Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 283, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 235
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Wandgetäfelplatten. Gotthardt Groegor in Breslau stellt Wandgetäfelplatten in der Weise her (D. R. P. Nr. 56192), dass er Glasplatten einseitig mit einer Farbschicht, bestehend aus Wasserglas, Magnesit oder Zinkweiss und einer beliebigen trockenen Malerfarbe, bestreicht und den Ueberzug mit Sand bestreut. Nach dem Trocknen giesst man auf den Anstrich eine dünne Schicht von 60 Th. geschmolzenem Stangenschwefel, 40 Th. Sand und 1 Th. Zinksulfat und überstreut vor dem Erhärten wieder mit Sand. Schliesslich gibt man als letzten Ueberzug ein Gemenge von 1 Th. Cement und 3 Th. Sand. Die Aufstreuungen von Sand bezwecken eine bessere Verbindung der einzelnen Theilchen; der Schwefel, der auch durch eine Asphaltschicht ersetzt werden kann, dient als Isolirschicht gegen die Wandfeuchtigkeit. J. v. d. Poppenburg's galvanisches Element. Nach seinem D. R. P. Kl. 21 Nr. 58272 vom 15. März 1890 will John von der Poppenburg in Berlin das die Zink- und Kohlenelektrode enthaltende Gefäss mit dem Extracte von in Wasser gebrühtem Häcksel oder anderen Vegetabilien, wie Fluchs, Heu u.s.w. oder dem Extracte von Pferdedung anfüllen, damit das in den Pflanzenstoffen enthaltene Stärkemehl beim Brühen sich in Dextrin und dann in Traubenzucker verwandele, und dieser dann bei geöffnetem Stromkreis dem während des Betriebes gebildeten Zinkoxyde den Sauerstoff entziehe und so das Zinkoxyd zu metallischem Zink wieder reducire. S. van Buren Essick's Typendrucktelegraph. Der Geber des Typendruckers, welcher in Deutschland unter Nr. 59202 Kl. 21 vom 24. December 1890 ab für Samuel van Buren Essick in New York (vgl. 1889 274 170) patentirt worden ist, enthält eine Stiftenwalze; wird eine Taste niedergedrückt, so fängt sich an ihr der zugehörige Stift und hält die Walze in bestimmter Lage an. Beim Niederdrücken einer weiteren Taste wird die Walze wieder frei, dreht sich um ein von der niedergedrückten Taste abhängiges Stück und veranlasst dabei eine bestimmte Anzahl von Stromschliessungen und Unterbrechungen, bezieh. Stromumkehrungen, durch welche das Typenrad des Empfängers schrittweise auf die abzudruckende Type eingestellt wird. Das Telegramm wird in Zeilen auf ein Papierblatt abgedruckt, das auf einem schrittweise vorrückenden, nach Vollendung einer Zeile unter Verschiebung um eine Zeilenhöhe zurückgeführten Rahmen aufgespannt ist. Elektricität für den Verschiebedienst auf Bahnhöfen. In Nr. 10 der Deutschen Bauzeitung vom 3. Februar 1892 regt der kgl. Eisenbahnmaschinen-Inspector Brettmann die Frage an, ob nicht der Verschiebedienst für die Eisenbahnwagen mittels Elektricität zu bewirken sei? Zur Begründung macht er auf die hohen Kosten aufmerksam, welche der bisherige Verschiebedienst mit Locomotiven erfordert. Während des Betriebsjahres 1889/90 sind auf den preussischen Staatsbahnen 10433392 Verschubdienststunden geleistet, welche allein an Heizkosten 6 Mill. M. erfordert haben. Dabei sind die Unterhaltungskosten und die Kosten für das Personal noch nicht in Betracht gezogen. Von den rund 40,6 Mill. M. der Gesammtkosten der Züge entfallen gegen 7,7 Mill. M. = 19 Proc. auf den Verschiebedienst. Als bequemstes und billigstes Betriebsmittel kann nach Brettmann nur die Elektricität in Frage kommen, die ja ohnehin in nächster Zeit allgemein zur Beleuchtung der Bahnhöfe Eingang finden wird. Am vortheilhaftesten erscheint es dem Verfasser, zwischen den Gleisen senkrecht stehende Winden oder Gangspille anzuordnen, von denen mehrere gleichzeitig zur Bewegung eines grösseren Wagenzuges benutzt werden können. In gewissen Fällen würden sich auf Zahnstangen wirkende Motorwagen empfehlen, die auf den betreffenden Gleisen ihren Platz haben und nötigenfalls mittels Schiebebühne von einem zum anderen Gleise gebracht werden können. Wir betrachten vorstehende Zeilen als Anregung für die Kreise der Elektrotechniker und verweisen im Uebrigen auf die Quelle. Prüfung von Sand- und Kalksteinen. Gelegentlich des Münsterbaues in Bern untersuchten A. Tschirch und O. Oesterle verschiedene schweizerische Sandsteine speciell auf ihre Verwendbarkeit als Bausteine. Hierbei kommt vor allem die Verwitterungsfähigkeit in Frage, welche abhängt von dem Gehalte an Kieselsäure und Silicaten, von der Natur und Menge des Bindemittels, der Wasseraufnahme und der Dichtigkeit. Bezüglich der letzteren gilt das Gesetz, dass Gesteine mit dichtem Gefüge, grosser Härte und hohem specifischen Gewichte dauerhafter sind, als poröse, wenig feste, weiche und leichte, und dass Gesteine von feinem Korne weniger leicht verwittern als grobkörnige. Um die Wasseraufnahme zu bestimmen, haben Verfasser relativ kleine, gewogene, lufttrockene Steinstücke in Wasser gelegt und unter der Luftpumpe vollständig mit Wasser getränkt, dann äusserlich abgetrocknet und wieder gewogen. Zur Beurtheilung der Verwitterungsfähigkeit wurden die gepulverten Steine 5 Tage mit Wasser digerirt, welches unter einem Drucke von 4,5 at mit Kohlensäure gesättigt worden war. Darauf wurde filtrirt und der ungelöste Rückstand gewogen. In allen Fällen wurde ausserdem die Kieselsäure bestimmt. Die Resultate in Procenten waren: Herkunft Kieselsäure Wasser-aufnahme DurchKohlen-säure gelöst Bern, Ostermundingen, gelb 56,28 7,77 17,56 Bern, Ostermundingen, blau 61,77 6,46 13,59 St. Gallen, St. Margarethen 62,36 4,19 11,91 Zug, Unteregeri, gelb, feinkörnig 68,34 3,39   9,51 Walchwyl 68,59 3,64   7,06 Unteregeri, gelb, grobkörnig 68,95 3,19 10,15 Unteregeri, blau 70,59 3,66   9,77 Egeri, erste Probe 71,24 4,29   9,27 Gubel, Menzigerberg, blau 71,04 3,64   8,46 Gubel, Menzigerberg, gelb 73,04 4,27   5,72 Oberkirchen, Deutschland 96,29 8,36   1,88 Aus diesen Zahlen geht hervor, abgesehen von dem quarzitartigen Oberkirchener Sandstein, dass die kieselsäurearmen Ostermundinger Steine auch viel Wasser aufnehmen und viel in kohlensäurehaltigem Wasser lösliche Substanz an dieses abgeben, die kieselsäurereichen Gubeler dagegen nur wenig Wasser aufnehmen und wenig in kohlensäurehaltigem Wasser Lösliches abgeben, also ganz übereinstimmend mit der Erfahrung über die Verwitterungsfähigkeit dieser Steine. Die schlechten Steine enthielten ausserdem die doppelte Menge Kalk und Magnesia. Da man die Absicht hatte, bei dem Münsterbau auch Kalksteine zu verwenden, so wurden zwei Steine, die sich im Laufe der Jahrhunderte vorzüglich bewährt hatten – dieselben entstammten Ornamenten von der Rufacker Kirche und derjenigen in Tann – untersucht, um sie mit vorliegenden neuen Mustern zu vergleichen. Nach Angaben in den Handbüchern sollte ein Kalkstein um so dauerhafter sein, je mehr kohlensaure Magnesia er enthalte. Verfasser bestimmten deshalb ausser dem Kalk und der Kohlensäure auch die Magnesia, sowie die Kieselsäure und die Wasseraufnahme. Entgegen den erwähnten Angaben fanden sie, dass die alten bewährten Kalksteine sehr arm an Magnesia waren und wenig Wasser aufnahmen, während dagegen Steine mit einem beträchtlicheren Gehalt an Magnesia bedeutend mehr Wasser aufnahmen. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in nachstehender Tabelle zusammengestellt: Herkunft SiO2 CaO MgO CO2 Wasser-auf-nähme Savonnière   0,526 38,88 4,95 44,82 12,55 Morley 0,89 44,50 9,07 44,65 8,80 Ravières 0,67 52,22 Spur 42,87 7,46 Euville 1,77 54,34 Spur 42,75 3,56 Morley, pierre dure 1,44 48,32 5,09 44,1 7,87   Alt und bewährt: Kirche in Tann 12,44 46,46 Spur 37,3 3,07 Rufacker 21,08 41,62 0,251 32,56 3,53 (Nach Schweizer Wochenschrift für Pharmacie durch Chemisches Centralblatt, 1891 Bd. 2 S. 902.) Bücher-Anzeigen. Handbuch der quantitativen chemischen Analyse in Beispielen von Prof. Dr. Alexander Classen. 4. Auflage. Stuttgart 1891. Verlag von Ferdinand Enke. Der II. Theil, die quantitative Analyse, des bekannten Handbuches der analytischen Chemie von Prof. Classen ist in 4. Auflage erschienen. Hierdurch schon ist der Beweis geliefert, welcher Beliebtheit sich das Werk des geschätzten Verfassers in den Kreisen des Fachpublikums erfreut, und dass die eigenartige Behandlung des Stoffes, wie sie Classen in seinem Buche durchgeführt hat, als nutzbringend anerkannt worden ist. Von anderen Hand- und Lehrbüchern über analytische Chemie unterscheidet sich das Classen'sche Werk wesentlich dadurch, dass die Bestimmungsmethoden ausschliesslich an der Hand von Beispielen erläutert sind. Als Beispiele dienen sowohl einzelne Salze, wie fauch eine grosse Reihe von Legirungen, Mineralien und Producten der Technik. Eine Erweiterung hat die 4. Auflage insofern erfahren, als den Beispielen ein Abschnitt über allgemeine analytische Operationen vorgedruckt ist; ferner ist die Maassanalyse, sowie die Analyse organischer Substanzen eingehend berücksichtigt worden. Die Vielseitigkeit und geschickte Auswahl des Stoffes und dessen übersichtliche Anordnung lassen dieses Handbuch der quantitativen Analyse für den Unterricht im Laboratorium, wie auch für die Benutzung im Fabriklaboratorium gleich werthvoll erscheinen. K. Handbuch der Elektrochemie und Elektrometallurgie von Prof. Dr. Friedrich Vogel und Privatdocent Dr. Adalbert Rössing. Stuttgart 1891. Verlag von Ferdinand Enke. Bei den rapiden Fortschritten der Elektrotechnik überhaupt und der Bedeutung, welche die Elektrochemie für verschiedene Zweige der Technik erlangt hat, ist jede literarische Erscheinung zu begrüssen, welche als Führer auf diesem Gebiete zu dienen und einen Ueberblick über dasselbe zu geben vermag. Das Handbuch von Vogel und Rössing ist, wie die Verfasser selbst hervorheben, in erster Linie für den Praktiker bestimmt. Das Werk beginnt deshalb mit einem „theoretischen Theile“, welcher die zum Verständniss elektrolytischer Processe nothwendigen Kapitel der Physik und Chemie behandelt. Indessen wird dieser Abschnitt des Buches auch von allen denjenigen gerne gelesen werden, welche das Bestreben haben, sich auf dem Gebiete der Elektrochemie zu orientiren. Der „praktische Theil“ dieses Handbuches ist ausserordentlich reichhaltig und umfasst eine vollständige Zusammenstellung der Literatur über Anwendung der Elektrolyse in der Technik bezieh. der dahin gehenden, zumeist in Patentschriften niedergelegten Vorschläge. In diesem zweiten Abschnitte des Werkes sind insbesondere die Galvanoplastik und die elektrolytische Metallgewinnung sehr eingehend behandelt, sowie auch die elektrolytischen Bleich- und Gerbverfahren, endlich die Darstellung von Alkalien und Salzen der Alkalimetalle mitgetheilt. Wir zweifeln nicht, dass sich das Vogel-Rössing'sche Handbuch in Fachkreisen rasch Eingang verschaffen wird, möchten aber auch wünschen. dass sich die Verfasser bei einer Neuherausgabe des Werkes der allerdings nicht leichten Aufgabe unterziehen, die einzelnen Verfahren kritisch zu beleuchten. Die Gehaltsermittelung der Zuckerlösungen durch Bestimmung des specifischen Gewichtes derselben bei der Temperatur von + 15° C. von Prof. Dr. C. Scheibler. Berlin 1891. Commissionsverlag von R. Friedländer und Sohn. Preis 8 M. Seither hat man in den Zuckerfabriken Deutschlands die aräometrische Untersuchung der Zuckersäfte allgemein mit Hilfe der Brix'schen Spindel und der Brix'schen Tabellen ausgeführt und als Normaltemperatur + 14° R. = 17,5° C. angenommen. Nachdem neuerdings jedoch die kaiserl. Normal-Aichungscommission amtlich beglaubigte Aräometer liefert, welchen eine Normaltemperatur von + 15° C. zu Grande liegt, war eine Umrechnung nothwendig geworden. In dem vorliegenden Buche theilt Prof. Dr. Scheibler zwei grosse Tabellen mit, welche er auf Grund der von Gerlach bei 14° R. Normaltemperatur gefundenen Werthe für die Normaltemperatur 15° C. berechnet hat. Tab. I für wässerige Rohrzuckerlösungen von 0 bis 100 Proc. in aufsteigenden Werthen von 0,01 Proc., enthält die specifischen Gewichte, sowie die zugehörigen Zuckergehalte in Gewichts- und Volum-Procenten. Tab. II ermöglicht die Umwandelung der bei verschiedenen Temperaturen ermittelten specifischen Gewichte der Zuckerlösungen auf die Normaltemperatur von + 15° C. Das Buch, welches auch eine Erläuterung der Tabellen enthält, ist für Zuckerfabriken sowie technische Laboratorien unentbehrlich. Der Bau kleiner und wohlfeiler Häuser für eine Familie. Eine Sammlung von einfachen und reicheren Entwürfen nebst Details für Baugewerksmeister, Baueleven und Bauunternehmer. Von O. Keller. 24 Tafeln mit erläuterndem Text. Weimar, B. F. Voigt. 2,50 M. Die Tafeln sind in hinreichend grossem Maasstabe auf Octavblätter gezeichnet und geben Grundriss und Aufriss der Gebäude so ausführlich, dass es dem Fachmanne nicht schwer wird, das Gebäude hiernach zur Ausführung zu entwerfen. Der Text enthält eine kurze Beschreibung der Gebäude, Angabe der Baufläche und der Baukosten, sowie der zu Grunde gelegten Einheitspreise für Materialien und Löhne. Die Entwürfe sind Originalentwürfe des Verfassers. Der Indicator. Praktisches Handbuch zur Untersuchung von Dampfmaschinen, Dampfkesseln und completen Dampfanlagen. Aus der Praxis für die Praxis bearbeitet von H. Haeder. Düsseldorf, L. Schwann. 160 S. Text. Der reich illustrirte Text enthält in kurzer und verständlicher Darstellung alles, was dem Praktiker zur Indicirung nöthig und erwünscht ist. Weisse Blätter mit 5 mm Eintheilung sind zum Einzeichnen der Diagramme und eine Reihe von Falzen zum Einkleben derselben bestimmt. Für den Einband ist das in England für Taschenbücher übliche Langformat gewählt, das sich der Tasche bekanntlich besser fügt als das Hochformat. Die Technik des Blitzableiters. Anleitung zur Herstellung und Prüfung von Blitzableitern auf Gebäuden jeder Art für Architekten, Baubeamte und Gewerbetreibende. Von M. Lindner. Weimar, B. F. Voigt. 82 S. 2,50 M. Die Darstellung entspricht dem derzeitigen Stande der Elektrotechnik. Dass in dem Texte und den Figuren die Abmessungen in ausreichendem Maasse angeführt werden, erhöht die Brauchbarkeit des Werkes für den Praktiker. Die allgemeinen Kenntnisse der elektrischen Erscheinung werden vorausgesetzt, deshalb beschränkt sich der Verfasser auf die Beschreibung der Construction der einzelnen Bestandtheile (Auffangestange, Leitung, Erdleitung), auf die allgemeine Anordnung, die Prüfung der Blitzableiter und die Controlapparate.