Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 248, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 299
Download: XML
[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Das deutsche Cementgeschäft mit dem Auslande. (Doppelcentner = 100k)Einfuhr von bez. Aus-fuhr nach 1880 1881 1882 Einfuhr Ausfuhr Einfuhr Ausfuhr Einfuhr Ausfuhr Holland 46283 607548 41175 629650 34264 541579 Bremen 13865   35720 10830   72371 11220 137577 Hamburg 52964 495376 57415 584173 58957 708288 Sonst. Zollausschlüsse   9734   46714 14233   51320 12400   20874 Dänemark   2549 141329     879 157326     306 214331 Norwegen       65   13499   24204   29999 Schweden   1831     6581         2   15519       20   20597 Ruſsland   2248 167582   2942 152523   5704 148633 Oesterreich 43394 242945 49880 288222 39149 354886 Frankreich 58759   11114 55123   19390 57604   17132 Belgien   3161 194062   4239 192910   4675 152684 England 63390   9005 40961   13192 22511     8775 Vereinigte Staaten     5037   27827 Italien bezog im letzten Jahre 400, die Schweiz fast 100000 Doppelcentner deutschen Cement; ersteres dürfte aber in Folge der Gotthardbahn bald ein guter Abnehmer werden. Die ungünstigen Verhältnisse mit Ruſsland erklärt J. Frühauf in der Thonindustriezeitung, 1883 S. 139 durch die Zollverhältnisse. Der Gesammtverkehr mit Cement betrug für Deutschland: 1880 1881 1882 die Einfuhr   306244   282068   251751 die Ausfuhr 2114650 2348965 2496743, d.h. das fremde Fabrikat ist auf unseren Märkten in stetigem Zurückweichen, das deutsche auf den auswärtigen Plätzen in raschem Vorschreiten begriffen. Heizung und Ventilation von groſsen Bibliotheksräumen. Einer Mittheilung der Deutschen Bauzeitung, 1883 * S. 101 über neuere Bibliotheken und deren Einrichtungen entnehmen wir folgende interessante Angaben. In dem Lesesaale der Bibliothek des British Museum in London, welcher einen kreisförmigen Grundriſs besitzt, sind die Lesetische radial, die Tische mit den Katalogen in der Mitte concentrisch angeordnet. Die Heizung erfolgt durch erwärmte Luft, welche durch Pulsion in Kanälen herbeigeführt wird; letztere sind, entsprechend der Stellung der Tische, radial innerhalb des Fuſsbodens ausgespart. Diese Heizluft vertheilt sich im Räume durch Oeffnungen, welche in den Fuſsgestellen der aus verzinktem Bleche hergestellten Tische bezieh. in der hohlen Zwischenwand der letzteren angebracht und mit feinen Drahtgittern geschlossen sind; in gleicher Weise erfolgt die Luftzuführung durch die in der Mitte geschlitzten Katalogtische. Zwischen den Fuſsgestellen der Tische liegen auſserdem in Polster eingehüllte Heiſswasserröhren, welche dem Lesenden als Fuſsbank dienen. – Diese Anlage soll sich jedoch gar nicht bewährt haben, indem die eingeführte Warmluft zu rasch aufsteigt, die Besucher deshalb durch die niedrige Temperatur am Fuſsboden leiden, während auf die in der oberen Gallerie aufgestellten Bücher die hohe Temperatur an der Decke nicht günstig einwirkt. Weiter entsteht durch die Erwärmung des Schuhwerkes ein unangenehmer Geruch. Von besserem Erfolge erwies sich die Heizung des Lesesaales der Pariser Nationalbibliothek. Auch hier wird erwärmte Luft eingeführt, jedoch in der oberen Gallerie durch 24 Wandöffnungen; überdies sind unter den Fuſsbrettern verdeckt Warmwasserröhren angebracht. Zur Luftbefeuchtung dienen urnenartige beheizte Verdunstungsbecken, welche in den Bogennischen des Saales aufgestellt sind. Für den groſsen Lesesaal der neuen Bibliothek in Washington hat man sich für eine Heiz- und Ventilationsanlage entschieden, wie sie in Deutschland bereits mehrfach mit gutem Erfolge ausgeführt wurde, z.B. im Gürzenich in Köln; hier wird nämlich die Warmluft in gröſserer Höhe an den Wänden eingeführt, die verdorbene aber am bezieh. im Fuſsboden abgeführt und dieselbe zur Erwärmung des Fuſsbodens ausgenutzt. Fortschritte der Telegraphie in England. In einem am 15. Februar in der Institution of Civil Engineers gehaltenen Vortrage über die Fortschritte der Telegraphie hat W. H. Preece nach Engineering, 1883 Bd. 35 S. 218 u.a. folgende Angaben über die englischen Telegraphen gemacht. Das Post Office hat im Gebrauch 87221 Elemente von Daniell, 56420 von Leclanché, 21846 Doppelchromsäure-Elemente. Magnet-Elektricität wird für einige Apparatformen benutzt und Dynamomaschinen ersetzen gelegentlich Batterien. Die oberirdischen Leitungen liegen auf kreosotirten Holzstangen; eiserne Säulen wurden ausgiebig in den Colonien benutzt. Als Leiter dient fast ausschlieſslich Eisendraht; Kupferdraht nur an rauchigen Orten. Phosphorbronze wird versucht und verspricht Erfolg. Die Güte des Eisendrahtes hat sich sehr verbessert; derselbe leitet jetzt 50 Proc. besser wie vor wenigen Jahren. In den Städten liegt fast allgemein mit Guttapercha isolirter Kupferdraht in Eisenröhren. Im ganzen Königreiche liegen davon 19310km. Die Anwendung von unterirdischen Leitungen auſserhalb der Städte hält Preece für zu kostspielig. Von Unterseekabeln gibt es jetzt im Betriebe 128750km und 600 Millionen Mark sind auf ihre Herstellung verwendet worden. 19 Kabelschiffe sind für Legung, Ueberwachung und Ausbesserung der Kabel im Dienste. Den Atlantischen Ocean kreuzen 9 betriebsfähige Kabel; im verflossenen Jahre legte die Telegraph Construction and Maintenance Company ein Kabel durch den Atlantischen Ocean in bloſs 12 Tagen. Zeigertelegraphen sind 4398 in Gebrauch, Nadeltelegraphen 3791 beim Post Office, 15702 bei verschiedenen Eisenbahn-Gesellschaften. Morse-Farbschreiber besitzt das Post Office 1330. Das Arbeiten nach dem Gehöre breitet sich in England sehr rasch aus; es gibt bereits 2000 Klopfer, im J. 1869 keinen einzigen; sehr vorzüglich arbeitet es sich mit Bright's Klopfer (vgl. 1883 247 * 121). Hughes-Typendrucker werden in England nur für die Kabel nach dem Festlande von der Submarine Telegraph Company benutzt. Alle langen Kabel werden mit Thomson's „Siphon Recorder“ (vgl. 1877 224 279) betrieben. In England wird auf 319 Linien das Gegensprechen, auf 13 das Doppelgegensprechen angewendet. Auf 71 Linien arbeiten zusammen 224 selbstthätige Geber, welche bequem in der Minute 200 und bei Benutzung des Gegensprechens 400 Wörter absenden, während bei Handarbeit nur 30 bis 40 gegeben werden. Durch Anwendung besonderer rasch arbeitender Uebertrager (High speed Repeaters) wird die Länge der mit selbstthätigen Gebern zu betreibenden Linien fast unbegrenzt. Seit Uebernahme der Telegraphen durch den Staat ist die wöchentliche Telegrammzahl von 126000 auf 603000 gestiegen. Die Drahtlänge ist nicht in gleichem Verhältnisse gewachsen, vielmehr das Leistungsvermögen der Apparate durch wichtige Verbesserungen gesteigert worden. Im J. 1873 kamen 147, jetzt 256 Telegramme auf 1 Meile Draht (91 bezieh. 159 auf 1km). Die Preſstelegramme sind von täglich 5000 Wörtern zur Zeit des Betriebes durch die Telegraphengesellschaften auf 340966344 Wörter in dem am 31. März 1882 endenden Betriebsjahre gestiegen. Staatliche Vorschriften in Betreff elektrischer Anlagen in Oesterreich. Die Wiener Zeitung hat eine Verordnung der Minister des Handels und des Innern vom 25. März veröffentlicht, betreffend die gewerbsmäſsigen Anlagen zu Zwecken der Erzeugung und Leitung von Elektricität. Auf Grund der §§ 30 und 33 der Gewerbeordnung vom 20. December 1859 wird verordnet, daſs die gewerbsmäſsig betriebene Herstellung von Anlagen für Erzeugung und Leitung von Elektricität zu Zwecken der Beleuchtung, der Kraftübertragung und sonstiger gewerblicher und häuslicher Anwendung, sowie der gewerbsmäſsige Betrieb solcher Anlagen an eine von der politischen Landesbehörde zu ertheilende Concession gebunden ist. Wer dieses Gewerbe persönlich betreiben oder die technische Leitung desselben übernehmen will, hat nebst der Erfüllung der zur Erlangung eines jeden concessionirten Gewerbes vorgezeichneten Bedingungen auch noch den Nachweis der erforderlichen fachlichen Befähigung durch ein Zeugniſs einer technischen Hochschule oder einer einschlägigen Fachlehranstalt oder durch Darthuung einer vorausgegangenen längeren Beschäftigung im elektrotechnischen Fache zu erbringen. Bei Verleihung der Concession sind die Lokalverhältnisse und die Rücksichten der polizeilichen Ueberwachung ins Auge zu fassen. Die Genehmigung der Betriebsanlage für dieses Gewerbe hat auf Grund des in der Gewerbeordnung vorgesehenen Edictalverfahrens zu erfolgen. Zur Prüfung der Betriebsanlagen sind Fachmänner beizuziehen. Durch die projectirte Betriebsanlage und durch deren Genehmigung, sowie durch deren Ausführung dürfen insbesondere Telegraphenleitungen nicht beeinträchtigt werden. Die Gewerbebehörden haben in schwierigen Fällen, insbesondere in den Fällen von Kraftübertragung, im Wege der politischen Landesbehörde die gepflogenen Erhebungen dem Handelsministerium vor der Genehmigung der Betriebsanlage zur Begutachtung vorzulegen. Maxim's elektrischer Feuersignal- und Löschapparat. H. St. Maxim in Paris (*D. R. P. Kl. 61 Nr. 20500 vom 15. Februar 1882) läſst durch Abschmelzen eines Stäbchens aus leichtflüssigem Metalle einen elektrischen Strom durch einen Elektromagnet schlieſsen, dessen Ankerhebel nun zunächst einen Fallhammer ausklinkt; der Hammer fällt auf einen Anschlag herab und bringt so ein Alarmsignal hervor; er löst ferner unter Vermittelung zweier Winkelhebel eine Kugel aus, die ihrerseits endlich mittels einer Stange ein Ventil in einem Wasserrohre öffnet, durch welches nun das Wasser oder ein sonstiges Löschmittel nach dem gefährdeten Punkte strömt. Spellier's funkenloser Stromunterbrecher. Wie M. Hipp bei seinen Uhren (1878 227 * 558. 1883 247 * 491), so wendet auch L. H. Spellier eine Einrichtung an, welche das Verbrennen der Contactstellen durch die in den Elektromagneten beim Unterbrechen des Stromes auftretenden Inductionsströme verhüten soll. Er läſst nämlich nach dem Journal of the Franklin Institute, 1883 Bd. 115 * S. 225 auf einer kleinen, auf die Steigradachse aufgesteckten Platinscheibe eine mit dem einen Pole der Batterie verbundene Contactfeder schleifen. Eine zweite Feder steht durch den Elektromagnet hindurch mit dem zweiten Batteriepole in Verbindung und wird Contact machend von einer der nöthigen Zahl der Stromschlieſsungen entsprechenden Anzahl Platinstifte berührt, welche aus einer gröſseren, auf die Steigradachse aufgesteckten Metallscheibe vorstehen und nach einander beim Umlaufe dieser Scheibe diese zweite Contactfeder lieben, bis dieselbe endlich von dem betreffenden Platinstifte abschnappt. Kurze Zeit vor diesem Abschnappen indessen tritt die zweite Feder mit einer ein wenig über ihr angebrachten dritten Feder in Berührung und stellt, da die letztere mit einem Punkte des vom zweiten Batteriepole nach dem Elektromagnete führenden Drahtes in Verbindung steht, eine kurze Schlieſsung für die Batterie her, zugleich aber auch einen die zweite Contactfeder und den Platinstift nicht in sich enthaltenden kurzen Schluſs für den Elektromagnet her, so daſs der im Elektromagnete im Augenblicke der Berührung der zweiten und dritten Feder entstehende Oeffnungsinductionsstrom in diesem kurzen Schlieſsungskreise verlaufen kann, bei der nachfolgenden vollständigen Unterbrechung des Batteriestromes aber zwischen dem Platinstifte und der von ihm abschnappenden zweiten Feder ein Inductionsfunken nicht überspringt. Herstellung von Metallodium für elektrotechnische Zwecke. H. Aron in Berlin (D. R. P. Kl. 21 Nr. 21957 vom 22. Juni 1882) hat gefunden, daſs Schieſsbaumwolle, Collodium u. dgl., mit Metalloxyden gemischt, einen Stoff gibt, welcher unter gewissen Umständen den elektrischen Strom leitet. Auch schwefelsaures Blei, kohlensaures Blei u. dgl. geben mit Collodium diese Metallodium genannten Mischungen, denen man zur Erhöhung der Festigkeit noch Kohlenstoff mechanisch beimengen kann. Das Metallodium läſst sich sowohl durch chemische, als auch durch galvanische Mittel reduciren. Dabei geht das Metalloxyd in Metall über und die Derivate der Cellulose verwandeln sich, da der Nitrorest darin vom Wasserstoff ersetzt wird, in Cellulose zurück. Ueber die Wirkung der Metalle auf Oele. Im Anschlusse an die Arbeiten von Chevreul (Memoires de l'Académie, Bd. 22) hat A. Livache (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 260) die Wirkung von fein vertheiltem Blei, Kupfer und Zinn auf Oele untersucht. Kräftig wirksam zeigte sich nur das Blei; dasselbe wurde erhalten durch Fällen einer Bleilösung mit Zink, Waschen mit Wasser, Weingeist und Aether und Trocknen im luftleeren Räume. Befeuchtet man dieses Bleipulver mit Oel und setzt das Gemisch der Luft aus, so nimmt es um so rascher an Gewicht zu, je leichter das Oel unter gewöhnlichen Verhältnissen trocknet. Leinöl, dessen Gewichtszunahme bereits nach 36 Stunden beendet ist, während dieses ohne Blei erst nach Monaten geschieht, bildet eine elastische Masse. Die Gewichtszunahme verschiedener Oele mit oder ohne Blei betrug: Mit Blei Ohne Blei Nach 2 Tagen nach 7 Tagen nach 8 Monat Leinöl        14,3 Proc         11 Proc. Nuſsöl 7,9 6 Mohnöl 6,8    3,7 Baumwollsamenöl 5,9    0,8 Buchöl (Faine) 4,3    2,6 Rüböl (Colza)          2,9 Proc     2,6 Sesamöl 2,4    2,0 Erdnuſsöl 1,8    1,3 Rübsenöl (Navette) 2,9    0,9 Olivenöl 1,7    0,7 Das eigentümliche Verhalten des Baumwollsamenöles erklärt seine Verwendung zum Verfälschen sowohl des Leinöles, als auch des Baumöles. Die Begünstigung der Oxydation vieler Oele durch das metallische Blei ist begleitet von der Zersetzung des Glycerins, auf welches das Blei besonders stark einwirkt. Unter Luftabschluſs in Glycerin gelegtes Blei löst sich dem entsprechend auf, indem es dem Glycerine zunächst Sauerstoff entzieht. Livache schlägt vor, zur Herstellung heller Firniße die Oele mit fein vertheiltem Blei zu behandeln, statt sie zu kochen. Die Leuchtkraft der Sonne. Nach Versuchen von Crova (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 124) betrug die Leuchtkraft der Sonne am 31. Oktober 1882 7870 Carcel, am 3. November 7320 und am 8. December 5100, während sie für vollkommen reinen Himmel 8500 Carcel entspricht. Verwendung von Kaliumsulfocarbonat gegen die Phylloxera. Nach einem Berichte von P. Muillefert (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 180) bewährt sich das Kaliumsulfocarbonat vollständig, indem dasselbe nicht nur die Phylloxera tödtet, sondern auch düngende Wirkungen auf den Weinstock ausübt. Durch Vermittelung der Société nationale wurden verwendet: Im Jahre Weinberg-besitzer BehandelteFläche Anzahlder Stöcke VerbrauchtesSulfocarbonat 1877/78     5       28,50ha     118548   11275k 1878/79   11   210,50     810080   81250 1879/80   94   660,63   2828781 245685 1880/81 173 1138,48   5063701 442787 1881/82 385 2225,00 10810000 821317 Zusammensetzung australischer Guano. Nach Untersuchungen von A. B. Griffiths (Chemical News, 1882 Bd. 46 S. 260) hatten zwei Proben eines Guanolagers in Australien folgende Zusammensetzung: Stickstoff haltige organische Stoffe und Ammoniaksalze 46,721 46,730 Phosphorsäure 15,021 15,100 Kalk 17,999 17,985 Alkalien 1,421 1,405 Sand 2,714 2,713 Wasser 15,918 16,067 ––––––– ––––––– 99,794. 100,000. Conservirung von Leimgallert. J. Horadam in Düsseldorf (D. R. P. Kl. 22 Nr. 22269 vom 13. September 1882) versetzt die zu conservirende Leimgallerte mit 8 bis 10 Proc. Chlorcalcium oder Chlormagnesium. Wird der Zusatz bis zu 30 Procent vom Trockengewicht des Leimes erhöht, so erhält man sehr haltbaren flüssigen Leim. Ueber die Bestimmung von Zink. Leitet man nach A. Lohr (Berichte der österreichischen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 5) in die heiſse, neutrale oder schwach salzsaure Lösung einer Zinkverbindung einen mäſsig starken Strom von Schwefelwasserstoff, so fällt Schwefelzink schneeweiſs und fast pulverig nieder. Nach etwa einstündigem Einleiten setzt man wenig essigsaures Natrium hinzu und leitet nochmals Schwefelwasserstoff ein. Der Niederschlag läſst sich leicht abfiltriren und wird dann mit einer schwachen Schwefelwasserstoff haltigen Chlornatriumlösung ausgewaschen. Das Schwefelzink wird in wenig mäſsig starker Salzsäure gelöst und die gut ausgekochte Lösung, welcher man zur völligen Zerstörung von Schwefelwasserstoff etwas Salpetersäure zusetzen kann, mit Natriumcarbonat in gewöhnlicher Weise gefällt und das gewonnene basische Zinkcarbonat entsprechend weiter behandelt. Sauere Zinklösungen neutralisirt man in der Hitze mit Natriumcarbonat, ammoniakalische mit Salzsäure. Das Verfahren soll sich auch zur Trennung kleiner Mengen Kobalt, Nickel und Mangan von gröſseren Mengen Zink eignen. Sind erstere in gröſseren Mengen vorhanden, so ist die Trennung meist nicht vollständig und muſs wiederholt werden. Verfahren zur maſsanalytischen Bestimmung von Mangansuperoxyd. Zur schnellen Werthbestimmung von Braunstein wird derselbe nach J. W. Ch. Harvey (Chemical News, 1883 Bd. 47 S. 2) mit Zinnchlorür und Salzsäure behandelt: MnO2 + SnCl2 + 4HCl = SnCl4 + MnCl2 + 2H2O. Um die Menge des nicht in Chlorid übergeführten Zinnchlorürs festzustellen, fügt man überschüssiges Eisenchlorid hinzu: SnCl2 + Fe2Cl6 = SnCl4 + 2FeCl2 und titrirt das gebildete Eisenchlorür mit einer Lösung von Kaliumdichromat. Zur Ausführung der Bestimmung übergieſst man 1g fein gepulvertes Mangandioxyd mit 10cc Zinnlösung (180g SnCl2 in 1l) und 15cc Salzsäure, erhitzt bis zur Lösung, läſst eine Eisenlösung hinzuflieſsen und bestimmt die Menge des Eisenchlorürs, welche dem nicht von Mangandioxyd in Chlorid übergeführten Zinnchlorür entspricht, mit dichromsaurem Kalium. Atomgewicht des Mangans. Nach umfassenden Versuchen von J. Denar (Chemical News, 1883 Bd. 47 S. 98) ist das Atomgewicht des Mangans 55,038, wenn Sauerstoff = 16 und Silber = 107,93. – Die bisherigen Bestimmungen (vgl. L. Meyer: Atomgewichte der Elemente, S. 226) ergaben 56,656 bis 54,016, wenn Sauerstoff = 16, bezieh. 56,51 bis 53,89, wenn Wasserstoff = 1. Herstellung wetterbeständiger Wandgemälde und flammensicherer Theaterdecorationen. Nach A. Keim in München (D. R. P. Kl. 22 Zusatz Nr. 21874 vom 16. Juni 1882) erhalten die S. 92 d. Bd. beschriebenen Farben Zusätze von Fluſsspath, Zinkoxyd, gepulverten Marmor, Braunstein, Glas oder Bariumcarbonat. Zur Herstellung einer feuersicheren, aufrollbaren Malerleinwand wird die Leinwand je einmal mit einer Lösung von schwefelsaurem Magnesium, Aetzbaryt, Wasserglaslösung und Kieselfluorwasserstoffsäure getränkt, dann mit einem Malgrunde aus Bariumcarbonat, Marmorpulver und Kaliwasserglas versehen. Herstellung eines goldfarbenen oder grünen Lüsterüberzuges auf Messing. Die französischen, aus hellem, billigem Messing hergestellten Guſs- und Blechwaaren haben eine schöne, durch einen Kupferüberzug erzeugte Goldfarbe, welche nicht durch den am Licht bleichenden Goldlack ersetzt werden kann. Zur Herstellung dieses Kupferüberzuges löst man nach C. Puscher (Kunst und Gewerbe, 1883 S. 59) 50g Aetznatron und 40g Milchzucker in 11 Wasser, erhitzt ¼ Stunde lang zum Sieden, entfernt das Gefäſs mit der dunkelgelben Lösung vom Feuer und setzt unter Umrühren 40g einer kalten, gesättigten Lösung von Kupfervitriol hinzu. Hat sich die Flüssigkeit auf 75° abgekühlt und das ausgeschiedene Kupferoxydul abgesetzt, so stellt man die in einem Holzsiebe befindlichen polirten Messinggegenstände hinein. Ist nach etwa 2 Minuten die Goldfarbe genügend dunkel, so werden die Gegenstände mit dem Siebe herausgenommen, gewaschen und in Sägespänen getrocknet. Läſst man die Messingwaaren länger in der Kupferlösung, so entsteht eine anfangs gelbe, dann blaugrüne Lüsterfarbe; schlieſslich treten die bekannten Irisfarben ein. Zur Erzielung gleichmaſsiger Farben ist die Temperatur auf 60 bis 75° zu halten. Das Kupferbad kann wiederholt benutzt und in einer gut verschlossenen Flasche aufbewahrt werden. Nach dem Ausnützen kann man das Bad durch Zusatz von 10g Aetznatron, der verdampften Menge Wasser, Erhitzen zum Sieden und Hinzufügen von 25g Kupfervitriollösung wieder auffrischen. Wird statt Milchzucker Glycerin, Natronweinstein o. dgl. verwendet, so erhält man weniger gleichartige Farben, weil diese die Kupierlösung zu rasch reduciren. Auch das früher (1870 195 375) vom Verfasser angegebene Verfahren zur Herstellung von Lüsterfarben mittels Schwefelmetallüberzügen gibt nicht so schöne Farben.