Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 274, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 46
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Verlust an Licht beim Durchgang durch Glas. Es handelte sich gelegentlich um die Gröſse für ein Oberlichtfenster und wurden, um Zweifel zu widerlegen, Versuche über den Lichtverlust bei Anwendung verschiedener Glasarten von den Ingenieuren Herzberg und Schulze angestellt. Die Messungen geschahen unter Anwendung eines Bunsen-Photometers, mittels dessen zwei Argandbrenner, die gleichmäſsig leuchteten, verglichen wurden, indem die Glasscheiben, deren Lichtdurchlässigkeit zu ermitteln war, zwischen Photometer und Argandbrenner gesetzt wurden. Die neue Einstellung lieſs im Vergleich mit der früheren Ablesung den Verlust in Procenten bestimmen. 1) Einfaches mattes Glas (undurchsichtig) 27 Proc. Verlust 2)          „     Kathedralglas (grünliche Färbung) 12,6 3)          „               „           (weiſse           „       ). 12,6 4) Weiſses rheinisches Doppelglas 10 5) Dünnes Spiegelglas 10 6) Glassorten 4 und 5 in 6cm Entfernung gehalten 21 7)        „         3   „   4  „  6cm         „               „ 23 Schlieſslich sei noch erwähnt, daſs bei einem Oberlichtfenster mit Belassung der normalen Verhältnisse (also ohne den Staub zu entfernen u.s.w.) ein Verlust von 40 bis 60 Proc. nachgewiesen wurde. (Mittheilungen des Technologischen Gewerbemuseums.) Jochum's Theil- und Mischmaschine. Der in D. p. J. 1887 265 * 593 beschriebene Theil-, Misch- und Anfeuchteapparat ist, wie umstehender Holzschnitt zeigt, zur selbständigen Maschine umgestaltet, die nun in der Maschinenfabrik von Altmann und Comp. in Berlin in drei Gröſsen mit Tellern von 400 bis 800mm, entsprechend stündlichen Leistungen von 3 bis 20 Centner für jeden Trichter gebaut wird. In dem allen Trichtern gemeinsamen Gestelle sind in gleichmäſsigen Abständen die wagerecht liegenden, eisernen, mit Schnecke und Schneckenrad angetriebenen Tellerscheiben aufgestellt, über welchen sich die eisernen Schütttrichter befinden. In letztere werden je nach der Höhenlage die Massen entweder mit der Hand oder mit Hebewerk eingefüllt. In jedem Falle genügt ein Arbeiter zur Bedienung der Maschine. Textabbildung Bd. 274, S. 46 Vor- und Abstreicher sind so angeordnet, daſs sie bequem übersehen werden können. Der mit der Eintheilung der Scala Vertraute vermag nicht nur das Mischungsverhältniſs, mit der die Maschine augenblicklich arbeitet, sofort abzulesen, er ist auch in der Lage, Veränderungen oder Correcturen bis zu 0,1 Proc. genau vorzunehmen, ohne die Maschine anzuhalten. Die das Mischen verrichtende Schnecke liegt seitlich von den Tellern und befördert die gemengte und gemischte Masse auf den zur Weiterverarbeitung bestimmten Platz. Die Maschine hat sich für die Thonwaarenindustrie, für Farben- und Cement-Fabriken, zur Herstellung der Massen für feuerfeste Tiegel u. dgl. bewährt und ist wegen der erzielten Ersparniſs von Arbeitskraft, der groſsen Gleichförmigkeit des Mischungsverhältnisses und der staubfreien ungefährlichen Arbeit zu empfehlen. Doppelt-Schrauben-Torpedoboote der italienischen Marine. Ueber die erfreulichen Leistungen des deutschen Schiffbaues gehen uns von einem ausländischen Fachmanne nachstehende Mittheilungen zu: Die italienische Marine erhielt im vorigen Sommer 10 neue Torpedoboote von Schichau in Elbing. Von diesen Booten hatten 5 die folgenden Gröſsenverhältnisse: Länge 39m, Breite 4m,8, Tiefgang 2m,2. Das Deplacement beträgt bei voller Ausrüstung 85t. Die Maschinen sind dreifache Expansionsmaschinen von je 1100 indicirten PP. Die vertragsmäſsig bedungene Geschwindigkeit betrug 21,5 Knoten als Mittel einer 3 stündigen ununterbrochenen Fahrt in offener See, und wurde unter diesen Umständen als Mittel der Proben für alle 5 Boote eine Geschwindigkeit von 22,5 Knoten in der Stunde wirklich erreicht. Die 5 weiteren Boote „Aquila“, „Sparviero“, Nibio, „Falco“ und „Avolterio“ haben eine Länge von 46m,5, eine Breite von 5m,2 und einen Tiefgang von 2m,3. Jedes Schiff hat 2 Kessel von zusammen 1700 Quadratfuſs Heizfläche und zwei- bis dreifache Expansionsmaschinen von zusammen etwa 2000 indicirten PP. Die Maſse jeder Maschine sind: Cylinderdurchmesser 17'', 26'' und 37'' bei 17'' Kolbenhub. Die Maschinen arbeiten mit einem Anfangsdampfdruck von 13at und machen bei voller Kraft 320 bis 325 Umdrehungen in der Minute. Die beiden Schrauben haben je gegen 2m Durchmesser und sind ganz aus Stahl geschmiedet. In jedem Boot sind 12 wasserdichte Abtheilungen. Maschinen und Kesselräume sind ringsherum durch Kohlenbunker geschützt, welche im ganzen 42t Kohlen fassen, was das Schiff befähigt, bei 10 Knoten Geschwindigkeit eine Strecke von 5500 Seemeilen zurückzulegen. Die Schiffsbeplattung in, der Auſsenhaut und auf Deck besteht aus 6 bis 7mm Stahlplatten. Jedes Boot hat 3 Torpedolancirapparate, 6 Torpedos und 2 Hotshkiſs-Revolver-Kanonen an Bord. Alle Abtheilungen haben groſse Dampflenzejektoren, welche zusammen in der Stunde 800t Wasser über Bord werfen können. Das Deplacement jedes Schiffes beträgt bei voller Ausrüstung und bei vollem Kohlenvorrath etwa 160t. Das Deplacement der Probefahrt betrug annähernd 145t bei 21t,5 Probefahrtsbelastung. Dies Deplacement setzt sich zusammen aus: Gewicht von Kessel und Maschine mit Wasser u.s.w.   61t Kohle in den Bunkern   14t Torpedos, Munition, 24 Mann Besatzung mit Ausrüstung,  Lebensmitteln und Ersatzstücken     7t,5 Das ganze Schiff mit 3 Torpedolancirapparaten, 2 Hotshkiſs-  Kanonen, elektrische Beleuchtung und Signal-Apparaten,  Masten, Segeln u.s.w.   62t,5 –––– im Ganzen 145t. Die Kajüten für die Officiere, sowie für die Ingenieure sind sehr geräumig und aufs feinste eingerichtet. Die Abnahme-Probefahrten fanden in offener See vor Pillau statt und hatte jedes Boot auſser den Maschinen- und Drehmanövern eine ununterbrochene 3 stündige Fahrt zu machen. Die Ergebnisse bei den ersten 3 Schiffen waren folgende: I. „Aquila“, 28. Juli 1888. Windstärke 4 und bewegte See. Mittlere Geschwindigkeit 26,2 Knoten in der Stunde. II. Sparriero, 6. August 1888. Windstärke 3, mäſsig bewegte See. Mittlere Geschwindigkeit 26,6 Knoten in der Stunde. III. Nibio, 22. August 1888. Windstärke 2, See ruhig. Mittlere Geschwindigkeit 26,8 Knoten in der Stunde. Die Maschinen arbeiteten bei allen Booten während aller Fahrten durchaus tadellos und zeigten sich als ungemein sparsam. Die Ueberführung der Boote von Elbing nach Spezzia verlief trotz des zeitweilig recht schlechten Wetters durchaus gut ohne die geringste Störung. Alle Boote legten die Reise in äuſserst kurzer Zeit zurück. Diese Schicau'schen Doppelschraubenboote sind in Folge ihrer starken Bauart, ihrer hohen Seefähigkeit und großen Geschwindigkeit, mit welcher sie alle bis jetzt gebauten Boote weit überflügeln, von der italienischen Regierung sehr geschätzt und sollen in der Marine besonders für den Dienst als „Eclaireurs“ verwandt werden. Gegenwärtig sind bei Schichau in Elbing auſser 24 Stück anderer Torpedoboote noch 6 weitere solcher Doppelschraubenboote von 26 bis 27 Knoten Geschwindigkeit, entsprechend 42 bis 43km in der Stunde, im Bau begriffen. Bücher-Anzeigen. Vollständiges Handbuch der galvanischen Metall-Niederschläge mit Berücksichtigung der Contactgalvanisirungen, Eintauchverfahren, des Färbens der Metalle, sowie der Schleif- und Polirmethoden; von Dr. Georg Langbein. 2. Aufl. Leipzig, Klinkhardt. 379 Seiten. 6 M. Der Verfasser, bekanntlich Inhaber einer Fabrik für Gegenstände, welche zur Galvanisirung verwendet werden, will seinen Geschäftsfreunden mit dem vorliegenden Werke ein vollständiges Instructionsmittel für ihre Arbeiten in die Hand geben. Es ist somit selbstverständlich, daſs die gegebenen Vorschriften auf ihre Zuverlässigkeit geprüft wurden. Der Verfasser hat aber seine Aufgabe dahin aufgefaſst, auch eine ausreichende theoretische Unterweisung zu geben, um ein zielbewuſstes Arbeiten anzubahnen. Es sind deshalb im theoretischen Theile neben den Gesetzen der Elektricität auch die Stromerzeuger eingehend behandelt. Der praktische Theil verbreitet sich über alles zur Einrichtung und zum Betriebe Gehörige. Den Schluſs bildet eine kurze Charakteristik der zur Verwendung kommenden Chemikalien. Die Gasmaschine. Ihre Entwickelung, ihre Bauart und ihr Kreisprozeſs; von R. Schöttler. 2. Aufl. Mit 250 Abbildungen. Braunschweig, Verlag von Goeritz. 330 Seiten. 12 M. Nach einer kurzen geschichtlichen Uebersicht, in der die Vorläufer der jetzigen Gasmaschine besprochen werden, behandelt der Verfasser eingehender die direkt wirkenden Maschinen ohne Verdichtung der Ladung, sowie die atmosphärischen Maschinen. Die jetzt vorwiegend in Betrieb befindlichen Viertaktmaschinen, sowie die Verpuffungsmaschinen, welche mit verdichteter Ladung, aber ohne Viertakt arbeiten, werden verdienter Weise ausführlich erklärt, auch die Verbrennungsmaschinen kurz erläutert. Der Rest des Werkes ist dem theoretischen Theile gewidmet und verbreitet sich über die Zustandsänderungen, welche die beständigen Gase durch die Wärme erfahren, über die Constanten für Gemische von Leuchtgas und Luft, über die Kreisprozesse der Gasmaschinen und über die wärmemessende Untersuchung der Gasmaschine und die Verbrennung in derselben. Den Schluſs bildet ein Verzeichniſs der deutschen Patentschriften, sowie der einschlägigen Literatur. Text und Abbildungen sind sachlich, klar und erschöpfend, so daſs das Werk bestens empfohlen werden kann.