Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 278, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 42
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Künstliches Elfenbein. De Pont stellt aus den im wirklichen Elfenbein enthaltenen Substanzen künstliches Elfenbein her, das sich sowohl in seinen chemischen wie physikalischen Eigenschaften wie natürliches verhalten soll. Bekanntlich besteht das Elfenbein aus: Dreibasisch phosphorsaurem Calcium, Calciumcarbonat, Aluminium- und Magnesiumoxyd, Gelatine und Albumin. Um diese Masse zu erhalten, löscht man gebrannten Kalk mit der berechneten Menge Wasser, setzt jedoch vor Zugabe der letzten Menge Wasser die zur Bildung von dreibasisch phosphorsaurem Kalk nöthige Menge Phosphorsäure zu. Unter beständigem Umrühren fügt man nun noch Calciumcarbonat, Magnesiumoxyd, Aluminiumoxyd und in Wasser gelöste Gelatine und Albumin in den nachstehend angegebenen Mengenverhältnissen zu: Kaustischer Kalk 100 Th. Destillirtes Wasser 300 Phosphorsäure (1,05 bis 1,07 spec. Gew.)   75 Calciumcarbonat   16 Magnesia 1–2 Aluminiumoxyd     5 Gelatine   15 Diese Mischung ist energisch umzurühren und wird sich dann einige Zeit selbst überlassen. Nachdem die Masse fest geworden, bringt man sie in Formen und hält dieselben auf einer Temperatur von 15 bis 20°. Darauf erhitzt man 1 bis 2 Stunden in einem Ofen bei 150 bis 200° und erhält, nachdem man 3 bis 4 Wochen die Masse der Ruhe überlassen, ein künstliches Elfenbein, das dem natürlichen sehr ähnlich ist. Will man dem Elfenbein höheres specifisches Gewicht geben, so ersetzt man den kohlensauren Kalk durch Baryt; soll das Volumen vergröſsert werden, so benutzt man Zinkoxyd oder Zinksulfat. Um das künstliche Elfenbein plastischer und elastischer zu machen, ist eine Zugabe von Cellulose oder von gewissen Oelen (Terpentinöl, Ricinusöl u.s.w.) oder Schellack erforderlich. Zum Färben verwendet man am besten Anilin-, Alizarinfarben, Campêche-und Brasilholz. (Moniteur industriel, 1. Mai 1890 S. 142, aus La Revue de Chimie industrielle et agricole.) Flüssige Glycerinseife. Man schüttelt 500g Olein, 100g Weingeist von 91 Proc. und 280g 33⅓proc. Kalilauge in einem Kolben gut durch und erhitzt unter öfterem Schütteln auf dem Dampfbade. Man fügt dann eine Lösung von 50g Kaliumcarbonat in 100g Wasser zu und erhitzt, bis sich die gebildete Seife in heiſsem Wasser klar löst. Diese Seife wird unter Erwärmen in 1570g Glycerin gelöst, einige Tage kühl gestellt und filtrirt. Das Filtrat kann man beliebig parfümiren. (Chemiker-Zeitung, 1890 Bd. 14, Repertorium S. 209 nach Pharm.-Zeitung, 1890 Bd. 35 S. 386.) Verfahren zur maſsanalytischen Bestimmung des rothen Blutlaugensalzes. G. Kaßner reducirt die Lösung desselben zu Ferrocyankalium und oxydirt letzteres wieder durch Kaliumpermanganat. An Stelle der früher benutzten Reductionsmittel hält Verfasser es für praktisch, Wasserstoffsuperoxyd zu verwenden. Die Reduction geht im Sinne folgender Gleichung vor sich: Fe2(CN)6. (KCN)6 + H2O2 + 2KOH = 2Fe(CN)2. (KCN)4 + H2O + O2. Das überschüssige Wasserstoffsuperoxyd entfernt man durch Kochen, säuert darauf mit Schwefelsäure an und titrirt mit Kaliumpermanganat. (Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft 1890 Bd. 23, Referate S. 364 nach Arch. d. Pharm., 1890, 182. 228.) Die Leitungsdrähte für Blitzableiter. Den Durchmesser an Leitungsdrähten muſs man so wählen, daſs dieselben nicht beim Durchgang der Elektricität rothglühend werden, noch weniger schmelzen. Arago fand als richtiges Maſs für einen Draht aus Eisen 144qmm Querschnitt oder für einen cylindrischen Draht 13mm,54 Durchmesser. Rothen gibt nun in der Zeitschrift Natur folgende Dimensionen für Blitzableiterdrähte aus verschiedenen Metallen: Querschnittin qcm Durchmesserin cm Kupfer 0,72 0,96 Platin 1,28 1,28 Eisen 1,44   1,235 Zink 1,73 1,48 Messing 1,90 1,56 Blei 4,61 2,12. (Uhland's Technische Rundschau, Bd. IV S. 310.) Beizen von Holz. Da das Beizen des Holzes, besonders gedrechselter Gegenstände, mit viel Schwierigkeit verbunden ist und noch keine günstige Methode existirt, einen gleichmäſsigen Farbenton sowie wasserdichten Ueberzug zu erhalten, wurden von A. Horvath Versuche angestellt, eine passende Beize herzustellen. Eine solche kann wie folgt erhalten werden: Gebrannte Siena, Schieferbraun oder Rebenschwarz werden mit starkem Oelfirniſs auf der Farbreibmaschine oder dem Steine angerieben, die erhaltene Lasurfarbe mit einer Mischung von Oelfirniſs und Terpentinöl – Neustädter, französisches oder amerikanisches – verdünnt und auf das betreffende Objekt mit einem Pinsel aufgetragen; die überschüssige Beize wird sogleich mit dem Lappen weggewischt, so daſs nur die eingesaugte Beize im Holz bleibt. Ist das Holz ungleich, so werden die lichten Stellen mit dunklerer Beize nochmals übergangen. Bei weichem Holze ist es zweckmäſsig, das Ganze früher mit gewöhnlicher Nuſsbeize zu beizen – nicht zu dunkel – und erst nach dem Trocknen mit Oelbeize zu streichen, weil die Herbstholzringe keine Farbe annehmen und zu licht, somit störend erscheinen würden. Nuſs- und Eichenholz erhalten durch diese Beize sehr schöne Farbtöne. Ist die Oelbeize gut getrocknet, so kann man den Gegenstand mit einer Wachsbürste aufbürsten, wodurch ein schwacher Glanz entsteht. (Polytechnisches Notizblatt, 1889 Bd. 45 S. 164; vgl. auch H. Krätzer 1886 262 488.) Ersatz für Gummi arabicum. Als Ersatzmittel für Gummi arabicum wird in Wieck's illustrirte deutsche Gewerbe-Zeitung empfohlen, 1 Th. Leinsamen mit 8 Th. verdünnter Schwefelsäure und 8 Th. Wasser zu kochen. Diese Mischung wird zuerst dick, dann aber nach und nach flüssig. Ist dieselbe recht flüssig geworden, so wird sie abgeseiht und zu der geseihten Flüssigkeit schlieſslich das Vierfache ihres Volumens starken Alkohol gegeben. Der Niederschlag wird abfiltrirt, mit Alkohol gewaschen und getrocknet, worauf man einen klaren Gummi ohne Farbe und Geschmack erhält (Nach Polytechnischem Notizblatt. 1890 Bd. 45 S. 172.) Ueber den Einfluſs von Silicium auf die Eigenschaften von Stahl. Nach einer Mittheilung von R. A. Hadfield in The Chemical News, 1889 Bd. 60 S. 273. Hadfield stellt ausführlich die ganze Litteratur mit kurzer Inhaltsangabe der wichtigeren Befunde über diesen Gegenstand zusammen und bespricht dann seine ausführlichen Untersuchungen. Legirungen von Silicium und Eisen kann man erst in neuerer Zeit erlangen. Dieselben führen gewöhnlich die Namen Siliciumeisen und Siliciumspiegel; letzteres Product enthält auſser den beiden genannten Elementen noch Mangan. Früher wurden diese Legirungen als werthlos bei Seite geworfen (glasartiges oder verbranntes Eisen). Die an Silicium reichsten Legirungen enthalten bis zu 20 Proc. Si. Alle siliciumhaltigen Eisen zeichnen sich durch ihren geringen Gehalt an Kohlenstoff aus, so enthält das Eisen mit 20 Proc. Silicium nur ¾ bis 1½ Proc. Kohlenstoff; aber auch bei nur geringem Gehalt an Silicium tritt der Gehalt an Kohlenstoff so zurück, daſs man durch Zusammenschmelzen eines hochprocentigen Siliciumeisens mit anderem Eisen den Kohlenstoffgehalt desselben wesentlich herabsetzen kann. Nachstehend folgen einige Analysenbefunde. Analyse von: Gehalt an C Gehaltan Si* Gehaltan Mn Graphit combinirteKohle Spiegeleisenoder Manganeisen 4,274,785,636,537,20     0,110  0,52  0,42  0,97  0,14   8,1119,7441,8280,0480,04 zeigt die Zunahmevon C bei steigendenMengen von Mn. Manganeisen 3,562,56   4,90  4,20 23,9050,00 zeigt die Abnahmevon C bei Zufuhrvon Si. Siliciumspiegel 0,330,670,90 1,850,980,30 10,7412,6015,94 19,6419,7424,36 Siliciumeisen 2,351,851,200,55 0,050,060,230,11   8,7711,2014,0017,80   2,42  2,78  1,95  1,07 * Es verdient vielleicht bemerkt zu werden, daſs das Silicium immer sehr gleichmäſsig durch die ganze Masse vertheilt vorgefunden wurde. Aus Vorstehendem ist ersichtlich, daſs der Gehalt an Kohlenstoff sowohl in combinirter Form wie auch als Graphit abnimmt, wenn Silicium zugeführt wird; da nun die Zufuhr von siliciumhaltigem Eisen einem anderen Eisen einen leichteren Fluſs verleiht, so muſs man wohl annehmen, daſs das Silicium den combinirten Kohlenstoff in Graphit überführt, welcher sich dann abscheidet und ein leichtflüssigeres reineres Material zurückläſst. Besonders sei hervorgehoben, daſs diese Legirungen frei von Schwefel sind. Früher wurde gewöhnlich angenommen, daſs ein Gehalt von 0,1 bis 0,2 Proc. Si für Stahl noch zulässig sei, daſs aber ein höherer Gehalt entschieden schädlich wirke. Dies ist nicht ganz richtig, wie aus den Untersuchungen Hadfield's weiter unten hervorgeht. Allerdings nimmt die Zugfestigkeit eines Stahles stark ab, wenn gröſsere Mengen von Si und C gleichzeitig in demselben vorhanden sind; dies ist aber keineswegs der Gegenwart von Si allein zuzuschreiben, da, wie später gezeigt wird, selbst bei 1½ bis 2 Proc. Gehalt an Kohlenstoff, ein siliciumhaltiges Eisen eine gute Zugfestigkeit besitzt und geschmiedet werden kann, während bei demselben Kohlenstoffgehalt ein siliciumfreies Eisen nur geringe Zugfestigkeit besitzt und auch nicht geschmiedet werden kann. Da andere Forscher bei ähnlichen Legirungen zu anderen Resultaten gelangt sind, so glaubt Hadfield annehmen zu müssen, daſs das Silicium vielleicht in verschiedenen Modifikationen im Stahl auftreten könne, so daſs dasselbe im einen Falle Biegsamkeit und Schmiedbarkeit hervorrufe, im anderen aber verhindere. Hadfield will jedoch keineswegs behaupten, daſs Silicium die Stelle des Kohlenstoffes im Stahl vertreten könne, da letzterer immer zum Härten desselben weiter benutzt werden müsse, da Silicium zum Härten nicht zu gebrauchen sei. Die Wirkung des Silicium auf Eisen war nun folgende: I. Auf Schmiedeeisen (dessen Gehalt an C = etwa 0,25 Proc.). Wenn nur geringe Mengen Silicium bis zu 0,24 Proc. im Eisen enthalten waren, so schmiedete sich dasselbe nicht gut und krachte beim Hämmern. Stieg der Gehalt an Silicium, und zwar von 0,79 bis 5,53 Proc., so schmiedete sich das Eisen leicht bei hellgelber Glühhitze. Bei noch höherem Gehalt an Silicium jedoch fing das Eisen bei Gelbglühhitze an zu krümeln, blieb auch bei Rothglühhitze mürbe und war weder durch weitere Zufuhr von Mangan oder Kohlenstoff zu verbessern. Bei den Eisensorten mit hohem Siliciumgehalt ist die Härte geringer als bei denen mit geringem Siliciumgehalt; die ersteren haben mehr das Aussehen von Guſseisen. Es verdient hier bemerkt zu werden, daſs die magnetischen Eigenschaften des Eisens sich gleich bleiben, ob viel oder wenig Silicium in demselben vorhanden ist. Bei weiterer Untersuchung der erhaltenen Proben stellte es sich heraus, daſs die Elasticität und die Dehnbarkeit des Eisens stark erhöht wird, wenn mehr Silicium in dasselbe hineingebracht wird; jedoch nimmt dabei die Zugfestigkeit des Materials in noch viel erheblicherer Weise ab, wenn der Gehalt an Silicium weiter als 1⅓ bis 1¾ Proc. steigt. Es scheint also, ähnlich wie beim Gehalt des Eisens an Kohlenstoff, eine plötzliche Aenderung in den Eigenschaften des Materials hervorgerufen zu werden, wenn der Gehalt an Silicium auch nur in geringem Maſse zunimmt. Der Bruch der Proben nach der Dehnbarkeitsprobe war bei Eisen mit weniger als 2,18 Proc. Si seidig, bei solchem mit gröſserem Siliciumgehalt jedoch grobkristallinisch; das Anlassen und Härten in Wasser übte keinen Einfluſs auf die Structur des Eisens aus, ebenso wenig wie es auf die Härte und Biegsamkeit des Materials von Einfluſs war. Die Dehnbarkeit des siliciumhaltigen Eisens muſs als eine gute bezeichnet werden, da dasselbe sich leicht zu Draht ausziehen läſst, der eine Zugfestigkeit von 64t für den Quadratzoll (engl.) besitzt; auch dieser Draht konnte weder in Wasser noch in Oel gehärtet werden. Gegen Elektricität zeigte sich das Siliciumeisen weniger empfindlich als gutes weiches Eisen, bewahrte dieselbe aber länger als dieses, jedoch bedeutend weniger lange als harter Stahl, wie er zur Herstellung von Magneten benutzt wird. Die Biegsamkeit der Proben mit bis zu 2,18 Proc. Silicium war eine gute, es konnten die Stücke zusammengebogen und gegen einander getrieben werden, ohne zu brechen; bei steigendem Gehalt an Silicium konnte wohl im Anfange das Material noch gebogen werden, brach aber beim geringsten Schlag, schlieſslich war dasselbe aber überhaupt nicht mehr zu biegen, sondern brach sofort. Bei allen Proben, die Silicium enthielten, konnte ein Zusammenschweiſsen nicht erreicht werden. II. Auf Gußeisen. Wie man aus Vorhergehendem erwarten konnte, waren die mit Si hergestellten Proben frei von Blasen (honeycombs?). Wenn das erhaltene Material nun hierdurch auch gleichmäſsiger aussieht, so wird dasselbe in der That aber verschlechtert, da gleichzeitig durch die Zufuhr von Silicium die Zähigkeit und Zugfestigkeit des Materials stark abnimmt. Auch hat man bemerkt, daſs beim Guſseisen mit 13 bis 15 Proc. Silicium nach dem Gieſsen plötzlich ein starkes Aufbrausen-sich bemerkbar macht, so daſs dann der ganze Guſs voll von Blasen ist. Dieses Aufbrausen beginnt gewöhnlich erst, wenn die äuſseren Theile des Gusses bereits anfangen fest zu werden und hört erst auf, wenn die ganze Masse fest wird. Eine noch zu bemerkende Unannehmlichkeit für den Gieſser besitzt dieses Guſseisen; es setzt sich nämlich noch viel stärker als gewöhnliches Eisen. Vom Aussehen des Bruches dieser Proben kann nur dasselbe gesagt werden, was vorher beim Schmiedeeisen bereits erwähnt wurde. W. Meyer. Iridiumfäden für Glühlampen. Bei der Herstellung rein metallischer Iridiumfäden für Glühlampen benutzt man nach dem in der Elektrotechnischen Zeitschrift vom 29. August 1890 mitgetheilten von L. N. P. Poland erfundenen Verfahren einen Würfel von Bienenwachs oder einem ähnlichen Stoffe, auf dessen Fläche die Form des Fadens in Graphit eingeprägt wird. Durch die Enden des aufgezeichneten Fadens werden Drahthaken in das Bienen wachs eingeführt, welche mit einer Elektricitätsquelle verbunden sind, und mittels derselben der Wachswürfel in einem Iridiumbade aufgehängt. Wenn eine Haut von hinreichender Stärke sich auf die Form niedergeschlagen hat, wird der Faden von dem Wachs abgelöst und der Graphit von der Rückseite abgebürstet. Als Leiter werden eiserne Drähte benutzt. Der Faden wird in der atmosphärischen Luft zum Glühen gebracht, und nötigenfalls der grösseren Sicherheit gegen Bruch halber in irgend einem passenden Gase oder in einem Vakuum untergebracht. S. Z. de Ferranti's Umschalter für hochgespannte elektrische Ströme. Textabbildung Bd. 278, S. 46 Zur Verwendung bei Betrieben mit sehr hoch gespannten elektrischen Strömen hat sich S. Z. de Ferranti in London einen Umschalter von geringer Gröſse (engl. Patent Nr. 915 vom 17. Januar 1889) patentiren lassen, dessen Einrichtung sich an der Hand der beigegebenen Skizze erläutern läſst. Mittels desselben soll ein – etwa von einer dynamoelektrischen Maschine kommendes – Leiterpaar Z, Z1 mit dem einen, oder mit dem zweiten von zwei anderen Leiterpaaren X, X1 und Y, Y1 in Verbindung gesetzt werden können. Dazu sind zwei kurze Leiterstücke A und B, welche durch ein auf zwei Führungsstangen verschiebbares Querstück mit einander verbunden, aber gegen einander isolirt sind, so angeordnet, daſs sie mittels eines durch eine Kurbel zu drehenden und auf das Querstück wirkenden einarmigen Hebels in zwei verschiedene Stellungen gebracht werden können; bei Eintreffen in jeder der beiden Stellungen kommt das Querstück an ein Paar federnde Puffer zu liegen. Oberhalb und unterhalb der Leiter A und Bsind in zwei Platten je zwei Paare von Contactbürsten so angebracht, daſs die Leiter A und B in jeder ihrer beiden Stellungen ein Bürstenpaar der oberen Platte mit einem der unteren Platte verbinden, in der einen Stellung E mit F und E1 mit F1, in der anderen N mit G und N1 mit G1. Da nun E durch J mit N, E1 mit N1 durch J1 und zugleich auch mit Z bezieh. Z1 verbunden sind, und da die Leitungen X und X1 an F und F1, Y und Y1 aber an G und G1 geführt sind, so ist es klar, daſs in der einen, in der Abbildung angenommenen Stellung der Leiter A und B der Strom weg ZEAFX – X1F1BE1Z1, in der anderen Stellung dagegen der Stromweg ZJNAG Y – Y1G1BN1J1Z1 hergestellt ist. Marx's Herstellung galvanischer Elektroden. Nach seinem englischen Patente Nr. 20217 vom 16. December 1889 will F. Marx in Berlin merklich wirksamere und einen kräftigeren Strom als aus geschmolzenem Metall hergestellte Elektroden liefernde Elektroden für galvanische Batterien dadurch erzeugen, daſs er das Metall elektrolytisch niederschlägt und von etwa anhaftenden Salzen reinigt und dann entweder aus der Masse die Elektroden mechanisch herstellt, oder in die Masse ein Drahtgeflecht oder eine Metallplatte einwalzt, oder die Masse auf einer Platte durch Walzen befestigt. Cordley's nachgiebige Stromzuleitung für elektrische Bahnen. Textabbildung Bd. 278, S. 47 Um bei elektrischen Straſsenbahnen die Vortheile einer unmittelbaren Zuleitung des elektrischen Stromes mit denen der Fortführung der Leiter in Kanälen zu vereinen, ohne jedoch entweder offene Schlitze, oder verwickelte Verbindungseinrichtungen nöthig zu haben, hat der Amerikaner W. J. Cordley nach dem Londoner Electrical Engineer, 1890 * S. 29, die durch die beigegebene Abbildung erläuterte Anordnung vorgeschlagen, bei welcher der Hauptstromleiter in einem kleinen Kanäle aus nachgiebigem Stoffe liegt, nahe am Geleise. Der den Strom an den Wagen abgebende Leiter schlieſst den nachgiebigen Kanal an der oberen Seite und steht für gewöhnlich mit dem Hauptzuleiter nicht in Verbindung. Wenn aber die Contactrollen am Wagen auf den die Stromabgebung vermittelnden Leiter wirken, wird derselbe nach unten gedrängt und in Berührung mit dem Hauptleiter gebracht, so daſs dem Wagen ohne Unterbrechung Elektricität zugeführt wird. Allerdings ist die Kautschukisolirung einem Schlechtwerden ausgesetzt und vielleicht finden sich bei einem Kanäle mit nachgiebigen Wänden auch andere Schwierigkeiten; doch würde die vorgeschlagene Leitungsführung wesentliche Vorzüge vor den Kanälen mit Schlitzen besitzen. Herstellung von Manometerröhren. Nach l'Electricien will der Amerikaner Bristol Manometerröhren dadurch herstellen, daſs er eine leichtflüssige Metalllegirung von der erforderlichen Form als Kern benutzt, diesen galvanisch vernickelt und, nachdem die Ablagerung des Nickels etwa 0mm,5 stark geworden, den Kern durch Ausschmelzen im Oelbade entfernt. Falls das Verfahren durchführbar ist, wird die geringe Wandstärke der so hergestellten Röhren manche neue Anwendung dieser Manometerröhren zulassen. Bücher-Anzeigen. Die Dampfmaschinen unter hauptsächlichster Berücksichtigung completer Dampfanlagen sowie marktfähiger Maschinen von 200 bis 1000m Kolbenhub, mit den gebräuchlichsten Schiebersteuerungen. Ein Handbuch für Entwurf, Construction, Gewichts- und Kostenberechnungen, Ausführung und Untersuchung der Dampfmaschinen, sowie für damit zusammenhängende Kesselanlagen, Rohrleitungen, Pumpen u.s.w. Aus der Praxis für die Praxis bearbeitet von H. Haeder. Mit 1155 Figuren, 206 Tabellen und zahlreichen Beispielen. Düsseldorf. L. Schwann. 405 S. geb. 10 Mk. Wir haben den etwas langen Titel unverkürzt wiedergegeben, da derselbe die Absicht des Verfassers hinreichend kennzeichnet. Die Bekanntschaft mit dem Wesen des Dampfmaschinenbaues (etwa wie sie Bernoulli's Dampfmaschinenlehre gibt. D. R.) wird stillschweigend vorausgesetzt und unter möglichster Vermeidung von Formeln und erklärendem Texte bringt das Werk eine Menge von Erfahrungsresultaten in Form von Skizzen, Tabellen über Constructionsgröſsen, Gewichte u.s.w., die mühsam zu sammeln und zu sichten früher jeder angehende Maschinenbauer gezwungen war. Die Angaben des Werkes sind, soweit wir dieselben vergleichen konnten, zuverlässig. Doch entbehren wir ungern einzelne empfehlenswerthe Constructionen. Die Gruppirung könnte etwas übersichtlicher sein, auch hätte hier und da eine Bemerkung über die Güte der Constructionen mitgetheilt werden können. L'Exposition universelle, par Henri de Parville; précédée d'une Lettre-Préface par A. Alphand (Directeur général des Travaux de l'Exposition) (1). Paris. Rothschilds Verlag. 710 S. 7,50 Frcs. Der 29. Jahrgang der Causeries scientifiques ist diesmal ganz der letzten Pariser Weltausstellung gewidmet und gewährt in unterhaltendem Tone ein lebendiges Bild von dem bewegten Leben auf dem Ausstellungsplatze. Eine groſse Menge von Abbildungen – zum Theil flott gezeichnete Skizzen – sind dem Werke beigegeben, die demjenigen, der die Ausstellung besuchte, eine angenehme Erinnerung und den Ferngebliebenen eine lebhafte Anschauung des Gebotenen gewähren. Da die Ausstellung ihre Vorgänger in mancher Beziehung überflügelt und einen groſsen geschäftlichen Erfolg gehabt hat, so wird die vorliegende interessante „Plauderei“ von manchem gerne gelesen werden. Gewichte und Preise der Dampfkessel von Eugen Schleh, Civilingenieur in Köln a. Rh. Selbstverlag des Verfassers. 22 Quartseiten Text. 2 Tafeln. 2 Mk. Diese Sammlung von Resultaten für den Bau, Betrieb und die Berechnung von Dampfkesseln enthält eine statistische Eintheilung der Dampfkessel und Feuerungen, eine Preisscala für Bleche und Stabeisen, eine Berechnung der Preise und Gewichte von Dampfkesseln im Allgemeinen, sowie 28 Tabellen über Gewichte, Preise und Dimensionen von Dampfkesseln verschiedener Construction, durch Holzschnitte verdeutlicht; ferner Tabellen über die Gewichte schmiedeeiserner Reservoire und Kamine, von Schrauben, Nieten und Metallblechen. Den Schluſs der Arbeit liefern zwei Tafeln mit Schaulinien, deren eine die Berechnung der Bruchbelastung für schmiedeeiserne Rohre und Kessel mit innerem Drucke darstellt, während die andere die Festigkeitsberechnung schmiedeeiserner Rohre und Kessel mit äuſserem Drucke veranschaulicht. Aus diesen Tafeln kann die Stärke der Bleche eines Dampfkessels ohne weiteres abgelesen werden. Als Arbeit ersparendes praktisches Nachschlagebuch können wir dasselbe allen Interessenten bestens empfehlen.