Titel: Eine neue Starklichtquelle von unerreichter Wirtschaftlichkeit.
Fundstelle: Band 342, Jahrgang 1927, S. 232
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Eine neue Starklichtquelle von unerreichter Wirtschaftlichkeit. Eine neue Starklichtquelle von unerreichter Wirtschaftlichkeit. Der Lichtbedarf in der modernen Großstadt hat in den letzten Jahren ganz beträchtlich zugenommen. Verkehrsdichte und Verkehrsschnelligkeit haben gebieterisch helle Straßen gefordert. Die Geschäftshäuser sind bestrebt, durch immer größeren Aufwand an Licht aufzufallen und Käufer anzulocken. Das Lichtbedürfnis wächst unaufhaltsam. Damit treten aber zugleich an den Lichttechniker neue Aufgaben heran, die darauf hinauslaufen, die Lichterzeugung zu verbilligen. Mit der Einführung der Dia-Carbone-Bogenlampe, einer Starklichtquelle von unerreichter Wirtschaftlichkeit, ist ein bedeutsamer Schritt in dieser Richtung getan. Die Dia-Carbone-Bogenlampe ist unter Berücksichtigung aller Kosten im Betrieb ganz erheblich billiger als die entsprechenden armierten Glühlampen, so daß durch sie bei Aufwendung der gleichen Mittel eine ganz bedeutende Verbesserung der Beleuchtung erzielt werden kann. Der Fachmann, der sich für die Wahl einer Starklichtquelle zu entscheiden hat, darf an solchen Möglichkeiten nicht ohne weiteres vorbeigehen. Ein Vergleich der Betriebsdaten (Tabelle 1 und 2) der Gleich- und Wechselstrom-Dia-Carbone-Lampen mit den entsprechenden Werten der Glühlampe (Tabelle 3) geben uns wertvolle Aufschlüsse über die wirtschaftliche Überlegenheit der Dia-Carbone-Lampe. Die in den Tabellen angegebenen Werte beziehen sich sowohl bei Bogenlampen als auch bei Glühlampen auf die mit der Armatur versehene gebrauchsfertige Lichtquelle. Textabbildung Bd. 342, S. 231 Abb. 1.Die Dia-Carbone Bogenlampe mit flachem Reflektor mit tiefem Reflektor. Es ist natürlich nicht angängig, die lichttechnischen Daten einer nackten Glühlampe mit denen einer armierten Bogenlampe zu vergleichen. Das würde ein völlig falsches Bild ergeben, da die Bogenlampe alles Licht nur in den unteren Halbraum strahlt. Eine nackte 1000-Watt-Glühlampe z.B. hat im Durchschnitt eine sphärische Lichtstärke von 1400 Hefnerkerzen HKO. Unter sphärischer Lichtstärke wird die mittlere Lichtstärke verstanden, mit der die Glühlampe in alle Richtungen des Raumes strahlt. Bezeichnet wird die sphärische Lichtstärke mit HKO, zu lesen: Hefnerkerzen sphärisch. Wird man nun durch einen verlustlos reflektierenden Reflektor alles Licht so lenken, daß kein Strahl in Richtungen oberhalb der durch die Lichtquelle gehenden Horizontalen fällt, also nur in den unteren Halbraum, in die untere Hemisphäre geht, so ergibt sich rechnerisch eine untere hemisphärische Lichtstärke von 2800 HK . Unter unterer hemisphärischer Lichtstärke wird die mittlere Lichtstärke verstanden, mit der eine Lichtquelle nur in den unteren Halbraum strahlt. Bezeichnet wird die untere hemisphärische Lichtstärke mit HK , gelesen: Hefnerkerzen hemisphärisch. Berücksichtigt man nun den Wirkungsgrad einer guten Glühlampen-Armatur mit ca. 65%, so ergibt sich der in der Tabelle 3 angegebene Wert von 1820 HK für eine 1000-Watt-Glühlampe in der Armatur. Textabbildung Bd. 342, S. 232 Tabelle 1 Gleichstrom-Dia-Carbone-Lampe; Stromstärke ca. Amp.; Verbr. einschl. Vorschaltung ca. Watt; Lichtstärke, hemisph. ca HK; Spez. Effektverbr. ca. W/HK Textabbildung Bd. 342, S. 232 Tabelle 2 Wechselstrom-Dia-Carbone-Lampe; Stromstärke ca. Amp.; Verbr. einschl. normal. Drossel-Spulenvorsch. (cos ϕ = 0,7) ca. Watt; Lichtstärke, hemisph. ca. HK; Spez. Effektverbr. ca. W/HK Textabbildung Bd. 342, S. 232 Tabelle 3 Glühlampe; Wattverbrauch Watt; Lichtstärke d. nackt. Lampe ca. HK; Lichtstärke mit Armatur ca. HK; Spez. Eftektverbrauch ca. W/HK Das entspricht einem Verbrauch von 0,55 Watt pro HK . Die Dia-Carbone-Bogenlampe hat dagegen einen spezifischen Effektverbrauch von etwa 0,25 Watt pro HK , also kaum die Hälfte. Mit anderen Worten heißt das: sie erzeugt mit der gleichen Energie doppelt soviel Licht als die Glühlampe. Neben der dadurch erzielten ganz außerordentlichen Stromersparnis hat diese Tatsache noch eine andere Bedeutung. Häufig ist die Verbesserung der Straßenbeleuchtung nur deshalb nicht ohne weiteres möglich, weil das Kabelnetz bereits bis zur Grenze seiner Belastungsfähigkeit beansprucht worden ist. In diesem Falle würde nämlich eine Verbesserung der Straßenbeleuchtung nicht nur einen größeren Stromverbrauch verursachen, sondern die Neuverlegung eines stärkeren Kabels nötig machen. Es ist begreiflich, daß die damit verbundenen hohen, Kosten manche Behörde davon abhalten, die oft sehr notwendige Verbesserung der Verkehrs-Beleuchtung durchzuführen. Auch hier hilft die Dia-Carbone-Bogenlampe die Schwierigkeiten überwinden. Ihre bessere Lichtausbeute gestattet eine erhebliche Verbesserung der Beleuchtungsstärke selbst dann noch, wenn das Kabelnetz bereits durch Glühlampen bis zur Höchstgrenze belastet war. Textabbildung Bd. 342, S. 232 Abb. 2.Leipziger Straße Berlin. Beleuchtet mit Dia-Carbone-Bogenlampen. Textabbildung Bd. 342, S. 232 Abb. 3.Betriebskostenkurve von Dia-Carbone-Bogenlampe und Glühlampenleuchte. Textabbildung Bd. 342, S. 232 Abb. 4.Kaufhaus Brühl, Leipzig. Bei einer durchschnittlichen Brenndauer von 120 Stunden braucht naturgemäß die Besteckung und Bedienung der Lampen nur in größeren Abständen zu erfolgen. Im Winter erfolgt sie etwa alle 10 Tage, im Sommer sogar nur alle 4 Wochen, je nach den örtlichen Verhältnissen. Die Bedienungskosten sind daher ganz minimal. Ihr Einfluß auf die Wirtschaftlichkeitsberechnung hängt natürlich von der Höhe des Strompreises ab. Unter Berücksichtigung aller Kosten für Neubesteckung, Bedienung, Stromverbrauch, Amortisation und anderes ergibt sich die in Abb. 3 dargestellte Betriebskostenkurve, die die unerreichte Wirtschaftlichkeit der Dia-Carbone-Bogenlampe zeigt. Die Anwendungsmöglichkeiten der Dia-Carbone-Bogenlampe sind recht vielseitig. In allererster Linie ist sie die gegebene Lichtquelle für die Beleuchtung von Hauptverkehrsstraßen und Plätzen (Abb. 2). Häufig wird sie als Fassaden-Lampe angewandt und gibt dort infolge ihres psychologisch sehr eindrucksvollen, etwas gelblichen Lichts eine vortreffliche Reklamewirkung (Abb. 4). Auch bei der Beleuchtung von großen Hallen, Werftanlagen, Sportplätzen, Schwimmbädern, Hafenanlagen und vielen anderen tritt die Dia-Carbone-Bogenlampe mit der Glühlampe erfolgreich in Wettbewerb. Als Starklichtquelle ist die Dia-Carbone-Bogenlampe sowohl in lichttechnischer als in wirtschaftlicher Beziehung bisher von keiner anderen Lichtquelle erreicht.