Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 283, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 163
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Künstliche Färbung von weissem Marmor. Man hat schon vielfach versucht, weissen Marmor dauernd zu färben. Dies ist in neuerer Zeit dadurch gelungen, dass man das zu färbende Marmorstück bebaut, jedoch nicht polirt, und die entsprechende Menge Farbe aufträgt. Letztere muss zum Auftragen so warm sein, dass sie schäumt. Da dieselbe auf dem Marmor fliesst, so werden die Contouren nicht scharf. Auf diese Weise entstehen Farbenabstufungen, welche dazu beitragen die Natürlichkeit zu erhöhen. Als Farben kommen zur Verwendung: Lackmus für Blau. Gummigutt für Gelb; beide in alkoholischer Lösung. (Grün färbt man durch aufeinanderfolgendes Auftragen von Blau und Gelb.) Lotwurz, Cochenille. Drachenblut für Roth. – Weisser Vitriol, Ammoniaksalz und Grünspan in gleichen Mengen färben goldgelb. Sollen die Farben undurchsichtig sein, so kommt weisses Wachs mit in Verwendung. Derartig künstlich gefärbter Marmor findet in Paris Anwendung zum Bekleiden von Wänden, zu Mosaikfussböden u.s.w. Bei der Herstellung der Mosaikböden darf kein Cement als Rindemittel gebraucht werden, da dieser dem Marmor die Farbe oft wieder entzieht; statt dessen nimmt man Gryps, der vorher mit einer gesättigten Alaunlösung vermengt und wieder gebrannt worden ist. (Nach der Neuen Tischlerzeitung durch Polytechnisches Notizblatt 1891, Bd. 46 S. 160.) Erdölsicherheitskanne. Von einer Berliner Firma (C. F. Kindermann, Möckernstrasse 68) wird eine Erdölsicherheitskanne in den Handel gebracht, welche so eingerichtet ist, dass eine Entzündung des Inhalts, eine Explosion, durch Hineinschlagen einer Flamme unmöglich gemacht ist. Es wird dies auf zweierlei Weise bewerkstelligt: 1) Das Ausflussrohr ist an seiner Einmündung in die Kanne mit einem Drahtnetz versehen und hat an seinem Ende ein zu seiner Längsachse senkrecht stehendes, kurzes Röhrchen, das sich in seinem weiteren Verlauf kreisförmig wieder zur Längsachse zurückbiegt. Durch diese Einrichtung bleibt in dem Winkel, den das senkrecht stehende kurze Röhrchen mit der Zurückbiegung bildet, stets Flüssigkeit; es kann also in das Innere der Kanne keine Luft eintreten. 2) Das Innere der Kanne steht durch ein Röhrchen mit der äusseren Luft in Verbindung. Dieses Luftröhrchen hat da, wo es in die Kanne einmündet, eine kugelförmige Erweiterung, in der sich ein Drahtsieb befindet, und ist ebenfalls so gebogen, dass allenfalls hineinkommende Flüssigkeit in der Biegung stehen bleibt. Bei einer etwaigen Entzündung des Brennstoffes könnte die Flamme höchstens bis zu den Drahtsieben gelangen, welche Ausguss- und Luftrohr von dem Innern der Kanne trennen. Ueberdies wird eine Ansammlung explosiver Gase durch das Luftrohr verhindert. (Nach Polytechnisches Notizblatt 1891, Bd. 46 S. 192.) Gewinnung des Olivenöles in Südfrankreich. Die Gewinnung des Olivenöles beginnt in Südfrankreich im November und dauert bis Ende Mai. Je nachdem man das Oel aus gefallenen, unreifen oder reifen Früchten erhält, unterscheidet man verschiedene Handelsmarken; so wird aus unreifen, gefallenen, durch Insecten beschädigten Oliven ein Oel gewonnen, das, zum Genüsse unbrauchbar, als Schmieröl Verwendung findet. Die gegen Ende December geernteten Früchte liefern schon ein geniessbares Oel, wenn auch von geringer Güte; hierher gehört auch das im Januar aus geschüttelten Früchten erhaltene, das im Handel die Bezeichnung „fine“ oder „Surfine Courante“ führt. Das wirklich feine Oel, die Marke „Extra“, wird nur aus völlig reifen und gebrochenen Oliven gepresst. Dies geschieht gewöhnlich im März bis Ende Mai. Die überreifen Früchte, welche ausnahmsweise bei reichlichen Ernten erhalten werden, liefern die „Nachlese“, „Arrière Saison“, wie es dort genannt wird, ein Oel, das dem „Extra“ an Güte nachsteht. Die Gewinnung des Oel es geschieht auf ziemlich einfache Weise: die Oliven werden mittels Rollsteinen zu einem gleichmassigen Brei zerquetscht. Der erhaltene Brei wird in besonders dazu gefertigte Presskörbe gebracht und anfangs einem nur sehr massigen Drucke ausgesetzt. Das hierbei (freiwillig) ablaufende Oel ist das beste und wird für sich aufgefangen; nach der Filtration ist es völlig klar, von schöner lichtgelber Farbe und angenehmem mildem Geschmack. Bei Anwendung eines stärkeren Druckes fliesst eine weitere Menge Oel ab, das zwar klar und gelb erhalten werden kann, aber doch schon merklich an Reinheit des Geschmackes verloren hat. Der Rest des Oeles wird schliesslich durch sehr starkes Pressen gewonnen. Dasselbe ist meist trübe, von dunkelgrüner Farbe und zum Genuss untauglich; es findet in der Technik und Pharmacie Anwendung. Um ein höchst feines Oel zu erzielen, ist es unbedingt nöthig, dass die Oliven völlig reif, aber nicht überreif sind, und nicht zu lange gelagert haben; dass das Oel möglichst freiwillig ablaufe und nur ganz geringer Druck beim Pressen ausgeübt wird. Das erhaltene Oel wird nach wiederholter Filtration durch Watte in grossen Cisternen oder „Untergrund-Tanks“, dort „piles“ genannt, aufbewahrt. Auf die Güte des Oeles ist ferner die Art der Versendung von Einfluss. Dieselbe geschieht am zweckmässigsten in innen glasirten Thonkrügen; meistens jedoch findet die Versendung in Fässern statt. Metallene Gefässe sind zu vermeiden, weil der Geschmack des Oeles dadurch verschlechtert wird. Letzterer leidet überhaupt sehr leicht Noth. Man muss deshalb einem feinen Oel eine sorgfältige Behandlung bei der Aufbewahrung zu Theil werden lassen. Rascher Temperaturwechsel ist zu vermeiden: etwa durch Kälte fest gewordenes Oel muss langsam verflüssigt werden. Beim Ankauf des Oeles ist es rathsam, denselben nicht zu früh abzuschliessen, da die Ernte der Oliven sowie die Qualität und Quantität des betreffenden Oeles höchst unsicher voraus zu bestimmen ist. In normalen Jahren stehen folgende Handelssorten zu Gebote und werden exportirt: Anfang Januar „fines“ und „Mi-fines“; Mitte Januar bis Februar: „Superfines Courantes“; Ende Februar: „Superfines Courantes“; im März: „Extra“ und endlich das beste Oel im April: „vièrge“ (Jungfernöl). (Nach Wiener Drog. Ztg. durch Seifenfabrikant, 1891 Bd. 11 S. 638.) Ueber die Acidität verschiedener Fett- und Schmierstoffe. Gelegentlich der Untersuchung zahlreicher Schmier- und Fettmaterialien bestimmte R. Kissling bei einer Anzahl dieser Oele und Fette auch den Gehalt an freien Fettsäuren. Diese Bestimmung wurde in der Weise vorgenommen, dass bei Mineralölen je 10 g, bei Fettstoffen je 5 g in 50 cc Aether gelöst und mit einer verdünnten alkoholischen Natronlösung, welche in 1 l eine 5 g Schwefelsäuremonohydrat (H2SO1) entsprechende Natronmenge enthielt, titrirt wurden. Die hierbei erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle verzeichnet: Nr. Bezeichnung der Fett- undSchmierstoffe Preisfür100 kM. Gehalt an orga-nischen Säuren,procentisch be-rechnet alsSchwefelsäure-monohydrat I. Reine Mineralöle. 123456789101112 Filtrirte sogen. helle Cy-linderöle amerik. Herkunft Valve Oil      dto.      dto.F. F. CylinderoilExtra filt. CylinderoilValvolin-CylinderoilExtra filtr. CylinderoilKosmos    dtoFiltr. Cylinderoil CEconomic steam rel. CylinderoilFiltr. Cylinderoil AAjax Cylinderoil 39 36 36 46 25140 30 20 19 22 22 20 0,0070,0070,0050,0100,0050,0150,0100,0150,0150,0130,0100,015 1314 amer.Ma-schi-nenöle SpindelölMaschinenöl 0,0000,010 151617181920 russischeMaschinenöle Spindelöl        dünnes Maschinenöl        dickes          dto.sehr dickes           dto.Maschinenöl (Oleonaphta)Cylinderöl 0,0100,0100,0100,0150,0100,010 II. Mineralöle gemischt mit Fettstoffen. 21 Russisches Spindelöl 0,035 22 Valvolin-Cylinderöl (Nachahmung) 0,060 23             dto. 0,100 24 Filtrirtes amerikanisch. Cylinderöl (hell) 0,058 25 dto. 0,084 26 dto. 0,095 27 dto. 0,315 III. Pflanzliche Fette. 28 Olivenöl (frische Waare) 1,500 29      dto.  (alte Waare) 1,305 30 Rohes Rüböl 0,178 31       dto. 0,200 32       dto. 0,330 33 Raffinirtes Rüböl 0,525 34 Leinöl 0,710 35 Baumwollsaatöl 1,070 36 Raffinirtes Harzöl 0,210 IV. Thierische Fette. 37 Rindstalg 1,062 38     dto. 0,255 39     dto. 0,220 40     dto. 0,150 41     dto. 0,552 42     dto. 0,180 43 Knochenöl 134 0,445 4445464748 amerikan.Rinder-klauenöle Pure white Neats foot Oil       White          dto.       Extra           dto.       Prime          dto.       Nr. 1            dto.   90  72  68  62  58 0,9401,9151,9503,6305,780 49505152 amerikan.Schmalz-öle Prime Lard Oil* * *        dto.ExtraNr. 1   75  72  58  60 0,8201,9302,9404,000 Wie aus den vorstehenden Zahlen ersichtlich, ist die Acidität der reinen Mineralöle eine äusserst geringe, denn die Natronmenge, welche 100 g der Mineralöle zu neutralisiren vermögen, entspricht durchschnittlich nur 10 mg und höchsten Falles nur 15 mg Schwefelsäuremonohydrat. Da nun die pflanzlichen und thierischen Fette ausnahmslos eine relativ hohe Acidität besitzen, so lässt sich durch einfache Titration die Frage, ob ein reines oder ein mit Fettstollen versetztes Mineralöl vorliege, mit hinreichender Sicherheit entscheiden. Es wird dabei natürlich vorausgesetzt, dass die Mineralöle sorgfältig raffinirt seien; aber von dieser Voraussetzung scheint man heutzutage auch ausgehen zu dürfen. Unter den pflanzlichen Fetten zeichnet sich besonders das Olivenöl (Nr. 28 und 29) und das Baumwollsaatöl durch eine hohe Acidität aus. Unter den thierischen Fetten sind die amerikanischen Rinderklauen- und Schmalzöle von besonderem Interesse, und zwar nicht nur wegen ihrer bei den geringeren Sorten geradezu colossalen Acidität und wegen der – wenigstens annähernden – umgekehrten Proportionalität zwischen Preis und Acidität, sondern auch deswegen, weil die Rinderklauenöle, und vermuthlich gerade die geringeren Sorten, vielfach als Zusatz zu Mineralmaschinenölen benutzt werden. (Nach Chemiker Zeitung, 1891 Bd. 15 Nr. 45.) Conservirung von Holz durch Naphtalin. Von allen Mitteln zur Conservirung des Holzes, um dasselbe gegen Fäulniss oder gegen äussere Einflüsse der Atmosphäre zu schützen, hat sich nach den Erfahrungen, die man in neuerer Zeit in England machte, das Naphtalin am besten bewährt. Die Imprägnirung des Holzes geschieht nach Aitken einfach dadurch, dass man dasselbe einige Stunden in geschmolzenes Naphtalin von 82–93° taucht. Letzteres schmilzt man in geeigneten Kufen, die von unten her durch Dampfröhrenleitung erhitzt werden. Eisenbahnwagen der Nordenglischen Bahn, welche mit dem imprägnirten Holz im Jahr 1882 erbaut worden waren, zeigten sich noch vollkommen brauchbar. Ebenso erwiesen sich Schwellen, nachdem sie sieben Jahre gelegen, noch völlig unversehrt. – Ein weiterer Vorzug des mit Naphtalin imprägnirten Holzes liegt darin, dass es von Insecten nicht angegriffen wird. Da das Holz trotz der Imprägnirung nicht schwer zu bearbeiten ist, so liesse sich dasselbe wohl zweckmässig für Möbel, Fussböden u.s.w. verwenden. (Nach Engineering durch Polytechnisches Notizblatt 1891. Bd. 46 S. 40 und 143.) Reinigung des Dampfkesselspeisewassers. Oberingenieur Betke berichtete in der in Danzig abgehaltenen Versammlung des internationalen Verbandes der Kesselüberwachungsvereine, dass ihm von Mitgliedern des Vereins mit rund 27600 Kesseln auf einen Fragebogen über: Erfahrungen in Bezug auf die neueren Speisewasser-Reinigungsverfahren Antworten eingegangen sind. Nach Abzug von 2000 Kesseln, welche mit Condensationswasser gespeist werden, verbleiben noch 25600 zu berücksichtigende. Die Entfettung des Condensationswassers wird in vielen Fällen durch Holzwolle-, Hobel- und Sägespänefilter, durch Absetzenlassen in offenen Gelassen, durch chemische Mittel (calcinirte Soda) und durch Verwendung geeigneter Apparate zu erreichen gesucht. 1400 oder 5½ Proc. der in Frage stehenden Kessel werden vor dem Speisen mit chemisch gereinigtem Wasser versorgt; bei 150 oder 0,6 Proc. der Kessel wird ein Weichmachen des Wassers im Kessel erzielt; bei 3800 oder 15 Proc. der Kessel endlich wird ein Weichmachen durch alleinige Anwendung geeigneter Chemikalien (Kalk, Soda) angestrebt. Die Verwendung sogen. Universal-Kesselstein-Gegenmittel wird glücklicherweise immer seltener. Zur Benutzung gelangten alle möglichen sauren, alkalischen und neutralen Wässer. Während Brunnenwasser oft bis 35°Es sind hier Wasserhärtegrade gemeint, von denen je einer = 1 cg CaO im Liter Wasser bedeutet. hart ist, ist z.B. das Bach- und Quellwasser des Spessart fast chemisch rein. Den Eigenschaften des Speisewassers entsprechend, ist auch die Zeitfolge der Kesselreinigung sehr verschieden und wechselt zwischen 14 Tagen und 2 Jahren. Der Berichterstatter zieht das einfache „Leerlaufenlassen“ dem „Ausblasen unter Druck“ vor, weil gewisse Kesselsteine und Schlamm beim Ausblasen an den heissen Kesselwandungen sofort zu einem sehr fest sitzenden und nicht unter dem Pickhammer abspringenden Niederschlage erhärten, während sie beim kalten Kessel und einfachen Leerlaufenlassen schlammig bleiben und leichter entfernt werden können. Harter Kesselstein springt dagegen von der heissen Kesselwandung leichter ab als vom erkalteten Kessel. Die Verdampfungsfähigkeit der Kessel schwankt zwischen 8 und 30 k Wasser in der Stunde. (Stahl und Eisen.) Bücher-Anzeigen. L. Kohlfürst,Die Fortentwickelung der elektrischen Eisenbahn-Einrichtungen. 296 S. klein 8°. Mit 106 Abbildungen. Wien, Pest, Leipzig 1891. A. Hartleben's Verlag. Der Verf. weist im Vorworte zu seiner ansprechenden und verdienstlichen jüngsten Arbeit darauf hin, dass die stetig fortschreitende Entwickelung der Eisenbahnen und die sich beständig steigernden Anforderungen an dieselben naturgemäss eine domentsprechende Weiterentwickelung der gesammten Hilfsmittel der Eisenbahnen mit sich bringen müsse. Demnach musste das letzte Jahrzehnt eine ganz beträchtliche Erweiterung und Vervollkommnung auch der elektrischen Einrichtungen der Eisenbahnen herbeiführen. Dass der Verf. die grosse Mühe auf sich genommen hat, das reiche darauf bezügliche Material zu sammeln, zu sichten und übersichtlich zusammenzustellen, ist zweifellos ganz dankenswerth. Dass er es im Abschluss an den früher von ihm bearbeiteten, 1883 erschienenen 12. Band der Hartleben'schen Elektrotechnischen Bibliothek gethan hat, dass er also eine Darstellung gewählt hat, welche auf einen möglichst weiten Leserkreis berechnet ist und diesen thunlichst über die Vorgänge auf diesem so hochwichtigen und segensreich wirkenden Zweige der Elektrotechnik belehrt, ist in sich berechtigt. In dem Fachmanne im engeren Sinne aber wird die vorliegende Arbeit sicherlich den Wunsch anregen, dass der jetzt vom Verf. behandelte Stoff eine noch tiefer in die Sache eingehende Bearbeitung linden möchte. Dieselbe würde ja nicht bloss für den Eisenbahningenieur lehrreich und wichtig sein, sondern auch den mit anderen elektrotechnischen Gebieten sich Beschäftigenden manchen werthvollen Wink und manche Anregung zu geben vermögen. Die Ausstellung in FrankfurtVgl. die Berichte des Verfassers über die Frankfurter Ausstellung S. 50 u. f. d. Bd. hat diese Fortschritte im Eisenbahnwesen so ausgiebig vor Augen geführt, unser Wissen vervollständigt, zugleich aber auch neues Verlangen geweckt: möchte eine gründliche und systematische Bearbeitung der in den letzten 10 Jahren auf diesem Gebiete gemachten Fortschritte dasselbe befriedigen. Und wer vermöchte dies besser als der Verfasser? – etwa durch die Fortführung des 1881 beendeten, von Kohlfürst und Zetzsche bearbeiteten preisgekrönten 4. Bandes des Handbuchs der elektrischen Telegraphie. Das jetzt vorliegende Buch – eine höchst schätzbare Vorarbeit für die zu erhoffende durchgreifender Bearbeitung – ist ein neuer Beleg für die unverdrossene, volle Hingabe des Verf. an die Sache; es beweist zugleich von neuem, in wie hohem Grade der Verf. auch für die Lösung einer solchen Aufgabe geeignet und berufen ist. Ueber den reichen Inhalt des Buches gibt ein Verzeichniss Auskunft, welches ausführlich hätte sein mögen, wenn es neben dem auf S. 295 und 296 gebotenen alphabetischen Sachregister das Nachschlagen zum Auffinden der einzelnen beschriebenen Einrichtungen thunlichst erleichtern sollte. Wir ersehen, das der gesammte Stoff in 6 Abtheilungen gegliedert ist. Die erste Abtheilung (S. 1 bis 35) bietet als „Einleitung“ zunächst unter der Ueberschrift „Allgemeines“ einen statistischen Ueberblick über die Ausbreitung der elektrischen Einrichtungen der Eisenbahnen. Daran reihen sich Mittheilungen über die Leitungen, die Stromquellen und die Nebenapparate. Die zweite Abtheilung (S. 35 bis 56) führt die Ueberschrift „Eisenbahntelegraphen“; in ihr werden nach dem Allgemeinen die Stationstelegraphen, die Streckentelegraphen und die Zugstelegraphen besprochen. Der Telephonie im Eisenbahnbetriebe ist die dritte Abtheilung (S. 56 bis 76) gewidmet; den Anlass dieser Abtrennung scheint das Bedürfniss gegeben zu haben, unter „Allgemeines“ Stellung dazu zu nehmen, in wie weit das Telephon zur Benutzung im Eisenbahndienste berechtigt und zulässig ist. Dann wird die Telephonie im Bureau- und Stationsdienste, im Streckendienste und zum Verkehr zwischen Zügen und Stationen besprochen. Bei Benutzung der Bezeichnung Fernsprecher und Fernsprechen sollte nicht unterlassen werden, das Bewusstsein lebendig zu erhalten, dass ausser dem Telephon auch die (auf S. 43 ff. besprochenen) Klopfer und andere Telegraphen die Klasse der Sprechtelegraphen bilden. Dann folgt die naturgemäss umfänglichste Abtheilung der Eisenbahnsignale (S. 77 bis 205), in welcher nach einander die Correspondenzapparate, die Annäherungssignale, die durchgehenden Liniensignale, die Hilfssignale von der Strecke aus und auf dem Zuge, die Distanzsignale und die Zugdeckungssignale abgehandelt werden. Die fünfte Abtheilung „Elektrische Sicherungsvorrichtungen“ (S. 205 bis 249) beschäftigt sich nach einer kurzen Einleitung mit, den Verschlussapparaten und den elektrischen Bremsvorrichtungen. Der letzten Abtheilung (S. 251 bis 294) sind die elektrischen Controlvorrichtungen zugewiesen und zwar die zur Controle der Zuggeschwindigkeit, der Signale und Weichen, der Zeit, des Wasserstandes, der Nachtwächter und der den Kassen dienenden Einrichtungen. Der Druck ist klar und gross, die Zeichnungen trotz der durch das Format gebotenen Schwierigkeiten bestimmt und deutlich, das inhaltsreiche und gründliche Buch also auch in dieser Hinsicht ganz empfehlenswerth. E–e. Die Heizerschule. Ein Hilfsbuch für Maschinisten und Dampfkesselheizer von Hob. Winkler, Heizer. Leipzig-Plagwitz. Selbstverlag. Das wohlgemeinte Buch ist durch wohlwollende Worte des Vorsitzenden des sächs. Verbandes für Vereine der Maschinisten und Heizer eingeführt. Wir können uns dieser guten Meinung leider nicht anschliessen. Dass die praktische Beschäftigung mit dem Kesseldienst auch zu einer allgemeinverständlichen Darstellung befähige, ist ein Irrthum, zu dem auf fast jeder Seite des Buches der Belag geliefert wird. Insbesondere ist der Theil, welcher die wissenschaftlichen Auseinandersetzungen enthält, voller Ungenauigkeiten und sogar schlimmer Fehler. Wir halten den vorliegenden Versuch für durchaus verfehlt, und nur den rein praktischen Theil von S. 34 bis 70 für leidlich verwendbar. Das Patentgesetz vom 7. April 1891 und das Gesetz betr. den Schutz von Gebrauchsmustern vom 1. Juni 1891, mit Ausführungsvorschriften, Anmerkungen und Sachregister von K. Mandel. Berlin. F. Vahlen. 66 S. 1 M. Die Dampfmaschinen unter hauptsächlicher Berücksichtigung completer Dampfanlagen sowie marktfähiger Maschinen von 200 bis 1000 mm Kolbenhub. Ein Handbuch für Entwurf u.s.w. Aus der Praxis für die Praxis bearbeitet von H. Haeder. 2. Auflage. Düsseldorf. L. Schwann. 452 S. geb. 10 M. Der ersten im J. 1890 erschienenen Auflage (vgl. 1890 278 48) ist schon jetzt eine neue gefolgt, welche nach mancher Richtung verbessert, durch viele Figuren vermehrt, und an weniger wichtigen Stellen gekürzt ist. Trotzdem ist das Buch dem Raume nach nur unmerklich erweitert, so dass es vor wie nach als bequemes Hilfsbuch für den Constructeur dienen wird. Deutscher Hochschulkalender. Zweite Ausgabe. Wintersemester 1891/92 von Dr. Scheffler. Leipzig. A. Felix. Den Plan dieses Kalenders haben wir 1891 280 240 mitgetheilt. In vorliegender Ausgabe sind ausser den deutschen Hochschulen auch die österreichischen und die ausländischen (Schweiz, Russland) soweit aufgenommen, als die Unterrichtssprache an denselben deutsch ist. Etwas für Jedermann. Auskunftsbuch im öffentlichen Leben und Verkehr. 88 S. und Karte von Deutschland. Geh. 0,75 M. München und Leipzig. R. Oldenburg. Ueber Dampfmaschinen mit hoher Kolbengeschwindigkeit von J. Radinger. Mit 92 Holzschnitten im Text und 3 Tabellen. Dritte umgearbeitete Auflage. Wien. C. Gerold's Sohn 1892. 367 S. geb. 15 M. Das vorliegende Werk hat seit dem Erscheinen der ersten Auflage im J. 1872 einen Einfluss auf den Bau der Dampfmaschinen ausgeübt, wie er nur wenigen derartigen Werken beschieden war. Mit Genugthuung sagt der Verfasser in der Vorrede zur vorliegenden Auflage: „Die Ergebnisse der vorliegenden Studien wurden seither Eigenthum der Nation, in allen Fachwerken sind sie aufgenommen, von allen technischen Kanzeln werden sie gelehrt.“ Wir begnügen uns damit, auf das Neuerscheinen aufmerksam zu machen. Manches beachtenswerthe und anregende Neue ist hinzugekommen; überall ist, wie der Verfasser sagt: „in die Zukunft und nach den Grenzen gespäht, und oftmals ergibt sich die Erkenntniss der Möglichkeit noch weiteren Ansteigens der hohen Kolbengeschwindigkeit und mit dem noch weiterer Vervollkommnung des kraftvoll herrlichsten der Menschenwerke – der Dampfmaschine.“