Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 495
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Stellung der Wasserräder bei Aenderung des Hinterwasserstandes (sog. Pansterzeug). Um ein Wasserrad der wechselnden Stauhöhe im Hinterwasser möglichst anpassen zu können, ist von v. Bergen in Crone a. d. Brahe (Erl. * D. R. P. Kl. 88 Nr. 24677 vom 23. Februar 1883) die Einrichtung getroffen, daſs Rad und Zufluſsgerinne entsprechend dem Stande des Hinterwassers selbstthätig gehoben oder gesenkt wird. Zu dem Zwecke ist die Radachse auf zwei guſseisernen Trägern gelagert, welche an 4 Stangen aufgehängt sind; die oberen Enden der letzteren sind mit Gewinde versehen und die zugehörigen Muttern in Kegelrädern angebracht, welche auf dem festen Gerüste drehbar aufliegen und unter sich durch Kegelräder und entsprechende Wellen derart verbunden sind, daſs dieselben bei der Bewegungseinleitung in eines der Räder sich sämmtlich drehen und eine gleichmäſsige Hebung bezieh. Senkung des Wasserrades bewirken. An den erwähnten Trägern ist gleichzeitig das Radgerinne und ein Theil des Hauptgerinnes aufgehängt; die Schütze befindet sich in diesem beweglichen Theile des Gerinnes. Die Abdichtung des letzteren gegen den festen Theil erfolgt durch Korkleisten, welche in dem letzteren befestigt sind und auf denen der bewegliche Gerinnetheil schleift. Auf der Wasserradwelle sitzen zwei eiserne kegelförmige Reibungsräder, zwischen welchen sich auf einer stehenden Welle, deren Länge veränderlich ist, ein hölzernes Reibungsrad befindet. Diese stehende Welle ist oben im festen Gerüste, unten jedoch in einem Hebel A gelagert, dessen Drehpunkt wieder am Gerüste sich befindet und welcher seitlich einen kleinen Ausschlag machen kann. Die Lagerung der stehenden Welle läſst die kleine seitliche Bewegung ihres unteren Endes zu. Ein in das Unterwasser tauchender groſser Schwimmer überträgt seine Bewegung durch eine Stange auf einen Winkelhebel, welcher dann den seitlichen Ausschlag des Hebels A bewirkt, wodurch entweder das eine oder das andere eiserne Reibungsrad mit dem hölzernen in Eingriff kommt, also dieses in Bewegung setzt. Der Hebel A liegt hierbei stets auf einem der guſseisernen Träger und, da dieser mit drei Einsattelungen versehen ist, so wird der Hebel A demgemäſs unter der Einwirkung des durch den Schwimmer bethätigten Winkelhebels nur drei Stellungen annehmen. In der mittleren Lage findet keine Berührung der Reibungsräder statt, der Apparat ist in Ruhe; in den äuſseren Stellungen, also wenn der Schwimmer sich mit dem Unterwasserspiegel um ein gewisses Stück gehoben oder gesenkt hat, kommt je eines der eisernen Reibungsräder zum Eingriffe und überträgt die Bewegung auf die stehende Welle, von welcher aus die erwähnten Kegelzahnräder betrieben werden, so daſs durch die Schraubenübertragung entsprechend eine Hebung oder Senkung des Wasserrades eintritt. Die Bewegungsübertragung von der in lothrechter Richtung sich also verschiebenden Wasserradachse auf die Transmission kann durch Stirnräder erfolgen, wobei dann die Vorgelegewelle wagerecht seitlich verschiebbar sein muſs; eine Verbindungsstange hält dabei die Mittellinien beider Wellen in stets gleicher Entfernung. Die Vorgelegewelle wird dann mit der eigentlichen Betriebswelle durch eine bewegliche Kuppelung verbunden; oder es wird die Bewegung von der Wasserradachse unmittelbar auf die Betriebswelle unter Vermittelung einer in ihrer Länge etwas veränderlichen, mit Universalgelenken versehenen Zwischenwelle übertragen. Dieser sog. Wasserradregulator unterscheidet sich wesentlich von den eigentlichen Regulatoren dadurch, daſs derselbe nicht den Wasserzufluſs entsprechend der augenblicklich nothwendigen Arbeitsleistung regelt, sondern die schädliche Einwirkung eines sehr veränderlichen Wasserstandes auf den Nutzeffekt aufzuheben sucht. Für niedrige Stauwerke und sehr veränderlichen Wasserstand wird diese selbstthätige Vorrichtung wohl nützlich sein können; jedoch dürfte die nicht besonders einfache Einrichtung eine gute Wartung erfordern. B. Neumann's Verfahren zur Herstellung von Röhren. Dünnwandige Röhren, cylinderische Gefäſse u. dgl. für hohen inneren Druck werden nach dem von Bernh. Neumann in Konstanz (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 27792 vom 25. Januar 1884) angegebenen Verfahren auf folgende Weise hergestellt: Aus verzinntem Bieche werden Hohlcylinder mit einer aus zwei oder mehreren Blechlagen bestehenden Wandung zusammengerollt und durch Drahtbänder zusammen gehalten. Hierauf kommen diese Cylinder in waagerechter Lage in eine ihrer Länge entsprechende Wanne mit geschmolzenem Zinn, in welches dieselben auf ungefähr die Hälfte ihres Durchmessers eingetaucht und mehrere Male um ihre Längsachse herumgedreht werden, bis das Zinn die Zwischenräume zwischen den einzelnen Blechlagen durchdrungen hat, worauf die aus dem Zinnbade herausgenommenen Cylinder noch bis zur Erkaltung des Zinnes wagerecht um ihre Längsachsen gedreht werden. Nachdem schlieſslich die Drahtbänder entfernt und durch Abschleifen der Ränder etwaige Grathe beseitigt sind, erhält man Röhren, welche – gutes Zusammenlöthen der Blechlagen vorausgesetzt – viel widerstandsfähiger in Bezug auf die gefährlichen Längsrisse sein werden als gleich bemessene Röhren, die durch Ziehen, Walzen, Schweiſsen oder gar durch Löthen nach dem bisherigen Verfahren gebildet worden sind. Ganz besonders wird dies der Fall sein, wenn die zur Herstellung der Röhren verwendeten Weiſsbleche in ihrer Walzrichtung zusammengerollt werden. (Vgl. Gisborne und Allman's Herstellung von Röhren aus schraubenförmig gewundenen und dann verzinnten Blechstreifen 1870 196 87.) Kühlungsanlage für das neue Leichenhaus in Paris. In Rücksicht auf gerichtlich-medicinische Untersuchungen wird die Erhaltung der Leichen für die Ausstellung in dem neuen Leichenhause in Paris, der sogen. Morgue, nicht durch chemische Mittel, sondern durch starke Abkühlung und Aufbewahren in einer unter dem Gefrierpunkte liegenden Temperatur bewirkt. Wie im Centralblatt der Bauverwaltung, 1884 * S. 399 mitgetheilt ist, werden die Leichen nach geschehener Entkleidung in halb mit Sägespänen gefüllte Holzkasten gelegt und hierauf in Zellen während 24 Stunden einer Kälte von – 10° bis – 15° ausgesetzt; solcher Zellen sind 4 vorhanden. Die Leichen werden dann in vollständig gefrorenem Zustande auf eisernen, mit kleinen Rädchen versehenen Platten, welche auf dreirädrige Wagen gestellt werden, in anderen Zellen aufbewahrt, oder in einem Saale zur Besichtigung ausgestellt; diese Zellen, von welchen 10 vorhanden sind, und der Saal werden auf einer Temperatur von 0° bis – 2° gehalten. Die gemauerten Wände der genannten Räume sind gegen Wärmedurchgang von auſsen durch eine innere Holzverkleidung mit Strohpackung von 8cm Dicke sowie durch eine Luftschicht zwischen Verkleidung und Wand von 6cm Stärke geschützt. Zur Abkühlung der Zellen und des Saales auf die genannten Temperaturen ist eine Carré'sche Ammoniakmaschine aufgestellt, welche durch eine Gaskraftmaschine getrieben wird und 500k Eis in der Stunde erzeugen kann. Durch diese Maschine wird Chlorcalciumlösung in einem Bottiche auf – 20° abgekühlt, diese Kälteflüssigkeit dann mittels einer Pumpe zuerst nach den vier erwähnten Zellen und in diesen durch Röhren gedrückt, welche an der Decke und den Wandseiten angeordnet sind; hierauf gelangt die Lösung zu einem an der Decke des Saales aufgestellten Dache, dessen Flächen treppenförmig aus Blechstreifen gebildet sind, auf welchen die Lösung herabrieselt; aus Sammelrinnen flieſst sie dann noch durch die Kühlröhren der übrigen 10 Zellen und gelangt schlieſslich nach dem Bottiche zurück. Von diesem Kreislaufe können Saal und Zellen einzeln abgeschlossen werden. Wie in der angegebenen Quelle berichtet wird, bewährt sich die Anlage selbst bei einer Auſsentemperatur von 35° und wird durch die kräftige Abkühlung jede Verwesung unterbrochen und die weitere Entwickelung der Fäulniſskeime verhindert, so daſs in den Räumen kein unangenehmer Geruch sich bemerkbar macht, trotzdem eine Lufterneuerung nicht vorgesehen ist. R. Böttcher's Kokesausdrückmaschine. Die von Rud. Böttcher in Herne, Westfalen (* D. R. P. Kl. 10 Nr. 26083 vom 21. August 1883) angegebenen Neuerungen an Kokesausdrückmaschinen betreffen zunächst eine möglichst unmittelbare Uebertragung des beträchtlichen Arbeitsdruckes von der Zahnstange auf die Schienen des Maschinengeleises, sodann den stoſsfreien Antrieb und schlieſslich die Construction der Zahnstange. In der ersten Absicht sind an den Längsträgern, welche zwischen sich die Zahnstange führen und auf denen die ganze Maschine aufgebaut ist, guſseiserne Stühle verschraubt, welche schmiedeiserne Querträger tragen; letztere greifen über die nach hinten verlängerten Laufachsen weg, welche sich von beiden Seiten mittels Doppelmuttern gegen die Querträger stützen. Der Druck wird somit von den Längsträgern auf kürzestem Wege auf die Tragachsen übermittelt, ohne daſs die Lager der letzteren irgend welche achsiale Beanspruchung auszuhalten hätten. Die Achsen müssen sich nach beiden Richtungen hin gegen die Querträger stützen können, da erfahrungsmäſsig das Druckschild auch beim Zurückziehen aus dem Ofen unter Umständen beträchtlichen Widerstand findet. Die Zahnstange selbst besteht aus Guſsstahl und ist auf dem aus zwei U-Eisen mit Ober- und Untergurte mit versenkten Nieten kastenförmig zusammengenieteten Zahnstangenträgern verschraubt. Die Nieten sind auch in der Untergurte versenkt, um den Träger über Leitrollen führen zu können. Diese hohle Form des Zahnstangenträgers soll eine gröſsere seitliche Steifigkeit gewähren, eine solidere Befestigung der Zahnstange ermöglichen und durch innere Luftströmung, welche durch einige nahe unter der Gurtung anzubringende Löcher verstärkt werden kann, zur Kühlhaltung der Zahnstange beitragen. Um ein weniger stoſsweises Anlaufen der Maschine bei der Verschiebung auf dem Geleise zu bewirken, ist anstatt eines mittels Steuerhebels ein- und ausrückbaren Klauenmuffes ein Reibungsgetriebe angewendet, um die Bewegung von der Schwungradwelle der Maschine aus auf die Laufachsen zu übertragen. Englands Förderung und Verbrauch von Kohlen im J. 1882. Gelegentlich einer Sitzung der Institute of Mechanical Engineer zu Cardiff hat J. L. Bell Englands Kohlenförderung im J. 1882 zu 159003000t (156499000 Tons engl.) angegeben, wovon 100776000t (99189100 Tons) zu technischen Arbeitszwecken und 58227000t (57309800 Tons) nur zur Heizung verwendet wurden. Die einzelnen Verwendungsarten sind nach dem Engineer, 1884 Bd. 58 S. 327 schätzungsweise folgende: Verhältniſszahl Kohlenverbrauch Papierfabriken und Gerbereien       6     954000t Kupfer-, Blei-, Zinn- und Zinkhütten       8   1272000 Wasserwerke     14   2226000 Brauereien und Brennereien     18   2862000 Chemische Fabriken     19   3021000 Eisenbahnen     20   3180000 Dampfschiffe     30   4770000 Thon-, Glas- und Kalköfen     31   4929000 Textilindustrie     42   6678000 Gasanstalten     60   8540000 Bergwerkszwecke     67 10653000 Kohlenausfuhr     92 14629000 Dampfmaschinen   121 19239000 Hauszwecke   172 27349000 Eisen- und Stahlwerke   300 47701000 ––––– –––––––––– 1000 159003000t. J. Rademacher's oberschalige Balkenwage. Von J. Rademacher in Berlin (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 28791 vom 1. April 1884) ist eine oberschalige Balkenwage angegeben worden, bei welcher je ein Ende der beiden Brücken G und L an das eine oder andere Ende des gleicharmigen Oder ungleicharmigen Wagebalkens A angeschlossen ist. Die Parallelführung der Brücken vermitteln je ein Paar Parallelstangen H. Ihrem Wesen nach stellt diese Wage eigentlich nur eine Verdoppelung des George'schen Wagesystemes dar (vgl. 1844 93 * 196), wenn man sich die Brücke desselben über der Hebelverbindung angeordnet denkt. Die Ausführung zeigt den Wagebalken A doppelt angeordnet derart, daſs die beiden Schilde desselben seitlich neben dem Wagegestelle liegen und die Lenkerstangen H an den inneren Seiten derselben untergebracht sind. Diese Anordnung soll die Starrheit des Gestelles erhöhen bezieh. einer Veränderung der Drehpunktlagen vorbeugen, da dadurch sämmtliche feste Drehpunkte in die Gestellwangen verlegt werden. Textabbildung Bd. 254, S. 498 Gutensohn's galvanisches Element. In dem von A. Gutensohn in London (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 28344 vom 16. December 1883) angegebenen galvanischen Elemente dient als Erregungsflüssigkeit für die entweder ganz, oder bis auf einen schmalen Streifen am unteren Ende mit Blei überzogene Zinkelektrode salpetersaures Bleioxyd, während die (positive) Kohlenelektrode in eine poröse, mit genügend starker Salpetersäure gefüllte Zelle taucht. Anstatt des Bleiüberzuges kann man die Zinkelektrode auch mit einem Breie aus Zinkoxyd und verdünnter Schwefelsäure umgeben und in ähnlicher Weise die Kohlenelektrode mit einer Masse aus Zinkoxyd und verdünnter Salpetersäure. Zenger's Regenerativ-Accumulator. Prof. Dr. K. W. Zenger in Prag (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 26819 vom 24. Oktober 1883) stellt die negativen Elektroden einer Secundärbatterie aus geschlossenen, porösen Thonzellen her, welche erbsengroſse Kohlenstückchen, ein Halogen (Chlor, Brom, Jod) und einen durch den eingekitteten Deckel der Zelle reichenden Kohlen- oder Platinstab enthalten; die positiven Elektroden werden aus Platin- oder Kohlenplatten gebildet, welche zur Erzielung einer groſsen Oberfläche in mehreren spiralartigen Windungen die negative Elektrode umgeben. Beide Elektroden tauchen in verdünnte Säure, in welche Zink zur Wasserstoffgas-Entwickelung hineingehängt ist. Ueber Manganstahl. F. Gautier berichtet im Génie civil, 1884 Bd. 5 S. 245 über neue Stahlsorten mit 9 bis 15 Proc. Mangangehalt nach Mittheilungen von Hadfield und Weekes. Hiernach erfolgt die Darstellung dieser Mangan haltigen Stahlsorten in der Weise, daſs man dem ruhig schmelzenden Stahle 80procentiges Ferromangan in solcher Menge hinzufügt, wie es dem gewünschten Mangangehalte entspricht, dann schmilzt und gieſst. Um Stahl mit einem Gehalte von 9 Proc. Mangan darzustellen, fügt man 11 bis 12 Hunderttheile des 80procentigen Ferromanganes mit 5,5 bis 6 Proc. Kohlenstoff hinzu, so daſs der fertige Stahl 0,6 bis 0,7 Proc. Kohlenstoff enthalten wird. Will man Stahl mit 13,75 Proc. Mangangehalt gewinnen, so müssen 17 bis 18 Procent der Legirung zugefügt werden; der Stahl enthält dann 0,9 bis 1 Proc. Kohlenstoff. Die so erzeugten Stahlsorten sind leicht flüssig; die Guſsstücke besitzen eine beträchtliche Widerstandsfähigkeit gegen Stoſs, weshalb sie Hadfield zur Anfertigung von Geschossen und Schanzbekleidungen empfiehlt. Derselbe hat aus diesen Stahlarten Aexte gegossen, welche, ohne vorher gehärtet zu sein, Eisen von 15 bis 20mm Dicke zerspalteten. Die meisten dieser Stahlarten sind mittels Bohrer und auf der Drehbank, ja selbst auf der Schmirgelschleife schwer zu bearbeiten. Hämmern und Strecken härten diese Stahlsorten; Anlassen ist, wie bei dem Wolframstahle, zu der Darstellung von Werkzeugen nicht erforderlich. In groſsen Stücken ist dieser Stahl nicht magnetisch, wohl aber die Feilspäne. Ueber ein absolutes Lichtmaſs. Violle (Comptes rendus, 1884 Bd. 99 S. 1032) nimmt als absolute Lichteinheit die Ausstrahlung von 1qc Platin im Augenblicke der Erstarrung an (vgl. Siemens 1884 252 529. 254 * 122). Die Carcel'sche Lampe hat nach Violle einen Werth im Vergleiche zu seinem absoluten Lichtmaſse wie 1 : 2,08. Mit Rücksicht auf die Oberflächen entsprechen 11 Lichteinheiten der Carcel'schen Lampe einer Lichteinheit des Violle'schen Lichtmaſses. Violle verglich sein Lichtmaſs mit den Lichtstrahlen einer Glühlampe von Swan, welche durch eine Batterie von 30 Kabath'schen Accumulatoren gespeist wurde. Ein in den Leitungsdraht eingeschalteter Widerstand gestattete, die Stromstärke zu regeln. Zwischen beiden etwa 4m von einander entfernten Lichtquellen wurde ein Bunsen'sches Photometer aufgestellt. Die von dem Platin in lothrechter Richtung ausgesendeten Lichtstrahlen wurden mittels eines Spiegels von 45° wagerecht zurückgeworfen. Die photometrischen Bestimmungen ergaben für die Carcel'sche Lichteinheit 1 : 207, somit einen dem auf direktem Wege gefundenen sehr nahe stehenden Werth. Ueber die Bestimmung von Phosphorsäure in Ackererden. Lechartier weist in den Comptes rendus, 1884 Bd. 98 S. 817 nach, daſs die von P. de Gasparin (1883 248 348) mitgetheilte Methode zur Bestimmung der Phosphorsäure in Ackererde fehlerhaft sei, da der mit Ammoniak bewirkte Phosphorsäure haltige Niederschlag nach dem Glühen vermöge seines hohen Eisenoxyd- und Thonerdegehaltes einen Theil der Phosphorsäure beim Behandeln mit kalter verdünnter Salpetersäure (1 : 50) ungelöst zurückhält. Selbst beim Behandeln des geglühten Niederschlages mit Salpetersäure von 1 : 20 in der Wärme ging nicht alle Phosphorsäure in Lösung. Lechartier schlägt daher vor, den sauren Auszug der Ackererde mit überschüssiger Kalkmilch zu versetzen, den Niederschlag, in welchem sich sämmtliche Phosphorsäure befindet, zu glühen, zu pulverisiren, dann bei 50 bis 60° mit 1procentiger Salpetersäure auszuziehen. Die sämmtliche Phosphorsäure geht selbst bei einem 80fachen Gehalte an Eisenoxyd in Lösung; verwendet man hingegen 0,25procentige Salpetersäure in der Kälte, so geht nicht sämmtliche Phosphorsäure in Lösung. In sehr verdünnter und stark saurer Lösung wird dann die Phosphorsäure mit Molybdänlösung gefällt. De Gasparin (daselbst S. 963) gesteht zu, daſs Lechartier's Einwand begründet sei; er räth das Glühen des Niederschlages ganz zu unterlassen und sogleich die salpetersaure Lösung desselben mit Molybdänlösung zu lallen. Bei Proben jedoch mit hohem Gehalte an alkalischen Erden sei ein Glühen zu empfehlen und erfolge in diesem Falle vollständige Lösung der Phosphorsäure in der kalten, verdünnten Salpetersäure. A. Carnot (daselbst S. 917) empfiehlt den sauren Auszug der Ackererde nach dem Verfahren von Chancel zu behandeln. Die saure Lösung wird mit Aluminiumchlorid versetzt, beinahe mit Ammoniak gesättigt, Natriumcarbonat bis zum Eintritte eines Farbenwechsels hinzugefügt und dann rasch unter Umrühren eine Lösung von Natriumhyposulfit zugesetzt, wodurch die Flüssigkeit sich vorübergehend violett färbt, aber bald farblos wird. Nach nochmaligem Zusätze einer Lösung von Natriumhyposulfit und Natriumacetat erhitzt man zum Kochen und wäscht heiſs aus. Die Thonerde, welche sämmtliche Phosphorsäure enthält, wird geglüht, in einigen Cubikcentimeter Salpetersäure gelöst, der Ueberschuſs derselben verdampft, mit Wasser verdünnt und nach dem Filtriren mit Ammoniummolybdat gefällt. Ist der Niederschlag sehr gering, so wird derselbe unmittelbar als molybdänphosphorsaures Ammonium gewogen, im anderen Falle, wenn es die Menge desselben erlaubt, in ammoniakalischem Wasser gelöst und als Magnesiumpyrophosphat zur Wägung gebracht. Man kann auch die Phosphorsäure nach der von Chancel angegebenen Methode als Wismuthphosphat, BiPO4, bestimmen. Trennung und Bestimmung des Methylalkoholes in Gegenwart von Aethylalkohol. C. de Poncy beschreibt im Génie civil, 1884 Bd. 5 S. 353 folgendes Verfahren, um in einem Gemische von Methylalkohol und Aethylalkohol den Gehalt an ersterem zu bestimmen. Beide Alkohole verbinden sich in Gegenwart gasförmiger Chlorwasserstoffsäure leicht mit Oxalsäure. Das Methyloxalat ist leicht löslich in Wasser; dagegen löst sich das Aethyloxalat nur schwierig; beide Aether, in Wasser oder in Alkohol gelöst und mit Ammoniak versetzt, bilden in Wasser gänzlich unlösliche Amide. Auf letzterer Eigenschaft beruht die Bestimmung des Methylalkoholes. Man löst in 10cc des zu prüfenden Alkoholes 10g,8 Oxalsäure und sättigt die Lösung mit gasförmiger Chlorwasserstoffsäure. Man läſst in gut geschlossenem Kolben 24 Stunden stehen, nimmt dann 2cc dieser Lösung, versetzt dieselbe mit 10cc Wasser, schüttelt um und filtrirt die Flüssigkeit ab. Da das Methyloxalat vollständig löslich in Wasser ist, so wird man beim Versetzen des wässerigen Filtrates mit Ammoniak mehr Oxamid erhalten als bei Verwendung einer gleichen Menge reinen Aethyloxalates. Durch eine Reihe von Versuchen läſst sich die Menge des Oxamides bestimmen, welche sich in dem Waschwasser des Aethyloxalates bildet. Für absoluten Alkohol ist das Mittel 6,6 Proc. Für Methyloxalat liegt die Zahl zwischen 14,65 und 15 Procent der Menge des Methylalkoholes. Wenn man statt reinen Alkoholes nach obigem Vorgange ein Gemisch von Aethylalkohol und Methylalkohol verwendet, dasselbe ätherificirt, mit Wasser ausschüttelt und die wässerige, zuvor filtrirte Lösung mit Ammoniak versetzt, um die Amide zu fällen, so läſst sich der Gehalt an Methylalkohol aus der Menge des gefundenen Oxamides berechnen; für je 1 Proc. Methylalkohol erhält man 0,14 bis 0,15 Proc. mehr als 6,6 Proc.