Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 269, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 187
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Neuere Schraubenschlüssel. H. Harford und C. F. Sutcliffe's Schraubenschlüssel besteht nach dem Englischen Patent * Nr. 14973 vom 18. November 1886 aus einem Drehtheil A (Textfig. 1 und 2), in welchem verschiedene Einschnitte vorgesehen sind und sicher sich an den Stift G am Handgriffe B stützt. Durch Lüften der Mittelschraube D kann der gebrauchte Mauleinschnitt in jede gewünschte Lage gebracht werden. H. A. Couchmann in London spannt den am Griff e (Fig. 3) beweglichen Schlüsselbacken a mittels eines klemmenden Daumens c, welcher in b excentrisch gegen den Umfang gelagert ist und durch die Blattfeder d gesichert wird. Die Nase c2 dient zum Lösen, während die Spiralfeder f die Backen öffnet. (Englisches Patent * Nr. 12544 vom 2. Oktober 1886.) Fig. 1., Bd. 269, S. 188Fig. 2., Bd. 269, S. 188Fig. 3., Bd. 269, S. 188Fig. 4., Bd. 269, S. 188Fig. 5., Bd. 269, S. 188Bei J. Moore und C. D. Martin wirkt die am Griff hebelende C (Fig. 4 und 5) angebrachte Getriebverzahnung in die Zahnstange J des verschiebbaren Backens B, welcher im Backentheil D entsprechende Führung findet. Beim Linksdrehen wird der Backenschluſs erhalten. (Englisches Patent * Nr. 14420 vom 9. November 1886.) Fig. 6., Bd. 269, S. 188Beim Schraubenschlüssel von W. E. Taft (Englisches Patent *Nr. 11095 vom 18. November 1887) wird der Backen E (Fig. 6) durch die Schraube F verstellt, diese mittels b gedreht, während der Verschluſs durch die Hebelschraube H, G erreicht wird. Ueber Verbund-Locomotiven.Vgl. auch 1887 266 213. In dem Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, Jahrg. 1888 S. 22, gibt Herr Eisenbahnbauinspektor v. Borries in Hannover Mittheilungen über den gegenwärtigen Stand der Verbund-Locomotiven auf deutschen und ausländischen Eisenbahnen. Danach besaſs Deutschland Ende 1887 nicht weniger als 83 Stück solcher Maschinen, während im Auslande 47 in Betrieb waren. Der Fortschritt in der Verbreitung dieser Locomotiven ergibt sich wie folgt: Es waren in Betrieb: 1880: 2 Stück, 1881: 2 Stück, 1882: 4 Stück, 1883: 14 Stück, 1884: 18 Stück, 1885: 43 Stück, 1886: 56 Stück, 1887: 100 Stück. Die Locomotiven dieser Anordnung sind, wie das in unserer Quelle enthaltene genaue Verzeichniſs zeigt, für die verschiedensten Betriebszwecke, Gegenden und Brennstoffe zur Anwendung gelangt und haben in jedem Falle den an dieselben gestellten Anforderungen bestens entsprochen. Insbesondere hat sich überall eine Brennstoffersparniſs von durchschnittlich 15 bis 20 Proc. bezieh. entsprechend gesteigerte Leistungsfähigkeit ergeben; auch die in den früheren Berichten bezüglich der Dampferzeugung, der Abnutzung und der Unterhaltungskosten gemachten Angaben sind durch die weiteren Erfahrungen überall bestätigt worden. Der beste Beweis für die guten Eigenschaften dieser Locomotiven dürfte die stets zunehmende Verbreitung derselben sein; das Verzeichniſs weist deren bereits 124 nach, zu welchen noch einige hier nicht aufgenommene Trambahnmaschinen kommen. Im Besonderen ist noch zu bemerken, daſs das Anlaſsventil seit Kurzem ganz selbstthätig wirkend hergestellt wird, so daſs der Locomotivführer keinen Handgriff oder Verrichtung mehr, als bei gewöhnlichen Locomotiven vorzunehmen hat, womit auch der letzte geringe Einwand gegen diese Verbundeinrichtung beseitigt sein dürfte. Dies selbstthätige Ventil hat auch bei den Dampfdruckpumpen der hydraulischen Anlagen auf dem neuen Centralbahnhofe zu Frankfurt a. M. und denjenigen des neuen Zollhafens zu Bremen Anwendung gefunden. Bezüglich der Bauart der Verbund-Personenzuglocomotiven läſst das Verzeichniſs erkennen, daſs bei 3 Achsen die Anordnung der Laufachse vor den Cylindern in Folge der dadurch erzielten guten Lastvertheilung und vorzüglich ruhigen Gangart fast allgemein Eingang gefunden hat. Im Allgemeinen muſs aber die 4achsige Maschine mit 2achsigem Drehgestelle als die geeignetste Anordnung bezeichnet werden, da dieselbe die Anbringung der Cylinder neben der Rauchkammer und die Durchführung des Verbindungsrohres durch dieselbe, sowie das Durchfahren enger Bahnkrümmungen mit groſser Geschwindigkeit gestattet. Die Ausbeute der Hütten- und Bergwerke Ruſslands im J. 1885. Als Ergänzung zu den 1888 267 188 mitgetheilten Angaben über die Gewinnung der Edelmetalle in Ruſsland, welche dem ersten Theile des amtlichen, vom Secretär des Gelehrtencomités für Berg- und Hüttenwesen, S. Kulibin, verfaſsten Berichtes entnommen sind, möge im Folgenden nach dem zweiten Theile desselben Berichtes nachstehendes Zahlenmaterial in gedrängter Kürze zusammengestellt werden. Im J. 1885 wurde aus 1091959t Erz, 527526t,1 Roheisen gewonnen; die Zunahme gegen das Vorjahr betrug 18016t,2. Die Anzahl der Hüttenwerke, welche sich mit Roheisenerzeugung beschäftigen, ist 131 mit 195 Hochöfen, von denen 107 mit Winderhitzern arbeiten. 89 Proc. des gesammten Roheisens ist mit Holzkohle, 9,4 Proc. mit mineralischem und 1,6 Proc. mit gemischtem Brennstoff erblasen worden. Die Erze sind gröſstentheils Brauneisensteine (51,5 Proc.), ferner Magneteisensteine (19,9 Proc.), Sumpferz u.a., endlich Schlacken aller Art (3,2 Proc.); etwa 20500t Magneteisensteine, die in Finnland verhüttet wurden, stammen aus dem Auslande, hauptsächlich aus Schweden. Die Zahl der Gebläsemaschinen ist 205. Die gröſste Ausbeute zeigte die Hütte der Neurussischen Gesellschaft (Gouvernement Jekaterinoslaw), welche mit 3 Hochöfen 32413t,2, und Guta Bankowa (Gouvernement Petrikau), welche mit einem Hochofen 16801t,5 Roheisen lieferte; beide Werke arbeiten mit Koks. Als drittes schlieſst sich das ärarische Werk Satka im Ural (Gouvernement Ufa) an, dessen zwei mit Holzkohle betriebenen Hochöfen 14566t,3 erzeugten. Von den einzelnen Gouvernements stehen das Perm'sche mit 259776t,4 und das Ufa'sche mit 49814t,3 voran. In den letzten zehn Jahren hat sich die Roheisengewinnung um 19 Proc. gesteigert. Die russischen Hütten hatten besonders mit dem Mitbewerbe insbesondere schlesischer Werke zu kämpfen, welche ihr Roheisen nach Polen einführten und in den dortigen, an der preuſsisch-russischen Grenze gelegenen Werken zur Schmiedeeisenerzeugung verwendeten. Um die Einfuhr ausländischen Roheisens zu hemmen, ist seit dem 1. März 1885 der Zoll darauf von 9 auf 12 Kopeken Gold, am 1. März 1886 auf 15 Kopeken Gold für 1 Pud erhöht worden (17,7 M., resp. 29,5 für die Tonne); die Roheiseneinfuhr ist in Folge dessen bereits von 278460 (im J. 1884) auf 196560t (im J. 1885) gesunken. Mit der Schmiedeeisengewinnung beschäftigten sich 196 Hütten mit 544 Frisch- und 605 Puddelöfen. Dazu gehören noch 492 Schweifsöfen, 5 Schachtöfen zur Gewinnung des Schmiedeeisens direkt aus den Erzen und 507 Glüh- und andere Oefen. Die Zahl der Hämmer war 870, wovon 325 Dampfhämmer; die Zahl der Walzwerke 456. Hergestellt wurden: 81092t Schwarzblech, 17664t Kessel- und Schiffsblech, 16754t gefrischtes, 247213 gepuddeltes Flach- und sonstiges Eisen, im Ganzen also 362723t Eisen (wovon etwa 20 Proc. gefrischt wurde). Direkt aus den Erzen wurden 466t gewonnen (wovon die gröſste Menge nach dem neuen Husgafoel'schen Verfahren auf einigen finnländischen Hütten). Die Zunahme der Schmiedeeisengewinnung gegen das Vorjahr ist nicht nennenswerth (51t); in den letzten 10 Jahren ist sie dagegen um 24 Proc. gestiegen. Am meisten Eisen lieferten die Gouvernements Perm (154390t) und Petrikau (37967t). (Vgl. Husgafoel 1887 266 386.) Stahl wurde auf 34 Hüttenwerken in 35 Cementir-, 70 Martinöfen, 524 Herden (für Tiegelstahl) und 17 Bessemerbirnen hergestellt, und zwar in der Höhe von 193130t, wovon etwa 53 Proc. Bessemerstahl, 43 Proc. Martinstahl, 1,9 Proc. Tiegelstahl, 1,25 Proc. Puddelstahl, 0,85 Proc. Cementstahl. (Die Zahl der für die Stahlgewinnung verwendeten Puddelöfen ist nicht angegeben.) Daraus wurde an Eisenbahnschienen 95639t ausgewalzt. (Diese Daten sind nicht ganz vollständig, da die Stahlmenge zweier wichtiger Hüttenwerke nicht angegeben ist.) Die gröſste Erzeugung weisen die Gouvernements St. Petersburg mit 57103t und Jekaterinoslaw mit 32074t auf. Gegenüber dem Vorjahre wird eine Abnahme von 14086t bemerkt; immerhin hat sich die Stahlgewinnung in den letzten 10 Jahren mehr als verzehnfacht. Eine bedeutende Anzahl Hüttenwerke (147 von 280) beschäftigen sich gleichfalls mit Umschmelzen des gewonnenen Roheisens (in 217 Cupol- und 90 Flammöfen) und mit Herstellung verschiedener Gebrauchsgegenstände und Maschinentheile. Erwähnt mag werden, daſs 57605t guſseiserne Gegenstände gegossen wurden (davon 17½ Proc. aus Flammöfen), 929t emaillirtes Geschirr im Gouvernement Petrikau, 53546t eisernes und stählernes Fabrikat erzeugt wurde, wovon 1164t Draht und 917t Stahlgeschütze, ferner im Hüttenbezirk von Slatoust 42000 Stück Klingen und 41000 Stück Sensen, schlieſslich 38 Locomotiven und Locomobilen, 167 Waggons, 2 Dampfschiffe u.s.w. Natürlich steht die Maschinenindustrie der Hüttenwerke hinter der der eigentlichen Fabriken zurück, welche 1212 an der Zahl, über 90000 Arbeiter beschäftigen und Waaren für 97 Millionen Rubel lieferten, darunter Maschinen aller Art für 41¼, Stahlguſs, Schienen und Schmiedearbeit für 20, Draht, Nägel und sonstige Eisenwaaren für 20¼ Millionen Rubel. (In dieser letzten Aufstellung ist die Production Finnlands, Sibiriens und des Kaukasus nicht eingeschlossen.) An Eisenerzen wurden in 608 Gruben und aus 136 Seen (in Finnland) 109500t gewonnen; da die Arbeiten vielfach nur an der Oberfläche vor sich gehen, ist die maschinelle Ausrüstung (37 Dampfmaschinen von 531 ) sehr unbedeutend. Das meiste Erz (65600t) kommt auf den Ural. Von sonstigen Erzen seien erwähnt: die Manganerze in den Gouvernements Kutais (59709t) und Perm (897t); die Kobalterze in Daschkessa (Gouvernement Jelisawetpol, Gewinnung in den Jahren 1884 und 1885 15,416t, woraus in der Hütte von Kedabeck der Firma Siemens 6t,527 Kobaltspeise ausgeschmolzen wurde); die Zinnobererze in Nikitowka (an der Kursk-Asow-Bahn), von denen 2066t,4 gefördert wurden. Die Steinkohleausbeute hat sich in 10 Jahren um 135 Proc., seit dem Vorjahre um 339000t vergröſsert und betrug 4273476t, worin auch 534661t Anthracit und 37836t Braunkohle eingeschlossen sind. Letztere kommt in den Gouvernements Petrikau und Kiew, in Turkestan und im Gebiet von Semipalatinsk vor; Anthracit wurde nur im Donetzbassin gefördert. Das letztgenannte Gebiet zeichnet sich durch die bedeutendste Steinkohleproduction aus (1885120t); nächstdem folgt das ehemalige Königreich Polen mit 1792233t, sodann das Moskauer Bassin mit 349443t und der Ural mit 178356t; die übrigen Steinkohlebecken (die Kirgisensteppe, die Bassins von Kusnetzk, Kiew, Duë auf Sachalin, Turkestan und der Kaukasus) liefern nur unbedeutende Mengen. Angegeben sind 513 Gruben mit 324 Dampfmaschinen von 12500 ; Zahl der Arbeiter 31200 Mann. Die Steinkohlegewinnung ist gewachsen unter anderem auch in Folge der Einführung eines Zolles von 2 Kopeken Metall für 1 Pud für die in die Häfen des Schwarzen Meeres eingeführte Steinkohle (welcher übrigens im Juni 1886 auf 3 Kopeken erhöht wurde). Auch ist der Bedarf an mineralischem Brennmaterial seitens der Eisenbahnen in den letzten 5 Jahren um 17 Proc. gestiegen. Es wurde 1885 auf den Eisenbahnen Ruſslands (ausgenommen in Finnland und Transkaspien), welche eine Länge von 25645km erreicht hatten, an Holzkohle 4984t, an Holz 5365773cbm, an mineralischem Brennmaterial 1353209t verbraucht. Zu letzterem gehören: 116433t Anthracit, 1098803t Steinkohle, 23501t Briketts aus ausländischer Steinkohle, 2881t Koks, 28891t Torf, 82700t Naphta. Rechnet man diejenige Holzmenge aus, deren Wärmegehalt dem der genannten Posten mineralischen Brennmaterials entsprechen würde, so findet man rund 7250000cbm Holz. Somit sind 57,53 Proc. der auf den Eisenbahnen Ruſslands erzielten Arbeit aus mineralischem Brennmaterial entwickelt worden. An der Naphtaproduction betheiligen sich auſser dem Gouvernement Baku (1886000t) noch Transkaspien, die Gebiete des Terek, Kuban, Daghestan, die Gouvernements Tiflis, Elisabethpol, Turkestan und Taurien. In 235 Bohrlöchern und 236 Brunnen, die auf 465ha zerstreut liegen, wurden im Ganzen 1906696t Naphta und 301t Erdwachs gewonnen. Der Preis der Rohnaphta an Ort und Stelle betrug ½ bis 3 Kopeken für 1 Pud. Bei der Verarbeitung in 85 Fabriken ergaben sich 674t Benzin, 560030t Leuchtöle (gegen 333585t im Vorjahre und 49851t im J. 1876) und 48607t Schmieröle. Im Laufe der letzten 10 Jahre hat sich die Naphta- und Kerosingewinnung mehr als verelffacht. An Schwefel wurde in 3 Hütten (in Daghestan, Fergana und Gouvernement Kielce) 1786t aus 10100t Erz ausgeschmolzen. An Salz wurden 1134559t (gegen 1025022t im Vorjahre) gewonnen, wovon 182941t Steinsalz (hauptsächlich in dem Gouvernement Jekaterinoslaw, aber auch Orenburg), 591684t Seesalz (Gouvernement Astrachan und Taurien) und 359994t, welche aus der Salzsoole des Gouvernements Perm (aber auch Charkow und Jekaterinoslaw) gewonnen wurden. Seit 10 Jahren ist die Production um 60 Proc. gestiegen, hauptsächlich in Folge der mehr als verdreifachten Steinsalzgewinnung. An Phosphoriten, die zum gröſsten Theile ausgeführt werden, wurden gegen 17820t (zum gröſsten Theile in Podolien) gefördert, an Glaubersalz in den Gouvernements Tomsk, Tiflis und Wologda fast 3000t, an Porzellanerde 5500t (in den Gouvernements Tschernigoff und Cherson). Die Statistik weist 87330 Hütten- und 98957 Hilfsarbeiter auf den 280 Hüttenwerken Ruſslands auf; dazu kommen noch 91952 Mann, welche bei der Gewinnung der Edelmetalle, und 71080 Arbeiter, die in den Gruben bei der Naphta- und Salzgewinnung, in den Steinbrüchen u.s.w. Beschäftigung finden; im Ganzen 349319 Mann. Von diesen Arbeitern kommen 189000 auf den Ural, 192000 Mann beschäftigt die Eisenindustrie. Sehr ausführliche Tabellen geben die Anzahl der im Betriebe durch Unglücksfälle zu Schaden gekommenen Arbeiter, die Ursache und den Grad der Verwundung, sowie die Art des Betriebes an; im Mittel wurden von 100000 Mann 193 verletzt, davon 49 lebensgefährlich. Die Betriebskraft der Hütten- und Bergwerke lieferten 1310 Wasserräder mit über 27000 , 193 Turbinen mit 10000 und 1844 Dampfmaschinen mit über 64000 . Ein groſser Theil der Hüttenerzeugnisse wurde, wie alljährlich, auf den Markt von Nischny-Nowgorod gebracht, nämlich Eisen, Stahl, Kupfer, roh und verarbeitet, für 19,4 Millionen Rubel (worunter 11740t Schmiedeeisen, Bleche u. dgl. für 13,5 Millionen Rubel), ferner Naphta und Oel für 892000, Salz für 1,1 Millionen Rubel, Summa 21,4 Millionen Rubel, was alles in dem Bericht, dem obige Zahlen entnommen sind, des Weiteren nachgewiesen wird. Schäfer und Montanus' elektrische Bohrmaschine für Zahnärzte. Schon seit längerer Zeit bedienen sich die Zahnärzte beim Plombiren der Zähne, dem Einsetzen von Stiftzähnen u.s.w. einer Bohrmaschine, welche der Arzt mittels Fuſstritt treibt. Zur Erleichterung für den Zahnarzt wurde dann die Maschine mittels eines elektrischen Motors getrieben, für welche der Strom von einer Tauchbatterie aus Chromsäurelementen geliefert ward. Dabei muſste der Arzt immer noch die Eintauchung mittels seines Fuſses aufrecht erhalten. Um ihn vollkommen frei zu machen, wenden Schäfer und Montanus in Frankfurt a. M. das von ihnen fabricirte Element von A. Dun in Frankfurt (D. R. P. Kl. 21 Nr. 34228 vom 12. Juli 1885) bei einem von ihnen gebauten elektrischen Motor an, der auf dem Instrumenttische oder besser auf einem beweglichen Wandarme aufgestellt wird. 6 bis 8 solcher Elemente bleiben beständig zum Gebrauche fertig zusammengestellt. Nach Uhland's Technischer Rundschau, 1888 * S. 9, wird an dem Handstücke des die Drehbewegung dem Bohrer zuführenden Schlauches eine in Deutschland, England und Amerika patentirte Einschaltvorrichtung angebracht. Es sind nämlich auf einer cylindrischen Hartgummihülse, welche auf dem Schlauche festsitzt, fünf Neusilberfedern dicht neben einander aufgeschraubt, über deren vorderen Enden sich ein Messingring dreht. Dieser Messingring ist über den Federn zur Hälfte ausgeschnitten, so daſs dieselben frei liegen und nur dann von dem Ringe berührt werden, wenn derselbe gedreht wird. Die erste und letzte der Federn stehen mit dicken Kupferlitzen, die dazwischen liegenden dagegen mit dünnen Neusilberdrähten eines Kabels in Verbindung. Die einzelnen Drähte des Kabels sind natürlich gegen einander isolirt. Nimmt nun der Zahnarzt das Handstück zum Arbeiten in die rechte Hand, so dreht er mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand den King, wodurch die Federn nach und nach in metallische Verbindung mit einander treten. Der Strom kommt dann durch die Kupferlitze der Feder 1 an, geht durch Vermittlung des Ringes in die Feder 2 und von dieser durch den dünnen Neusilberdraht in den Motor. Wegen des hohen Widerstandes des Neusilberdrahtes gelangt nur wenig Strom in den Motor und derselbe läuft langsam. Soll die Geschwindigkeit gesteigert werden, so dreht man den Ring so weit, daſs er auch die Feder 3 berührt. Der Strom geht dann durch zwei Neusilberdrähte gleichzeitig und da somit der Widerstand im Kabel bedeutend geringer ist, so wird dem Motor mehr Strom zugeführt und derselbe läuft schneller. Der Arzt kann mit der einmaligen Füllung der Batterie 6 bis 9 Monate lang arbeiten. Mittels einer hinten am Motor angebrachten einfachen Umschaltvorrichtung ist es möglich, den Motor rechts oder links herum laufen zu lassen. Auch bei Benutzung von Speicherbatterien (Accumulatoren) läſst sich diese Einschaltvorrichtung anwenden. Unangenehm macht sich die Anwendung elektrischer Motoren durch den von diesen verursachten Lärmen, der manche Patienten in eine ganz unnöthige Angst versetzt. Ueber Kjedahl's Methode zur Bestimmung von Stickstoff. R. Meldola und E. R. Moritz reinigen nach dem Journal of the Society of Chemical Industry, 1888 Bd. 7 S. 63, die zu Kjedahl's Stickstoffbestimmung benutzte Schwefelsäure von allenfalls vorhandenem Ammonsulfat durch Zugabe von etwas Kaliumnitrit. Auf je 10cc Säure werden etwa 0g,05 Kaliumnitrit zugesetzt und dann 2¼ bis 2½ Stunden erwärmt. Nach dieser Zeit ist alles Ammoniak nach der Gleichung NH3 + NO . OH = 2N + 2H2O in Stickstoff und Wasser umgesetzt und die Salpetrigsäure ausgetrieben, so daſs mit der gereinigten Säure bei Kjedahl's Methode sehr genaue Zahlen erhalten werden. In der rohen Säure vorhandene organische Stickstoffverbindungen werden, mit Ausnahme von Nitro-, Nitroso-, Azo- oder Diazoverbindungen, ebenfalls durch Kochen mit Nitrit zersetzt. (Vgl. Kjeldahl 1886 259 553.) P. N.