Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 279, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 168
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Elektrische Kraftübertragung. Zur Ergänzung unserer Mittheilung 1890 277 190 bemerken wir, dass in einer Conferenz, welche in München zwischen der Allgemeinen Elektricitätsgesellschaft in Berlin, der Maschinenfabrik Oerlikon und dem Portland-Cementwerk Lauffen bezüglich der internationalen elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt a. M. 1891 stattfand, endgültige Vereinbarungen über die Vertheilung der, durch die Uebertragung von 300 von Lauffen nach Frankfurt entstehenden Kosten erzielt wurden, nachdem die in Oerlikon angestellten Vorversuche ein Gelingen dieser Kraftübertragung mit Sicherheit erwarten lassen. Es hängt die Durchführung dieses interessanten Versuches nur noch davon ab, dass die kaiserliche Reichspostverwaltung und die königlich württembergische Telegraphendirection die Bitte des Ausstellungscomités um leihweise Ueberlassung der nöthigen Leitungsstangen und Aufstellung derselben erfüllen. Es dürfte daran um so weniger zu zweifeln sein, als die Regierungen selbst ein grosses Interesse daran haben, bei den immer häufiger auftretenden Fragen, inwieweit Strassen und Bahnen für elektrische Leitungen auf weite Entfernungen benutzt werden sollen, einen Versuch in so grossem Massstabe ausgeführt zu sehen. Bücher-Anzeigen. Die Localbahnen in Galizien und der Bukowina im Anschlusse an die k. k. priv. Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eisenbahn; von E. A. ZifferZüffer. Mit einer Uebersichtskarte und 90 Tafeln. Wien, Spielhagen und Schurich. 190 Seiten gr. Qu. Von dem mit der Oberleitung betrauten Ingenieur werden in dem vorstehenden Werke die Linien: 1) Eisenbahn Lemberg-Belzec, 2) Dampftrambahn Lemberg, 3) Kolomeaer Localbahn, 4) Bukowinaer Localbahnen ausführlich durch Wort und Bild geschildert. Für jede der Linien wird der Stoff in der Anordnung: Geschichtliches, Verkehrsbedeutung, Bauanlage nach Constructions- und Betriebsverhältnissen, Bau- und Anlagekapital, Organisation des Betriebes, Personen- und Gütertarife, Verkehrs- und finanzielle Ergebnisse behandelt. Ein Anhang enthält Verträge, verschiedene Betriebstabellen und Nachträge. Die Tafeln bringen eine sehr grosse Menge von Darstellungen. Da dem leitenden Ingenieur die Aufgabe zufiel, die Anlage – unbeschadet der Betriebssicherheit – zu einem möglichst geringen, weit unter dem Voranschlage liegenden Preise herzustellen, so wird die vorliegende genaue Beschreibung auch weitere Kreise interessiren. Es soll noch bemerkt werden, dass durchgehend das metrische Masssystem zur Verwendung gekommen ist, nicht das österreichische. Die elektrischen Motoren und ihre Anwendungen in der Industrie und im Gewerbe, sowie im Eisen- und Strassenbahnwesen; von Dr. M. Krieg. Mit 166 Illustrationen, Skizzen u.s.w. Leipzig, O. Leiner. 252 Seiten. Das vorstehende Werk, dessen erste Lieferung wir 1890 277 288 besprochen, liegt nun fertig vor. Von der a. a. O. wiedergegebenen Eintheilung ist nur im vierten Kapitel abgewichen, welches nunmehr über die Vortheile und Nachtheile der verschiedenen Strassenbahnsysteme handelt. In gedrängter Fassung wird hier eine vollständige Uebersicht über den augenblicklichen Stand dieses im raschen Fortschreiten begriffenen Zweiges der Elektrotechnik gegeben. Bei der für den öffentlichen Verkehr ungewöhnlich grossen Wichtigkeit des behandelten Stoffes wird das Werk das Interesse eines grösseren Kreises in Anspruch nehmen und wegen seiner verständlichen Schreibweise auch allgemein befriedigen. –––––––––– ☞ Die diesem Hefte beiliegende Tafel II (Betriebsdampfmaschine) gehört zu Heft 6, dem sie aus Versehen nicht beigelegt wurde. D. R. Preisausschreiben. Die Rauchbelästigung in grossen Städten. Zur Lösung dieser Frage hat der Verein deutscher Ingenieure (Geschäftsstelle: Berlin W., Potsdamerstr. 131) auf seiner letzten Hauptversammlung die nachstehenden Preisaufgaben gestellt: Preisausschreiben I. Es wird verlangt eine Abhandlung über die bei Dampfkesseln angewandten Feuerungseinrichtungen zur Erzielung einer möglichst rauchfreien Verbrennung. Lösungsfrist: 31. December 1892. Preisausschreiben II. Es wird verlangt eine Abhandlung über diejenigen Feuerungseinrichtungen, welche für Haushaltungszwecke und für die gewerblichen Betriebe, namentlich der grösseren Städte, behufs Erzielung einer möglichst rauchfreien Verbrennung seither angewandt wurden. Mit den Dampfkesselfeuerungen, für welche ein besonderes Preisausschreiben mit dem 31. December 1892 als Lösungsfrist erlassen worden ist, braucht sich die Abhandlung nur in soweit zu befassen, als sie, gegebenenfalls gestützt auf die Lösung der soeben bezeichneten Preisaufgabe, in eine Klarstellung der verhältnissmässigen Vollkommenheit oder Unvollkommenheit der Dampfkesselfeuerungen gegenüber den Feuerungen dieses Preisausschreibens einzutreten hat. Lösungsfrist: 31. December 1894. Jede der beiden Arbeiten soll ausser einer kurzen, prüfenden Besprechung der in Betracht kommenden Feuerungen der Vergangenheit vorzugsweise eine eingehende Würdigung der heutigen auf den bezeichneten Gebieten liegenden Feuerungen und ihrer Einzelheiten enthalten. Besonderer Werth wird gelegt auf thunlichst sichere Feststellung der gemachten Erfahrungen, namentlich auch nach der Richtung hin, welche Wirksamkeit die in den einzelnen Ländern, Bezirken und Städten zum Zwecke der Rauchvermeidung erlassenen Vorschriften gehabt haben. Die bewährten Feuerungseinrichtungen sind durch Zeichnungen möglichst vollständig darzustellen. Das Preisgericht ist ermächtigt, als Entschädigung für diese Zeichnungsarbeit (ausser dem Preise von je 3000 M.) eine Vergütung bis zur Höhe von je 1000 M. zuzuerkennen. Die Preisbewerbung ist unbeschränkt, insbesondere weder an die Mitgliedschaft den Vereines deutscher Ingenieure, noch auch an die deutsche Staatsangehörigkeit gebunden. –––––––––– Der Verein zur Beförderung des Gewerbefleisses hat in der December-Sitzung folgende Preisaufgaben gestellt: 1) Die silberne Denkmünze und 3000 M. für die beste Prüfung der Zuverlässigkeit der gebräuchlichsten Verfahrungsweisen zur Bestimmung des im Eisen enthaltenen Kohlenstoffes. (Lösungstermin: 15. November 1892.) 2) Die goldene Denkmünze und 3000 M. für ein Verfahren zur Herstellung von Gespinnsten und Geweben aus Zellstofffasern, sogen. Cellulose, welche mittels des Sulphitcelluloseprocesses oder ähnlich wirkender Methoden aus inländischen Hölzern gewonnen werden. Die Verarbeitung des Zellstoffs soll möglichst in reinem Zustande, keinesfalls aber mit einem Zusatz von mehr als 50 Proc. anderer Gespinnstfasern erfolgen (Lösung bis 15. November 1893.) 3) Die silberne Denkmünze und 6000 M. (wozu die Hälfte der Minister für Handel und Gewerbe beiträgt) für die beste Bearbeitung der Frage: Inwieweit ist die chemische Zusammensetzung und besonders der Kohlenstoffgehalt des Stahls für die Brauchbarkeit der Schneidewerkzeuge massgebend. (Lösung bis 15. November 1891.) 4) Die silberne Denkmünze und 5000 M. für die beste Abhandlung über die Massenfabrikation im Maschinenbau. Zu erörtern sind u.a. die Gesichtspunkte, die bei Neuanlage von Fabriken für Massenherstellungen besonders zu beachten sind; ferner: welchen Einfluss auf den Preis des Fabrikats die Gruppirung der Maschinen in Verbindung mit der passenden Wahl der Bearbeitungsweise hat. (Lösung bis 15. November 1891.) 5) Die silberne Denkmünze und 3000 M. für die beste chemische und physikalische Untersuchung der gebräuchlichsten Eisenanstriche. (Lösung bis 15. November 1891.) 6) Die goldene Denkmünze und 3000 M. für die beste Arbeit über Magnetismus des Eisens. (Lösung bis 15. November 1893.) Die Arbeit muss eine kritische Zusammenstellung der bisherigen Beobachtungen und zur Vervollständigung und Prüfung der älteren Messungen eigene Messungen des Bewerbers für Stahl und schmiedeeiserne Stäbe möglichst verschiedener chemischer Zusammensetzung umfassen. 7) Die silberne Denkmünze und 3000 M. für die beste Arbeit über die Herstellung von Röhren aus schmiedbarem Eisen. (Lösung bis 15. November 1892.)