Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 235, Jahrgang 1880, Miszellen, S. 320
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Miscellen. Miscellen. Federnde Kupplung. Treten bei einer Dampfmaschinen- und Transmissionsanlage in der letzteren Rückschläge auf, welche sich – wenn die Kraftübertragung von der Maschinenwelle zur Transmission mittels Zahnräder erfolgt – durch wechselweises Angreifen beider Zahnflanken und demzufolge durch einen starken Verschleiſs der Holzzähne des einen Rades äuſsern, so liegt die Ursache jedenfalls darin, daſs das Beharrungsvermögen der Transmission ein gröſseres als das des Schwungrades der Dampfmaschine ist, daſs das letztere also zu leicht gewählt wurde. Das geeignetste Mittel zur Beseitigung des Uebelstandes ist dann offenbar die Auswechselung des Schwungrades gegen ein schwereres, damit dessen Beharrungsvermögen das der Transmission überwiege. An einer solch fehlerhaften Anlage haben wahrscheinlich Schmeiſser und Schulz im Bahnhof Neustadt a. d. Dosse die Beobachtungen gemacht, welche sie zu dem Schlüsse führten, daſs die Rückschläge in den Transmissionen durch die veränderliche Winkelgeschwindigkeit der Schwungradwelle entstehen. Nach der Meinung der Erfinder wären demnach diese Rückschläge bei jeder Dampfmaschinenanlage vorhanden – ein Uebelstand, dem natürlich abgeholfen werden muſs. Deshalb machen die Genannten den Vorschlag, das Zahnrad lose auf die Schwungradwelle zu setzen und dasselbe durch ein System radial gestellter Blattfedern mit dem Schwungrad zu verbinden, ähnlich, wie dies zwischen der getriebenen und treibenden Scheibe bei Blattfeder-Dynamometern angeordnet wird. Die Erfinder glauben allen Ernstes, durch blose Anwendung dieser Kupplung der Transmission eine gleichförmigere Winkelgeschwindigkeit ertheilen zu können (vgl. deren Patentschrift * D. R. P. Nr. 5523 vom 2. November 1878). Darum fort mit allen schweren Schwungrädern!? Neuerung an Drahtseilen für Triebwerke. N. Macbeth in Bolton, England (* D. R. P. Nr. 6303 vom 4. Februar 1879) will Transmissionsdrahtseile mit einem aus Leder-, Gummi- oder Kautschukringen bestehenden Ueberzug versehen, um dieselben vor Witterungseinflüssen und Abnutzung zu schützen und überdies eine Erhöhung der Reibung auf den Seilscheiben, bezieh. ein Einklemmen des Seiles in den Scheibenkimmen zu ermöglichen. Die der Seilstärke entsprechend durchlochten Scheiben können kreisförmig sein, oder eine dem Kimmenquerschnitt angepaſste Form haben. Sie werden dicht an einander auf das Seil geschoben, worauf dessen nicht zu umhüllenden Enden in gewöhnlicher Weise verbunden werden. Dann umhüllt man auch die Kuppelstelle, indem man die Umhüllungsringe in Gruppen theilt und so aus einander schiebt, daſs zwischen den einzelnen Ringgruppen kurze Spielräume bleiben, welche schlieſslich mit einem leicht schmelzbaren Metall auszugieſsen sind, um das an den Spielräumen blos liegende Seil auch hier zu umhüllen und die übrigen Theile der Umhüllung vor Verschieben zu schützen. Keilscheibenpumpe von K. Hoffmann in Prinz-Karlshütte bei Rothenburg a. d. Saale. Bei diesen Pumpen (* D. R. P. Nr. 6552 vom 26. Februar 1879) wird das Wasser durch schnelle Drehung einer achsial im Pumpencylinder gelagerten und sich mit ihrem Umfang möglichst dicht an die Cylinderwandung anschlieſsenden Scheibe gehoben, welche mit mehreren radial gestellten, von unten nach oben schräg verlaufenden Schlitzen (Kanälen) versehen ist. Die Pumpe kann deshalb als Kreiselpumpe betrachtet werden, und mag nur noch erwähnt sein, daſs die Anwendung zweier solcher „Keilscheiben“ über einander zur Erhöhung des Effectes angerathen wird, und daſs zur Verhinderung der Mitdrehung des die Scheiben benetzenden Wassers radiale Schwallwände im Pumpencylinder angebracht sind. Herstellung von Parket-Fuſsböden, Formtafeln für Tapeten- und Zeugdruck o. dgl.; von B. Schlesinger in Breslau. Nachdem der zu verwendende Stamm der Querrichtung nach in passende Längen geschnitten ist, werden die einzelnen Stücke in radialer Richtung aufgetrennt und je zwei der so entstandenen Keile derart zusammengeleimt, daſs jedesmal die Spitze und die Basis derselben auf einander zu liegen kommt. Es entstehen dadurch wieder ebene Holztafeln, welche für die beabsichtigten Zwecke in bekannter Weise weiter verwendet werden. Solche Tafeln sollen den Einflüssen eines Temperatur- und Feuchtigkeitswechsels besser widerstehen und im Ganzen auch billiger sein. (* D. R. P. Nr. 8183 vom 18. Juli 1879.) Maschine zum Herstellen von Schwemmsteinen. Diese von Jacob Reif und Anton Schmidt in Urmitz bei Coblez (* D. R. P. Nr. 7849 vom 28. März 1879) patentirte Maschine hat nachstehende Einrichtung. In einer Ecke eines Kastens, in welchem das entsprechende Gemenge von Bimssteinsand und Kalk vorräthig gehalten wird, befindet sich die Presse. Sie besteht zunächst aus einer unten und oben offenen Stahlform, welche an dem Kasten, bezieh. an dem Gestelle desselben, so befestigt ist, daſs sie einem auf ihre Ränder von unten wirkenden Drucke etwas nachgeben kann. Zu dem Ende wird die Form durch Federn nach unten gegen die Köpfe der sie tragenden Bolzen gedrückt. Der Boden der Form besteht jedesmal aus dem hölzernen Ziegelbrett, auf welchem der geformte Stein fortgetragen werden soll. Dieses Brett wird auf die wagrechte Platte einer senkrechten Stange gelegt und durch einen geeigneten Fuſstritt gegen den unteren Rand der Form gedrückt. Sobald dies geschehen, fällt eine Klinke vor die erwähnte Stange und hält das nunmehr den Boden der Form bildende Brett in seiner Lage fest. Man wirft nun mittels einer Schaufel, welche genau die Hälfte des zu einem Stein erforderlichen Mörtels enthält, die genannte Menge desselben in die Form und drückt mittels eines Handhebels einen senkrecht geführten Stempel wiederholt in die Form, so daſs der Mörtel nicht allein sich fest an die Formwandungen legt, sondern auch möglichst verdichtet wird. Hierauf wird die zweite Hälfte des zu einem Stein erforderlichen Mörtels eingeworfen und der Stempel wie vorhin gebraucht. Der Stein ist damit fertig geformt; es erübrigt noch, denselben aus der Form zu nehmen. Dies geschieht, indem man die erwähnte Klinke (mit Hilfe eines Fuſstrittes) auslöst und mittels des Handhebels den Stempel so entschieden niederdrückt, daſs der Stein nach unten aus der Form tritt. Derselbe ruht mit seinem Brett auf der vorhin genannten Platte der unteren Stange, kann dort von einem Hilfsarbeiter hinweggenommen und an seine Stelle ein leeres Brett gelegt werden, worauf das Spiel von Neuem beginnt. Das Gestell des Kastens und der Maschine ist leicht aus Eisen gefertigt und ruht auf vier Rädern, so daſs es bequem nach dem Orte gefahren werden kann, an welchem die Steine zum Trocknen aufgestellt werden sollen. Verfahren zur Verbindung von Geweben mit Papier. Die Verbindung von Geweben mit Papier zu einem festen, dauerhaften Ganzen, auf welchem geschrieben werden kann, das zu Briefumschlägen, Waarenbeuteln u. dgl. vielfach angewendet wird, bewirkt die Actiengesellschaft für Buntpapier- und Leimfabrikation in Aschaffenburg (* D. R. P. Nr. 7269 vom 2. Februar 1879) auf der Papiermaschine in folgender Weise: Das von der Gautschpresse kommende, von dem ersten Filz geführte Papier wird unmittelbar vor der ersten Presse mit dem Gewebe belegt und in derselben mit ihm verbunden. Das Gewebe ist, auf eine Walze gewickelt, über einen Trog gelegt, in welchem sich Leim befindet, und mit dem Trog über den Filz zwischen Gautschpresse und erster Presse aufgestellt. Von dem Wickel wird das Gewebe unter einer Walze hindurch gezogen, welche dasselbe in den Leim taucht; zwei folgende höher liegende Walzen pressen den überflüssigen Leim, welcher in den Trog zurück flieſst, aus dem Gewebe, worauf letzteres unmittelbar zu der Presse, bezieh. zu dem nassen Papier gelangt. – Das Bindemittel besteht aus einer schwachen Lösung thierischen Leims und etwas Stärke. Trockenapparat für Getreide u. dgl. Eine Einrichtung zum Erwärmen und Trocknen von Getreide und anderen Samenkörpern von Nagel und Kamp in Hamburg (* D. R. P. Nr. 7086 vom 14. December 1878) besteht aus einer hohlen, mit Dampf geheizten Schnecke, welche, in geeigneten Lagern ruhend, in gewöhnlicher Weise von einem Trog umgeben ist. Zwischen den aus Blech gebildeten Schraubengängen sind Blechflügel angebracht, welche bei Umdrehung der Schnecke das zu erwärmende oder zu trocknende Material umrühren sollen. Für Getreide wird empfohlen, den unteren Theil des Troges aus Drahtgewebe zu bilden, damit etwa sich ablösender Schmutz durch die Maschen desselben fallen kann. Die Einrichtung wirkt fortlaufend, indem das zu behandelnde Material an einem Ende des Troges einfällt, während es an der anderen Seite ausgeworfen wird. H. F. Neuerung an der Schützenschlag-Vorrichtung mechanischer Webstühle. An den mechanischen Webstühlen der Groſsenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik, vormals Anton Zschille in Groſsenhain (* D. R. P. Nr. 5989 vom 3. November 1878) ist eine Vorrichtung am Schützenschlagapparat angebracht, durch welche der Treiber nicht abschlägt, sobald eine Störung in der Aufstellung der Wechselkästen eingetreten ist. Das Schlagexcenter und der damit arbeitende Theil des Schlagzeuges laufen in solchen Fällen zwar ebenfalls weiter, aber die Verbindung zwischen dem letzteren und dem Schlagarm wird durch eine sich zusammendrückende Spiralfeder dahin abgeändert, daſs der Schlagarm keinen Stoſs durch das Schlagexcenter erhält. Luftreinigungsapparate. J. Munk in Wien (* D. R. P. Nr. 7012 vom 5. April 1879) macht den Vorschlag, atmosphärische Luft dadurch zu desinficiren und zu reinigen, daſs er sie durch Drahtnetze gehen läſst, zur Beseitigung des Staubes, dann über desinficirende Flüssigkeiten. Der von ihm construirte Apparat ist praktisch unbrauchbar, da in demselben auf unvortheilhafte Weise nur sehr geringe Luftmengen gereinigt werden können. Nach Lacomme und Comp. in Paris (* D. R. P. Nr. 7139 vom 14. Februar 1879) soll die Luft durch eine Reihe Waschflaschen geleitet werden, welche Wasser, desinficirende, wohlriechende und medicinische Stoffe enthalten, dann durch ein Spiralrohr, welches nach Bedarf gekühlt oder erwärmt wird. Der Vorschlag ist möglichst unpraktisch. Schädigung des Auges durch zu langes Lesen. Andauerndes Lesen erfordert bekanntlich eine dauernde Anstrengung des Sehorgans; daher empfiehlt Javel in den Deutschen Monatsheften, November 1879 beim Lesen häufig inne zu halten. Ferner sind die Bücher schwarz auf weiſsem Grund gedruckt, so daſs das Auge stets den denkbar gröſsten Farbengegensatz auszuhalten hat; es wäre daher besser ein gelbliches Papier anzuwenden. Da ferner die Buchstaben in Horizontallinien angeordnet sind, so treffen die Strahlen, wenn wir beim Lesen Buch und Kopf still halten, einen Theil unserer Netzhaut, während die helleren Zwischenräume der gedruckten Zeilen ebenfalls auf gewisse Stellen der Retina einwirken, so daſs also wieder eine Ermüdung des Auges eintritt. Javel meint, daſs diesem Uebelstande durch kleine Bände abzuhelfen sei, die man in der Hand halten kann, so daſs man das Buch nicht still zu halten braucht und die Ermüdung des Auges vermindert wird. Endlich erfährt das Auge die bedeutendste Schädigung durch die beständige Aenderung der Entfernung des Auges von den Buchstaben, wenn man eine Zeile vom Anfang bis zum Ende liest; daher sind zu lange Zeilen zu vermeiden, also kleine Bände oder solche mit schmalen Spalten allen andern vorzuziehen. Dann muſs man, wie hinlänglich bekannt, nur bei hinreichender Beleuchtung und nur hinreichend groſs gedruckte Schriften lesen. Sheppard's Rechenschieber. Ein Rechenschieber, welcher sich ganz besonders zu wiederholten Rechnungsoperationen ohne Zwischenablesungen, also beispielsweise zur Bestimmung von Rauminhalten aus Länge, Breite und Dicke eignet, wurde von dem Engländer F. A. Sheppard in Southampton (* D. R. P. Nr. 7567 vom 22. September 1878) angegeben. Derselbe unterscheidet sich von dem gewöhnlichen logarithmischen Rechenschieber dadurch, daſs in der entsprechend erweiterten Coulisse zwei Schieber neben einander gleiten, welche an beiden Rändern mit derselben logarithmischen Theilung versehen sind. Da auch die beiden Coulissentheilungen mit den letzteren übereinstimmen, weist das Instrument im Ganzen sechs gleiche Theilungen auf. Stellt man nun den Index des ersten Schiebers an jenen Theilstrich der oberen Coulissentheilung, welcher dem ersten Faktor (der Länge) entspricht, und dann den Index des zweiten Schiebers an jenen Theilstrich des ersten Schiebers, welcher den zweiten Faktor (die Breite) bezeichnet, so kann an jenem Theilstrich der unteren Coulissenscale, welche sich unter dem den dritten Faktor (die Dicke) angebenden Strich des zweiten Schiebers befindet, der gesuchte Rauminhalt abgelesen werden. Erfolgt die Rechnung mit Decimalmaſsen, so sind auch dem entsprechend (also in gewöhnlicher Weise) getheilte Instrumente zu verwenden. Solche würden sich aber nur schlecht zu Rechnungen nach dem Duodecimalsystem eignen, weil dann mehrfache Ueberrechnungen aus diesem in das Decimalmaſs und umgekehrt nöthig wären. Um dies nun zu vermeiden, trägt Sheppard auf solchen Rechenschiebern, welche aus den in Fuſsen und Zollen angegebenen Dimensionen den cubischen Inhalt sofort in Cubikfuſsen und Cubikzollen angeben sollen, auſser den Logarithmen der Zahlen von 1 bis 13 noch die Logarithmen ihrer Zwölftel (bezieh. Viertel) auf. Gerechnet wird dann ganz in der vorbeschriebenen Weise. Daſs durch wiederholtes wechselweises Verschieben der beiden Schieber an einander beliebig viele Zahlen mit einander multiplicirt oder durch einander dividirt werden können, ohne daſs die Zwischenresultate abzulesen wären, erhellt aus der Einrichtung des Schiebers von selbst. Auch lassen sich die Rückseiten der Schieber mit solchen Theilungen versehen, daſs Rechnungen mit Potenzen, Logarithmen und trigonometrischen Funktionen ausgeführt werden können. Hs. Schmiermittel. Die Mercurine Manufacturing Company in New-York (* D. R. P. Nr. 7859 vom 23. Juli 1878) will durch Mischen von Graphit mit einer Lösung vom Schieſsbaumwolle, Kampfer, Quecksilber oder Papierstoff ein neues Schmiermittel herstellen. Ehrhardt und Sehmer in Malstatt-Saarbrücken (* D. R. P. Nr. 8189 vom 28. Mai 1879) machen den Vorschlag, das mit dem Abdampf fortgeführte Schmieröl dadurch wieder zu gewinnen, daſs das Condensationswasser aus einem Behälter durch ein gebogenes Rohr wie bei den Florentiner Flaschen abflieſst, das abgeschiedene Oel aber oben abgeschöpft wird. Wandtafelüberzug. Nach A. Christians und H. Reinhold in Hamburg (D. R. P. Nr. 8260 vom 27. April 1879) löst man 200g Copal in 400g Aether, ferner 1k Schellack und 0k,5 Sandarak in 4l 90 procentigem Alkohol, mischt beide Lösungen und setzt 150g Ruſs, 50g Ultramarin, 30g venetianischen Terpentin und 1k feinen Naxosschmirgel hinzu. Diese Mischung wird auf die glatte Holztafel mittels eines Pinsels aufgetragen und der noch feuchte Ueberzug entzündet. Sobald die Flamme erloschen ist, wird nochmals überstrichen, dieser Ueberzug aber trocknen gelassen. Schlieſslich wird die Fläche abgeschliffen und mit kaltem Wasser abgewaschen. Auf so behandelte Tafeln läſst sich mit Griffeln wie auf Schiefertafeln schreiben. Herstellung eines dem Roſshaar ähnlichen Erzeugnisses aus Manillahanf. Nach dem Vorschlage von H. R. Ungethüm zu Löſsnitz im Erzgebirge (* D. R. P. Nr. 8225 vom 4. Juni 1879) werden Manillahanffasern wie Baumwolle mit Blauholz und Eisenvitriol schwarz gefärbt, darauf im nassen Zustande in eine Kluppe gespannt und so lange gebürstet und gekämmt, bis sie trocken sind und damit auch ein dem Roſshaar ähnliches Aussehen erhalten haben. Elastische Kautschukformen für Gyps- und Cementguſs. Zur Herstellung derartiger Formen, welche ebenso verwendet werden wie die aus Leim oder Gyps, wird nach E. Ritschel in Dresden (D. R. P. Nr. 8098 vom 29. August 1878) über einem Gypsmodell durch mehrmaliges Auftragen von in Benzin gelöstem Kautschuk ein Ueberzug von der erforderlichen Dicke gebildet und nach vollständigem Austrocknen des Lösungsmittels eine Platte aus nichtvulkanisirtem Kautschuk darüber gelegt, welche das Modell von allen Seiten umschlieſst. Nun wird das Ganze 1½ bis 2 Stunden bei 4at Druck in einem Vulkanisirapparat gelassen; dann wird nach dem Erkalten über die Kautschukform ein Mantel aus Gyps gemacht und hierauf die elastische Form erforderlichenfalls durch Zerschneiden in mehrere Theile getheilt. Zur Regelung des Fleischverkaufes. Aus dem Buche Meat Production (Fleisch-Production) von John Ewart (London 1878. Crosby Lockwood and Comp.) entnimmt die Milchzeitung, 1879 S. 679 folgende Angaben. Der Werth eines Fleischvieh-Bestandes hängt nicht nur von seinem Fleischgewicht ab, sondern auch von den gut entwickelten Theilen, welche am höchsten von den Consumenten geschätzt werden. Diese Theile werden in den Zuchten der ersten Klasse, in welche das brittische Vieh zum Zwecke dieser Beurtheilung gebracht worden ist, bedeutend höher geschätzt als in der zweiten Klasse, und es mag auch bemerkt werden, daſs, in Bezug auf die so eben erwähnte Eigenschaft, Stärken höher stehen als Ochsen, wenn sie gleich fett sind. Bei Schafen sind die edleren, verbesserten Rassen in dieser Hinsicht den ursprünglichen Arten überlegen. Die Theile des Fleischkörpers, welche von den Consumenten am höchsten geschätzt werden, sind diejenigen, in welchen die Muskel thätigkeit beim lebenden Thiere am wenigsten in Anspruch genommen wird, und bei welchem das Verhältniſs der Knochen zum ganzen Bau am geringsten ist. Diese Bedingungen sind im gröſsten Umfange im Rücken und seiner nächsten Umgebung zu finden, während das Fleisch jener Theile am geringsten geachtet wird, wo die Muskeln vom lebenden Thiere am meisten in Anspruch genommen werden und das Knochenverhältniſs am gröſsten ist. Die Eintheilung des Fleischkörpers ist jedoch nicht überall und an allen Orten der Vereinigten Königreiche dieselbe, weil die Nachfrage nach den besonderen Theilen eine verschiedene ist. In London – wo eine viel gröſsere Nachfrage bei der wohlhabenderen Bevölkerung für die Theile herrscht, welche als die besten angesehen werden, als in irgend einer anderen Gegend des Königreiches, werden dieselben verhältniſsmäſsig viel gröſser geschnitten, während in Edinburg und durch ganz Schottland, wo durchgängig eine Vorliebe für gekochtes Fleisch und Fleischbrühen vorherrscht und eine viel geringere Nachfrage nach jenen Theilen, auf die vorhin als die am hochgeschätztesten in London aufmerksam gemacht wurde, viel kleiner geschnitten werden. In Newcastle-upon-Tyne und anderen groſsen Mittelpunkten der Industrie im Norden Englands, in welchem keine so groſse Nachfrage nach den besten Stücken ist, wie in London, aber in welchen der Geschmack für the roast beef of Old England gröſser als in Schottland ist, steht die Art der Fleischtheilung in der Mitte derjenigen, welche in London und Edinburg üblich ist und in Nachstehendem erklärt werden soll. Textabbildung Bd. 235, S. 325 Die beistehende Figur stellt die Seite eines Rindes dar, welche gemäſs der in Newcastle angenommenen Methode getheilt ist und bei welcher die Theilung in Hinder- und Vorderviertel durch eine dicke schwarze Linie gezeigt wird, welche am Rückgrad beim Punkt a anfängt und die zehnte Rippe im Vorderviertel mit einschlieſst. Der Richtung dieser Rippe von b bis c folgend, bei welchem letztgenannten Punkte die Trennungslinie vorwärts bis d, gegenüber dem hintersten Ende des Sternum oder Brustknochens, bei Fleischern die „Platte“ genannt, fortgeführt ist, endet die Theilung in e, dem äuſsersten Ende des Brustknochens. Die weitere Theilung des Vorder- und Hinderviertels und die gewöhnliche Art der Zubereitung ist folgende: Beim Hinterviertel: Stücke Art der Zubereitung 1. Ripp-Stück gebraten 2. Roastbeef gebraten oder gekocht 3. Blumen-Stück geröstet 4. Schwanz-Stück gebraten oder gekocht 5. Auſsenlende gekocht 6. Bein-Stück gekocht oder geschmort 7. Hinterflanken-Stück gekocht 8. Vorderflanken-Stück gekocht Im Vorderviertel: 9. Mittelripp-Stück von den 6 Vorder-rippen, welche viel kürzer als wiein London geschnitten werden gebraten 10. Schaufelripp-Stück von 4 Rippen gebraten oder geschmort 11. Schamm-Rippen (falsche) gekocht 12. Blatt-Stück gekocht 13. Brust-Stück und Platte gekocht 14. Haken-Stück gekocht oder geschmort 15. Bein-Stück geschmort. In Folgendem sind die Gewichtsverhältnisse der einzelnen Stücke zur ganzen Seite und der Werth derselben von einem hochfetten Shorthorn-Ochsen mit einem Schlachtgewicht von 980 Pfund engl. zusammengestellt. Klasse 1Werth 6 Klasse 2Werth 5 Klasse 3Werth 4 Klasse 4Werth 3 Verhältn.Stückzu Seite Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Hals, Wamme und Haut   – 70 14,3 Brust   – 28   5,7 Schamm-Rippen (falsche)   63 12,9 5 Rippen von Vorderrippen 24   –   4,9 Crop   46   9,3 Lenden-Stück 46   –   9,4 Braten-Stück 28   –   5,7 Schwanz-Stück   42   8,6 Hinterschenkel-Stück   38   7,8 Bein   – 28   5,7 Dickes Flanken-Stück   31   6,3 Dünnes      „        "   46   9,4 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Gewicht jeder Klasse 98 266 98 28 100 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Verhältniſs zu Seite 20% 542/7 % 20 % 55/7 % 100. In ähnlicher Weise werden auch die übrigen Schlachtthiere behandelt (vgl. 1878 227 511). Conservirung von Gypsabgüssen. W. Reiſsig in Darmstadt (D. R. P. Nr. 8203 vom 3. Mai 1879) schlägt vor, Gyps- oder Cementabgüsse nach dem Trocknen mit einer Lösung von Kautschuk in Benzol, Petroleumäther oder Schwefelkohlenstoff zu überziehen, um dieselben abwaschbar zu machen. Ersatz für Hörn, Hartgummi, Elfenbein, Celluloïd u. dgl. aus Stärke. Um solche Ersatzstoffe herzustellen, mischt C. A. Wolff in München (D. R. P. Nr. 7860 vom 16. Januar 1879) Stärke mit etwas Wasser zu einem steifen Teig und erhitzt diesen auf 100 bis 130°, bis er in eine transparente, elastische Masse verwandelt ist, welche dann getrocknet wird. Die so erhaltene Masse soll zu Kämmen, Knöpfen u. dgl. verarbeitet werden. Unter Umständen werden dem Stärketeig Farben, Leim, Zucker, Wolle, Seide, Fischschuppen, Asbest und dergleichen Stoffe zugemischt. Zerkleinern von Perlmutter. Um für die Blumenfabrikation Perlmutter zu einem glänzenden Staub zertheilen zu können, werden die Muscheln nach A. Dietzschold in Berlin (D. R. P. Nr. 7757 vom 4. März 1879) zunächst in geschlossenen Kesseln mit gespannten Dämpfen behandelt, worauf sie sich leicht zerstoſsen lassen. Verfahren zur Conservirung von Fischen. J. H. Könekamp in Bremen (D. R. P. Nr. 7131 vom 19. December 1878) schlägt vor, die Fische mit etwa der Hälfte ihres Gewichtes Wasser in passenden Zellen mittels einer Eismaschine zum Gefrieren zu bringen. Selbst im Hochsommer sollen sich die Fische dann in gewöhnlichen Eisenbahnwagen 7 bis 8 Tage frisch halten. Verfahren, Hopfen zu conserviren. L. Naumann und C. Pohl in Plauen (D. R. P. Nr. 7765 vom 20. Mai 1879) machen den Vorschlag, den zu conservirenden Hopfen mit Alkohol zu besprengen und dann in Fässer zu pressen. Aroma, Bitterstoff und Harz des Hopfens sollen sich auf solche Weise lange unverändert halten. Da der Hopfen genau so wie frischer versotten wird, so verdampft der Alkohol ohne jeden Nachtheil für das zu erzeugeende Bier. Zur Werthbestimmung des Zinkstaubes. Uebergieſst man Zinkstaub mit einer genügenden Menge Kaliumbichromat und verdünnter Schwefelsäure, so wird die Chromsäure reducirt, ohne daſs sich Wasserstoff entwickelt. Um mit Hilfe dieser Reaction Zinkstaub zu untersuchen, verwendet man nach V. Drewsen (Zeitschrift für analytische Chemie, 1880 S. 50) eine Lösung von reinem Kaliumdichromat (etwa 40g in 1l) und eine mit Schwefelsäure angesäuerte Eisenvitriollösung (etwa 200g in 1l). Zunächst läſst man zu 10cc der Eisenvitriollösung in einem Becherglase etwas Schwefelsäure und dann so lange Chromatlösung zuflieſsen, bis die Lösung durch Ferridcyankalium nicht mehr blau gefärbt wird. Ist so der Wirkungswerth der Lösungen bestimmt, so übergieſst man in einem Becherglase etwa 1g Zinkstaub mit 100cc Chromatlösung und 10cc verdünnte Schwefelsäure, rührt fleiſsig um, setzt nochmals 10cc Schwefelsäure zu und läſst 15 Minuten stehen. Dann füge man eine überschüssige Menge Schwefelsäure hinzu, ferner 50cc der Eisenvitriollösung, um den gröſsten Theil des überschüssigen chromsauren Kalis zu reduciren, lasse jetzt aus einer Bürette weitere Eisenvitriollösung zuflieſsen, bis ein Tropfen mit Ferridcyankalium die blaue Reaction deutlich zeigt, und titrire schlieſslich mit der Lösung des chromsauren Kalis zurück, bis die Reaction verschwindet. Man zieht jetzt von den verbrauchten Cubikcentimeter der Lösung des chromsauren Kalis die ab, welche der angewendeten Eisenvitriollösung entsprechen. Das in den übrigbleibenden enthaltene chromsaure Kali hat man nur mit dem Quotienten 0,66113 zu multipliciren, um das in dem Zinkstaub vorhandene metallische Zink zu ermitteln (vgl. 1878 230 329). Scheidung der Schwermetalle der Schwefelammoniumgruppe. Um Zink von den übrigen Metallen der Schwefelammoniumgruppe durch Rhodanammonium zu trennen, versetzt man nach Cl. Zimmermann (Liebig's Annalen, 1879 Bd. 199 S. 1) die betreffende Lösung mit Natriumcarbonat bis zur völligen Neutralisation, fügt einen Ueberschuſs einer Rhodanammoniumlösung hinzu, erwärmt auf 60 bis 70° und leitet Schwefelwasserstoff ein. Man läſst das Gefäſs bei mäſsiger Warme stehen, bis sich das gebildete Schwefelzink zu Boden gesetzt hat und die überstehende Flüssigkeit, welche die übrigen Metalle gelöst enthält, ganz klar geworden ist. Der Niederschlag wird nun abfiltrirt, mit Wasser, welches Schwefelwasserstoff und Rhodanammonium enthält, ausgewaschen, dann getrocknet. Das so erhaltene Schwefelzink wird entweder im Wasserstoffstrome geglüht oder in Salzsäure gelöst, zur Trockne verdampft, mit reinem geschlämmtem Quecksilberoxyd versetzt, wieder verdampft, geglüht und das zurückbleibende Zinkoxyd gewogen. Das Filtrat von Schwefelzink wird unter Erwärmen nach und nach mit Salpetersäure versetzt, bis die Rhodanverbindungen zerstört, Eisen und Uran oxydirt sind, worauf die Metalle in bekannter Weise getrennt werden können. Um Eisen von Nickel und Kobalt zu trennen, versetzt man die Lösung mit überschüssigem Rhodanammonium, dann vorsichtig mit Natriumcarbonat, bis die rothe Farbe des Eisenrhodanids verschwindet. Eisen wird völlig als Hydrat gefällt, Nickel und Kobalt bleiben gelöst. Verfahren zum Verschmelzen armer Kupfererze. Die beim Mansfeld'schen Kupferhüttenproceſs gefallenen Schlacken enthalten noch im Durchschnitt ⅓ Proc. Kupfer, 1 Proc. Zink und etwas Silber. Da nun i. J. 1878 bei den Mansfeld'schen Hütten etwa 266 000t Rohschlacke auf die Halde gestürzt wurden, so gingen damit etwa 850t Kupfer, 3t,5 Silber und 2660t Zink verloren. Um nun wenigstens einen Theil dieser Metalle nutzbar zu machen, muſs man nach A. Gurlt in Bonn (D. R. P. Nr. 8301 vom 2. April 1879) der Beschickung beim Rohschmelzen armer Kupfererze einen Zuschlag geben, welcher die Schlacke dünnflüssiger macht und die oxydirten Metalle reducirt. Dieser Zweck wird namentlich durch Schwefelalkalien erreicht, welche die verschlackten Metalloxyde zu Schwefelmetallen reducirt, während sich die Alkalien mit der Kieselsäure der Schlacke verbinden. Dasselbe wird durch einen Zuschlag von Kieserit mit Kochsalz und Kohle erreicht, weil beim Erhitzen Chlormagnesium und Natriumsulfat entstehen, von denen das letztere zu Schwefelnatrium reducirt wird. Zur Nachweisung von Jod. Versetzt man nach E. Donath (Zeitschrift für analytische Chemie, 1880 S. 19) eine Jodkaliumlösung mit Kaliumbichromat, so wird kein Jod ausgeschieden. Lösungen von Chromsäure bewirken aber sofortige Zersetzung des Jodkaliums unter theil weiser Ausscheidung des Jodes als Graphit artiges Pulver. Das Gemisch wird destillirt, das Jod in Jodkaliumlösung aufgefangen und in bekannter Weise mit Natriumdithionitlösung titrirt. Die Bromide und Chloride der Alkalien werden dabei nicht zersetzt, wenn die Lösungen nicht zu concentrirt werden. Herstellung von Schwefelzink. Nach Th. Griffiths in Birkenhead und J. Cawley in Deptford (D. R. P. Nr. 8138 vom 29. März 1879) leitet man Zinkdampf in eine Kammer, deren Temperatur höher ist als der Siedepunkt des Schwefels und laſst gleichzeitig einen Strom von Schwefeldampf eintreten. Es bildet sich Schwefelzink, während der überschüssige Schwefel abgeleitet wird. Herstellung von Kaliumsulfat aus Schönit. Nach dem Vorschlage von F. W. Dupré und C. N. Hake in Staſsfurt (D. R. P. Nr. 8021 vom 21. Januar 1879) wird gemahlener Schönit unter Anfeuchten innig mit gebranntem Kalk gemischt, und zwar auf 100 Th. Schönit 14 Th. Kalk, entsprechend der Gleichung: K2SO4.MgSO4.6H2O + CaO = K2SO4 + CaSO4 + MgO. Die anfangs fast trockne Mischung wird während des Mischens plastisch. Die Masse wird nun geglüht, oder einige Tage sich selbst überlassen, worauf man durch Auslaugen mit Wasser das schwefelsaure Kalium löst, während Magnesiahydrat und Gyps zurückbleiben.