Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 245, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 268
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Künstlicher Luftwechsel bei Condensationsmaschinen. Für den Fall, als keine hinreichende Einspritzwassermenge zur Verfügung ist, um eine bestehende Auspuffmaschine in eine Condensationsmaschine umzubauen, empfiehlt Prof. G. Wellner in BrünnTechnische Blätter, 1882 * S. 69. Referent bemerkt, daſs die dort geführte Rechnung nicht ganz richtig ist, weil die in 1k Dampf von der Temperatur t enthaltene Wärmemenge nicht:λ = 606,5 + 0,305t, sondern nur J = 573,34 + 0,2342tbeträgt, wenn vollkommen genügend für diesen Zweck die in der 1. Auflage von Zeuner's Grundzügen angegebene Formel benutzt wird. Diese Richtigstellung wirkt aber nur günstig für den beabsichtigten Zweck. die Anordnung eines Kühlapparates, um das ausgegossene Auswurfwasser darin zu kühlen und neuerdings als Einspritzwasser verwenden zu können. Dieser Apparat besteht aus einem aus Blech hergestellten Kasten von 1m im Quadrat und 4m Länge (für 50e), in welchem etwa 20 Tücher vertikal neben einander hängend eingespannt sind, längs welchen das Auswurfwasser von oben herabrieselt, während der von einem Ventilator gelieferte Wind horizontal zwischen den Tüchern hindurchbläst. Durch die Anwendung der Condensation würde die Maschine, welche bei 0,35 Füllung und Auspuff 50e Nutzleistung gegeben hat, schon bei nur 0,30 Füllung 65e,5 Nutzleistung ergeben, wovon nur 3e für den Betrieb des Ventilators erforderlich wären, und es würden 14 Procent an Kohle erspart werden. G. S. Vogelgesang und Schmersow's Sackreinigungsmaschine. Textabbildung Bd. 245, S. 269 Bei dem in neuerer Zeit immer mehr sich verbreitenden Gebrauch, den Zucker, das Salz u. dgl. in Säcken statt in Fässern zu verpacken und zu verschicken, wird das Bedürfniſs immer stärker, die leeren Säcke an der Innenseite gründlich zu reinigen, bevor sie wieder zu frischer Verwendung an den Absender zurückgehen. Eine zu diesem Zwecke dienende Maschine haben K. Vogelgesang in Tangermünde und Ferd. Schmersow in Berlin (* D. R. P. Kl. 8 Nr. 17887 vom 30. Oktober 1881) gebaut. Wie aus der beigedruckten Skizze zu sehen ist, wird der gewendete Sack mittels Klammern an einem oder zwei Querstäben o befestigt, welche durch eine endlose, über entsprechende Leitrollen geführte Laschenkette f herumgeführt werden, so daſs der Sack beim Durchgang zwischen die beiden rotirenden Bürstenwalzen a gereinigt wird. Stand der städtischen Fernsprecheinrichtungen im Deutschen Reichs-Telegraphengebiete. Der augenblickliche Stand der Fernsprecheinrichtungen in den gröſseren Städten des Deutschen Reichstelegraphengebietes (vgl. 1882 243 340) ist in dem Archiv für Post und Telegraphier 1882 S. 315 zusammengestellt. Die in folgender Tabelle in Klammern eingeschlossenen Zahlen bezeichnen den Stand von Ende Oktober 1881: Nr. Stadt Zahl der ange-meldetenStellen Zahl der bereitsangeschlossenenStellen Länge der hergestelltenDrahtleitung in km   1  2  3  4  5  6  7  8  910111213 BerlinHamburgMülhausen i. E.Frankfurt a. M.BreslauKölnMannheimMagdeburgLeipzigAltonaStettinElberfeldBarmen   978  (584)  623  (486)  100  179    76    87  139    65  264    36    93    41    11   750  (442)  554  (461)  100  179    76    87  139    48  186    28    79    40    11 1837,67 (1319,22)  926,00  ( 851,00)    87,34  162,53  206,40    69,46  162,61    68,25  331,39    66,00  146,57    73,82    28,18 Zusammen 2692 (1635) 2277 (1428) 4166,22 (2832,01) Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich, dass die Zahl der bei den sämmtlichen Fernsprecheinrichtungen in den genannten Städten angemeldeten Stellen um 64,6 Proc., die der angeschlossenen Stellen um 59,5 Proc. gewachsen ist und die Gesammtlänge der verwendeten Drahtleitungen sich um 47,1 Proc. vermehrt hat. Zur Unterstützung des Drahtes waren 2166 hölzerne Telegraphenstangen und 5138 schmiedeiserne Rohrständer erforderlich. Schlieſslich sei noch erwähnt, daſs nach dem Verkehre während der letzten vier Wochen die Anzahl der zwischen den Theilnehmern im Durchschnitt täglich von den Vermittelungsämtern ausgeführten Verbindungen 4548 beträgt. Verwendung des Aethylens zur Erzeugung sehr niedriger Temperaturen. Nach L. Cailletet wird Aethylen bei + 10° unter einem Druck von 60at flüssig, bei 4° sind 50, bei 1° noch 45at dazu erforderlich, während bei 13° der kritische Punkt erreicht wird. Das flüssige Aethylen gibt beim Verdunsten eine Abkühlung auf –105°; doch ist dasselbe so flüchtig, daſs sich nur schwierig damit arbeiten läſst. (Comptes rendus, 1882 Bd. 94 S. 1224.) Potasche aus Bambusrohr. Aus der Asche von Bambusrohrschöſslingen in Brittisch-Burmah hergestellte Potasche hatte, wie R. Romanis in der Chemical News, 1882 Bd. 45 S. 158 mittheilt, folgende Zusammensetzung: Kali (K2O) 32,54 Natron (Na2O) 0,98 Chlorkalium 18,72 Kieselsäure 16,95 Kohlensäure 8,07 Schwefelsäure 2,71 Eisenoxyd, Thonerde 1,10 Wasser 19,43 –––––– 100,50. Bestimmung des Glycerins in Fetten. Nach J. David (Comptes rendus, 1882 Bd. 94 S. 1477) werden 100g des zu untersuchenden Fettes mit Barythydrat unter Umrühren erhitzt, bis aus letzterem der gröſste Theil des Krystallwassers ausgetrieben ist. Die Masse wird nun vom Feuer genommen, mit 80cc eines 10procentigen Alkohols versetzt, das erhaltene feste Gemisch mit 1l Wasser ausgezogen und in der Lösung der überschüssige Baryt mit verdünnter Schwefelsäure ausgefüllt. Der Niederschlag wird abfiltrirt, das Filtrat durch Abdampfen concentrirt und aus dem specifischen Gewicht der erhaltenen Flüssigkeit die Menge des Glycerins berechnet. Herstellung von Propylen. Nach F. Beilstein gibt das von Claus vorgeschlagene Verfahren der Herstellung des Propylens durch Erhitzen von Glycerin mit Zinkstaub sehr schlechte Ausbeute. Verfasser empfiehlt dagegen, in einen geräumigen, mit Rückfluſskühler versehenen Kolben 3 Th. Phosphorsäureanhydrid zu bringen und durch einen Scheidetrichter allmählich 4 Th. Propylalkohol eintröpfeln zu lassen. Die Reaction ist anfangs sehr heftig und muſs daher der Zusatz des Alkohols sehr langsam erfolgen. Der Kolben wird abgekühlt und der Inhalt von Zeit zu Zeit gut durchgeschüttelt, um das Zusammenbacken der gebildeten Phosphorsäure möglichst aufzuheben. Zuletzt kann der Zusatz des Alkohols rascher erfolgen und schlieſslich kocht man, so lange noch Propylen entweicht. Natürlich ist das Gas in passender Weise zu reinigen. Verbindet man den Rückfluſskühler mit einer leeren, gut gekühlten Flasche, so kann man einen Theil des nicht verbrauchten Alkohols wieder gewinnen. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 1498.) Zur Kenntniſs der Alkaloide. E. A. Maumené hat der französischen Akademie ein versiegeltes Packet übergeben, welches die Beschreibung der synthetischen Darstellung des Chinins enthalten soll. (Comptes rendus, 1882 Bd. 94 S. 968.) Aus der weiſsen Quebrachorinde hat O. Hesse Apidospermin, C22H30N2O2, ferner Aspidospermatin, Aspidosamin, Hypoquebrachin und Quebrachin dargestellt. Die rothe Quebrachorinde ergab das stark bitter schmeckende Alkaloid Loxopterygin. (Liebig's Annalen, 1882 Bd. 211 S. 249.) Künstliches Piperin wurde von L. Rügheimer dargestellt, indem er zunächst durch Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf Piperinsäure das Chlorid derselben herstellte und dieses mit überschüssigem Piperidin, beide in Benzol gelöst, zusammenbrachte. Man erwärmt einige Zeit auf dem Wasserbade, filtrirt vom salzsauren Piperidin ab und schüttelt die Benzollösung zur Entfernung des überschüssigen Piperidins und einer färbenden basischen Verbindung wiederholt mit verdünnter Salzsäure und mit Wasser durch. Bleibt die Lösung jetzt einige Zeit stehen, so krystallisirt die Piperinsäure, welche das Chlorid noch verunreinigte, zum gröſsten Theile aus. Man trennt durch Filtration, destillirt den gröſsten Theil des Benzols ab, versetzt mit Ligroin bis zum Entstehen eines bleibenden Niederschlages, nach dessen Entfernung durch Abfiltriren man freiwillig verdunsten läſst. Das Piperin hinterbleibt in gut ausgebildeten Krystallen, welche nach nochmaligem Umkrystallisiren aus einem Gemenge von Benzol und Ligroin bei 125 bis 1270 schmolzen. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 1391.) Ueber die Trennung des Bariums von Strontium und Calcium. Die Trennung des Bariums als Chromat von Strontium und Calcium ist nach J. Meschtschersky nicht genau. Da sich 1 Th. chromsaures Strontium erst in 840 Th. Wasser löst, weniger noch in Essigsäure, so muſs man mit verdünnten Lösungen arbeiten. Chromsaures Calcium ist in Essigsäure leicht löslich. Das chromsaure Barium löst sich erst, wenn auf 1 Th. 23000 Th. heiſsen Wassers kommen; in Essigsäure nimmt jedoch die Löslichkeit merklich zu. Die unangenehme Eigenschaft, beim Fällen andere Salze mitzureiſsen, ist dem Bariumchromat-Niederschlage in hohem Maſse eigen. Zur qualitativen Trennung des Bariums von Calcium und Strontium verdünnt Verfasser die vorhandene neutrale Lösung stark mit Wasser, fügt Essigsäure hinzu und fällt mit gelbem chromsaurem Kalium unter Erwärmen und Schütteln. Bei diesem Verfahren ist es nicht nöthig, in der zu fällenden Lösung durchaus essigsaure Salze zu haben. (Journal der russischen chemischen Gesellschaft 1882 S. 219.) Zur Bestimmung des Stickstoffes. A. Guyard empfiehlt die Bestimmung der Salpetersäure und Salpetrigsäure als Ammoniak, da nach seinen Erfahrungen alle Stickstoff-Sauerstoffverbindungen, auch die organischen Nitroverbindungen, in Gegenwart von Sumpfgas und Natronkalk bei Rothglut in Ammoniak übergeführt werden. Er bringt zu diesem Zweck 10 bis 15g eines Gemenges von 5g wasserfreiem essigsaurem Natrium und 45g Natronkalk in das Verbrennungrohr, davor eine Mischung des Restes obigen Gemenges mit 0,4 bis 0g,5 der Stickstoffverbindung und schlieſslich eine Schicht von gekörntem Natronkalk. Die weitere Ausführung der Analyse geschieht in bekannter Weise nach dem Will- Varrentrapp'schen Verfahren. Guyard empfiehlt das Verfahren namentlich auch zur Bestimmung der Stickstoffverbindungen in Wässern u. dgl. (Comptes rendus, 1882 Bd. 94 S. 951.) Um bei volumetrischen Bestimmungen des Stickstoffes von Luft freie Kohlensäure aus Marmor und Säure zu erhalten, muſs man den Marmor nach A. Bernthsen zunächst in einer Flasche mit Wasser übergieſsen und mittels Wasserstrahlpumpe die Luft absaugen. (Zeitschrift für analytische Chemie, 1882 S. 63.) Albuminersatz in der Färberei. Zur Herstellung von Präparaten, welche das Albumin für Zwecke der Fixirung von Farbstoffen auf der Faser ersetzen, werden nach J. Hofmeier in Prag (D. R. P. Kl. 12 Nr. 18231 vom 2. December 1880) pflanzliche oder thierische Eiweiſsstoffe durch Einwirkung verdünnter Säuren in Peptone oder durch Kochen mit verdünnten Alkalilösungen in Proteïnate umgewandelt, welche mit etwa 5 Procent eines Calcium- oder Magnesiumsalzes nebst etwas Kochsalz oder Kaliumsulfat versetzt werden. Um durch Verdampfen der Eiweiſslösungen bei 35 bis 40° einen wasserlöslichen Rückstand zu erhalten, dessen Eiweiſs beim Dämpfen gerinnt, werden den Lösungen Salze zugesetzt, welche bei Gegenwart schwach alkalischer Stoffe, wie es das Proteinalkali ist, in höherer Temperatur sich so zersetzen, daſs Säure frei wird, oder die Basicität der vorhandenen Säuren sich erhöht. Diese neutralisirt dann das Alkali der Proteinverbindung und bewirkt das Gerinnen des Eiweiſs. Als solche Verbindungen werden genannt die organischen Sulfosäuren, die sauren Aether der Schwefelsäuren, Bernsteinsäure, Phosphorsäure, die Salze der Meta- und Pyrophosphorsäure, die sauren Borate u.a. Besonders wird die Anwendung von 0,5 bis 2 Proc., glycerinschwefelsaurem Kalium oder Calcium empfohlen, nebst Zusatz von 6 bis 7 Proc. Kochsalz. Auch Thonerde-, Zink- und Barytsalze können angewendet werden. Zur Herstellung von Farbholzextracten. Im Bulletin de Mulhouse, 1881 S. 288 bringen G. Schäfer und E. Dollfus in Folge Preisbewerbung der Firma Röſsler und Sohn für die Einführung einer neuen Industrie im Oberelsaſs einen Bericht über die von dem genannten Hause in Dornach errichtete Fabrik von Farbholzextracten. Im J. 1875 stellten Röſsler und Sohn den ersten Apparat zur Gewinnung von Farbholzextracten auf, welche sie weiter auf Lacke verarbeiteten. 1879 vergröſserten sie in Folge Zunahme ihres Absatzes in Frankreich ihre Fabrik, welche heute aus zwei im Erdgeschoſs sich befindenden Räumlichkeiten bestehen, in welchen folgende Apparate thätig sind: 3 Dampfkessel mit zusammen 150e, 2 Dampfmaschinen (die eine mit 8, die andere mit 20e), 3 Maschinen zum Mahlen der Farbhölzer, 1 Messerschleifmaschine, 1 Siebmaschine für zermahlene Hölzer für die in den Handel gebrachten Farbholzpulver, 50 Kufen zur Extraction von Farbhölzern und Farbbeeren, 5 Apparate zur Concentrirung von Farbextracten, von denen ein jeder täglich 10cbm Wasser verdampft, 3 Wasserpumpen und überdies eine Reihe von Behältern, Sieben, Filtern u. dgl. In zwei anderen Gebäuden befinden sich die Droguenmagazine und Räumlichkeiten für Gährung der Farbhölzer. In der Fabrik sind etwa 30 Arbeiter beschäftigt und erzeugte dieselbe im ersten Jahre 80t Farbextracte, im zweiten 150t, im dritten täglich 1600k von 30° B., was einer Jahresleistung von etwa 450t entspricht. Die Hauptprodukte sind die Extracte von Blauholz, Cuba, Fustel und Kreuzbeeren. Die Menge der zum Verkauf gelieferten Farbholzspäne betrug etwa 500t. Es war für Röſsler und Sohn kein Leichtes, bei den Schwierigkeiten, welche die Fabrikation dieser Extracte bietet, mit ihrem Fabrikat mit den bekannten Firmen von Paris und Havre in Concurrenz zu treten. Die Handelsbedingungen haben sich für Röſsler und Sohn sehr günstig gestaltet, da einerseits die Frachtkosten für Farbholzextracte von Havre und Paris das doppelte betragen, wie für Scheithölzer, und andererseits Extracte bei ihrer Einfuhr nach Deutschland mit einem Zoll von 4 M. für 100k belastet werden, während das Holz keinem Zoll unterworfen ist; auch die Fracht von Rotterdam und Mannheim ist kaum höher als über Paris. Die Kreuzbeeren und Fustelhölzer, welche die Fabrik in ganzen Ladungen und auf billigstem Wege direkt aus dem Orient bezieht, kommen sie bei Weitem billiger zu stehen wie ihren französischen Concurrenten. Dazu kommt noch, daſs die Arbeitslöhne in der Umgegend von Havre und Paris höher sind als in der Röſsler'schen Fabrik. Ferner verwenden sie mit groſsem Vortheil die Ueberreste aus den abgekochten Hölzern als Heizmaterial. Dem Hause wurde für seine Leistungen von der Société industrielle de Mulhouse eine silberne Medaille verliehen. L. und B. –––––––––– Berichtigung. In Pechan's Abhandlung über Dimensionirung der Riementriebe ist zu lesen S. 102 Z. 10 v. u. „3146,7“ statt „314,67“.