Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 181
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Rullmann's Centrifugal-Pappentrockenapparat. Zum schnellen Trocknen von Pappen will A. Rullmann in Zittau (* D. R. P. Kl. 55 Nr. 28393 vom 12. Februar 1884) die Schleudertrommel benutzen. Die feuchten Pappen werden senkrecht an dem Mantel der Siebtrommel herum zwischen dieser und einem zweiten Siebring von geringerer Weite aufgehängt oder aufgestellt und die warme Luft tritt in die Trommel durch ein in mehrere flachgedrückte Ausströmungsröhren auslaufendes Zuleitungsrohr ein. Durch die Centrifugalkraft wird bei der Drehung der Trommel eine schnelle Fortführung der mit Feuchtigkeit gesättigten Luft erzeugt, welche das rasche Trocknen der Pappen bedingt. Toulet's elektrischer Wasserstandsmelder. A. Toulet hat einen Apparat zur elektrischen Meldung des höchsten und tiefsten Wasserstandes eines beliebigen Gefäſses ausgeführt, bei welchem die mit den Schwimmern verbundenen Contactvorrichtungen nicht einen dem ganzen Abstande dieser beiden Wasserstände gleichen Weg zurückzulegen haben. Nach Revue industrielle, 1884 * S. 133 sind zwei Schwimmer vorhanden. Der Schwimmer für den tiefsten zulässigen Wasserstand hängt am unteren Ende eines Stabes, dessen oberes Ende ein Contactstäbchen für den Stromschluſs durch die beim tiefsten Stande läutende elektrische Klingel trägt. Der Schwimmer für den höchsten Wasserstand ist am unteren Ende einer Röhre angebracht, welche den Stab des ersten Schwimmers concentrisch umgibt; er legt sich, so lange der höchste Stand nicht bereits nahezu erreicht ist, auf einen Bund an diesem Stabe auf und muſs so leicht sein, daſs dabei der Schwimmer für den tiefsten Wasserstand durch seinen Auftrieb immer noch schwimmt; am oberen Ende trägt die Röhre eine Contactplatte zum Schlüsse des Stromes durch die den Eintritt des höchsten Wasserstandes meldende Klingel. Der Schwimmer für den tiefsten Wasserstand wird nun durch einen übergestülpten Rahmen verhindert, über eine verhältniſsmäſsig kleine Höhe über den tiefsten Wasserstand empor zu gehen, und senkt sich vom Rahmen aus nach unten, wenn der Wasserstand unter diese Höhe, in welcher der Rahmen angebracht ist, sich senkt. Der Schwimmer für den höchten Wasserstand dagegen hebt sich erst vom Bunde des Stabes ab und steigt, wenn der Wasserspiegel bis zu ihm emporgestiegen ist. Der Contactstab sowohl, wie die Contactplatte gehen deshalb nur um ein ziemlich kleines Stück auf und nieder und demgemäſs braucht die Büchse, in welcher sie eingeschlossen werden, ebenfalls nur eine geringe lichte Höhe zu besitzen. Derartige Melder können natürlich auch an offenen oder geschlossenen Behältern für andere Flüssigkeiten als Wasser angewendet werden. Woodward's unterirdische Führung von Telegraphenleitungen. Eine eigenthümliche Form von guſseisernen Kästen für unterirdische Telegraphenleitungen in Straſsen ist an J. S. Woodward in Philadelphia, Pa., für Nordamerika patentirt worden. Der obere Theil der Kästen besitzt nach Scientific American 1884 Bd. 51 * S. 83 lothrechte Seitenwände und soll zugleich den Rand des Bürgersteiges bilden; zwischen die Deckel und die Flanschen der Kästen ist eine wasserdichte Packung gelegt. Der untere Theil der Kästen, vom Pflaster des Fahrweges an, erweitert sich nach unten zu, da die Seiten wände hier schräg nach auſsen laufen. An den Stöſsen erhalten die Kastenwände übergreifende Ränder und werden mittels derselben verschraubt, unter Zwischenlegung einer Packung, welche eine Längsdehnung ermöglicht. Die Telegraphendrähte werden auf. geeignete Träger gelegt, welche in der Grundplatte und mit ihren oberen Enden in eingesetzten Riegeln befestigt werden. Durch eingeführte Seitenröhren werden die Drähte in die Häuser geleitet. Die Drähte sind leicht zugänglich, da hierzu bloſs die Deckel geöffnet zu werden brauchen, die Pflasterung aber nicht aufgerissen werden muſs. Telegraphiren und telephonische Musikübertragung gleichzeitig auf einem Drahte. Nach dem Moniteur belge vom 4. September 1884 hat F. van Rysselberghe auf Anregung der Commission der Allgemeinen Ausstellung in Antwerpen am 1. und 2. September die Concertmusik aus Vaux-Hall in Brüssel telephonisch auf einem Telegraphendrahte übertragen, während ungestört auf demselben Drahte telegraphirt wurde (vgl. 1883 249 * 260). In Vaux-Hall waren in gleicher Höhe mit den Musikinstrumenten 6 Kohlen-Mikrophone nach van Rysselberghe's Modell in Parallelschaltung mit einem Faure'schen Accumulator verbunden. Diese Mikrophone standen zunächst mit der Centralstation der Compagnie des Téléphones in Verbindung. Von dieser war die Leitung behufs der Verhütung telephonischer Induction zweidrähtig nach der Telegraphencentralstation Brüssel-Nord weitergeführt, wo 10 Bell'sche Telephone eingeschaltet waren, und dann ging die Leitung weiter bis zur Station Antwerpen-Ost, Der Versuch wird als ganz gelungen bezeichnet, indem weder das Telegraphiren das Telephoniren störte, noch umgekehrt, und so hat der Wunsch der Ausstellungscommission, den Besuchern der nächstjährigen Ausstellung auf den Telegraphendrähten die Concerte in anderen belgischen Städten zuzuführen, Aussicht auf Erfüllung. Plehn's Apparat zur Ermittelung der Brennweite optischer Systeme. Um namentlich den zur Prüfung der Sehschärfe oder der Brennweite des Auges dienenden Brillenkasten entbehrlich zu machen, ist von F. Plehn in Berlin (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 27860 vom 27. Januar 1884) ein einfaches, aus der Verbindung zweier Linsen mit einer Skala bestehendes sogen. Optometer angegeben worden, welches gegenüber dem v. Gräfe'schen Refractometer den Vorzug besitzt, daſs die Anwendung verschiedener Linsen für kurz- und weitsichtige Augen nicht nothwendig ist. Die beiden auf einer Schiene oder in zwei ausziehbaren Röhren angeordneten Linsen sind sphärische oder auch cylindrische Convexlinsen von gleicher Brennweite und ähnlich wie bei dem Mach'schen Vorlesungsapparate für Linsenwirkungen verschiebbar gegen einander angeordnet. Ist die Entfernung der beiden Linsen von einander gleich der Summe der Brennweiten, so zeigt die Skala auf den Nullpunkt, weil dann die parallel einfallenden Lichtstrahlen ebenso wieder austreten, das System also wie ein Planglas wirkt. Wird der Abstand der Linsen vergröſsert oder verkleinert, so erhält man die Wirkung einer Convexlinse bezieh. einer Concavlinse. Die Formeln, nach denen die Gröſse dieser Wirkung aus der Verschiebung und den Linsenkrümmungen berechnet wird, sind bekannt und die gleichen, welche zur Bestimmung der Aequivalentlinse eines zusammengesetzten (Ramsden'schen) Oculars dienen. Ein vor der einen Linse angebrachter durchbrochener Spiegel soll die Benutzung des Apparates als Refractionsaugenspiegel ermöglichen. Verfahren zur Herstellung dichter Guſsstücke. Zur Herstellung blasenfreier, sehr dehnbarer Guſsstücke empfiehlt Fleitmann in Iserlohn (D. R. P. Kl. 40 Zusatz Nr. 28460 vom 7. Februar 1884, vgl. 1879 234 76) eine Legirung von Nickel mit 2 Proc. und mehr Magnesium. Eine solche Legirung bietet beim Zusätze zu manchen Metallbädern den Vortheil. daſs nicht so leicht Explosionen zu befürchten sind. Wenn das Metallbad, zu welchem man Magnesium oder dessen Legirungen setzen will, Kohle enthält, so ist es zweckmäſsig, diese Kohle vorher durch einen Zusatz von Metalloxyd oder durch Einblasen von Luft zu entfernen. Im Falle hierbei ein zu groſser Ueberschuſs von Sauerstoff aufgenommen worden ist, wodurch ein unnöthig groſser Verbrauch von Magnesium entstehen würde, kann dieser Ueberschuſs in zweckmäſsiger Weise durch Einleiten eines reducirenden Gases (Kohlenwasserstoff, Wasserstoff oder Kohlenoxyd), oder auch durch Zusatz von etwas Manganmetall oder von Manganlegirung (Nickelmangan) beseitigt werden. Nach dieser vorhergehenden Behandlung erfolgt dann der Zusatz von Magnesium oder Magnesiumlegirung, wovon dann weniger als 0,05 Proc. genügt, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Apparat zur Anreicherung der Milch mit Fettstoffen. Um Milch mit Fettstoffen anzureichern, will G. Lawrence in London (* D. R. P. Kl. 53 Nr. 28061 vom 6. Oktober 1883) dieselbe mit Fett oder Oel gleichzeitig durch einen Injector mittels eines Dampfstrahles ansaugen. Welche Verwendung solche angereicherte Milch finden soll, wird nicht angegeben, dagegen noch angeführt, daſs auch antiseptische Stoffe der Milch auf diese Weise zugeführt werden können, um dieselbe haltbar zu machen. Das erhaltene Product dürfte wohl in keinem Falle noch als Milch zu betrachten sein. Ueber die volumetrische Bestimmung des Eisens. Das gut getrocknete Eisenerz wird durch Kochen mit concentrirter Salzsäure aufgelöst, die Lösung von Eisenchlorid reducirt und mit Kaliumbichromat und Ferricyankalium titrirt. Die Reduction kann mit Zink, Zinnchlorür oder Schwefligsäure vorgenommen werden. Nach R. W. Atkinson (Chemical News, 1884 Bd. 49 S. 217) hat letztere Methode groſse Vorzüge. Die filtrirte Eisenchloridlösung wird mit Ammoniak neutralisirt und eine concentrirte Lösung von Ammoniumbisulfit und kochendes Wasser zugefügt; dann wird mit Schwefelsäure angesäuert und ½ Stunde gekocht, um die überschüssige Schwefligsäure zu entfernen. Die Titration wird mit Kaliumbichromatlösung (1cc entspricht 0g,00025 Fe) unter Anwendung von frischem Ferricyankalium als Indicator ausgeführt. Bestimmung der Schwefligsäure in ihren Verbindungen. Die Schwefligsäure wird meist nach der Methode von Fresenius durch Titration mit Jodlösung in sehr verdünnter Lösung bestimmt. Da zur Verdünnung nur luftfreies Wasser verwendet werden darf, so ist dies ein groſser Nachtheil. Nach W. G. Giles und A. Shearer (Journal of the Society of Chemical Industry, 1884 S. 197) werden bei Anwendung von Luft haltigem Wasser immer zu niedere Ziffern erhalten (bei Na2SO3.7H2O etwa um 2 Proc. zu niedrig); sie schlagen daher folgende Abänderung der alten Methode vor, welche die Anwendung von luftfreiem Wasser überflüssig macht und doch genaues Ergebniſs gibt. Das Sulfit wird fein gepulvert, gewogen, im Glaskolben mit Jodlösung im Ueberschusse versetzt und nachher auf gewöhnliche Weise mit Hyposulfit und Stärke zurücktitrirt. Der Verdünnungsgrad ist völlig ohne Einfluſs auf das Ergebniſs. Auch folgende Methode haben die Verfasser zuverlässig gefunden: In eine bestimmte Menge Jodlösung wird fein gepulvertes Sulfit aus dem gewogenen Wiegeröhrchen bis zur Entfärbung gebracht und dann mit Jodlösung und Stärke zurücktitrirt. Das erste Verfahren gibt etwas höhere Ziffern, weil Oxydation durch Luft vollständig ausgeschlossen ist, und wird von den Verfassern vorgezogen. Bei Anwendung von Salzsäusre zum Freimachen der Schwefligsäure verläuft die Reaction immer unregelmäſsig. Auch bei Titration mit Cochenille oder Orange als Indicator zeigt sich der Einfluſs von Luft haltigem Wasser. Die Verfasser haben die obigen Methoden bei vielen Sulfiten und auch bei Schwefligsäurelösung geprüft und dieselben immer genau befunden. Verfahren zur Herstellung von Naphtolgrün. Die Frankfurter Anilinfarbenfabrik. Gans und Comp. in Frankfurt a. M. (D. R. P. Kl. 22 Nr. 28065 vom 19. Januar 1884) löst 27k,5 nitroso-β-naphtolmonosulfosaures Natrium in 1001 Wasser und fügt nach dem Erkalten unter Umrühren 20l einer 5k Fe2Cl6 haltigen Eisenchloridlösung hinzu. Die zuvor gelbbraune Lösung färbt sich dunkelbraun und schlieſslich tief braunschwarz. Nach mehrstündigem Stehen fällt man das überschüssige Eisen mit Alkali aus. Die filtrirte, rein grün gefärbte Lösung wird zur Trockne verdampft. Um den grünen Farbstoff rein zu erhalten, kann man denselben aus verdünntem Alkohol krystallisiren, oder die wässerige alkalische Lösung mit Bleisalzlösung niederschlagen, wodurch der Farbstoff in Form eines unlöslichen basischen Bleisalzes erhalten wird, welches, nachdem es durch Auswaschen gereinigt ist, mit kohlensauren oder schwefelsauren Alkalien oder mit verdünnter Schwefelsäure in das Alkalisalz oder in die freie Saure übergeführt wird. Anstatt der Schäffer'schen Monosulfosäure können alle anderen Naphtolsulfosäuren verwendet werden, mit Ausnahme der β-Naphtol-α-Monosulfosäure und der β-Naphtol-γ-Disulfosäure. Der gelblichgrüne Farbstoff, welcher aus der α-Naphtolmonosulfosäure entsteht, die der schwer löslichen α-Naphtylaminsulfosäure entspricht, zeichnet sich durch geringere Löslichkeit und durch groſse Krystallisationsfähigkeit aus. Ersetzt man in dem obigen Verfahren das Eisenchlorid durch äquivalente Mengen eines Kobaltsalzes, so erhält man entsprechende braune, durch Nickelsalze gelbe Farbstoffe. Alle diese Farbstoffe gehören einer bisher unbekannten Klasse von organischen Metall haltigen Verbindungen an; dieselben färben in angesäuerter Lösung Wolle und Seide lichtecht. Zusatz von viel überschüssiger Säure bringt die Farbe zum Verschwinden; dieselbe kommt jedoch bei Neutralisation wieder zum Vorscheine. Zur Erzeugung von braunen Farben auf Textil- und anderen Stoffen. Nach dem englischen Patente Nr. 5730 vom 13. December 1883 von J. C. Mewburn (Journal of the Society of Chemical Industry, 1884 S. 442) wird die Waare mit der warmen Lösung des Salzes eines Paradiamins (Paraphenylendiamin) getränkt und dann dem gewöhnlichen Oxydationsprozesse unterworfen, welcher für Anilinschwarz angewendet wird (Einwirkung von Alkalichlorat in Gegenwart von Vanadium oder von Kaliumbichromat). Die erhaltenen Töne wechseln von Zimmtbraun bis zu ganz dunklem Braun.