Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 248, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 386
Download: XML
[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Stanzapparat zum Ausschneiden von Buchstabenformen behufs Herstellung von Firmenschildern. Firmenschilder und sonstige Bezeichnungen werden auf Möbeln und Pianinos häufig in der Weise angebracht, daſs in die zur Bekleidung derselben dienenden Furnüre Buchstabenausschnitte ausgearbeitet und in dieselben Metallbuchstaben eingelegt werden. Bisher wurde dies meistens in der Weise ausgeführt, daſs ein Buchstabe erst durch den ganzen Vorrath Furnüre durchgestanzt wurde, ehe man zu dem benachbarten überging. Die richtige Auflage der Furnüre erfordert dann aber viel Zeit und Geschicklichkeit, Deshalb zieht Rich. Memmler in Berlin (*D. R. P. Kl. 38 Nr. 20519 vom 17. December 1881) vor, das ganze Firmenschild o. dgl. auf einmal auszustanzen und zwar derart, daſs man die einzelnen Buchstabenstanzen in gleicher Weise in den Rahmen eines Preſsstempels zusammensetzt wie die Typen im Setzkasten. Die Stanzen M werden durch Leisten i und Schrauben S in dem Rahmen fest gehalten. Textabbildung Bd. 248, S. 386 Jede Stanze enthält einen kleinen Stempel n, der durch eine Feder nach auſsen gedrückt wird. Beim Niedergange des Preſsrahmens legen sich diese Stempel auf die Furnür und werden in die Stanzen hineingetrieben, während sie beim Aufgange wieder frei werden und die Ausschnitte aus den Stanzen herauswerfen. Kesselexplosionen in England und Amerika. In dem von E. B. Marten erstatteten Jahresberichte der schon seit 20 Jahren bestehenden Midland Boiler Inspection and Assurance Company in England sind für das J. 1882 39 Kesselexplosionen verzeichnet, bei welchen 38 Personen getödtet und 43 verwundet wurden. Gegen die 3 vorhergehenden Jahre mit 30, 31 und 33 Explosionen hat hiernach eine geringe Zunahme stattgefunden, gegen die J. 1873 bis 1875 mit 78, 76 und 68 Explosionen ist aber immer noch eine wesentliche Besserung festzustellen. Da die Gesammtzahl aller in Betracht kommender Kessel nicht angegeben ist, so ist auch nicht zu erkennen, ob die verhältniſsmäſsige Zahl der Unfälle im J. 1882 gleichfalls gröſser ist als in den vorausgegangenen Jahren. Von diesen 39 Explosionen kommen am meisten, nämlich je 5, auf den Bergbau und die Schifffahrt, je 4 auf Eisenbahnen, Eisenwerke und Landwirthschaft, je 3 auf Holzindustrie und Müllerei; je 2 auf Steinbrüche, Bauunternehmungen und Färbereien, endlich je 1 auf Ziegelei, auf Papier-, Metallindustrie, Spinnerei und Oelfabrikation. Nach der Art der Kessel und den Ursachen der Explosionen ergibt sich die folgende Zusammenstellung: Flammrohr-kessel Gewöhnl.Walzenkessel Locomotiv-oder Viel-röhrenkessel Vertikal-kessel Kessel mitGalloway-Röhren Schiffskessel Innere Corrosion   2 1 2 1 Aeuſsere Corrosion   4 1 2 1 1 1 Schwache Röhren oder Feuerbüchsen   3 3 Schlechte Verankerung   1 3 Schwache flache Enden 1 Naht- und Kantenrisse 1 Wassermangel   3 Uebermäſsige Pressung 1 3 Kesselstein 1 Unbestimmt 1 1 1 Zusammen 13 6 9 8 1 2 Die Flammrohrkessel sind demnach von der gröſsten Zahl der Unfälle (33 Proc.) betroffen worden. Unter den Ursachen treten die äuſseren Corrosionen als die häufigsten auf; 26 Procent aller Explosionen wird auf dieselben zurückgeführt. (Nach Engineering, 1883 Bd. 35 * S. 342.) Die Hartford Steam Boiler Inspection and Insurance Company in Amerika hat für das J. 1882 im Ganzen 172 Explosionen mit 271 Todten und 369 Verwundeten zu verzeichnen. Nach der Benutzung der Kessel vertheilen sich diese 172 Explosionen folgendermaſsen: Sägemühlen und Holzindustrie im Allgemeinen 50 Dampfschiffe im Allgemeinen 24 Eisenwerke, Walzwerke, Gieſsereien, Maschinen- und Kesselfabriken 18 Locomotiven 14 Transportable Krahne und landwirthschaftliche Maschinen im All-    gemeinen 9 Getreidemühlen und Elevatoren 8 Dampfheizung, Trockeneinrichtungen u.s.w. 8 Papierfabriken, Bleichereien u.s.w. 7 Brennereien, Brauereien, Malz- und Zuckerfabriken, Seife- und    chemische Fabriken 4 Gruben und Erdölbrunnen 10 Verschiedene Industrien 20 Hier haben also die zur Verarbeitung des Holzes dienenden Anlagen die meisten Unfälle aufzuweisen. Die explodirten Kessel machen etwa 0,11 Procent aller vorhandenen Kessel aus. Von der genannten Gesellschaft wurden im J. 1882 überhaupt untersucht 55679 Kessel (d. s. 8434 Stück oder über 15 Proc. mehr als im J. 1881), wobei 33690 Fehler gerügt und 478 Kessel ganz verworfen wurden. Von den gefundenen Fehlern wurden 6867 als „gefährlich“ bezeichnet. Am häufigsten kamen vor: mangelhafte Vernietungen, Kesselsteinablagerungen, bedenkliches Lecken am Umfange der Röhren, blasige Platten, Lecken in den Nähten, äuſsere und innere Corrosion, gerissene Platten, verbrannte Platten, fehlerhafte Manometer, deformirte Feuerbüchsen u.s.w. (Nach dem Engineering and Mining Journal, 1883 Bd. 35 S. 131.) Leblanc und Loiseau's Pedal für selbstthätige Eisenbahnsignale. Das auf einigen französischen Bahnen versuchsweise benutzte Pedal, mit welchem Leblanc und Loiseau in Paris einen vorüberfahrenden Eisenbahnzug selbstthätig ein Signal geben lassen wollen, unterscheidet sich von älteren wesentlich dadurch, daſs es nicht parallel zu den Schienen und zwischen denselben liegt, sondern auſserhalb und normalAuch von Anderen sind früher schon normal zu den Schienen liegende Pedale angewendet worden, z.B. von Schellens (vgl. 1881 242 * 424), von Krämer (vgl. Zetzsche: Handbuch der elektrischen Telegraphier 4. Bd. S. 663). zu ihnen und daſs die übrigen Theile von dem Pedalhebel vollständig getrennt sind, so daſs sich die Stöſse von letzterem nicht auf erstere fortpflanzen können. Die Achse des Pedals liegt parallel zu den Schienen; der kürzere Arm des Pedalhebels liegt nach den Schienen hin und sein Ende ragt in der Ruhelage ein wenig über die Schiene an deren Auſsenseite empor, so daſs er nicht vom Spurkranze, sondern von der Lauffläche der Räder getroffen wird. Das erste darüber hin fahrende Rad hebt den längeren Arm des Hebels, der mit einem schweren Gewichte belastet ist und bisher auf der oberen Fläche eines Blasbalges geruht und denselben zusammengedrückt gehalten hatte, rasch in die Höhe; der Blasbalg folgt unter der Wirkung zweier Federn rasch nach und verhindert, daſs sich das Pedal wieder senke und an seinem kürzeren Arme auch von den nachfolgenden Rädern getroffen werde. Der empor gehende längere Arm gestattet zugleich zwei Contactfedern, mit einander in Berührung zu kommen und einen Stromkreis zu schlieſsen. Der so in die Leitung gesendete Strom zeigt nun entweder auf der Station die Fahrgeschwindigkeit und den jedesmaligen Ort des ankommenden oder abgehenden Zuges an, oder er kann ein Distanzsignal geben. Im letzteren Falle wurden bei einer eingeleisigen Bahn zwei Pedale in 1000 bis 1200m Entfernung vom Signale aufgestellt und letzteres so eingerichtet, daſs der erste Strom zwei Blenden vor einer Tafel mit der Aufschrift: „Fahrt verboten“ auf beiden Seiten beseitigt, der zweite aber die Blenden wieder vorstellt. So wirkt das Signal für beide Fahrtrichtungen zugleich; doch kommt es in Unordnung, wenn durch Zufall ein Pedal niedergedrückt wird, sofern es dann nicht auch noch ein zweites Mal gedrückt wird. Eine Verwendung dieses Pedales für Blocksignale ist noch nicht versucht worden. (Nach den Annales des Ponts et Chaussees, 1883 Bd. 5 * S. 405. Annales des Mines, 1883 Bd. 2 * S. 353 und 361.) Ayrton und Perry's elektrischer Energiemesser. Das im Centralblatt für Elektrotechnik, 1883 * S. 238 abgebildete Ergmeter von Ayrton und Perry besteht im Wesentlichen aus einer guten Pendeluhr. Die Linse des Pendels ist durch eine Drahtrolle von 1000 Ohm Widerstand ersetzt. Parallel zu dieser Rolle ist eine dickdrähtige Rolle angebracht. Die letztere wird in den Hauptstromkreis zum Messen der Stromstärke, die erstere als Nebenschluſs zum Nutzwiderstand, also zum Messen der Spannung eingeschaltet. Die Stromrichtung in den Rollen ist derart, daſs sich dieselben abstoſsen. In Folge dessen wird die auf das Pendel wirkende Kraft vermindert; die Schwingungsdauer wird also gröſser und die Uhr bleibt zurück. Dieses Nachbleiben der Uhr ist nun, nach den Angaben der Erfinder, der verbrauchten Arbeit proportional. Ist i die Stromstärke und e die Potentialdifferenz des Nutzwiderstandes, so ist ie : 736 der im Nutzwiderstande verbrauchte Effect in Pferdestärken. Nun ist die Schwingungsdauer des Pendels: t=\pi\,\sqrt{M:(g-c\,i\,e)}, . . . . . . (1) wenn die magnetische Kraft verzögernd wirkt. Ist nun T die Schwingungsdauer bei stromlosem Zustande, so ist: \frac{T}{t}=\frac{\pi\,\sqrt{M:g}}{\pi\,\sqrt{M:(g-c\,i\,e)}}=\sqrt{\frac{g-c\,i\,e}{g}} . . . . . . . . (2) Nimmt man nun die elektrodynamische Kraft hinreichend klein, so daſs man die Gleichung (2) mit ausreichender Annäherung schreiben kann: \frac{T}{t}=1-\frac{c}{2\,g}\,i\,e, . . . . . . . . (3) so ist der Zeitverlust der Uhr =\frac{c}{2\,g}\,i\,e, also proportional dem Effecte ie. Es ist daher der Zeitverlust innerhalb eines beliebigen Zeitraumes dem \int{i\,e\,d\,t} proportional. Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, daſs M. Deprez am 15. März und 5. April 1880 der französischen Akademie Mittheilungen über einen Energiemesser gemacht hat, welcher in La Lumière electrique, 1880 Bd. 2 * S. 170 und 1882 Bd. 6 * S. 487 beschrieben ist; derselbe enthält innerhalb einer festliegenden, flachen, vertikalen Spule mit dünnem Drahte eine um eine horizontale Achse drehbare horizontale Spule mit dickem Drahte, welche mit einem über einer Bogenskala spielenden Zeiger und mit einem nach unten gerichteten Arme mit einem Gegengewichte versehen ist, welches eine mit dem Sinus des Ablenkungswinkels wachsende Gegenkraft liefert. Das Product i\times i' der Stärken der Zweigströme in den beiden Spulen ist proportional dem Producte i\times e, d. i. der in der Zeiteinheit durch den Stromkreis, in welchen die beiden Spulen des Instrumentes parallel zu einander eingeschaltet sind, flieſsenden Energie. Dieser Apparat ist unterm 2. April 1880 in Frankreich patentirt worden, zugleich mit einem Totalisator für \int{i\,e\,d\,t}. Einfluſs der Temperatur auf den elektrischen Widerstand von Mischungen von Schwefel und Kohlenstoff. Nach Sh. Bidwell's Versuchen wächst der Leitungswiderstand von Mischungen aus Schwefel und Kohlenstoff mit der Temperaturzunahme, obwohl das Verhalten der einzelnen Bestandtheile ein Sinken desselben erwarten läſst. Bidwell erhitzte den Schwefel bis 115°, also wenig über seinen Schmelzpunkt 110°, rührte fein gepulverten Graphit ein und goſs Stangen dieser Mischung, welche er schnell erkalten lieſs. In beide Enden solcher Stangen, welche in ihrem Aussehen, der schiefergrauen Farbe und dem an Guſseisen erinnernden Bruche dem Selen ähneln, wurden rothglühende Platindrähte eingepreſst und mittels eines Reflectionsgalvanometers die Aenderungen im Leitungswiderstande beobachtet. Die erzielten Veränderungen waren deutlich den Wärmestrahlen (des Sonnen- oder Magnesiumlichtes, einer Gasflamme, des warmen Fingers u.s.w.) zuzuschreiben. Eine Mischung von 20 G.-Th. Schwefel auf 9 Th. Graphit erwies sich als zweckdienlichst; schnelles Abkühlen machte das Material empfindlicher, obwohl es den specifischen Widerstand etwas erhöht. Der Widerstand der Mischung betrug 9100 Ohm bei 15°, war bei 55° 6 mal so groſs, stieg ziemlich regelmäſsig, obwohl schneller mit höherer Temperatur, erreichte bei 100° sein Maximum und fiel dann wieder. – Mischungen, mit Lampenruſs in verschiedenen Verhältnissen hatten auch ein solches Maximum. Diese Mischung von Schwefel und Kohle erwies sich als ganz wirksam für ein Mikrophon, namentlich bei Anwendung einer stärkeren Batterie von 20 Leclanché-Elementen. (Nach der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1883 S. 226.) Trouvé's Verbesserung des Chromsäure-Elementes. Die Inconstanz des Chromsäure-Elementes verbessert G. Trouvé nach Engineering, 1883 Bd. 35 S. 296 durch Uebersättigung der Füllungsflüssigkeit. Er bringt 150g doppelchromsaures Kali gepulvert in 1l Wasser, schüttelt um und setzt tropfenweise 450g Schwefelsäure zu. Die Flüssigkeit erwärmt sich ein wenig und das Salz lost sich auf; sie bleibt klar und setzt beim Erkalten keine Krystalle ab, noch scheiden sich Chromalaunkrystalle aus, während das Element in Thätigkeit ist. Die Uebersättigung der Erregungsflüssigkeit hält Trouvé für die Ursache der Constanz seines Elementes, welche vielleicht aus der Abwesenheit von Chromkrystallen auf den Kohlen erklärt werden kann. Die beiden Kohlenplatten, zwischen denen die Zinkplatte sich befindet, sind am oberen Theile galvanisch verkupfert, was sie fester macht und ihren Widerstand vermindert. Die elektromotorische Kraft des frisch gefüllten Elementes ist 2 Volt und die Stromstärke bei kurzem Schlüsse 118 Ampère, der Widerstand 0,07 Ohm. 4 Batterien zu je 6 Elementen haben, ohne an Kraft nachzulassen, 2 Stunden lang mittels einer Gramme'schen Maschine 14mk geleistet. Diese Batterie wendet Trouvé auch bei seinem Motor an, in welchem er nach Iron, 1883 Bd. 21 * S. 245 den Anker des Siemens'schen Cylinderinductors nicht gerade, sondern etwas schneckenförmig gewunden macht, um zwei bei jeder Umdrehung auftretende wirkungslose Perioden zu beseitigen. Ein nur etwa 3300g wiegender Motor leistet 3mk,75 in der Sekunde. Den Motor verwendet Trouvé bei seinen elektrisch getriebenen Booten, welche theils Schaufelräder, theils eine Schraube haben. Die Schraube legte Trouvé anfangs hinter das Steuerruder, dann, da hierdurch das Boot zu lang wird, in ein Nebensteuerruder am Stern, vor dem Hauptsteuerruder, bei kleinen Booten dagegen gleich in das Steuerruder selbst. Analysen von Eisen und Eisenerzen. Graues Roheisen vom Hochofen zu Schwechat in Niederösterreich (I) und zwei Proben Martinstahl von Neuberg in Steiermark (II bezieh. III) enthielten nach den von E. Priwoznik, L. Schneider und F. Lipp im Laboratorium des Generalprobiramtes in Wien ausgeführten, im Berg- und Hüttenmännischen Jahrbuch, 1883 S. 181 veröffentlichten Analysen: I II    III Kohlenstoff 0,158 0,140 Proc. Silicium 1,97 0,014 0,023 Mangan 4,27 0,145 0,148 Kupfer 0,046 Phosphor   0,094 0,060 0,068 Schwefel   0,024 3 Proben von Eisenerzen aus Telek in Ungarn enthielten roh (I) und geröstet (II bezieh. III): I II III Eisenoxyd   70,93   65,35 84,25 Eisenoxydul Manganoxyduloxyd     1,75     0,26   7,46 Kupferoxyd     0,06     0,04   0,17 Bleioxyd     0,13 Spuren Spuren Zinkoxyd     0,21     0,17   0,37 Antimonoxyd     0,03     0,02   0,03 Arsensäure     0,02 Spuren Spuren Thonerde     0,16     0,15   0,45 Baryt     3,74     4,35   1,19 Kalk     0,75     0,35   1,85 Magnesia     0,36    0,14   2,26 Quarz und geb. Kieselsäure     9,40   27,02   1,52 Schwefelsäure     2,31     2,38   0,54 Phosphorsäure     0,09     0,09     0,057 Wasser   10,20 –––––––––––––––––––––––– 100,14 100,32 100,147. Herstellung eines grünen Ueberzuges auf Zinkgegenständen. Um Zinkgegenstände mit einem dauerhaften, hell- bis dunkelgrünen, Email artigen, glänzenden Ueberzuge zu versehen, löst C. Puscher (Kunst und Gewerbe, 1883 S. 123) 50g unterschwefligsaures Natrium in 500g kochendem Wasser und läſst unter Umrühren 25g Schwefelsäure einflieſsen. In die von dem sich abscheidenden Schwefel abgegossene heiſse Lösung legt er nun klein geschnittene Zinkbleche u. dgl., welche bald einen hellgrünen, sehr glänzenden Ueberzug von Schwefelzink annehmen. Durch wiederholtes längeres Verweilen in diesem 65 bis 85° heiſsem Bade wird der Ueberzug stärker, glänzender und tiefgrauer von Farbe. Die Zinkgegenstände werden dann mit Wasser abgewaschen und getrocknet. Durch Eintauchen in mit 3 Th. Wasser verdünnte Salzsäure und rasches Abspülen mit Wasser verlieren diese Email artigen Ueberzüge unter Schwefelwasserstoffentwickelung ihren Glanz und werden auch heller in Farbe. Beizt man das Blech mittels Schwamm nur an einzelnen Stellen mit Salzsäure und läſst nach dem Abspülen sofort eine angesäuerte Lösung von schwefelsaurem Kupfer einflieſsen, so wird ein schwarzem Marmor ähnlicher Ueberzug erhalten, welcher durch einen Kopalanstrich geschützt werden muſs. Um ein mehr bräunliches Grau zu erhalten, versetzt man die erste Lösung mit 15g Chromalaun und 15g unterschwefligsaurem Natrium. Ueber die Giftigkeit der Metallsalze. J. Blake zeigt in den Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 440, daſs das Gesetz von Rabuteau, nach welchem die Metalle um so giftiger wirken, je höher ihr Atomgewicht ist, nicht zutrifft. Nach seinen Versuchen nimmt die Giftigkeit der Metallsalze nur innerhalb isomorpher Gruppen mit steigendem Atomgewichte zu, wie folgende Zusammenstellung zeigt: Atomgewicht Tödtliche Dosisfür 1k Thier Lithium     7 1,2 Rubidium   85 0,12 Cäsium 133 0,12 Silber 108   0,028 Gold 196   0,003 Magnesium   24 0,97 Eisen (FeO)   56 0,32 Nickel   58 0,18 Kobalt   58 0,17 Kupfer   63 0,17 Zink   65 0,18 Cadmium 112   0,085 Calcium   40 0,50 Strontium   87 0,38 Barium 136 0,08 Beryllium   14   0,023 Aluminium   27   0,007 Eisen (Fe2O3)   56   0,004 Yttrium   90   0,004 Cerium (C2O3) 140   0,005 Blei 200   0,110 Ueber die Kohlenwasserstoffe des Torfes. Durch Destillation des Torfes aus dem Aven-Thale (Finistère) mit überhitztem Wasserdampfe im luftverdünnten Raume hat E. Durin (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 652) eine weiſse, Paraffin artige Masse gewonnen, welche die Reactionen von Fettsäuren zeigte. Eine ähnliche Masse wird durch Ausziehen von Torf bildenden Moosen mit Aether erhalten; sie bildet sich daher nicht erst bei der Umwandlung der Torfmoose zu Torf. Durin gibt ihr die Formel C47H47O2 bezieh. C47H94O2. Ueber den Ammoniakgehalt des Regenwassers. A. Houzeau (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 259) zeigt, daſs Wasser unter dem Einflüsse des Sonnenlichtes sehr rasch Ammoniak verliert, so daſs die Zeit zwischen dem Sammeln des Wassers und der Analyse auf das Resultat derselben von groſsem Einflüsse ist. Einen entsprechenden Einfluſs hat auch die Wärme, so daſs bei Untersuchung von Regenwasser auf Ammoniak das Sammelgefäſs möglichst vor Licht und Erwärmung geschützt werden muſs. Zur Untersuchung von Bromkalium. Zur Bestimmung des Gehaltes an Chlorkalium im Bromkalium löst J. Way (American Journal of Pharmacie, 1882 S. 483) 1g Bromkalium in Wasser und titrirt mit 1/10-Normalsilber und chromsaurem Kalium als Indicator. 1g reines Bromkalium erfordert 84cc,03, Chlorkalium 134cc,22 Silbernitrat, je 0cc,502 Silberlösung mehr, als für reines Bromkalium erforderlich, entsprechen somit 1 Proc. Chlorid. 10 Proben käufliches Bromkalium enthielten 1,1 bis 6,9 Proc. Chlorkalium. J. Biel (Pharmaceutische Zeitschrift für Rußland, 1883 S. 1) versetzt die Lösung des zu untersuchenden Bromkaliums und Bromnatriums zunächst mit einigen Tropfen Chlorbarium; Trübung zeigt kohlensaure, phosphorsaure und schwefelsaure Salze an. 1g Salz, in 9cc verdünnter Schwefelsäure gelöst, muſs auch beim Erwärmen farblos bleiben, widrigenfalls bromsaure und salpetersaure Salze zugegen sind, 1g Salz, in 9cc Wasser gelöst, mit Eisenchlorid und Chloroform versetzt, darf nach dem Umschütteln keine Jodreaction zeigen. Sind diese qualitativen Untersuchungen befriedigend ausgefallen, so wird zur Bestimmung des Chlorgehaltes das Salz bei 150° getrocknet; dann werden 3g desselben mit Wasser gelöst und von der auf 100cc gebrachten Lösung 10cc mit  1/10-Normalsilbernitrat und chromsaurem Kalium titrirt. Werden bei der Untersuchung von Bromkalium, Bromnatrium, Bromammonium und Bromlithium die angegebenen Mengen Silberlösung verbraucht, so sind darin die daneben bemerkten Mengen an Chloriden enthalten: Verbrauchte Silberlösung in cc Gehalt an Chloriden KB NaBr NH4Br LiBr 25,2 29,1 30,6 34,5             0 Proc. 25,5 29,5 31,1 35,2   2 25,8 30,0 31,6 35,9   4 26,1 30,4 32,1 36,7   6 26,4 30,9 32,6 37,4   8 26,7 31,3 32,2 38,1 10 Zur Werthbestimmung des Chlorkalkes und der Chromate. J. W. Ch. Harvey (Chemical News, 1883 Bd. 47 S. 51 und 86) versetzt eine Lösung von Eisenchlorid mit Zinnchlorür und bestimmt das gebildete Eisenchlorür mit dichromsaurem Kalium. Nachdem so der Wirkungswerth dieser Lösung festgestellt ist, läſst man so lange von der zu untersuchenden Chlorkalklösung zuflieſsen, bis Ferrocyankalium das Ende der Reaction anzeigt. In entsprechender Weise wie bei der Untersuchung von Braunstein (vgl. S. 303 d. Bd.) mischt man zur Prüfung chromsaurer Salze eine Lösung von Zinnchlorür zunächst mit einem Ueberschusse von Eisenchlorid, erhitzt und titrirt das nach der Gleichung 3SnCl2 + 3Fe2Cl6 = 6FeCl2 + 3SnCl4 gebildete Eisenchlorür mit dichromsaurem Kalium. Ferner versetzt man die gleiche Menge Zinnchlorür mit dem zu prüfenden Chromate und Salzsäure; beim Erhitzen wird nach der Formel K2Cr2O7 + 3SnCl2 + 14HCl = 2KCl + Cr2Cl6 + 3SnCl4 + 7H2O eine dem Chromate entsprechende Menge Zinnchlorür in Chlorid übergeführt. Zur Bestimmung des überschüssigen Zinnchlorürs fügt man Eisenchlorid hinzu und titrirt das gebildete Eisenchlorür zurück. Die Differenz beider Bestimmungen entspricht dem Chromate.