Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 234, Jahrgang 1879, Miszellen, S. 248
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Miscellen. Miscellen. Ueber die Thomas'sche Rechenmaschine. Das Bulletin de la Société d'Encouragementd'Encouragment , 1879 Bd. 6 S. 393 bringt einen eingehenden Bericht über die Thomas'sche Rechenmaschine mit ausführlichen Zeichnungen und unter Hervorhebung der seit ihrer Erfindung im J. 1820. hinzugekommenen Verbesserungen. Da eine erschöpfende, das Wesentliche der letzteren umfassende Beschreibung dieser überaus sinnreichen Maschine im Civilingenieur, 1862 Bd. 8 S. 181 sowie in D. p. J. *1862 165 334 bereits vorliegt, so dürfte im Interesse Derjenigen, welche über die innere Mechanik derselben näheren Aufschluſs wünschen, ein Hinweis auf diese Quellen genügen. Der Verfasser des oben genannten Berichtes bemerkt u.a. mit Bedauern, daſs die Thomas'sche Rechenmaschine bei weitem nicht so verbreitet sei, als sie es im Hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit verdiene. Es gehe dies schon daraus hervor, daſs vom J. 1821 bis 1865, also innerhalb eines Zeitraumes von 44 Jahren, nur 500 Exemplare verkauft worden seien. Zwar sei in der darauf folgenden Periode von 1865 bis 1878, innerhalb welcher die Zahl der verkauften Maschine sich auf 1000 beziffert, eine erhebliche Steigerung des Absatzes wahrzunehmen; jedoch stehe selbst dieses Resultat noch keineswegs im richtigen Verhältnisse zu der Bedeutung der Erfindung. Der Hauptgrund dieses immer noch ungenügenden Absatzes der Maschine ist, wie der Berichterstatter des Bulletin ganz richtig bemerkt, in ihrem viel zu hohen Preise, welcher bis zu 500 Franken steigt, zu suchen. Betrachtet man sich aber den inneren Mechanismus der Rechenmaschine etwas näher und zieht in Erwägung, daſs das Werk aus einzelnen vielfach sich wiederholenden gleichen Organen zusammengesetzt ist, welche sich leicht fabrikmäſsig herstellen lassen, so sollte man denken, daſs sie wohl um die Hälfte ihres seitherigen Preises ausgeführt werden könnte. Eine solche Preisermäſsigung würde voraussichtlich zu ihrer Verbreitung wesentlich beitragen. Jacquardmaschine von A. Fröbel in Chemnitz. Diese Maschine (* D. R. P. Nr. 5034 vom 7. October 1877) dient zur Herstellung eines reinen Faches. Der Messerkasten und der Platinenboden ruhen beide in einarmigen Hebeln, welche seitwärts am Maschinengestell drehbar sind und in bekannter Weise auf und ab bewegt werden. Damit die Platinen senkrecht laufen, sind die Drehpunkte der genannten Hebel beweglich gemacht, indem die Hebel mit kurzen Stützen verbolzt sind und diese um Zapfen am Maschinengestell hin und her schwingen. Füllmasse für Wasserheizapparate. Joh. Corvin in Berlin (D. R. P. Nr. 6514 vom 26. Januar 1879) macht den Vorschlag, als Füllmasse für Wasserheizungen, Wasserbacköfen und Marienbäder eine 12 bis 14procentige Chlormagnesiumlösung zu verwenden. Vielleicht werden aber die eisernen Leitungsrohre dadurch angegriffen werden (vgl. 1876 220 262. 222 244), so daſs jedenfalls Vorsicht rathsam ist. Cementschnur zum Dichten von Röhren. Cement ist als Dichtungsmittel für Röhren schon bekannt und geschätzt; doch dürfte seine Anwendung zum genannten Zweck dadurch erleichtert sein, daſs er von G. F. W. Noack und H. Schäfer in Frankfurt a. O. (D. R. P. Nr. 5854 vom 6. October 1878) in Schnurform gebracht wird, indem die Cementfüllung einen auf irgend welche Art hergestellten Stoffüberzug erhält und durch denselben zusammengehalten wird, Dieser Ueberzug erleichtert auch das Entfernen der Dichtung, welches ebenso wie das Einstemmen derselben in die Rohrmuffen mit geeigneten Werkzeugen zu erfolgen hat. Bei Gasleitungen wird die Schnur vor der Anwendung angefeuchtet. Bei Wasserleitungen legt man sie trocken spiralförmig um das Rohr, treibt sie in die Muffe ein und legt erst darüber ein Stück gefeuchteter Schnur, welches gleichfalls eingestemmt wird. Die Schnur legt sich dabei fest an die Muffenwandung, erhärtet rasch und schlieſst gas- und wasserdicht ab, ohne daſs das Aufsetzen von Bleiringen nöthig wäre. Als Vortheile der neuen Dichtungsweise werden angeführt, daſs die Dichtung billiger als Blei und Gummi ist, daſs sie mehr Elasticität als erstere und der letzteren gegenüber unbegrenzte Dauer hat, daſs sie sich endlich schnell ausführen läſst und die Benutzung der Leitung schon nach wenigen Stunden gestattet. Zur Verarbeitung von Asphalt. J. Brandt in Berlin (D. R. P. Nr. 4993 vom 7. September 1878) macht den Vorschlag, erhitzten Asphalt mit gepulverter Schlacke zu mischen und dann in bekannter Weise zu Straſsenpflasterungen u.s.w. zu verarbeiten. Besonders geeignet sind Puddelschlacke, Schweiſsofenschlacke, Treibherdschlacke u. dgl.; auch granulirtes Eisen, selbst Guſsstahl soll in gleicher Weise verwendet werden. Zur Verwerthung von Meerschaumabfällen. Nach dem Vorschlage von J. S. Hyatt in Paris (D. R. P. Nr. 7104 vom 22. December 1878) werden 100 Th. fein gepulverter Meerschaumabfalle mit 5 Theilen einer Lösung von 5 Th. Nitrocellulose und 3 bis 5 Th. Kampfer in 3 Th. Aether und 1 Th. Alkohol gemischt. Das Auflösungsmittel läſst man verdunsten, pulvert die Masse von neuem und preſst sie in Metallformen, welche auf 100 bis 120° erwärmt werden. Jablochkoff's elektromotorische Säule. Paul Jablochkoff in Paris (* D. R. P. Nr. 6123 vom 7. Mai 1878) hat ein galvanisches Element patentirt, welches auſser der Erzeugung des elektrischen Stromes zugleich eine beträchtliche Menge von Gasen entwickelt, die man aufsammeln und als bewegende Kraft benutzen kann; aus letzterem Grunde nennt Jablochkoff sein Element „elektromotorische Säule“. Er verwendet als. negative (sich abnutzende) Elektrode nicht ein Metall, sondern Koke oder ein künstliches Gemisch aus Kohle. Auf diese Kohle läſst man geschmolzenes salpetersaures Kali, Natron, Ammoniak u.s.w. einwirken, von denen das salpetersaure Natron wegen seines geringen Preises vorzuziehen ist. Als zweite Elektrode wird in die geschmolzene Flüssigkeit Platin oder ein anderes Metall gebracht, das von der Flüssigkeit in Gegenwart der Kohle nicht angegriffen wird. Das Gefäſs selbst, worin das Schmelzen vor sich geht, kann, wenn es aus Metall besteht, als nicht angegriffene, d.h. positive Elektrode benutzt werden. Die Kohle kann man an einer Metallstange aufhängen, oder noch besser in ein in die Flüssigkeit eingehängtes, durchlöchertes Metallgefäſs legen. Bei der Inbetriebsetzung kann man von vornherein die salpetersauren Salze schmelzen und die Kohle hinein tauchen, oder auch die Nitrate in Pulverform einführen, die Kohle anzünden und in das Pulver eintauchen, welches dann schmilzt. Beim Auffangen der Gase in einem Kessel werden vortheilhaft Vorkehrungen getroffen, welche die Kohle und die Nitrate ohne Gasverlust einzuführen gestatten. Elektrische Beleuchtung mittels der Clamond'schen Thermosäule. Die im J. 1870 erfundene, sehr kräftige thermo-elektrische Säule von C. Clamond ist nach dem Bulletin de Ronen, 1879 S. 213 in jüngster Zeit zur Erzeugung elektrischen Lichtes verwendet worden. Eine gröſsere solche Säule, die in der Stunde nur 10k Koke verbraucht, liefert zwei elektrische Lichter zu je 40 Gasbrennern; dabei kann die zur Erzeugung der Elektricität nöthige Wärme auch zur Heizung der Zimmer benutzt werden. Eine kleinere derartige Säule ist so eingerichtet, daſs sie als vier verschiedene Säulen wirken kann, deren jede einen Strom zu liefern vermag, welcher ein Licht von 20 bis 25 Gasbrennern erzeugen kann; diese Einrichtung gestattet also die Aufstellung von vier Lampen an vier verschiedenen Orten. Es hat sich eine Gesellschaft mit 5000000 Franken gebildet, um Clamond'sche Säulen zu bauen und die in allen Ländern genommenen Patente auszubeuten. Dazu hat Jamin eine wesentlich vereinfachte Lampe geliefert. In derselben sind zwei Kohlenstäbe vorhanden, welche in zwei isolirten und 2 bis 5mm von einander entfernten Kupferröhren herabgleitenNach den Comptes rendus, 1879 Bd. 88 S. 829 sind die Kohlenstäbe von 5 bis 6 auf einen rechteckigen Rahmen gewickelten Windungen umgeben, welche von dem nämlichen Strome wie die Stäbe und in der nämlichen Richtung durchlaufen werden, wodurch der Lichtbogen ans Ende der Spitzen gebracht und daselbst erhalten wird.; ihre Spitzen werden aus mehreren Gründen (vgl. Comptes rendus, 1879 Bd. 88 S. 830) am besten nach unten gerichtet, und die freien Enden werden durch ein Kautschukband an einander gedrückt, sind jedoch durch ein kleines Stückchen Eisendraht von einander getrennt; wenn man den Strom hindurchsendet, wird der Draht glühend und schmelzt den Kautschuk, so daſs die Kohlen frei werden und mit einem schwachen Knall aus einander gehen und sich der Lichtbogen entzündet. Die Stäbe werden bis Im lang hergestellt und brennen über 12 Stunden lang. Sind sie bald bis zu den Kupferröhren abgebrannt, so schiebt man sie beide zugleich in den Röhren fort bis in ihre ursprüngliche Lage; das Licht verlischt dabei nicht; in Zukunft soll ein besonderer Mechanismus dieses Fortschieben besorgen. Mit einer Maschine, welche kaum zur Entzündung von 3 Jablochkoff'schen Kerzen ausreicht, kann man fünf mit dickeren Kohlen ausgerüstete Brenner unterhalten, deren jeder etwa zweimal so viel Licht gibt wie die älteren Kerzen.Clamond in Paris erlangte auch ein deutsches Reichspatent (*Nr. 7126 vom 3. December 1878) auf Neuerungen an thermo-elektrischen Säulen. Dasselbe bezieht sich auf die Construction thermo-elektrischer Elemente von kleinem inneren Widerstände bei sehr kleinem Volum, auf die Anordnung solcher Elemente bei Ketten und der Ketten zu Batterien, behufs leichterer Vereinigung und Aufstellung derselben und auf die Einlegung der Elemente zwischen zwei Schienen, von denen die eine als Collector der Wärme zur Erwärmung der erwärmenden Löthstellen, die andere als Diffusor der Wärme zur Abkühlung der zu kühlenden Löthstellen benutzt wird. E–e. Verdichtung der Gase auf Glasoberflächen; von P. Chappuis. Die ersten Versuche über die Fähigkeit der festen Körper, Gase auf ihrer Oberfläche zu verdichten, wurden i. J. 1812 von Saussure gemacht, während Magnus (Poggendorff's Annalen, 1853 Bd. 89 S. 604) zuerst die auf einer bestimmten Oberfläche verdichteten Gasmengen bestimmte. Er maſs die Ausdehnung eines bekannten Gasvolums einmal in Berührung mit einer groſsen, das andere Mal in Berührung mit einer kleineren Oberfläche, indem er zwei Glasröhren von 20mm Durchmesser und 25cm Länge anwendete, von denen die eine mit Glasstäben gefüllt war, so daſs sich die Oberflächen wie 13,5 : 1 verhielten. Beide wurden mit Schwefligsäure gefüllt und nun wurde der Ausdehnungscoefficient des eingeschlossenen Gases zwischen 0 und 100° bestimmt. Derselbe betrug 0,3822 in dem leeren Gefäſse und 0,3896 in dem mit Glasstäben gefüllten. Bei der Erwärmung von 0 bis 100° lösten sich demnach von 1qc Glasoberfläche 0cc,0008 Schwefligsäure ab. In derselben Weise hat jetzt Chappuis (Annalen der Physik und Chemie, 3879 Bd. 8 S. 1 eine groſse Reihe von Versuchen ausgeführt, aus denen hervorgeht, daſs von 1qc Glasoberfläche sich loslösen bei der Erwärmung:     cc von 0 bis 180° 0,0007 Wasserstoff 0,000893 atmosphärische Luft 0,001015 Kohlensäure 0,00151 Schwefelsäure 0,00221 Ammoniak von 0 bis 100° 0,00147 Ammoniak. Diese Angaben verdienen Berücksichtigung bei der Bestimmung der Ausdehnungscoefficienten der Gase, sowie bei allen Luftthermometern. Bei der theoretischen Begründung der Gesetze der Adhäsion der Gase auf der Oberfläche der festen Körper nimmt O. E. Meyer (Kinetische Theorie der Gase, 1877 S. 308) an, daſs beim Auftreffen der sich bewegenden Gasmolecüle auf die Wände des Gefäſses nur diejenigen haften bleiben, deren Energie kleiner ist als eine bestimmte Gröſse.' Hiernach sollen die Mengen verschiedener Gase, welche auf der Oberfläche eines festen Körpers verdichtet werden, direct proportional der Quadratwurzel aus der Dichtigkeit, oder umgekehrt proportional den Moleculargeschwindigkeiten sein, für die hier untersuchten Gase trifft dies nicht zu. Natur der Absorption der Gase; von S. v. Wroblewski. Während Dalton die Absorption der Gase durch Flüssigkeiten lediglich als eine mechanische auffaſste, betrachtet eine andere Anschauung, die chemische, diese Erscheinung als Folge einer Affinität zwischen Gasen und Flüssigkeiten, die Lösung von CO2 in Wasser z.B. durch die Bildung von H2CO3, und Graham glaubte, daſs die Gase in den flüssigen Zustand übergehen, wenn sie von flüssigen oder festen Körpern absorbirt werden. S. v. Wroblewski zeigt nun in den Annalen der Physik und Chemie, 1879 Bd. 8 S. 29, daſs die Absorption der Gase durch Kautschuk ein rein physikalischer Vorgang ist, daſs die Gase hierbei nicht flüssig werden, sondern alle sie als Gase charakterisirende Eigenschaften beibehalten. Kautschuk in dünnen Häuten absorbirt bei mittlerer Temperatur das gleiche Volum Kohlensäure, 0,07 bis 0,08 Vol. Wasserstoff oder 0,1 Vol. atmosphärische Luft – ein Umstand, welcher bei sehr genauen Analysen immerhin in Betracht kommt. Zur Verarbeitung der Lahnphosphorite. Phosphorite, welche wegen ihres hohen Eisen- und Thonerdegehaltes leicht zurückgehende Superphosphate geben, werden nach E. Lauenstein in Mittweida (D. R. P. Nr. 6127 vom 13. September 1878) mit verdünnter Salzsäure bei 80° ausgezogen. Aus der klaren Lösung wird durch vorsichtigen Zusatz von Kalkmilch das phosphorsaure Eisen völlig, die phosphorsaure Thonerde fast ganz ausgefällt, der Niederschlag durch Filterpressen getrennt. Aus der Lösung wird der phosphorsaure Kalk durch weiteren Zusatz von Kalkmilch gefällt, ausgewaschen und getrocknet. Der zuerst erhaltene Niederschlag von phosphorsaurem Eisen und Aluminium wird unter Druck mit Soda und Kalkmilch gekocht, die Lösung von phosphorsaurem Natrium zur Krystallisation verdampft. Ueber die Zusammensetzung des Zuckerrohres. In der Zuckerfabrik Aska, der einzigen mit Diffusion arbeitenden Fabrik in Britisch-Ostindien, sind eine Anzahl Analysen von Zuckerrohr, Rohzucker und Megasse ausgeführt worden, denen wir nach der Zeitschrift des Vereines für Rübenzuckerindustrie, 1879 S. 824 folgende Analysen entnehmen zunächst von Zuckerrohr, ausgeführt in der ersten Hälfte des Monats März mit reifem Rohr. Ein Bündel von gutermittlerer Beschaffenheit Ein Bündel ausgesuchtenRohres Ein Bündeldurch NässebeschädigtenRohres 61 cman derSpitze 61 cmin derMitte 61 cman derWurzel 61 cmvon derSpitze 61 cmweiter Letzte91 cm 61 cm an derSpitze Eigentliche MegasseSaft:   Zucker   Glycose   Asche   Wasser   Unbekanntes   7,6310,63  2,64  0,30778,334  0,459   8,4713,31  1,51  0,25975,612  0,839   8,313,37  1,54  0,23376,122  0,455   7,58  9,49  2,43  0,54579,484  0,471   8,6513,64  0,736  0,36375,628  0,983   8,2913,85  0,71  0,34975,945  0,856 8,4710,41 5,20   0,352 75,152   0,416 100 100 100 100 100 100 100 Ausgepreſster Saft:    Zucker 11,51 14,55 14,58 10,27 14,93 15,11 11,38    Glycose   2,86   1,65   1,68   2,63   0,806   0,775 5,68    Asche   0,333   0,283   0,255   0,59   0,398   0,381    0,385    Unbekanntes   0,497   0,917   0,485   0,51   1,076   0,934    0,455 Der Rückstand von der Diffusionsarbeit, die sogenannte Megasse, hatte folgende Zusammensetzung: Textabbildung Bd. 234, S. 253 Frisch aus dem Diffusionscylinder; Getrocknet, fertig zum Verbrauch als Brennstoff; Unorganisches; Faser und Zellstoff; Zucker; Glycose; Gummi, Eiweiſs; Asche; Wasser Der mittels Diffusion, aber ohne Filtration erhaltene Zucker, welcher in Paris i. J. 1878 ausgestellt war, bestand aus: Füllmasse Rohzuckerdurch Aus-schleudern er-halten Rohzucker, durch Schleudernund Decken mit 3,3 Liter Wasserauf 100k erhalten ZuckerGlycoseAscheWasserUnbekanntes   76,0     12,74          1,507          5,110          4,643   95,5        2,65          0,306          1,000          0,544 a  99,5       0,23         0,103         0,150         0,017 b  99,6       0,24         0,036         0,100         0,024 100 100 100 100 Das ätherische Oel der Eucalyptus-Arten. Die Blätter der Eucalyptus-Arten, von denen bekanntlich eine, E. globulus, jetzt vielfach zur Desinficirung von Fieberdistricten kultivirt wird, enthalten ein ätherisches Oel, welches nach Osborne (Scientific American Supplement, 1879 S. 2943) ein hohes Lösungsvermögen für Harze besitzt und daher für die Lackfabrikation sehr geeignet ist. Vor dem Terpentinöl hat es den Vorzug, daſs es angenehm riecht. Nach den Untersuchungen von Bosisto enthält das Laub von E. amygdalina 3,313, E. oleosa 1,250, E. goniscalyx 1,060, E. globulus 0,719, E. obliqua 0,500 Proc. ätherisches Oel. Die Asche des Holzes der Eucalyptus-Arten enthält zwischen 5 und 27 Proc. Kali. Dte. Neue Sprengstoffe. Lanfrey (Englisches Patent Nr. 3119 vom 7. August 1878) macht den Vorschlag, Stroh von Roggen, Gerste, Hafer oder Buchweizen 15 bis 18 Stunden lang in einer schwachen Alkalilösung zu kochen, auszuwaschen, dann 3 bis 4 Stunden lang mit einem Gemisch von 3 Vol. rauchender Salpetersäure und 5 Vol. concentrirter Schwefelsäure zu behandeln, auszupressen und mit schwach alkalischem Wasser auszuwaschen. Wegen des Kieselsäuregehaltes soll die so erhaltene Nitrocellulose beständiger sein als die gewöhnliche Schieſsbaumwolle. Mit 30, 50 und 70 Proc. Nitroglycerin gemischt, soll dieses Knallstroh ein vorzügliches Sprengmittel geben. Nach E. Judson in San Francisco (D. R. P. Nr. 6064 vom 26. Juli 1878) werden 15 Th. Schwefel, 3 Th. Harz und 2 Th. Asphalt geschmolzen, dann werden 70 Th. Natronsalpeter und 10 Th. Anthracit als trockne Pulver zugefügt und bis zum völligen Erstarren der Masse damit gut umgerührt. Die trockne, grobpulverige Mischung wird mit ein oder mehr Procent Nitroglycerin versetzt. Das Wesentliche bei diesem Explosivstoffe ist, daſs die einzelnen Körnchen nicht porös sind, so daſs das Nitroglycerin nicht eindringt. Zur Nachweisung des Arsens. Zur Abscheidung des Arsens in Vergiftungsfallen kann man das Schneider'sche Verfahren nach dem Vorschlage von F. Selmi (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S. 1699) dahin abändern, daſs man 3 Theile der zu untersuchenden Substanz mit 4 Th. 80procentiger Schwefelsäure in einer Retorte im Oelbade auf 130° und zuletzt bis 150° erhitzt und einen Strom von Chlorwasserstoff durch die Masse streichen läſst. Es geht dann nur das Chlorarsen über, alle übrigen Metalle bleiben zurück. Um den im Marsh'schen Apparate entwickelten Arsenwasserstoff in der von demselben durchstrichenen Glasröhre vollständig zu zersetzen, wendet Selmi eine nur 4 bis 5mm weite Röhre an, welche er auf eine Länge von. mindestens 25cm zum Glühen erhitzt. In dieser Weise gelingt es ihm mit Sicherheit, noch 0mg,01 arsenige Säure als Arsenring zum Vorschein zu bringen. Selmi hat sich bei genau gleicher Verfahrungsweise, mit Röhren von demselben Durchmesser, welche auf gleicher Länge erhitzt wurden, mit verschiedenen Bruchtheilen des Milligramms von arseniger Säure eine Scale von Arsenspiegeln angefertigt, welche ihm erlaubt, sehr kleine Mengen von Arsen durch Vergleichung ihrer Menge nach sehr annähernd zu schätzen. Ueber die Vertheilung des Arsens im thierischen Organismus nach Einverleibung von Arsenigsäure hat E. Ludwig (Chemisches Centralblatt, 1879 S. 602) Versuche gemacht, nach denen sich in der Leber das meiste Arsen ansammelt; bei acuten Vergiftungen ist auch die Niere reich an Arsen, während die Knochen und das Gehirn nur sehr geringe Mengen des Giftes enthalten. Bei chronischen Vergiftungen, welche nicht zum Tode führen, bleibt, wenn die Einverleibung des Giftes ausgesetzt wird, dieses am längsten in der Leber, während es aus den übrigen Organen viel früher abgeschieden wird. Beispielsweise ergaben die Organe eines Selbstmörders, der einer acuten Arsenikvergiftung erlegen war, bei der Untersuchung folgende Resultate: Die Leber, deren Gewicht 1480g betrug, lieferte 0g,1315 arsensaure Ammonmagnesia, während 1481g Gehirn nur 0g,0015 derselben Arsenverbindung lieferten; aus 144g Niere wurden 0g,0195 und aus 600g Muskel 0g,002 arsensaure Ammoniakmagnesia erhalten; in den Knochen waren deutlich nachweisbare Arsenspuren enthalten. Ueber die directe Trennung des Mangans von Eisen. Um bei der Bestimmung des Mangans im Stahl, Roheisen u.s.w. eine vorherige Eisenfällung zu umgehen, haben F. Beilstein und L. Jawein in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S. 1528 zwei neue Trennungsverfahren angegeben. Das erste gründet sich auf die Thatsache, daſs aus einer Lösung von Mangankaliumcyanür durch Jod schon in der Kälte alles Mangan als braunes Oxyd gefällt wird. Man gieſst zu diesem Zweck die Lösung der beiden Metalle in eine concentrirte Cyankalilösung, trägt bis zur Braunfärbung der Flüssigkeit festes Jod ein, filtrirt das gefällte Manganoxyd ab, löst es in Salzsäure und fällt kochend mit Schwefelammonium. Das zweite bessere Verfahren gründet sich auf die Thatsache, daſs beim Kochen mit concentrirter Salpetersäure und Kaliumchlorat alles Mangan als Mangansuperoxyd ausgeschieden wird. Man löst das Mangan- und Eisensalz in gewöhnlicher concentrirter Salpetersäure von 1,35 sp. G., erhitzt zum Kochen und trägt unter fortwährendem Sieden allmälig Kaliumchlorat in kleinen Antheilen ein. In kurzer Zeit ist alles Mangan gelallt; in einer Probe. der abgegossenen Flüssigkeit darf durch Kochen mit Salpetersäure und Zusatz von Kaliumchlorat kein Niederschlag mehr entstehen. Der Niederschlag wird nach dem Verdünnen mit Wasser abfiltrirt und mit Wasser gewaschen; er enthält stets Eisen beigemengt. Die Fällung ist in wenigen Minuten beendigt Man kann das gefällte Mangansuperoxyd in Salzsäure lösen, die Lösung verdampfen, den Rückstand in concentrirter Salpetersäure lösen und nun abermals mit Kaliumchlorat kochen. Es fällt jetzt ein Superoxyd aus, dem nur sehr geringe Spuren Eisen beigemengt sind. Für die Bestimmung des Mangans durch Titriren mit Jodlösung sind diese Beimengungen ohne Belang. Ueber die Salze der Bleisäure; von O. Seidel. Zur Herstellung des bleisauren Kalis schmilzt man in einem Silbertiegel Kalihydrat mit wenig Wasser und trägt nach und nach Bleidioxyd ein. Die grüne Schmelze wird in wenig Wasser gelöst, die Lösung über Schwefelsäure verdunstet, worauf sich farblose Krystalle der Formel K2PbO3.3H2O ausscheiden, wie bereits Fremy angegeben hat. Nach Seidel (Journal für praktische Chemie, 1879 Bd. 20 S. 200) verwittern die Krystalle rasch und bräunen sich durch Ausscheiden von Bleidioxyd. Wasser zersetzt sie sofort in gleicher Weise. Das auf dieselbe Weise hergestellte bleisaure Natron scheidet sich schon beim Erkalten der Lösung als Krystallpulver ab. Beim Kochen der alkalischen Losung des bleisauren Kalis mit den in Alkalien löslichen Oxyden wird alles Blei als Bleidioxyd ausgefällt, während die in Kali unlöslichen Oxyde, wie Kalk, Baryt und Magnesia, unlösliche bleisaure Salze geben. Beim Vermengen der alkalischen Lösungen von bleisaurem Kali und Bleioxyd entsteht ein gelbbrauner Niederschlag von Pb2O3; dieses Sesquioxyd ist somit als das Bleisalz der Metableisäure H2PbO3 aufzufassen. Mennige, welche als Bleisalz Pb2.PbO4 der normalen Bleisäure H4PbO4 angesehen werden könnte, wurde durch Fällung nicht gewonnen. Ueber die Wirkung von pyrogallussaurem Kalium auf Stickoxyd. Nach den Versuchen von G. Lechartier (Comptes rendus, 1879 Bd. 89 S. 308) gibt Stickoxyd beim Schütteln mit pyrogallussaurem Kalium unter bedeutender Volumverminderung Stickoxydul. Die Zersetzung scheint nach der Formel 4NO = N2O + N2O3 oder 12NO = 4N2O + N2O5 + N2O3 vor sich zu gehen. Zur Bestimmung der Salpetersäure. R. Warington bestätigt in der Chemical News, 1879 Bd. 39 S. 285, daſs man bei der Bestimmung der Salpetersäure im Wasser mit Indigo meist nur dann brauchbare Resultate erhält, wenn eine Lösung von reinem Indigotin verwendet wird (vgl. 1874 213 423). Nitrite können durch Indigo nicht bestimmt werden. Anstrich für Dachdeckungen. Nach dem Vorschlage von D. Urner in Wölfelsdorf (D. R. P. Nr. 6215 vom 18. September 1878) mischt man 35 Th. Thonschiefer, 30 Th. Glimmerschiefer und 35 Th. amerikanisches Harz als feines Pulver zu 50 Th. Theer und kocht, bis es eine leicht streichbare Masse geworden ist. Der damit hergestellte Anstrich soll Sonnenhitze, Kälte und Nässe sehr gut ertragen. Herstellung weiſser Anstrichfarben. Um ein von Schwefel freies Blanc fixe herzustellen, wird nach F. Scheiding in Münden (D. R. P. Nr. 6722 vom 12. Januar 1879) äuſserst fein gepulverter Schwerspath mit 25 Proc. Kohlenpulver gut gemischt, dann in Mengen von je 50k in Chamotteretorten 18 Stunden zur Weiſsglut erhitzt. Die reducirte Masse wird mit so viel heiſsem Wasser ausgelaugt, daſs die erhaltene Lösung beim Erkalten ein specifisches Gewicht von 1,04 bis 1,05 zeigt. Diese wird nun in eine Lösung von schwefelsaurem Natrium von 1,08 bis 1,1 sp. G., aus welcher durch etwas Schwefelnatrium die Verunreinigungen entfernt sind, eingegossen, bis eine herausgenommene Probe mit Chlorbarium eben noch eine Trübung zeigt. Nach dem Absetzen hebert man die klare Lösung von Schwefelnatrium ab und wäscht den Niederschlag aus, bis das Waschwasser mit Bleilösung keine Färbung mehr zeigt. Der Niederschlag wird nun mit Salzsäure stark angesäuert, worauf man so lange Chlorgas einleitet, bis die Flüssigkeit stark danach riecht. Nach etwa 24 Stunden ist der etwa mit ausgeschiedene Schwefel durch das Chlor oxydirt; der Niederschlag wird dann völlig ausgewaschen und getrocknet. Nach C. F. Claus in Wiesbaden (D. R. P. Nr. 6733 vom 20. Februar 1879) deckt unter den bekannten, aus Schwefelzink und Bariumsulfat bestehenden Farbmischungen diejenige am besten, welche aus 1 Aeq. schwefelsaurem Barium und 2 Aeq. Schwefelzink zusammengesetzt ist. Zur Herstellung derselben wird Zinkoxyd oder metallisches Zink in kaustischem Kali, Natron oder Ammoniak aufgelöst und mit einer Lösung von Schwefelkalium, Schwefelnatrium, Schwefelammonium oder Schwefelbarium ausgefällt. Soll z.B. die obige Mischung hergestellt werden, so setzt man zu je 2 Aeq. Zink in alkalischer Lösung 1 Aeq. schwefelsaures Kalium oder Natrium und dann entweder 2 Aeq. Schwefelbarium, oder je 1 Aeq. Schwefelbarium und Schwefelkali um oder Schwefelnatrium. Besonders vortheilhaft ist es, das Zink in Kalilauge zu lösen, schwefelsaures Kalium hinzuzufügen und mit Schwefelbarium und Schwefelkalium zu fällen. Die so als Nebenproduct erhaltene verdünnte Kalilauge wird von dem Niederschlage abgehebert und durch Abdampfen entsprechend concentrirt. Der auf die eine oder andere Weise erhaltene Niederschlag von Schwefelzink oder von Schwefelzink und schwefelsaurem Barium wird gut ausgewaschen, unter Luftabschluſs geglüht, in Wasser abgelöscht, gemahlen und geschlämmt. C. A. F. Meiſsner in Schöningen macht in dem Zusatzpatent Nr. 6151 vom 27. October 1878 den Vorschlag, beim Glühen des künstlichen Schwefelzinkes statt Wasserdampf (1879 281 382) Kohlensäure, z.B. vollständig Sauerstoff freie Feuergase., in die Muffel einzuführen, um den atmosphärischen Sauerstoff völlig abzuschlieſsen. Ein neues Chromgrün. Mischt man, wie Th. Douglas in der Chemical News, 1879 Bd. 40 S. 59 mittheilt, feuchtes chromsaures Blei mit 20 Proc. concentrirter Schwefelsäure in einem Mörser, so färbt sich dasselbe unter starker Erhitzung roth. Durch Erhitzen zur hellen Rothglut geht die freie Chromsäure dann in Oxyd über, so daſs man einen grünen Farbstoff von groſser Deckkraft bekommt. Herstellung des Brenzcatechins aus Catechu; von J. Löwe. Um aus Catechu durch trockne Destillation Brenzcatechin darzustellen, muſs man dasselbe zunächst bei langsam bis 165° steigender Temperatur austrocknen, dann pulvern und in eine Retorte bringen, deren Wandungen vollständig von dem Feuer getroffen werden. Man schüttelt das erhaltene Destillat mit einer gesättigten Kochsalzlösung mehrere Male aus, zieht diese Lösungen mit Aether aus, destillirt den Aether ab, löst den Rückstand in wenig Wasser und läſst abkühlen. Die erstarrte Masse wird zwischen Flieſspapier ausgepreist und dadurch schon fast weiſs und krystallinisch, kann aber durch Sublimation noch weiter gereinigt werden. Die so erhaltene Oxyphensäure oder das Brenzcatechin entspricht der Formel C6H6C2. (Nach dem Jahresbericht des physikalischen Vereines zu Frankfurt, 1879 S. 55.) Annähernder Werth der gesammten Theerfarbenproduction. Nach einer Schätzung Caro's wurden in Deutschland i. J. 1878 für 40 Millionen Mark Theerfarben fabricirt, von welchen ⅘ in das Ausland ausgeführt wurden. England erzeugte für 9 Millionen, Frankreich und die Schweiz je für 7 Millionen und alle zusammen lieferten für 63 Millionen Mark Theerfarben. In England sind nach W. H. Perkin 6. Theerfarbenfabriken, in Deutschland 17, in Frankreich ungefähr 5 und in der Schweiz 4. Anilinölfabriken bestehen in Frankreich und in Deutschland je 3 von groſsartiger Ausdehnung und Leistungsfähigkeit.