Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 264, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 572
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Preſslufthammer mit 100t Fallgewicht zu Terni. In Terni bei Rom ist ein groſsartig angelegtes Stahlwerk erstanden, welches für die italienische Regierung Panzerplatten, schwere Kanonen, Eisenbahnschienen u.a. erzeugt, um Italien vom Auslande unabhängig zu stellen. Die Hütte verfügt über eine sehr bedeutende Wasserkraft mit groſsem Gefälle, so daſs das Aufschlagwasser in dem Werke unter einem Drucke von 18at steht, Zum Betriebe der verschiedenen ArbeitsmaschinenDie elektrische Beleuchtungsanlage, welche von der Elektrotechnischen Fabrik in Cannstatt eingerichtet wurde und in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1887 * S. 26 beschrieben ist, wird von Turbinen der Eßlinger Maschinenfabrik betrieben.dienen u.a. 11 Hochdruckturbinen (je eine zu 1000, 800, 500, 350 und 150e, je zwei zu 50e und 40e, je eine zu 30e und 20e) nach dem Systeme Schwamkrug, also theilweise innere Beaufschlagung und radiale Durchströmung durch ein Laufrad mit wagerechter Achse, deren Ausführung erfolgte durch J. J. Reifer und Comp. in Winterthur. Nähere Angaben und Beschreibung mit Zeichnungen der 1000e-Hochdruckturbine bringt J. J. Reifer in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1887 * S. 406. Die vorhandene Wasserkraft war aber auch Veranlassung zur Verwendung von Preßluft statt Dampf für den Betrieb des groſsen Hammers mit 100t Fallgewicht und der dazu gehörigen Krahne sowie für verschiedene kleinere Hämmer und mehrerer Motoren, worüber Prof. Fr. Kupelwieser in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1887 S. 106 berichtet. (Vgl. auch B. Samuelson's Vortrag über die Stahlwerke zu Terni im Engineering, 1887 Bd. 43 * S. 543.) Um die erforderliche Menge von Preſsluft für die ganze Anlage zu liefern, wurden 4 Gruppen von Dubois-François'schen Luftverdichtungspumpen erbaut. Jede dieser 4 Gruppen hat 2 Windcylinder von 800mm Durchmesser und 1200mm Hub, welche von zwei Wassercylindern mit 340mm Durchmesser und dem gleichen Hube betrieben werden. Zwischen den beiden Cylinderpaaren jeder Gruppe ist ein Schwungrad eingeschaltet, um den Gang möglichst gleichförmig zu machen. Jede der 4 Preſspumpengruppen verbraucht in der Secunde 175l Druckwasser und liefert 0cbm,8 Luft auf 6at Spannung. Das Volumen des Einspritzwassers beläuft sich für jeden Hub auf 0,01 des Cylinderraumes. Die Preſsluft wird in einen Sammelkessel von 1m,61 Durchmesser und 5m Höhe, somit von etwa 12cbm Inhalt geleitet, von wo aus die Vertheilung an die Hämmer und Motoren erfolgt. Um jedoch einen gleichförmigen Gang der Maschinen zu erzielen, muſs man eine genügend groſse Luftmenge zur Verfügung haben, weshalb der oben angeführte Sammel- oder Vertheilungskessel mit 2 Luftregulatoren, welche zusammen einen Inhalt von 1000cbm besitzen, in Verbindung steht. Diese 2 Regulatoren bestehen aus Guſseisenröhren von 1m,25 Durchmesser und je 400m Länge und sind mit einem um 51m höher gelegenen Wasserbehälter durch ein heberförmiges Rohr von 600mm Durchmesser verbunden, um bei wechselnden Luftmengen nahezu dieselbe Pressung der Luft zu erzielen. Der 100t-Hammer steht in der Mitte eines Rundbaues (sogen. Rotunde), welcher aus Eisen hergestellt ist und 50m Durchmesser hat, so daſs auſser dem Hammer 4 Siemens'sche Schweiſsöfen, von welchen je zwei auf jeder Seite der Hammerständer angeordnet sind, und die zwei zur Bedienung der Oefen und des Hammers vorhandenen Krahne Platz finden; der Hammer ist durch diese Anordnung auf beiden Arbeitseiten vollkommen frei und zugänglich gestellt. (Vgl. Anlage zu Creusot 1878 229 * 408.) Der Hammer hat ein Fallgewicht von 100t und eine Hubhöhe von 5m. Der Luftcylinder besitzt 1m,92, die Kolbenstange 360mm Durchmesser. Die Schabotte ist 1000t schwer, aus einem Stück gegossen, hat 4m,42 Höhe, unten eine Fläche von 42qm, oben von 9qm,3. Der Hammer ist in allen seinen Theilen, besonders aber in den Ständern, sehr kräftig gebaut und wiegt ungefähr 287t. Der kräftige Bau ist erforderlich, weil die über den Cylinder hinaus verlängerten Ständer oberhalb vereinigt sind und in der Achse des Hammers einen lothrechten Zapfen tragen, welcher als Drehungsachse für 2 Drehkrahne mit einer kreisrunden Bahn von 43m,2 Durchmesser dient. Der eine der beiden Erahne hat eine Tragfähigkeit von 100t, der zweite von 150t. Der kleinste Abstand zwischen den senkrechten Mittellinien des Hammers und den Kettenscheiben des Krahnes miſst 1m,75, der gröſste 20m,4, so daſs man mit den Krahnen die Stahl- oder Eisenblöcke von den Oefen zu dem Hammer und zurück befördern kann. Die Bewegung der Krahne in allen ihren Theilen wird ebenfalls durch Preſsluft vermittelt, welche durch den Zapfen zugeführt wird. Sowohl der Hammer wie die Krahne sollen vorzüglich arbeiten. Da man gezwungen war, die Oefen so nahe dem Hammer und zwar zwischen dem Hammer und der Laufbahn der Krahne aufzustellen, um sie in den Bereich der Krahne einzubeziehen, so hatte man Sorge, daſs die Oefen durch die Erschütterungen der Hammerschläge sehr leiden möchten. Man stellte sie daher von dem die Oefen umgebenden Erdreich vollkommen unabhängig und ist auch mit dieser Anordnung bisher zufrieden. Die reichlich vorhandene Wasserkraft läſst die mit der Verwendung von Preſsluft verbundenen Kraftverluste als nebensächlich erscheinen. Die Anlagekosten werden im Allgemeinen von örtlich gegebenen Verhältnissen abhängig sein; dagegen bietet der Betrieb mit Preſsluft, wenn sie wie hier durch billige Wasserkräfte leicht beschafft werden kann, manche Vortheile gegenüber dem Dampfbetriebe, welche um so augenscheinlicher hervortreten, je gröſser die betreffenden Einrichtungen, je weiter durch die Verhältnisse des Betriebes die Zeitpunkte für die Benutzung der Hämmer u.s.w. aus einander gerückt erscheinen. Je gröſser die Hämmer, die Walzenzugsmaschinen u. dgl. sind, desto mehr Kessel müssen vorhanden sein, desto mehr Dampf, somit Wärme, muſs verwendet werden, um die betreffenden Dampfcylinder, bevor die Maschine in Betrieb gesetzt werden kann, entsprechend anzuwärmen. Beim Luftbetriebe entfällt die Anwärmezeit vollkommen; man kann in jedem Augenblick, wenn in den Luftregulatoren überhaupt gepreſste Luft vorhanden ist, mit dem Betriebe beginnen und kann bei der angegebenen Einrichtung die ganze vorhandene Luftmenge so zu sagen bis zum letzten Cubikmeter ausnutzen, da die letzten Mengen ebenso gut wie die ersten unter dem gleichen Drucke stehen. Es entfallen die Unannehmlichkeiten, welche das Condensationswasser bei Dampfmaschinen mit sich bringt, vollständig. In Terni liefern die 4 Preſspumpengruppen so viel Druckluft, daſs der Hammer in der Minute 2 Schläge machen könnte. Der Luftregulator besitzt einen Inhalt von 1000cbm, während für einen vollen Schlag 14cbm Luft von 5,5 bis 6at benöthigt werden; wenn somit bei gefüllten Regulatoren die Preſspumpen gar nicht in Thätigkeit sind, kann der Hammer immerhin volle 70 Schläge machen. Es kann somit der Luftregulator auch in der That als Kraftsammler verwendet werden, um die während der oft langen Zeit, in welcher der Hammer nicht arbeitet, bis die groſsen Stücke warm geworden sind, unbenutzte Wasserkraft zur Verdichtung der Luft zu verwenden. Ebenso wäre nach Kupelwieser gepreſste Luft auch für große Walzwerke mit Umsteuermaschinen, welche mit gröſserer Unterbrechung arbeiten, z.B. für Panzerplattenfabrikation u. dgl., wohl unter günstigen Umständen am Platze, wobei vom Verfasser insbesondere die Alpenländer ins Auge gefaſst wurden. Merryweather's neuester Löschwagen. Der neueste aus der Fabrik von Merryweather and Sons zu Greenwich hervorgegangene, für die erste Hilfe bei Bränden bestimmte Löschwagen, welcher vom Standpunkte des deutschen Feuerwehrmannes aus allerdings nicht viel Bemerkenswerthes darbietet, besteht nach Iron, 1887 Bd. 29 * S. 70 aus einem leichten, aber festen, auf Federn ruhenden Wagen, an dessen Langbäume hinter der Hinterachse eine tief herabreichende Bühne angehängt ist, auf der sich eine kleine Feuerspritze (Abprotzspritze) befindet. Die Mitte des Wagens wird durch einen groſsen Schlauchhaspel eingenommen, dessen Achse der Länge des Wagens parallel liegt; auf dem Vordertheile befindet sich ein Behälter für verschiedene Geräthe, welcher gleichzeitig einigen Feuerwehrleuten und dem Kutscher als Sitz dient. An den beiden Seiten des Wagens ist je eine zweiholmige Hakenleiter von 3m Länge angebracht; beide Leitern lassen sich zusammenstecken und bilden dann eine Leiter von 5m,7 Länge. Der Schlauchhaspel faſst zwischen 120 bis 150m Leder- oder 360m Hanfschlauch; die Spritze ist für 8 bis 12 Mann Bedienung (welche natürlich den Zuschauern entnommen werden muſs) bestimmt und liefert 320 bis 360l Wasser in der Minute. Die Spritze kann nach Bedarf aus dem Kasten oder Schlauch saugen; die Länge des Saugschlauches ist 6m,10. An Geräthen wird ein kupferner Saugkorb. ein Strahlrohr mit 2 Mundstücken, 2 Schlauchschlüssel, eine lange Leine, 6 Hanfeimer und ein paar Lampen mitgeführt. W. Bown und A. Th. Andrews' hohle Radfelgen. Fig. 1., Bd. 264, S. 574Fig. 2., Bd. 264, S. 574Fig. 3., Bd. 264, S. 574Um Leichtigkeit mit Widerstandsfähigkeit und Elasticität zu vereinigen, schlagen Will. Bown und Alfr. Th. Andrews in Birmingham (* D. R. P. Kl. 63 Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Nr. 38594 vom 11. September 1886) hohle Radfelgen vor, wie solche in Fig. 2 und 3 veranschaulicht sind. Dieselben werden aus in der Mitte verdickten Flach Stäben O (Fig. 1) durch Aufbiegen der beiden Enden A, B, C bezieh. A1 ,B1 ,C1 und Verlöthen der Berührungsstelle BB1 hergestellt. Auf die ebene oder gerundete Kranzfläche CC1 wird ein Kautschuckring aufgezogen. (Vgl. Carmont 1885 256 * 304.) Drehbank für Triebwerkswellen. W. Muncaster und M. Mc Kaig in Cumberland (Nordamerikanisches Patent Nr. 334538) bauen Drehbänke für Wellen bis 7m,5 Länge, um dieselben bei einmaligem gleichzeitigem Angriffe dreier Werkzeuge fertig zu stellen. Die Antriebstufenscheibe des Spindelstockes liegt parallel zur Drehbankspindel nach hinten und sitzt auf einer Welle, welche längs des ganzen Drehbankbettes reicht und von leicht abzunehmenden Lagerarmen getragen wird, so daſs von dieser Welle aus sowohl die Planscheibe am Spindelstocke, als auch eine gleiche am Reitstocke mittels gleich groſser Räderpaare abwechselnd angetrieben werden kann. Die Planscheibengetriebe sind daher aus den Zahnkränzen der letzteren ausrückbar, um den Antrieb der abzudrehenden Welle von der Spindelstöckseite oder vom Reitstock aus bewerkstelligen zu können. Diese Einrichtung hat den Zweck, das vollständige Abdrehen des linksseitigen, sonst vom Mitnehmer verdeckten Wellenendes zu ermöglichen, ohne erst die Welle umspannen zu müssen. Zu diesem Behufe sind auch die Körnerspitzen unverhältniſsmäſsig lang, um die Stähle bis an die Wellenenden ansetzen und durchführen zu können; überdies sind die Mitnehmer zweitheilig, um die Welle eingespannt lassen zu können und das lästige Verrücken zu umgehen. Um den Support möglichst nahe an die Planscheiben anführen zu können, ist derselbe ohne jede Verdrehungstheile sehr schmal construirt und besitzt drei Stahlhalter, welche mittels Schraubenspindeln von der Arbeitseite selbstständig verstellt werden. Von diesen Stahlhaltern liegt einer hinter der Welle, Ein Setzstock, mit einer genügenden Anzahl Führungsbüchsen ausgerüstet, steht unmittelbar hinter den Stahlhaltern. Diese sowie in der Höhenrichtung auf dem Drehbankbette verstellbare Rollenlager geben langen Wellen die nöthige Unterstützung. Die Drehbankswange hat einen Boden, der Querschnitt ist daher U-förmig und bildet dadurch einen Auffangtrog für das bei der angewendeten hohen Schnittgeschwindigkeit erforderliche Kühlwasser, welches mittels Strahlrohre von einer Pumpe aus an die Schnittstellen ununterbrochen gespritzt wird. In der senkrechten Mittelebene in der Länge des Drehbankbettes läuft über zwei Trommeln ein starkes Drahtseil, welches den Supportschlitten an der Unterseite faſst und denselben zur Schneidstelle vorschiebt. Der Antrieb der Seiltrommel wird mittels ein Paar Winkelräder von der unteren Stufenscheibe des Schaltwerkes durch Vermittelung von Stirnrädern abgeleitet. Die Drehzapfen dieser vierstufigen Schaltscheiben sind über diese nach auſsen verlängert und durch ein lagerartiges Zwischenstück gegen Verbiegen durch den Riemenzug gesichert. Die Umsteuerung der Schaltung besitzt einen Zahn bogen, welcher in einen zweiten greift, dessen Achse längs der Drehbankwange an der Vorderseite liegt. Diese Achse wird mittels eines Handhebels, welcher durch das Schild des Schlittens geht, bei der Abstellung der Schaltbewegung von dem Arbeiter verstellt. Diese Anordnung ist nothwendig, weil die Abstellung der Schaltbewegung doch sicherer zu erreichen ist, als das sofortige Zurücksetzen von drei Werkzeugen. Werkzeugträger und Reitstock werden von Hand nach üblicher Art mit Zahnstangengetriebe verschoben; ein passendes Rädervorgelege, welches unterhalb der Antriebstufenscheibe liegt, wird durch Excenterlagerung aus- und eingerückt. R. Kieserling's Verfahren zum Verstauen von Scheren o. dgl. Die beiden zu verbindenden Theile, eine dünne Stahlplatte und der Scherenkörper o. dgl., sollen nach R. Kieserling in Solingen (D. R. P. Kl. 49 Nr. 38190 vom 27. März 1886) auf kaltem Wege in folgender Weise fest mit einander verbunden werden: Die Flächen der beiden Theile, welche auf einander zu liegen kommen, werden ganz glatt geschliffen, vollkommen rein gewaschen, darauf mit einem Amalgam sehr fein und gleichmäſsig bestrichen und schlieſslich beide Theile unter einem sehr hohen Drucke auf einander gepreſst. Zur Herstellung des Amalgams wird chemisch reines Nickel in Pulverform gebracht, dieses Pulver in Schwefelsäure aufgelöst und der Lösung dann Quecksilber hinzugefügt, welches mit dem Nickel sich amalgamirt und so einen knetbaren Kitt oder Teig bildet. Auf die angegebene Weise sollen Scherenblätter o. dgl. aus Eisen und Metallguſs mit einer ganz dünnen, höchstens 0,5 bis 0mm,7 starken Stahlplatte als Schneide so fest verbunden werden können, daſs die Verbindungsstelle nur durch die verschiedene Farbe der Metalle erkennbar ist. (Vgl. Kick S. 498 d. Bd.) House's Telephon. Nachdem der Scientific American, 1886 Bd. 54 * S. 335 und Bd. 55 * S. 32 einige ältere Telephone (A. G. Holcomb, 1860/61; G. W. Bardslee, vor 1865; Ph. van der Weyde, um 1869 und 1870; E. C. Pickering, 1870) in Erinnerung gebracht hat, führt er in Bd. 55 * S. 303 ein Telephon von Royal E. House vor, welches 1868 unter Nr. 77882 in Nordamerika patentirt worden ist (unter der Bezeichnung als elektro-phonetischer Empfänger) und von der Wallace Telephone Company in New-York in einer neueren Form geliefert wird. Das ältere wie das neuere Telephon besitzt hinter einem entsprechend geformten Mundstück eine Platte aus einem beliebigen Stoffe. An dieser Platte waren in dem älteren Telephon zwei dünne Stäbchen befestigt, das eine in der Mitte der Platte und etwas nach oben gerichtet, das andere tiefer und in wagerechter Richtung. Beide Stäbchen („limiters“) waren mit Stellschrauben versehen. Gegen die Stellschraube des unteren Stäbchens schlug der wagerechte Arm des Ankerhebels eines Elektromagnetes, wenn der an diesem Arme sitzende Anker durch eine Abreiſsfeder abgerissen wurde; gegen die Schraube am anderen Stäbchen schlug der von der Achse aus nach oben auslaufende Arm des Ankerhebels, wenn der Anker vom Elektromagnete angezogen wurde. In dem vom älteren nur wenig abweichenden neuen Telephon sind die beiden Stäbchen durch ein einziges mit zwei unter einem Winkel an einander stoſsenden Armen ersetzt. In beiden Telephonen werden daher bei jeder Stromschlieſsung und Unterbrechung, bei Stromverstärkung und Schwächung zwei Stöſse gegen die Platte ausgeübt und vermag das Instrument, wenn die Stellschrauben fein genug eingestellt werden, die gegen ein Mikrophon gesprochenen Worte wiederzugeben. Uebertragung von Tuberculose durch Milch und daraus hergestellte Genuſsmittel. Milch von Kühen, welche von Tuberculose befallen sind, kann bekanntlich die Keime dieser Krankheit übertragen, besonders wenn das Euter selbst angegriffen ist. Aus Versuchen, welche V. Galtier (Comptes réndus, 1887 Bd. 104 S. 1333) mit Kaninchen anstellte, bewirken aber auch Molken und Käse, die aus inficirter Milch hergestellt sind, in vielen Fällen die Entstehung der Tuberculose. Verfasser räth daher, Milch von derart erkrankten Kühen bloſs in abgekochtem Zustande den Hausthieren zu verabreichen, und vermuthet, daſs bei Hühnern und Schweinen auftretende Tuberculose oftmals auf den Genuſs inficirter Milch bezieh. daraus hergestellter Genuſsmittel zurückgeführt werden könne. Trennung der Essigsäure von der Ameisensäure. Zur Nachweisung bezieh. quantitativen Bestimmung der Essigsäure bei Gegenwart von Ameisensäure empfiehlt D. S. Macnair (Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 229) die Ameisensäure statt wie bisher üblich durch Quecksilberoxyd mittels Chromsäure zu oxydiren. Die Probe wird mit verdünnter Schwefelsäure destillirt und das Destillat ungefähr 10 Minuten am Rückfluſskühler mit dem gleichen Volumen Chromsäuregemisch gekocht, welches letztere zweckmäſsig durch Auflösen von 12g Kaliumbichromat in 30cc concentrirter Schwefelsäure und Verdünnen mit 100cc Wasser dargestellt wird. Die Ameisensäure wird hierbei völlig zu Kohlensäure und Wasser verbrannt, während die Essigsäure unangegriffen bleibt. Die Flüssigkeit destillirt man und bestimmt die Essigsäure im Destillate in gewöhnlicher Weise. Bei den Gegenversuchen, welche der Verfasser mit Mischungen von bekanntem Gehalte an beiden Säuren anstellte, wurden von 1g,076 bezieh. 1g,171 Essigsäure bezieh. 1g,056 und 1g,150 wiedererhalten. (Vgl. auch Portes und Ruyssen 1876 222 504.) Bestimmung des Phosphors im Eisen. Bekanntlich liefert die Methode der gewichtsanalytischen Bestimmung des Phosphors in Eisensorten als Ammonium-Phosphormolybdat ungenaue Werthe, wenn nicht gewisse Vorsichtsmaſsregeln eingehalten werden (vgl. L. Schneider 1887 263 383). F. Osmond empfiehlt nun im Bulletin de la Société chimique de Paris, 1887 Bd. 47 S. 745 ein colorimetrisches Verfahren, welches genaues und rasches Arbeiten gestatten soll. Phosphormolybdate rufen in einer salzsauren Zinnchlorürlösung eine Blaufärbung hervor, deren Stärke im Verhältnisse zur Menge des vorhandenen Phosphors wächst. Diese einige Tage anhaltende Blähung benutzt Verfasser zur Bestimmung des Phosphormolybdate. Die Zinnchlorürlösung wird in der Weise bereitet, daſs man etwa 12g krystallisirtes Zinnchlorür in 80cc Salzsäure löst und die Lösung auf 1l verdünnt. Der auf Asbest gesammelte Niederschlag von Phosphormolybdat wird nun in 100cc Zinnchlorürflüssigkeit gelöst. Die Bestimmung der Tiefe der Färbung geschieht entweder durch Vergleichung mit Lösungen von bekanntem Phosphorgehalte, oder durch Ermittelung der Dicke einer Schicht der zu prüfenden Flüssigkeit, welche dieselbe Farbe zeigt wie ein blaues Glas, dessen Färbung einer bekannten Menge Phosphor entspricht. Osmond benutzt hierzu einen mit Theilung versehenen Cylinder, in welchem ein hohler Glaskolben sich bewegt, der die Dicke der Flüssigkeitsschicht beliebig zu ändern gestattet. Aus der mittels Nonius genau bestimmbaren Dicke der Schicht kann auf den Gehalt an Phosphor geschlossen werden.