Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 495
Download: XML
Miscellen. Miscellen. Hill's Elektrodynamometer für starke Ströme. Bei der Messung von sehr starken Strömen, wie sie namentlich von Dynamomaschinen geliefert werden, – mittels eines Galvanometers oder eines Elektrometers oder aus der entwickelten Wärme – treten verschiedene Fehlerquellen auf, welche die Zuverlässigkeit der Messung wesentlich beeinträchtigen. Daher hat Prof. Trowbridge schon i. J. 1878 der American Academy of Arts and Sciences ein Dynamometer vorgelegt, in welchem er den ganzen Strom (nicht blos einen Zweigstrom) wirken läſst; dieses Dynamometer ist dem Weber'schen nachgebildet, worin der Strom eine bifilar aufgehängte bewegliche Drahtrolle und dann andere Rollen durchläuft, welche die bewegliche umgeben; die bifilaren Aufhängungsdrähte dienen als Zuleitungen des Stromes. Anfang 1880 hat dann W. N. Hill im American Journal of Science eine Abänderung des Trowbridge'schen Elektrodynamometers angegeben, welche vor einiger Zeit von Elliott Brothers in London ausgeführt worden ist. Dieselbe ist im Engineer, 1881 Bd. 51 * S. 280 beschrieben. Wir beschränken uns darauf, zu erwähnen, daſs der kräftige Strom doch nur eine kleine Ablenkung der beweglichen Rolle, deren Ebene senkrecht zu den Ebenen der beiden aus je 6 Windungen von Kupferblech bestehenden festen Rollen liegt, bewirken kann, weil nahe zu beiden Seiten des an dieser Rolle angebrachten Zeigers zwei verticale Drähte als Aufhalter für den Zeiger gespannt sind. Von dem Zeiger laufen nach beiden Seiten hin je ein Seidenfaden aus und über eine Rolle nach einer kleinen Wagschale, welche so lange mit Gewichten belegt werden, bis der vom Strom bewirkten Ablenkung der Rolle das Gleichgewicht gehalten und somit der Zeiger auf Null zurück gebracht ist. Das Quadrat der Stromstärke ist dann proportional dem aufgelegten Gewichte. Die Gewichtstücke werden am besten gleich so gewählt, daſs sie selbst die Stromstärke in Weber'schen Einheiten angeben, jede Rechnung also überflüssig wird. E–e. Elektrische Steuerung von Luftballons. Die Anwendung einer secundären Batterie in Verbindung mit einer Dynamomaschine zur Steuerung von Luftballons besäſse vor anderen Motoren den Vorzug der Beseitigung der Feuergefährlichkeit und der Unveränderlichkeit des Gewichtes. Tissandier hat daher nach den Comptes rendus, 1881 Bd. 93 S. 255 Versuche mit einem kleinen, 3m,50 langen und in der Mitte 1m,30 im Durchmesser haltenden, bei Füllung mit Wasserstoff 2k Steigkraft besitzenden länglichen Ballon gemacht. Die kleine, von G. Trouvé gelieferte Siemens'sche Dynamomaschine wog 220g und trieb eine zweiflügelige Schraube von 0m,40 Durchmesser; die secundäre Batterie wog 1k,300. Die Schraube machte 6,5 Umgänge in der Secunde und bewegte den Ballon mit 1m Geschwindigkeit in der Secunde während mehr als 40 Minuten. Zwei hinter einander geschaltete Elemente von je 500g Gewicht trieben eine Schraube von 0m,60 Durchmesser und ertheilten dem Ballon etwa 10 Minuten hindurch ungefähr 2m Geschwindigkeit in der Secunde. Auch die Leistung der kleinen Dynamomaschine wurde gemessen und unsere Quelle theilt auch die gefundenen Werthe mit. Aehnliche Zahlenangaben, z. Th. bei Anwendung auf einem 3 Personen tragenden, auf der Seine bezieh. dem See im Bois de Boulogne fahrenden Schüfe von 5m,50 Länge und 1m,20 Breite, enthalten die Comptes rendus, 1881 Bd. 93 S. 287. Erhöhung der Leuchtkraft von Flammen mittels Elektricität. J. W. Watson in Saint-Marychurch, England (D. R. P. Kl. 21 Nr. 15781 vom 12. December 1880) will in die Leuchtflammen einen starken elektrischen Strom einleiten, welcher angeblich elektrolytisch wirkend die Bestandtheile der Flammen zersetzt und dadurch die Leuchtkraft erhöht. Verhütung von Explosionen der Grubengase bei Schieſsarbeit. O. Bustin in Lüttich (D. R. P. Kl. 5 Nr. 17156 vom 3. Mai 1881) will zu diesem Zweck vor Ort, bevor die Schüsse abgethan werden, aas einem Extincteur ähnlichen Gefäſse Kohlensäure ausströmen lassen, welche angeblich die schlagenden Wetter unfähig zur Explosion macht. Zur Kenntniſs der Steinkohle. Wird Steinkohle in einem geschlossenen Gefäſs erhitzt, so entwickeln sich Schwefel haltige Dämpfe schon bei einer Temperatur, welche weit unter dem Siedepunkt des Schwefels oder der Zersetzungstemperatur des Schwefelkieses liegt. O. Helm (Archiv der Pharmacie, 1882 Bd. 220 S. 38) versuchte nun, diesen organisch gebundenen Schwefel aus der Kohle durch Behandeln derselben mit Alkohol, Aether, Benzin und alkoholischer Kalilauge zu gewinnen, oder aber durch Behandlung der Kohle mit Salzsäure das Schwefeleisen zu entziehen, jedoch ohne Erfolg. Es wurden daher Eisen, Schwefelsäure und Gesammtschwefel von zwei englischen Steinkohlen bestimmt: I II Asche       3,70 Proc.       1,28 Proc. Eisenoxyd 0,155 0,068 Gesammtschwefel 0,538 0,885 Schwefelsäure 0,105 0,033 Somit: Organisch geb. Schwefel 0,372 0,818 Schwefelkies 0,232 0,102 (Vgl. F. Fischer: Chemische Technologie der Brennstoffe, S. 116.) Verfahren zur Herstellung chirurgischer Artikel aus zusamenvulcanisirtem Weich- und Hartgummi. Nach H., O. und M. Traun in Harburg (D. R. P. Kl. 39 Nr. 16631 vom 3. November 1880) werden die gepreſsten oder gewalzten Weich- und Hartgummitheile durch Druck oder mittels Lösungsmittel an einander gefügt und vereint vulcanisirt. Bei der Herstellung werden die Weichgummitheile mit wenig, die Hartgummitheile mit viel Vulcanisirungsmasse versetzt. Zur Untersuchung von Geweben. A. Remont (Journal de Pharmacie et de Chimie, 1881 Bd. 4 S. 135) legt das zu untersuchende Gewebe 15 Minuten in mit 5 Proc. Salzsäure versetztes Wasser, kocht, wäscht aus und trocknet. Nun sucht man die Kettenfäden von den Schuſsfäden durch Auszupfen zu trennen und verbrennt einige Fäden: Wolle und Seide entwickeln dabei einen Geruch nach verbranntem Hörn, geben beim Erhitzen mit Natron Ammoniak; Seide löst sich in einer concentrirten Lösung von Chlorzink, Wolle nicht, wohl aber in heiſser Natronlauge. Pflanzenfasern geben diese Reactionen nicht. Dodé's Herstellung von Waaren aus mittels Glas gekitteten, schwer schmelzbaren Stoffen. Nach P. Dodé in Paris (D. R. P. Kl. 80 Nr. 16754 vom 28. April 1881) werden schwer schmelzbare Pulver von Sand, Porzellan u. dgl. mit Glaspulver und Wasser zu Kugeln oder Platten geformt, diese allmählich erhitzt, bis das Glas schmilzt, und nun in entsprechende Formen gepreſst. Herstellung von weiſsem Cement. W. Berkefeld in Celle (D. R. P. Kl. 80 Nr. 16755 vom 1. Mai 1881) mischt zur Herstellung eines weiſsen, unter Wasser erhärtenden Cementes 25 Th. eisenfreien Kieselguhr und 75 Th. eisenfreie Kreide mit einer Lösung von 2,5 Th. Potasche oder Soda, formt die Masse zu Ziegeln, trocknet, brennt in Weiſsglut und mahlt die fertige Masse. Verfahren zum Färben von Alabaster. Habild und Comp. in Berlin (D. R. P. Kl. 80 Nr. 16798 vom 20. März 1881) erhitzt den Alabaster im rohen oder bearbeiteten Zustande auf 85 bis 100° und taucht ihn dann in eine Farblösung. Wird er nochmals erhitzt und in eine Alaunlösung getaucht, so erzielt man eine weitere Härtung. In entsprechender Weise können durch Bemalen des erhitzten Steines Musterungen desselben erhalten werden. Herstellung von Ornamenten. Nach L. A. Groth in London (D. R. P. Kl. 39 Nr. 17022 vom 19. Juli 1881) wird Holzfaser oder Papiermasse unter Zusatz von geeigneten Erdfarben und heiſsem Wasser in offene Formen eingedrückt, durch Aufpressen von Schwämmen der Masse der gröſste Theil des Wassers entzogen, dann werden zur Entfernung des letzten Wassers mehrere Lagen Zeug, Papier u. dgl. aufgedrückt, welche sich gleichzeitig mit der Rückseite der Ornamente vereinigen. Herstellung von Sicherheitspapier. Um die Aenderung von mit Tinte hergestellten Schriftzeichen mittels Säuren u. dgl. zu verhindern, soll nach Ch. Skipper und East in London (D. R. P. Kl. 54 Nr. 17014 vom 15. Mai 1881) dem Papierstoff ein Gemisch von Schwefelzink und kohlensaurem Blei zugesetzt oder das fertige Papier damit bedruckt werden. Ueber die Herstellung von Leder. (Patentklasse 28.) Zum Enthaaren von Fellen sollen nach E. Chesnay in Paris (D. R. P. Nr. 15736 vom 6. November 1880) die Häute in eine Mischung von Ammoniakflüssigkeit und Schwefligsäure gelegt, bewollte Felle aber auf der Fleischseite mit einem Teig aus Thon und obiger Flüssigkeit bestrichen werden. J. L. Moret in Paris (D. R. P. Nr. 14508 vom 8. December 1880) will zu gleichem Zweck die Wolle auslaugen, die Flüssigkeit abdampfen, die aus dem geglühten Rückstande erhaltene Potasche in 5 Th. Wasser lösen und unter Zusatz von etwas übermangansaurem Kalium mit dieser Lösung die zu enthaarenden Häute bestreichen oder in der mit der 10 fachen Menge Wasser verdünnte Lösung einweichen. W. Eitner (Der Gerber, 1881 S. 271) bemerkt dazu, daſs Potasche als das älteste Enthaarungsmittel in der Gerberei bekannt ist. Als die Holzasche noch billig zu haben war, wurde diese von den Gerbern zum Enthaaren verwendet, wie dies noch heute bei den Indianern Nordamerikas, in manchen Gerbereien Siebenbürgens und der Wallachei der Fall ist. Das Wort „Aescher“ kommt von Asche und wird der Aescher noch heute in den Alpenländern vielfach „Asche“ genannt. Die moderne Gerberei hat die Verwendung von Potasche zum Enthaaren längst als unvortheilhaft verlassen. Nach dem Gerbeverfahren von C. Ziegel in Neuwedel (D. R. P. Nr. 13920 vom 24. August 1880) läſst man die in gewöhnlicher Weise mit schwefelsaurer Thonerde und Kochsalz weiſsgar gemachte Haut nach dem Herausnehmen aus der Gerbelösung abtropfen und bringt sie dann in ein auf 40° erwärmtes Bad, welches man durch Verdünnen einer Auflösung von 1 Th. Borax in 2 Th. Glycerin mit Wasser bis zu 1,175 sp. G. erhalten hat. Nach 2 bis 3 Tagen wird die Haut gespült und dann in gewöhnlicher Weise zugerichtet. Nach der Schnellgerbemethode von F. Bögel in Buchau, Württemberg (D. R. P. Nr. 14582 vom 17. August 1880) werden die in gewöhnlicher Weise enthaarten und geschwellten Häute in Gerbstofflösungen gebracht, welche mit essigsaurer Thonerde, Chlornatrium und Pikrinsäure versetzt sind. Zur Herstellung sumachgaren Kalbleders mit spiegelglatter, weiſser Fleischseite, namentlich für Portefeuillearbeiten, werden nach E. C. Privat in Friedrichsdorf (D. R. P. Nr. 14584 vom 14. September 1880) die Kalbfelle mit Sumach gegerbt, getrocknet, gefalzt, dann recht weich gewalkt, auf dem Narben gefärbt, gereckt, auf Rahmen gespannt und getrocknet. Nachdem die Narbenseite fertig zugerichtet ist, wird die Fleischseite abgeschliffen, dann mit der Glanz gebenden weiſsen Farbe bestrichen und abgeglast. Schlieſslich werden die Felle gerollt. Zu der weiſsen Farbe hat man für ein Dutzend Felle 1k Federweiſs, 0k,375 Kernseife mit dem Weiſs von 12 Eiern und 13l Wasser angerührt. Ueber Gerbstoffbestimmungen. Nach Versuchen von J. Macagno (Gazzetta chimica, 1881 S. 297) ergab sich nach der in Italien gebräuchlichen Löwenthal'schen Methode (1878 228 53) im Sumach ein Gerbstoffgehalt von 21 bis 30 Proc., nach dem in England gebräuchlichen Verfahren von Davy, durch Fällen mit Leim und Multipliciren der Niederschlagsmenge mit 0,4, dagegen nur 11 bis 16 Proc. Die Titration mit Brechweinstein nach Gerland gibt ⅔ der nach Löwenthal gefundenen Menge. A. Lehmann (Pharmaceutische Zeitschrift für Ruſsland, 1881 S. 321) versetzt den Gerbstoff haltigen Auszug mit gleichen Raumtheilen gesättigter Salmiaklösung und läſst dann so lange eine Lösung von 1g Gelatine in 100cc einer gesättigten Salmiaklösung hinzutropfen, als noch ein Niederschlag entsteht. Ueber das Färben von Leder. Um mit Gerbsäure oder Gallussäure gegerbtes Leder schwarz zu färben will es N. G. Sörensen in Stockholm (D. R. P. Kl. 8 Nr. 13185 vom 13. October 1880) mit einer 1procentigen Lösung von vanadinsaurem Ammonium bestreichen. W. Eitner (Der Gerber, 1881 S. 78) hat Färbeversuche mit dem Farbstoff der Pappeln gemacht (vgl. 1881 241 313), welcher namentlich in den Blattknospen enthalten ist. Durch Ausziehen der Zweige mit Wasser erhielt er eine hellgelb gefärbte Flüssigkeit, welche, nachdem sie einige Tage gestanden hatte, auf Glaceleder einen viel satteren, besser gedeckten, mehr goldgelben Ton gab als die mit Alaun hergestellte. Auch zur Herstellung von Mischfarben können die zerkleinerten Pappelzweige Gelbholz ersetzen. Die im März gesammelten Pappelknospen dürften sich für die Herstellung von Dunkelgrün besonders gut eignen. Zur Bestimmung des Glycerins. Mit flüchtigen Lösungsmitteln vermischtes Glycerin wird oft so bestimmt, daſs es bei 100 bis 110° erwärmt wird, bis der Rückstand höchstens noch 1mg in der Stunde verliert. Dagegen wird von anderer Seite angegeben, daſs Glycerin, 8 bis 10 Stunden auf 100 bis 110° erhitzt, völlig verjagt wird. O. Couttolenc (Bulletin de la Société chimique, 1881 Bd. 36 S. 133) findet nun, daſs Glycerin, 5 Stunden auf 90° erhitzt, zwar wasserfrei wird, daſs aber bei dieser Temperatur für je 1qc Oberfläche bereits 3mg,17 Glycerin verdunsten, so daſs auf diese Weise keine genaue Bestimmung zu erreichen ist. Nach C. Barbsche (Chemisches Centralblatt, 1881 S. 208) geben 2 Tropfen Phenol in 4000 bis 5000facher Verdünnung mit einem Tropfen Eisenchloridlösung noch eine deutlich blaue Reaction, welche aber durch Zusatz von 6 bis 8 Tropfen Glycerin wieder verschwindet. Diese Reaction wird zur Nachweisung von Glycerin in Wein und Bier empfohlen. – Nach einer Mittheilung in der Pharmaceutischen Centralhalle, 1881 S. 164 ist dieses Verfahren jedoch unbrauchbar, da Zucker, Gummiarabicum u. dgl. dasselbe Verhalten wie Glycerin zeigen. Zur quantitativen Bestimmung der Chlorsäure. Nach Versuchen von F. Becher (Berichte der österreichischen chemischen Gesellschaft, 1881 S. 110) sind die beiden von H. Rose angegebenen Reductionsmittel, Schwefligsäure und Schwefelwasserstoff, hierfür nicht empfehlenswerth, weil man keine Anhaltspunkte über beendete Reduction hat. Die Reduction der Chlorsäure mit salpetrigsaurem Blei nach Toussaint ist beim Erwärmen in wenigen Minuten beendet und gibt sehr gute Resultate. Das von Stelling vorgeschlagene schwefelsaure Eisen in alkalischer Lösung ist völlig unbrauchbar; die Flüssigkeit stöſst sehr heftig, die Reduction geht sehr langsam vor sich. Eisenvitriol in saurer Lösung könnte Verluste herbeiführen; dagegen ist seine Verwendung in neutraler Lösung sehr zu empfehlen. Auch die von Thorpe und Eccles angegebene Reduction mittels eingelegter verkupferter Zinkstreifen lieferte brauchbare Resultate. Besser ist die Verwendung von Zinkstaub; es wurde z.B. 0g,5 chlorsaures Kalium mit 50cc Wasser, 10g chlorfreiem Zinkstaub und einigen Tropfen Kupfersulfatlösung versetzt und 30 Minuten gekocht. Es fand mäſsiges Stoſsen statt und nach dem Filtriren und Ansäuern durch Salpetersäure wurden 0g,5878 Chlorsilber erhalten, entsprechend 100,16 Proc. chlorsaures Kalium. Durch diese kleine Abänderung ist die Methode handlich und genau geworden und steht der mit Eisenvitriol in neutraler Lösung nicht nach. Durch Zinkstaub in alkalischer Lösung ist die Reduction nicht auszuführen; denn nach 1 stündigem Kochen von 0g,5 chlorsaurem Kalium mit 10g Zinkstaub und Kalilauge waren nur wenige Procent reducirt. Auch Zinkstaub in neutraler Lösung wirkt nicht energisch genug, da nur 20 Proc. nach 1 stündigem Kochen reducirt waren. Hingegen reducirt Zink in saurer Lösung sehr schnell – nur darf man nicht zu wenig Zink anwenden – und kann die heftige Gasentwicklung Verluste herbeiführen. Mineralölseife. J. Barbieux und A. Rosier in Marseille (Oesterreichisches Patent Kl. 23 vom 26. Juli 1880) wollen Mineralöle dadurch verseifbar machen, daſs sie dieselben mit 10 bis 30 Proc. Fettsäure, dann mit 30 bis 50 Proc. Fett mischen und nun dieses Gemenge in gewöhnlicher Weise verseifen. – Die Angabe, daſs auf diese Weise auch das Mineralöl (Erdöl u. dgl.) verseift werde, bedarf noch des Beweises. Zur Unschädlichmachung und Verwerthung von Abfallstoffen. J. Duke in Plains Totnes, England (* D. R. P. Kl. 16 Nr. 13143 vom 20. August 1880) will Kanalflüssigkeit, Urin u. dgl. durch ein Gemisch filtriren von 350k der Silicate von Kalk, Kali, Natron, Thonerde und Magnesia in gelatinöser Form, 350k Superphosphat und 70k Torfkohle oder Torf; die ablaufende Flüssigkeit soll dann nochmals durch 350k Torfkohle oder Torf filtriren. Zur Reinigung der aus städtischen Kanälen, Zuckerfabriken u. dgl. stammenden Wässer will B. Röber in Dresden (* D. R. P. Kl. 16 Nr. 15392 vom 25. April 1879) diese mit einer Mischung von 50k frisch gebranntem Kalk und 2,5 bis 4k Steinkohlentheer, unter Umständen unter Hinzufügung von 10k Chlormagnesium ausfällen. Die Behauptung, daſs der Düngwerth des erzielten Niederschlages die Kosten decke, ist selbstverständlich falsch; ebenso wenig ist eine befriedigende Reinigung derartiger Abwässer mit dieser Mischung zu erreichen, welche übrigens längst als Süvern'sche Masse bekannt ist (vgl. 1874 211 212). F. Petri in Berlin (D. R. P. Kl. 16 Nr. 16978 vom 28. Mai 1881) will Eisenvitriol unter Zusatz von Kokesabfällen auf Kollergängen mahlen und das erhaltene Pulver mit in Alkohol gelöstem Nitrobenzol mischen. Unter weiterem Zusatz von Rohchloroform und Torfgruſs soll die Masse gut durchgearbeitet und zu Ziegeln geformt werden (vgl. 1875 217 520). Abwässer aller Art werden durch Gruben geleitet, welche mit dem Gemisch gefüllt sind. – Der Vorschlag ist kaum neu, sicher aber nicht empfehlenswerth. (Vgl. Ferd. Fischer: Die menschlichen Abfallstoffe, 1882 S. 65 und 123). Verwendung von Ultramarin in der Zuckerfabrikation. Wie O. Kohlrausch im Organ für Rübenzuckerindustrie, 1881 S. 641 ausführt, ist das Auftreten blauer Ultramarinflecke im Zucker lediglich darauf zurückzuführen, daſs dasselbe vor dem Gebrauch nicht fein genug vertheilt wurde. Er schlägt daher vor, dasselbe nach dem Schlämmen nicht wie jetzt zu trocknen, sondern den Zuckerfabriken das Ultramarin in Teigform zu liefern. Herstellung von Firniſs. Um einen Firniſs herzustellen, welcher von Soda und Seife nicht angegriffen wird, soll man nach einer Mittheilung in der Papierzeitung, 1882 S. 50 das hellgelbe, in Oel, Terpentin und Alkohol lösliche Harz von Pistacia terebinthus verwenden. Der Firniſs, dessen Farbe nach Belieben von hellem Grau bis zu einem schönen dunklen Braun abschattirt werden kann, ist wasserdicht, unempfindlich gegen Seife und Soda und könnte selbst bei der Bereitung von Wachstuch Verwendung finden. Da er an der Luft schnell trocknet, dürfte er auch für Glas- und Porzellanmaler von Werth sein. Herstellung von Farbeneinpressungen auf Sammt. Nach H. Heynen in Crefeld (D. R. P. Kl. 8 Nr. 16663 vom 4. Januar 1881) wird der Sammtflor mit Braunbier getränkt, dann geschmeidig gemacht, die Rückseite desselben mit einem Leimappret versehen und das Stück durch die Gaufrirmaschine geführt, nachdem Gold-, Silber- oder Farbstaub aufgestreut ist.