Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 234, Jahrgang 1879, Miszellen, S. 72
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Miscellen. Miscellen. Notizen über eine amerikanische Manilla-Papierfabrik. Textabbildung Bd. 234, S. 72Die Fabrik hat nach Mittheilungen in der Papierzeitung, 1879 S. 476 eine tägliche Leistung von 1500k. Sie besitzt einen Hadernschneider gewöhnlicher Anordnung mit zwei Messern. Die geschnittenen Hadern werden durch ein endloses Tuch nach dem Füllrumpf des im unteren Stockwerk stehenden Cylinderkochers gebracht. Dieser faſst 2500 bis 2750k und macht etwa 36 bis 40 Umdrehungen in der Stunde. Der Dampf strömt durch ein vielfach durchlöchertes, von Zapfen zu Zapfen reichendes, etwa 300mm weites Rohr ein; vereinzelt angebrachte, 300mm lange Stifte sollen die Klumpenbildung verhüten. Der Betrieb des Kochers erfolgt durch ein recht schwerfälliges Stirnrädervorgelege nach nebenstehender Anordnung. Macht die Deckenvorgelegswelle 175 Umdrehungen und besitzen die Antriebscheiben bei (4½ Zoll engl. =) 114mm Breite einen Durchmesser von (21 Zoll engl. =) 533mm, so vollführt der Kocher in der Minute: n=\frac{21}{24}\times \frac{12}{60}\times \frac{12}{60}\times \frac{17}{156}\times 175=0,66 Umdrehungen beim Kochen und n=\frac{21}{24}\times \frac{17}{156}\times 175=16,76 Umdrehungen beim Entleeren. Die Kochung geschieht mit Kalkwasser zur Beförderung desselben nach dem Kochapparat dient eine Centrifugalpumpe. Zum Mahlen und Waschen sind vorhanden 2 hölzerne Ganzzeugholländer von je 275k Inhalt und 1 Waschholländer gleicher Gröſse; die ersteren besitzen eine, der letztere 2 Waschtrommeln; die Messerwalzen erhalten 160 Umdrehungen. Das Halbzeug wird in Kästen abgelassen, welche zugleich die Fundamente der Holländer bilden. Der Boden dieser Kästen ist zur Entwässerung mit durchlöcherten Bretern bedeckt, über welchen man Jutesäcke – je nach der Güte des Stoffes neue oder gebrauchte – ausbreitet. Textabbildung Bd. 234, S. 73Das Papier wird auf einer Cylindermaschine mit 2 Cylindern von 1575mm Durchmesser gebildet. Etwas hinter dem Scheitel der Cylinder liegen in Hebeln frei schwingende Gautschwalzen b von 180k Gewicht; c sind 3kantige Bretchen, welche über die ganze Breite des Filzes reichen und das Zurückflieſsen des ausgepreſsten Wassers nach dem Cylinder verhindern. 2 Naſspressen entwässern das Papier; die Unterwalze der ersten Presse ist von Holz, die Oberwalzen und die Walzen der zweiten Presse sind von galvanisirtem Eisen. Der Filz von Presse I ist mit einem ununterbrochen arbeitenden Waschapparat, bestehend aus Spritzrohr, Schläger mit 2 Flügeln und Preſswalzen, versehen. Die Trockenbatterie enthält 6 Cylinder von 712mm Durchmesser mit Dampfzuleitung und Ableitung von beiden Seiten. Ferner sind vorhanden: 1 Kalander mit 9 Walzen, 1 Haspel mit 4 und 1 Haspel mit 10 Wellen, 1 Querschneider, System Hammond (vgl. C. Hofmann: Handbuch der Papierfabrikation, S. 320), 1 hydraulische Presse, 1 Papierschneidmaschine zur Herstellung von Closetpapier. Von diesen Apparaten besitzt nur der zehnwellige Haspel einiges Interesse. Die Wellen sind in zwei Verticalebenen angeordnet und erhalten durch einen Riemen Betrieb. Jede einzelne Welle läſst sich durch Lösen einer Kupplung stillstellen. Die Bremse zum Spannen des Papieres besteht aus einem um eine Scheibe gelegten Lederstreifen, welcher durch eine im Gestell befindliche Schraube mehr oder weniger gespannt werden kann. A. L. J. V. Hope's Riemenscheibe. Die Riemenscheiben von J. V. Hope in Crosby, England (* D. R. P. Nr. 4826 vom 20. October 1878) sind dadurch bemerkenswerth, daſs auſser den Speichen und dem Radkranz auch die Nabe aus Schmiedeisen hergestellt ist. Die Speichen stecken mit ihren glatten Enden in der Nabe, während die im Radkranz befestigten Enden schwächer abgesetzt sind. Die Zusammenfügung der Scheibe erfolgt nun derart, daſs die Speichen zunächst so weit in die Löcher der möglichst dünnen schmiedeisernen Nabe geschoben werden, daſs sich der ganze Radstern in den Kranz, welcher geschweiſst oder gewalzt sein kann, einlegen läſst. Nun werden die Speichen nach auswärts geschoben, bis ihr Ansatz an dem inneren Felgenumfang ansteht. Dabei ragen sie noch ein wenig in die Nabenbohrung, welche conisch oder cylindrisch sein kann. Im ersteren Falle wird in dieselbe eine entsprechend conische Büchse aus Stahl oder Phorphorbronze getrieben, welche die Speichen vollends nach auswärts drängt, so daſs sie nun ganz fest sitzen; hierauf wird die Büchse mit der Nabe vernietet, zu welchem Zwecke diese an ihrem engeren Ende etwas versenkt ist. Ist dagegen die Nabenbohrung und demgemäſs auch die Büchse cylindrisch, so muſs vor dieser ein conischer Dorn eingetrieben werden, um die Speichen herauszutreiben. Nabe und Büchse werden in diesem Falle durch Stellschrauben mit einander verbunden. Soll die Nabenbüchse wegbleiben, so werden die Speichen am zweckmäſsigsten zuerst in der Nabe befestigt und dann so weit ausgebogen, daſs sich der Radstern in den Kranz legen läſst. Durch starken Druck werden hierauf die Speichen wieder gestreckt und fest in den Felgenkranz eingezogen. Apparat zum Abreiſsen zusammengelaufener Fäden bei Selfactors. Der Apparat von Dauphinot, Martin und Desquilbet in Rheims ist bereits in D. p. J. *1878 229 140 ausführlich beschrieben; es sei hier auf einige Verbesserungen aufmerksam gemacht, welche derselbe nachträglich erfahren hat. Nach dem Zusatzpatent (* D. R. P. Nr. 815 vom 28. Juli 1877) hat der Fanghaken ein Widerhäkchen erhalten, um das Herausspringen des gefangenen Fadens durch den Spalt zu verhüten; diese Form ist bereits in Bd. 229 Taf. 15 Fig. 4 angedeutet. Das Aufklappen der Fadenfänger geschieht nicht mehr durch ein Gewicht, welches an einer Kette hängt, die um eine auf der Hakenwelle sitzende Trommel geschlungen ist, sondern durch ein auf der Hakenwelle angebrachtes pendelartig wirkendes Gewicht, welches in Folge der gröſseren lebendigen Kraft beim Umschlagen die Haken mit Sicherheit in die oberste Lage überführt. Der früher schon ausgesprochenen Ansicht, daſs voraussichtlich keine groſse Verwendung dieser Apparate in der Praxis zu erwarten ist, kann man völlig beipflichten. A. L. Neuerungen an mechanischen Webstühlen. Wilh. Lüngen in M.-Gladbach (* D. R. P. Nr. 5241 vom 10. October 1878) verwendet für mechanische Webstühle mehrtheilige excentrische Scheiben, um damit verschiedene Bindungen herzustellen. Die Sectoren werden an Ringen festgeschraubt und hat man Sectoren von dreierlei Form: für Trittrollenhochstand, für Tiefstand und für Trittrollensenkung bezieh. Hebung. Hanchard-Moreau (Bulletin de Rouen, 1879 S. 101) hat einen Selbstschmierapparat für die Trittexcenter an mechanischen Webstühlen angegeben, welcher sich dadurch auszeichnet, daſs er jedes der Excenter stets gut ölt, sobald es arbeitet, und daſs er sie ungeölt läſst, so lange der Webstuhl ruht. Es sind die bekannten Nadelöler verwendet und dieselben an einem Gestellstück in solcher Weise befestigt, daſs bei dem Hochgang des Excenters die Nadel durch dasselbe etwas gehoben wird und Oel abgibt, hingegen für die anderen Stellungen des Excenters ruht. Weil man der Schonung der Ketten wegen die Webstühle stets in solcher Weise in Ruhe bringt, daſs dabei das Fach geschlossen ist und weil diese Stellung derjenigen Excenterstellung entspricht, wobei die Nadeln der Oelgefäſse in ihrer gesenkten Lage sich befinden, so wird das Schmieren im Ruhezustand aufhören. Die Nadeln haben am oberen Ende einen kleinen Kopf, welcher sich auf den Stöpsel auflegt, wenn das Excenter nicht gegen die Nadel wirkt. Lade für mechanische Bandwebstühle. P. Bäumchen in Barmen (* D. R. P. Nr. 4705 vom 30. August 1878) stellt zweispulige Bandwebladen in der Weise her, daſs er die Schiffchen in Kreisbogenstücken laufen läſst, die in entgegengesetzter Lage so zu einander gestellt sind, daſs die oberen Schiffchen nach unten laufen und die unteren nach oben bewegt werden, um hierauf in entgegengesetzten Richtungen ihren Weg zu vollenden. Die Bewegung erfolgt durch Excenter, Tritte, über Rollen geführte Riemen, zwei Stück horizontal laufende Zahnstangen, in diese eingreifende Zahnräder und Kreisbogenverzahnung an jedem Schiffchen und kann so regulirt werden, daſs entweder nur die untere oder die obere Reihe arbeitet, oder daſs beide Schiffchen reihen gleichzeitig Schuſs eintragen. Ganz wesentliche Vortheile solcher Laden den bisherigen zweispuligen Webeladen gegenüber sind, daſs man den Stuhl nicht anzuhalten braucht, wenn die Spulen leer werden, daſs man durch einen Schieber nur die eine Reihe abzustellen hat und hierauf die andere inzwischen mit gefüllten Spulen besetzte Reihe einrückt, daſs man endlich mit beiden Reihen, also mit Schützenwechsel arbeiten kann, ohne die Lade zuvor hoch oder tief stellen zu müssen. In Folge dessen erzielt man bessere und billigere Waare. E. L. Bright's elektrischer Feuermelder. In seinem Feuermelde- und Sicherheitsapparate (* D. R. P. Nr. 6212 vom 10. August 1878) verwendet Ed. Br. Bright in London zur Ermittelung des Ortes, wo ein Feuer oder ein Temperaturwechsel stattfindet, wo ein Fenster, eine Thür, ein Schrank u.s.w. geöffnet wird, Rheostaten in Verbindung mit Thermostaten, d.h. mit Vorrichtungen zum Oeffnen, Schlieſsen oder Verändern eines elektrischen Stromes. Als Rheostaten dienen die gewöhnlichen Widerstandsspulen aus isolirtem Draht, und zwar vorzugsweise aus Neusilberdraht, weil dessen Leitungsvermögen durch Temperaturwechsel sich wenig ändert. Ein solcher Rheostat wird an jedem Orte aufgeschraubt, von welchem aus man eine Meldung oder Warnung zu erhalten wünscht. Die Thermostaten enthalten in einer Metallbüchse ein spiralförmig gebogenes Band, das aus zwei in der Wärme sich ungleich ausdehnenden Metallen, z.B. Platin und Messing, zusammengesetzt ist; dem freien Ende des Bandes gegenüber befindet sich, gegen das Gehäuse isolirt, eine Stellschraube, die so eingestellt wird, daſs bei einer bestimmten Temperaturzunahme das Band die Schraube berührt. Für gewöhnlich werden nun die Bänder einer Anzahl von Rheostaten hinter einander durch die eine Windung eines DifferentialgalvanometersIn verwandter Weise suchten schon Sickert und Lossier in Berlin in ihrem Feuer-Alarmapparate den Ort eines Brandes mittels einer Einschaltung nach der Wheatstone'schen Brücke zu bestimmen. Dieser Apparat ist beschrieben in Brix's Annalen der Telegraphier Berlin 1872 S. 64 und daraus im Polytechnischen Centralblatte, 1872 S. 1247.D. Ref. und eine Lärmklingel hindurch mit dem einen Pole einer Batterie verbunden, deren zweiter Pol ebenso wie die Stellschrauben mit der Erde in leitende Verbindung gesetzt werden; eine zweite Schlieſsung kann dieselbe Batterie in dem Anzeigeapparate durch die zweite Windung des Galvanometers hindurch erhalten, wenn dessen Kurbel gedreht wird, wodurch zugleich durch eine an der Kurbel befindliche Contactfeder nach einander eine Reihe von Widerstandsrollen von genau der nämlichen Gröſse und in der nämlichen Aufeinanderfolge und Hintereinanderschaltung wie jene der Rheostaten mit in diesen zweiten Schlieſsungskreis aufgenommen werden. Tritt nun bei einer ungewöhnlichen Hitze in irgend einem Rheostaten das Band mit der Stellschraube in Berührung, so läutet zunächst die Lärmklingel und die mit einer sichtbaren Scheibe versehene Nadel des Differentialgalvanometers wird abgelenkt. Darauf dreht die wachthabende Person die Kurbel so weit, bis die Scheibe des Galvanometers wieder auf Null kommt; dann ist der Widerstand in beiden Schlieſsungskreisen gleich groſs und ein mit der Kurbel verbundener Zeiger weist auf die Nummer des Ortes, von welchem das Signal ausgegangen war. Für eine gröſsere Anzahl von Stromkreisen wäre blos ein Lärmapparat und ein Differentialgalvanometer nebst Anzeigeapparat nöthig, falls für gewöhnlich alle Stromkreise mittels eines Umschalters auf die Lärmklingel geschaltet werden und dann, wenn in einem Stromkreise ein die Lärmklingel in Thätigkeit versetzender und das in diesem Stromkreise liegende Galvanoskop ablenkender Strom auftritt, diese Linie auf das Differentialgalvanoskop geschaltet wird. Derselbe Rheostat kann übrigens auch mit mehreren parallel zu schaltenden Thermostaten verbunden werden, die etwa in einem und demselben Gebäude oder in demselben Stockwerke aufgestellt werden. Will man mehrere Feuer nach einander anzeigen und ihren Ort bestimmen können, so richtet man die Thermostaten so ein, daſs sie für gewöhnlich eine kurze Nebenschlieſsung zu ihren Rheostaten herstellen und diese bei steigender Temperatur beseitigen, also einen bestimmten Widerstand durch ihren Rheostat in den einen Stromkreis einschalten, dadurch aber das Gleichgewicht im Differentialgalvanometer stören und das Alarmzeichen geben. Im Stationsinstrumente sind zwei Reihen von Widerstandsspulen vorhanden, deren jede die nämlichen Widerstände und in der nämlichen Folge enthält wie die auf einander folgenden Rheostaten. In der äuſseren Reihe ist jede Spule durch einen Stöpsel kurz geschlossen; die Spulen der inneren Reihe sind so angeordnet, daſs durch Umdrehen einer Kurbel eine der Spulen nach der anderen, aber stets eine einzige, noch mit in den anderen Stromkreis eingeschaltet werden kann. Ist nun durch Umdrehen der Kurbel der Ort ermittelt worden, wo das erste Feuer ausgebrochen ist, so wird durch Herausziehen des Stöpsels, welcher die zu diesem Orte gehörige Spule der äuſseren Reihe kurz schlieſst, und Zurückführen der Kurbel auf den Nullpunkt das Gleichgewicht in den beiden Stromkreisen wieder hergestellt, und es kann dann in gleicher Weise auch der Ort eines noch ausbrechenden Feuers ermittelt werden. Anstatt die Kurbel mit der Hand zu bewegen, kann man sie auch unter Vermittelung eines Triebwerkes vom Strome selbst bewegen lassen. E–e. Herstellung blasenfreier Guſsstücke. Nach Th. Fleitmann in Iserlohn (D. R. P. Nr. 6365 vom 15. December 1878) erhält man blasenfreie, sehr dehnbare Guſsstücke mit sehniger Structur nicht allein von Nickel, sondern auch von Eisen, Stahl, Kupfer und dessen Legirungen, wenn man dem geschmolzenen Metall unmittelbar vor dem Gieſsen unter Luftabschluſs etwas Magnesium zusetzt. Verhinderung der Glühspanbildung beim Glühen des Drahtes. F. Schmidt in Haspe (* D. R. P. Nr. 6351 vom 28. Januar 1879) macht den Vorschlag, in den Glühcylinder zunächst abwechselnde Schichten von kohlensaurem Kalk und Kohle und dann erst den Draht zu bringen, dessen Oberfläche durch das aus dem Gemisch entwickelte Kohlenoxyd vor Oxydation geschützt werden soll. Zur Bestimmung der Dichtigkeit der Erde. Wie Jolly (1878 230 512) so hat jetzt auch J. H. Poynting nach den Beiblättern zu den Annalen der Physik und Chemie, 1879 S. 559 versucht, das specifische Gewicht der Erde mittels der Wage zu bestimmen. Eine kleine Kugel von 42mm,48 Durchmesser, auf welche einerseits die Erde, andererseits eine groſse Masse einwirken sollte, wurde an dem einen Wagebalken aufgehängt und ins Gleichgewicht gebracht. Schob man dann dicht unter dieselbe eine groſse 170k schwere Kugel aus Antimon und Blei, so erhielt man eine meſsbare Ablenkung. Der Einfluſs des die anziehende Masse enthaltenden Wagens während der Wägung bei angenäherter Masse wurde durch dessen zweckmäſsige Construction, sein Einfluſs, da er sich nach jeder Wägung nicht immer gleich genügend weit wegrollen lieſs, auf die Bestimmung des Gleichgewichtspunktes bei alleiniger Einwirkung der Erde, sowie die Einwirkung auf die andere Wagschale wurde durch Rechnung eliminirt. Verhältniſsmäſsig einfache Formeln ergeben dann die Dichtigkeit der Erde. Der gefundene Mittelwerth aus 11 Bestimmungen ist 5,69, die Einzelwerthe schwanken zwischen 4,4 und 7,1. Mit Hilfe einer in Construction befindlichen noch genaueren Wage und bei noch gröſserer Vorsicht in der Anstellung der Versuche hofft Verfasser diese beträchtlichen Differenzen erheblich herabmindern zu können. Zur Behandlung von Leder. Um Leder dicht und gegen Nässe und Frost sowie gegen Fäulniſs und Abnutzung widerstandsfähiger zu machen, will es L. Thieme in Dresden (D. R. P. Nr. 5758 vom 24. September 1878) in einem Zinkkasten mit einer Lösung von Asphalt, Fett, Fettsäuren, Harze, Paraffin oder Schwefel in Schwefelkohlenstoff behandeln. Zur Aufbewahrung von Mehl. Um das Mehl beliebig lange Zeit aufbewahren, zu können, will es A. Schlieper. in Montreux (D. R. P. Nr. 6386 vom 13. December 1878), nachdem es an der Luft etwas Feuchtigkeit angenommen hat, unter einem Druck bis zu 100at in tafel- oder scheibenförmige Stücke pressen. In dieser Form soll das Mehl unverändert aufbewahrt werden können. Durch Zusatz von Wasser lösen sich die Stücke zu einem gleichmaſsigen Brei auf. Reinigung der in Zuckerfabriken gebrauchten Thonerde. Nach G. Löwig in Dresden und F. Löwig in Goldschmieden (D. R. P. Nr. 6713 vom 13. October 1878) mischt man die gebrauchte colloidale Thonerde mit gleichen Aequivalenten Kalk, trocknet, erhitzt und glüht unter Luftzutritt, wodurch die organischen Stoffe unter Bildung von Kalkaluminat zerstört werden (vgl. 1879 231 521). Oder man mischt die gebrauchte Thonerde mit Chlormagnesium und erhitzt. Unter Bildung von Magnesiumaluminat soll die frei werdende Salzsäure die organischen Stoffe zersetzen. Ferner kann man die Thonerde zur Beseitigung von Beimischungen in Salzsäure auflösen. Bei Anwendung dieser Säure empfiehlt es sich, eine möglichst basische Lösung der Thonerde darzustellen, um nicht unnöthige Salzsäure zu verbrauchen. Hat man sämmtliche Thonerde in der Salzsäure gelöst, so kann man zunächst alle nicht in Lösung gegangenen fremden Stoffe (z.B. die eiweiſsartigen Körper aus den zuckerhaltigen Pflanzensäften) trennen. Manche Stoffe, welche nicht von der Lösung der Thonerde getrennt werden können, sondern in derselben gelöst bleiben, lassen sich durch Zuführung eines Ueberschusses von Thonerde zu derselben oder durch Ausfällen eines Theiles der in Lösung gegangenen Thonerde und darauf folgende Filtration oder auf andere mechanische Art abscheiden, indem sie von der ungelösten Thonerde zurückgehalten werden. Wenn die nach diesem Verfahren erhaltene Lösung nicht geeignet ist, bei Fällung der Thonerde ein für die feinere Verwendung genügend reines Product zu geben, oder wenn es überhaupt vorgezogen werden sollte, die oben beschriebene Abscheidung der Beimischungen zu vermeiden, so wird durch Eindampfen der Chloraluminiumlösung Salzsäure so lange abdestillirt, bis die Zerstörung der organischen Substanzen genügend ist. Hierbei ist natürlich darauf zu sehen, daſs nicht durch zu heftiges Glühen unlösliche Thonerde sich bildet. Ein Ueberschuſs von Salzsäure ist in dieser Beziehung vortheilhaft. Man kann auch die Thonerde erst in Salzsäure lösen, um gewisse organische Stoffe zu beseitigen, dann die Lösung mit Chlormagnesium mischen und durch Abdampfen und Glühen Magnesiumaluminat herstellen, wobei sowohl aus dem Chloraluminium, als aus dem Chlormagnesium Salzsäure erhalten wird. Die colloidale Thonerde wird ferner leicht in kaustischen Alkalien gelöst; verschiedene fremde Stoffe, namentlich Eisenoxyd, bleiben zurück. Die Thonerde wird direct oder nach dem Eindampfen, Glühen und Wiederauflösen mit Kalk gefällt. Zur Kenntniſs des Fuselöles. Aus einem Fuselöl von Rübenmelasse hat H. Schrötter (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S. 1431) mittels wässeriger Salzsäure zwei neue Basen abgeschieden, deren Zusammensetzung zu den Formeln C8H12N2 und C10H16N2 führten. Ueber die specifische Wärme des Wassers; von S. Henrichsen. Bekanntlich leitete Regnault aus seinen Untersuchungen folgenden Ausdruck für die specifische Wärme des Wassers bei her: ct = 1 + 0,00004 t + 0,000 0009 t2. Nach dieser Formel ist die Aenderung mit der Temperatur so klein, daſs man sie bei den gewöhnlichen Untersuchungen über specifische Wärme vernachlässigen darf. Pfaundler, Hirn u.a. fanden dagegen wesentlich höhere Zahlen, Jamin und Amaury die Formel: ct = 1 + 0,0011 t + 0,000 0012 t2. Aus den umfassenden Versuchen von Henrichsen (Annalen der Physik und Chemie, 1879 Bd. 8 S. 83) ergibt sich nun die wahre Wärmecapacität des Wassers bei t°: ct = 1 + 0,000 3156 t + 0,000 004 045 t2. Die specifische Wärme des Wassers ist demnach bei 10° = 1,0034 und bei 20° = 1,0079, so daſs also die Wärmecapacität des Wassers nahezu constant ist. Für 100° ist die specifische Wärme des Wassers nach Regnault = 1,013, nach Jamin = 1,122, nach Stamo = 1,125, nach Münchhausen 1,030 und nach Henrichsen = 1,071. Zur Herstellung künstlicher Brennstoffe. A. Gurlt in Bonn (D. R. P. Nr. 6730 vom 14. Februar 1879) schlägt zur Herstellung von sogen. Briquettes vor, das Kohlenklein mit 5 bis 10 Proc. eines Gemisches von Chlormagnesiumlösung und gebrannter Magnesia zu formen. Verfahren zur Umwandlung von gewöhnlichem Achat in Onyx. Nach K. Ph. Cullmann in Idar und K. A. Lorenz in Oberstein (D. R. P. Nr. 6740 vom 10. November 1878) legt man die nach Muster geschliffenen Achatsteine 8 Tage lang in eine 1mm dicke Schicht einer Lösung von Eisen in Scheidewasser, dann behandelt man die Theile der Steine, welche weiſs werden sollen, in derselben Weise mit einer Lösung gleicher Theile Potasche und Aetzkali, trocknet und brennt in einem irdenen Topfe, wodurch die gewünschte Färbung sich einstellt. Zur Bestimmung von Kali und Natron in Mineralien. Nach W. Knop und J. Hazard (Chemisches Centralblatt, 1879 S. 70) löst man das Mineral in Fluſssäure, verdunstet, übergieſst den Rückstand mit concentrirter Schwefelsäure und entfernt dadurch den gröſsten Theil der Kieselsäure als Fluorsilicium. Nun verdampft man die Schwefelsäure, befeuchtet den trocknen Rückstand mit 5 bis 6 Tropfen concentrirter Schwefelsäure, erwärmt, übergieſst mit 150cc Wasser und trägt so lange Bariumhydrat ein, bis rothes Lackmuspapier deutlich blau wird. Darauf filtrirt man das Gemenge von schwefelsaurem Baryt, Kieselsäure, Thonerde, Magnesia sowie Eisenoxyd ab und wäscht den Niederschlag gut aus. Das Filtrat wird zur Trockne gedunstet; wenn es noch etwa 200cc beträgt, wirft man einige Gramm trockenes anderthalbkohlensaures Ammoniak hinein. Nach dem völligen Austrocknen zieht man den Rückstand von kohlensaurem Baryt und Kalk 15 Mal nach einander mit je 20cc Wasser aus und filtrirt die Abgüsse jedesmal durch ein kleines Filter von etwa 3 bis 4cm Durchmesser sogleich in die Platinschale und trocknet ein. Den Rückstand übergieſst man nochmals mit 20cc Wasser, decantirt das Wasser auf ein ähnliches neues Filter und sammelt die Lösung, nachdem sie noch eine geringe Menge kohlensauren Baryt nebst etwas Thonerde und Eisen zurückgelassen hat, nebst dem Waschwasser in einer zweiten Platinschale. Man dunstet das kohlensaure Alkali, welchem man nun nochmals einige Körner kohlensaures Ammoniak hinzugefügt hat, ein, löst wieder in 20cc WasserWssser und überzeugt sich, daſs kein Rückstand bleibt. Darauf neutralisirt man mit Salzsäure, dunstet ein, trocknet die Chloride sehr scharf, wiegt dieselben und trennt Kalium und Natrium mittels Platinchlorid. Zur Gewinnung von Jod. Um aus den Algen alle Salze, namentlich die des Jodes und Bromes zu gewinnen, will sie J. N. J. Dubreuil in Paris (D. R. P. Nr. 6896 vom 9. Januar 1879) auf passenden Maschinen zu Brei zermahlen, diesen mit 4 Proc. Kalk versetzen und nach 12 Stunden abpressen. Aus der klaren Lösung wird das Jod ausgefällt und in bekannter Weise gewonnen, der Kalkniederschlag aber als Düngemittel verwendet (vgl. Deite 1878 230 53). Zur maſsanalytischen Bestimmung des Fluors. S. Penfield bringt nach der Chemical News, 1879 Bd. 39 S. 179 den auf Fluor zu untersuchenden Körper mit gepulvertem Quarz und concentrirter Schwefelsäure in einen Glaskolben, erhitzt auf 150° unter Durchleiten trockner atmosphärischer Luft und läſst das entwickelte Fluorsilicium in eine Lösung von Chlorkalium, die mit gleichem Volum Alkohol versetzt ist, treten. Nach der bekannten Formel: 3 SiF4 + 4 H2O = 2 H2SiF6 + H4SiO4 scheidet sich auſser Kieselsäure Kieselfluorkalium ab, unter Freiwerden der äquivalenten Menge Chlorwasserstoff, die dann in bekannter Weise mit Alkali titrirt wird. Ueber die Einwirkung der Salzsäure auf Braunstein. Nach den Versuchen von S.U. Pickering (Chemical News, 1879 Bd. 39 S. 225) geht die Einwirkung der Salzsäure auf Mangansesquioxyd nach der Gleichung Mn2O3 + 6 HCl = Mn2Cl6 + 3 H2O und auf das Hyperoxyd nach folgender Gleichung vor sich: 2 MnO2 + 8 HCl = Mn2Cl6 + Cl2 + 4 H2O. Versetzt man eine Lösung von Braunstein in starker Salzsäure mit Wasser, so entsteht ein Niederschlag, dessen Zusammensetzung zwischen 30 MnO2, 5 MnO und 36 MnO2, 5 MnO schwankt. Chlorzinnsäure. Aus einer verdünnten Lösung von Zinnchlorid hatte sich innerhalb mehrerer Jahre eine gallertartige, gelbliche Masse abgeschieden, welche nach dem Auswaschen und Trocknen gummiartig wurde. Nach der Untersuchung von J. W. Mallet (Chemical News, 1879 Bd. 39 S. 262) gab sie mit Ammoniak und Natron entsprechende Salze. Ihre Zusammensetzung führte zur Formel SnO2HCl, entsprechend der Constitutionsformel O.Sn.Cl.OH. Maſsanalytische Bestimmung des Magnesiums. Statt der bisher üblichen Bestimmungsmethode des Magnesiums als phosphorsaure Ammonmagnesia empfiehlt für technische Untersuchungen H. Precht in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S. 438 folgendes Verfahren. 10g des zu untersuchenden Salzes werden mit 50cc Kalilauge versetzt, wenn dasselbe weniger als 50 Proc. Magnesiumsulfat enthält, bei höherem Magnesiagehalt mit 100cc Kalilauge, von welcher 1cc 2cc Normalsäure neutralisirt. Man füllt nun bis zu 500cc aufschüttelt und läſst absitzen. Von der klaren Flüssigkeit werden 50cc herausgenommen und mit Zehntelsäure zurücktitrirt. Da in Gegenwart von Kali Magnesia erst in 62000 Th. Wasser löslich ist, so enthalten die 50cc Flüssigkeit 0mg,8 in Lösung, entsprechend 0,08 Proc. MgO oder 0,24 Proc. MgSO4, die bei der Berechnung hinzugezählt werden müssen. Für die Untersuchung der Staſsfurter Salze ist bemerkenswerth, daſs Carnallit KMgCl3.6H2O in absolutem Alkohol in lösliches Chlormagnesium und unlösliches Chlorkalium zerfällt, während aus dem Kainit K2SO4.MgSO4.MgCl2.6H2O kein Chlormagnesium gelöst wird. Zur Untersuchung des Bienenwachses. Entsprechend der von Köttsdorfer (1879 232 286) für die Prüfung der Butter auf fremde Fette vorgeschlagenen Methode empfiehlt F. Becker im Correspondenzblatt des Vereines analytischer Chemiker, 1879 S. 57 folgendes Verfahren. Man bringt in ein etwa 150cc fassendes Fläschchen ungefähr 2g Bienenwachs und 25cc alkoholische Kalilauge und verschlieſst mit einem Gummistopfen, durch welchen eine zweikugelige Sicherheitsröhre geht, in deren Biegung so viel Quecksilber gegossen wird, daſs ein Druck einer 5cm hohen Quecksilbersäule zu überwinden ist. Nun setzt man den Apparat auf ein schwach kochendes Wasserbad, schüttelt einige Male um, wenn das Wachs geschmolzen ist, und läſst noch etwa 30 Minuten stehen. Dann nimmt man ab, setzt 50cc absoluten Alkohol hinzu und titrirt das nicht verseifte Kali unter Zusatz von Phenolphtalein zurück. Zeigen sich hierbei Ausscheidungen, so setzt man das Fläschchen wieder einige Minuten aufs Wasserbad. Nach Becker's Versuchen neutralisirt 1g Wachs 97 bis 107mg KOH. Dagegen neutralisiren von den gewöhnlichen Zusätzen Ceresin und Paraffin kein Kali, 1g Talg 196mg, Kolophonium 194mg und Japanwachs 222mg Kali. Zur Anwendung von Wasserglas. E. Meyer in Köpenick (D. R. P. Nr. 6083 vom 12. September 1877) macht den Vorschlag, gebrannten Gyps mit 10 bis 50 Proc. Fluſsspathpulver innig zu mischen. Das daraus mit Wasser hergestellte Guſsstück wird nun mit Wasserglas getränkt. Durch Bildung von Kieselfluorverbindungen wird dadurch die Oberfläche glasartig und undurchlässig (vgl. 1879 231 381). Setzt man ferner dem nassen Thon Fluſsspathmehl hinzu, so werden die daraus hergestellten Thonwaaren schon nach ganz schwachem Brennen durch darauf folgende Behandlung mit Wasserglas hart und undurchlässig gegen Wasser. Auch Mörtel, künstliche Steinmassen u. dgl. lassen sich durch gleichzeitige Anwendung von Fluſsspath und Wasserglas härten. Zum Nachätzen der Kupferwalzen für den Zeugdruck. J. Dépierre empfiehlt hierfür im Bulletin de Rouen statt des gewöhnlichen Verfahrens mit Salpetersäure das von L. Erckmann schon vor Jahren angegebene Aetzen mit freier Chromsäure (vgl. Wagner's Jahresbericht, 1871 S. 54). Er löst 150g doppeltchromsaures Kalium in 800cc Wasser und zerlegt dasselbe durch Zusatz von 368cc Schwefelsäure von 1,834 sp. G., während Erckmann nur 200cc derselben Säure vorgeschrieben hatte. Neue Bildungsweise des Methylviolettes; von E. und O. Fischer. Ein Gemenge von 10 Th. Dimethylanilin und 4 Th. Chloral wird auf dem Wasserbade erwärmt und allmälig mit 2 Th. festem Chlorzink versetzt. Die Flüssigkeit färbt sich unter lebhafter Gasentwickelung gelbgrün und nimmt beim Erkalten eine teigartige Consistenz an, worauf die Masse zur Entfernung des Zinkes in verdünnter Schwefelsäure heiſs gelöst wird. Nachdem die Basen durch Ammoniak abgeschieden und mit Aether ausgezogen worden sind, verbleibt nach dem Verdampfen des letzteren ein dunkelbrauner Rückstand, welcher durch Behandeln mit Wasserdämpfen vom überschüssigen Dimethylanilin befreit wird. Die in der Kälte krystallinisch erstarrende Masse wird wiederholt mit absolutem Alkohol ausgekocht, wobei ziemlich reines Hexamethyltriamidotriphenylmethan als weiſses krystallinisches Pulver zurückbleibt. Zur vollständigen Reinigung der Base wird sie in Benzol gelöst, durch Kochen mit Thierkohle entfärbt und durch vorsichtigen Zusatz von Ligroin abgeschieden. Man erhält so die Base in farblosen kleinen Prismen vom Schmelzpunkte 250° und von der Zusammensetzung C25H31N3. Wird eine kalte Lösung derselben in verdünnter Schwefelsäure mit krystallisirtem Braunstein versetzt, so entsteht quantitativ reines Methyl violett unter gleichzeitigem Auftreten einer reichlichen Menge von Ameisenaldehyd. (Im Auszug aus den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 2095.) Kl.