Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 247, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 264
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Mittheilungen über das Wasserwerk in Barmen. Ueber das gegenwärtig in der Ausführung begriffene Wasserwerk für Barmen machte H. Glaß im Bergischen Bezirksverein u.a. nachstehende in der Wochenschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1882 S. 481 enthaltene Mittheilungen. Nach dem von Stadtbaumeister Schülke ausgearbeiteten Entwürfe wird das Wasser mehreren in der Nähe der Ruhr bei Vollmarstein gelegenen Brunnen entnommen, durch zwei je 2500m lange Druckleitungen von 350mm Durchmesser nach dem auf dem „Loh“ befindlichen Thurm gedrückt, dessen Ueberlauf 180m über dem Wasserstand im Brunnen liegt und von hier durch einen etwa 17km langen Fallrohrstrang von 500mm Durchmesser nach dem 5000cbm fassenden Hoch-Sammelbehälter auf dem Oberheidt bei Barmen geleitet. Das Gefälle vom Druckthurme bis zum Sammelbehälter beträgt 31m. Die Anlage ist für eine tägliche Förderung von 15000cbm berechnet und durch Einschaltung eines zweiten 10m höher liegenden Ueberlaufes kann dieselbe auf 20000cbm gesteigert werden. Zur Förderung dieser Wassermenge sind in Aussicht genommen: 4 liegende Dampfmaschinen mit Expansion und Condensation von 940mm Cylinderdurchmesser, 1100mm Hub und 24 Umdrehungen in der Minute, welche doppelt wirkende Plungerpumpen betreiben, deren Leistung also je 5000cbm in 24 Stunden oder 3cbm,47 in der Minute beträgt. Die Kesselanlage besteht aus 6 Kesseln von 10m Länge und 2m,2 Durchmesser mit gewellten Flammröhren und einer Heizfläche von je 85qm. Das Längenprofil des Fallrohrstranges zeigt eine erhebliche Anzahl von Einsenkungen, deren tiefste bei Asbeck unter einem Maximaldrucke von 87m Wassersäule steht und dessen höchste Erhebung bis nahe an die Gefälllinie reicht. An sämmtlichen Einsenkungen werden Entleerungsventile, an den Erhebungen Entluftungsapparate angebracht. In den Fallrohrstrang sind zur Regelung des Wasserzuflusses zum Sammelbehälter und zur Aufhebung des gröſseren Wasserdruckes vom Druckthurm Schieber eingebaut, welche im Betriebe von einem Wärter zu bedienen sind, wodurch das Stadtrohrnetz und der Fallrohrstrang an den tief gelegenen Stellen unter einen Wasserdruck von nur 75m zu stehen kommen. Das Stadtrohrnetz, welches Röhren von 400 bis zu 80mm Durchmesser aufweist, steht durch 3 getrennte, durch Schieber absperrbare Hauptleitungen von 300 bezieh. 400mm Durchmesser mit dem Sammelbehälter in Verbindung. Vorgesehen sind etwa 400 Hydranten und 150 Schieber. Pumpstation, Druckthurm und Schieberhaus werden durch Telegraphenleitung verbunden. Hohle Stopfbüchsenpackung. Von G. van Wagenen in New-York und Al. Pollock in Nyack, Nordamerika (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 18970 vom 16. November 1881) wird eine hohle Stopfbüchsenpackung vorgeschlagen, bestehend aus einem schraubenförmig gewundenen Stahldraht mit ebenfalls schraubenförmig in mehrfacher Schicht darüber gewickeltem Bande aus Faserstoff oder weichem Metall. Die so gebildete hohle Dichtungsschnur wird in Schraubenwindungen oder einzelnen Stücken um die Kolbenstange gelegt. Beim Anziehen der Brille sollen die Ringe einen ovalen Querschnitt annehmen und sich in Folge dessen fest gegen die Stopfbüchse einerseits und die Kolbenstange andererseits anlegen. Eisenbahnsystem von J. R. Cox in Auburn, N. Y. Zu welchen ergötzlichen Ausgeburten der Erfindungsdrang bisweilen führt, ist durch das im Scientific American, Bd. 43 S. 70 veröffentlichte, in Nordamerika im J. 1880 patentirte „verbesserte Eisenbahnsystem“ recht drastisch dargestellt. J. R. Cox in Auburn, N. Y. (Nordamerika) beanstandet bei den gegenwärtigen Eisenbahnen am allermeisten das Schlagen und Rasseln der Räder und die von den Rädern auf den Oberbau ausgeübten Stöſse. Besonders schlimm scheint ihm dies bei den New-Yorker Hochbahnen zu sein; was also einfacher, als die Räder, die Ursache alles dieses Unheiles, abschaffen! Statt ihrer erhält der Wagen die nachstehend veranschaulichten Schleifplatten, welche auf einer entsprechend geformten Schiene laufen, „einen eigenen Vorrathsbehälter für Schmiermaterial enthalten und, wenn nur die stählernen Schleifschienen glatt bearbeitet und polirt sind, bei entsprechender Schmierung weniger Zugkraft benöthigen, als dies bei den jetzigen mit Rädern versehenen Wagen der Fall ist.“ Daſs der Erfinder an Alles gedacht hat, sieht man noch daraus, daſs er die Spurrolle der „Wagen-Schlittschuhe“ in der Mitte ausbauchte, um das Bewahren von Curven zu ermöglichen. Fig. 1., Bd. 247, S. 265 Fig. 2., Bd. 247, S. 265 Neben der in Fig. 1 dargestellten Schleifschiene sieht man auch noch die alte „Räderschiene“; dies kommt daher, daſs Cox vor der Idee einer mit solchen Schlittschuhen arbeitenden Maschine zurückscheute und darum vorläufig noch „die Räderlocomotive, welche ohnedies am wenigsten Lärm macht“, beibehalten will. M. F. A. Schmidt's Vorrichtung, um Stäbe vielkantig zu bearbeiten. Nach dem Vorschlage von F. A. Schmidt in Leipzig (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 20499 vom 31. Januar 1882) werden die vielkantig zu bearbeitenden Stäbe, wie dies bereits von Wenzel (1882 245 * 56) angegeben wurde, dicht über einander in einen Rahmen eingespannt. Dieser Rahmen wird jedoch hier abweichend von Wenzel's Verfahren mittels zweier Lenkerstangen in senkrechten Führungen sehr schnell auf und nieder an einem feststehenden Messer entlang geschoben, so daſs sich die Form des Messers den vorübergeführten Holzflächen einarbeitet. Ist dies an einer Seite geschehen, so erfolgt das Umspannen, zu dessen Erleichterung der Rahmen besondere Einrichtungen erhalten hat. Der Messersupport ist von Hand senkrecht und wagerecht verstellbar. Bahnhofsbeleuchtung in Straſsburg u.a. In Straßburg sind nach dem Centralblatte der Bauverwaltung, 1882 S. 408 auf dem sogen. Innenbahnhofe seit dem 20. Juli 1880 in den Personenhallen 6 Differentiallampen von Siemens und Halske von je 350 Normalkerzen, in einen Stromkreis vereinigt, aufgestellt; ferner innerhalb der Rangirgeleise zwei in einen Stromkreis vereinigte von je 1200 Normalkerzen. Erstere brennen von Beginn der Dämmerung bis Mitternacht, an Stelle von 54 Gasflammen, letztere von Mitternacht bis Tagesanbruch, als Ersatz von 34 Gasflammen. Ferner wurden am 15. Oktober 1881 neue 12 Siemens'sche Differentiallampen von je 150 Normalkerzen für die Perrons, Wartesäle, das Vestibül und für die Eilgut- und Güterschuppen aufgestellt; für diese Differentiallampen wird der Strom durch zwei Siemens-Wechselstrommaschinen mit dynamo-elektrischem Erreger erzeugt. Darauf wurde am 2. Januar 1882 durch die Société électrique Edison eine Anlage mit Glühlichtlampen (45 zu je 76 und 36 zu je 8 Normalkerzen) in Betrieb gesetzt, welche aus einer elektrodynamischen Maschine, System Edison, mit gleichgerichtetem Strome gespeist wird. Für diese Lampen, welche in den Restaurationssälen der 1. und 2. Klasse, in der Halle für Gepäckannahme, im Telegraphenbüreau, für die Erleuchtung der Stationsuhren, für den Maschinenraum und Geschäftszimmer der Generaldirektion angebracht sind, sicherte die Gesellschaft 800 Brennstunden. Da letztere Räume nur während der Abendstunden erleuchtet zu werden brauchen, so kann der hier während der Nachtzeit entbehrliche Strom nach einer in der Perronhalle angebrachten Reihe von 26 Glühlichtlampen geleitet werden, während gleichzeitig der bis zu dieser Zeit zur Beleuchtung der Perronhalle und des Bahnhofvorplatzes benutzte Strom nach den 2 Siemens-Differentiallampen von je 1200 Normalkerzen umgeschaltet wird, welche den zwischen den Perronhallen und dem Walltunnel liegenden Bahnhofstheil erleuchten. Als gemeinschaftlicher Motor für die 3 Strom erzeugenden Maschinen wird eine ältere 24e-Locomobile benutzt, welche allerdings etwas stark beansprucht ist. Die Anlagekosten betrugen: für das Bogenlicht 25746, für das Glühlicht 11223, zusammen 36969 M. Werden die Ausgaben in der Zeit vom 5. Januar bis 5. Juli v. J., in welcher eine vollständige Ausnutzung des Motors stattfand, der Berechnung für die Kosten der Beleuchtung zu Grunde gelegt, so ergibt sich mit Berücksichtigung der Verzinsung und Amortisation des Anlagekapitales folgende Aufstellung: Kosten für die Brennstunde und Lampe bez. Normal-kerzenstärkePf. Normal-kerzen Pf. 1 Differentiallampe 1200 64,64 0,0539 1 Differentiallampe   350 30,78 0,0879 1 Differentiallampe   150 18,44 0,1229 1 Glühlichtlampe     16   2,37 0,1481 1 Glühlichtlampe       8   1,19 0,1488 1 Gasflamme     12   2,13 0,1775 Für die Gasflamme wurde ein stündlicher Verbrauch von 120l für die Flamme und Stunde zum Preise von 0,16 M. für 1cbm zu Grunde gelegt. Hiernach kann die elektrische Beleuchtung bezüglich der Kosten mit der Gasbeleuchtung erfolgreich in Wettkampf treten und besonders die Glühlichtbeleuchtung ist wegen ihrer Gefahrlosigkeit, wegen der geringen Wärmeentwickelung, wegen der Ruhe, Gleichmäſsigkeit und angenehmen Farbe des Lichtes und der bequemen Unterhaltung der Lampen jeder anderen Beleuchtungsart für geschlossene Räume vorzuziehen. Es sollen nun in Straſsburg auch noch andere Systeme der Glühlichtbeleuchtung probirt werden und sind bereits in den Wartesälen und einigen anderen Räumen derartige Lampen von Siemens angebracht; zum Betriebe derselben sind 2 weitere elektrodynamische Maschinen mit besonderem Motor bestimmt. Hier mögen einige Ziffern über elektrische Beleuchtungsanlagen von Bahnhöfen der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (vgl. auch 1881 240 * 367) folgen, welche im Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 1882 S. 188 veröffentlicht sind: In Hagen betragen die Anlagekosten einschlieſslich Dampfmaschine 21104 M.; die Kosten in der Stunde stellen sich für 15 Lampen, welche 45 Gasflammen ersetzen, auf 2,50 M. im Juni und auf 1,77 M. im Januar, während die Kosten der Gasbeleuchtung 1,45 M. in der Stunde betrugen. – In Elberfeld kostet die Anlage ohne Dampfmaschine 8272 M.; 6 Lampen ersetzen 23 Gasflammen und kosten im Juni 1,81 M., im Januar 1,12 M. in der Stunde. – Für Düsseldorf betragen die Anlagekosten rund 15000 M.; es werden 48 Gasflammen ersetzt. Die elektrische Beleuchtung kostet für eine Lampe und Stunde 0,385 M., was 2,89 M. für die Brennstunde ergibt. – Die Hochdahler Anlage kostet 3388 M.; die Betriebskosten betragen für die Lampe und Stunde 0,14 bis 0,15 M., welche sich bei Abminderung des Preises der Dochtkohlen wahrscheinlich auf 0,10 bis 0,12 M. ermäſsigen werden. Die drei erstgenannten Bahnhöfe haben Siemens'sche Differentialbeleuchtung, Hochdahl dagegen ist nach Schuckert'schem System ausgeführt; leider fehlt bei letzterer Anlage jede Angabe über die beschaffte oder ersetzte Lichtmenge. Verfahren zur Herstellung von Maltose. Nach P. Leplay und A. Cuisinier (D. R. P. Kl. 6 Nr. 19125 vom 27. März 1881) enthält Malz zwei verschiedene Fermente, die Dextrinase, welche Stärke in Dextrin verwandelt, und die Maltase, welche Dextrin in Maltose überführt. Um nun reine krystallisirte Maltose herzustellen, soll Stärke mit 40 bis 50 Proc. Malz und der 15 bis 20fachen Menge Wasser bei 70° eingemaischt werden. Die Maltose kann dann durch Osmose von den nichtkrystallisirbaren Stoffen befreit werden. Wird die Stärke mit der 12 bis 20fachen Gewichtsmenge Wasser auf 70° erwärmt und dann mit einem Malzaufguſs, welcher 25 bis 30 Procent des Gewichtes der angewendeten Stärke an Malzmehl enthält, vermischt, wobei die Temperatur des Gemisches nicht über 50° gehen darf, so ist die Umwandlung der Stärke in Maltose so vollständig, daſs die Lösung ohne Anwendung von Osmose eingedampft werden kann. Die Biertreber als Futtermittel. E. Pott empfiehlt unter Berücksichtigung der Versuche von Märcker (vgl. S. 123 d. Bd.) die Biertreber zu trocknen. Nach folgenden Analysen scheint es, als ob durch vorheriges Ausschleudern oder Pressen derselben ihr Werth nicht wesentlich vermindert wird: Proben Trocken-substanz Eiweiſs Fett StickstofffreieExtractstoffe Holzfaſser Asche Frische Biertreber im Mittel Proc.22,3 Proc.  4,6 Proc.1,6 Proc.  9,9 Proc.  5,0 Proc.1,2 Bei 50° getrocknet 90,3 23,1 7,8 44,6 10,4 4,0 Desgl., vorher ausgeschleudert 89,8 21,7 6,6 43,6 14,9 2,7 Desgl., vorher gepreſst 89,8 21,8 Es wird ein Hauptgewicht darauf gelegt, daſs getrocknete Treber sich leicht aufbewahren lassen, einen hohen Nährwerth haben und gleichzeitig ein sehr gesundes Futtermittel darstellen. (Nach einem gef. eingesendeten Sonderabdruck aus der Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereines in Bayern 1882.) Nachweisung von Soda, Benzoësäure und Borsäure in der Milch. Um einen Zusatz von Soda zur Milch nachzuweisen, wird nach W. Bachmeyer (Zeitschrift für analytische Chemie, 1882 S. 548) die alkalisch reagirende Milch abgerahmt; dann versetzt man je 15cc derselben in flachen Porzellanschalen mit 3, 5 und 10cc Tanninlösung und läſst 8 bis 12 Stunden stehen. Enthält 1l Milch auch nur 0g,3 Soda, so entsteht eine schmutzig blaugrüne Farbe, welche auf Zusatz von Essigsäure vorübergehend roth wird. Der Nachweis von Benzoësäure gelingt nach E. Meißl (Daselbst S. 531) am sichersten dadurch, daſs man 250 bis 500cc Milch mit einigen Tropfen Kalk- oder Barytwasser alkalisch macht, auf ¼ eindampft, dann mit Gypspulver oder Sand gemischt auf dem Wasserbade zur Trockne bringt. Die trockene Masse wird gepulvert, mit verdünnter Schwefelsäure befeuchtet und 3 bis 4mal mit 50procentigem Alkohol kalt ausgeschüttelt. Die erhaltene Flüssigkeit wird mit Barytwasser neutralisirt, auf ein kleines Volumen eingedampft, der Rückstand mit Schwefelsäure angesäuert und mit wenig Aether ausgeschüttelt, welcher beim Verdunsten die Benzoësäure fast rein hinterläſst. Zur quantitativen Bestimmung trocknet man bei 60° oder im Exsiccator, wägt, vertreibt die Benzoësäure durch Sublimation und wägt den Rückstand zurück. Die Sublimation nimmt man am besten auf dem Wasserbade derart vor, daſs man das Schälchen mit einem anderen gleich groſsen, darüber gestürzten Glasschälchen oder Uhrglase bedeckt. Sobald die Benzoësäure zu sublimiren beginnt, erscheint der ganze, durch die Schälchen abgegrenzte Luftraum mit feinen Flimmern von Benzoësäure erfüllt. Diese Erscheinung tritt schon bei Gegenwart sehr kleiner Mengen ein und ist sehr charakteristisch. Sobald sich der gröſste Theil der Benzoësäure am oberen Schälchen abgesetzt hat, entfernt man dieses und benutzt den Inhalt zu qualitativen Reactionen. Das untere erhitzt man unbedeckt noch einige Zeit, bis alle Benzoësäure verflüchtigt ist. Die qualitative Reaction mit neutralem Eisenchlorid gelingt am schönsten, wenn man die in Wasser gelöste Benzoësäure zuvor mit einem Tropfen essigsaurem Natron versetzt. Zur Nachweisung der Borsäure werden 100cc Milch mit Kalkmilch alkalisch gemacht, verdampft und verascht. Die Asche löst man in möglichst wenig Salzsäure, filtrirt, verdunstet zur Trockne, befeuchtet den Rückstand mit wenig stark verdünnter Salzsäure, durchtränkt den Krystallbrei mit Curcumatinctur und trocknet auf dem Wasserbade ein. Bei Gegenwart von Borsäure erscheint der trockene Rückstand zinnober- bis kirschroth. Selbst 0,001 bis 0,002 Proc. Borsäure lassen sich auf diese Weise in der Milch auffinden. Concentrirte Salzsäure gibt mit Curcumatinctur zwar auch eine kirschrothe Färbung, die aber einerseits auf Wasserzusatz sofort verschwindet, andererseits beim Eintrocknen in Braun übergeht, während die Borsäurefärbung erst beim Trocknen hervortritt und nachher nur durch viel oder kochendes Wasser aufgehoben wird. Die rothe Färbung haftet sehr hartnäckig an den Gefäſsen, ist aber durch Alkohol leicht zu entfernen. Selbstverständlich kann die mit Curcuma geprüfte Asche noch zur weniger sicheren Flammenreaction benutzt werden. Herstellung rother und brauner Farbstoffe. Zur Herstellung eines rothen Farbstoffes aus α-Diazonaphtalinmonosulfosäure und der α-Monosulfosäure des β-Naphtols werden nach Angabe der Farbenfabriken vormals F. Bayer und Comp. in Elberfeld (D. R. P. Kl. 12 Nr. 20402 vom 30. März 1882) 22k,3 α-Naphtylaminmonosulfosäure in 500l Wasser und 25k Salzsäure suspendirt und durch allmählichen Zusatz von 7k Natriumnitrit in die α-Diazonaphtalinmonosulfosäure übergeführt. Nach mehrstündigem Stehen läſst man die Flüssigkeit in eine bis zum Schluſs schwach alkalisch zu haltende Lösung von 50k α-monosulfosaurem, aus Spiritus krystallisirtem Natronsalz des β-Naphtols in 200l Wasser einlaufen. Es bildet sich sofort eine tiefrothe Farblösung, aus welcher durch Salz der Farbstoff gefällt wird; derselbe wird durch wiederholtes Umlösen und Aussalzen gereinigt. Der so erhaltene Farbstoff färbt Wolle und Seide echt scharlachroth. Zur Herstellung brauner Farbstoffe (D. R. P. Nr. 20000 vom 21. März 1882) werden 50k amidoazobenzolsulfosaures Natron in 1000l Wasser gelöst und durch Zusatz von 50k Salzsäure und 10k salpetrigsaurem Natron diazotirt. Die entstandene Diazoazobenzolsulfosäure gieſst man nach längerem Stehen in eine Lösung von 21k Naphtylamin (α oder β) und 50k Salzsäure in 1000l Wasser ein. Der sich sofort niederschlagende braune Farbstoff wird auf Filtern gesammelt, in das Ammoniak- oder Natronsalz übergeführt und getrocknet.