Titel: Das Schwingkurbel-Lenker-Getriebe.
Autor: Robert Edler
Fundstelle: Band 342, Jahrgang 1927, S. 193
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Das Schwingkurbel-Lenker-Getriebe. (Kinematik des Oelschalter-Getriebes.) Von Prof. Ing. Robert Edler, Honorardozent an der Technischen Hochschule in Wien. (Schluß.) EDLER, Das Schwingkurbel-Lenker-Getriebe. Die Bestimmung des zum Höchstwerte (V : P) max gehörigen Winkels α könnte durch Differenziation der Gl. 10) erfolgen; die zugehörigen Rechnungen erfordern jedoch langwierige Entwicklungen, die schließlich zu Näherungsmethoden führen, da die Lösung in strenger Form nicht möglich ist, da sich transzendente Gleichungen höheren Grades ergeben. Man kann sich daher damit begnügen, den Höchstwert von (V : P) und den zugehörigen Winkel α für jeden Wert von ξ aus den Kurven in der Abb. 6 näherungsweise zu entnehmen; man erhält dann die folgenden Näherungswerte: Zahlentafel 8. \xi=\frac{A}{R} \left(\frac{V}{P}\right)\,max α 0,5 0,920 30° 0,6 0,945 24° 0,7 0,963 20° 0,8 0,985 13° 0,9 0,996 1,0 1,000 Textabbildung Bd. 342, S. 193 Abb. 10. In der Abb. 10 sind diese Werte eingetragen und man erkennt, daß man sich mit dieser Annäherung ohne weiteres zufrieden geben kann, da die Punkte auf einer stetigen Kurve liegen. Schlußfolgerungen aus der Abb. 6. Wenn man das Kräfteverhältnis (V : P) nicht unter einen bestimmten Wert sinken lassen will, dann läßt sich der Kurbelwinkel (α + β), der dieser Forderung entspricht, sehr leicht aus der Kurvenschar Abb. 6 ablesen. So gehört z.B. für ξ = (A : R) = 0,6 der Winkel (α + β) = Strecke CD zu dem Kräfteverhältnis (V : P) = 0,8; man erhält auf dem Winkelmaßstab den Wert CD = α + β = 49°. In derselben Weise lassen sich beliebige andere Werte ermitteln; dadurch ergibt sich die folgende Uebersicht: Werte für (α° + β°). Zahlentafel 9. \xi=\frac{A}{R} \frac{V}{P}=0,9 \frac{V}{P}=0,8 \frac{V}{P}=0,7 \frac{V}{P}=0,6 0,5 16° 40°      58½°      81½° 0,6 26° 49°      73½°    106½° 0,7 34°    61½°   91°    122½° 0,8    44½°    73½° 103° 125° 0,9 51° 81° 105°    120½° 1,0 55° 82° 100°    113½° Welcher Anteil α° der Werte (α° + β°) unterhalb der Horizontalen liegt und welcher Anteil β° oberhalb der Horizontalen, dies läßt sich ebenfalls leicht aus der Abb. 6 entnehmen. Die Ergebnisse der Zahlentafel 9 sind in der Abb. 11 eingetragen; man erkennt aus der Abb. 11, da man einen hinreichend großen Hub der Stange S (Abb. 2) bei mäßiger Größe des Kurbelhalbmessers R nur bei einem großen Kurbelwinkel (α + β) erreichen kann, daß man mit \xi=\frac{A}{R}=0,8 etwa (α + β) = 120° nur dann erreichen kann, wenn man sich mit dem Verhältnis (V : P) = ungefähr 0,6 zufrieden gibt. Diese Werte gelten für l = R (Länge des Lenkers = Kurbelhalbmesser). Aber auch die Wahl l = 0,8 . R bis l = 1,2 . R ändert an diesen Verhältnissen nur sehr wenig; man kann sich davon überzeugen, wenn man ähnliche Kurvenscharen, wie in Abb. 6, für diese anderen Lenkerlängen l berechnet. Textabbildung Bd. 342, S. 194 Abb. 11. Wenn man den Wert (V : P) = 0,7 erreichen will, dann empfiehlt es sich, nach der Abb. 11 den Wert ξ = A : R = 0,9 zu wählen; dann kommt man aber nicht viel über (α° + β°) = 100°, so daß für einen gegebenen Stangenhub eine Vergrößerung des Kurbelhalbmessers R nötig wird. Man wird also auch hier, so wie überall beim Entwurf technischer Konstruktionen, zu einem Kompromiß zwischen Bedingungen gedrängt, die sich zum Teile widersprechen (kleine Abmessungen – große Wirkungen). Es wird sich nach Feststellung des Zusammenhanges zwischen dem Stangenhub, dem Kurbelhalbmesser und dem Kurbelwinkel noch Gelegenheit geben, auf diese Verhältnisse näher einzugehen. 3. Der Einfluß der Reibung in den Führungen der Stange S. Textabbildung Bd. 342, S. 194 Abb. 12. Wenn man (vgl. Abb. 12) die Führungen der Stange S so lang macht, daß der Punkt M (Kreuzkopf) in jeder Höhenlage geführt bleibt, also nicht aus den Führungen heraustritt (wodurch Biegungsbeanspruchungen durch die Seitenkraft P3 entstünden), dann genügt es, die Reibung durch den Einfluß der Seitenkraft P3 zu berücksichtigen, die sich in einem Reibungs-Widerstande W = μ . P3 äußert, welcher der Hubkraft V entgegenwirkt. Da in allen bisherigen Entwicklungen das Verhältnis (V : P) berechnet wurde, so wird es sich empfehlen, auch den Reibungswiderstand W zu der Kurbelumfangskraft P in Beziehung zu bringen. Stets ist oder P3 = P1 . sin γ P3 = P1 . sin δ 22) daher wird: \frac{W}{P}=\mu\,\cdot\,\frac{P_1}{P}\,\cdot\,\sin\,\gamma oder =\mu\,\cdot\,\frac{P_1}{P}\,\cdot\,\sin\,\delta          23) Für die Größe P 1 des Zuges im Lenker l wurden aber für die 4 Winkelbereiche I, II, III, IV schon die Formeln entwickelt. Für die Reibungszahl μ kann man bei mittelguter Schmierung den Wert μ = 0,15 annehmen. Man erhält dann die folgenden Berechnungsgrundlagen: Winkelbereich I: α 1αα 3 (vgl. Abb. 4). P1 = P . cos (α + γ) \frac{W}{P}=\mu\,\cdot\,\cos\,(\alpha+\gamma)\,\cdot\,\sin\,\gamma          24) Winkelbereich II: α 3αα 5 (vgl. Abb. 5). P1 = P . cos (αδ) \frac{W}{P}=\mu\,\cdot\,\cos\,(\alpha-\delta)\,\cdot\,\sin\,\delta          25) Winkelbereich III: β 5β ≦ β 7 (vgl. Abb. 7). P1 = P . cos (β + δ) \frac{W}{P}=\mu\,\cdot\,\cos\,(\beta+\delta)\,\cdot\,\sin\,\delta          26) Winkelbereich IV: β 7β ≦ β 9 (vgl. Abb. 8). P1 = P . cos (βγ) \frac{W}{P}=\mu\,\cdot\,\cos\,(\beta-\gamma)\,\cdot\,\sin\,\gamma          27) Die für die Berechnungsgleichungen 24) bis 27) erforderlichen Winkelfunktionen wurden schon für die Berechnung von (V : P) ermittelt (vgl. das Beispiel Zahlentafel 3), so daß die Berechnung des relativen Reibungswiderstandes (W : P) mit der Reibungszahl μ = 0,15 leicht durchgeführt werden kann. Man erhält daher die folgenden Zahlwerte, wenn man die praktisch belanglosen Werte \xi=\frac{A}{R}=0,5 ... 0,6... 1,0 unberücksichtigt läßt: Winkelbereich I: \frac{W}{P}=\mu\,\cdot\,\cos\,(\alpha+\gamma)\,\cdot\,\sin\,\gamma. Zahlentafel 10. \xi=\frac{A}{R} α =69° 30' 66° 20' 63° 20' 60° 00' 53° 10' 45° 30' 36° 50' 25° 50' 0,7 0 0,00493 0,00796 0,00995 0,00776 0 0,8 0 0,00565 0,00973 0,0172 0,00616 0 0,9 0 0,00679 0,0149 0,01623 0,00731 0 Winkelbereich II: \frac{W}{P}=\mu\,\cdot\,\cos\,(\alpha-\delta)\,\cdot\,\sin\,\delta. Zahlentafel 11. \xi=\frac{A}{R} α =45° 30' 86° 50' 25° 50' 20° 00' 10° 00' 0° 00' 0,7 0 0,01287 0,0091 0,0357 0,0424 0,0429 0,8 0 0,0141 0,0205 0,0277 0,0294 0,9 0 0,00566 0,0127 0,0149 Winkelbereich III: \frac{W}{P}=\mu\,\cdot\,\cos\,(\beta+\delta)\,\cdot\,\sin\,\delta. Zahlentafel 12. \xi=\frac{A}{R} β = 0° 00' 10° 00' 20° 00' 25° 50' 36° 50' 45° 30' 0,7 0,0429 0,0382 0,0298 0,0238 0,01105 0 0,8 0,0294 0,0259 0,0185 0,0128 0 0,9 0,0149 0,0123 0,0055 0 Winkelbereich IV: \frac{W}{P}=\mu\,\cdot\,\cos\,(\beta-\gamma)\,\cdot\,\sin\,\gamma. Zahlentafel 13. \xi=\frac{A}{R} β =25° 50' 36° 50' 45° 30' 53° 10' 60° 00' 70° 00' 80° 00' 85° 00' 90° 00' 0,7 0 0,0102 0,0198 0,0352 0,0526 0,0625 0,0735 0,8 0 0,0114 0,0223 0,0331 0,0505 0,0707 0,0828 0,096 0,9 0 0,0128 0,0247 0,0366 0,0481 0,0667 0,0909 0,105 0,1215 Die Werte für (W : P) sind in der Abb. 13 dargestellt; der Maßstab der Ordinaten ist dabei doppelt so groß angenommen, wie in der Abb. 6. Textabbildung Bd. 342, S. 195 Abb. 13. Aus der Abb. 13 erkennt man, daß der Wert (W : P) erst für β > 60° den Wert 0,05 erreicht, wenn ξ = A : R = 0,9 gewählt wird; für ξ = 0,8 und 0,7 erreicht (W : P) erst bei β = 70° und 80° den Wert 0,05. Für alle Winkel α zwischen α 1 und α 5 bleibt der Wert (W : P) unter 0,05; ebenso für alle Winkel β < 60°. Der Einfluß der Reibung in den Führungen der Stange S ist also für alle praktisch wichtigen Verhältnisse von ξ = A : R und für alle in Betracht kommenden Winkel α und β geringfügig (höchstens 5%), so daß man ihn ohne Bedenken vernachlässigen darf. Es macht übrigens keine Schwierigkeiten, den Einfluß der Reibung aus der Abb. 13 zu entnehmen und ihn bei den Kurven Abb. 6 zu berücksichtigen. (Ordinatenmaßstäbe beachten!) 4. Berechnung des Hubes der Stange S. Zur vollständigen Aufklärung der Bewegungsverhältnisse des Schwingkurbel-Lenker-Getriebes müssen jetzt noch die Bewegungsgleichungen für den oberen Endpunkt M der Stange S ausgewertet werden; es ist also der Weg des Punktes M zu dem Kurbelwinkel α, bzw. β in Beziehung zu bringen. Die erforderlichen Berechnungsgleichungen wurden bereits abgeleitet; es sind folgende: Winkelbereich I:\alpha_1\,\geq\,\alpha\,\geq\,\alpha_3. (Vgl. Abb. 4.) a2 + m2 = R . (sin α + cos γ)          (8) Winkelbereich II:\alpha_3\,\geq\,\alpha\,\geq\,\alpha_5 (Vgl. Abb. 5.) a4 + m4 = R . (sin α + cos β)          (12) Winkelbereich III:\beta_5\,\leq\,\beta\,\leq\,\beta_7 (Vgl. Abb. 7.) m6 – a6 = R . (cos δ – sin β)          (15) Winkelbereich IV:\beta_7\,\leq\,\beta\,\leq\,\beta_9 (Vgl. Abb. 8.) m8 – a8 = R . (cos γ – sin β) (18) Die tiefste Lage des Punktes M entspricht dem Winkel a 1 und die höchste Lage dem Winkel β 9. Der Gesamthub für jeden beliebigen Kurbelwinkel α + β läßt sich aus den einzelnen Teilstrecken zusammensetzen. Man erhält daher folgende Werte, wenn man wieder nur die Werte ξ = 0,7 0,8 0,9 berücksichtigt: Winkelbereich I: \frac{a_2+m_2}{R}=\sin\,\alpha+\cos\,\gamma. Zahlentafel 14. \xi=\frac{A}{R} α =69° 30' 66° 20' 63° 20' 60° 00' 53° 10' 45° 30' 36° 50' 25° 50' 0,7 1,873 1,871 1,862 1,846 1,795 1,713 0,8 1,833 1,830 1,820 1,780 1,708 1,599 0,9 1,786 1,783 1,754 1,693 1,595 1,436 Winkelbereich II: \frac{a_4+m_4}{R}=\sin\,\alpha+\cos\,\delta. Zahlentafel 15. \xi=\frac{A}{R} α =45° 30' 36° 50' 15° 50' 20° 10° 0,7 1,713 1,595 1,416 1,313 1,132 0,954 0,8 1,599 1,431 1,332 1,156 0,980 0,9 1,436 1,341 1,170 0,995 Winkelbereich III: \frac{m_6-a_6}{R}=\cos\,\delta-\sin\,\beta. Zahlentafel 16. \xi=\frac{A}{R} β =0° 10° 20° 25° 50' 36° 50' 45° 80' 0,7 0,954 0,785 0,629 0,544 0,395 0,287 0,8 0,980 0,809 0,648 0,559 0,401 0,9 0,995 0,823 0,657 0,564 Winkelbereich IV: \frac{m_8+a_8}{R}=\cos\,\gamma-\sin\,\beta. Zahlentafel 17. \xi=\frac{A}{R} β =25° 50' 36° 50' 45° 30' 53° 10' 60° 70° 80° 85° 90° 0,7 0,287 0,194 0,114 – 0,0061 – 0,132 – 0,206 – 0,287 0,8 0,401 0,282 0,180 0,088 – 0,051 – 0,203 – 0,295 – 0,401 0,9 0,564 0,396 0,267 0,153 0,051 – 0,099 – 0,293 – 0,413 – 0,564 Die positiven Werte in den Zahlentafeln 14 bis 17 geben die Lage des Stangenpunktes M unterhalb der horizontalen Achse an; die negativen Werte in der Zahlentafel 17 entsprechen der Lage des Stangenpunktes M oberhalb der horizontalen Achse. Trägt man diese Zahlwerte in ein Schaubild ein (Abb. 14), dann erkennt man, daß die Kurven in den Grenzen α = 50° bis β = 70°, d.h. also für α + β = 120° nahezu zusammenfallen. Für die Grenzen α = 40° und β = 60° werden die Abweichungen der Werte bei ξ = A : R = 0,7... 0,8... 0,9 noch geringer. Man kann daher für die Kurbelwinkel α + β = 100° bis 120° die Berechnung des Stangenhubes mit hinreichender Genauigkeit aus ξ = A : R = 0,8 durchführen und diese Werte auch für ξ = 0,7 bis 0,9 noch gelten lassen. Eine Korrektur mit Hilfe der Zahlentafeln 14 bis 17 ist ja immer noch leicht möglich. Beispiel: So findet man z.B. aus der Abb. 14 für ξ = A : R = 0,8: α = 40°... β = 60°... α + β = 100° für \alpha=40^{\circ}\,.\,.\,.\,\frac{a+m}{R}=+1,63 unterhalb der Hori-zontalen für \beta=60^{\circ}\,.\,.\,.\,\frac{m-a}{R}=+0,1 unterhalb der Hori-zontalen somit Hub des Punktes M (oberes Ende der Stange S, Abb. 2): \frac{h}{R}=1,63-0,1=1,53 h = 1,53 . R. Textabbildung Bd. 342, S. 196 Abb. 14. Soll z.B. der Hub h = 250 mm werden, dann ist R=\frac{250}{1,53}=163,5\mbox{ mm} zu wählen; dabei wird A = ξ . R = 0,8 . R = 131 mm. Für l = R wird dann auch l = 163,5 mm. Damit sind die Hauptmaße für die Konstruktion festgelegt. Aus der Abb. 6 findet man für ξ = 0,8 mit α = 40° und β = 60°: für α = 40°... V : P = 0,742 für β = 60°... V : P = 0,703. Der größte Wert (V : P) max = 0,985 liegt bei a = 13° (vgl. Zahlentafel 8). Man kann daher das Diagramm der erforderlichen Umfangskräfte P leicht bestimmen, sobald die Vertikalkräfte V bekannt sind. Für einen Oelschalter würde sich die Rechnung etwa in folgender Weise durchführen lassen: Es sei das Gewicht der Traverse G = 50 kg; die Ausschaltfedern mögen in der tiefsten Lage mit einer Vorspannung F0 = 5 kg wirken; dem vollen Hub der Traverse h = 250 mm soll eine größte Federspannung Faso = 20 kg entsprechen. Während des Teilweges 200 mm ist nun das Gewicht G = 50 kg und die mit dem Hube zunehmende Federspannung F zu überwinden. Sodann kommen von h = 200 mm bis h = 220 mm die Vorkontakte zum Eingriff; der Bewegungswiderstand sei dabei mit 5 kg angenommen. Im letzten Teile der Hubbewegung h = 220 mm bis 250 mm sollen dann die Hauptkontakte einen Bewegungswiderstand 15 kg verursachen. Es soll nun die Umfangskraft P kg an der Kurbe K ermittelt werden, so daß sich dann die Kurve des Drehmomentes für jeden Winkel von α = 40° bis β = 60° bestimmen lassen wird. In der Abb. 15 ist das Gewicht G = 50 kg durch die horizontale Linie angedeutet; die schwach ansteigende schräge Linie entspricht der mit dem Hub zunehmenden Kraft F der Ausschaltfeder des Oelschalters. Endlich wird die erforderliche Vergrößerung der Hubkraft für die Vorkontakte und für die Hauptkontakte durch die beiden Stufen am Hubende (200... 220... 250 mm) gekennzeichnet. Man gelangt so zu der Linie der erforderlichen Vertikalkräfte V. Aus der Abb. 14 läßt sich nun leicht für \xi=\frac{A}{R}=0,8 für die Winkel α = 40° bis β = 60° (α + β = 100°) der zugehörige relative Hub h : R und mit R = 163,5 mm auch der Hub h selbst bestimmen: Drehwinkel und Hub. Zahlentafel 18. α α + β h : RAbb. 14 Rmm hmm β α + β h : RAbb. 14 Rmm hmm 40°35° 00,07 163,5 011,45 10° 40°50° 0,660,82 163,5 108134 30°25° 10°15° 0,160,185 26,235,9 20°30° 60°70° 0,981,14 160186 20°15° 20°25° 0,210,40 50,665,3 40°50° 80°90° 1,271,42 208232 10° 30°40° 0,480,66 78,4108,0 60° 100° 1,53 250 Die so gefundenen Werte für h ermöglichen nun die Aufzeichnung der Kurve der Drehwinkel als Funktion des Hubes in der Abb. 15. Textabbildung Bd. 342, S. 196 Abb. 15. Da aber in der Abb. 15 auch die zu jedem Hub erforderliche Vertikalkraft V eingetragen ist, so kann man jetzt auch leicht die Vertikalkraft V für jeden Drehwinkel ablesen. Aus der Abb. 6 kann man aber für ξ = A : R = 0,8 das jedem Drehwinkel entsprechende Verhältnis (V : P) ermitteln, so daß sich dann auch die Umfangskraft P kg und das Drehmoment P . R = 0,1635 . P mkg berechnen läßt. Man gelangt dadurch zu der folgenden Uebersicht: Drehwinkel und Drehmoment (I). (für R = 163,5 mm). Zahlentafel 19. α α + β V kg. Abb. 15 V : Pfür ξ = 0,8Abb. 6 P kg P . R mkg β α + β V kg Abb. 15 V : Pfür ξ = 0,8Abb. 6 P kg P . R mkg 40°35°   0°  5° 5556 0,7420,826 74,267,8 12,1411,08   0°10°   40°  50° 6264 0,9600,919   64,6  69,6 10,5611,38 30°25° 10°15° 5757 0,8960,940 63,660,7 10,40  9,92 20°30°   60°  70° 6566 0,8740,830   74,4  79,5 12,1513,00 20°15° 20°25°   57,559 0,9680,982 59,460,1   9,70  9,82 37°40°   77°  80° 72  72,5 0,7990,787   90,0  92,1 14,7015,05 13°10° 27°30°   59,560 0,9850,982 60,661,1   9,90  9,99 45°50°   85°  90°   88,289 0,7660,744 115,2119,8 18,8319,60   0° 40° 62 0,960 64,6 10,56 60° 100° 90 0,703 128,1 20,93 In der Abb. 16 sind die Ergebnisse (Drehmoment P-R und Hub h) für die verschiedenen Drehwinkel eingetragen, so daß man die Wirkungsweise des Getriebes vollständig überblicken kann. Textabbildung Bd. 342, S. 197 Abb. 16. Die Drehmomentkurve I (Abb. 16) beginnt schon mit einem recht hohen Werte, was deshalb ungünstig ist, da ja die Antriebsvorrichtung nicht nur die Vertikalkräfte V zu überwinden hat, sondern auch noch die Massenbeschleunigung bewirken muß. Wenn eine gespannte Feder den Antrieb besorgt, dann ist zu Beginn der Bewegung die größte Kraft vorhanden, so daß sich das Drehmoment I noch bewältigen lassen wird; da aber mit zunehmendem Drehwinkel die Federkraft nachläßt, so muß den bewegten Massen anfänglich schon eine so hohe Beschleunigung erteilt werden, daß die Bewegung am Hubende infolge der aufgespeicherten kinetischen Energie noch zuverlässig zu Ende geführt werden kann. Das Drehmoment der Antriebsfeder müßte also etwa nach der Linie F1 verlaufen; für alle Drehwinkel von α = 40° bis β = 22° würde dann Energie aufgespeichert (Fläche zwischen F1 und Kurve I), die dann von β = 22° bis β = 60° bei der Weiterbewegung bis zur Endlage die Feder F1 unterstützt. Wenn aber ein Hubmagnet oder ein Drehmagnet zum Antrieb der Kurbel (Abb. 2) benutzt wird, dann muß der Umstand berücksichtigt werden, daß das vom Magneten herrührende Antriebsdrehmoment im Anfange gering ist, dann bis zum 3- bis 5-fachen Werte ansteigt, um schließlich wieder abzufallen, wenn es sich um einen Drehmagneten handelt; beim Hubmagnet tritt die größte Wirkung am Hubende ein. Man kann nun das für die Bewegung erforderliche Drehmoment in diesem Sinne beeinflussen, wenn man die Vertikalkraft V (vgl. Abb. 15) zu Beginn der Bewegung verringert; dies ist das einzige, ausgiebig wirkende Hilfsmittel, weil das Verhältnis (V : P) bei gegebenem Verhältnis ξ = (A : R) und bei gegebenem Gesamtwinkel (α + β) eindeutig festgelegt ist, wie die Abb. 6 zeigt. Die Verringerung der Vertikalkraft V erfordert eine Verringerung des Gewichtes G; wenn aber das Konstruktionsgewicht nicht herabgesetzt werden kann, dann läßt sich durch eine Gegenfeder (Hubfeder) viel erreichen. Man kann z.B. eine Gegenfeder anordnen (Linie II in der Abb. 15), die zu Beginn der Bewegung (α = 40°, h = 0) die Hälfte des Eigengewichts ausgleicht und am Hubende vollständig entspannt ist. Um die Vertikalkraft zu Beginn der Bewegung möglichst herabzudrücken, wird angenommen, daß die Ausschaltfeder keine Vorspannung hat; ihre Kraft am Hubende sei 20 kg. Mit Berücksichtigung der Bewegungswiderstände in den Vorkontakten und in den Hauptkontakten ergibt sich daher die Linie V der Vertikalkräfte. Für die Berechnung des Drehmomentes erhält man daher die folgende Uebersicht: Drehwinkel und Drehmoment (II) (für R = 163,5 mm). Zahlentafel 20. α α + β V' kg.Abb. 15 V : P für ξ = 0,8Abb. 6 P kg P . Rmkg β α + β V' kgAbb. 15 V : P für ξ = 0,8Abb. 6 P kg P . Rmkg 40°35°   0°  5° 2527 0,7420,826 33,732,7 5,505,34   0°10°   40°  50°   44,549 0,9600,919     46,3    53,4     7,56    8,72 30°25° 10°15° 3032 0,8960,940 33,534,1 5,475,57 20°30°   60°  70° 54  58,5 0,8740,830     61,8    70,5   10,10  11,51 20°15° 20°25°   34,5  36,5 0,9680,982 35,637,2 5,816,07 37°40°   77°  80°   66,568 0,7990,787     83,2    86,4 13,6  14,11 13°10° 27°30°   37,539 0,9850,982 38,139,7 6,226,48 45°50°   85°  90° 8587 0,7660,744 111117   18,14  19,13   0° 40°   44,5 0,960 46,3 7,56 60° 100° 90 0,703   128,1   20,93 Die Drehmomentkurve II (Abb. 16) läßt die wesentliche Herabsetzung der Werte P . R auf einem großen Teil des Kurbelweges erkennen. Die geänderte Kurve II entspricht dem Drehmomente, das ein Drehmagnet oder ein Hubmagnet abgeben kann, wesentlich besser als die Kurve I. Aus dem Beispiele ist der Wert der Schaubilder, Abb. 6 und 14, die allgemeine Gültigkeit besitzen, klar erkennbar. Es macht mit Verwendung dieser Schaubilder keine Schwierigkeiten, beim Entwurf einer Konstruktion die Eigentümlichkeiten des Schwingkurbel-Lenker-Getriebes zu berücksichtigen und das Getriebe so zu gestalten, daß man zu einer möglichst günstigen Gesamtwirkung kommt. Der Hauptwert der vorliegenden Berechnungen liegt darin, daß man den Einfluß der einzelnen maßgebenden Größen (A : R) (V : P) (α + β) (h : R) und h leicht beurteilen und berücksichtigen kann.