Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 266, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 94
Download: XML
[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Gasofen von H. W. Loss. Dei vorstehend benannte und auf Taf. 6 Fig. 2 bis 4 abgebildete Ofen ist von kreisförmigem oder elliptischem Grundrisse und mit zwei beweglichen Thüren versehen. Der innere, für sich bestehende Theil bildet einen Gasofen mit Regenerator nach üblicher Construction und einem von unten zugänglichen Gaserzeuger. Die Einrichtung der Züge, der Reversirklappen und der Beschickung ist aus der Zeichnung ersichtlich. Mayrhofer's selbstthätig regulirtes Telegraphen-Relais. Um ein Relais, welches auf das Telegraphiren mit Strömen von geringster Stärke eingestellt wird, auch zum guten Arbeiten mit stärkeren Strömen zu befähigen, und zwar ohne daſs dasselbe erst frisch regulirt werden müſste, will Carl Albert Mayrhofer in Wien (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 38615 vom 25. Mai 1886) den Ankerhebel an der Stelle, wo er den Anker trägt, biegsam machen, damit derselbe durch die stärkeren Ströme durchgebogen werden kann, so daſs dann der Anker auf das Ende eines ihm sonst nicht erreichbaren zweiarmigen Hebels auftrifft und in Folge dessen das andere Ende dieses Hebels die Abreiſsfeder am Ankerhebel stärker spannt. Es soll auf diese Weise das Haftenbleiben des Ankers an den Polen des Elektromagnetes verhütet werden. Lahmayer's Relais. Ein empfindliches und unveränderliches Relais will Wilh. Lahmayer in Aachen (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 38 671 vom 29. Mai 1886) dadurch herstellen, daſs er in die Elektromagnetrolle eine an beiden Enden geschlossene Glasröhre mit deren unterem Ende einsetzt. Diese Röhre ist zum Theil mit Quecksilber gefüllt, in bezieh. auf welchem ein Eisenkörper schwimmt, der mit sternförmigen Führungsplatten ausgerüstet, oben und unten aber mit Gummibuffern versehen ist, damit er bei Stöſsen die Röhre nicht zersprengen kann. Bei auftretendem, bezieh. wachsendem Strom wird der Eisenkörper tiefer einsinken, das Quecksilber aber dabei steigen, so daſs es eine leitende Verbindung zwischen den Enden zweier in den oberen Theil der Röhre eingeschmolzenen Platindrähte herstellt und dadurch einen elektrischen Strom schlieſst. Der obere Theil der Rohre ist nicht mit Luft, sondern mit Stickstoff oder einem anderen, auf das Quecksilber chemisch nicht wirkenden Stoffe gefüllt, oder auch luftleer gepumpt, damit die Oeffnungsfunken nicht eine Oxydation des Quecksilbers herbeiführen können. Ein solches Relais soll sich besonders gut zur Auslösung von Hilfsströmen bei der Regulirung elektrischen Bogenlichtes eignen. Das Relais läſst sich auch differential construiren. Dazu wird die Röhre mit zwei Rollen umgeben, von denen die eine in den Hauptstromkreis, die andere in den Nebenstromkreis eingeschaltet wird. Acheson's elektrischer Leiter. Einen Leiter für Hin- und Rückleitung zur Verhütung der Inductionswirkungen aus benachbarten Leitungen stellt E. G. Acheson in New-York (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 38194 vom 2. Juni 1886) so her, daſs er zunächst einen Leiter mit einer mit Asphalt u. dgl. gesättigten Faserschicht bedeckt, ihn dann durch einen Behälter mit pulverisirtem Graphit hindurchzieht, die leitende Graphitschicht durch Bürsten oder Reibezeuge nach Bedarf gleichmäſsig vertheilt, dann durch einen kräftigen, nur kurze Zeit wirkenden Strom eine dünne, harte, krystallinische Kupferschicht und darauf durch einen schwächeren, aber länger wirkenden Strom einen dickeren, weicheren und biegsamen Kupferniederschlag erzeugt, worauf der Draht noch durch eine flüssige, leicht schmelzbare Metalllegirung geleitet wird. Weitere Isolirungs- und Schutzhüllen können auf dem Drahte in bekannter Weise hergestellt werden. Elektrische Kraftübertragung in Oerlikon. Mit Maschinen von C. E. L. Brown (vgl. 1887 264 * 588) sind im November 1886 in der Brown'schen Werkzeug- und Maschinenfabrik in Oerlikon bei Zürich Versuche über die elektrische Kraftübertragung angestellt worden, welche namentlich über den Kraftbedarf der treibenden Maschine, die Beziehung zwischen der Geschwindigkeit der treibenden und der getriebenen Maschine und die Geschwindigkeitsänderung mit der Arbeitsänderung Aufschluſs geben sollten. Die Versuche wurden von Brown geleitet und von mehreren unabhängigen Fachmännern überwacht. Die Maschinen waren nach Engineering 1887 Bd. 43 * S. 221 zur Uebertragung einer Wasserkraft von etwa 50 Pferd von Kriegstetten nach der 8km entfernten Fabrik von Müller-Kaiber in Solothurn gebaut. Der erzielte commerzielle Wirkungsgrad betrug über 70 Proc. Die in Oerlikon angestellten Versuche wurden unter gleichen Bedingungen angestellt, unter denen die Maschinen später wirklich zu arbeiten haben werden. Die Linie von 9,5 Ohm Widerstand war durch einen Eisenwiderstand von 10 Ohm ersetzt, der im Verhältniſs seiner Erwärmung verkürzt wurde. Der Widerstand der vier hinter einander geschalteten Maschinen (vgl. auch 1887 264 589) betrug 23,44 Ohm. Elektrische Messungen waren möglichst ausgeschlossen und durch mechanische ersetzt; der Wirkungsgrad gibt das Verhältniſs der mechanisch gemessenen gelieferten Leistung zu der ebenfalls mechanisch gemessenen aufgewendeten. Dem a. a. O. mitgetheilten Berichte fügt Prof. Amsler-Laffon einige Bemerkungen hinzu. Die Brown'schen Maschinen seien einfach, dauerhaft und zweckmäſsig; die leicht zugänglichen Bürsten zeigten wenig Funken und bedurften während der Versuche keine Stellungsänderung bei Einschaltung von mehr und mehr Lampen. Bürsten und Stromsammler nutzten sich wenig ab. Die Feldmagnete wurden bei einem Laufen von mehreren Stunden nur wenig Wärmer, besondere Mittel zu selbstthätiger Kurzschlieſsung schützen gegen zu starke Ströme. Angebliches Mittel zur Verhütung von Ruſs- und Theeransatz in den Steigrohren der Gaswerke. Im Journal des Usines à Gaz 1887 Bd. 11 S. 3 erschien die Mittheilung, daſs die Redaction ein Fabrikat erhalten habe, welches die Verstopfungen der Steigrohre in Gaswerken verhindern solle. Bekanntlich ist das Durchstoſsen der Steigrohre, in welchen sich bei der Vergasung mancher Kohlen, besonders der schweren Cannelkohle, dicke Ruſs- und Theerknollen ansetzen, eine der unangenehmsten Arbeiten der Gaswerke; ein Mittel, solche Verstopfungen zu verhüten, müſste daher jedem Gasfabrikanten willkommen sein. Auf die Bestellung des erwähnten Mittels (Anti-Brai genannt, System P. Greyson und A. Verly) bei M. J. Greyson, 10, avenue de l'Opéra à Paris, sandte diese Firma kleine braune Röllchen, zum Preise von 4 M. für 20 Stück. Ein solches wird in das Mundstück der Retorte gelegt, der Steigrohrdeckel geöffnet und der Deckel lose zugeklappt, worauf dasselbe nach einigen Minuten verkohlt ist. Alsdann soll der Theer und Ruſs leicht entfernt werden können. Verdampft man nun alle 15 bis 20 Tage ein solches Röllchen, so bleibt das Rohr nach Angabe des Lieferanten dauernd rein. Der Versuch wurde wiederholt mit alten und neuen Steigrohren gemacht, das erhoffte Resultat aber blieb aus; in kurzer Zeit war der Ruſs- und Theerabsatz derselbe wie zuvor. Die Untersuchung des Anti-Brai oder Pechgegners ergab, daſs derselbe aus Haut- und Lederabfällen besteht, welche durch Leim verkittet sind. Seine Zusammensetzung ist folgende: Leim 6,7 Proc. Lederabfälle, Haut, Horn 71,9 Feuchtigkeit 21,4 ––––––––– 100,0 Proc Die weiſse Asche, welche nach dem Verbrennen hinter blieb, bestand aus Kalk- und etwas Eisenphosphat. Die Masse selbst besteht aus Abfällen von Gerbereien, welche zu diesem Zwecke verkittet und gepreſst werden. Beim Erhitzen entstehen gelbe Dämpfe von widrigem Gerüche, welche sich leicht zu einer wässerigen Flüssigkeit von ammoniakalischer Reaction und braunem Theere verdichten; dabei entwickeln sich brennbare Gase. Vielleicht gelingt es auf anderem Wege, einen wirklichen Pechgegner herzustellen, der die Steigrohre offen hält. Den Gaswerken wäre damit ein groſser Dienst erwiesen (nach dem Journal für Gasbeleuchtung 1887 Bd. 30 S. 319).Auf der Jahresversammlung des französischen Vereins von Gasfachmännern zu Nancy sprach Jouanne über denselben Gegenstand. Der Vortragende wie auch zahlreiche andere Beobachter kamen zu demselben negativen Resultat wie Schiele. Zuschriften an die Redaktion. Preis-Ausschreiben des Innungs-Verbandes: „Bund deutscher Schmiede-Innungen“, betreffend den Leitfaden für Facharbeiten des Schmiedegewerbes. Nachdem die in Folge eines früheren Ausschreibens eingegangenen Werke von der mit der Prüfung beauftragten Jury nicht als zweckentsprechend erachtet sind, beauftragte der 12. Deutsche Schmiedetag zu Breslau den geschäftsführenden Vorstand, ein neues Preis-Ausschreiben zu erlassen und die Aufgabe etwas bestimmter zu fassen, wie folgt: 1) Der Leitfaden soll ohne eine Beschreibung über Gewinnung der Rohmaterialien sofort die Erkennungszeichen u.s.w. des Eisens und des Stahles besprechen; 2) die Behandlung derselben beim Schmieden und Schweiſsen im Allgemeinen und auch an speciellen Arbeiten erläutern; 3) eine Beschreibung der Schmiedewerkzeuge und damit verbundenen Gebrauchsanweisungen geben; 4) die Tragfähigkeit der Federn, Achsen u.s.w. feststellen und eine leicht faſsliche Berechnung derselben geben; 5) eine Anleitung zur Anfertigung der verschiedenen Arbeiten bringen, wobei ausdrücklich bemerkt wird, daſs der Hufbeschlag gänzlich ausgeschlossen ist. Erklärungen durch Zeichnungen und Erläuterungen zur Anfertigung von Zeichnungen sind nothwendig. Der geschäftsführende Vorstand fordert alle Sach- und Fachkenner des Schmiedegewerbes und des Wagenbaues auf, sich an dieser Concurrenz-Aufgabe zu betheiligen. Die als beste erkannte Preisarbeit soll mit einer Prämie von 500 Mark ausgezeichnet werden. Der prämiirte Leitfaden wird Eigenthum des „Bundes deutscher Schmiede-Innungen“ und begibt sich der Verfasser aller Urheberrechte an demselben. Die Preis-Aufgaben sind bis zum 15. Februar 1888 verschlossen, mit einem Motto versehen, an den Vorsitzenden des „Bundes deutscher Schmiede-Innungen“, Herrn J. F. Warncke, Berlin C., Fischerstraſse 23, einzusenden; in einem auf der Auſsenseite mit dem gleichen Motto versehenen verschlossen einzureichenden Couverte muſs die genaue Adresse des bezieh. Herrn Verfassers enthalten sein. Die Publication des Urtheils der Jury findet auf dem nächstjährigen Deutschen Schmiedetag in Dresden statt.