Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 141
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Fox's Walzwerk zur Herstellung von Röhren aus gewelltem Eisenbleche. Die an S. Fox in Leeds, England (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 21533 vom 2. Juni 1882) patentirten Neuerungen beziehen sich auf Maschinen zur Bildung von Röhren aus gewelltem Eisenbleche (vgl. 1878 227 503. 238 34, ferner * D. R. P. Kl. 49 Nr. 1099 vom 27. September 1877 und *Nr. 2935 vom 2. Oktober 1877). Das gewellte, sonst aber noch gerade oder nur wenig gebogene Eisenblech wird durch zwei mit entsprechenden Quercannelüren versehene Formwalzen gezogen und hinter denselben von einer dritten Form walze in dem gewünschten Maſse abgelenkt, um eine Rohre von weiterem oder engerem Durchmesser zu erhalten. Diese dritte Walze muſs demgemäſs verstellbar sein. Um die Platten genau in die Hauptwalzen, deren untere der Höhe nach verstellbar ist, einzuleiten, ist vor denselben eine horizontale endlose Kettenführung angebracht; in dieser verstellbare Ansätze fassen hinter die Platten und schieben letztere gleichmäſsig vor. Um das aus der gewellten Platte gebildete Rohr von der Walze, um welche dasselbe gebogen wurde, zu entfernen, wird in einem Falle eines der Wellenlager gelöst, fortgenommen und das Rohr nun abgezogen. Statt dessen wird auch eine Anordnung vorgeschlagen, nach welcher die Walze mittels einer besonderen von der Transmission aus bewegten Kurbel und Pleuelstange in der Längsrichtung aus ihren Lagern herausgezogen wird, so daſs das Rohr zwischen beiden Hauptlagern zurückbleibt. Bei einer Biegevorrichtung, wo nach bekannter Anordnung zwei Formwalzen in festen Lagern horizontal neben einander liegen, während die dritte Walze, welche die Biegung besorgt und besonders deren Gröſse bestimmt, der Höhe nach in der Mittellinie über den Walzen verstellbar ist, wird- folgende Einrichtung zur Entfernung des gebogenen Rohres angegeben: Ein Lagerständer der Mittelwalze, um welche das Rohr gebogen ist, kann um einen Zapfen um 90° herumgeschwenkt werden, so daſs das Lager hier frei wird und das Rohr abgestreift werden kann. Durch eine Schraube, welche auf das verlängerte entgegengesetzte Ende dieser Walze drückt, wird verhindert, daſs diese an der augenblicklich lagerlosen Stelle sinkt. Polysius' Reifenstauch- und Schweiſsmaschine. Die Anschlagwange der bekannten Reifenstauch- und Schweiſsmaschine will G. Polysius in Dessau (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 22025 vom 11. August 1882) kröpfen, um für die Schweiſsstelle selbst seitliche auswechselbare Einsatzstücke als Anlagen anbringen zu können. Der Gröſse dieser Einsatzstücke sowie der Einstellung der Klauenhebel entsprechend lassen sich Reifen gröſseren und kleineren Durchmessers stauchen und schweiſsen. C. D. Magirus' biegsames Schlauchrohr. Um die Uebelstände zu umgehen, welche einem metallenen Schlauchrohre anzuhaften pflegen, wozu in erster Linie zu rechnen ist, daſs beim Gebrauche eines solchen der Schlauch dicht hinter der Anschluſsstheile leicht zusammenknickt, dadurch leidet und den freien Durchgang des Wassers verengt, fertigt C. D. Magirus in Ulm ein Schlauchrohr von vulkanisirtem Gummi biegsam an, welches bloſs an der Mündung ein metallenes Düsenfutter erhält. Dieses biegsame Schlauchrohr gewährt auch noch den Vortheil einer leichteren Handhabung, indem es sich mit einer Hand führen läſst und nicht so kalt anfühlt als ein metallenes. Schreibfedern aus Hartgummi. Nach A. W. O. Reich in Hannover (D. R. P. Kl. 70 Nr. 23023 vom 17. November 1882) werden Schreibfedern aus Hartgummi dadurch hergestellt, daſs man zunächst ein Rohr, dessen Durchmesser der Wölbung der herzustellenden Feder entspricht, fertigt, dieses vulkanisirt und dann zerschneidet, damit die Federn eine auch durch Wärme unveränderliche Wölbung erhalten. Behl's selbstthätig regulirender Brenner. Der früher (1880 237 * 45) nach der Patentschrift beschriebene, selbstthätig regulirende Gasbrenner von A. Behl in Quedlinburg wird neuerdings nach der Wochenschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1883 S. 173 in der durch Fig. 15 Taf. 9 wiedergegebenen Form ausgeführt, wobei die Wirkungsweise unverändert geblieben ist. Hebt sich das leichte Tellerventil v in Folge stärkeren Gaszuflusses, so wird die damit verbundene Röhre, welche sich im Ventile behufs richtiger Einstellung verschieben läſst, den Durchgang des Gases in einer oberhalb angebrachten Platte mehr oder minder verengen und so eine nahezu constante Ausfluſsgeschwindigkeit erzielt werden. Es soll u.a. in Breslau eine gröſsere Anzahl dieser Brenner versuchsweise in Betrieb genommen sein. Ueber die Abnutzung von Dampfkesseln. Bei Verwendung Schwefel haltiger Brennstoffe enthalten die Verbrennungsgase Schwefligsäure und Schwefelsäure (vgl. 1876 221 471. 1879 233.139), welche, wie F. Fischer (1878 229 131. 230 41) gezeigt hat, bei gleichzeitigem Vorhandensein von Feuchtigkeit die Kesselbleche unter Bildung von Eisensulfat rasch zersetzen. K. List (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1883 S. 411) hat jetzt ebenfalls eine solche Zerstörung eines Dampfkessels beobachtet. Die an den zerfressenen Stellen des Kessels gebildete gelbe Masse enthielt auf 10 Th. Eisenoxyd 1 Th. Schwefelsäure. List glaubt, daſs sich das durch Einwirkung der Schwefelsäure auf das Eisen gebildete schwefelsaure Eisenoxydul zunächst zu Oxydsalz oxydirt, welches durch den Wasserdampf in basisches und saures Salz zerfällt; letzteres wirkt von neuem auf das Kesselblech ein, indem es durch Lösen von Eisen wieder Oxydulsalz bildet. Dieser Vorgang findet keineswegs immer statt, wie die vorhin erwähnten Versuche ergaben. Die Feuergase enthalten nicht selten so viel Schwefelsäure und Schwefligsäure, daſs die gebildeten Ansätze neutral oder sogar sauer sein können. Dolbear's Neuerungen an Telephongebern und Kabeln. Um die Telephongeber empfindlicher zu machen, gibt Dolbear nach der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1883 S. 182 seinen Instrumenten eine solche Form, daſs die Schallwellen nicht, wie gebräuchlich, bei gröſserer Stärke innigeren Contact hervorbringen, sondern umgekehrt, den Contact schwächen und aufheben. Er schlägt zu diesem Zwecke verschiedene Anordnungen vor. In einem Geber hat er z.B. in der Röhre zwei fast parallele Membranen, welche, jede mit einem Drahte verbunden, sich am Ende der Röhre unter einem spitzen Winkel treffen und leicht gegen einander federn. Man spricht in den von den Membranen gebildeten offenen Winkel. Oder man legt eine Membran schräg durch die Röhre, so daſs sie an dem einen Ende oben mit dem einen Drahte, an dem anderen Ende unten mit dem anderen Drahte verbunden ist. Eine andere Form des Gebers ähnelt einer Trommel mit zwei Membranen, oben und unten, und zwei seitlichen Oeffnungen, die einander genau gegenüber liegen und durch welche die Schallwellen eintreten. Die Mitten der beiden Membranen sind durch senkrechte Metallstäbe, die sich unter gewöhnlichen Umständen mit ihren Spitzen berühren, mit einander verbunden; diese halben Stäbe sind zugleich die Elektroden. Eine dritte Form weicht von den anderen mehr ab. Man spricht in die weitere Oeffnung einer dünnwandigen conischen Metallröhre, um deren anderes Ende sich ein Ring von Gaskohle genau aber lose legt. Dieser Ring wird am besten aus Gaskohlenpulver bereitet und dann mit einem Filzüberzuge bedeckt und durch eine Fassung aus Kautschuk festgehalten. Der eine Draht ist mit der äuſseren Oberfläche dieses Ringes, der andere mit der Metallröhre verbunden; der Strom wird also durch den Kohlenring geschlossen, wenn die elastische Metallröhre durch die Schallwellen gegen ihn gepreſst wird. Mehr Beachtung als die letzteren Telephongeber scheint ein englisches Patent (Nr. 1368 vom 21. März 1882) zu verdienen, in welchem die Beseitigung der während des Telegraphirens in der Kabelhülle inducirten Ströme durch möglichste Verringerung der Berührung zwischen Leiter und Isolator angestrebt wird. Dolbear wickelt unmittelbar um den Leiter in langen Spiralen ein aus Baumwolle fest gedrehtes Seil und legt dann das Kabel in eine aus mehreren Schichten von wasserdichter Papiermasse bestehende Röhre. Es folgen dann Hüllen von Guttapercha, getheertem Garne und Draht. Das Baumwollseil soll hauptsächlich die Festigkeit der Röhre erhöhen und kann wegfallen, wenn dieselbe stark genug ist. Ueber die Herstellung künstlicher Steine (Patentklasse 80). Zur Herstellung von wasserdichten Steinen werden nach R. Michelet und L. Tescher in Berlin (D. R. P. Zusatz Nr. 22276 vom 12. Mai 1882) künstlich getrocknete, sowie leicht oder fertig gebrannte Steine oder Formstücke aus Aetzkalk und Thon, oder solche aus Thon, Lehm oder anderem Materiale, ebenso auch poröse Natursteine mit Theer, Asphalt o. dgl. nach dem von Berkel (1881 239 164) beschriebenen Verfahren zum Zwecke der Herstellung festerer und zugleich wasserdichter Steine behandelt. Gebrannte poröse Steine, wie beispielsweise schlechte Ziegelsteine oder künstlich erhitzte weiche Sandsteine, erlangen hierbei eine bedeutende Festigkeit. Zur Herstellung von Massen für künstliche Steine und Putz mischt F. W. Poestges in Düsseldorf (D. R. P. Nr. 20751 vom 9. Juni 1882) Gyps und in Alaunwasser zu Pulver gelöschten Kalk mit Sand und feuchtet das trockene Pulver mit Leimwasser und Essigsäure an. Für Herstellung von Stucco u. dgl. fällt der Sand fort. Sollen die mit diesen Massen geputzten Flächen nicht mit Oelfarbe gestrichen werden, so verwendet man einen durch Mischen von Cementmörtel mit verdünnter Essigsäure erhaltenen Ueberzug. Um Mauern gleichmäſsig zu färben, soll man die Farben mit verdünnter Essigsäure und Schwefelsäure mischen, da die Farbe dann tiefer eindringt. A. Arnold in Bischweiler (D. R. P. Nr. 20233 vom 16. März 1882) empfiehlt mit Asche gefüllte Ziegelsteine, welche dadurch hergestellt werden, daſs man zunächst einen kastenartigen Körper aus dem plastischen Thon formt, dann eine bestimmte Menge Füllung hineinthut und endlich die letztere durch Bedecken mit einer Thonlage einschlieſst. Einige in den Stein gestoſsene Luftlöcher ermöglichen, daſs beim Brennen auch die unverbrannten Theile der Steinkohlenasche-Füllung verbrennen. Zur Herstellung künstlicher Mühlsteine, Schleifsteine, Fußbodenplatten u. dgl. wird nach A. Simon und V. Petit in Paris (D. R. P. Nr. 20744 vom 25. Mai 1882) ein Gemisch von Asphalt, Schwefel und Gummilack geschmolzen, mit entsprechenden Mineralpulvern gemischt und durch hydraulische Pressen in Formen gepreſst. Nach W. Borchert in Berlin (D. R. P. Nr. 20880 vom 19. März 1882) werden plastische Firmenbuchstaben und Zahlen aus mit Borax und Alaun angemachtem Tripolith (vgl. 1882 243 433) unter Einlegung wellenförmiger Stäbe oder Drähte gepreſst, wobei man Aufstecklöcher zur Befestigung in der Rückwand vorsieht; sie werden dann in Leinölfirniſs gekocht und getrocknet. Zur Herstellung poröser Mahlkörper aus Porzellan werden nach Buchholz und Neddermann in Straſsburg (D. R. P. Zusatz Nr. 21418 vom 16. März 1882) stark getrocknete Korkabfälle gemahlen, dann in Wasser gelegt, so daſs sie stark aufquellen und hierauf der Porzellanmasse beigemischt. Die nach dem Trocknen stark eingeschrumpften Korktheilchen sollen im Porzellanofen leicht verbrennen und unregelmäſsig geformte, griffige Poren in dem Mahlkörper geben. Farbbeizen für Hölzer. Godeffroy tadelt in den Mittheilungen des technologischen Gewerbemuseums in Wien, 1883 S. 53 die vielen falschen und oberflächlichen Angaben über Holzbeizen, welche in den meisten diesbezüglichen Büchern zu finden sind. Er empfiehlt dann, zu versuchen, blutrothe Farben auf Holz dadurch herzustellen, daſs man dasselbe erst mit Rhodankaliumlösung tränkt, trocknet und dann mit einer Eisenoxydsalzlösung bestreicht. In entsprechender Weise geben gelbes Blutlaugensalz und Kupfersulfat, sowie Blutlaugen salz und essigsaures Uran braune Farben. Zur Herstellung von wasserdichten Stoffen. Während man bisher das durch Leinöl u. dgl. hindurchgezogene Gewebe zwischen Druckwalzen hindurchgehen lieſs, empfiehlt N. S. York in Rockport (Amerikanisches Patent Nr. 270717) statt dessen Schabmesser anzuwenden, welche lediglich das an der Oberfläche heftende Oel entfernen, dasselbe aber nicht aus den Poren des Gewebes auspressen. Ueber Milchconservirung. Nach dem Verfahren für Entrahmung und Conservirung der Milch von C. Becker (vgl. 1881 239 245) wird Milch unter Luftabschluſs auf 60 bis 70° 2 Stunden lang erwärmt, dann rasch auf gewöhnliche Temperatur abgekühlt. Nach Versuchen von W. Fleischmann und A. Morgen (Landwirtschaftliche Versuchsstationen, 1883 Bd. 28 S. 321) ist die so behandelte Milch weniger empfindlich gegen Lab als gewöhnliche Milch und liefert bei Selbstsäuerung oder auf Zusatz von verdünnten Säuren ein auffallend lockeres zartflockiges Gerinnsel. Diese Eigenschaften zeigt die nach dem Scherff'schen Verfahren conservirte Milch in erhöhtem Grade, welches Verfahren darin besteht, daſs frische Milch in verkorkten Glasflaschen mittels Dampf unter einem Drucke von 2 bis 4at 1 bis 2 Stunden lang erhitzt wird. Eingehende Versuche zeigten nun, daſs durch dieses Verfahren die Eiweiſsstoffe nicht, wie es behauptet wurde, peptonisirt werden. Die Unterschiede zwischen Scherff'sche Milch und frischer Milch beschränken sich vielmehr darauf, daſs Scherff'sche Milch kein gelöstes, sondern coagulirtes Albumin enthält, der Käsestoff in derselben durch Lab nicht zum Gerinnen gebracht werden kann, die Eiweiſsstoffe in Scherff'scher Milch, wie es scheint, etwas weniger empfindlich gegen die Einwirkung von Pepsin sind, als in gewöhnlicher frischer Milch, und daſs der Käsestoff in Scherff'scher Milch durch Milchsäure und Essigsäure nicht klumpig, sondern feinflockig gefällt wird. Wahrscheinlich ist auch der Milchzucker in der Scherff'schen Milch theilweise verändert, in Folge dessen diese Milch eine eigenthümliche, leicht ins Bräunlichgelbe spielende Färbung zeigt. Der Einwirkung von Pepsin gegenüber erwies sich die Scherff'sche Milch nicht zugänglicher als frische Milch; es hatte sich im Gegentheile die Gesammtmenge der Eiweiſsstoffe durch die Behandlung mit gleichen Mengen von Pepsin unter ziemlich gleichen Nebenbedingungen in frischer Milch um 43,34 Proc., in Scherff'scher Milch aber nur um 37,67 Proc. vermindert. Demnach ist anzunehmen, daſs die günstigen Erfolge, welche durch Anwendung von Scherff'scher Milch bei der Ernährung kranker Kinder erzielt wurden, die leichte Verdaulichkeit, welche man dabei feststellte, dadurch zu erklären sind, daſs sie in Berührung mit Säuren ein sehr feinflockiges, der Einwirkung der Verdauungsflüssigkeit des Magens in hohem Grade Vorschub leistendes Gerinnsel bildet, und dadurch, daſs vermöge ihrer Darstellungsweise alle etwa ursprünglich vorhandenen gesundheitsgefährlichen Mikroorganismen, Gährungserreger und Ansteckungsstoffe sicher und gründlichst vernichtet werden (vgl. 1883 247 377). Verfahren zur Herstellung der Kunsthefe. Nach J. Jäkel und O. v. Michaelis in Nistitz a. O. (D. R. P. Kl. 6 Nr. 22625 vom 25. November 1882) wird zur Herstellung der Maische, in welcher die Hefe gezogen werden soll, zunächst nur etwa die Hälfte des erforderlichen Materials – Malz, Maische oder Schlempe – mit heiſsem Wasser eingebrüht und erst nach einer 10 bis 12stündigen Säuerung dieser Mischung die zweite Hälfte des Materials in Form warmer, süſser Maische hinzugefügt. Das Gemisch wird dann bis zur Abkühlung auf 34 bis 35° durchgerührt, 1½ Stunden fest verschlossen gehalten und schlieſslich in üblicher Weise auf die Gährungstemperatur abgekühlt. Titration von technischem Sulfocyanid. Nach Barnes und Liddle (Journal of the Society of Chemical Industry, 1883 S. 122) werden 3g Sulfocyanid in Wasser gelöst, 25cc davon mit 3cc einer Lösung von Natriumsulfit (spec. Gew. = 1,3) versetzt, gekocht und mit 1/10-Normal-Kupfersulfat titrirt, bis ein Tropfen mit Ferrocyanid überschüssiges Kupfer anzeigt. Das sulfocyansaure Kupfer oxydirt sich leicht und sind deshalb Controlbestimmungen unbedingt nothwendig. Die im ersten Versuche gebrauchte Kupferlösung wird in zweiter Prüfung auf einmal zugegeben, bevor mit den Tüpfelproben weiter titrirt wird. Ueber Verbindungen des Chinolins mit Phenolen. Nach K. Hock (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 885) geben Phenol und Chinolin unter Temperaturerhöhung eine klare Flüssigkeit, aus welcher jedoch keine bestimmte Verbindung erhalten werden konnte. 2 Mol. Chinolin und 1 Mol. Resorcin geben beim Zusammenschmelzen auf dem Wasserbade eine krystallinische Masse, deren Zusammensetzung nach dem Umkrystallisiren aus absolutem Alkohol der Formel C24H20N2O2 entspricht. Das Chinolin resorcin besitzt einen bitteren, etwas kratzenden Geschmack und schmilzt bei 102°. Es löst sich wenig in kaltem Wasser (1 in 400 Th.), leicht in Alkohol, Aether und Chloroform; unlöslich ist es dagegen in den, niedrig siedenden Theilen des Erdöles. Versetzt man die alkoholische Lösung mit Wasser bis zum Eintreten einer bleibenden Trübung, so scheidet sich nach kurzem Stehen das Resorcinchinolin in zarten silberglänzenden Blättchen aus. Bei langsamem Verdunsten der alkoholischen Lösung krystallisirt die Verbindung in kleinen weiſsen Warzen. Die Beständigkeit dieser Resorcinverbindung ist eine sehr geringe; denn schon beim längeren Kochen mit Wasser verflüchtigt sich reichlich Chinolin, während Resorcin in Lösung übergeht. Resorcinchinolin und das in entsprechender Weise hergestellte Hydrochinonchinolin zeichnen sich durch hervorragende antiseptische und antipyretische Eigenschaften aus. Ueber den Farbstoff der Bezetten. Bekanntlich versteht man unter Bezetten Lappen, welche im südlichen Frankreich mit dem Safte des Färber-Krebskrautes (Croton tinctorium L.) getränkt sind und eine ausgedehnte Anwendung zum Färben von Käse, Backwerk, Liqueuren, Oelen und sonstigen Gebrauchsgegenständen gefunden habe. Wie T. F. Hanausek in der Beilage der Zeitschrift für landwirtschaftliche Gewerbe, 1883 S. 15 berichtet, sind aber die gegenwärtig im Handel vorkommenden Bezetten meist mit Fernambukroth gefärbt.