Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 284, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 96
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Der längste Tunnel der Welt dürfte nach dem Centralblatt der Bau-Verwaltung die Croton-Wasserleitung sein, welche der Stadt New York Wasser zuführt, und dasselbe von der Croton-Thalsperre bis zum Harlemfluss in New York in der Länge von 53 km fortleitet. Der Tunnel ist 4,1 m breit und hoch. Vergleichende Uebersicht über die Frequenz der technischen Hochschulen des Deutschen Reiches im Wintersemester 1891/92. Textabbildung Bd. 284, S. 96 Technische Hochschulen; Mathematik und Naturwissensch; Ingenieurwesen; Maschinenwesen; Architektur; Chemie; Forstwesen, Bergbau und Landwirthsch.; Keiner; Fachschule angehörig; Gesammtzahl der; Frequenz im Ganzen; Studirende; Hospitanten; Horer; a) Maschineningenieure; Berlin; Schiffbau; b) Chemie u. Hüttenwesen; München; (Landwirthschaft); Stuttgart; Karlsruhe; Hannover; (incl. Elektrotechn.); Darmstadt; Elektrotechniker; Dresden; Braunschweig; Elektrot.; Aachen; (Bergbau); b) Chemie; Huttenwes. Tektorium, als Ersatz für Rohglas. Als unzerbrechlicher Ersatz für Oberlichterglas für Hallenbauten wird neuerdings, wie Diamant berichtet, ein Material unter dem Namen „Tektorium“ empfohlen, das etwa 2,5 mm dick ist und wie gelbgetöntes Kathedralglas das Licht durchlässt. Es ist zähe und geschmeidig, kann aufgenagelt werden, lässt sich biegen ohne zu zerbrechen und mit der Scheere aus einander schneiden. Es besteht aus einem feinen Drahtgewebe mit etwa 3 mm weiten Maschen, welches beiderseitig mit einer gelatineartigen Masse überzogen ist, die sich jedoch nicht im Wasser auflöst, noch in der Sonne weich wird und auch durch strenge Kälte nicht leidet, mithin wetterbeständig ist. Als schlechter Wärmeleiter eignet es sich für geheizte Räume und setzt nicht schnell Schweisswasser an, Farben haften dauerhaft darauf. Sein Gewicht beträgt etwa den vierten Theil des Glases von gleicher Stärke, wodurch es gestattet, die Dachconstruction leichter anzulegen. Wegen seiner Biegsamkeit eignet sich Tektorium zur Deckung gewölbter Constructionen. In einer Ausdehnung von 8000 qm wurde es an den Oberlichtern des Aquariums in London angebracht, wo es Rieh sehr gut bewährt. Da das Tektorium keine Tragfähigkeit besitzt und doch Schneemassen und Winddruck Widerstand zu leisten hat, so muss es in den Falzen der Eisenconstructionen eingespannt und mit Leisten befestigt werden. Beschädigungen durch gewaltsames Durchstossen sind leicht zu repariren. Die Plattengrösse ist 7 m auf 1,20 m, worauf bei Eintheilung der Falzrippen Rücksicht zu nehmen ist. 1 qm des Tektoriums kostet etwa 6 M. und wird dasselbe von der Firma G. Pickhardt in Bonn fabricirt. Weisse abwaschbare Schreibflächen. Der Einführung weisser abwaschbarer Schreibflächen standen bis jetzt verschiedene Mängel derselben im Wege. Entweder war das benutzte Material zu spröde oder zu leicht zerbrechlich, wie z.B. Zinkcement, oder es war gegen Wasser nicht genügend widerstandsfähig, indem es aufweichte und seine glatte Fläche verlor, wie z.B. auf weisses Papier oder Pappe geklebtes Pergamentpapier. Es ist jetzt gelungen, ein Material zu schaffen, welches gestattet, brauchbare weisse Schreibflächen herzustellen, die eine bisher nicht erreichte Dauerhaftigkeit besitzen. Die Herstellung dieser Schreibflächen erfordert zwei getrennte Manipulationen: Eine feste Unterlage aus Metallblech, natürlichem oder künstlichem Stein, Glas u.s.w. wird mit einer teigartigen Masse gleichmässig überzogen, die durch inniges Zusammenreiben von etwa 2 bis 5 Theilen einer Kopal- oder Dammarharzlösung mit etwa 10 Theilen Quark (Caseïn) und 10 bis 15 Theilen gelöschtem Kalk erhalten wird. Andererseits zieht man gutes Pergamentpapier durch eine Flüssigkeit, welche 1 Theil Quark mit 1 bis 1½ Theilen gelöschtem Kalk innig verrieben und mit Wasser entsprechend verdünnt enthält. Dieses so zubereitete Pergamentpapier wird nun auf die vorher beschriebene, noch feuchte Platte gelegt und gut gepresst oder gewalzt, so dass es sich fest mit derselben verbindet. Nach dem Trocknen hat man eine Schreibfläche, die keinen der oben angeführten Mängel aufweist. Sie ist in Folge des Zusatzes von Kopal- oder Dammarharz nicht spröde und das mit Kalkcaseïn benetzte Pergamentpapier ist fest und wird durch Abwaschen nicht angegriffen. (Nach dem Bayerischen Industrie- und Gewerbeblatt, 1891 S. 530.) Bücher-Anzeigen. Chemisch-technische Bibliothek. Bd. 198. Die Herstellung künstlicher Blumen aus Blech, Wolle, Band, Wachs. Leder, Federn, Chenille, Haaren, Perlen, Fischschuppen, Muscheln, Moos und anderen Stoffen. Praktisches Lehr- und Handbuch von W. Braunsdorf. Hartleben's Verlag. 187 S. 3 M. Hartleben's Elektrotechnische Bibliothek. Bd. 6. Telephon, Mikrophon und Radiophon von Th. Schwartze. 253 S. 3 M. Die vorliegende dritte Auflage des 6. Bandes beschreibt die neueren Apparate, unter diesen auch die Einrichtung der für den Centralverkehr erforderlichen Vermittlungsämter. Unwichtig gewordene Theile sind entsprechend gekürzt, doch hätte diese Kürzung zu Gunsten bemerkenswerther neuerer Apparate etwas durchgreifender sein können. Die elektrischen Wechselströme. Zum Gebrauche für Ingenieure und Studirende bearbeitet von Thomas H. Blakesley, übersetzt von Clarence P. Feldmann. Berlin und München. J. Springer und R. Oldenbourg. 1891. Mit 31 in den Text gedruckten Figuren. Der Verfasser gibt eine Anleitung zur Lösung von Aufgaben auf dem Gebiete der elektrischen Wechselströme unter Zuhilfenahme geometrischer Constructionen. Er behandelt der Reihe nach Berechnungen der elektromotorischen Kräfte und Stromstärken bei Induction, bei Condensatoren, Stromumsetzern (Transformatoren) und bei Kraftübertragung. Ausserdem bespricht er die Selbstinduction, die magnetische Verzögerung und die Anwendung des zweispuligen Dynamometers bei Wechselströmen.