Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 264, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 138
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Die Wasserräder von Hamath. Durch die Ebene von Hamath in Syrien flieſst der Fluſs Nähr el Aasy, der alte Orontes, von den Wassern des Libanon gespeist; er ist die Hauptwasserquelle der groſsen Ebene. Hunderte von Schöpfrädern, theils von dem Strome selbst, theils durch Zugthiere in Bewegung gesetzt, sind an seinen Ufern aufgestellt und heben die Wasser in die Leitungen, von deren Wirksamkeit die landwirthschaftliche Blüthe der Gegend abhängt. Die Stadt Hamath, das alte Eprphania, liegt 195km nördlich von Damaskus an beiden Seiten des Orontes. Dieselbe wird durch 6 auſsergewöhnlich groſse Schöpfräder, welche der Fluſs treibt, mit Wasser versehen; dieselben heben das Wasser in hochgelegene Leitungen. Jedes Rad nebst Leitung ist Eigenthum einer besonderen Gesellschaft. Die Räder sind unterschlächtig; der Fluſs ist theilweise aufgestaut, um das erforderliche Gefälle zu erlangen; zwischen dem Ufer und einem Mauerpfeiler zur Lagerung des Rades entsteht der nöthige Kanal und über diesem thürmt sich das mächtige, fast 25m hohe Wasserrad auf. Diese Wasserräder sind ganz von Holz gebaut und, wie zu erwarten, von sehr unvollkommener Construction und von geringem Nutzeffect. Ein groſser Theil der durch sie gewonnenen Einnahmen – die Bevölkerung von Hamath ist bezüglich ihrer Wasserversorgung ganz von diesen Rädern abhängig – geht für Instandhaltung wieder auf. An der Landseite tragen diese Räder eine Anzahl von Eimern, durch welche das Wasser gehoben und in der Nähe des Radscheitels in eine Leitung ausgegossen wird, die dasselbe in die Stadt führt. Doch ist diese Wasserversorgung eine durchaus ungenügende, sowohl was die Wassermenge, als auch was den Druck anbelangt. Der Scientific American, 1887 Bd. 56 * S. 63 bemerkt zu dieser Mittheilung, daſs sich in Syrien, welches für ungemessene Wassermengen in seiner Landwirthschaft Verwendung hat, ein gutes Feld für Wasseringenieure eröffne, um daselbst, sei es mit Benutzung der Wasserkraft des Orontes durch gute Turbinen oder Wasserräder, sei es mit Dampfpumpen oder hydraulischen Widdern eine zweckentsprechende Wasserversorgung einzurichten. Daſs hierfür ein Bedürfniſs besteht, geht aus der Thatsache am besten hervor, daſs die Bürger von Hamath selbst – trotz der sprichwörtlichen orientalischen Gleichgültigkeit – über den Mangel an Wasser klagen. H. Büssing's Thürheber bezieh. Eisenbahnwagenschieber. Es unterliegt keinem Zweifel, daſs das Schmieren der Thurangeln in vielen Fällen deshalb unterlassen wird, oder nur in ungenügender Weise geschieht, weil das nicht zu umgehende Ausheben der Thüren eine schwierige Arbeit ist, wenn man keine besonderen Hilfsmittel hierzu besitzt. Diesem Miſsstande begegnet ein neuer, von H. Büssing in Braunschweig (vgl. * D. R. P. Kl. 35 Nr. 38277 vom 6. März 1886) construirter einfacher Apparat, welcher allen Haushaltungen zu empfehlen ist. Derselbe ist, wie aus der Figur ersichtlich, aus zwei durch ein Gelenk verbundenen Eisenplatten a und b gebildet, zwischen denen die Drehachse eines Handhebels c liegt, welcher in umgelegter Stellung die Platte b mittels eines Daumens um einige Centimeter emporhebt. Der Thürheber wird in der angedeuteten Weise mit seinem zugeschärften Vordertheil unter die zu schmierende Thür geschoben, welche zuvor so weit zu öffnen ist, daſs sie auſserhalb des Thurfalzes steht. Hierauf legt man den Hebel c um, wodurch die Thür gehoben und die Dorne der Angeln ein Stück freigelegt werden, so daſs man dieselben bequem schmieren kann. Der Hebel c gestattet das Feststellen auch noch in einer Zwischenstellung, damit ein vollständiges Ausheben selbst bei Angeln mit kurzem Dorn nicht zu befürchten ist. Da das Hebelverhältniſs am Apparate ein sehr groſses ist, kann man sogar eingerostete Thüren mit Leichtigkeit heben. Textabbildung Bd. 264, S. 139Der Apparat kann auch zum Lösen von Kistendeckeln verwendet werden, oder, in gröſserem Maſsstabe ausgeführt, als Eisenbahnwagenschieber dienen, d.h. zum Fortbewegen von beladenen Güterwagen von 10000 bis 20000k Gewicht durch einen Mann auf wagerechter Bahn mit 3 bis 4m Geschwindigkeit in der Minute. (Als Thürheber ist der Apparat im Einzelbezuge für 2 M. zu haben.) Berliner Vorschriften über die Beanspruchung der Baustoffe. Die zulässige Beanspruchung der Baumaterialien wird nach einer im Centralblatt der Bauverwaltung, 1887 S. 89 veröffentlichten Bekanntmachung des Polizeipräsidenten von Berlin vom 21. Februar d. J., welche derselbe auf Grund des § 19 der Bau-Polizei-Ordnung für den Stadtkreis Berlin erlieſs, folgendermaſsen festgestellt: Schmiedeisen auf Zug        750 k/qc           „             „   Druck   750           „             „   Abscherung   600 Guſseisen auf Zug   250        „         „   Druck   500        „         „   Abscherung   200 Bombirtes Eisenwellbech auf Zug   500         „                 „               „  Druck   500 Eisendraht auf Zug 1200 Eichen- und Buchenholz auf Zug   100       „      „             „           „   Druck     80 Kiefernholz auf Zug    100         „           „   Druck      60 Granit auf Druck      45 Sandsteine je nach der Härte auf Druck auf Druck      15 bis 30 Rüdersdorfer Kalksteine in Quadern     25 Kalksteinmauerwerk in Kalkmörtel       5 Gewöhnliches Ziegelmauerwerk in Kalkmörtel       7 Ziegelmauerwerk in Cementmörtel      11 Bestes Klinkermauerwerk in Cementmörtel      12 bis 14 Mauerwerk aus porösen Steinen      3 bis 6 Guter Baugrund      2,5 G. Geiger's Polirscheiben aus Papierblättern mit Schmirgel. Zur Herstellung von Polirscheiben klebt G. Geiger in Bissingen a. Enz (D. R. P. Kl. 67 Nr. 38411 vom 10. Juni 1886) gelochte Papierblätter mit einer Mischung aus Leim und Staubschmirgel zusammen. Die Lochung des Papieres bezweckt dabei, daſs der Schmirgel besser hält und eine festere Verbindung der einzelnen Papierblätter erzielt wird, wie auch die Scheibe beim Abarbeiten zackiger wird und einen besseren Angriff bekommt. (Vgl. Laughton und Bishop 1886 260 93.) Neuerung an Dampfkesselfeuerungen mit Kohlenwasserstoffen. Bei Anwendung von zerstäubten Kohlenwasserstoffen zur Feuerung von Dampfkesseln ist man meistens gezwungen, behufs Erlangung des zur Zerstaubung nöthigen Dampfes, den Kessel erst mit anderen Brennmaterialien anzuheizen. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, hat bereits Burgess (vgl. 1885 258 * 419) einen besonderen Dampferzeuger in der Feuerung angebracht, der es ermöglicht, den nöthigen Dampf zu erhalten, ohne den ganzen Kessel anzufeuern. Auf derselben Idee beruht der Apparat von P. Tarbutt in London (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 36826 vom 10. Januar 1886): An Stelle des Rostes befindet sich ein Schlangenrohr, welches einerseits mit einem unter Druck befindlichen Wasserbehälter, andererseits mit dem Kohlenwasserstoff-Behälter in Verbindung gesetzt werden kann. Dieses Rohr wird durch ein kleines Holzfeuer genügend erhitzt und hierauf aus dem Druckbehälter Wasser tropfenweise zugeführt, welches sofort verdampft. Dieser Dampf strömt nun in den Feuerungsraum und reiſst die Kohlenwasserstoffe mit, welche sich über dem Schlangenrohre entzünden und dasselbe weiter erhitzen. Der Wasserzufluſs wird nun vermehrt und so lange fortgesetzt, bis der Kessel Dampf abgeben kann, worauf die Verbindung mit dem Druckbehälter abgestellt und Dampf aus dem Kessel in das Schlangenrohr geleitet wird. (Vgl. auch Archer 1886 262 * 370. Key 1887 263 * 240.) Ueber die Entwickelung der elektrischen Straſsenbahnen. In der American Street Railway Association hat kürzlich T. C. Robbins in Baltimore als Berichterstatter eines besonderen Ausschusses einen Vortrag über die Entwickelung der elektrischen Straſsenbahnen gehalten, über welchen im Scientific American Supplement. 1886 S. 9118 ausführlichere Mittheilungen gemacht werden. Nach Erwähnung des im J. 1834 auf der Newa angestellten Jacobi'schen Versuches mit elektrischer Fortbewegung überspringt der Vortragende als unbedeutend alle zwischenliegenden Anläufe bis zum J. 1860, wo Prof. Page in Washington durch eine Straſsenlocomotive einen mit Personen besetzten Wagen trieb und 32km Geschwindigkeit in der Stunde erreicht haben soll. Page benutzte dabei eine Kohlen-Zink-Batterie. Darauf wird der Versuchsbahn von Siemens und Halske während der Berliner Gewerbe-Ausstellung von 1879 (vgl. 1879 233 171) erwähnt und im Anschlusse daranDazwischen liegt B. Egger's Versuch in Wien im J. 1880 (vgl. 1880 238 498).die Bahn in Lichterfelde (vgl. 1881 241 * 368. 1882 243 265. 1883 248 103). Einige kleinere VersucheVgl. Paris 1882 244 164. Charlottenburg 1882 244 462. 1883 248 * 103. Zandvoort 1882 245 44. Verschiedene kleinere Bahnen 1882 246 367. 1883 249 161. 250 550. Zaukeroder Grubenbahn 1883 247 45. 248 103.übergehend, erwähnt der Vortragende Th. E. Edison's Bahn in Menlo Park, New Jersey, im Sommer 1882, auf welcher in wagerechter Strecke 64km Geschwindigkeit in der Stunde erreicht worden sein sollen (vgl. 1882 246 367). Dann werden die LocomotivenDie Locomotiven von Dupuy bezieh. von der Electrical Power Storage Company und von der West Metropolitan Tramways Company (vgl. 1883 248 104. 105).berührt, welche Leo Daft noch im J. 1882 baute und auf einer Bahnstrecke in den Werken der Daft Electric Light Company zu Greenville, New Jersey, in Gang setzte. Dabei vermochte eine kleine Locomotive von 204k Gewicht auf trockenen Schienen 136k Zugkraft zu entwickeln. Im Herbst 1882 wurde in Chicago während der Ausstellung eine Weston'sche Maschine einer Prüfung unterzogen (vgl. 1883 250 552. 1884 251 334). Im Februar 1883 wurde ein Motor von 136k Gewicht von Ch. J. van Depoele und in den Werken der Daft Company probirt. Im Mai 1883 begann der Bau einer elektrischen Locomotive („Ampère“) für die 16km lange Saratoga und Mc Gregor-Eisenbahn; dies war die erste Benutzung elektrischen Betriebes auf einer gewöhnlichen Dampf-Eisenbahn; die Locomotive zog einen Wagen von 10t Gewicht mit 68 Personen. Diesem gelungenen Versuche folgten viele von Anderen angestellte ProbenUeber Smith's Versuch bei Manchester ist berichtet 1885 255 305. Vgl. ferner Reckenzaun bezieh. Daft 1886 260 * 305. Elieson 1886 261 * 65. Julien 1886 262 235., welche zwar meist ohne bleibenden Erfolg verliefen, jedoch 1884 zu der Gründung der American Electric Railway Company führten. Im Mai 1884 entstand ferner die Massachusetts Electric Power Company als die erste Gesellschaft für elektrische Kraftvertheilung und seitdem sind viele andere in Amerika ihr gefolgt und arbeiten ganz befriedigend. Verwendet werden von denselben namentlich die Motoren von Sprague (vgl. auch 1886 262 * 216), C. van de Poele (1886 262 60), Edgerton (1886 264 * 405), Baxter, D'hul u.a. Im August 1885 betrieben Knight und Bentley eine kleine Bahn in der Stadt Cleveland mit unterirdischem Stromleiter, bei welcher zum ersten Male eine solche Stromzuführung in Amerika zur Anwendung gebracht worden ist, auch gut gelungen sein soll. Die im J. 1885 von C. J. van de Poele gebaute und in Betrieb genommene Locomotive soll im Herbst 1885 auf der Ausstellung in Toronto gut gearbeitet haben, ebenso an anderen Orten, namentlich in Montgomery, Ala., und South Bend, Ind. Die Stromzuleitung führt van de Poele oberirdisch. Die „Baltimore und Hampten Electric Railroad“ ist die einzige gewerbliche Anlage in Amerika, welche lange genug in Betrieb gewesen ist, um statistische Vergleiche mit dem Betriebe mit Pferden und anderen Zugkräften zu ermöglichen. Die Betriebsergebnisse, welche in 12 Monaten einen für jene Gegenden auſserordentlich strengen Winter einschlieſsen, sind für diese bezüglich der Steigungen und Strömungen durchaus nicht in ausgesuchtem Boden angelegte Bahn sehr günstig. Die als gewerbliches Unternehmen angelegte Bahn hält sich nicht nur, sondern sie wird auch erweitert. Um dieselbe Zeit war die Daft Company mit dem Baue eines groſsen elektrischen Motors „Ben Franklin“ (vgl. 1886 260 * 318) beschäftigt, welcher in New York auf der Ninth-Avenue-Hochbahn versuchsweise zur Verwendung kommen sollte. Derselbe kam später auf einer kurzen Strecke der Fourteenth Street zur Verwendung und zog 4 Wagen auf 3km,2 dieser Straſse. Es stellte sich heraus, daſs zu vollständiger Befriedigung der Bedürfnisse ein noch kräftigerer Motor erforderlich sein würde, und bald werden die Versuche in gröſserem Maſsstabe wieder aufgenommen werden. Inzwischen hat F. J. Sprague eine Locomotive gebaut und auf einer kurzen Strecke der Third-Avenue-Hochbahn in Betrieb gesetzt; die noch nicht abgeschlossenen Proben damit sollen ganz erfolgreich sein und werden wahrscheinlich zu einer ausgedehnten Verwendung dieses Motors führen. Der Vortragende wendet sich schlieſslich zur Widerlegung einiger mit Unrecht gegen den elektrischen Betrieb erhobenen Bedenken. Daſs die Verwendung der Elektricität gefährlich sei, kann nur beim Betriebe mit hoher Spannung zugegeben werden. Bei der an der Baltimore-Hampten-Bahn angewendeten Spannung hat der täglich 18 stündige Betrieb von der Dauer eines Jahres dargethan, daſs er, soweit das menschliche Leben in Betracht kommt, vollkommen harmlos ist. Wenn gesagt wird, der Betrieb sei unsicher, so kann aus den Erfahrungen eines Jahres nachgewiesen werden, daſs er bei jedem Wetter so sicher wie jede andere mechanische Beförderungsweise gewesen ist, nachdem einmal im ersten oder in den beiden ersten Monaten die kleinen Schwierigkeiten beseitigt waren, welche jeder Neuanlage anhaften. Auch besonders geübte Bedienung erfordert der elektrische Betrieb nicht. Auf der genannten Bahn sind Leute angestellt, welche ganz unbewandert in den Anwendungen der Elektricität waren, und diese Leute bilden die einzige Hilfe für alle nöthigen Verrichtungen; dennoch sind Unterbrechungen auf dieser Bahn jetzt ebenso selten wie bei einer gewöhnlichen Eisenbahn. In dem am 1. September 1885 endenden Jahre beförderte die Bahn mit 3 Wagen und mit Pferden 227155 Personen zu je 5 Cents (20 Pf.). In dem am 1. September 1886 endenden Jahre beförderte die Bahn mit 2 von Daft'schen Motoren bewegten Wagen 311141 Personen zu ebenfalls je 20 Pf. In jedem elektrisch getriebenen Wagen wurden in einem Jahre 155570, in jedem von Pferden gezogenen 75718 Personen befördert. Die Roheinnahme bei einem elektrisch getriebenen Wagen betrug 32670 M., die bei einem von Pferden gezogenen Wagen 15900 M. Die durchschnittlichen Kosten des Pferdebetriebes für 1 Wagen und 1 Tag werden auf 27,30 M. geschätzt, die durchschnittlichen Kosten der elektrischen Kraft betragen: 1t,5 Kohlen zu je 6,30 M. macht 9,45 M., Maschinist 8,40 M., Feuermann 6,30 M., Oel und Abnutzung 2,10 M., Zinsen für die Anlage- und Ansbesserungskosten 11,55 M., Gesammtbetrag 37,80 M. für 1 Tag. Die dabei gelieferte Betriebskraft reicht auf dieser Bahn für 3 Motoren und Wagen aus, so daſs die elektrische Kraft für 1 Wagen täglich auf 12,60 M. zu stehen kommt. Unter günstigeren Verhältnissen würde sie noch weniger kosten. Seel's Glühlampenhalter. Die Glühlampe von C. Seel in Charlottenburg (* D. R. P. Kl. 21 * Nr. 36910 vom 24. Februar 1886) ist an ihrem unteren Ende mit gebogenen Contactfedern versehen und kann durch dieselben mit den die Zuleitungsdrähte haltenden Contactschrauben r in und auſser Berührung gebracht werden. Die Lampe wird in dem -förmigen Bajonettschlitze t einer Hülse l befestigt. Textabbildung Bd. 264, S. 142 Diese Hülse ist drehbar auf dem Kopfe a und wird durch Schlitze i und Schräubchen c geführt. In einen senkrechten Schlitz g1 der Hülse faſst ein Stift s, welcher an einem um den Bolzen b drehbaren Knopfe d sitzt; durch einen wagerechten Schlitz g der Hülse hindurch ist b in den Kopf a eingeschraubt. Beim Drehen des Knopfes d um 180° nach der einen Richtung wird die Hülse mit der Lampe so bewegt, daſs ihre Contactfedern in leitende Verbindung mit den Schrauben r kommen und die Lampe eingeschaltet wird; bei einer gleich groſsen entgegengesetzten Drehung wird die leitende Verbindung aufgehoben, also die Lampe ausgeschaltet. Zipernowsky, Deri und Blathy's Regulirung elektrischer Wechselströme. In verwandter Weise, wie Zipernowsky und Deri (vgl. 1886 260 188) eine Selbstregulirung bei Wechselstrommaschinen erreichen wollen, streben C. Zipernowsky, M. Deri und O. T. Blathy (D. R. P. Kl. 21 Nr. 37780 vom 31. Januar 1886) auch eine Regulirung zwischen mehreren derselben Wechselstromquelle entstammenden Zweigströmen zu erreichen. Um bei Vertheilung von Wechselströmen mit unveränderlicher Stromstärke das gegenseitige Verhältniſs der Stärken von zwei oder mehreren Zweigströmen derselben Elektricitätsquelle constant zu erhalten, werden die von einer gemeinsamen Elektricitätsquelle stammenden Zweigströme durch die Bewickelung von Inductionsspulen oder Wechselstromtransformatoren derartig geleitet, daſs der Eisenkern jeder einzelnen der Inductionsspulen von zwei der Zweigströme oder von 2 Gruppen solcher Zweigströme in entgegengesetzter Richtung umkreist wird, um durch die in den Inductionsspulen auftretenden Inductionswirkungen diese Zweigströme zu regeln. Handelt es sich um die Vertheilung von Wechselströmen mit constanter Stromspannung in dem Leitungssysteme, so wird der an einer Stelle von der Hauptleitung abzweigende Theilstrom oder der von diesem Theilstrome in einem Transformator erzeugte Secundarstrom durch die eine Bewickelung einer Inductionsrolle geleitet und durch die zweite Bewickelung dieser Rolle der an der Abzweigungsstelle in der Hauptleitung selbst vorhandene Strom derart geführt, daſs diese beiden Ströme den Eisenkern der Inductionsrolle in entgegengesetztem Sinne umkreisen. Die beiden Enden der von dem localen Theilstrom durchflossenen Bewickelung werden durch einen Widerstand mit einander verbunden, um die durch die Leitungswiderstände bedingten Aenderungen der Stromspannung an den verschiedenen Stellen der Leitung bei veränderlicher Stromstärke in derselben auszugleichen, d.h. die Verbrauchsstellen trotz veränderlicher Stromentnahme mit Strömen von unveränderlicher Spannung zu versehen. Zusammensetzung der Eisenerze von Cuba. Die in der Provinz Santiago auf Cuba vorkommenden Erze sind rother Magnetit und Hämatit. Die Juragua-Actiengesellschaft besitzt daselbst 17 Gruben. Die Erze enthalten bis 67 Proc. metallisches Eisen; die übrige Zusammensetzung geht aus folgenden 8 Analysen hervor: Eisen Schwefel Phosphor Silicium 58,2 0,062 0,496 2,17 62 0,040 0,035 2,08 64,6 0,037 0,061 1,97 66,3 0,032 0,012 0,89 65,9 0,123 0,043 1,24 67,2 0,096 0,069 2,34 67,1 0,087 0,037 2,28 67,1 0,071 0,031 3,41 (Nach der Rerista minera durch Stahl und Eisen, 1887 S. 288.) Scott's Feuerlösch-Handgranate. Die Handgranate für Feuerlöschzwecke von J. Ph. Scott in New-York (* D. R. P. Kl. 61 Nr. 37158 vom 22. September 1885) weist mehrere Eigenthümlichkeiten auf. Zunächst ist die Granate mit einem Ringe E aus Eisen oder hartem Material umgeben, welcher mittels Streben e1 aus Draht oder Schnüren an der Flasche der Granate befestigt und durch leichte Federn e in dem gewünschten Abstande erhalten wird. Dadurch soll die Glasflasche der Granate, wenn dieselbe auf einen noch so weichen Gegenstand geschleudert wird, unter allen Umständen an dem Ringe E zerschellen. Bei Temperaturwechsel liegt die Gefahr einer unzeitigen Explosion in Folge Gasbildung im Inneren der Granate nahe; es ist daher in dem Flaschenverschlusse ein offenes dünnes Rohr C als Sicherheitsventil angebracht. Dieses Rohr ist bei c1 gebogen und erweitert sich nahe der äuſseren Oeffnung c, um ein Heraustropfen durch Uebersprudeln und dadurch verursachtes Entleeren der Flasche zu verhüten. Textabbildung Bd. 264, S. 143 Steigt die Temperatur in der Flasche, so wird eine kleine Menge Gas durch die sehr enge Oeffnung c herausgedrängt; bei Abnahme der Temperatur condensirt sich das Gas wiederum zu Flüssigkeit. Wäre nun C eine gerade Röhre, so würde sich der Tropfen Flüssigkeit an der Oeffnung c ansetzen; die weitere Gasentwickelung in der Flasche würde denselben durch neue aufsteigende Gase verdrängen und so allmählich eine Entleerung der Flasche herbeiführen. Um dies zu vermeiden, ist die blasenartige Erweiterung des Rohres C geschaffen und das letztere umgebogen. Bei eintretender Temperaturerhöhung füllen die aufsteigenden Gase zunächst die Blase des Rohres C; sinkt nun die Temperatur wieder, so bildet sich durch die Condensation der Gase bei der Biegung q ein Wasserabschluſs, wodurch ein weiteres Entleeren der Flasche unmöglich gemacht wird. Durch die Condensation der in der Blase befindlichen Gase entsteht eine Luftverdünnung, welche den Tropfen, der sich sonst an der Oeffnung c festgesetzt hätte, zurücksaugt und auf diese Weise letztere stets trocken hält. Eine plötzliche Erhöhung der Temperatur um mehrere Grad, wie sie bei Ausbruch eines Feuers eintritt, würde eine derartig starke Gasentwickelung zur Folge haben, daſs die enge Oeffnung c zum Entweichen der Gase nicht genügen und so eine selbstthätige Explosion der Granate bewirken würde. (Vgl. Uebersicht 1885 258 142.) Darstellung geschwefelter Kohlenwasserstoffe aus ungesättigten Kohlenwasserstoffen. E. Jacobsen in Berlin (D. R. P. Kl. 12 Nr. 38416 vom 9. Januar 1886) hat beobachtet, daſs sich Mineralöle und Paraffine beim Erhitzen mit Schwefel sehr verschieden verhalten, je nachdem sie ungesättigte Kohlenwasserstoffe enthalten oder nicht, insofern der Schwefel auf ungesättigte Kohlenwasserstoffe unter Abspaltung von Schwefelwasserstoff einwirkt, während er gesättigte selbst bei Siedetemperatur unverändert läſst. Um diese geschwefelten Kohlenwasserstoffe, Thiole genannt, darzustellen, läſst E. Jacobsen Schwefelblumen (10g) auf z.B. Gasöl (100g) von 0,87 sp. G., welches auf 215° erhitzt ist, derart einwirken, daſs die Schwefelblumen nach und nach eingetragen werden, wenn jeweils die Schwefelwasserstoffentwickelung beendigt ist. Die Menge des Schwefels richtet sich danach, ob man mehr oder minder geschwefelte Thiole erhalten will. Das Einwirkungsproduct behandelt man mit Alkohol, wobei die unverändert gebliebenen Grenzkohlenwasserstoffe sowie überschüssiger Schwefel ungelöst bleiben, während die Thiole in die alkoholische Lösung gehen und nach dem Abdestilliren des Alkohols zurückbleiben. Die Thiole sind je nach dem angewendeten Ausgangsproducte (Solaröle, Paraffine) flüssige oder feste, meist gelblich gefärbte Körper, leicht löslich in Alkohol, Aether, Benzol, Ligroin u.s.w., unlöslich in Wasser; sie enthalten chemisch gebundenen Schwefel, der äuſserst schwer und z.B. nur durch Erhitzen mit rauchender Salpetersäure unter Zerstörung der Substanz ausgeschieden werden kann. Beim Destilliren tritt unter Entwickelung von Schwefelwasserstoff theilweise Dissociation ein. Mit concentrirter Schwefelsäure oder Chlorsulfonsäure in der Kälte gemischt, entstehen wasserlösliche Sulfosäuren, im ersteren Falle unter Abscheidung von schwefliger Säure. Diese Sulfosäuren können aus dem rohen Schwefeleinwirkungsproduct auch unmittelbar dargestellt werden, ohne daſs eine Isolirung der Thiole nöthig ist. Den Thiolen, ihren Sulfosäuren und deren Salzen, sowie den Halogensubstituten der Thiolsulfosäuren kommen nach Jacobsen antiseptische Eigenschaften zu; sie sollen als Heilmittel Verwendung finden. Verfahren zur Herstellung einer Anstrich- und Isolirmasse. Die Anstrichmasse von Ph. Cornely in Köln (D. R. P. Kl. 22 Nr. 38221 vom 17. Februar 1886) besteht aus Steinkohlentheer mit solchen Zusätzen, von welchen der eine Theil geeignet ist, den Wassergehalt des Theeres aufzunehmen und zu erhärten, der andere aber in Kitten besteht, welche fest werden und die ganze Masse in sich binden. Als Wasser aufnehmende, erhärtende Masse wird Cement benutzt, als Kitt Kalk mit weichem Käse (Quark), auſserdem der Rückstand, welcher bei der Fabrikation der schwefligen Säure aus Schwefelsäure und Holzkohle in den Retorten verbleibt und eine beim Trocknen sehr fest zusammenbackende Masse bildet. Der Kalk und der Käse werden zusammen vermählen und mit dem ebenfalls gemahlenen vorerwähnten Rückstande sowie dem gemahlenen Cement dem Steinkohlentheere zugesetzt und mit diesem verrührt. Als passende Mengenverhältnisse sollen sich auf 1000k Steinkohlentheer empfehlen: 20k Cement, 125k Kalk, 12k,5 Käse und 20k des genannten Rückstandes. Der Anstrich wird auſserordentlich hart und läuft angeblich bei stärkerer Erwärmung, namentlich in der Sonnenhitze, nicht ab; er schützt – und darin bestünde ein groſser Vorzug – die damit bedeckten Gegenstände in hohem Grade vor Fetter; die mit der Masse getränkten Dachpappen verkohlen nur bei andauernder Einwirkung groſser Hitze, ohne aber mit Flamme zu brennen, und die Gefahr der Fortpflanzung des Feuers würde damit sehr vermindert.