brauchbaren Feldfernsprechers vorzulegen, der denn auch unter der Bezeichnung Kavallerie-Patrouillenapparat in die deutsche Armee Eingang fand. Damit war der erste entscheidende Schritt getan. In rascher Folge erhielten dann die Artillerie und die Eisenbahntruppen Feldfernsprechgeräte, die den besonderen Bedingungen der Truppen angepaßt waren. Eine Abart des Telephons, der Lautfernsprecher, mit dessen Verwendung in geräuschvollen Betrieben und auf Schiffen die Firma gute Erfahrungen gemacht hatte, wurde in seiner Bauart auf die Bedürfnisse der schweren Artillerie zugeschnitten und als Artillerie-Lautsprecher ebenfalls im Heere eingeführt. Als dann besondere Nachrichtentruppen, die Telegraphentruppen, aufgestellt wurden, mußte ein Fernsprecher geschaffen werden, der einen Verkehr sowohl mit den vorderen Stellungen als auch mit den rückwärtigen Kommandostellen und Behörden bis zur Etappe ermöglichte. Ein von der Inspektion der Verkehrstruppen ausgeschriebener Wettbewerb, der schließlich zur Aufstellung des unter dem Namen Feldfernsprecher bekannten Gerätes führte, sah die Firma Siemens & Halske unter den Wettbewerbern und Mitarbeitern an der Erreichung des gesteckten Zieles. Der Kavallerie-Patrouillenapparat wurde unterdessen auch verbessert und fand als Armeefernsprecher weite Verbreitung. Auch an der Ausarbeitung und Verbesserung der Leitungsdrähte, Kabel und des Gerätes zu ihrer Verlegung nahmen Siemens & Halske regen Anteil. Die Herstellung eines wirklich brauchbaren Feldkabels, das gute Leitfähigkeit mit dauerhafter Isolation, hoher Zerreißfestigkeit bei geringem Gewicht vereinigt, ist ihr Werk. Immer weiter spannte sich der Bogen der Aufgaben. Die drahtlose Telegraphie war erfunden worden und hatte in Deutschland zur Gründung der Telefunkengesellschaft geführt, für die das Wernerwerk die Apparate zu liefern hatte. Die Heeresverwaltung hatte sofort den Wert des neuen Nachrichtenmittels erkannt und bediente sich, nachdem die Luftschiffertruppe das neue Funkentelegraphengerät erprobt hatte, der Siemensschen Apparate zuerst im südwestafrikanischen Feldzuge 1904/05 in ausgedehnterem Maße. Allerdings ist die umfassende Bedeutung dieses Nachrichtenmittels in ihrer ganzen Größe und Weite erst in diesem Kriege zur vollen Würdigung gekommen, und dementsprechend sind die Leistungen der Apparate auf eine früher nicht geahnte Höhe gebracht worden. Ueberhaupt hat der Krieg wie auf anderen technischen Gebieten so auch auf dem des Nachrichtenwesens zu Entwicklungen und Erfolgen geführt, die erstaunlich sind, Entwicklungen, an denen das Wernerwerk ebenfalls seinen redlichen Anteil hat. Erinnert sei nur an die Brustfernsprecher für Luftschiffer, den Schauzeichenschrank für Summeranruf, bei dem die rufende Leitung der Vermittlungsstelle durch ein sichtbares Zeichen kenntlich gemacht wird, die Einrichtungen für Erdtelegraphie und die Lautverstärker für Fernsprechleitungen. Es würde zu weit führen, die Arbeit Schmidts in ihrem ganzen Umfang inhaltlich wiederzugeben. Nur ein Punkt sei noch angeführt, weil er beweist, wie sehr auch wohlbegründete Ansichten von Fachleuten durch die Macht der Tatsachen umgestoßen werden können. Bei der stattlichen Ausrüstung unserer Truppen und Truppenkörper mit Fernsprechgerät für die verschiedensten Zwecke glaubte man auf den Telegraphen in einem Kriege verzichten zu können. Gerade das Gegenteil ist eingetroffen. Der neue Siemens-Schnelltelegraph, der erst kurz vor Ausbruch des Krieges im Herbst 1912 auf den am meisten belasteten Haupttelegraphenlinien der Reichspost eingeführt worden war, ist von der Heeresleitung, dank seiner Leistungsfähigkeit, die bis zu 1000 Zeichen in der Minute geht, im Kriege ebenfalls als Nachrichtenmittel angenommen worden, da eine andere Möglichkeit, den ins ungeheuere gewachsenen Verkehr der obersten Heeresleitung mit der Heimat und den Dienststellen der verbündeten Armeen zu bewältigen, nicht gegeben war. Ueberblickt man das historische Tatsachenmaterial, das Schmidt beibringt, dann wird man mit Staunen gewahr, daß die Entwicklung des militärischen Nachrichtenwesens auf den Zeitraum weniger Jahrzehnte zusammengedrängt ist, man wird es daher dem Verfasser Dank wissen, wenn er die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf den, Umstand lenkt, daß auch die elektrische Industrie auf dem Posten gewesen ist und dafür gesorgt hat, daß der gewaltige Heereskörper auch die empfindlichen Nerven besitzt, die jedes beliebige Glied des Ganzen in sichere Verbindung mit anderen setzen. A. H. –––––––––– Herstellung eines Korkersatzes aus Azetylen. Bei der heutigen Korkknappheit verdient ein bereits im Jahre 1905 geschütztes Verfahren von J. Fuchs (DRP. 167780, Kl. 39b) erhöhte Beachtung. Nach den Untersuchungen von Erdmann und Köthner, Sabatier und Senderens und anderen Forschern erhält man bei der Einwirkung von Azetylen auf Kupfer, Nickel oder deren Oxyde bei einer Temperatur von 200 bis 250° eine eigenartige hellbraune Masse, die anscheinend ein Kohlenwasserstoff ist und den Namen „Cupren“ erhielt. Während man unter gewöhnlichem Druck kein gleichmäßiges Erzeugnis erhält, erzielt man bei Anwendung eines konstanten Druckes von 15 cm Quecksilbersäule eine zusammenhängende, elastische und sehr leichte Masse, die gleichmäßig braun gefärbt ist und sich vorzüglich als Korkersatz eignet. Zur Herstellung dieser Masse benutzt man zweckmäßig einen hohlen, gut verschließbaren Metallzylinder aus irgend einem Metall mit Ausnahme von Kupfer und Nickel, auf dessen Innenwand mittels einer Paraffinschicht feines Pulver von Kupfer, Nickel oder den Oxyden der beiden Metalle aufgetragen wird. Die Trommel wird im Luftbade auf etwa 230° erhitzt und hierauf unter 15 cm Quecksilberdruck Azetylen hindurchgeleitet, wobei man für gleichbleibenden Druck im Innern der Trommel sorgt und diese beständig umdreht. Sie füllt sich unter diesen Umständen vollständig mit einer hellbraunen Masse, die man mit dem Messer schneiden und in jede beliebige Form bringen kann. Ihre Brennbarkeit kann durch Erhitzen im Luftstrom wesentlich vermindert werden. Die Masse ist ein vorzügliches Wärmeschutzmittel und eignet sich weiter zur Herstellung von Schwimmanzügen, Rettungsringen, Schalldämpfern, ebenso als Füllstoff für Fahrrad- und Automobilreifen. Sander. –––––––––– Eine neue Wasserturbine. Dónát Bánki, dessen Name im Wasser- und Dampfturbinenbau nicht unbekannt ist, berichtet im Heft 31 der Z. d. V. d. I. über eine neue, höchst interessante Wasserturbinenbauart. Bei dem bekannten Ponceletschen Wasserrad tritt das Wasser von außen her in die Schaufeln ein und kehrt, nachdem es seine Energie an das Rad abgegeben hat, in entgegengesetzter Richtung aus den Schaufelkanälen zurück. Bánki läßt nun das Wasser durch den Schaufelkranz in das Innere des Rades eintreten und beaufschlagt mit dem quer zur Radachse durch das Rad hindurch strömenden Wasser die Radschaufeln ein zweites Mal in der Richtung von innen nach außen (Abbildung). Es entsteht also eine Art Verbundwirkung, wobei nach der Angabe des Verfassers in der ersten Stufe etwa 70 v. H. der Arbeitsenergie des Wassers aufgenommen werden, während für das zweite Durchschneiden des Kranzes etwa 30 v. H. übrig bleiben. Aus dieser Verteilung der Energieaufnahme ergibt sich, daß die Verluste, die naturgemäß bei der neuen zweiten Beaufschlagung infolge der nicht mehr ganz störungsfreien Wasserführung auftreten werden, verhältnismäßig wenig Bedeutung für den Gesamtwirkungsgrad erhalten. Textabbildung Bd. 333, S. 175 Von besonderer Wichtigkeit für eine geordnete Wasserführung innerhalb des Rades erscheint eine zweckdienliche Bemessung der Kranzbreite und der Kanalquerschnitte. Die Kanäle dürfen am Austritt nicht zu eng sein, so daß ein Rückstau eintritt, aber auch nicht zu weit, so daß sich die durchtretende Wassermenge in einzelne, den Kanälen entsprechende Strahlen auseinanderziehen würde. Eine einfache Berechnung und eine einfache, leicht und genau herstellbare Ausführung scheinen für die neue Bauart zu sprechen und einen guten Wirkungsgrad zu gewährleisten. Bisher hat der Verfasser eine ganz kleine Versuchsturbine von 135 mm ? ausgeführt und damit bei günstigster Drehzahl einen Wirkungsgrad von 89 v. H. erreicht, der aber auch bei einer Vergrößerung oder Verkleinerung der Drehzahl um 25 bis 30 v. H. noch über 82 v. H. blieb. In dem austretenden Wasser verblieben dabei noch etwa 5,5 v. H. der Energie, so daß sich durch Einbau eines geeigneten Gefällvermehrers der Gesamtwirkungsgrad wohl noch um etwa 3 v. H. heraufsetzen ließe. Eine größere Versuchsausführung von 500 mm ? und 1100 mm Radbreite hat selbst bei einer verhältnismäßig rohen Ausführung des Leitapparates einen Wirkungsgrad von 87 v. H. ergeben. Wenn die Entwicklung der neuen Bauart weitere ähnliche. Erfolge aufweist, kann sie vermöge ihrer einfachen und billigen Ausführungsmöglichkeit und des ebenfalls sehr bequemen und einfachen Einbaues, ferner durch die für einen unmittelbaren Antrieb günstig liegenden Drehzahlen eine erhebliche Bedeutung erlangen. Dipl.-Ing. W. Speiser. –––––––––– Kalkstickstoff mit Teerzusatz. Eine recht unangenehme Eigenschaft des Kalkstickstoffs ist bekanntlich sein starkes Stäuben beim Ausstreuen; man hat daher schon zahlreiche Versuche unternommen, die Streufähigkeit des Kalkstickstoffs zu verbessern. Vor dem Kriege wandte man meist einen Zusatz von Mineralöl an, wodurch es in der Tat gelang, das Stäuben stark zu vermindern. Die Knappheit an Mineralöl zwang indessen auch hier, nach einem Ersatzstoff Umschau zu halten. Versuche, die die Landwirtschaftliche Versuchsanstalt zu Danzig angestellt hat, ergaben, daß durch Vermengen des Kalkstickstoffs mit etwa 15 v. H. Steinkohlenteer ein gut streufähiges Pulver erhalten wird, das sich auch längere Zeit lagern läßt, ohne sich zu verändern. Hinsichtlich seiner mechanischen Beschaffenheit ähnelt das Pulver trockenem Superphosphat. Die Kosten des Teerzusatzes sind recht gering und belaufen sich auf etwa 80 Pf. für den Doppelzentner Kalkstickstoff. Infolge des Teerzusatzes wird der Stickstoffgehalt um etwa 2,5 v. H. herabgesetzt. Durch Düngungsversuche wurde der Beweis erbracht, daß der Wirkungswert des Kalkstickstoffs durch den Teerzusatz nicht beeinträchtigt wird. Bei einem Gefäßdüngungsversuch mit Hafer lieferten die mit rohem Kalkstickstoff beschickten Töpfe durchschnittlich 12,5 g Körner und 24,2 g Stroh, während Kalkstickstoff der mit 10 v. H. Teer versetzt war, 12,5 g Körner und 21,6 g Stroh ergab; der Unterschied ist also sehr gering. Bei Anwendung von schwefelsaurem Ammoniak wurden 12,2 g Körner und 24,3 g Stroh erhalten, während ohne jede Düngung der Ertrag sich auf nur 7,1 g Körner und 13,0 g Stroh belief. Auch durch Feldversuche auf einem Gute wurde nachgewiesen, daß die Wirkung des mit Steinkohlenteer behandelten Kalkstickstoffs in keiner Weise der des rohen Kalkstickstoffs nachstand. Gegenüber der Behandlung des Kalkstickstoffs mit Mineralöl hat der Teerzusatz übrigens noch den Vorteil, daß die gute Streufähigkeit auch nach längerer Aufbewahrung erhalten bleibt, während mit Mineralöl behandelter Kalkstickstoff nach einiger Zeit wieder stäubend wird. (Oesterr. Chem.-Ztg. 20. Jahrg. S. 183.) Sander. Explosion einer Dieselmaschine. Infolge der Verwendung von Sauerstoff an Stelle von Preßluft zum Anlassen einer Dieselmaschine ereignete sich, wie die Zeitschr. des Bayer. Rev.-Vereins 1917 S. 86 berichtet, in einem Kalksteinwerk eine heftige Explosion. Die 50 PS-Maschine hatte zwei stehende Druckluftbehälter von 2000 mm Länge und 400 mm lichter Weite, die unter sich und mit dem Zylinder bzw. mit der Luftpumpe durch Kupferrohre von 1,5 mm Wandstärke verbunden waren. Um die seit Kriegsbeginn stillstehende Maschine wieder in Betrieb zu setzen, wurden zunächst die Druckluftbehälter durch die Manometerleitung des einen Anlaßgefäßes aus zwei Sauerstoffflaschen aufgefüllt und die Maschine durch Oeffnen des Anlaßventils in Gang gesetzt. Schon nach der fünften Umdrehung trat eine heftige Explosion ein, die die Druckluftleitungen vollständig zerstörte und in Stücke riß. Ernstlich verletzt wurde niemand. Die Explosion ist auf die Bildung eines explosiven Gemenges von Schmieröl dämpfen und Sauerstoff zurückzuführen, weshalb die Verwendung von Sauerstoff zu dem genannten Zweck durchaus unzulässig ist. Sander. –––––––––– Das deutsche Ausland-Museum und -Institut in Stuttgart wurde Anfang 1917 begründet mit dem Zweck, die Beziehung zwischen Deutschland und den in aller Welt tätigen Auslanddeutschen zu pflegen und zu vertiefen. Es umfaßt drei Hauptabteilungen: 1. Die Schausammlung, wo Gegenstände, Photographien, Modelle usw. gesammelt werden, die die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des Deutschtums im Auslande veranschaulichen. Einen wesentlichen Bestandteil der Schausammlungen bildet die Rohproduktensammlung. 2. Bibliothek und Archiv, die die Literatur über das Deutschtum im Auslande in großer Vollständigkeit sammeln. Des weiteren enthält die Bibliothek die umfangreichen im Auftrag des Instituts durchgeführten bibliographischen Sammlungen, die in Zettelkatalogen die gesamte in- und ausländische Literatur der letzten Jahre umfassen und die für wirtschaftliche und wissenschaftliche Forschungen über das Auslanddeutschtum ein unentbehrliches Rüstzeug darstellen. 3. Die Auskunfts- und Vermittlungsstelle, deren Aufgabe es ist, die praktische Verbindung zwischen Auslanddeutschen und unserem Wirtschaftsleben herzustellen. Hier wird die Kartothek der Auslanddeutschen bearbeitet, die nach Angabe eines an die Auslanddeutschen versandten Fragebogens aufgestellt wird. Die Kartothek ist nach Berufen geordnet und ihre Benutzung ermöglicht für die vielartigen Zwecke unserer Auslandsbeziehungen und -bestrebungen geeignete deutsche Kräfte dienstbar zu machen. Sämtliche an das Institut gerichtete Anfragen wirtschaftlicher Art werden in der Auskunfts- und Vermittlungsstelle bearbeitet. Ein wichtiges Gebiet innerhalb des Tätigkeitsfeldes des deutschen Auslandinstituts bildet das Ausstellungswesen. In besonderen Ausstellungen wird dem deutschen Volke die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des Auslanddeutschtums in den verschiedenen Ländern vor Augen geführt. Die erste derartige Veranstaltung des Instituts ist die Kurlandausstellung, die bis jetzt in Stuttgart, München, Berlin, Leipzig, Dresden, Breslau, Hannover, Karlsruhe und Düsseldorf gezeigt wurde. Eine weitere Ausstellung, die der Arbeit des Deutschtums in Litauen gewidmet ist, befindet sich in Vorbereitung. Eine Veranstaltung ausschließlich wirtschaftlicher Art ist die im Sommer 1917 im Museum für Länder- und Völkerkunde in Stuttgart eröffnete Rohproduktensammlung der Kolonien, die die Bedeutung des Kolonialbesitzes für die europäischen Länder im Hinblick auf die Versorgung mit Rohstoffen veranschaulicht. Eine Wanderausstellung wirtschaftlicher Art wird die in Vorbereitung befindliche Kolonialausstellung sein. Von den Veröffentlichungen des deutschen Auslandinstituts liegt der erste Band „Kurland“ vor, der eine Reihe von Aufsätzen über die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung dieser Provinz enthält. Der zweite Band befindet sich in Druck; er behandelt die Geschichte der deutschen Kolonien an der Wolga. Der dritte Band befindet sich ebenfalls in Vorbereitung. Er wird in einer Reihe von Aufsätzen das Auslanddeutschtum in den besetzten Gebieten behandeln. Die erste Nummer der „Mitteilungen“ des Instituts, die alle zwei Monate veröffentlicht werden, wird demnächst erscheinen. Die Geschäftsstelle des deutschen Auslandinstituts befindet sich Stuttgart, Königstraße 15. –––––––––– Proksch-Lampe. Zum Aufsuchen von Störungen in elektrischen Anlagen, an Motoren, Anlassern usw. bediente sich der Elektrotechniker bisher einer gewöhnlichen Glühlampenfassung mit eingeschraubter Lampe und zwei freien Drahtenden. Die von der Firma Julius Pintsch Aktiengesellschaft, Fabrik Frankfurt a. M., neuerdings auf den Markt gebrachte, durch zwei Deutsche Reichspatente geschützte Prüflampe, „Patent Proksch“, kurz „Proksch-Lampe“ genannt, hilft dem gerade in der gegenwärtigen Zeit empfindlichen Uebelstande der leichten Verletzbarkeit ab, indem die beiden in einem Sockel aus Isoliermaterial sitzenden, gesicherten Röhrenglühlampen einmal durch einen Schutzmantel aus gelochtem Blech und sodann durch federnde Anordnung gegen Fall und Stoß völlig geschützt sind. Ein am Schutzmantel vorgesehener Haken ermöglicht außerdem die Aufhängung der Proksch-Lampe im Knopfloch, am Gurt, an der Wand u.s.f., so daß beide Hände zur Führung der Kontaktstifte frei sind. Die Proksch-Lampe wird je nach Bedarf entsprechend ihrem Verwendungszweck mit zwei Glühlampen von 110 oder 220 Volt für Anlagen von 110, 220 und 440 Volt Spannung geliefert. Für Anlagen von 660 Volt Spannung befindet sich eine Proksch-Lampe in Vorbereitung, ebenso eine Konstruktion mit Umschaltung, die für mehrere Spannungsbereiche verwendet werden kann.