Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 262, Jahrgang 1886, Miszellen, S. 188
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[Kleinere Mittheilungen.] [Kleinere Mittheilungen.] Schwingungen hoher Schornsteine. Die Mémoires de la Société des Ingénieurs civils, 1885 S. 721 bringen über die Schwingungen eines Schornsteines bei Marseille (35m hoch, äuſserer Durchmesser oben 1220mm) folgende Mittheilung: Während eines heftigen Sturmes wurde durch Beobachtung des Schattens die gröſste Schwankung mit 500mm gemessen. Man meinte bemerkt zu haben, daſs der durch einen Windstoſs in Bewegung gesetzte Schornstein 4 bis 5mal hin und her schwankte, bis er wieder zur Ruhe kam. E. Bourry behauptet nun, daſs, wenn sich dieser Bewegungsanstoſs während des Hin- und Herschwankens eines Schornsteines derart wiederholen sollte, daſs die Richtung desselben mit jener der gleichzeitigen Schwankung zusammenfällt, das Umfallen des Schornsteines zu erwarten sei. Dies ist die Erklärung für die Zerstörung von Schornsteinen, deren Constructionen den Anforderungen der Standfestigkeit in jeder Hinsicht entsprechen. Dieser Angabe schlieſst die Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1886 S. 680 die Bemerkung bei, daſs bei einem 50m hohen, aus concentrischen (hohlen) Ringen gebauten Schornsteine, dessen innere Lichte oben 2m beträgt, der ferner bedeutenden Windstöſsen (bei Wien) ausgesetzt ist, die Schwingungen genauest mit Hilfe eines Theodolithen wiederholt beobachtet wurden und daſs die Beobachtungen eine gröſste Schwankung von 160mm bei heftigen Stürmen ergaben. Hedges' Geschwindigkeitsanzeiger für schnell gehende Maschinen. K. Hedges schlägt besonders zur Beobachtung von elektrischen Maschinen und ihren Motoren als Geschwindigkeitsmesser einen Apparat vor, welcher die parabolische Oberfläche einer um eine lothrechte Achse in Drehung versetzten Flüssigkeit als Maſs der Umdrehungsgeschwindigkeit benutzt. Eine senkrechte, theilweise mit Wasser gefüllte Glasröhre wird von der betreffenden Maschine aus in rasche Drehung versetzt. Das Wasser steigt in Folge der Centrifugalkraft mehr oder weniger an den Wänden der Röhre empor und die Aenderungen der Wasseroberfläche lassen demnach an einer neben der Röhre befindlichen, durch Versuche bestimmten Theilung die Zahl der Umdrehungen der Maschine erkennen. Genauere Ablesungen erzielt man mittels einer leicht auf der Röhre gleitenden Hülse, auf welcher zwei Drähte quer aufgespannt sind. (Nach der Zeitschrift L'Electricité durch das Génie civil, 1886 Bd. 9 S. 207.) W. Reunert's Verfahren zur Verdichtung von Metallstücken. Um den Läufen der Handfeuerwaffen oder auch anderen Gegenständen aus Stahl, Eisen o. dgl. durch Verdichtung des Materials eine gröſsere Härte, Elasticität und Widerstandsfähigkeit zu geben, empfiehlt W. Reunert in Annen, Westfalen (D. R. P. Kl. 49 Nr. 37089 vom 27. März 1886) folgendes Verfahren: Man bringe die fertigen Läufe u. dgl. in einen sehr starkwandigen Behälter, fülle dann denselben mit Wasser oder einer anderen Flüssigkeit an und setze die Flüssigkeit einem Drucke von 8000at und darüber aus. Dieser hohe Druck soll nun durch eine Druckpumpe oder durch Stoſs erzielt werden können, indem man auf einen in dem Wasserbehälter dicht geführten Kolben o. dgl. mittels eines Fallhammers einen genügend starken Schlag ausübt. Durch Anwendung einer Flüssigkeit an Stelle von Druckmatrizen können hiernach auch Gegenstände aus Metall dichter und härter gemacht werden, welche wegen ihrer Form einer Pressung auf gewöhnliche Art nicht unterworfen werden können. Die Erzeugung der Seide im J. 1885. Das Syndikat des Vereins der Seidenhändler in Lyon hat eine Statistik über die Seidenerzeugung im J. 1885 veröffentlicht. Die Zahlen sollen nach dem Centralblatt für die Textil-Industrie, 1886 S. 860 mit einer ganz besonderen Sorgfalt zusammengestellt sein, so daſs die Angaben als zutreffend zu bezeichnen sind. Man ersieht aus denselben, daſs die Ernte eine so geringe ist, wie man sie seit langer Zeit nicht gehabt hat; das Ergebniſs beträgt nur 8948000k gegen 9273000k im J. 1884, 10048000k im J. 1883 und 9398000k im J. 1882. In Nachstehendem ist die Leistung jedes Landes in den letztvergangenen 4 Jahren angegeben: 1882 1883 1884 1885 Westeuropa k k k k Frankreich, Corsika und Algier 722000 611000 483000 535000 Italien 2370000 3200000 2810000 2457000 Oesterreich-Ungarn 125000 180000 142000 168000 Spanien 110000 95000 85000 56000 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 3377000 4086000 3520000 3216000 Levante Anatolien, Brussa u.a. O 90000 180000 185000 172000 Salonico, Volo, Adrianopel 80000 110000 95000 100000 Syrien 235000 290000 230000 222000 Griechenland 20000 20000 20000 20000 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 425000 600000 530000 514000 Centralasien Kaukasus 250000 250000 200000 75000 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Ostasien China, Shangai 2402000 2121000 2695000 2632000 Canton 1052000 900000 774000 715000 Japan, Yokohama 1436000 1555000 1346000 1351000 Indien, Calcutta 456000 536000 208000 445000 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 5346000 5112000 5023000 5143000 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Gesammt 9398000 10048000 9273000 8948000 Verfahren zur Isolirung und Zubereitung von Gespinnstfasern. P. Hosemann und B. Fiegel in Berlin (D. R. P. Kl. 29 Nr. 36781 vom 5. September 1885) schlagen vor, getrocknete Stengel oder vom Holze befreiten Bast solcher Pflanzen, welche, wie z.B. Hanf oder Flachs, zur Gewinnung von Gespinnstfasern geeignet sind, oder auch die daraus gefertigten Gespinnste oder Gewebe etwa 24 Stunden lang in ein Bad zu geben, welches aus schwach angesäuertem oder alkalisch reagirendem Pepsin oder Pankreas haltigem Wasser besteht. Durch dieses Bad sollen alle Gummi- und Harzstoffe gelöst und dann durch Abwässern und Spülen entfernt werden. Das Bad wird einfach so hergestellt, daſs man 1 bis 1k,5 thierischen Magen (Ochsenmagen) in zerkleinertem Zustande einige Tage in 50k Wasser liegen läſst, welches mit Salzsäure schwach angesäuert oder mit Alkalicarbonat alkalisch gemacht ist. H. Müller's Bogenlichtlampe mit Steigrad und Hemmungsgabel zur Regelung des Kohlenabstandes. In der Bogenlichtlampe von Hermann Müller in Zürich-Hottingen (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 35661 vom 23. August 1885) werden die sich berührenden Kohlen beim Schlieſsen des Stromes durch irgend eine Vorrichtung getrennt, so daſs der Lichtbogen entsteht. Wird letzterer durch Abbrand der Kohlen zu groſs, so geht ein entsprechend starker Stromzweig durch einen Nebenschluſs-Elektromagnet (bezieh. Solenoid); dieser zieht seinen Anker an, hebt dabei zunächst den einen Lappen einer Hemmungsgabel aus einem Steigrade aus, so daſs letzteres sich bis zur Hemmung durch den anderen Lappen um einen halben Zahn drehen und zugleich eine die obere Kohle tragende, in ein auf der Steigradachse sitzendes Getriebe eingreifende Zahnstange sich senken lassen kann; gleich darauf aber unterbricht der angezogene Anker den Strom im Nebenschlüsse, fällt ab, dreht die Gabel im entgegengesetzten Sinne und gestattet dem Steigrade abermals eine Drehung, der Kohle eine weitere schrittweise Senkung, worauf sich beim Abfallen des Ankers dasselbe Spiel wiederholt. Brush's Dynamomaschine von 500 Pferd. In der kurzen Zeit von 3 Monaten nach dem Vertragsabschlüsse hat C. F. Brush eine („Colossus“ genannte) Dynamomaschine von 500 Pferd für die Cowles Electric Smelting and Aluminium Company in Lockport, N.-Y., (früher in Cleveland) gebaut, welche trotz ihrer raschen Ausführung allen an sie gestellten Anforderungen genügt. Der „Colossus“ liefert bei einer Geschwindigkeit von 430 Umdrehungen in der Minute 3800 Ampère bei 100 Volt; der zugleich als Stromwender dienende Stromabgeber arbeitet dabei dennoch von Anfang an sehr gut. Die Riemenscheibe, welche 500 Pferd auf die Ankerachse übertragen soll, hat 1016mm Durchmesser und 1118mm Breite; fast ebenso lang ist die eigentliche Dynamomaschine und ebenso der Stromabgeber. Die Maschine speist einen Cowles'schen Ofen zum Schmelzen von Erzen (vgl. unten). Die Länge der Maschine miſst 4m,572, ihre Breite 1m,219 und ihre Höhe 1m,52. Das Gesammtgewicht beträgt nahezu 10t, das Gewicht des Ankers 1950k, das der 8 Elektromagnete 4216k, das Kupfergewicht 2835k. Die Leistung der Maschine würde für 5000 Glühlampen von 16 Kerzen ausreichen. (Nach dem Scientific American, 1886 Bd. 55 * S. 127 bezieh. Iron, 1886 Bd. 28 S. 287.) Cowles' Verfahren zum Schmelzen von Erzen mittels Elektricität. E. H. und A. H. Cowles in Cleveland haben bei ihrem Erzschmelzverfahren (vgl. 1886 260 * 378) weitere Neuerungen (* D. R. P. Kl. 40 Nr. 36601 und 36602 vom 10. Juni 1885, 3. und 4. Zusatz zu Nr. 33672) angegeben: a) Bei den im 1. Zusatzpatente Nr. 34730 geschützten Oefen die Anwendung verschiebbarer Kohlenelektroden, um bei gleichbleibendem Widerstände nach und nach eine immer gröſsere Erzmenge zwischen die Elektroden bringen zu können, und bei solchen verschiebbaren Elektroden das Umgeben derselben mit Kupferschrot auſserhalb des Ofens zum Ableiten von Hitze beim Zurückziehen der Elektroden aus dem Ofen und zum Zuleiten der Elektricität. b) Um die Ofenwandungen wirksam gegen die Wirkungen der beim Einleiten des elektrischen Stromes erzeugten hohen Hitze zu schützen, soll die als Deckschicht dienende feine Staubkohle noch mit fein gepulverten, feuerbeständigen, schlecht leitenden Stoffen gemischt oder mit Lösungen solcher Stoffe getränkt werden, um dadurch das Zusammenbacken der Kohlentheilchen zu verhindern, in welch letzterem Falle die isolirende Eigenschaft fast ganz verloren geht. Verfahren zum Ueberziehen verzinkter Eisengegenstände mit Metallen oder Legirungen auf heiſsem Wege. Um verzinktes Eisen mit Silber oder anderen Metallen oder Legirungen, deren Schmelzpunkt höher liegt als der des Zinkes überziehen zu können, hat man sich seither der Plattirung oder der galvanischen Niederschlagung deshalb bedient, weil beim Ueberziehen des Eisens mit geschmolzenem Zink auf der gebildeten, höher als Zink schmelzenden Eisenzinklegirung stets überschüssiges Zink haften blieb, welches beim Einbringen in das Metallbad, z.B. von geschmolzenem Silber, verbrannte, wodurch ein Anhaften dieses Metalles in Folge der Bildung einer Zinkoxydschicht unmöglich wurde. F. W. Koffler und E. Zwierzina in Unter St. Veit bei Wien (D. R. P. Kl. 48 Nr. 36706 vom 17. November 1885) empfehlen nun, von den verzinkten Eisengegenständen das überschüssige Zink, so lange es noch flüssig ist, durch Bürsten o. dgl. mechanisch zu entfernen. Werden in dieser Weise behandelte verzinkte Eisengegenstände alsdann in geschmolzenes Silber o. dgl. getaucht, so sollen sich gut haltende Ueberzüge bilden. Ursachen der Verwitterung von Bausteinen. Prof. Thomas Egleston in New-York hat die wichtige Frage über die Ursachen der Verwitterung von Bausteinen auf Grund umfassender Untersuchungen eingehend behandelt und über seine Ermittelungen einen Vortrag in der American Society of Civil Engineers gehalten. Hiernach verwittert Granit im Allgemeinen unter günstigen Luft- und Witterungsbedingungen kaum merklich. Wie zerstörend aber ungünstige solche Bedingungen wirken können, davon liefert der egyptische Obelisk im Centralparke von New-York ein bemerkenswerthes Beispiel. Nach einer mehr als 2000jährigen Dauer in trockenem Klima zeigte derselbe, als er im J. 1880 nach New-York versetzt wurde, kaum eine Spur irgend welcher Beschädigung, während er jetzt, nach etwa 5 Jahren, einer raschen Vernichtung entgegen geht. Die zu Bauzwecken verwendeten Sandsteine sind gemeiniglich zu unterscheiden in solche, welche ein organisches, ein Eisen haltiges, ein kalkiges oder kieseliges Bindemittel enthalten. Die ersteren zerfallen sehr schnell, die mit Eisen haltigen Bindemitteln sind sehr unsicher; ebenso werden die Sandsteine mit kalkigem Bindemittel allmählich vom Wetter angegriffen und zwar besonders an Bauten in groſsen Städten, so daſs nur ein kieseliges Bindemittel die Steine vor dem zeitlichen Verfall sichert. Von den Kalksteinen werden sowohl die reinen kohlensauren Kalke, als die reinen Dolomite allgemein nicht leicht vom Wetter angegriffen; dagegen ist bei den Steinen, welche eine Mischung aus beiden vorgenannten Arten darstellen, die Gefahr naheliegend, daſs der kohlensaure Kalk zwischen den Dolomittheilen ausgewaschen und die Festigkeit des Steines dadurch untergraben wird. Die Erscheinung, daſs die Verwitterung von Quadern nahe an der Erdoberfläche am gröſsten ist und mit der wachsenden Höhe abnimmt, läſst sich folgendermaſsen erklären: Die Luft in groſsen Städten enthält einen erheblichen Betrag an Säuren und Schwefligsäure, welche insbesondere an solchen Stellen schädlich wirken, die durch aufsteigende Erdfeuchtigkeit oder in Folge schlechter Ableitung des aufschlagenden und abtropfenden Regenwassers von Nässe durchzogen werden. In höheren Luftschichten vermischen sich dagegen die genannten Gase so sehr mit reiner Luft, daſs ihr verderblicher Einfluſs verringert wird und bald ganz aufhört. Die Zerstörung vollzieht sich unter Einwirkung der mit Groſsstadtgasen geschwängerten Luft auf die von Feuchtigkeit durchzogenen Steine derart, daſs das aus kohlensaurem Kalk bestehende Bindemittel, als in Kohlensäure haltigem Wasser leichtlöslich, aus den Steinen allmählich ausgewaschen wird. Eine fernere, bisher kaum beachtete Ursache des Verfalles von Bausteinen an städtischen Gebäuden ist der abschleifenden Einwirkung des vom Winde gegen die Steinflächen geworfenen Straſsenstaubes zuzuschreiben. Die Zerstörung, welche hierdurch herbeigeführt wird, ist gröſser, als man anzunehmen geneigt ist. Egleston setzte eine groſse Anzahl Steine von verschiedener Härte und Oberfläche einem Sandgebläse aus und fand, daſs nicht ein einziger Stein, selbst nicht ein Diamant, fest genug war, dem Angriffe auch nur für kurze Zeit zu widerstehen (vgl. Tilghman 1871 201 29. 1872 206 * 265. 1874 212 * 14). Die genauere Untersuchung des in groſsen Städten erzeugten Staubes hat ergeben, daſs er aus einer Anzahl verschiedener Stoffe besteht, namentlich scharfem Quarzsand, einem merkbaren Betrage von Eisen und anderen Bestandtheilen, die zwar an sich weniger hart, aber doch scharf genug sind, um die Oberfläche der Quader abzuschleifen. Auf vielen Kirchhöfen wurde diese Thatsache dadurch festgestellt, daſs da, wo auf den Denkmälern eingemeiſselte Inschriften der herrschenden Windrichtung ausgesetzt stehen, der Stein soweit weggeschliffen war, daſs die Buchstaben kaum noch erkennbar sind. Endlich findet Egleston, daſs an den Bauwerken früherer Jahrhunderte eine gröſsere Sorgfalt in der Auswahl gleichartiger und durch ihre Bindemittel eine lange Dauer verbürgender Steine erkennbar ist als an den Denkmälern unserer Zeit und daſs unsere Architekten bei der Bildung der Gesimse und Wasserschläge es oft an der nöthigen Vorsorge fehlen lassen, das aufschlagende und abtropfende Niederschlagswasser unschädlich zu machen. Neue Auffindung natürlichen Gases in Nordamerika. Den schon seit längerer Zeit bekannten, aber erst seit einigen Jahren in groſsem Maſsstabe industriell ausgebeuteten Gasquellen bei Pittsburgh, Penn., Nordamerika, ist nun auch die Auffindung einer ähnlichen Quelle im Staate Michigan gefolgt. Nahe der Stadt Port Huron am Huron-See stieſs ein nach Oel bohrender Unternehmer, C. Bailey, bei ungefähr 160m Tiefe auf einen mächtigen Gasstrom von 12at Spannung; zwei weitere Bohrungen ergaben dieselben Erfolge und die Anlage eines Rohrnetzes zur Verwerthung des Gases ist nach dem Scientific American, 1886 Bd. 55 S. 178 bereits im Werke. E. Hauffe's Herstellung von Salin-Radirungen in Glas. Nach Angabe von E. Hauffe in Dresden (D. R. P. Kl. 32 Nr. 36663 vom 13. November 1885) wird zum Zwecke des Aetzens ein in gewöhnlicher Weise mit Silber belegter und mit Menniganstrich versehener Spiegel auf der Rückseite (auf dem Menniganstriche) mit einer Grundirung, bestehend aus arabischem Gummi, Gelatine, Bleiweiſs und Wasser, bestrichen; nachdem völlig getrocknet ist, bringt man die gewünschte Zeichnung in Abziehfarbe, welche als Deckmittel für die bleibende Grundirung dient, mittels nassen Schwammes auf den Grund und läſst abermals trocknen. Hierauf wäscht man die Fläche mit lauwarmem Wasser leicht ab, läſst wieder trocknen und entfernt das Deckmittel der Zeichnung mit Nitrobenzol. Es zeigt sich nun die grundirte Zeichnung, welche mit der Zeit immer härter wird. Man entfernt schlieſslich den Menniganstrich durch Abwaschen mit absolutem Alkohol, welcher die Zeichnung nicht angreift, und ätzt die bloſsgelegte Silberschicht mit verdünnter Salpetersäure (1 : 2) weg. Gewinnung der Fett- und Faserstoffe, sowie des fertig gebildeten Ammoniaks aus Spüljauche, Kanalabwässern u. dgl. Die Verwerthung der Spüljauche aus Städten mit Schwemmkanalisation beschränkt sich zur Zeit lediglich auf ihre Verwendung zur Berieselung sowie auf Darstellung von Düngern durch Klärung und Fällung der Jauche. Dabei hat man immer mehr die Unschädlichmachung dieser Abwässer im Auge als ihre wirkliche Nutzbarmachung, trotzdem die Spüljauche verwendbare Stoffe wie Fette, Faserstoffe und Ammoniak enthält, deren Gewinnung, wenn billig genug durchgeführt, wohl lohnend erscheint. Die Faserstoffe sind in der Spüljauche in Form von Papier, Federn, Haaren, Abfällen von Zeugen und Cellulose verschiedener Herkunft enthalten, die Fette als solche oder als Fettsäuren an Kalk gebunden. Herm. Wagener und Alex. Müller in Berlin (* D. R. P. Kl. 75 Nr. 36714 vom 28. December 1884) schlagen nun vor, Faser- und Fettstoffe dadurch zu gewinnen, daſs man die Spüljauche über Siebe von verschiedener Maschenweite (5 bis 0qmm,5) laufen läſst. Auch die Fettstoffe sollen auf diese Weise auf den Sieben zurückbleiben, da sie nur zum geringsten Theile in der Jauche vertheilt seien, sondern zu Folge ihrer Klebrigkeit an den Faserstoffen fest haften. Der durch das engste Sieb mit durchgehende feine Schlamm soll, wenigstens in den Berliner Spüljauchen, ärmer an Fett- und Faserstoffen sein als die abgeseihten Stoffe; derselbe soll durch eines der bekannten Fällungsmittel niedergeschlagen und dann trocken destillirt werden. Die abgeseihten groben Schlammtheile werden zur Zersetzung der Kalkseifen mit Säuren in der Wärme behandelt, in Filterpressen abgepreſst und die Preſskuchen mit einem fettlösenden Mittel (Petroleumäther, Schwefelkohlenstoff) ausgezogen. Die nun zurückbleibenden Faserstoffe werden verschieden verarbeitet, je nach der beabsichtigten Verwendung. Soll daraus z.B. grobe Pappe hergestellt werden, so genügt es, die Faserstoffe durch Waschen völlig zu entsäuern; für feinere Pappe läſst man dieselben noch einen Holländer o. dgl. durchlaufen. Der abgeseihte Schlamm der Berliner Spüljauche enthält 16 bis 20 Proc. Fette und Fettsäuren, 50 bis 60 Proc. Faserstoffe und 6 bis 15 Proc. Mineralbestandtheile. Da Fett und Cellulose keine Dungstoffe sind und die Spüljauchenrieselung durch Verschlickung des Bodens beeinträchtigen, so soll ihre Entfernung auch dann von entschiedenem Vortheile sein, wenn die Spüljauche landwirthschaftlich ausgenutzt wird. Die entfaserte und entfettete Spüljauche macht man durch Zusatz von Aetzkalk kaustisch, so daſs alles fertig gebildete Ammoniak frei und dadurch leicht flüchtig wird. Diese verdünnte Lösung von Ammoniak wird bei gewöhnlicher Zimmertemperatur in dünner Schicht durch einen möglichst luftleer gepumpten Apparat geleitet, in welchem zugleich eine Säure in groſser Oberfläche zur Absorption des verflüchtigten Ammoniaks dargeboten wird. Ein Apparat, in welchem die besprochenen Arbeiten vorgenommen werden sollen, ist in der Patentschrift beschrieben. Die Erfinder legen ihrem Verfahren auch in gesundheitlicher Beziehung groſsen Werth bei, da durch dasselbe auch die Desinfection der Abwässer in gründlichster Weise besorgt werde. Verfahren, Kork gegen Schimmelbildung zu schützen. Um Korkpfropfen für Weinflaschen u. dgl. zu reinigen und gegen Aufnahme von Pilzsporen zu schützen, bringt man sie nach dem Vorschlage von E. Bousquet in Bordeaux (D. R. P. Kl. 64 Nr. 36433 vom 20. December 1885) zunächst in ein Dampf- oder Wasserbad von etwa 110° und läſst sie so lange in demselben, bis die vorhandenen Pilzsporen getödtet sind; dann legt man die Korke noch heiſs in eine wässerige Albuminlösung (500g trockenes Albumin auf 100l Wasser) und darauf in eine Lösung von Gerbsäure und Salicylsäure (500g Gerbsäure, 250g Salicylsäure auf 100l Wasser). An Stelle des Albumins kann auch Fischleim angewendet werden; dazu löst man 1000g Fischleim und ebenso viel Salicylsäure in 100l kochendem Wasser und behandelt die Korke mit dieser Lösung; vor dem Erkalten taucht man sie hierauf in eine Gerbsäurelösung (200g Gerbsäure auf 100l Wasser) und trocknet sie bei mäſsiger Wärme. Das letztere Verfahren eignet sich besonders für Korkplatten. Darstellung von Magnesiumsulfaten mittels Schwefligsäure. M. v. Maltzan in Doberan, Mecklenburg (D. R. P. Kl. 16 Nr. 37333 vom 19. Januar 1886) empfiehlt behufs Darstellung von Magnesiumphosphat Kalkphosphat durch Schwefligsäure in Lösung zu bringen, eine dem gelösten Kalk entsprechende Menge Magnesiumsulfat hinzuzufügen und darauf nach der Filtration mit so viel Magnesiumoxyd, -Carbonat oder -Hydroxyd zu versetzen, daſs gerade Magnesiumphosphat ausgefällt wird. Die überstehende Lösung des Magnesiumsulfits wird in geeigneter Weise (durch Einblasen von Luft, durch Eisenoxyde oder Braunstein o. dgl.) wieder in Sulfat verwandelt und zum Ueberführen des Kalkes eines zweiten Postens Kalkphosphat in Gyps benutzt. Zur Beurtheilung des Handelspfeffers. Nach Versuchen von H. Röttger (Archiv für Hygiene, 1886 S. 183) ist die Extractbestimmung zur Beurtheilung der Güte und Reinheit der Pfefferproben des Handels unzuverlässig. Schwarzer Pfeffer enthält 12,6 bis 14,7 Proc. weiſser Pfeffer 12,9 bis 14,5 Proc. Wasser. Schwarzer Pfeffer enthält höchstens 6 Proc. weiſser bis 3 Proc. Asche. Die Asche des schwarzen Pfeffers zeigt 27,4 bis 34,7 Proc. Kali, die des weiſsen nur 5 bis 7 Proc. welche dagegen bis 30 Proc. Phosphorsäure enthält, während die des schwarzen nur bis 11 Proc. Phosphorsäure aufweist.