Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 262, Jahrgang 1886, Miszellen, S. 543
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[Kleinere Mittheilungen.] [Kleinere Mittheilungen.] Calverley's Dampfkessel mit drei Flammrohren. Den bekannten Uebelstand der Dampfkessel mit zwei Flammrohren, daſs sich im unteren Theile des Raumes zwischen den letzteren eine Wasserschicht von niedrigerer Temperatur als an den übrigen Stellen befindet, beseitigt Th. Calverley in Burnley nach dem Textile Manufacturer, 1885 * S. 186 durch Anbringung eines dritten Flammrohres an dieser Stelle, welche sonst durch die Temperaturunterschiede zu verschiedener schädlicher Ausdehnung der Kesseltheile beiträgt. Es ist zwar ein solches drittes Flammrohr bereits früher zu diesem Zwecke in Vorschlag gebracht worden; doch stellten sich damit in Bezug auf die Reinigung des Kessels bedeutende Schwierigkeiten entgegen. Calverley hat nun dieselben in der Weise behoben, daſs er den Durchmesser des Kessels bedeutend vergröſserte, womit die beiden dreieckigen Räume zu beiden Seiten des dritten unteren, kleiner als die beiden oberen gewählten Flammrohres befahrbar erhalten wurden. Hierzu sind auch an der Vorderwand des Kessels zwei Mannlöcher vorhanden. Der Durchmesser solcher Dreiflammrohrkessel ist nicht unter 2m,43; dabei können die beiden oberen Flammrohre je 914mm, das unter und zwischen diesen liegende dritte Flammrohr 685mm Durchmesser erhalten. Die Länge der Kessel wird nicht unter 9m,15 genommen; die Heizung derselben wird mit Hilfe von Proctor's Wurfapparat (vgl. 1878 229 * 226) vorgenommen. Vergleichende Versuche über die Schweiſsbarkeit des Fluſs- und des Schweiſseisens. Nach den in den Mittheilungen aus dem mechanisch-technischen Laboratorium der kgl. technischen Hochschule in München, 1885 Heft 12 * S. 31 veröffentlichten Untersuchungen kommt Prof. J. Bauschinger zu dem Schlusse, daſs die Schweiſsbarkeit von Fluſseisen ebenso groſs wie die des Schweiſseisens ist und daſs es bei der Schweiſsung nur einiger Vorsicht bedarf, um die Schweiſsstellen von ebenso groſser Zugfestigkeit zu erhalten wie jede andere Stelle (vgl. auch Hupfeld u.a. 1884 252 * 145). Als Vorschrift für das Schweiſsen empfiehlt Verfasser: Erwärmen des Stückes nicht zu hoch, bis zum Uebergange von der Roth- zur Weiſsglühhitze, höchstens zum Anfange der Weiſsglühhitze, kräftiges Feuer, damit die Stücke nicht zu lange darin liegen müssen, und starke, rasch auf einander folgende Schläge, d.h. schnelles Arbeiten während der eigentlichen Schweiſsung, damit die Stücke, welche ohnehin nicht so warm sind wie beim Schweiſseisen, nicht zu sehr erkalten. Je mehr diese Vorschrift befolgt wird, desto sicherer erreichen die Schweiſsungen bei Fluſseisen denselben Grad der Güte wie beim Schweiſseisen, welches bekanntlich auch nicht immer vollkommen gute Schweiſsstellen gibt. Ueber das Ziehen des Drahtes ohne Beizung mit Säuren. Beim Ziehen des Drahtes spielen Glühen und Beizen eine Hauptrolle. Die bisherigen Bestrebungen, den Glühspan auf mechanischem Wege zu entfernen, vermochten noch keinen durchgreifenden Erfolg zu erzielen. Unter Hinweis auf den umfassenden Vortrag über diesen Gegenstand von Geh. Bergrath H. Wedding in Berlin und auf die bezüglichen Bemerkungen des Hüttendirektors Bädeher in Werdohl (vgl. Stahl und Eisen, 1886 * S. 14 und 131 bezieh. S. 181) sei hier nur in kurzen Worten das Ergebniſs der Beobachtungen Wedding's angeführt, daſs ein Bleibad (Schmelztemperatur = 334°) Zum Glühen des Ziehdrahtes genügt, den Draht vor Glühspanbildung schützt und gestattet, denselben ohne Unterbrechung bis zu den feinsten Nummern auszuziehen, welche ganz die Kennzeichen eines weichen Drahtes tragen. Es ist zu wünschen, daſs sich das angegebene Verfahren bei der praktischen Durchführung im Groſsen auch nach den wirthschaftlichen Seiten hin bewähren möge. Ueber die Veränderungen der Zugfestigkeit und Dehnbarkeit (Blaubruch) von Stahl und Eisen bei gewissen Erwärmungsgraden. Nach Iron berichtet die Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1886 * S. 137 über einen in Bordeaux von Cornut gehaltenen Vortrag über die Veränderungen der Zugfestigkeit und Dehnbarkeit von Stahl und Eisen bei gewissen Erwärmungsgraden, wonach der Verfasser zu ähnlichen Schlüssen gelangt wie Stromeyer, Ledebur u.a. (vgl. 1886 261 46. 262 166). Interessant ist noch des Näheren auf die Bemerkungen von Walrand, Ingenieur der Stahl- und Eisenwerke der Nord-Ost-Gesellschaft in Valenciennes zu verweisen, welcher in den Industrial Annals vom 11. Juni 1882 mittheilte, daſs Valton auf den Stahlwerken des Fürsten Demidoff Versuche mit erwärmten Stahlstäben anstellte, indem er dieselben rechtwinklig umbog. Wenn die Temperatur des Stabes bis zur Blauwärme gesunken war, bemerkte er, daſs das Metall spröde wurde. Valton schloſs, daſs Stahl zwischen 245° und 350° spröder wäre als bei höheren oder niederen Temperaturen. Walrand unternahm dann selbst Versuche mit verschiedenen Eisen- und Stahlsorten. Er lieſs zwei Stäbe von jedem zu untersuchenden Metalle mit einem Querschnitte von 1qc schmieden; der eine davon wurde kalt gebogen, der andere in blauwarmem Zustande, welcher auf einer blank gefeilten Stelle erkannt wurde. Auch Walrand fand eine gröſsere Sprödigkeit bezieh. Brüchigkeit bei dem warmen Metalle und diese schien ihm von einem Wachsthume der Zugfestigkeit und einer Abnahme der Dehnbarkeit begleitet zu sein. Die Versuche in dieser letzteren Richtung wurden mit Rundstäben von 16mm Durchmesser und 100mm freier Länge ausgeführt. Auch Huston (vgl. 1878 227 502) hat ähnliche Versuche unternommen, um die Aenderungen der Zugfestigkeit von Stahl- und Eisen-Kesselblechen bei 300 und 500° festzustellen. Die 3 Versuchsstücke, quadratische Stäbe von 25mm,4 Dicke, wurden neben einander von derselben Platte geschnitten und erhielten in der Mitte eine Anbohrung von 5mm Durchmesser. Dieses Bohrloch wurde mit einer Legirung gefüllt, deren Schmelzpunkt bei der in Frage kommenden Temperatur lag. So nahm Huston eine Legirung von 32,3 Zink und 67,7 Blei für 300° bezieh. von 24,5 Silber und 75,5 Blei für 500°. Das Ergebniſs dieser Versuche war dasselbe wie das der Walrand'schen: bei 300° hatten nämlich Eisen und Stahl gröſsere Zugfestigkeit und geringere Dehnbarkeit als bei gewöhnlicher Temperatur. Gegen den ersten Punkt scheinen wieder die Ergebnisse zu sprechen, welche Greiner bei Versuchen mit Rundstäben von 200mm Länge und 15mm Durchmesser fand. Es wurde hierbei Stahl der vier groſsen Klassen der Seraing-Skala geprüft. Hier ist eine Festigkeitsabnahme von durchschnittlich 20 Proc. begleitet von einer Dehnungsabnahme von 50 Proc. Da jedoch über die Ausführung der Versuche, die dazu benutzten Maschinen u.s.w. nichts angegeben ist, so läſst sich nicht beurtheilen, ob diese Ergebnisse zuverlässig genug sind. Oberingenieur Barba zu Creusot gibt seine Meinung dahin ab, daſs Eisen und Stahl bei einer Erwärmung auf 300 bis 350° in einen warmbrüchigen Zustand (état rouverain) kommen. Doch sind sich alle Forscher darin einig, daſs neue Versuche nöthig sind, um die genauen Bedingungen für das Auftreten desselben und seinen Einfluſs auf Zugfestigkeit und Lage der Elasticitätsgrenze festzustellen. Die Kenntniſs von dem Vorhandensein dieses „Warm- oder Blaubruches“ genügt aber schon, um manche Vorfälle, die sich mit Metallen ereignen, zu erklären. So schreiben diesem Zustande Barba, Walrand und Kraft den Bruch von Bremsbändern in Folge zu festen Anziehens zu, ferner den Bruch bei Dampfkesseln u. dgl. an stark gekrümmten Stellen u.s.w. Ueber die Flüssigmachung des Sauerstoffes. Nach dem Engineer, 1886 Bd. 62 * S. 80 hat Professor Dewar die schwierige Aufgabe, den Sauerstoff in flüssiger Form darzustellen (vgl. Pictet 1878 227 * 400) und das Ergebniſs zugleich einem gröſseren Zuhörerkreise sichtbar zu machen, auf folgende Weise gelöst. Textabbildung Bd. 262, S. 545Aus der eisernen Flasche G, welche einen Vorrath flüssig gemachten Aethylens enthält, läſst man das letztere in Gasform durch das von fester Kohlensäure und Aether umhüllte kupferne Schlangenrohr F streichen, wodurch seine Temperatur bis auf – 80° sinkt. Unter diesem Kältegrade wieder flüssig gemacht, träufelt das Aethylen aus dem aufwärts gebogenen Ende des Schlangenrohres in den Glascylinder A, welcher die Glasröhre H umschlieſst; letztere steht mit der eisernen, den gepreſsten Sauerstoff enthaltenden Flasche E und einem Manometer, der äuſsere Glascylinder aber, welcher A dicht umgibt, durch die Röhre B mit einer Luftpumpe in Verbindung. Beim Auspumpen kommt das in A angesammelte flüssige Aethylen ins Sieden und erzeugt in Folge seiner raschen Verdunstung einen Kältegrad, bei welchem der Sauerstoff unter dem gleichzeitigen Drucke von 40 oder 50at in H flüssig wird. In der eisernen Flasche C herrscht eine Spannung von ungefähr 80at. Durch Oeffnen des Schraubenventiles D kann die Gasspannung in E rasch aufgehoben werden. Schienenunterstützungen aus Naphtaabfällen. Textabbildung Bd. 262, S. 545In der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins, 1886 * S. 152 findet sich die Mittheilung, daſs bei der transkaspischen Bahn (Kaspisches Meer-Merw), an Stelle der mit schlechtem Erfolge versuchten Steinwürfel, aus Naphtarückständen hergestellte Blöcke Verwendung finden. Die von den flüssigen Theilen getrennten Rückstände erhalten einen Zusatz von 75 Proc. Kalkpulver, wodurch eine Art Asphalt entsteht, welcher in geschmolzenem Zustande mit 25 Proc. feinem Kiese gemengt in Formen gebracht wird, worin er erstarrt. Die auf solche Weise erhaltenen Würfel werden zur Aufnahme des Schienenfuſses mit einer Einkerbung versehen, in welche als elastische Zwischenlage Holzbrettchen eingefügt werden. Die groſse Hitze (bis 48°) hat die Asphaltwürfel bis jetzt nicht verändert. Die Figur zeigt einen Würfel, wie solche zur Schienen Unterstützung – mit regelmäſsigem Wechsel von je 3 Würfeln und einer hölzernen Querschwelle – verwendet werden und sich bisher gut bewährt haben sollen. Zur Statistik der Eisenbahnen der Erde. Im Archiv für Eisenbahnwesen, 1886 S. 289 sind die nachstehenden wichtigsten Zahlen der Eisenbahnlängen mitgetheilt (vgl. 1884 251 190): Länder km Länge der Bahnenim Betriebe Zunahme1880 bis1884Proc. Ende 1884 kommen ankm Bahnlänge auf je 1880 1884 100qkm 10000Einwohner PreuſsenBayernSachsenWürttembergBadenElsaſs-LothringenUebrige Staaten   19361    4826    2039    1443    1311    1145    3286   21680    5068    2216    1560    1329    1300    3567   12,0    5,0    8,7    8,1    1,4  13,5    8,6   6,2  6,714,8  8,0  8,8  9,0  6,8   7,9  9,6  7,5  7,9  8,5  8,3  7,8 Deutschland im Ganzen   33411   36720     9,9   6,8   8,1 Oesterreich-UngarnGroſsbritannienFrankreichRuſslandItalienBelgienNiederlandeSchweizSpanienPortugalUebrige Staaten   18476  28872  26191  23857    8715    4112    2300    2571    7494    1150  11267   21850  30370  31216  25767  10138    4319    2654    2797    8281    1527  13848   18,3    5,2  19,2    8,0  16,3    5,0  15,4    8,8  10,5  32,2  22,9   3,5  9,6  5,9  0,5  3,414,7  7,5  6,8  1,6  1,7   5,9  8,6  8,3  3,1  3,5  7,8  6,3  9,8  5,0  3,7 Europa im Ganzen 168416 189487   12,5 Vereinigte StaatenBritisch NordamerikaBrasilienUebrige Staaten 145835  11140    2320  10108 201735  15000    4100  16628   38,3  34,6  76,7  64,5   2,2  0,2  0,1 38,833,116,1 Amerika im Ganzen 170283 239468   40,6 Britisch IndienUebrige Länder   14800    1147   18100    2439     2,3112,7   5,5   0,8 Asien im Ganzen   15947   20539   28,8 Afrika     4575     6561   43,4 Australien     7799   12053   54,5 Die Erde im Ganzen 367020 468108   27,5 Die Kosten für 1km Eisenbahn sind in Europa zu 216000 bis 299000 M., für die übrigen Länder rund zu 157000 M. anzusetzen, so daſs sich die Anlagekosten der Eisenbahnen der Erde höher als 100 Milliarden Mark stellen. Messungen an elektrischen Maschinen, Bogenlampen und Glühlampen. Dem amtlichen Berichte des Sonderausschusses des Franklin Institute of the State of Pennsylvania for the Promotion of the Mechanic Arts über die sehr zahlreichen und unparteiischen Versuche, welche im Anschlüsse an die Ausstellung in Philadelphia 1884 angestellt worden, sind die nachfolgenden Mittheilungen entnommen. Die Dauerversuche mit Glühlampen fanden in den Brush-Räumen der Ausstellung statt. Die Lampen waren in dem Mittelzimmer, dessen Thür jeden Tag nach Beendigung der Versuche versiegelt wurde; Wärter schliefen in den anstoſsenden Zimmern. Alle halbe Stunden wurden, abgesehen von den eigentlichen Versuchen, die Lampen durch ein Glasfenster in der Thür beobachtet, um die Lebensdauer der Lampen genau zu kennen. Die 71 Lampen selbst waren in einem Kreise von 5m Durchmesser in Kästen von 120mm Weite aufgehängt, I) Dynamomaschinen Volt Am-père Ge-wicht Gesammte Nutzleistung Wirthschaftliche Nutzleistung Belastung Belastung voll ¾ ½ ¼ voll ¾ ½ ¼ Edison Nr. 4 125   80   667k 94,45 93,26 89,65 83,89 88,40 87,40 83,65 76,42     „      „  5† 125 100 1222 96,01 89,19     „      „ 10 125 200 2136 94,68 92,44 90,55 83,32 89,61 88,23 86,12 77,53     „      „ 20† 125 400 3779 96,65†† 95,46 92,77 88,80 91,96†† 91,19 88,93 83,76 Weston 6 M 120   80   907 94,67 96,53 94,84 89,33 87,66 90,10 89,23 82,87       „    7 M 160 125 1497 96,56 96,38 94,84 90,08 89,37 90,49 89,57 84,37       „    6 W. I 130 100   953 96,20 94,06 92,89 91,64 90,85 89,22 87,32 84,07 † Isolirung versagte. †† Unsicher. II) Bogenlampen Strom-stärke Span-nung Lichtstärke Kerzen Kerzen für dieelektrischePferdestärke Bemerkungen Amp. Volt Wage-recht Höchstwerthbei 45° Wage-recht Höchst-werth Arago 15,41 39,87 273 645 bei 60° 332   783 15 Lampen. Ball   6,60 48,83 233 520 bei 30° 539 1204 17 Lampen. Brush (1200)   6,62 52,50 180   613 366 1316   1 Lampe und Widerst., sehr beständig. Brush (2000) 10,32 56,73 389 1373 496 1750   1 Lampe und Widerst. Diehl 17,67 31,84 323 887 bei 60° 428 1176   4 Lampen. Richter 20,19 30,00 313 960 bei 30° 386 1183   6 Lampen, sehr unbeständig. Van de Poele (20 Lampen Dynamo) 16,91 37,88 451 1377 525 1694   1 Lampe und Widerst., muſste oft regulirt werden. Van de Poele (60 Lampen Dynamo) 13,31 45,77 333 1162 408 1423   1 Lampe und Widerst, sehr unbeständig. Western Electric Company 17,89 25,74 263 355 bei 30° 426   575 III) Glühlampen Spannung Stromstärke Energie Watt für diesphär. Kerze Sphär.Intensität Normal-beobachtung Reductions-factor Widerstandkalt, Ohm Volt Ampère Watt Edison   97,9 0,709 59,41 4,46 15,49   16,53 0,94 248 Stanley   96,4 0,551 53,11 3,92 13,56   16,27 0,83 349 Stanley     43,98 1,053 46,32 3,45 13,42 16,7 0,80   81 Woodhouse-Rawson     55,48 1,026 56,92 3,56 15,99 14,7 1,09 115 White     49,99 1,017 50,53 4,03 12,44   14,85 0,84   92 Weston 111,4 0,530 59,04 3,63 16,27   19,75 0,82 407 mit Zwischenwänden von Zink und nach unten und innen sich öffnenden Thüren. Vorhänge, auſserdem die geschwärzte Zimmerwand, verhüteten Lichtverluste; durch Löcher wurde möglichst für Luftzug gesorgt. Die Temperatur des Zimmers war gewöhnlich 3° höher als die des Gebäudes, die der Kästen noch 16 bis 18° höher; die höchste Zimmertemperatur war 33,5°. Nachdem während des Vormittags das Potentialgalvanometer kalibrirt war und die Lampenpotentiale mittels eines veränderlichen Neusilberdraht-Widerstandes ausgeglichen waren, wurde die Lampe in den Galvanometerkreis eingefügt und wurden während dieser Periode 10 Photometerbeobachtungen angestellt; auf ein gegebenes Signal ging man dann zur nächsten Lampe über. Wiederholt konnten hierbei die Beobachtungen nicht werden, falls die Berechnungen später Unregelmäſsigkeiten zeigen sollten; auffällige Abweichungen ergaben z.B. die Beobachtungen vom 26., 27., 28. April und 28. Mai, an welchen Tagen in Toronto in Canada und Los Angeles in California magnetische Stürme beobachtet wurden. Die Verdunkelung der Lampen wurde durch Versuche durch Vergleichung mit 6 Lampen festgestellt; der Kohlenbügel von Nr. 6 dieser Prüfungslampen war durch zu starken Strom zerstört. Die höchste Brennzeit der Lampen betrug 1065 Stunden; dann wurden die Versuche abgebrochen. Edison-Lampen: Von 20 überlebten 19, d.h. brannten 1065 Stunden; eine erlag nach 295 Stunden. Die Verdunkelung war im Durchschnitt 2½, in fünf Fällen 3; die Lichtstärke sank langsam von 20 Kerzen auf 12 (nach 1000 Stunden), endlich bis 9,5; leider sind sämmtliche Beobachtungen vom letzten Tage (25. Mai) als unzuverlässig markirt. Der Widerstand der Lampen, kalt, wuchs um 15 bis 20 Ohm, z.B. von 244 bis 264. Eine Abweichung im Potential von 1 Volt würde einen Unterschied von 1 Kerze hervorgebracht haben. Die Lampen zeigten sich sehr gleichmäſsig. Stanley-Thompson: Von 10 Stück 96-Volt-Lampen überlebte eine; die anderen hielten 200, 500, 800 u.s.w. Stunden und zeigten schon sehr früh eine Verdunkelung Nr. 2 bis 3½. Von den 12 Stück 44-Volt-Lampen überlebte eine, eine wurde aus Versehen zerbrochen (der einzige Unfall dieser Art); die Verdunkelung war in vier Fällen 4½. Diese Versuche mit den 44-Volt-Lampen sind nicht als normal zu betrachten, da die Lampen zu je zwei hinter einander geschaltet waren, so daſs man das Potential nicht gehörig reguliren konnte. Der Widerstand der einen überlebenden 96-Volt-Lampe stieg von 339 auf 389 kalt. Auf 1 Volt Unterschied wurde 1½ Kerzenunterschied gerechnet, wie auch bei Woodhouse-Rawson. Woodhouse-Rawson: Auch diese waren theilweise zu je zwei hinter einander geschaltet und es wurden daher Versuche mit einer zweiten Anzahl gemacht. Von den 11 Lampen ersterer Sorte überlebte keine; nur eine hielt 716 Stunden aus, 2 dauerten noch nicht 100. Von den 9 der zweiten Sorte (sogen. 50-Volt-Lampen, aber auf 55 Volt gebracht) hielten 3 die 332 Stunden dieser später begonnenen Versuche aus, alle waren stark verfärbt, meist über 4. Die Vermehrung des Widerstandes während dieser 332 Stunden betrug nur 1 bis 3 Ohm und zwar fiel der Widerstand während der ersten 3 Tage, wobei die Lichtstärke von 18,5 bis 26 Kerzen stieg; dann wuchs der Widerstand, während die Kerzenstärke auf 11 herabging. White: Von 10 Lampen überlebten 7 die möglichen 312 Stunden; sie waren sehr unbeständig. Während der ersten 100 Stunden sank der Widerstand um 2½ Ohm (normal gegen 100 Ohm), während die Lichtstärke von 16 auf 20 Kerzen wuchs; dann wuchs der Widerstand und die Lichtstärke fiel, blieb aber nach 250 Stunden noch höher als bei den Vorprüfungen. Weston: Von 20 Stück 110½-Volt-Lampen hielten 7 die vollen 1065 Stunden aus, Verfärbung nur 1 bis 2. Wie Weston vorhergesagt, wuchs der Widerstand sehr rasch, z.B. von 221 auf 250 heiſs, während die Lichtstärke schon nach 30 Stunden auf 6 sank und von da zwischen 6 und 8 schwankte. Von den später zugefügten 10 Stück 70-Volt-Lampen hielten 7 die möglichen 524 Stunden aus, Verfärbung 2. Eine Berichtigung von 1,3 Volt für die Kerze wurde angebracht. Widerstandsproben kalt am Ende der Versuche zeigten eine beträchtliche Vermehrung des Widerstandes, von 402 auf 424, sogar 414 auf 544 (entsprechend heiſs, 205 auf 290) für die 110½-Volt-Lampen, Die 70-Volt-Lampen änderten ihren Widerstand, heiſs und kalt, kaum; die Höchststeigerung war von 148 kalt auf 152, der gröſste Verlust von 147 auf 145; die Lichtstärke sank, meist allmählich, von 19 auf 13. Zusammensetzung von weiſsem Licht aus den Spectralfarben. Die Erzeugung einer annähernd weiſsen (vielmehr grauen) Farbe durch rasche Drehung einer Newton'schen Scheibe mit entsprechend gewählten farbigen Streifen ist bekannt. Stroumbo (Comptes rendus, 1886 Bd. 103 S. 737) setzt die Spectralfarben selbst zusammen, um ein ganz reines Weiſs zu erhalten, indem er das Prisma, welches ein Spectrum auf einen weiſsen Schirm wirft, um eine seinen Kanten parallele Achse sich drehen läſst. Bei einer gewissen Drehungsgeschwindigkeit flieſsen die Farben des Spectrums für unser Auge völlig in einander und machen uns den Eindruck eines reinen weiſsen Bandes, mit einem rothen Rande an der Stelle der kleinsten Ablenkung, weil nämlich dort jedesmal nur die am wenigsten gebrochenen rothen Strahlen hingelangen können, was sich leicht zeigen läſst bei langsamer Drehung, bei welcher das ganze Spectrum sich zwischen der kleinsten und gröſsten Ablenkungsrichtung hin- und herschiebt. Eine mit derjenigen von Stroumbo fast übereinstimmende Anordnung ist schon von Münchow angegeben worden (vgl. Wüllner: Experimentalphysik, 4. Auflage, 1883 Bd. 2 S. 104); derselbe läſst das Prisma nicht Drehungen, sondern Schwingungen um eine den Kanten parallele Achse ausführen und erhält demnach an beiden Enden des weiſsen Bandes farbige Ränder. Das Prinzip ist vollständig dasselbe. Vulkanisirte Faser oder Vulkanfiber bezieh. Leatheroid. Dieser neue Stoff, ein amerikanisches Erfindungsproduct von Verstraet und Lemaire, welches bereits in verschiedenen Zweigen der Industrie und Technik Eingang sowie in Amerika und England rasche Verbreitung gefunden hat, wird nach der Revue industrielle, 1886 S. 283 in der Weise hergestellt, daſs man die Cellulose mit kräftigen chemischen Mitteln behandelt und sie dann längere oder kürzere Zeit einem Drucke von 350 bis 500at aussetzt. Dadurch soll die ursprüngliche Natur der Pflanzenfaser eine vollständige Umwandlung erfahren und in deren Folge neue höchst merkwürdige Eigenschaften annehmen. (Vgl. Savery 1879 231 558.) Die vulkanisirte Faser ersetzt unter gewissen Umständen den Kautschuk und die aus demselben dargestellten Producte, ebenso das Leder und selbst einige Metalle; denn weder kaltes, noch heiſses Wasser äuſsert eine merkbare Einwirkung auf die veränderte Faser. Oele und selbst heiſse Fette, welche das Leder und den Kautschuk stark angreifen, lassen die vulkanisirte Faser ganz unverändert und machen dieselbe weder weich, noch klebrig. Ebenso wenig wird sie durch Essenzen, Naphta, Benzin, Aether, Terpentin, Ammoniak, Alkohol, Essig u.s.w. angegriffen. Im Wasser bläht sie sich zwar ein wenig auf, nimmt aber getrocknet alsbald wieder ihre frühere Form an. In Fällen, wo die Absorption von Feuchtigkeit nachtheilig wirken würde, braucht man die Faser nur mit einer dünnen Firniſsschicht zu überziehen. Bei allen atmosphärischen Veränderungen bewahrt die vulkanisirte Faser ihre Härte und Elasticität. Durch starke Hitze wird sie hinreichend erweicht, um erhabene oder vertiefte Abdrücke anzunehmen und nach dem Erkalten beizubehalten; dagegen läſst sie sich nicht wie Kautschuk oder andere plastische Stoffe beliebig formen. Der vulkanisirte Faserstoff wird in Amerika und England in dreierlei Sorten erzeugt: hart wie Ebonit, halbhart und geschmeidig wie Leder und Kautschuk. Man gibt demselben entweder die Farbe des Indischroth, oder die Lederfarbe, oder die schwarze Farbe des Ebonits. Sein specifisches Gewicht ist 1,25 bis 1,3. In hartem Zustande ist er nicht spaltbar und zeichnet sich durch eine groſse Bruchfestigkeit aus; er hat ein vollkommen homogenes Gefüge, nimmt eine sehr schöne Politur an, läſst sich sägen, hobeln, auf der Drehbank wie Holz und Eisen bearbeiten, bohren und zu Schrauben verarbeiten. Die mit der Kluppe geschnittenen Gewinde sind sauber, regelmäſsig und dauerhaft. Zwei an einander geschraubte Stücke halten so fest an einander, als wären sie von Metall. Platten des vulkanisirten Faserstoffes lassen sich, nachdem man die Flächen rauh gemacht, leicht an einander oder an andere Körper leimen. Im Dienste der Elektrotechnik ist die harte Sorte des Stoffes ein vortrefflicher Isolator, der eine hohe Temperatur verträgt, und im Maschinenwesen sowie beim Wagenbaue findet er, in Anbetracht seines geringen Reibungscoefficienten und seiner langsamen Abnutzung als Futter für Zapfenlager, als Dichtungsring für Stopfbüchsen, als Reibscheibe, Reibungsrolle u.s.w., bei Dampfschiffen für Condensatorklappen, sowie überhaupt da, wo es sich um einen dichten, der Einwirkung von Oelen widerstehenden Stoff handelt, nützliche Verwendung. Der harte, dem Ebonit ähnliche Faserstoff wird in Röhren von 50 bis 57cm Lange, 10mm geringstem Durchmesser und 13mm gröſster Dicke, oder in 1m,5 langen, Im breiten und 1mm bis 26mm dicken, der biegsame in 1m,7 langen, 1m,06 breiten und 0,5 bis 26mm dicken Blättern zum Verkaufe gebracht. Nach dem Centralblatt für Elektrotechnik, 1886 S. 591 ist der specifische Widerstand dieser Masse 1,2.106 Megohm. Von der Leatheroid Novelty Company in Boston wird eine Masse „Leatheroid“ vertrieben, welches gegen Feuchtigkeit widerstandsfähiger, zugleich billiger als Vulkanfiber sein, demnach dieser Masse einen gefährlichen Wettbewerb bereiten soll. Reinigung von Abwässern. Nach Maxwell Lyte (Bulletin d'Encouragement, 1886 S. 496) sollen die Abwässer zur Reinigung mit Natriumaluminat und schwefelsaurer Thonerde versetzt werden, worauf ein Niederschlag von Thonerdehydrat entsteht, während schwefelsaures Natron in Lösung geht. Diese Reinigungsmethode soll nach Lyte vor den gewöhnlichen, durch Zusatz von Kalk und schwefelsaurer Thonerde bewirkten, einerseits den Vorzug gröſserer Billigkeit bei den jetzigen Preisen des Natriumaluminates in England haben, andererseits soll dadurch die Anreicherung des schwefelsauren Kalkes im Wasser, wie sie bei den älteren Verfahren statthat und wodurch die weitere Verwendbarkeit desselben zu sonstigen technischen Zwecken beeinträchtigt wird, vermieden werden. Verfahren und Apparat zur unmittelbaren Trisaccharat-Zersetzung in den Filterpressen. Das beim Ausscheidungsverfahren gebildete Trisaccharat wird bisher in Filterpressen von der Lauge getrennt, mit kaltem Wasser gewaschen und aus der Filterpresse herausgenommen, fein zerrieben, mit Wasser verdünnt und in besonderen Pfannen durch eine Zuckerlösung oder Saft in Monosaccharat und Kalkhydrat zerlegt; beide werden durch besondere Filterpressen getrennt, in welchen das letztere zurückbleibt. Statt dieses für die verschiedenen Arbeiten besondere Gefäſse verlangenden Verfahrens, vereinfacht Fr. Weyr in Meziritz nach dem Organ der ö.-u. Zuckerfabrikanten, 1886 S. 810 die Zerlegung dadurch, daſs das in den Trisaccharatpressen gewaschene Trisaccharat in den Pressen selbst mit einer heiſsen Zuckerlösung in lösliches Monosaccharat und unlösliches Kalkhydrat zersetzt wird, wobei das Monosaccharat durchflieſst, während Kalkhydrat in den Pressen zurückbleibt. Es spielt also die Presse eine doppelte Rolle und zwar arbeitet dieselbe zuerst als Trisaccharatpresse und hierauf als Kalkhydratpresse. Die hierzu dienende Filterpresse ist im Wesentlichen eine Rahmen-Filterpresse mit 4 Ventilen an der feststehenden Kopfplatte, je zwei oben bezieh. unten. Die beiden unteren Ventile dienen zur Einführung von Trisaccharat und der dasselbe zerlegenden Zuckerlösung (Rübensaft nach der ersten Saturation oder eine durch Einwurf von Zucker erhaltene Lösung); durch die oberen zwei Ventile wird Dampf und Wasser oder Zuckerlösung und Wasser der Presse zugeführt. Das Verfahren der Trisaccharatzersetzung mit Hilfe dieser Presse ist folgendes: Zuerst wird die Presse durch eines der unteren Ventile mit Trisaccharat gefüllt und letzteres hierauf mit kaltem Wasser gewaschen. Dann wird durch das zweite untere Ventil eine heiſse Zuckerlösung in die Presse eingepumpt, welche das Trisaccharat in den Filterrahmen zersetzt. Die Menge der nöthigen Zuckerlösung richtet sich nach der Menge des in der Presse vorhandenen Trisaccharates; es kommen auf etwa 100k des festen Trisaccharates ungefähr 1200 bis 1600k einer Zuckerlösung von 7 bis 9° Brix bei einer Temperatur von höchstens 81°. Uebrigens kann die Menge der erforderlichen Zuckerlösung auf chemischem Wege ermittelt werden, wie dies bei der jetzt üblichen Arbeit mit den Zerlegepfannen geschieht. Das in den Pressen zurückbleibende Kalkhydrat bildet nach dem Aussüſsen einen ziemlich festen Kuchen, welcher den Rahmen zu etwa ⅓ füllt. Auch ist die zum Aussüſsen des Kalkhydrates nöthige Wassermenge eine geringe und zugleich wird die durch das Einpumpen der heiſsen Zuckerlösung behufs Zerlegung des Trisaccharates warm gewordene Presse durch das kalte Aussüſswasser so weit abgekühlt, daſs man nach dem Entleeren wiederum von Neuem Trisaccharat einpumpen kann. Bereitung reiner Phosphorsäure und Titrirung derselben sowie der Arsensäure mittels verschiedener Indicatoren. A. Joly empfiehlt im Bulletin d'Encouragement, 1886 S. 482 zur Bereitung reiner Phosphorsäure von dem zweifach sauren phosphorsauren Ammoniak auszugehen. Dasselbe wird in der Wärme in concentrirter Salzsäure gelöst, beim Erkalten scheidet sich das in Salzsäure schwerlösliche Chlorammonium aus, während die Flüssigkeit freie Phosphorsäure neben noch gelöstem Ammoniaksalz und freier Salzsäure enthält. Die von den Krystallen getrennte Lösung wird zuerst in einer Porzellanschale unter Zusatz von Salpetersäure zur Zerstörung des Ammoniaks und Austreibung der Salzsäure schwach erwärmt und darauf die Verdampfung in einer Platinschale zur Entfernung der Salpetersäure fortgesetzt. Das handelsübliche phosphorsäure Ammoniak PO4H(NH4)2 ist zu unrein, um unmittelbar zu diesem Zwecke verwendet zu werden. Nachdem ein etwaiger Arsengehalt desselben nach den gewöhnlichen Verfahren entfernt ist, löst man es in heiſsem Wasser und fügt Salzsäure hinzu, bis durch Orange III der Beginn der sauren Reaction angezeigt wird; beim Erkalten scheidet sich dann das schwerlösliche zweifachsaure Salz aus, welches durch Umkrystallisiren leicht gereinigt werden kann. Die Bestimmung der Phosphorsäure läſst sich auf acidimetrischem Wege mit einiger Genauigkeit nur ausführen, wenn man als Indicator das Orange III anwendet, welches die erfolgte Ersetzung von einem Atom Wasserstoff im Molekül durch Natrium anzeigt, während das Phenolphtaleïn, bei dem der Farbenumschlag nach völliger Ueberführung der Säure in das einfach saure Salz eintritt, sehr ungenügende Ergebnisse liefert, weil der Umschlag nicht plötzlich erfolgt, sondern die Farbe allmählich aus einem hellen Violett in Röthlichblau übergeht. Ebenso wenig ist die Anwendung des Blau C 4 B zu empfehlen. Die Arsensäure verhält sich ähnlich; doch zeigt sich hier auch beim Orange III eine Unsicherheit in der Erkennung der Endreaction; das Phenolphtaleïn und das Blau C 4 B geben zu niedrige Werthe, weil der Umschlag bedeutend früher erfolgt, als 2 Atome Wasserstoff durch die Base ersetzt sind. Joly empfiehlt deshalb bei der Titrirung von Phosphorsäure- und Arsensäurelösungen das folgende Verfahren einzuschlagen, welches sehr genaue Werthe geben soll. Er wendet als Indicator das Phenolphtaleïn an und titrirt mit Aetzbarytlösung. Es bildet sich zuerst ein gelatinöser Niederschlag des neutralen Barytsalzes, welcher sich jedoch sofort oder wenigstens beim Umschütteln in das krystallinische einfachsaure Salz verwandelt. Die Rothfärbung des Phenolphtaleïns tritt sehr scharf ein, sowie alle Säure in das letztere Salz verwandelt ist. Synthesen mittels Aluminiumchlorid in der Fettreihe. Die bisher in so vortheilhafter Weise bei der Darstellung von aromatischen Körpern benutzte Reactionsfähigkeit des Aluminiumchlorids ist neuerdings von Alph. Combes (Comptes rendus, 1886 Bd. 103 S. 814) auch in der Fettreihe mit Erfolg angewendet worden. Verfasser erhielt durch Einwirkung von Aluminiumchlorid auf Acetylchlorid bei 45° bis 50° eine krystallinische Verbindung von der Zusammensetzung C12H14O6Al2Cl8, welche durch Zusammentreten von 1 Mol. Aluminiumchlorid mit 6 Mol. Acetylchlorid unter Austritt von 4 Mol. Salzsäure entstanden zu denken ist. Die Verbindung zersetzt sich mit Wasser unter Entwickelung von Kohlensäure. Bei Anwendung von viel Wasser erfolgt eine klare Lösung, aus der man durch Ausschütteln mit Aether oder besser Chloroform eine farblose Flüssigkeit vom Siedepunkte 136/137° bei 750mm Druck erhält, welcher die Formel C5H8O2 zukommt. Die quantitative Bestimmung der bei der Zersetzung mit Wasser entweichenden Kohlensäure ergab die Bildung von 2 Mol. der letzteren aus 1 Mol. der Aluminium haltigen Verbindung. Verfasser stellt den Vorgang durch folgende Gleichung dar: 6(C2H3OCl) + Al2Cl6 = 4HCl + CH3.CO.CH2.CO.CH2.COCl2.Al2Cl4.OCCl2.CH2.CO.CH2.CO.CH3. Die Aluminiumdoppelverbindung zersetzt sich mit Wasser unter Bildung der Säure CH3 – CO – CH2 – CO – CH2 – CO2H, aus welcher sofort das Acetylaceton CH3 – CO – CH2 – CO – CH3 = C5H8O2 entsteht. Dasselbe verbindet sich mit Natriumbisulfit; durch Natronhydrat wird es unter Bildung von Aceton und essigsaurem Natrium zersetzt, während man durch Einwirkung von Natriumamalgam Isopropylalkohol, Pinakon und Natriumacetat erhält. Bei der Reduction in saurer Lösung scheint der Amylenglykol von der Constitution CH3 – CHOH – CH2 – CHOH – CH3 zu entstehen. Wird die Zersetzung mit Alkohol vorgenommen, so beobachtet man keine Kohlensäure-Entwickelung. Unterscheidung der Pyridin- und Chinolinbasen von ihren Hexahydrüren und den Homologen des Anilins. Hoogewerf und van Dorp haben bei Gelegenheit ihrer Untersuchungen über das Cyanin (vgl. 1863 168 135. 1866 179 164) die Farbstoffbildung, welche bei der Einwirkung von Kalihydrat auf die alkoholische Lösung von Chinolinjodalkylaten stattfindet, einem eingehenderen Studium unterworfen und sind dabei zu der Ansicht gekommen, daſs die Reaction unter Austritt von Wasserstoff und Jodwasserstoff vor sich geht. Oechsner de Coninck hat nun nach den Comptes rendus, 1886 Bd. 102 S. 1479 und Bd. 103 S. 62 andere ähnliche Basen in gleicher Richtung untersucht und dabei gefunden, daſs auch die Pyridinbasen, ferner Gemenge von Pyridin- und Chinolinbasen, sowie die Dipyridine ähnliche Farbenreactionen geben. Angewendet wurden bei diesen Versuchen unter anderen das Jodmethylat und Jodäthylat des Pyridins, die Jodmethylate des Dipyridins, des α-Dipicolins, des β- und γ-Dilutidins. Dagegen wies der Verfasser (a. a. O. 1886 Bd. 103 S. 640) nach, daſs diese Reaction nicht stattfindet bei Anwendung von Hexahydroverbindungen des Pyridins sowie bei den Homologen des Anilins. Diese Farbstoffbildung gibt daher ein Mittel an die Hand, die Pyridin- und Chinolinbasen von ihren Hexahydrüren und von den Homologen des Anilins zu unterscheiden. Es wird daher empfohlen, die Prüfung in der Weise anzustellen, daſs man zu der heiſsen alkoholischen Lösung der Jodalkylverbindung der Base Kalilauge von 45° B. setzt. Es tritt sofort je nach der Natur der Base eine kräftige rothe bis blaue Färbung ein und bei längerem Erhitzen scheidet sich der Farbstoff als harzige Masse aus. Als eine weitere Reaction auf Pyridinbasen benutzt Oechsner de Coninck die Bildung der durch ihren charakteristischen Geruch ausgezeichneten Dihydropyridine, welche, wie A. W. Hofmann gezeigt hat, entstehen, wenn man zu den Jodmethylaten der Pyridine einige Stückchen festes Kalihydrat und soviel Wasser gibt, daſs ein Brei entsteht, und dann erwärmt. Der Verfasser behandelte auf gleiche Weise die Jodmethylate des Piperidins, des Anilins, Orthotoluidins und Metaxylidins, beobachtete aber hierbei nur den Geruch der ursprünglichen unveränderten Basen.