Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 251, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 238
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Ausziehbare Tischeinlage an Abrichte-Hobelmaschinen. Bei Abrichte-Hobelmaschinen, welche auch zu Profilarbeiten benutzt werden, bringen Heckner und Comp. in Braunschweig (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 22969 vom 24. September 1882) auf den wie gewöhnlich auf schiefen Ebenen verstellbaren Tischplatten in je zwei Langlöchern genügend verschiebbare Einlagen an, um bei Profil-Hobelarbeiten die nöthige vergröſserte Oeffnung nur auf einen kleinen Theil der Tischfläche beschränken, den übrigen offenen Raum aber durch Zusammenstellen der beiden Tischhälften verengen oder ganz schlieſsen zu können. Diese Anordnung bezweckt eine gröſsere Sicherung des Betriebes bei der Verwendung von Nuth-, Spund-, Füge- und Kehlmessern, für welche die Arbeitsöffnung nothwendig gröſser sein muſs als für glatte Messer. Werden façonnirte Messer benutzt, so zieht man die Tischplatte so weit aus, daſs diese Messer genügenden Durehlaſs haben; bei Benutzung glatter Messer beschränkt man die Oeffnung wieder durch Zusammenschieben der Einlage auf das nöthige Maſs. Die Gefahren, welche die übermäſsige Gröſse der Schnittöffnung bei diesen Maschinen mit sich brachte, werden hierdurch vermindert. Maschine zum Waschen von Wäsche. Die Waschmaschine von Pierron und Dehaitre in Paris besteht nach den Annales industrielles, 1883 Bd. 2 * S. 632 aus einer mit verschlieſsbarer Oeffnung versehenen Metalltrommel, in welcher sich eine zweite an ihrem Umfange durchlöcherte metallene Trommel von 1m,2 Durchmesser und 0m,9 Breite, durch eine kleine Dampfmaschine an der Stirnwand der ersten Trommel angetrieben, dreht. Die innere Trommel, welche die Wäschestücke aufnimmt, ist durch ein System horizontaler Röhren in zwei gleiche Räume getheilt. Die Wäsche wird bei der Drehung der inneren Trommel zuerst durch die Waschlauge (80l Wasser und 0k,5 Seife) geführt und fällt dann in der oberen Lage der Trommelhälfte auf den Röhrenrost, wo sie sich ausbreitet. Dieses wiederholte Eintauchen und Fallenlassen soll eine vollkommene Auslaugung der Wäsche erzielen und in 8 bis 10 Minuten beendet sein. F. E. Canda's Anwendung verschiedener Amalgame zu Lagerschalen, Spurlagern u. dgl. Um die Zapfenreibung möglichst herabzuziehen, schlägt Ferd. Eugen Canda in New-York (D. R. P. Kl. 47 Nr. 23217 vom 15. November 1882) vor, Lager-schalen, Spurplatten u. dgl. aus Amalgamen verschiedener Metalle, z.B. Bronze, Kupfer, Zinn, Blei, Antimon u. dgl., anzuwenden, welche auf folgende Weise hergestellt werden sollen: Die Metalle sollen für sich oder schon legirt auf geeigneten Mühlen zu Pulver zerrieben werden (welche der bekannten oder neuen Mahlvorrichtungen zum Pulvern von Bronze, Kupfer u. dgl. benutzt werden kann, wird nicht angegeben). Hierauf wird dem Metallpulver, welches je nach Befinden auch noch mit Graphit vermischt werden kann, die gleiche Menge Quecksilber zugesetzt und die Amalgambildung in Mischgefäſsen, nach Befinden unter Zuhilfenahme von Wärme, vorgenommen. Durch Pressung in geeigneten Formen wird alsdann das überflüssige Quecksilber entfernt und das Amalgam gleichzeitig in die gewünschte Gestalt gebracht. Wenn es auch keinem Zweifel unterliegt, daſs einige der bekannten Quecksilberlegirungen, zu Lagerschalen verwendet, äuſserst geringe Reibungscoefficienten ergeben würden, so ist eine Anwendung derselben doch wohl nur in ganz vereinzelten Fallen möglich. Die chemische Zusammensetzung des Wassers der Donau vor Wien. Nach Versuchen von J. F. Wolfbauer (Monatshefte für Chemie, 1883 S. 417) enthielt 11 Wasser aus der Donau oberhalb Wiens Milligramm:             Stoffe Frühling Sommer Herbst Winter     Suspendirt (Schlamm):GesammtmengeOrgan. Subst. und ehem. geb. Wasser (Glühverlust)Carbonate u. dgl.Sand und Thon    Gelöst:Organische SubstanzenKieselsäureEisenoxydulKalkMagnesiaNatronKaliChlorSchwefelsäureSalpetersäureKohlensäure, gebunden 121,97,951,063,07,05,40,460,817,64,91,73,411,82,062,1 165,47,276,681,64,23,90,554,312,82,81,61,610,61,352,4 76,52,135,538,95,24,80,264,317,53,62,41,812,31,365,2 14,80,37,27,35,95,20,271,019,94,02,02,415,42,470,6 Summe 177,1 146,0 178,6 199,0 Hiervon ab Sauerstoff äquivalent dem Chlor 0,8 0,4 0,4 0,5 Gibt berechnete Summe der gelösten festen Stoffe 176,3 145,6 178,2 198,5 Ein Anschwellen des Stromes hat eine Zunahme suspendirter Stoffe, jedoch eine Abnahme an gelösten Substanzen zur Folge, während beim Fallen des Wasserstandes sich der Schlamm verringert und der gelöste Bestand zunimmt. Steigt also das Wasser, so wird es trüber und weicher und sinkt es, so wird es klarer und härter. Der in 1l trüben Wassers enthaltene Schlamm beträgt im Jahresmittel 103mg,8, bei 5mg Glühverlust; ferner enthält derselbe Löslich in Salpetersäure Concentrirter Schwefelsäure Unlöslich Eisenoxyd   2,53   1,97   0,31 Thonerde   3,48   4,43   3,28 Kalk 15,05   0,31   0,06 Magnesia   5,61   0,53   0,19 Natron   0,29   0,20   0,80 Kali   0,37   0,93   0,45 Kohlensäure 17,20 Phosphorsäure   0,17 Kieselsäure   1,88 10,20 28,53 Danach führt die Donau im Durchschnitte täglich 15000t Schlamm und 25000t gelöste Stoffe an Wien vorüber. G. M. Torrence's Mikrophon. In dem in England unter Nr. 6023 am 16. December 1882 für G. M. Torrence in Philadelphia patentirten Mikrophon trägt ein an seinem oberen Ende aufgehängter (oder am unteren gestützter) Magnetstab einen kleinen Kohlenblock, welcher auf dem Platinplättchen der schwingenden Glimmerplatte ruht; das freie, untere Ende des Magnetstabes aberliegt zwischen zwei permanenten Magnetpolen, welche denselben durch Anziehung oder Abstoſsung gegen die Platte drücken. (Nach Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 161.) Zur Prüfung der Butter auf fremde Fette. Zur Untersuchung von Butter nach dem Reichert'schen Verfahren (vgl. 1879 231 478) wurden von H. Beckurts 2g,5 von Wasser freies Butterfett mit 1g Kalihydrat und 20g 80 procentigem Weingeist verseift; zu der fertigen, durch Erwärmen von Weingeist befreiten Masse wurden 50cc Wasser gegeben und die im Wasser gelöste Seife mit 20cc verdünnter Schwefelsäure (1cc reine Schwefelsäure auf 10cc Wasser) zerlegt. Der Inhalt des Kölbchens wurde dann unter Zufügen einer Platinspirale, um das starke Stoſsen zu vermeiden, der Destillation unterworfen und dies so lange fortgesetzt, bis das Destillat, welches leicht etwas feste Fettsäuren enthält und deshalb unmittelbar durch ein Filter filtrirt wird, 50cc betrug. Während nun aber nach Reichert zur Neutralisirung dieses Destillates 14cc Zehntel-Natronlauge erforderlich sind, fand Beckurts 15,6 bis 17cc,5, so daſs die Reichert'schen Zahlen zu niedrig erscheinen. Zur Handhabung der Methode selbst ist noch zu erwähnen, daſs die genaue Einhaltung der oben angegebenen Zahlenverhältnisse erforderlich ist. Als bei einem Versuche die gebildete Seife, statt nur mit 50cc, mit 150cc Wasser verdünnt war, wurden zur Neutralisation der ersten 50cc des Destillates nur 11cc,9 1/10-Natronlauge verbraucht. (Nach der Pharmaceutischen Centralhalle, 1883 S. 557). Verfahren zur Herstellung von Ockerfarben. Nach S. H. Cohn in Wörlitz (D. R. P. Kl. 22 Nr. 25143 vom 6. April 1883) wird zur Gewinnung von Ockerfarben ein Gemenge von Chlorblei und Bleioxyd mit etwas Salpetersäure, Alaun und Kaliumdichromat versetzt und mit Wasser angerührt, worauf man so lange Schwefelwasserstoff zuführt, bis man den gewünschten Farbton vom hellsten Ockergelb bis zu Umbra erreicht hat. Zur Herstellung blauer Farbstoffe. K. Gehler in Offenbach (D. R. P. Kl. 22 Nr. 24125 vom 4. Februar 1883) empfiehlt die Herstellung blauer Schwefel haltiger Farbstoffe aus den Nitrosoabkömmlingen des Dimethyl-, des Diäthyl- oder des Aethylmethylanilins durch Behandlung einer Lösung derselben in concentrirter Schwefelsäure oder Phosphorsäure mit Schwefelwasserstoffgas oder mit Schwefelmetallen. 1 Th. Nitrosodimethylanilin wird z.B. mit 20 Th. Schwefelsäure von 1,65 sp. G. gelöst und die mit 1 Th. Persulfocyansäure versetzte Lösung auf dem Wasserbade erwärmt, bis sie nicht mehr schäumt und tief blutroth gefärbt erscheint. Die Lösung wird dann mit Wasser verdünnt, mit Zinkstaub reducirt, die Leukobase mit Eisenchlorid oxydirt und der entstandene blaue Farbstoff mit Chlorzink gefällt. (Vgl. H. Schmid S. 41 d. Bd.) Nach O. Mühlhäuser in Grieſsheim (D. R. P. Kl. 22 Nr. 23291 vom 5. Januar 1883) erhält man Toluolblau und Anisolblau durch Schwefelung der Sulfosäuren der alkylirten Amidoabkömmlinge des Toluols und Anisols und nachherige Oxydation der geschwefelten Leukoverbindungen. Lembach und Schleicher in Biebrich (D. R. P. Kl. 22 Nr. 23278 vom 3. December 1882) erhalten einen blauen Farbstoff durch Reduction der Diäthylanilinazobenzolparasulfosäure mit Zinkstaub und Ammoniak und nachfolgende Oxydation mit Eisenchlorid in Gegenwart von Schwefelwasserstoff.