Titel: Polytechnische Schau.
Autor: Liebetanz
Fundstelle: Band 345, Jahrgang 1930, S. 52
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Polytechnische Schau. Polytechnische Schau. Beeinflussung des Wirkungsgrades von Heizkörpern durch Anstriche. In einem Vortrag auf der IV. Farbentagung in München berichtete M. Werner über Untersuchungen an Heizkörpern, die mit verschiedenen Anstrichen versehen waren. Die Art der Oberfläche eines heißen Körpers, ihr Material und Beschaffenheit bedingen die Fähigkeit desselben, durch Strahlung Wärme abzugeben. Wird der „schwarze Körper“, d.h. seine Fähigkeit, Wärme abzugeben = 100 gesetzt, so kann man die verschiedenen Anstriche mit diesem vergleichen. Der schwarze Körper kann, im technischen Maßsystem ausgedrückt, 4,96 kcal/m2h ausstrahlen, hochglanzpolierte Scheiben haben, im Vergleich dazu, nur eine Strahlungszahl von 0,2, d.h. 4 v. H. der „schwarzen Strahlung“. Man sollte nun annehmen, daß das Strahlungsvermögen eines Körpers vom Farbton abhängig sein würde. Schwarz müßte, da das Strahlungsvermögen wiederum vom Reflexionsvermögen abhängt, das größte, und Weiß das kleinste Strahlungsvermögen haben. Das trifft aber nicht zu, und die Untersuchungen Werners ergaben die in der Tabelle enthaltenen Werte. Die Untersuchungen wurden so ausgeführt, daß ein mit kochendem Wasser gefüllter Körper an seinen verschiedenen Seiten mit entsprechenden verschiedenen Anstrichen versehen wurde, das Wasser wurde mit einem Tauchsieder auf konstanter Temperatur gehalten. Mit Hilfe eines Strahlungspyrometers wurden dann die einzelnen Flächen gemessen und das Ergebnis mit dem bekannten von Schwarz verglichen. Der mittlere Fehler beträgt + 1,1%. Es ergab sich dabei, daß z.B. die Zahl der Striche praktisch von keinem Einfluß war (Versuch 17, 19, 20). Auch die Art des Bindemittels spielt beim gleichen Farbton keine wesentliche Rolle (Versucht, 21, 22, 23), ebensowenig die Menge des Oeles (Versuch 17, 18). Die kleineren Zahlen der Anstriche mit Metallbronze entsprechen den bisherigen Erfahrungen, es folgt daraus, daß die Mineralfarben hohe, die Bronzefarben niedrig liegende Strahlungszahlen haben. Das Bindemittel hat wahrscheinlich einen wesentlichen Anteil an der Strahlungsfähigkeit des Anstriches, besonders das Leinöl scheint eine große zu haben, wenn man nämlich ein Aluminiumblech nur einmal mit reinem Leinölfirnis bestreicht, so steigt seine Strahlungskonstante sofort von 0,4 auf 2,8, ein nochmaliger Anstrich erhöht diese Zahl aber nur kaum merklich. Es fragt sich nun, ob man die Heizkörper auf Wärmeabgabe durch Strahlung oder Konvektion bauen soll. Ganz läßt sich letztere nicht vermeiden, würde man aber bei hoher Strahlung auf möglichst geringe Konvektion bauen, so ergäben sich wesentlich größere Abmessungen als bisher. Andererseits kann man aber durch Wahl eines entsprechenden Anstriches vorhandene Heizkörper auf einen möglichst hohen Wirkungsgrad bringen, oder aber auch je nach Bedarf die Strahlungszahl herabsetzen, z.B. in Büroräumen, in welchen manchmal der Stuhl dicht am Heizkörper stehen muß, kann man die Strahlung und damit die Belästigung durch diese herabsetzen, wenn man eine weniger strahlende Aluminiumfarbe verwendet. Die hier bestätigte Erkenntnis, daß alle Mineralfarbenanstriche bei 100° C fast schwarzstrahlen, und daß diese Eigenschaft praktisch unabhängig vom Farbton ist, dürfte ein für den Innenarchitekten angenehmes Ergebnis der Versuche sein. Er braucht also auf die Farbe keine Rücksicht zu nehmen. Die Frage des Materials für die Anstriche ist aber nicht endgültig gelöst, da beobachtet wurde, daß fast alle Anstriche beim Erwärmen nachdunkeln, am unangenehmsten ist dies bei Weiß. Am meisten dunkeln Holzölanstriche nach, am wenigsten anscheinend gewisse Zelluloselacke. An Stellen, an denen es besonders darauf ankommt, die Strahlungsfähigkeit herabzusetzen, wie Dampfkessel, Dampfleitungen usw., sind Aluminiumfarben besonders geeignet, die Schwierigkeit ist dabei nur, daß manchmal Temperaturen auftreten, denen die Farben nicht gewachsen sind. (Bayrisches Industrie- und Gewerbeblatt Nr. 22, 15. 11. 1929). Kuhn. Tabelle mittlerer Fehler + 1,1% der Strahlungszahl des Schwarzen Körpers, bei 100° der strahlenden Fläche gemessen. Vers. Nr. Strich-zahl Bezeichnung Strahlungszahl bei100° C v. H. desSchwarzenKörpers Schwarzer Körper   4,96         100   1 Ruß-Wasserglas (Rubens-Hoffmann)   4,76 96   2 3 Schwarz (Ruß-Leinöl) 4,7 94   3 3 Uerdinger Schwarz 4,8 96   4 3 Eisenrot 4,7 94   5 3 Mennige 4,6 92   6 3 Zinnober 4,6 92   7 3 Kadmiumrot 4,6 93   8 3 Kadmiumgelb 4,7 94   9 3 Chromgelb 4,7 95 10 3 Terra di Siena 4,4 93 11 3 Zinkgrün 4,7 95 12 3 Crème (Ockerzusatz) 4,6 92 13 3 Zinkweiß 4,7 94 14 3 Bleiweiß 4,7 94 15 3 Titanweiß Kronos, Standard A 4,7 95 16        „      100% m/Kiesin (Henkel) 4,6 93 17 3 Lithopone 30% R 4,8 96 18 3        „        „      „ viel Oel 4,7 95 19 2        „        „      „ 4,7 95 20 1        „        „      „ 4,7 95 21 3        „        „      „ in Holzöl 4,8 96 22 3        „        „      „ in Oellack 4,7 94 23 3        „        „      „ in Zellulose 4,6 93 24 3 Aluminiumbronze 3,1 62 25 Alter Aluminiumbronzeanstrich (Hencky-    Neubert) 1,9 39 26 Aluminiumblech r.  0,43 r.  8,7 27 1 a)          „           m/1x Leinölanstrich 2,8 56 28 2 b)          „           m/2x 2,8 57 29 Rohes Eisenblech m/Walzhaut 3,7 74 30 Messing brüniert 2,1 43 Die auf 3 Stellen berechneten Zahlen sind auf 2 Stellen abgerundet. Der gegenwärtige Stand der Heliumgewinnung und Heliumforschung in der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt von Korvettenkapitän a. D. Beelitz, Berlin, 14. Februar 1930. Mit der Heliumforschung und Heliumgewinnung befassen sich die Geologen, die Chemiker, die Physiker, die Wirtschaftler, denen sich als Nutznießer die Luftschiffer und Verkehrsgesellschaften anschließen. Leider muß man aber feststellen, daß die verschiedenen Kreise der gegenseitigen Fühlung entbehren. Nicht nur die Tatsache, daß das Helium keine Verbindung mit Sauerstoff eingeht und nächst dem Wasserstoff das leichteste Gas darstellt, macht es zum idealen Luftschiffüllgas, sondern es kommt noch hinzu, daß es langsamer als der Wasserstoff diffundiert. Das Diffusionsverhältnis zwischen Wasserstoff und Helium ist 0,4 : 0,6, was praktisch bedeutet, daß durch einen Quadratmeter Ballonstoff nur 7 Liter Helium in 24 Stunden entweichen. Ferner besitzt das Helium eine sehr geringe thermische und eine sehr hohe elektrische Leitfähigkeit, wodurch insbesondere wiederum die Blitzgefahr sehr beschränkt wird. Das Helium findet sich nicht nur. überall in der Atmosphäre, wo es in 80 bis 100 km Höhe nahezu rein auftritt, sondern auch im Innern der Erde. Hier findet es sich entweder in Hohlräumen eingeschlossen, oder vermischt mit Erdgasen, aber auch mit Erdöl und Mineralquellen. Bisher hat man eigentlich abbauwürdige Heliumquellen nur in den Vereinigten Staaten und in Kanada gefunden. Paneth und Peters stellten 1928 fest, daß in Ahlen in Westfalen eine Heliumquelle mit 0,19% vorhanden wäre. Man kann aus dieser Tatsache entnehmen, daß man die Hoffnung, auch europäische abbauwürdige Heliumgebiete zu finden, nicht aufgeben muß. Dr. Peters hat ferner festgestellt, daß in einem Kilo Monazitsand ein Liter Helium vorhanden ist. Aus den 500 t Monazitsand, die in Deutschland verarbeitet werden, ließen sich also 500 cbm Helium gewinnen. In Amerika hat man 1918 Helium durch Verbrennen von Naturgas, dem 1% Helium beigemischt war, gewonnen. Durch Verbrennung von 141000 cbm erhielt man 1416 cbm Helium, und es war somit 1 Jahr erforderlich, um die für zwei Luftschiffe notwendige Heliummenge zu gewinnen. Der Heliumpreis betrug 1920 47 M. für den cbm, eine Luftschiffüllung kostete 28 Millionen M. Der Preis ist heute auf 3 M. pro cbm gesunken. 1929 wurde in Amarillo in Texas ein neues Heliumgebiet erschlossen, und eine große Anlage errichtet, die eine Fläche von 100 qkm umfaßt. Der Gehalt an Helium beträgt 1½%. Bis Juli 1929 waren bereits 18000 cbm Helium dort gewonnen. Nachdem nun neuerdings auch der zweite Abschnitt dieser Anlage in Betrieb genommen wurde, kann so der Gesamtbedarf der Regierung mit 566000 cbm pro Jahr befriedigt werden. Die Füllung des für Amerika in Bau befindlichen ZRS. IV wird 536000 M. kosten. Man hofft jedoch, daß, wenn dieses Luftschiff fertig sein wird, man den Preis von 3 M. auf 2 M. bereits wird herabdrücken können, so daß eine Luftschiffüllung sich auf rund 100000 Dollar stellt. In der neuen Anlage werden die Gase nicht mehr verbrannt, sondern verflüssigt, nur das Helium wird gasförmig gewonnen. Außer in Amarillo stehen dem amerikanischen Staat noch zwei Anlagen, die schon teilweise abgewirtschaftet sind, zur Verfügung. Ferner besitzt Amerika noch in Uta ein 16000 qkm großes Gebiet, in dem heliumhaltige Gase mit 3,6% Heliumgehalt gewonnen werden können, die als Kriegsreserve dienen. Auch die Privatspekulation hat sich in Amerika des Heliums bemächtigt. 1929 wurden in Colorado Heliumvorkommen mit 7%, und in Uta mit 7,7% festgestellt. Die Anlagen in Colorado, die bisher in der Oeffentlichkeit nicht weiter genannt wurden, lieferten der Marine bereits 126000 cbm. Man schätzt drüben, daß das Luftschiff im Durchschnitt 183000 cbm benötigt, so daß man zurzeit pro Jahr den doppelten Bedarf an Helium hat, denn Helium soll nicht abgeblasen werden und wird, sobald das Gas von seinem ursprünglichen Heliumgehalt von 98% auf 80% gesunken ist, Reinigungsanlagen zugeführt. Amerika besitzt zwei stationäre und eine fahrbare Reinigungsanlage. Für die Vereinigten Staaten ist also die Heliumfrage gelöst, denn man bezeichnet einen Preis von 3 M. für Kriegsluftschiffe für tragbar. Anders steht die Frage für private Zwecke. Hier glaubt man ja, mit Wasserstoff wirtschaftlich arbeiten zu können, da ja auch die Hubkraft vom Wasserstoff größer ist als die von Helium. Man kann annehmen, daß man bei Heliumfüllung etwa 4,5% weniger Hubkraft hat als bei Wasserstoff. Man hat sich dagegen gewandt, das unbrennbare Helium wieder mit brennbarem Triebgas zu verbinden, d.h. aber, den Vorteil des Triebgases völlig verkennen. Das Triebgas ist gewichtsloser Betriebsstoff. Alle großen Verkehrsunternehmungen der Geschichte sind vielfach an der Betriebsstoffrage gescheitert, so die Kreuzzüge. Man bedenke ferner, daß ein Zug auf der Strecke Berlin–Rom dreimal Lokomotive und Tender wechseln muß und daß ein Schiff beim Antritt einer Reise 5000 t Kohle und Oele mitnehmen muß. Man spricht viel von der Erschließung Afrikas durch das Flugzeug, aber das dazu erforderliche Benzin muß erst mit Schiffen und Eisenbahn transportiert werden. Nur das Luftschiff hat sozusagen gewichtslosen Betriebsstoff. Neuerdings hat man das brennbare Triebgas durch Einlagerung der Zellen in das Helium gesichert oder benutzt auch drei Gase, Helium, Triebgas und Wasserstoff, wobei man den Wasserstoff beim Aufstieg abblasen kann oder dem Helium 20% Wasserstoff zumischt, wobei eine Brandgefahr ausgeschlossen ist. Im letzten Fall hat man jedoch niemals das volle Sicherheitsgefühl, auch ist die Reinigung des Heliums schwieriger. Fulton hat neuerdings ausgerechnet, daß der Heliumbetrieb billiger kommt als der mit Wasserstoff. Dazu kommt noch, daß wir schließlich ja doch in absehbarer Zeit auch den letzten Fortschritt erreichen werden, das elektrisch beheizte Traggas, so daß wir aus einem Minimum an Gas ein Maximum an Tragkraft herausholen können. Der Vortragende geht dann auf das Heliumvorkommen in den verschiedenen anderen Ländern ein. England besitzt in Kanada größere Mengen an Helium als offiziell zugestanden werden, jedenfalls verfügt es über eine genügend große Kriegsreserve. Frankreich hat 1919 bereits die Gesellschaft für Heliumforschung gegründet, die karteimäßig alle Vorkommen von Helium verzeichnet hat. Frankreich selbst besitzt eine Heliumquelle mit 10% Heliumgehalt, die aber mengenmäßig nicht ausreicht. Dagegen besitzt es in seinen Kolonialgebieten mengenmäßig ausreichende Quellen, ferner in Techlborn und in den Kaligruben von Mülhausen wenig aber hochprozentige Heliumgase. In Deutschland ist das Erdgas von Neuengammen heliumhaltig, und es hätte sich in 4 bis 5 Jahren eine Luftschiffüllung gewinnen lassen können. Es wäre immerhin dadurch möglich gewesen, Versuche anzustellen. Eingehend behandelt dann der Vortragende die Arbeiten von Prof. Simon über Helium und kommt zu dem Schluß, daß auch wohl Deutschland mit der Zeit zum Betrieb der Luftschiffe mit Helium wird übergehen müssen, wenn es nicht ins Hintreffen gelangen will. Plohn. Historisches über die Kohlenstaubfeuerung. Ein Bericht der National Goal Association bringt einige interessante Angaben über die Anwendung von Kohlenstaub in der amerikanischen Industrie. Die Verwendung der Kohle als Brennstoff geht bis in die ältesten Zeiten zurück, der Versuch, mechanische Feuerungen für sie zu verwenden, wurde aber erst anfangs des XIX. Jahrhunderts gemacht, und zwar versuchte merkwürdigerweise Niepce im Jahre 1809 Kohlenstaub zu verbrennen. Der Versuch mißlang, aber der Kohlenstaub wurde nicht vergessen. Im Jahre 1831 wurde ein englisches Patent „dem John Samuel Dawes, Eisenmeister in Bromford in der Gegend von Stafford“ erteilt, bei dem Puddelöfen mit Kohlenstaub gefeuert wurden. Im selben Jahr verwendete Henschel in Deutschland Kohlenstaub zur Feuerung von Ziegelöfen, zum Löten und anderen Zwecken. Kurz darauf versuchte es Putsch in England, ihn in der Glasfabrikation einzuführen. Weitere Patente über die Verwendung in der Metallurgie wurden in England 1846, 1854 und 1856 erteilt. Kurz nach dem amerikanischen Bürgerkrieg erwachte das Interesse an der Verwendung von Kohlenstaub in England und Amerika aufs neue. Whelpley und Storer nahmen 1866 ein Patent auf die Verfeuerung von pulvrisierter oder granulierter Kohle in einer Zusatzfeuerung zu einer Planrostfeuerung. Die Feuerung befand sich über dem Roste und der Staub verbrannte beim Herabfallen auf diesen. Dieses Verfahren wird heute noch bei einigen Anlagen in Holland und Deutschland angewendet, und wurde neuerdings als etwas ganz Neues in Amerika vorgeschlagen. Crampton versuchte 1866–67 in England grob pulvrisierte Kohle in Puddelöfen und auch in Kesseln zu verfeuern, und behauptete, 10-11fache Verdampfung bei rauchloser Feuerung, einer bis dahin unbekannten Erscheinung, zu erzielen. Im Jahre 1867/68 nahm Admiral B.F. Isherwood, der U.S.N. auf der Werft von Boston, Versuche mit Kohlenstaub an Schiffskesseln vor, die aber mißlangen. Im Jahre 1895 bewiesen Hurry und Seaman in den Werken der Atlas Portland Cement Co, daß in Zementöfen Kohlenstaub besser und wirtschaftlicher als Oel verfeuert werden könne mit dem Erfolg, daß binnen 10 Jahren mehr Zementöfen mit Kohle als mit Oel, und nach 25 Jahren 75 v. H. aller Oefen mit Kohle gefeuert wurden. Darauf folgten zahlreiche mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, die immer wieder faszinierende Idee, fein zerteilten Brennstoff schwebend zu verbrenen und dadurch völlige Vergasung zu erreichen, in die Tat umzusetzen. Unter diesen Versuchen sei auch der südafrikanische Ingenieur Bettington genannt, der 1906 einen Kohlenstaubkessel mit wassergekühlten Wänden erfand und auch in Betrieb setzte, der Kessel hatte Luftvorwärmer und Einzelmühle. Im Jahr 1903 begann man im Lebanon-Werk der American Iron & Steel Co. (heute Bethlehem Steel Corp.) mit Versuchen mit kohlenstaubgefeuerten metallurgischen Oefen. Es wurden dort etwa 100 Oefen der verschiedensten Typen und für die verschiedensten Zwecke aufgestellt. Die wirklich praktische Verwendung der Kohlenstaubfeuerung für Dampfkessel begann im Jahre 1919 mit den Werken der Milwaukee Electric Railway & Light Co und der Puget Sound Light & Power Co. Besonders im erstgenannten Werk lernte man zum ersten Male Gesamtwirkungsgrade von nahe an 90 v. H. zu erreichen. (Power 1929 Bd. 70 S. 727.) K. Statische Elektrizität in Treibriemen. Die Tatsache, daß Störungen durch statische Entladungen nicht bei sich schnell bewegenden Metallteilen, z.B. Sägen, die sich mit großer Geschwindigkeit von mehreren hundert Metern je Minute bewegen, auftreten, begründet die Theorie, daß diese Elektrizität von nichtleitendem Material herrührt. Die Entfernung dieser Ladungen dadurch, daß man die Oberfläche der betreffenden Riemen mit einer gut leitenden Lösung behandelt, ist nicht neu. Das Amerikanische Landwirtschaft Department hat Versuche in dieser Richtung anstellen lassen. Dabei ergab sich folgendes: Bei der Verwendung solcher Mittel muß darauf geachtet werden, daß durch die verwendeten Substanzen weder die Reibung zwischen Riemen und Scheibe oder die Lebensdauer des Riemens verringert werden. Aluminiumstaub, ebenso solcher von Kupfer, Bronze, Graphit und Ruß sind die Leiter, die in Verbindung mit einem guten Firnis verwendet werden. Bei Gummiriemen erhält man die beste Mischung mit 18% Lampenruß und 82% gutem Firnis. Gleiche Mengen von Tetrachlorkohlenstoff und Maler-Naphtha geben einen guten nichtentzündbaren Ueberzug. Versuche an Riemen von Kompressoren, Transportbändern, Gummiriemen in Mühlen und Dreschmaschinen gaben gute Resultate. Die Mischung muß auf der ganzen Fläche aufgetragen werden und gut trocknen, dann ergeben sich keine Schwierigkeiten mit elektrischen Ladungen. Bei Lederriemen nimmt man 100 cm3 flüssigen Fischleim, 88 cm3 Glyzerin, 100 cm3 geschwefeltes Rizinusöl, 170 cm3 Wasser, 80 gr Lampenruß und 20 cm3 von 2prozentigem NH4 (OH) Ammonium Hydroxyd, in manchen Fällen empfiehlt es sich, größere Mengen Glyzerin und Fischleim zu nehmen, das Mittel kann während des Betriebes aufgetragen werden, während das für Gummiriemen beim Stillstand aufgetragen werden und gut trocknen muß. (World Power 1929 November, S. 415.) Kuhn. Prüfung von Hohlzylindern auf kinematographischem Wege. Um Hohlzylinder, Wellen, Rohre usw. zu untersuchen, gibt es eigentlich nur bei solchen mit großen Durchmessern die Möglichkeit der visuellen Betrachtung der Innenwandung, sonst ist man auf sorgfältige Auswahl des Materials oder Stichproben durch Zerschneiden einzelner Stücke angewiesen, letzteres Verfahren ist natürlich nur bei solchen kleineren Durchmessers, also Röhren möglich, da es sonst zu kostspielig wäre. Die Konstruktion der Askania Rohrkamera hat jedoch diese Schwierigkeit beseitigt. Das Prinzip der Einrichtung beruht darauf, die gesamte Innenwandung kinematographisch aufzunehmen. Dies kann während der Herstellung und auch in bestimmten Abständen nach Inbetriebnahme geschehen. Diese Kamera besteht aus einem langen Beobachtungsrohr, das in einer Führung gelagert ist und am einen Ende ein optisches System, am anderen eine kinematographische Kamera trägt. Letztere ist auf einem Wagen montiert, der auf einem brückenförmigen Träger bewegt werden kann. Dadurch kann ein Rohrinneres in streifen-förmigen Bahnen abgesucht werden, durch jeweilige Drehung des Objektivrohres kann die ganze Innenfläche aufgenommen werden. Besondere Einrichtungen sind vorhanden, um das Aufnahmerohr zentrisch zu führen und die aufzunehmende Stelle gut zu beleuchten. Durch die Zwangläufigkeit' des Vorschubes sind Fehler vermieden, die beim bloßen Durchsehen entstehen können, auch ist jede Stelle, an der ein Mangel gefunden wird, genau örtlich festzulegen. (Technische Blätter im Verlag der Deutschen Bergwerkszeitung 1929, Nr. 6 S. 113. René Leonhardt, Berlin.) K. Einfluß des Anstriches auf die Wärmeübertragung eines Heizkörpers. Man weiß zwar schon seit langem, daß die Art der zum Anstrich eines Heizkörpers benützten Farbe von Einfluß auf die Heizwirkung desselben ist, es sind auch allerhand Untersuchungen darüber veröffentlicht, aber bis vor kurzem sind eigentliche Versuche darüber nicht angestellt worden. Eine kürzliche Veröffentlichung befaßt sich nun mit solchen Versuchen. Es wurde ein moderner 10gliedriger gußeiserner Heizkörper von 660 mm Höhe untersucht. Und zwar wurden zwei solche Heizkörper so angeschlossen, daß sie unter völlig gleichen Bedingungen arbeiteten, der eine davon wurde nicht angestrichen, der andere mit der jeweils zu untersuchenden Farbe. Jeder Heizkörper hatte seinen eigenen elektrischen Kessel, der ihm Sattdampf von konstantem Druck lieferte. Der Wärmeaufwand wurde elektrisch gemessen und nach Abzug der etwaigen Verluste ergab sich die Wärmeaufnahme des Heizkörpers, bzw. seine Wärmeabgabe an den Raum. Die Ergebnisse waren folgende: Setzt man den unbemalten Heizkörper = 100, so erhält man bei einem Anstrich mit Goldbronze 92,6, mit Aluminium 93,7, mit weißem Emaillelack 102,2, mit mattem Crème 104, und mit einem stumpfen Braun 104,8. (Power 1928, Bd. 68, S. 996.) K. Reinigungswerkzeuge mit elektrisch betriebenem rotierenden Kopf. Die Consolidated Pneumatic Tool Co., Ltd., Piccadilly, London W. 1, hat soeben ein neues Werkzeug herausgebracht, mit dem Kesselstein, Farbe, Rost sowie chemische und andere bisher nicht beachtete Ablagerungen von Kesseln und anderen Behältern, Schiffsrümpfen über und unter Wasser mühelos entfernt werden können. Der Kopf des Werkzeuges, der durch elektrischen Antrieb in Linksrotation versetzt wird, trägt gabelförmige Spannbügel, in denen Schläger hängen, die infolge der Zentrifugalkraft nach außen geschleudert werden. Die Schläger, die mit kurzen rückwärtigen Verlängerungen auf dem Spannbügel aufliegen, bleiben während der Rotation zu dem Hebel des Spannbügels und, infolge der Lage des gemeinsamen Schwerpunktes, mit diesem zusammen zu dem Griffarm geneigt, wodurch eine gelenkartige Konstruktion entsteht, die das Werkzeug handlicher macht und gleichzeitig den Gegenstoß des Schlages durch teilweises Zusammendrücken besser auffängt, als wenn Schläger, Hebel und Griffarm in genau radialer Stellung zueinander liegen. Mit diesem Werkzeug können Schichten von über 5 mm Dicke – bei entsprechender Verminderung der Schläger auch dünnere – restlos entfernt werden. Zum Antrieb des Werkzeuges dient ein Hicycle-Motor, ein Wechselstrom-Induktionsmotor, der nur 4½ kg wiegt und, mit Frequenz ström von 180–200 Perioden gespeist, ½ PS entwickelt. Der benötigte Dreiphasen-Hochfrequenzstrom wird durch einen kleinen Frequenz-Transformator oder Umformer gewonnen, der an eine bereits vorhandene Kraftquelle angeschlossen oder durch eine Hauptkraft getrieben werden kann. Die Verwendung von Hochfrequenzstrom hat den Vorteil, daß bei kurzen Unterbrechungen von etwa 1 Minute Dauer infolge der großen Selbstinduktion der Motorwicklungen der Motor nicht durchbrennt und das Ständergehäuse nicht beschädigt wird. Der Kurzschlußanker, dessen Leiter aus einem Stück einer gut leitenden Legierung bestehen, ist vollkommen immun. Der Hochfrequenzstrom ermöglicht ferner, die Geschwindigkeit des Motors von 2000 auf 2300 Umdrehungen in der Minute und mit Hilfe eines geeigneten Rädervorgeleges im Motor-Gehäuse dementsprechend auch die Arbeitsleistung des Werkzeuges zu steigern. Leichtere Ablagerungen werden mit einem Werkzeugkopf entfernt, der vier löffelförmige Schläger besitzt, die auf einer schraubenförmigen Stange angebracht und an den Rückseiten durch Federn verstärkt sind. Zur Beseitigung noch dünnerer und Farbschichten dient ein Werkzeugskopf, dessen Schläger aus verdrillten Drähten bestehen. Die schwereren Modelle reinigen 1 qm Fläche in 12 bis 15 Minuten. Dort, wo elektrischer Strom nicht zur Verfügung steht, wird die Reinigung mit Hilfe eines tragbaren Maschinensatzes vorgenommen, der aus einem auf einem kleinen überdachten und auch im übrigen gegen Witterungseinflüsse gut geschützten vierräderigen Fahrgestell mit drehbarem Vorderteil ruhenden Benzinmotor, einem durch Riemenantrieb betätigten Wechselstromerzeuger, einem Frequenztransformator, einem 2-PS-Motor, einer Schalttafel, einem Benzinbehälter und zwei Hicycle-Werkzeugen besteht. Die Unkosten belaufen sich hierbei lediglich auf 2,55 RM. pro Tag für Benzin. Da die Werkzeuge mit dem Satz durch ein langes biegsames Kabel verbunden sind, können die Reinigungsarbeiten ungehindert über große Entfernungen ausgedehnt und auf Gerüsten und Leitern vorgenommen werden. Für Betriebe, die Reinigungen seltener vornehmen, ist ein einfacheres Werkzeug mit elektrischer biegsamer Welle konstruiert, dessen Kopf demjenigen ähnelt, das Schläger aus verdrillten Drähten besitzt. Die Welle ist mit Rücksicht auf eine Drehung des Kerns im Falle einer Ueberlastung besonders dauerhaft und widerstandsfähig gearbeitet. Der Motor ist vollständig gekapselt und liefert bei 2300 Umdrehungen in der Minute ½ PS, das Gesamtgewicht beträgt ungefähr 2 kg. Der Strom kann von irgendeiner Lichtleitung genommen und sowohl Wechsel- als auch Gleichstrom bis zu 500 Volt benutzt werden. (Engineering Nr. 3339 S. 63, 10. 1. 1930). Liebetanz. Eine neue nachstellbare Reibahle. Die Conradson Tool Corporation, 2116 Indiana Avenue, Chicago, hat jetzt eine nachstellbare Reibahle auf den Markt gebracht, die sich von dem gebräuchlichen Typ dadurch unterscheidet, daß sie einen Rumpf aus einer Spezial-Gußstahl-Legierung und einen nachstellbaren Dorn besitzt. Die Schneiden aus Schnellarbeitsstahl sind in den Rumpf der Reibahle fest eingefügt. Dieser besitzt geschlitzte Nuten, ist aber im übrigen von normaler Form. Durch die Verwendung der Spezial-Gußstahl-Legierung für den Rumpf ergibt sich eine Senkung der Herstellungskosten um 25 bis 50% und damit eine verbilligte Arbeitsleistung. Die Einstellung auf das gewünschte Maß geschieht mittels eines gängig geschliffenen konischen Zapfens am Ende des Dorns. Ein bis zwei Drehungen dieses Zapfens bringen das Werkzeug auf das gewünschte Maß, nach dem die Schneiden auf einer Werkzeugschleifmaschine rasch nachgeschliffen werden können, ohne daß die Reibahle von dem Dorn abgenommen werden muß. Die Nachstellung kann von 0,04 cm bis 0,06 cm vorgenommen werden, je nach der Größe der Reibahle, die von 3 cm bis 7,6 cm hergestellt wird. Die Dorne, die ebenfalls normale Form haben, können auch für feststehende Reibahlen von Normalmaß verwandt werden. Die Schneiden der Reibahle ragen über den Rumpf hinaus, so daß man in das Loch, das aufgerieben wird, während des Arbeitsvorganges hineinsehen kann. Besonders bemerkenswert ist, daß die ebenen Reibungsflächen der rechtwinkeligen Schneide die Bearbeitung unter konstanter Hitze gestatten, und damit eine hohe Schneidewirkung gewährleisten. Die Spezial-Legierung des Rumpfes leitet die Hitze rascher ab als reiner Stahl und ermöglicht so eine rasche Abkühlung der Schneiden. Diese behalten auf diese Weise ihre Schärfe länger und gestatten infolge höherer Arbeitsgeschwindigkeiten bedeutende Zeitersparnis und vermehrte Arbeitsleistung. Der Rumpf, der hart und doch elastisch ist, gibt bei Stößen und Schwankungen nach und trägt dadurch gleichfalls wesentlich dazu bei, die Schärfe der Schneiden zu erhalten und damit ihre Lebensdauer zu erhöhen. (The Iron Age. Nr. 2 S. 160, 9. 1. 1930.) Liebetanz. Eine neue Horizontal-Fräsmaschine zur Verwendung von Spezial-Fräsköpfen. Die charakteristischen Merkmale dieser von der Sundstrand Machine Tool Co., Rockford, III., jetzt konstruierten Maschine sind eine höhere Säule, die die Verwendung von Spezial-Fräsköpfen erleichtert, ein größerer Längsschlitten und geringerer Kraftaufwand für die Vorschubarbeit. Die Benutzung von Spezial-Fräsköpfen wird dadurch ermöglicht, daß zwei Ausladungsabstände vorgesehen sind. Hierdurch wird erreicht, daß ohne zu starke Beanspruchung des Tisches auch auf großen und unhandlichen Werkstücken gefräst werden kann. Die Zuführung der Kraft und die Quergang-Geschwindigkeit des Tisches nach beiden Seiten werden durch einen einzigen Hebel an der Vorderseite der Maschine reguliert. Quergang und Vorschub können automatisch mittels Stoßknaggen an der Vorderseite des Tisches ausgerückt werden. Durch Betätigung der Stoßknaggen rechter oder linker Hand kann der Tisch von jeder Richtung automatisch zur Anfahrstellung zurückgeführt werden. Die Spindel ist aus bestem Stahl hergestellt, läuft vorn und hinten in Rollenbahnen und hat einen Konus von 7 cm Durchmesser am breiten Ende und 4 : 1 mm Neigungswinkel. Der Spindelstock besteht aus gehärtetem und geschliffenem Stahl, hat 15 cm äußeren Durchmesser und 9 cm Quergang-Einstellung. Um die durch Schneckenantrieb erfolgende Kraftübertragung ruhig und gleichmäßig wirken zu lassen, ist auf der Spindel ein Schwungrad angebracht. Der Gegenhalter ist aus reinem Schmiedestahl hergestellt, rechtwinklig und außerordentlich kräftig. Diese Bauart erleichtert wesentlich die Anbringung und Verwendung von Spezial-Fräsköpfen sowie anderen geeigneten Vorrichtungen. Die Hauptmerkmale der Maschine sind: Spindelgeschwindigkeit 17 bis 241 Umdrehungen pro Minute; Vorschub 5 bis 55 cm pro Minute; Motor 5½ bis 7 PS bei 1200 Umdrehungen pro Minute; Gesamt-Säulenhöhe 82,5 cm; Verschiffungsgewicht 56,25 Ztr.; beanspruchte Bodenfläche ohne Motorantrieb 122 × 280 cm für die 86 cm bzw. 122 × 317,5 cm für die 122-cm-Vorschub-Maschine. (The Iron Age Nr. 2 S. 162, 9. 1. 1930.) Liebetanz.