Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 265, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 93
Download: XML
[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Zusammensetzung und Brennwerth russischer Steinkohlen aus verschiedenen Fundorten. In dem Journal der kaiserl. russischen Technischen Gesellschaft zu St. Petersburg (1887. Lief. 1 S. 30 und Lief. 2 S. 49) ist eine Arbeit von W. Alexejeff über die Zusammensetzung und den Brennwerth verschiedener russischer Steinkohlen erschienen. Die Resultate dieser Untersuchungen sind in 2 Tabellen zusammengestellt, von denen nur die erstere in technischer Beziehung allgemeineres Interesse haben dürfte, indem in derselben der Aschen-, Schwefel-, Feuchtigkeitsgehalt und der Brennwerth der Steinkohlen aufgeführt sind. Die zweite Tabelle gibt den Gehalt der Kohlen an Kohlenstoff, Stickstoff, Gesammtwasserstoff, freiem Wasserstoff, das Verhältniſs von Sauerstoff zu Wasserstoff, den Brennwerth, berechnet auf die in den Kohlen vorhandenen Mengen organischer Substanz und die Kokesausbeute. Auſser den durch den direkten Versuch gefundenen Brennwerthen sind auch noch die nach der Formel von Dulong, aus dem Kohlenstoff-, Wasserstoff- und Sauerstoffgehalte berechneten, beigefügt. Bezeichnung der Kohlen Asche Feuchtig-keit Schwefel Brennwerth durchdirektenVersuch nachDulong Schwarzer Lignit   5,02   8,28 0,86 4628 4234 Kohle von Menselinsk *   9,15 20,30 4115 3949,3 Braunkohle   2,06   7,17 0,65 5335 5109 Kohle von der Petschora   3,57   8,11 5115 4844,6 Kohle von Malëwka * 22,61   6,36 4668 4316,6 Russische Bogheadkohle I   9,10   1,91 1,99 7645 6845 Kohle von Tchulkowo * 12,17   5,79 5675 5509 Kohle von Ferghana   2,00   8,51 0,73 6540 6105 Gagat (Bernsteinkohle) von Helat   1,10   6,58 6950 6644 Kohle von Helat 16,13 11,83 1,38 5184 5017 Russische Bogheadkohle II 23,60   0,32 Spuren 6850 6913 Kohle von Gangul 14,89   5,62 5805 5758 Kohle von Tkurbul *   7,60   8,92 1,11 6280 6241,7 Kohle von Ssosna *   1,65   5,00 0,20 7100 7231 Kohle von Werchne-Gubach * 16,48   1,57 6490 6326 Kohle von der Insel Sachalin *   2,14   1,80 7890 7939 Kohle von Ruttschenkowo *   0,70   1,70 0,96 8017 7827 Russischer Albertit   0,43   0,16 9375 9628,6 Kohle der Kamensk-Hütte 10,99   0,37 1,95 7265 7615 Kohle von Jegorschino   3,13   1,26 7891 8148 Kohle von Orsk 20,64   4,06 5903 5986 Kohle von Gruschewka *   1,82   3,50 0,86 7338 7617 Kohle von der Schunga *   2,02   1,87 7120 7340 Kohle von Bajeïdka * 19,55   6,80 5669 5875 Kohlengraphit von Bajeïdka   8,30   4,11 6609 6785 Kokes aus der Kohle von Ruttschenkowo   1,43 0,60 7657 7794 † Diejenigen Kohlen, deren Lagerstätten ausgebeutet werden, sind mit einem Stern bezeichnet. Die direkten Brennwerthbestimmungen der Kohle hat Alexejeff in dem von ihm abgeänderten Calorimeter von Favre und Silbermann (1886 261 220) gemacht. Aus seinen Untersuchungen über den Brennwerth der Kohlen kommt der Verfasser zu dem Schlüsse, daſs die Dulong'sche Formel in den meisten Fällen niedrigere Werthe gibt, als die direkten Versuche, und zwar 100 bis 200c. Er findet somit die Ansicht von Scheurer-Kestner und Meunier bestätigt, obgleich er so groſse Unterschiede, wie letzterer sie gefunden, nicht erhalten; er glaubt annehmen zu können, daſs im allgemeinen Steinkohle beim Verbrennen mehr Wärme entwickele, als die Berechnung ergibt, daſs Anthracite aber sich umgekehrt verhalten. Im Uebrigen sei die Berechnung nach der Dulong'schen Formel für technische Zwecke genügend genau, in Rücksicht dessen, daſs auch die calorimetrischen Untersuchungen verschiedener Beobachter Werthe ergaben, die oft bis auf 300 bis 400c aus einander gehen; in den meisten Fällen wäre daher die Elementaranalyse der Kohle zur Bestimmung des Brennwerthes hinreichend, obgleich die calorimetrischen Messungen viel einfacher und bequemer auszuführen seien. Neues Metallthermometer. Im Scientific American Supplement 1887 S. 9291 ist nebenstehend abgebildetes Thermometer beschrieben, dessen Einrichtung auf demselben Prinzip beruht wie die der Manometer. Es besteht im Wesentlichen aus einer Röhre von sehr dünnem, hart gehämmertem Kupfer, welche spiralförmig gewunden und mit Mohnöl gefüllt ist. Die durch die Temperaturschwankungen hervorgerufene Volumenveränderung des Oeles bewirkt ein Auf- bezieh. Einrollen der Spirale. Die letztere ist mit ihrem einen Ende befestigt; die Bewegungen des anderen werden durch ein Hebelwerk auf einen Zeiger, welcher sich über einem Zifferblatt bewegt, übertragen. Das Thermometer läſst sich leicht durch Anbringung von Contactstellen und Verbindung derselben mit einem Läutewerk in einen elektrischen Temperaturanzeiger verwandeln. Benutzt man zur Herstellung des Contactes Nadeln, welche vom Zeiger auf dem Zifferblatte verschoben werden, so dienen dieselben zugleich zur Anzeige des Maximums und Minimums der Temperatur. (Vgl. 1884 254 158 und C. Francke 1886 262 * 317.* 519.) Textabbildung Bd. 265, S. 94 Untersuchung des käuflichen Glycerins. In Genie civil 1887 Bd. 11 S. 80 wird nach dem Moniteur des Produits chimiques ein einfaches, von Sulman und Berry angegebenes Verfahren zur Untersuchung käuflichen Glycerins mitgetheilt. Es soll der Aschengehalt des Glycerins bestimmt und in der Asche die Chlormenge sowie die Alkalinität durch Titration festgestellt werden. Der Alkaligehalt beträgt im Mittel 0,5 bis 2 Proc. Das Glycerin verunreinigende fremde organische Substanzen wie Eiweiſsstoffe, Harze, Farbstoffe und Fettsäuren werden mittels basisch essigsaurem Blei gefällt und darf deren Menge in destillirtem Glycerin nicht über 0,5 bis 1 Proc. betragen. Acroleïn wird durch seine reducirende Wirkung auf Silbersalze nachgewiesen (vgl. auch 1886 259 318). Einwirkung von Wärme auf verschiedene Thonsorten und Zusammensetzung derselben. H. Le Chatelier hat gefunden (Comptes rendus, 1887 Bd. 104 S. 1443 und 1517), daſs beim Erhitzen der Thone im Augenblicke der Entwässerung die Temperaturzunahme verlangsamt wird, und daſs bei verschiedenen Thonen diese Erscheinung bei verschiedenen Temperaturen auftritt, was Verfasser auf Unterschiede in der Constitution zurückführt. Das Verhalten der Thone beim Erhitzen benutzt Le Chatelier, um die Thone in 5 scharf unterschiedene Gruppen einzutheilen: 1) Gruppe des Halloysit: Verlangsamung der Temperaturzunahme zwischen 150° und 200°, ferner bei 700°; hierauf plötzliche Beschleunigung bei 1000°. 2) Gruppe des Allophan: Verlangsamung nur zwischen 150° und 220°, Beschleunigung bei 1000°. 3) Gruppe des Kaolin: Verlangsamung gegen 770°., schwache Beschleunigung gegen 1000°. 4) Gruppe des Pyrophyllit: Erste deutliche Verlangsamung bei 700°, zweite weniger deutliche bei 850°. 5) Gruppe des Montmorillonit: Zeigt eine erste Verlangsamung gegen 200°, eine zweite bei 770° und eine dritte schwache bei 950°. Unter diese 5 Gruppen, die keine Uebergänge in einander aufweisen, lassen sich beinahe alle Thone einordnen. Aus den beobachteten Erscheinungen schloſs Verfasser auf Gegenwart freier Kieselsäure und Thonerde in den Thonen und fand auch, daſs Kieselsäurehydrat zwischen 100° und 200° sein Wasser verliert, während bei Thonerdehydrat (aus Bauxit) erst bei 700° das Wasser entweicht. Kieselsäurehydrat fände sich demnach in allen Thonen, dagegen freies Thonerdehydrat bloſs bei der Gruppe des Halloysit. Die bei der 1. und 2. Gruppe auftretende plötzliche Bildung von Wärme, bei 1000°, soll nach Le Chatelier auf der molekularen Umwandlung der Thonerde in die in Säuren unlösliche Modifikation beruhen. Was die chemische Zusammensetzung der einzelnen Gruppen betrifft, so kommt Verfasser zu folgenden Formeln, die mit den bisher aufgestellten im Allgemeinen übereinstimmen: 1) Halloysit, 2(SiO2), Al2O3, 2H2O + aq. 2) Allophan, SiO2, Al2O3 + aq. 3) Kaolin, 2SiO2, Al2O3, H2O. 4) Pyrophyllit, 4SiO2, Al2O3, H2O. 5) Montmorillonit, 4SiO2, Al2O3, H2O + aq. Zusammensetzung eines Kesselsteinmittels sogen. Mercurius. Die Zeitschrift des Verbandes der Dampfkessel-Ueberwachungsvereine, 1887 Nr. 5 theilt eine im chemischen Laboratorium der Heizversuchsstation in München ausgeführte, von H. Bunte veröffentlichte Analyse eines Kesselsteingegenmittels sogen. 56 Mercurius mit, welches von der Firma Oertgen und Schulte in Duisburg in den Handel gebracht wird. Die quantitative Analyse ergab: Kieselsäure 22,1 Proc. Natron (Na2O) 22,3 Wasser beim Glühen 43,5 (davon bei 130° 40,2 Proc.) Kohlensäure 12,1 Daraus berechnet sich folgende Zusammensetzung: Kohlensaures Natron 29,2 Proc. Kieselsaures Natron 27,3 Wasser 43,5 Auſserdem wurden noch geringe Mengen schwefelsaures Natrium und Chlornatrium als Verunreinigungen der verwendeten Soda in sehr geringen Mengen nachgewiesen. Dieses Mittel enthält sonach dieselben Stoffe wie das früher besprochene Kesselsteingegenmittel von van Baerle und Comp. in Worms (1885 257 526) und ist auch in gleicher Weise zu beurtheilen. Das in 100k enthaltene Natron entspricht 38k kohlensaurem Natron, welche etwa 8 M. kosten. Das Mittel selbst wird zu 30 M. für 100k verkauft (vgl. W. J. Williams 1887 264 518). Einwirkung von Kohlensäure auf Natriumcarbonat. P. de Mondésir (Comptes rendus, 1887 Bd. 104 S. 1102) hat die auffallende Beobachtung gemacht, daſs Natriumcarbonat, welches mit 1 Mol. Wasser krystallisirt war, für sich allein Kohlensäure nur äuſserst langsam absorbirt. Wird dasselbe aber, mit nur wenig doppeltkohlensaurem Natron gemischt, der Einwirkung der Kohlensäure ausgesetzt, so erfolgt die Bildung von Bicarbonat sofort. Dissociation des Brom- und Joddampfes. Nach J. J. Thomson (Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 252) dissociirt sich Joddampf schon bei verhältniſsmäſsig niedriger Temperatur, wenn man elektrische Funken durch das Gas schlagen läſst oder dasselbe der dunklen Entladung aussetzt. Die Dissociation ist unter diesen Umständen bei 214° dieselbe, wie sie von V. Meyer durch Erhitzen auf 1570° erhalten wurde. Unterwirft man Bromdampf derselben Behandlung, so findet ebenfalls Dissociation statt, indem der Druck, welchen die Dämpfe auf das Manometer ausüben, beträchtlich vermehrt wird, derselbe geht jedoch sofort auf seine frühere Höhe zurück, wenn der Strom unterbrochen wird; ebenso ist auch die Dampfdichte vor und nach dem Versuche gleich. Bestimmung des Stärkegehaltes der Kartoffeln. Aimé Girard empfiehlt in den Comptes rendus, 1887 Bd. 104 S. 1629 die Bestimmung des Stärkegehaltes der Kartoffeln durch Titration mit Jodlösung. 1g reine Stärke vermag nämlich, nach den Versuchen des Verfassers, in aufgequollenem Zustande 0g,122 Jod zu binden. Hierzu werden etwa 25g zerriebene Kartoffeln 2 bis 3 Stunden mit 50cc Salzsäure von der Verdünnung 2 : 1000 behandelt und hierauf mit 100cc Kupferammoniaklösung über Nacht stehen gelassen. Man bezweckt dadurch die Lösung der Cellulose, sowie das Aufquellen der Stärke. Nachdem mit Essigsäure reichlich angesäuert worden ist, titrirt man mit einer normalen Jodlösung und weist durch Tüpfelprobe auf Stärkepapier die Gegenwart von überschüssigem Jod nach. (Vgl. Uebersicht 1885 255 209.) Zusammensetzung von reinem Zink. Nach G. B. Bird (Scientific American Supplement, 1887 S. 9446) ist das von der Bertha Zinc Company, Pulasky County, Virginia dargestellte Zink von hoher Reinheit, indem es folgende Zusammensetzung besitzt: Blei   0,0500 Silicium   0,0168 Eisen   0,0140 Kohlenstoff   0,0580 Arsenik   0,0001 Schwefel ? Zink a. d. Differenz 99,8611 Nach nochmaligem Destilliren bei gelinder Hitze lieferte die Analyse die folgenden Ergebnisse: Blei   0,0225 Silicium   0,0019 Eisen   0,0121 Kohlenstoff Arsenik Schwefel   0,0006 Zink a. d. Differenz 99,9629 (vgl. auch 1884 252 518 und 1885 256 518.) Oxydation von Aethylalkohol bei Gegenwart von Terpentinöl. Nach C. E. Steedmann (Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 270) wird verdünnter Aethylalkohol bei Gegenwart von Terpentinöl durch die atmosphärische Luft zu Essigsäure oxydirt. Der Verfasser erwärmte in einer verkorkten ½ Literflasche eine Mischung von 3g,5 Alkohol, 1g,7 Terpentinöl und 28g Wasser während drei Monaten auf durchschnittlich 80° und fand diese Mischung nach Verlauf dieser Zeit stark sauer. ––––––––––– Berichtigung. In der Abhandlung Zur Bestimmung der freien Säure auf titrimetrischem Wege; von R. Koch ist auf S. 35 d. B. Tabelle A) I Zeile 3 34,2 statt 35,2 und Columne III 32,7 statt 32,8 zu lesen; ferner Seite 42 d. B. Zeile 3 des kleineren Druckes von oben 100g statt 10g.